[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufzeichnen von Fahrtenschreiberdaten
eines Fahrzeuges mit den oberbegrifflichen Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie einen
Fahrtenschreiber bzw. ein Kommunikationssystem zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Zur Aufzeichnung von Betriebsdaten oder Unfalldaten von bewegten Objekten, wie Flugzeugen,
Kraftfahrzeugen oder Zügen, sind Fahrtenschreiber bzw. Unfalldatenschreiber allgemein
bekannt. In der DE 197 20 348 A1 wird eine Vorrichtung zur optischen Aufzeichnung
der Fahrzeugumgebung beschrieben, bei der ein optisches Aufnahmegerät mittels eines
Näherungssensors immer dann aktiviert wird, wenn durch den Näherungssensor das Eindringen
eines Objektes in den Nahbereich der Fahrzeugumgebung erkannt wird. Die aufgenommenen
Daten werden in einem Speicher abgespeichert, der im Fahrzeug eingebaut ist. Dadurch
wird ein Unfalldatenschreiber ausgebildet.
[0003] Dieses System hat gravierende Nachteile dadurch, dass von einer Kamera aufgenommene
Bilder bzw. Bildfolgen lediglich innerhalb des Fahrzeugs abgespeichert werden. Bei
einem Unfall mit Fahrerflucht ist es zur Feststellung des Unfallgegners bei einem
solchen System erforderlich, dass dessen KFZ-Zeichen mit ausreichender Qualität auf
einem der Bilder aufgezeichnet wird. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn die aufnehmende
Kamera in Richtung des anderen Fahrzeugs derart gerichtet ist, dass dessen Nummernschild
aufgezeichnet werden kann. Ein weiteres Problem bei derartigen System besteht darin,
dass die gesicherten Daten innerhalb des aufnehmenden Fahrzeugs abgespeichert werden.
Da eine Datenmanipulation nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, sind solche
Daten daher nur bedingt als Beweissicherungsmittel verwendbar.
[0004] Allgemein ist unter dem Begriff Telematik ein System bekannt, das den Austausch von
Informationen auch zwischen Kraftfahrzeugen ermöglicht. Der Datenaustausch zwischen
zwei Fahrzeugen oder einem Fahrzeug und einer ortsfesten Station erfolgt dabei über
eine Funkschnittstelle. In zunehmenden Maße wird sich Telematik zum Bestandteil der
Kraftfahrzeugausstattung entwickeln. Fahrzeugführer können während einer Autofahrt
allgemeine oder sicherheitsrelevante Informationen empfangen, beispielsweise über
Straßenzustände, Stausituationen oder Stadtpläne des momentan befahrenen Ortes. Ferner
ist die Übertragung auch anderer für den Kraftfahrer relevanter Informationen möglich.
Neben der Unterhaltung (Entertainment) ist daher insbesondere das sogenannte Infotainment,
also die Versorgung mit aktuellen Informationen, von Bedeutung.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum
Aufzeichnen von Fahrtenschreiberdaten bzw. Fahrtparametern eines Fahrzeugs zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Aufzeichnen von Fahrtenschreiberdaten
eines Fahrzeugs mittels eines Funk-Kommunikationssystems gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 bzw. durch einen Fahrtenschreiber bzw. ein Funk-Kommunikationssystem zum Durchführen
eines solchen Verfahrens mit den Merkmalen der Patentansprüche 9 bzw. 10 gelöst.
[0007] Das Übertragen von Fahrtenschreiberdaten eines Fahrzeugs über eine Funkschnittstelle
zu einer vom Fahrzeug getrennten Speichereinrichtung bietet insbesondere Vorteile
bei einer Beweissicherung im Falle eines Unfalls. Die abgespeicherten Daten können
weder durch den Unfall selber vernichtet werden, wie beispielsweise ein Fahrtenschreiberblatt
aus Papier bei einem durch den Unfall verursachten Brand, noch können die Fahrtenschreiberdaten
in dem externen Speicher nachträglich manipuliert werden.
