[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur quantitativen
Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Aerosolpartikeln.
[0002] Neben Parametern wie der Partikelgrößenverteilung und der Partikelkonzentration ist
die chemische Zusammensetzung der Partikel besonders bedeutend, da vermutlich Eigenschaften
wie chemische Reaktivität und biologische Wirksamkeit damit assoziiert sind. Weiterhin
werden vor allem auf der Oberfläche adsorbierte Verbindungen als bedeutender Faktor
diskutiert, der für die Wirkung von Aerosolen auf die menschliche Gesundheit verantwortlich
sein kann.
[0003] Verfahren zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Aerosolpartikeln beruhen
als on-line Verfahren z. B. auf der Lasermassenspektrometrie. Mit diesen Methoden
können allerdings keine quantifizierbaren Aussagen getroffen werden. Quantifizierbare
Analysemethoden sind nur off-line verfügbar, d. h. die chemische Zusammensetzung kann
nur von einer aufgesammelten Probe quantitativ bestimmt werden.
Eine weitere elegante Möglichkeit zur Quantifikation der chemischen Zusammensetzung
ist die thermische Verdampfung von Partikeln und Partikelbestandteilen. Hierbei werden
durch schnelles Aufheizen der Partikel auf eine bestimmte vorgewählte Temperatur die
Bestandteile quantitativ verdampft und ionisiert und können somit in einem Massenspektrometer
analysiert werden.
[0004] Die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Aerosolpartikeln erfolgt an gesammelten
Proben mit verschiedenen Analysemethoden. Hierzu zählen beispielsweise Extraktion
und gaschromatographische Auftrennung organischer Bestandteile [1] oder die Bestimmung
der elementaren Zusammensetzung mittels PIXE [2]. Nachteil dieser Methoden ist allerdings
deren off-line Charakter, da hierfür Partikelproben über längere Zeiträume gesammelt
werden müssen. Solche Filterproben haben aber den Nachteil, dass bei der Analyse keinerlei
Aussagen über die Größenverteilung und eventuelle Verteilung der chemischen Bestandteile
der Partikel über den gemessenen Größenbereich getroffen werden können. Wichtige Erkenntnisse
sind aber gerade über die Morphologie und die Zusammensetzung einzelner oder einiger
weniger Partikel zugänglich. Off-line Einpartikelanalytik ist beispielsweise mit der
Laser-Mikrosonden-Massenspektrometrie möglich [2, 3]. Sie erlaubt die chemische Charakterisierung
einzelner Partikel. Nachteil ist allerdings auch hier der off-line Charakter der Methode,
da wie bei den Filtermethoden zunächst Partikel gesammelt und zur Analyse gebracht
werden müssen. Problem hierbei ist, dass im Lauf der Zeit, die zwischen Probensampling
und -analyse liegt, auf der Oberfläche der Partikel adsorbierte Verbindungen verdampfen
und damit für einen eventuellen Nachweis verloren gehen. Ebenso möglich sind chemische
Umwandlungen innerhalb des Partikels, die während Lagerung oder Transport der Proben
auftreten können.
[0005] In der Literatur sind auf Basis der Massenspektrometrie arbeitende Analysegeräte
bekannt, welche die chemische Zusammensetzung von Aerosolpartikeln erlauben, wobei
on-line Analytik einzelner Teilchen möglich ist [4, 5]. Die Aerosolpartikel werden
aus dem atmosphärisch getragenen Zustand mittels eines speziellen Einlasssystems in
das Vakuum eines Massenspektrometers transferiert. Die chemische Analyse erfolgt nach
der Größenbestimmung (mittels einer Lichtschrankentechnik - aerodynamischer Durchmesser)
nach dem Prinzip der Lasermikroprobenmassenspektrometrie (Ionisation mit intensiv
fokussierten Laserpulsen geeigneter Wellenlängen zur Elementbestimmung bzw. zum Nachweis
von Fragmenten organischer Spezies).
[0006] Einteilchen-Lasermassenspektrometrie wurde in den letzten Jahren erfolgreich für
eine Reihe von Untersuchungen an Umweltaerosolen oder an im Labor generierten Partikeln
verwendet.
