[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum vertikalen Mischen von flüssigen, gasförmigen,
pulverförmigen, und/oder pastösen Produkten mit einem in einem Gehäuse angeordneten
Mischwerkzeug, mit mindestens einem Einlass für die zu mischenden Produkte, mit mindestens
einem Auslass und mit mindestens einem Antrieb.
[0002] Derartige Mischverfahren bzw. -vorrichtungen werden beispielsweise in der Futtermittelindustrie
angewandt. Sie dienen insbesondere dazu, gasförmige, flüssige, körnige, pulverförmige,
mehlige und/oder pastenförmige Stoffe verschiedenster Viskosität miteinander zu vermischen,
insbesondere die verschiedensten Arten von Futtermitteln, denen Melasse, Fette usw.
zugesetzt werden.
[0003] Ein derartiger Mischer ist aus der US-3,415,494 bekannt geworden. Dort ist ein vertikaler
Mischer mit einem Gehäuse und einem, mit Paddeln versehenen Mischorgan beschrieben.
Das zu vermischende Produkt wird von oben dem Mischer zugegeben und nach dem chargenweise
ablaufenden Mischvorgang unten seitlich ausgetragen.
[0004] Je nach der Art der zu vermischenden Produkte kann bei den bisher bekannten Mischern
ein hoher Energiebedarf anfallen. Weiterhin muss mit einem Blockieren der Maschinen
gerechnet werden. Im übrigen ist das Einmischen von Flüssigkeiten in den Mischer wegen
des verschiedenen Füllgrades nicht optimal möglich.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
vorzuschlagen, bei denen der Mischvorgang mit geringstem Energiebedarf, einer optimalen
Mischung bei Zugabe von Flüssigkeiten verschiedenster Viskosität und ein chargenfreies,
d.h. kontinuierliches Mischen erfolgt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren gelöst, bei dem der Mischer
im Betriebszustand voll gefüllt ist, das Mischprodukt mittels mindestens eines Mischwerkzeuges
(mindestens eines davon rückwärtsfördernd) zum einen in Richtung Innenwand des Gehäuses
gedrückt wird und zum anderen nach oben gefördert wird, das Mischprodukt aufgrund
des Produktdruckes, von der oberhalb der Mischwerkzeuge erforderlichen Produktsäule
stetig nach unten gefördert wird und auf diese Art mit den Mischwerkzeugen ein Scherfeld
aufbaut (alternativ oder zusätzlich kann der Produktdruck auch über eine (zusätzliche)
Druckeinrichtung aufgebaut werden), der Produktfluss, ausgehend von den Einlässen
der zu vermischenden Produkte bis zum Auslass des zu vermischenden Produktes kontinuierlich
erfolgt, wobei die Ausgangsprodukte ständig in den Mischer eingebracht und der Fluss
der Ausgangsprodukte mittels einer am Auslass vorgesehenen Produktaustragseinrichtung
dosierbar regelbar ist.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass die
zu vermischenden Produkte durch die Zugabe von Dampf hygienisiert werden.
[0008] Weiterhin wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung gelöst, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass mindestens ein Mischwerkzeug an einer rotierenden Welle und eine am Auslass
vorgesehene Produktaustragseinrichtung angeordnet ist.
[0009] Das Funktionsprinzip des erfindungsgemässen Mischers besteht darin, dass dieser aus
dem vollen Produktstrom arbeitet, d.h. der Mischerinnenraum ist immer vollgefüllt.
Das zu vermischende Mischprodukt, welches in den Bereich der Mischwerkzeuge gelangt,
wird in eine Drehbewegung versetzt und gegen die Innenwand des Mischergehäuses gedrückt,
wobei z.B. Paddel des Mischwerkzeuges auf Rückwärtsförderung zumindest teilweise gestellt
sind, d.h. entgegengesetzt zum Produktstrom, sodass sich ein Scherfeld aufbaut. Die
gasfömigen, flüssigen bzw. pastösen Zugaben werden oberhalb der ersten (im Produktstrom
gesehen von oben), beispielsweise paddelförmig ausgebildeten Mischwerkzeugen oder
auf Höhe derselben eingeleitet und mit dem Mischprodukt in Drehrichtung versetzt.