[0008] Neben der Möglichkeit, zu jeder Zeit den Fahrtenschreiber auszulesen und bei einem
Unfall die Unfallursache bei Versicherungen zu rekonstruieren, besteht somit auch
die Möglichkeit, diese Daten des Fahrtenschreibers z. B. vor Gericht als Beweismittel
heranziehen zu können.
[0009] Insbesondere bei Massenkarambolagen im Nebel oder bei Glatteis mit einer Vielzahl
beteiligter sind derartige Fahrtenschreiberdaten ein wertvolles Hilfsmittel zur Aufklärung
des Unfallhergangs. Daten von im Idealfall einer Vielzahl oder allen am Unfall beteiligten
Fahrzeugen sind in einem Speicher mit entsprechenden zeitlich vergleichbaren Hergangsdaten
der Daten weiterer Fahrzeuge abgespeichert.
[0010] Neben den Vorteilen eines solchen Verfahrens bieten die entsprechenden Vorteile auch
Fahrtenschreiber und Speicher sowie die weiteren erforderlichen Einrichtungen bzw.
ein Kommunikationssystem zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0012] Vorteilhafterweise werden die für den Fahrtenschreiber relevanten Daten nicht nur
über eine Funkschnittstelle zu einer anderen Einrichtung übertragen, sondern auch
in einem entfernten Speicher abgespeichert. Ein solcher entfernter Speicher kann sowohl
in einer ortsfesten Station längs einer Fahrtstrecke eines Fahrzeuges angeordnet sein
als auch in einem weiter entfernten Zentralrechner eines Kommunikationsnetzes oder
eines mit der ortsfesten Station verbundenen fremden Netzes.
[0013] Da nicht an jedem Ort entsprechende ortsfeste Empfangs- und Speicherstationen vorhanden
sind, bietet sich insbesondere die Möglichkeit an, die Fahrtenschreiberdaten über
die Funkschnittstelle auch zu anderen Fahrzeugen zu übertragen und dort abzuspeichern.
Dadurch werden die Daten bei nicht an einem Unfall beteiligten oder bei an einem Unfall
beteiligten Fahrzeugen abgespeichert und liegen somit als für den Fahrzeugführer nicht
unmittelbar erreichbare und somit nicht fälschbare Daten gesichert vor. Auch für den
Fall eines Fahrzeugbrandes oder einer mechanischen Beschädigung des Speichermediums
bietet sich der Vorteil, dass die Fahrtenschreiberdaten nicht nur in dem eigenen Fahrtenschreiberspeicher
sondern auch in einem weiteren fremden Fahrtenspeicher hinterlegt werden.
[0014] Zweckmäßigerweise erfolgt der Austausch der Daten über eine Funkschnittstelle eines
zellularen Funk-Kommunikationssystem, beispielsweise gemäß dem GSM-Standard oder dem
UMTS, eines Funk-Datennetzes, beispielsweise gemäß dem Hiper-LAN-Standard, oder eines
Funk-Ad-Hoc-Netzes. Bei letzterem besteht vorteilhafterweise die Übertragungsmöglichkeit
auch in abgelegeneren Regionen, in denen zellulare oder regionale Funknetze nicht
oder nur mit unzureichender Abdeckung bereitgestellt sind.
[0015] Als für Fahrtenschreiber relevante Daten können neben üblichen Daten wie Geschwindigkeits-
und Beschleunigungsdaten vorteilhafterweise auch momentane Orts- bzw. Positionsdaten
abgespeichert werden, die beispielsweise mittels GPS ermittelt werden können. Die
Daten mehrerer an einem Unfall beteiligter Fahrzeuge lassen bei Kenntnis der Ortsdaten
direkt Rückschlüsse auf relative Geschwindigkeiten und dergleichen zu. Zweckmäßigerweise
können auch akustische und/oder optische Daten erfasst und aufgezeichnet werden, wie
auch Daten von diversen anderen Sensoreinrichtungen zur Bestimmung des jeweils momentanen
Abstandes zu anderen Objekten.
[0016] Die Datenerfassung erfolgt während des Fahrzeugbetriebs, zu dem im Vergleich zum
Stand in einer Werkstatt selbstverständlich auch das Parken auf einem Parkplatz gehört.
