[0001] Die Erfindung betrifft ein hinter dem Ohr tragbares Hörgerät mit einem Hörgerätegehäuse
und einem in dem Hörgerätegehäuse angeordneten Mikrofon mit einem Mikrofongehäuse.
[0002] Bei der Entwicklung von Hörgeräten wird besonderes Augenmerk auf die Miniaturisierung
gelegt. Insbesondere spielen bei modernen Hörgeräten die Mikrofone eine entscheidende
Rolle, da bei Richtmikrofonanordnungen oft mehrere Einzelmikrofone in die Hörgeräte
integriert werden müssen. Zudem ist die Position der Mikrofone häufig aus akustischen
Gründen vorgegeben, so dass durch die Anordnung der Mikrofone schnell die Grenzen
der Miniaturisierbarkeit erreicht sind und das Design der Hörgeräte vorgegeben ist.
[0003] Bekannte Mikrofone sehen einen Mikrofonkorpus vor, der mit einem stutzenförmigen
Mikrofoneinlass verbunden ist. Dieser Schalleintrittsstutzen wird in eine entsprechende
Aufnahme im Hörgerätegehäuse eingeführt, wobei der Schalleintrittsstutzen aus akustischen
und mechanischen Gründen meist unmittelbar durch die Gehäuseoberfläche zur Schalleintrittsöffnung
im Hörgerätegehäuse führt.
[0004] Aus der DE 296 21 611 U1 ist ein Mikrofon für ein elektrisches Hörgerät bekannt,
das mit einem Schalleintrittsstutzen versehen ist.
[0005] Aus der DE 689 14 083 T2 ist ein Hörgerät mit Pfeifunterdrückung bekannt. Hierzu
weist das Hörgerät neben einem ersten Mikrofon ein weiteres Mikrofon auf, das nur
für Nah-Schall empfindlich und mit einem zweiten Eingang des Verstärkers gekoppelt
ist, wobei beide Mikrofone derart mit den zugeordneten Eingängen des Verstärkers gekoppelt
sind, dass bei Zufuhr der Ausgangssignale der beiden Mikrofone zu den betreffenden
Eingängen des Verstärkers der Verstärker nahezu kein Ausgangssignal liefert, sofern
die Ausgangssignale der beiden Mikrofone durch Nah-Schall verursacht werden.
[0006] Aus der DE 198 52 758 C2 ist ein hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät mit einem
an eine Verstärkerschaltung angeschlossenen Mikrofonsystem bekannt. Durch einen zur
Vertikalen schwenkbar und/oder in der Horizontalen drehbar im oder am Hörhilfegerät
angeordneten Träger für das Mikrofonsystem, das wenigstens ein Mikrofon und zwei Schalleintrittsöffnungen
umfasst, ist die Aufnahmecharakteristik des Mikrofonsystems veränderbar.
[0007] Ferner ist aus der WO 00/49836 ein Mikrofon zur Anordnung in einem Hörgerät bekannt,
wobei das Mikrofon drei Schalleintrittsöffnungen aufweist, die alle in einer gemeinsamen
Ebene angeordnet sind.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Anordnung eines Mikrofons mit einem
Mikrofongehäuse in einem hinter dem Ohr tragbaren Hörgerät zu verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem hinter dem Ohr tragbaren Hörgerät mit einem Hörgerätegehäuse
und einem in dem Hörgerätegehäuse angeordneten Mikrofon mit einem Mikrofongehäuse
dadurch gelöst, dass das Hörgerätegehäuse in gegenüberliegenden Seiten je eine Schalleintrittsöffnung
aufweist und an zwei gegenüberliegenden Seiten des Mikrofongehäuses je ein Schalleintrittsstutzen
mit einer Schalleintrittsöffnung angeordnet ist, wobei die Schalleintrittsstutzen
in die Schalleintrittsöffnungen des Hörgerätegehäuses hineinragen und wobei bei getragenem
Hörgerät zumindest näherungsweise die Schalleintrittsöffnung des einen Schalleintrittsstutzens
distal und die Schalleintrittsöffnung des anderen Schalleintrittsstutzens proximal
zum Kopf eines Hörgeräteträgers angeordnet ist.
[0010] Das gemäß der Erfindung ausgebildete Hörgerät ermöglicht auf einfache Weise die Anordnung
seitlicher Schalleintrittsöffnungen im Hörgerätegehäuse. Durch die kleine Bauform
des Mikrofons sowie den Wegfall zusätzlicher Schallleitungskanäle zwischen dem Mikrofon
und der Schalleintrittsöffnung im Hörgerätegehäuse ist die Unterbringung des Mikrofons
sowohl in der Mitte als auch an einem Ende innerhalb des Hörgerätegehäuses möglich.
Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Mikrofonen, die über einen einseitigen Einlass
der akustischen Signale in das unmittelbar an der Mikrofonmembran liegende vordere
Mikrofonvolumen verfügen, besitzt die vorgeschlagene Anordnung ein Mikrofon mit zwei
Schalleintrittsstutzen. Diese sind an zwei entgegengesetzten Mikrofonseiten angeordnet
und geben ebenso den einfallenden Schallsignalen Zugang zu dem vorderen Mikrofonvolumen.
[0011] Mikrofone mit gegenüberliegenden Schalleintrittsstutzen können in einfacher Weise
in Hörgerätegehäuse integriert werden und erlauben bei minimiertem Raumbedarf einen
beidseitigen Schalleintritt. Der aus physikalischen Gründen erforderliche Querschnitt
der Schalleintrittsfläche ist somit auf die beiden Schalleintrittsstutzen verteilt,
wodurch diese verhältnismäßig klein ausgeführt sein können. Die Schallkanäle zwischen
den seitlichen Schalleintrittsöffnungen im Hörgerätegehäuse und der Mikrofonmembran
sind durch das Mikrofon gemäß der Erfindung sehr kurz und einfach ausgeführt, was
sich vorteilhaft auf die akustischen Eigenschaften auswirkt. Weiterhin können die
Schalleintrittsstutzen bei einem Mikrofon gemäß der Erfindung in vorteilhafter Weise
gleichzeitig als Mittel zur Befestigung des Mikrofons im Hörgerät dienen. Weitere
Befestigungsmittel können dadurch entfallen. So wird durch das Mikrofon gemäß der
Erfindung sowohl akustischen als auch Designvorgaben Rechnung getragen.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Schalleintrittsstutzen
des Mikrofons sowie die Schalleintrittsöffnungen in gegenüberliegenden Seiten des
Hörgerätegehäuses auf einer gemeinsamen Symmetrieachse angeordnet. Durch den so erreichten
symmetrischen Aufbau des Mikrofongehäuses vereinfacht sich der Einbau sowie die Ausrichtung
im Hörgerätegehäuse. Ferner können durch die eine Schalleintrittsöffnung eintretende
Feuchtigkeit oder Verschmutzung durch die gegenüberliegende Schalleintrittsöffnung
wieder austreten oder ggf. ausgeblasen werden.
[0013] Durch die Anordnung mehrerer Mikrofone im Hörgerät sowie eine geeignete elektrische
Verschaltung kann ein Richtmikrofonsystem realisiert werden. Bevorzugt sind dabei
alle Mikrofone gemäß der Erfindung ausgestaltet. Die einfache platzsparende Unterbringung
eines Mikrofons gemäß der Erfindung im Gehäuse des Hörgerätes erleichtert die Unterbringung
mehrerer derartiger Mikrofone innerhalb eines Hörgerätegehäuses.
[0014] Eine andere Möglichkeit zur Realisierung eines Richtmikrofons besteht darin, ein
einzelnes Mikrofon gemäß der Erfindung so weiterzubilden, dass dieses eine Richtwirkung
aufweist. Hierzu umfasst das Mikrofon mehrere Paare von Schalleintrittsstutzen, wobei
jeweils die Schalleintrittsstutzen eines Paares an zwei gegenüberliegenden Seiten
des Mikrofongehäuses angeordnet sind und in eine Kammer auf einer Seite einer Mikrofonmembran
münden. Dabei sind die Schalleintrittsstutzen eines Paares in je eine Schalleintrittsöffnung
in gegenüberliegenden Seiten des Hörgerätegehäuses eingeführt, wobei bei getragenem
Hörgerät zumindest näherungsweise die Schalleintrittsöffnung des einen Schalleintrittsstutzens
distal und die Schalleintrittsöffnung des anderen Schalleintrittsstutzens eines Paares
proximal zum Kopf angeordnet ist. Auf diese Weise lässt sich mit einem Mikrofon gemäß
der Erfindung mit wenigstens zwei Paaren von Schalleintrittsstutzen ein Differenzmikrofon
bilden, welches eine Richtcharakteristik aufweist.
[0015] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Dabei zeigen die Figuren 1 bis 3 ein Mikrofon in drei Seitenansichten.