[0007] Eine Einteilchenanalytik dieser Art erlaubt allerdings nur qualitative Aussagen über
die Zusammensetzung der Partikel, da hierbei die relativ geringe Empfindlichkeit und
die starken Matrixeffekte als deutliche Nachteile festzuhalten sind. Weiterhin steht
die erhaltene Signalintensität nicht in einem linearen Zusammenhang mit der absoluten
Menge an vorhandener Spezies.
[0008] Eine Methode zur Quantifizierung der chemischen Zusammensetzung von Partikeln mit
massenspektrometrischen Methoden beruht auf der thermischen Verdampfung der Aerosole
auf einer beheizten Fläche und nachfolgender Ionisation der gebildeten Molekülwolke
mittels Laserstrahlung [6]. Durch die Verwendung eines Quadrupolmassenspektrometers
ist allerdings nur der Nachweis einer einzigen Masse und somit Molekülspezies pro
Zeiteinheit möglich.
[0009] Bei Verwendung eines time-of-flight Massenspektrometers wäre der Nachweis sämtlicher
gebildeter Ionen pro Zeiteinheit möglich, womit eine quantitative Bestimmung sämtlicher
Partikelbestandteile möglich wird.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zur quantitativen on-line
Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Aerosolpartikeln.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 11. Die Unteransprüche
beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0012] Das Messprinzip beruht auf der thermischen Verdampfung der Partikel auf einer beheizten
Fläche und Detektion der direkt gebildeten Ionen bzw. Ionisation und nachfolgende
Detektion der gebildeten gasförmigen Moleküle und Molekülfragmente mittels verschiedener
Ionisationstechniken. Hierzu zählen Laserionisation mit verschiedenen Wellenlängen
(266nm für REMPI -
resonance
enhanced
multi
photon
ionisation, 118nm für
Vacuum-
UV single
photon
ionisation - VUV-SPI) sowie lichtinduzierte Elektronenstoßionisation (LEI) [7, 8].
[0013] Für eine schnelle (zur Erhaltung der on-line Fähigkeit) und vollständige (zum Nachweis
aller gebildeten Ionen) Analytik eignet sich vor allem die Flugzeitmassenspektrometrie
(TOFMS). Die beheizte Fläche muss so in die Ionisationskammer eingebracht werden,
dass die für die Beschleunigung der gebildeten Ionen benötigten Felder möglichst wenig
gestört werden. Dies kann durch die spezielle geometrische Ausführung und Anordnung
dieser Oberfläche bewerkstelligt werden. In erster Linie eignen sich hierfür räumlich
kleine Flächen, wie die abgeflachte Spitze einer dünnen Nadel. Mit einem TOF-Massenspektrometer
werden nun über die Detektion der gebildeten Ionen Analysen der Partikel vorgenommen.
Dabei wird neben dem aerodynamischen Durchmesser der Partikel auch deren chemische
Zusammensetzung quantitativ bestimmt.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Figuren
1 bis 4 näher erläutert.
[0014] Dabei zeigt
die Fig. 1 eine schematische Darstellung der Gesamtapparatur
die Fig. 2 verschiedene Typen von beheizbaren Oberflächen sowie deren geometrische
Anordnungsmöglichkeiten
die Fig. 3 beispielhafte Ausführungen der heizbaren Ionisationsfinger
die Fig. 4 Chopper-Vorrichtungen zur Größenselektion.
[0015] Die Figur 1 zeigt ein typisches bipolares Aeroreol-Flugzeitmassenspektrometer. Im
Einlasssystem 12 werden die Partikel durch ein Skimmer-System mit differentiellen
Vakuumpumpstufen schlagartig von der Gasphase separiert und in Abhängigkeit ihrer
Masse und damit gekoppelter Größe beschleunigt. Es bildet sich ein Partikelstrahl
18 aus. In den Ionisationsbereich gelangen nur Partikel einer bestimmten Größenfraktion,
die durch ein System von zwei zeitlich gekoppelten Choppern 37 gelangen können (Figur
4a). Hierbei können nur diejenigen Partikel ungehindert bis in die Ionisationskammer
vordringen, die eine zur Umlauffrequenz der Chopper passende Geschwindigkeit besitzen.
Bei Verwendung von 3 Choppern 37 (Figur 4b) wird durch die erhöhten Anforderungen
der Größenbereich enger, die Fraktionierung also feiner.