[0017] Vorteilhaft ist es auch, Daten über die Schnittstelle zur entfernten Abspeicherung
zu übertragen, die eine Identifizierung des Fahrzeugs oder des Fahrzeugführers ermöglichen.
Solche Daten, die von einem unfallflüchtigen Fahrzeug kurz vor oder nach einem Unfall
auf einer freien Fahrtstrecke oder unbeobachtet auf einem Parkplatz an einen externen
Speicher übertragen wurden, können später zur Ermittlung des am Unfall beteiligten
und flüchtigen Fahrzeugs bzw. Fahrzeugführers herangezogen werden.
[0018] Um die Menge der zu speichernden Daten auf einen sinnvollen Umfang zu begrenzen,
werden die Daten vorteilhafterweise zyklisch überschrieben oder gelöscht. Im Falle
eines Unfalls wird eine solche Aufzeichnung der letzten zyklischen Sequenz automatisch
gesichert oder zumindest nicht überschrieben bzw. nicht gelöscht.
[0019] Vorteilhafterweise kann die Aufzeichnung der Daten auch nach der Übertragung oder
dem Ausfallen eines Sicherungssignals aktiviert oder gesichert werden. Die Übertragung
eines solchen Sicherungssignals ist insbesondere bei einer entfernten Aufzeichnung
wichtig, um eine Überschreibung der Daten nach einem Unfall zu verhindern. Umgekehrt
kann auch ein Sicherungssignal kontinuierlich übertragen werden, um eine Speicherung
der Daten zu veranlassen, wobei nach dem Wegfall des Sicherungssignals durch beispielsweise
einen Unfall eine weitere Datenspeicherung und insbesondere weitere Datenüberschreibung
bzw. Datenlöschung automatisch gestoppt wird.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- mehrere Fahrzeuge, die miteinander Kommunizieren und
- Fig. 2
- schematisch einzelne Einrichtungen der kommunizierenden Fahrzeuge und Vorrichtungen.
[0021] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, weist eine Vielzahl von Fahrzeugen A1, A2, A3 mobile
Stationen MS1, MS2, MS3 auf, die eine Kommunikation über Funkschnittstellen V1, V2
miteinander ermöglichen. Möglich ist auch die Kommunikation der mobilen Stationen
MS2 mit ortsfesten Stationen BS über entsprechende Funkschnittstellen VB.
[0022] Derartige ortsfeste Stationen BS können vollständig eigenständige Stationen eines
sogenannten Ad-Hoc-Netzes sein, können aber auch Funkstationen eines Netzwerkes ausbilden.
Neben dem Einsatz eines Ad-Hoc-Netzes ist auch der Einsatz eines Funk-Kommunikationssystems
möglich, beispielsweise gemäß dem GSM- oder dem UMTS-Standard (GSM: Global System
for Mobile Communication; UMTS: Universal Mobil Telecommunication System). Als Funk-Kommunikationsnetze
können auch funkgestützte Datennetze (W-LAN: Wireless Local Area Network) verwendet
werden. Insbesondere ist auch eine Verwendung anderer Kommunikationssysteme möglich,
beispielsweise das Internet IP.
[0023] Der Datenaustausch zwischen den einzelnen Stationen MS1, MS2, MS3, BS kann über leitungsvermittelte
oder paketorientierte Verbindungen erfolgen. Insbesondere ist auch der Informationsaustausch
über beispielsweise Kurzmitteilungen SMS (Short Message System) möglich. Nutzbar sind
auch die technischen Möglichkeiten, die unter Ausnutzung funkgestützter Anwendungsprotokolle
(WAP: Wireless Application Protocol) in den zellularen Funk-Kommunikationssystemen
geboten werden, um z. B. über eine bestimmte Internetadresse (URL) auf aktuelle Straßenzustandsberichte
zugreifen zu können.