Durch die Differenzgeschwindigkeit der einzelnen Partikel, die sich von innen nach
aussen verändert, wird der Flüssigkeitsstrom aufgerissen, und die Vermischung setzt
ein. Es erfolgt hierbei eine Dichtezunahme in Richtung der Gehäusewand. Begünstigend
kann auch der Aufbau eines Scherfeldes durch die Vorwärtsförderung wirken, bzw. durch
die Schwerkraft (des Produktes) und die Rückwärtsförderung (der Mischwerkzeuge).
[0010] Die gasförmigen, flüssigen bzw. pastösen Zugaben werden immer in das Produkt geleitet,
da der Mischerinnenraum immer gefüllt ist. Mit der angeordneten Produktaustragsvorrichtung
wird zugleich der Durchsatz geregelt. Somit ist ein kontinuierlicher, d.h. dosierbarer
Mischprozess gewährleistet. Es wird dadurch eine Selbstdosierung ermöglicht. Die Zugabe
von Dampf kann bei geschlossenem Auslaufschieber erfolgen. Der Mischer ist dadurch
unmittelbar auf einer Futterwürfelpresse oder auf einem Expander anschliessbar. Der
Produktabschluss nach oben wirkt sich positiv auf die Temperatur aus. Dies ermöglicht
beispielsweise bei Anwendung mit Mehl hohe Temperaturen mit geringer Feuchtigkeit.
Der obere Teil des Mischerinnenraumes bleibt immer gefüllt. Ein weiterer, damit verbundener
Vorteil besteht darin, dass eine Verschmutzung des Einlaufteiles ausgeschlossen ist.
[0011] Der 100%ige Füllgrad ermöglicht eine Nutzung von Scherkräften. Zugleich wirkt der
Produktdruck von der, oberhalb der Mischwerkzeuge erforderlichen Produktsäule. Alternativ
oder zusätzlich kann der Produktdruck auch über eine zusätzliche Druckeinrichtung
aufgebaut werden. Die Förderung des Produktes kann auch durch die Schwerkraft bei
rückwärts fördernden Mischwerkzeugen, z.B. Paddeln, erfolgen.
[0012] Der Mischer zeichnet sich durch eine sehr einfache Konstruktion aus. Der Mischer
ist sehr leicht zu warten. Er kann innerhalb von wenigen Sekunden geöffnet werden.
Eine Isolation oder eine Beheizung ist dadurch sehr einfach realisierbar. Im übrigen
arbeitet der Mischer vibrationsfrei.
[0013] Die mit dem Verfahren und mit der Vorrichtung verbundenen Vorteile liegen insbesondere
darin, dass nach dem Durchlaufprinzip gearbeitet wird und der Füllgrad immer gleich
ist. Dies ermöglicht eine bessere Einmischung der Flüssigkeiten bzw. der Gase und
der viskosen Pasten in das trockene Produkt. Der Mischer wird weniger verschmutzt,
was die Reinigung sehr vereinfacht und eine Temperaturerfassung ist genauer.
[0014] Ein Blockieren der Maschine ist unmöglich. Auch ist der Energiebedarf gegenüber Mischern
des Standes der Technik stark reduziert.
[0015] Weiterhin sind erhebliche Vorteile in der Anwendung des erfindungsgemässen Mischers
bei Futterwürfelpressen, Expandern oder Batchmischern gegeben.
[0016] Eine Speisung des Mischers aus mehreren Silozellen ist möglich. Die Futterwürfelpresse
bzw. der Expander kann lastabhängig gesteuert werden. Wegen der genauen Temperaturermittlung
im Mischer kann die Futterwürfelpresse bzw. der Expander mit vorgegebenen Sollwert-Temperaturen
angefahren werden. Ein Dosieren mit Frequenzsteuerung entfällt. Weiterhin entfallen
bei Anwendung dieses erfindungsgemässen Mischers Verklebungen im Bereich des Einlaufes
der Futterwürfelpressen bzw. der Expander. Falls es zum Futterwürfelpressenaufstau
kommen sollte, kann ohne Mischerentleerung direkt weitergefahren werden. Insbesondere
bei Zugabe von Melasse, wobei sogar kalte Melasse möglich ist, treten wenig Verklebungen
bzw. Verklumpungen auf.