[0016] Die Figuren 4 und 5 zeigen Seitenansichten eines hinter dem Ohr tragbaren Hörgerätes
zur Anordnung eines Mikrofons gemäß der Erfindung.
[0017] Figur 6 zeigt ein hinter dem Ohr tragbares Hörgerät im Schnitt mit einem gemäß der
Erfindung angeordneten Mikrofon.
[0018] Figur 7 zeigt ein Mikrofon im Querschnitt.
[0019] Figur 1 zeigt ein Mikrofon 1 in Draufsicht. Das Mikrofon 1 weist ein Mikrofongehäuse
2 auf, an dem an zwei gegenüberliegenden Seiten je ein Schalleintrittsstutzen 3 bzw.
4 angeordnet ist. Die Schalleintrittsstutzen 3 und 4 bilden an ihrem freien Ende je
eine Schalleintrittsöffnung 3A bzw. 4A und führen über ihr anderes Ende zu einer Mikrofonkammer
im Inneren des Mikrofons 1. Zum elektrischen Anschluss des Mikrofons 1 an einen Hörgeräteverstärker
umfasst das Mikrofon 1 drei Anschlusskontakte 5, 6 und 7.
[0020] Figur 2 zeigt das Mikrofon 1 in einer Seitenansicht. An dem Gehäuse 2 ist der aus
der Zeichenebene herausweisende Schalleintrittsstutzen 3 mit der Schalleintrittsöffnung
3A angeordnet. Weiterhin ist der Zeichnung der elektrische Anschlusskontakt 5 entnehmbar.
[0021] In Figur 3 ist eine Stirnseite des Mikrofons 1 abgebildet. Auch daraus ist das Gehäuse
2 mit den beiden, an gegenüberliegenden Seiten angeordneten Schalleintrittsstutzen
3 und 4 ersichtlich.
[0022] In den Figuren 4 und 5 ist je eine Seitenansicht eines hinter dem Ohr tragbaren Hörgerätes
8 dargestellt. Das Hörgerät 8 umfasst ein Hörgerätegehäuse 9, an dessen oberem Ende
ein Traghaken 10 angeformt ist. An zwei gegenüberliegenden Gehäuseseiten weist das
Hörgerätegehäuse 9 je eine Schalleintrittsöffnung 11 bzw. 12 auf, in die die Schalleintrittsstutzen
zur Aufnahme des Mikrofons gemäß der Erfindung eingeführt sind. Durch die platzsparende
Anordnung des Mikrofons gemäß der Erfindung im Hörgerätegehäuse 9 können die Schalleintrittsöffnungen
11 und 12 nahezu beliebig an zwei gegenüberliegenden Seiten des Hörgerätegehäuses
9 positioniert werden. Vorzugsweise liegen die Schalleintrittsöffnungen 11 und 12
und damit die Schalleintrittsstutzen des betreffenden Mikrofons auf einer gemeinsamen
Achse.
[0023] Figur 6 zeigt in vereinfachter Darstellung einen Schnitt durch das Hörgerätegehäuse
9. Zwei gegenüberliegende Gehäuseschalen 9A und 9B weisen je eine Schalleintrittsöffnung
11 bzw. 12 auf, die von den beiden Gehäusedurchführungen 11A bzw. 12A gebildet werden.
In die Schalleintrittsöffnungen 11 bzw. 12 ragen die Schalleintrittsstutzen 3 bzw.
4 des Mikrofons 1. So wird das Mikrofon 1 beidseitig an den Schalleintrittsstutzen
3 und 4 getragen, die formschlüssig in die beiden Gehäusedurchführungen 11A bzw. 12A
eingesetzt sind. Durch diese Anordnung ist das Mikrofon 1 schwenkbar im Hörgerätegehäuse
9 gelagert. Das Mikrofon 1 weist weiterhin die elektrischen Anschlusskontakte 5, 6
und 7 auf. Aus Figur 6 wird die sehr platzsparende Unterbringung des Mikrofons 1 innerhalb
des Hörgerätegehäuses ersichtlich. Die Halterung des Mikrofons erfolgt mittels der
beiden Schalleintrittsstutzen 3 und 4. Dies ermöglicht eine schnelle und einfache
Montage. Weiterhin sind der Figur 6 die sehr kurzen Schallleitungsstrecken von den
Schalleintrittsöffnungen 11 und 12 ins Innere des Mikrofons 1 entnehmbar. Dies wirkt
sich positiv auf die akustischen Eigenschaften der Hörgeräte- Mikrofon- Einheit aus.