[0024] Der Einsatz von Ad-Hoc-Netzen bietet besondere Vorteile, wenn beispielsweise nach
einem Unfall der nachfolgende Verkehr bzw. der umgebende Verkehr von diesem Unfall
in Kenntnis gesetzt werden soll, um anderen Fahrzeugführern ein rechtzeitiges Abbremsen
zu ermöglichen. Während bei zellularen Mobilfunksystemen jeweils ein aufwendiger Leitungsaufbau
zwischen zwei Teilnehmern erfolgen muss, um anschließend eine Information von einem
Teilnehmer an einen oder mehrere andere Teilnehmer übertragen zu können, bieten Ad-Hoc-Netze
die Möglichkeit einer direkten Informationsübertragung an andere Teilnehmer bzw. Stationen
im Sendebereich. Anstelle der Übertragung über eine Vielzahl von Netzeinrichtungen
können die Informationen bei Ad-Hoc-Netzen mehr oder weniger direkt zwischen den beteiligten
Stationen ausgetauscht werden. Dies ermöglicht insbesondere schnellere Reaktionen
nachfolgender Fahrzeuge auf einen vorausgehenden Unfall. Insbesondere ist auch eine
Übertragung über mehrere Zwischenstationen möglich.
[0025] Zum Durchführen eines Verfahrens zum Aufzeichnen von Fahrtparametern sind im gesamten
System eine oder mehrere Speichereinrichtungen M vorgesehen. In diesen werden fahrtrelevante
Parameter von einem oder mehren Fahrzeugen A1, A2, A3 abgespeichert. Dies ermöglicht
das Auslesen der aufgezeichneten Daten zu einem späteren Zeitpunkt, um beispielsweise
eine Unfallursache oder einen Unfallverursacher ermitteln zu können. Erfolgt die Speicherung
an einem durch die Beteiligten Parteien nicht zugreifbaren Ort bzw. sicheren Speicher
SM, so können die Daten vorteilhafterweise auch als Beweismittel vor Gericht verwendet
werden.
[0026] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind in einem ersten Fahrzeug A1 vorteilhafterweise eine
mobile Station MS1 mit einer Steuereinrichtung C zum Steuern des Datenaustauschs und
der Funkschnittstelle und mit einem Speicher M zum Abspeichern von Betriebsparametern
für den Funkbetrieb eingerichtet. Die Verbindung von Steuereinrichtung C und Speicher
M kann über eine direkte Verbindung oder einen Bus BUS erfolgen. Vorteilhafterweise
können an einen solchen Bus auch weitere Einrichtungen angeschlossen werden, wie beispielsweise
ein Schalter zum Betätigen der Hupe L des Fahrzeugs, die eine Aktivierung des Systems
beim Betätigen der Hupe ermöglicht, eine Kamera P zum Aufzeichnen einzelner oder abfolgender
Bilder sowie eine Vielzahl verschiedenartigster Sensoreinrichtungen S. Solche Sensoreinrichtungen
S können einerseits Einrichtungen zum Ermitteln und Erfassen von Parametern, beispielsweise
dem Abstand zu umliegenden Objekten, oder zum Auslösen einer Aktion sein, beispielsweise
Beschleunigungssensoren oder dergleichen, um einen Unfall erfassen und entsprechende
Anweisungen zum Beginn einer Übertragung von Daten oder eine feste Abspeicherung von
Daten auslösen zu können. Aufzeichbare Parameter sind neben Bildern somit insbesondere
Abstände zu anderen Objekten bzw. Fahrzeugen, die Geschwindigkeit oder Beschleunigung
des eigenen Fahrzeugs sowie relative Geschwindigkeiten oder relative Beschleunigungen
gegenüber anderen Objekten. Aufgezeichnet werden können beispielsweise auch Geräusche,
um im nachhinein akustische Warnsignale nachweisen zu können, die vom Fahrzeugführer
abgegeben oder selber möglicherweise überhört worden sind.
[0027] Zur Ermittlung der Fahrzeugposition oder sonstiger bewegungsund ortrelevanter Daten
können auch GPS-Einrichtungen (GPS: Global Positioning System) im Fahrzeug bereitgestellt
und an das fahrzeuginterne Kommunikationssystem angeschlossen werden. Die Distanz
zu einem anderen Fahrzeug kann entweder durch entsprechende Abstandsensoren mit beispielsweise
Echolotfunktion oder aber durch den Austausch von Positionsdaten zwischen zwei Fahrzeugen
über die Funkschnittstelle V1 bzw. V2 zwischen diesen erfolgen.