[0017] Weiterhin erlaubt das erfindungsgemässe Mischerverfahren auch die Beigabe von Flüssigkeiten
nach dem Mischer. Es ist keine Dosierung erforderlich. Eine Richtungsänderung des
Mischproduktes nach dem Mischer, etwa von vertikaler in horizontaler Richtung, ist
problemlos möglich. Eine Entmischung findet beim Auslaufen nicht statt. Eine Knollenbildung
wird vermieden. Im übrigen sind alle Anwendungen des erfindungsgemässen Mischers denkbar,
wie z.B. die Verwendung als Dosierer, die Beigabe des Mischproduktes in warmes Mehl,
sowie die Zugabe von Fett bzw. Flüssigkeiten auf Pellets nach einer Futterwürfelpresse.
[0018] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnung dargestellt.
Es zeigen die:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Mischers
- Fig. 2
- den unteren Teil des Mischers.
[0019] Die Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Schnitt durch die erfindungsgemässe
Mischvorrichtung. Der Mischer 1 umfasst ein Gehäuse 6 mit einem Einlass 7 und einem
Auslass 8. Innerhalb des Gehäuses 8 ist eine Hohlwelle 2, in der sich eine weitere
Welle 3 befindet, angeordnet. An der Hohlwelle 2 sind die paddelförmigen Mischwerkzeuge
4 befestigt. Die Hohlwelle 2 und die innere Welle 3 werden mittels eines Antriebes
13 über ein Riemen-Übertrieb 12 angetrieben. Unterhalb des Auslasses 8 ist ein mit
der Innenwelle 3 verbundener Drehschieber 9 vorgesehen. Oberhalb und im Bereich der
paddelförmigen Mischwerkzeuge 4 sind Zugabestellen 10 für Gase, Flüssigkeiten und/oder
pastöse Produkte angeordnet. Im Betriebszustand des Mischers ist der Innenraum 5 bis
oben hin mit Produkt gefüllt, so dass die über die Zugabestellen 10 eingebrachten
Produkte, wie z.B. Melasse, Wasser und/oder Dampf direkt in das Produkt 11 eingeleitet
werden kann. Das zu mischende Produkt wird von den Paddeln 4 an die Wand gedrückt.
Dabei werden die Paddeln 4 teilweise auf Rückwärtsförderung eingestellt, d.h. entgegen
dem Produktstrom.
[0020] In Fig. 2 ist der untere Teil des Mischers in einer anderen bevorzugten Ausführungsform
dargestellt. Die Bezugszeichen sind die gleichen wie in Fig. 1. Im Boden des Mischergehäuses
6 ist eine Öffnung 14 angebracht, die von dem Drehschieber je nach gewünschter Dosierung
geschlossen oder geöffnet ist. Hierbei kann der Drehschieber 9, der an der Innenwelle
3 angeordnet ist, über einen Riemenübertrieb 12 (siehe Fig. 1) zur drehzahlabhängigen
Regelung der Dosierung mit der Hohlwelle 2 verbunden oder separat angetrieben sein.
Der separate Antrieb der Innenwelle 3 mit dem Drehschieber 9 ist in der Zeichnung
nicht dargestellt. Oberhalb der Öffnung 14 ist innerhalb des Gehäuses 6 ein Zwischenboden
15 vorgesehen, der die Öffnung 14 nach oben vom durchströmenden Produkt abschirmt.
Der Zwischenboden 15 weist entgegengesetzt zur Öffnung 14 eine Öffnung 16 auf. Vorzugsweise
sind zwischen dem Zwischenboden 15 und dem Boden 18 Austragswerkzeuge 19 angeordnet.