Die so ermittelte Geschwindigkeit der Aerosolpartikel kann dann bei bekannter Einstellung
der Chopperposition und Umlauffrequenz, die über ein Lichtschrankensystem (in der
Zeichnung aus Platzgründen nicht dargestellt) bestimmt und eingeregelt werden kann,
zur Berechnung der Flugzeit bis zum Aufreffen auf die beheizte Prallfläche 1 verwendet
werden. Dies ist für die Triggerung der Ionisationslaser 17 sowie für die Triggerung
der gepulsten Ionenextraktion im Massenspektrometer notwendig. Beim Auftreffen auf
die beheizte Fläche werden die Bestandteile des Aerosolpartikels thermisch verdampft
und ionisiert. Die bei der Verdampfung direkt gebildeten Ionen und die mit Laserstrahlung
geeigneter Wellenlänge nachionisierten Bestandteile der gebildeten Molekülwolke werden
sodann massenspektrometrisch nachgewiesen.
[0016] In Figur 2 a bis g sind mögliche geometrische Ausführungen der beheizbaren Fläche
gezeigt.
[0017] Die Verwendung von räumlich in der Abzugsrichtung der Ionen möglichst wenig ausgedehnten
Ionisationsfingern ist notwendig um die elektrischen Felder, die zum Abzug der gebildeten
Ionen aus der Ionenquelle benötigt werden, geringst möglich zu beeinträchtigen. Diese
beheizten Elemente 22, 23, 24, 25, 26, 28 sind kollinear zum Aerosolstrahl ausgerichtet,
so dass die Partikel auf der am oberen Ende ausgeformten Prallfläche 1 auftreffen.
Geometrische Möglichkeiten für die Ausformung der Ionisationsfinger sind beispielsweise
eine spitze Nadel 22, ein drahtförmiger Körper 23 mit abgeflachter Prallfläche 1 oder
ein konisch zulaufender Körper 24 mit abgeflachter Prallfläche 1. Geringe Abweichungen
in der Fokussierung des Aerosolstrahls 18 können beispielsweise durch Vergrößerung
der Prallfläche 1 ausgeglichen werden. Dies kann weitestgehend ohne Beeinflussung
der elektrischen Felder in der Ionenquelle durch die Ausformung der Prallfläche als
gestreckte rechteckige Prallfläche 1 erreicht werden. Als Körper kommt hierbei ein
geeignet angeordneter plattenförmiger Körper 25 in Frage. Die Beheizung der Elemente
22, 23, 24, 25 kann beispielsweise durch thermische Leitung (d.h. durch z.B. den Kontakt
mit einem elektrisch auf Temperaturen von 30-2800 °C gebrachten Körper) oder durch
Bestrahlung der Target-Region 1 mit IR-Laserlicht erfolgen. Weiterhin kann die gestreckte
Prallfläche durch ein Heizband 26, welches über die Kontaktdrähte 27 geheizt wird,
gebildet werden. Die durch das Heizband 26 gebildete Fläche kann auch gepulst kurzzeitig
auf die gewünschte Temperatur gebracht werden um eine auf der kälteren Fläche aufgesammelte
Partikelmenge (bzw. deren thermisch verdampfbaren Anteil) quantitativ zu verdampfen
und wie beschrieben zu ionisieren und zu analysieren.
[0018] Eine Möglichkeit für die verbesserte Aufheizung der gestreckten Prallfläche durch
IR-Laserstrahlung besteht in der geometrischen Ausformung als drahtförmigem Körper
mit t-förmiger Targetregion 28. Durch die Einschnürung am Übergang zwischen Prallfläche
1 und Draht kann die Wärmeübertragung aus dem Bereich der Fläche vermindert werden,
wodurch diese Geometrie vor allem für den Einsatz mit IR-Laserpulsen geeignet ist.
[0019] Eine mögliche Ausführung eines Ionisationsfingers ist in Figur 3a gezeigt. Hier wird
ein drahtförmiges Objekt 29 durch Kontakt mit einem Heizelement 32 auf die gewünschte
Temperatur gebracht. Zur Isolierung ist es von Keramikhüllen 30 umgeben, deren Oberflächen
mit einer dünnen Metallschicht belegt sind, die über eine Drahtzuleitung auf Potential
gelegt werden können. Weiterhin kann die Beheizung der Target-Region 1, wie in Figur
3b gezeigt, nur in einer dünnen Schicht erfolgen. Hierzu wird die Prallfläche 1 als
dünnes hochohmiges Plättchen oder Beschichtung 33 ausgeführt, welche mit elektrischen
Zuleitungen 34 und Ableitungen 35 verbunden ist, welche durch eine dünne Isolatorschicht
36 getrennt sind.