[0028] Entsprechende Einrichtungen befinden sich vorteilhafterweise in jedem Fahrzeug, sind
jedoch für die einfachste Ausführungsform nicht in jedem Fahrzeug erforderlich. Neben
der Datenübertragung zwischen verschiedenen Fahrzeugen mit den mobilen Stationen MS1,
MS2 bzw. MS3 über die Funkschnittstellen V1 bzw. V2 ist auch ein Datenaustausch zu
ortsfesten Stationen BS über entsprechende Funkschnittstellen VB möglich. Im einfachsten
Fall können derartige ortsfeste Stationen BS aus einer reinen Empfangseinrichtung,
einer Steuereinrichtung C und einer Speichereinrichtung M bestehen.
[0029] Neben Betriebsparametern für diese ortsfeste Station BS können in der Speichereinrichtung
M vorteilhafterweise auch zu dieser ortsfesten Station BS übertragene Daten abgespeichert
werden. Dadurch wird die Möglichkeit gegeben, dass ein Fahrzeug A2 die von ihm erfassten
Daten über die im Fahrzeug A2 bereitgestellte mobile Station MS2 und die Funkschnittstelle
VB an die ortsfeste Station BS überträgt, um die Daten dort abspeichern zu lassen.
Während bereits die Abspeicherung der diversen von den Fahrzeugeinrichtungen L, P,
S ermittelten Daten innerhalb des Fahrzeugs im fahrzeugeigenen Speicher M vorteilhaft
ist, bietet eine derartige externe Abspeicherung im Speicher M der Basisstation bzw.
ortsfesten Station BS den Vorteil, dass diese Daten durch den Fahrzeugführer zu einem
späteren Zeitpunkt nicht mehr manipuliert werden können und somit zu Beweiszwecken
herangezogen werden können.
[0030] Vorteilhafterweise können auch bei der ortsfesten Station BS Sendeeinrichtungen zum
aktiven Datenaustausch mit vorbeifahrenden Fahrzeugen sowie Sensoreinrichtungen S
oder Kameraeinrichtungen P angeordnet werden, um auch bei solchen Stationen die Erfassung
von Daten verschiedenster Art zu ermöglichen.
[0031] Vorteilhafterweise weist eine derartige ortsfeste Station auch eine Schnittstelle
zu einem Datennetz mit weiteren derartigen Stationen oder dem Internet IP auf. Dadurch
kann die ortsfeste Station BS einerseits zur allgemeinen Versorgung der vorbeifahrenden
Fahrzeuge mit allgemeinen Informationen verwendet werden und andererseits auch Daten,
die die ortsfeste Station von Fahrzeugen erhalten hat, an eine zentrale Einrichtung
innerhalb des Netzes IP weiterleiten. Insbesondere kann im Bereiche eines solchen
Netzes IP auch ein sicherer Speicher SM eingerichtet sein, in dem allgemeine verkehrsrelevante
Daten zur Beweissicherung oder zum Anfertigen diverser Statistiken abgespeichert werden
können.
[0032] Der Datenaustausch zwischen zwei Fahrzeugen kann vorteilhaferweise optional als Abhängigkeit
von momentanen Betriebsbedingungen gesteuert werden. So kann ein häufiger Austausch
von Daten zwischen zwei Fahrzeugen A1-A2; A2-A3 oder zwischen Fahrzeugen A2 und ortsfesten
Stationen BS eingeleitet werden, wenn sich der Abstand zwischen zwei Fahrzeugen oder
einem Fahrzeug und einem ortsfesten Objekt unterhalb bestimmter Schwellenwerte verringert.
Weiterhin kann der Informationsaustausch auch erhöht werden, wenn die Geschwindigkeit
des Fahrzeugs oberhalb bestimmter Schwellenwerte liegt oder eine übermäßig negative
Beschleunigung bei z. B. einer Vollbremsung erfasst wird.