[0021] Der Drehzahlbereich des Mischens beträgt 200 U/min bis 1000 U/min, vorzugsweise ca.
250 U/min.
Bezugszeichen-Liste
[0022]
- 1
- Mischer
- 2
- Hohlwelle
- 3
- Innenwelle
- 4
- Mischwerkzeuge
- 5
- Innenraum des Mischers
- 6
- Gehäuse
- 7
- Einlass
- 8
- Auslass
- 9
- Drehschieber
- 10
- Zugabestellen
- 11
- Mischprodukt
- 12
- Getriebe
- 13
- Antrieb
- 14
- Öffnung
- 15
- Zwischenboden
- 16
- Öffnung
- 17
- Zugaben
- 18
- Boden
- 19
- Austragswerkzeuge
1. Verfahren zum Betreiben eines vertikalen Mischers für dampfförmige, flüssige, pulverförmige
und/oder pastöse Produkte mit mindestens einem in einem Gehäuse angeordneten, drehbaren
Mischwerkzeug, mit mindestens einem Einlass für die zu mischenden Produkte, mit mindestens
einem Auslass und mit mindestens einem Antrieb,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Mischer (1) im Betriebszustand beständig voll gefüllt wird
- im Mischprodukt (11) bzw. im Produktstrom mittels des Mischwerkzeuges ein Scherfeld
aufgebaut wird,
- der Produktfluss (11), ausgehend von den Einlässen (7, 10) der zu vermischenden
Produkte (11, 17) bis zum Auslass (8) des zu vermischenden Produktes (11, 17) kontinuierlich
erfolgt, wobei die Ausgangsprodukte (11, 17) ständig in den Mischer (1) eingebracht
und der Fluss der Ausgangsprodukte (11, 17) am Auslass (8) dosierbar regelbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischwerkzeuge zumindest teilweise auf Rückwärtsförderung einstellbar sind, d.h.
entgegengesetzt zum Produktstrom.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischer als Dosiervorrichtung dient.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischer einem Extruder, Futterwürfelpresse oder einem Expander direkt vorund/oder
nachgeordnet wird und/oder einen Batchmischer vor- oder nachgeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischprodukt (11) mittels des Mischwerkzeuges in Richtung der Innenwand des Gehäuses
(6) gedrückt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zum vertikalen
Mischen von gasförmigen, flüssigen, pulverförmigen und/oder pastösen Produkten mit
einem in einem Gehäuse angeordneten, mit mindestens einem Mischwerkzeug, mit mindestens
einem Einlass für die zu mischenden Produkte, mit mindestens einem Auslass und mit
mindestens einem Antrieb, dadurch gekennzeichnet, dass das/die Mischwerkzeug/e an einer Welle und eine am Auslass (8) vorgesehene Produktaustragseinrichtung
angeordnet sind.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zum vertikalen
Mischen von gasförmigen, flüssigen, pulverförmigen und/oder pastösen Produkten mit
einem in einem Gehäuse angeordneten, mit Paddeln versehenen Mischwerkzeug, mit mindestens
einem Einlass für die zu mischenden Produkte, mit mindestens einem Auslass und mit
mindestens einem Antrieb, dadurch gekennzeichnet, dass die Paddel (4) an einer Hohlwelle (2) und innerhalb der Hohlwelle (2) eine Innenwelle
(3) für den am Auslass (8) vorgesehenen Drehschieber (9) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (13) über ein regelbares Getriebe mit der Hohlwelle (2) und mit der Innenwelle
(3) des Drehschiebers (9) verbunden ist oder die Innenwelle (3) mit dem Drehschieber
(9) separat antreibbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass über der Öffnung (4) des Auslasses (8) im Gehäuseboden (18) ein mit einer Öffnung
(16) versehener Zwischenboden (15) vorgesehen ist, wobei der Zwischenboden (15) den
Querschnitt der Öffnung (14) des Auslasses (8) zum Umleitung des Mischproduktes (11)
abschirmt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischer (1) Zugabestellen (10) für die gasförmigen, flüssigen, pulverförmigen
bzw. pastösen Zugaben aufweist.