[0024] Figur 7 zeigt in schematischer Darstellung ein Mikrofon 13 im Querschnitt. An zwei
gegenüberliegenden Seiten des Mikrofongehäuses 14 ist das Schalleintrittsstutzen-Paar
15 und 16 sowie das Schalleintrittsstutzen-Paar 17 und 18 angebracht. Die Schalleintrittsstutzen
15 bis 18 bilden Schalleintrittsöffnungen 19 bis 22. Dabei münden die Schalleintrittsstutzen
15 und 16 auf einer Seite einer Mikrofonmembran 23 und die Schalleintrittsstutzen
17 und 18 auf der gegenüberliegenden Seite der Mikrofonmembran 23. Dadurch ist das
Mikrofon 13 als Differenzmikrofon ausgebildet. Wie aus der Zeichnung weiterhin ersichtlich
ist, sind die Schalleintrittsstutzen 15 und 16 bzw. 17 und 18 je eines Schalleintrittsstutzen-Paares
entlang einer gemeinsamen Symmetrielinie 24A bzw. 24B angeordnet. So ist es möglich,
dass eventuell durch eine Schalleintrittsöffnung 19, 20, 21, 22 eintretende Feuchtigkeit
oder Verschmutzungen auf der anderen Seite wieder austreten bzw. ausgeblasen werden
können.
[0025] Zusammenfassend sind bei einem Mikrofon mit einem Mikrofongehäuse zur Anordnung in
einem hinter dem Ohr tragbaren Hörgerät mit einem Hörgerätegehäuse an zwei gegenüberliegenden
Seiten des Mikrofongehäuses je ein Schalleintrittsstutzen mit einer Schalleintrittsöffnung
angeordnet. Die Schalleintrittsstutzen münden in eine Kammer auf einer Seite der Mikrofonmembran,
wobei die Schalleintrittsstutzen in je eine Aufnahme in gegenüberliegenden Seiten
des Hörgerätegehäuses eingeführt sind und wobei bei getragenem Hörgerät zumindest
näherungsweise die Schalleintrittsöffnung des einen Schalleintrittsstutzens distal
und die Schalleintrittsöffnung des anderen Schalleintrittsstutzens proximal zum Kopf
angeordnet ist. Das so ausgebildete Mikrofon ist platzsparend und einfach im Hörgerät
anzuordnen.
1. Hinter dem Ohr tragbares Hörgerät (8) mit einem Hörgerätegehäuse (9) und einem in
dem Hörgerätegehäuse angeordneten Mikrofon (1, 13) mit einem Mikrofongehäuse (2, 14),
dadurch gekennzeichnet, dass das Hörgerätegehäuse in gegenüberliegenden Seiten je eine Schalleintrittsöffnung
(11, 12) aufweist und an zwei gegenüberliegenden Seiten des Mikrofongehäuses (2, 14)
je ein Schalleintrittsstutzen (3, 4, 15, 16, 17, 18) mit einer Schalleintrittsöffnung
(3A, 4A, 19, 20, 21, 22) angeordnet ist, wobei die Schalleintrittsstutzen (3, 4, 15,
16, 17, 18) in die Schalleintrittsöffnungen (11, 12) des Hörgerätegehäuses (9) hineinragen
und wobei bei getragenem Hörgerät (8) zumindest näherungsweise die Schalleintrittsöffnung
(3A) des einen Schalleintrittsstutzens (3) distal und die Schalleintrittsöffnung (4A)
des anderen Schalleintrittsstutzens (4) proximal zum Kopf eines Hörgeräteträgers angeordnet
ist.
2. Hinter dem Ohr tragbares Hörgerät (8) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mikrofon (13) mehrere Paare von Schalleintrittsstutzen (15, 16, 17, 18) umfasst,
wobei die Schalleintrittsstutzen eines Paares auf gegenüberliegenden Seiten des Mikrofongehäuses
angeordnet sind.
3. Hinter dem Ohr tragbares Hörgerät (8) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalleintrittsstutzen (15, 16; 17, 18) eines Paares in eine Kammer (25, 26)
auf einer Seite einer Mikrofonmembran (23) münden.
4. Hinter dem Ohr tragbares Hörgerät (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei Schalleintrittsstutzen (3, 4; 15, 16; 17, 18) sowie jeweils zwei Schalleintrittsöffnungen
(11, 12) in gegenüberliegenden Seiten des Hörgerätegehäuses (9) auf einer gemeinsamen
Symmetrieachse (24A, 24B) angeordnet sind.