[0033] Besonders vorteilhaft ist der Austausch fahrzeugspezifischer Daten, um bei den gespeicherten
Werten eine Identitätsnummer des eigenen Fahrzeugs oder anderer, möglicherweise an
einem Unfall beteiligter Fahrzeuge abspeichern zu können. Derartige identifizierende
Daten können beispielsweise eine registrierte Identifizierungsnummer, das amtliche
Kraftfahrzeugkennzeichen oder eine Zugriffsnummer der mobilen Station MS1, MS2, MS3
sein, z. B. deren zugeordnete IP-Adresse. Im Fall eines Unfalls können somit nicht
nur fahrtechnisch relevante Daten rekonstruiert werden sondern auch dazu gehörenden
Fahrzeugdaten. Alternativ oder zusätzlich können auch Identifikationsdaten bezüglich
des Fahrzeugführers abgespeichert werden. Entsprechende personenbezogene Daten können
durch Verwendung eines persönlichen Schlüssels in Verbindung mit einem entsprechenden
Lesegerät, eine Eingabe eines Codewortes über eine Tastatur oder eine Eingabe mittels
eines Magnetkartenlesers vorgesehen werden.
[0034] Neben der Übertragung von im Fahrzeug erfassten Daten über die mobile Station MS1
- MS3 können Daten auch über eine beliebige andere Schnittstelle, z. B. Infrarot-Schnittstelle
oder Kabel-gebundene-Schnittstelle, aus dem Fahrzeuggebundenen Kommunikationssystem
ausgelesen werden.
[0035] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die in einem Fahrzeug erfassten
Daten in dessen Speicher M zyklisch zwischengespeichert und erst im Fall eines vorgegebenen
Ereignisses über die Funkschnittstelle an einen externen Speicher übertragen. Als
auslösendes Ereignis kann beispielsweise ein durch Beschleunigungssensoren erfasster
Unfall oder eine unterschrittene Mindestdistanz zu einem anderen Objekt festgelegt
werden.
[0036] Gemäß einer dazu alternativen Ausführungsform kann jedoch auch festgelegt werden,
dass die Daten fortwährend zu einem externen Speicher M, SM übertragen und dort abgespeichert
und zyklisch gelöscht bzw. überschrieben werden. Letztere Lösung stellt sicher, dass
eine Übertragung auch bei einem schweren Unfall mit Ausfall der mobilen Station MS1
- MS3 noch ausreichend erfolgen kann.
[0037] Um ein Sichern von in der externen Einrichtung gespeicherten Daten auch bei einer
lediglich kritischen Fahrtsituation zu ermöglichen bzw. dass Löschen oder Überschreiben
solcher Daten zu verhindern, kann auch ein entsprechendes Triggersignal an die externen
Einrichtung übertragen werden, das beispielsweise eine feste Abspeicherung der in
den letzten Sekunden aufgezeichneten Daten veranlasst. Ein solches Triggersignal kann
entweder durch einen gezielten Befehl des Fahrzeugführers über eine entsprechende
Signalisierungstaste oder automatisch bei bestimmten kritischen Fahrtsituationen erfassten
Signalen eines Beschleunigungssensors oder dergleichen erfolgen.
[0038] Möglich sind auch Varianten mit Erfassungseinrichtungen verschiedenster Art, wobei
selbst das Kommunikationssystem oder die Kommunikationseinrichtung als solche eingerichtet
sein kann. Z.B. können auch ohne zusätzliche Erfassungseinrichtungen relative Abstände
bestimmt werden, z.B. über Zeitversatzmessungen (Timing-Advance-Messungen).
[0039] Fahrzeuge im vorstehenden Sinne sind weitestgehend bewegte Objekte, insbesondere
Kraftfahrzeuge, Lastkraftfahrzeuge, Flugzeuge bis hin zu Gleitschirmen, schienengebundene
Fahrzeuge und Wasserfahrzeuge, aber auch motorunabhängige Fahrzeuge wie Fahrräder
und dergleichen.
1. Verfahren zum Aufzeichnen von Fahrtenschreiberdaten eines Fahrzeugs (A1; A2; A3),
bei dem
- spezifische Daten der Umgebung, der Bewegung und/oder des Ortes des Fahrzeugs während
dessen Betriebs erfasst und in einem Speicher (M; SM) zur späteren bedarfsweisen Verarbeitung
aufgezeichnet werden
dadurch gekennzeichnet , dass
- zumindest ein Teil der spezifischen Fahrtenschreiberdaten über eine Funkschnittstelle
(V1; V2; VB) einer funkgestützten Einrichtung (MS1; MS2, MS3) des Fahrzeugs (A1; A2;
A3) zum Abspeichern ausgesendet und/oder empfangen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem
zumindest ein Teil der Fahrtenschreiberdaten nach der Übertragung über die Funkschnittstelle
(V1; V2; VB) in einem Speicher (BS-M; SM) außerhalb des Fahrzeugs (A1; A2; A3) abgespeichert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem
in einem Fahrzeug (A2) erfasste oder vorliegende Fahrtenschreiberdaten zum Abspeichern
im Speicher (M) eines anderen Fahrzeugs (A1; A3) über die Funkschnittstelle (V1; V2)
übertragen werden.
4. Verfahren nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem
als Fahrtenschreiberdaten momentane Ortsdaten, Geschwindigkeitsdaten, Abstandsdaten,
Beschleunigungsdaten, akustische und/oder optische Daten erfasst und abgespeichert
werden.
5. Verfahren nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem
als Fahrtenschreiberdaten Identifikationsdaten übertragen und abgespeichert werden,
die das Fahrzeug und/oder den Fahrzeugführer identifizieren.
6. Verfahren nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem
als Funkschnittstelle eine Funkschnittstelle (V1, V2, VB) eines zellularen Funk-Kommunikationssystems,
eines Funk-Datennetzes oder eines Funk-Ad-Hoc-Netzes verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Aufzeichnung der Daten
im Speicher (M; SM) zyklisch überschrieben oder gelöscht wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Aufzeichnung der Fahrtenschreiberdaten
im Speicher (M; SM) nach Übermittlung oder Ausfall eines Sicherungssignals aktiviert
oder gegen Löschen bzw. Überschreiben gesichert wird.
9. Fahrtenschreiber mit
- zumindest einem Speicher (M; SM) zum Speichern von Fahrtenschreiberdaten eines Fahrzeugs
(A1; A2; A3),
gekennzeichnet durch
- einen Funkschnittstellenanschluss zu einer Funkschnittstelle (V1; V2; VB) zum Empfangen
der Fahrtenschreiberdaten von zumindest einem Fahrzeug, das sich unabhängig von Standort
des Speichers (M; SM) bewegt oder befindet.
10. Kommunikationssystem zum Aufzeichnen von Fahrtenschreiberdaten mit
- zumindest einem Fahrzeug (A1; A2; A3), das eine Funk-Kommunikationseinrichtung (MS1;
MS2; MS3) aufweist,
- zumindest einer weiteren Funk-Kommunikationseinrichtung (MS1;...; BS), die mit der
Funk-Kommunikationseinrichtung des Fahrzeugs über eine Funkschnittstelle (V1; V2;
VB) kommunizieren kann und von dem Fahrzeug räumlich getrennt ist,
- zumindest einer Erfassungseinrichtung (L; P; S; GPS) zum Erfassen spezifischer Daten
des Fahrzeugs und/oder relativ zum Fahrzeug, insbesondere von dessen Bewegung und/oder
dessen Umgebung,
- zumindest einer Speichereinrichtung (M; SM) zum Speichern der erfassten Daten,
wobei,
- die Speichereinrichtung (M; SM) von dem zumindest einen Fahrzeug räumlich getrennt
ist und einen Speicherraum für Fahrtenschreiberdaten aufweist, die auf zumindest das
eine Fahrzeug oder dessen Umgebung bezogen sind und die über die Funkschnittstelle
(V1; V2; VB) von dem Fahrzeug zu der Speichereinrichtung übertragen werden.