[0020] Eine weitere Möglichkeit zur Ionisation der verdampften Bestandteile ist die chemische
Ionisation mit einem Reaktivgas (beispielsweise Ammoniak, NH
3). Dieses kann über einen Kapillareinlass über die beheizte Fläche geleitet werden
und mit den durch Aufprall auf die Prallfläche 1 gebildeten Ionen und Molekülen unter
Einfluss von Elektronenbeschuss (LEI) reagieren. Diese so chemisch veränderten ionischen
Bestandteile können danach auf die beschriebene Weise im TOFMS nachgewiesen werden.
[0021] Statt des Skimmer-Systems kann zur Ausbildung eines Partikelstrahls auch ein alternativer
Einlass verwendet werden, um feine und ultrafeine Partikel zu analysieren. Hierzu
wird das polydisperse Aerosol zuerst mittels einer aerodynamischen Linse [9] zu einem
Partikelstrahl fokussiert und anschließend wieder durch ein System von 2 bis 3 zeitlich
gekoppelten Choppern 37 eine bestimmte Größenfraktion herausselektiert (Figur 4).
Hierbei können wiederum nur diejenigen Partikel, die eine geeignete Geschwindigkeit
und die damit korrelierte Größe besitzen ungehindert durch die rotierenden Chopper
37 gelangen und auf die beheizte Prallfläche 1 treffen. Mit dieser Vorrichtung kann
dann in Experimenten mit gepulster Ionenextraktion die Zusammensetzung feiner Partikel
bestimmt werden. Der Bereich der ultrafeinen Partikel (< 150 nm) kann jedoch mit dem
beschriebenen Chopper-System nicht mehr in verschiedene Größenintervalle fraktioniert
werden, da die Geschwindigkeit der unterschiedlichen Partikel in diesem Größenbereich
nahezu identisch wird. Eine Unterscheidung der verschiedenen Größenfraktionen in diesem
Bereich ist jedoch mit einem elektrostatischen Klassifizierer möglich. Dieser selektiert
aufgrund der Mobilität in einem elektrischen Feld eine bestimmte Größenfraktion aus
dem polydispersen Aerosol, diese Partikel werden danach durch die aerodynamische Linse
in einen Strahl fokussiert und auf die beheizte Fläche gerichtet. Ein einzelner Chopper
(Figur 4c) ermöglicht hier beispielsweise wieder das Auftreffen von definierten Partikelmengen
auf die Fläche. Wird die Fläche gepulst beheizt können mit dieser Vorrichtung auch
ultrafeine Partikel quantitativ analysiert werden. Da die Anzahl an Molekülen auf
der Oberfläche von feinen und ultrafeinen Molekülen nur sehr gering ist, ist ein Nachweis
dieser Moleküle auf einzelnen Partikeln nur schwer zu bewerkstelligen. Durch Aufsammeln
einer gewissen Menge kann man jedoch die Menge an Analytmolekülen erhöhen und einen
Nachweis ermöglichen. Durch die beschriebene Probenahme werden jedoch die Nachteile
der herkömmlichen off-line Methoden vermieden, da die Analyse quasi zur selben Zeit
stattfindet (on-line).
[0022] Für den Nachweis können vorteilhaft doppelte Reflektron-Spektrometer verwendet werden.
Diese eignen sich wegen des möglichen gleichzeitigen Nachweises sowohl positiver wie
auch negativer Ionen sehr gut für eine Analytik von Aerosolpartikeln. Die Verwendung
eines doppelten TOFMS Systems und gepulsten Spannungen zum Abzug der Ionen ("delayed
extraction" Technik) erlaubt somit eine große Variabilität im Nachweis der chemischen
Partikelzusammensetzung und Partikeleigenschaften.
[0023] Im folgenden sind beispielhaft mögliche Ausgestaltungen von Verfahren vorgestellt.
Sie beziehen sich auf die Figur 1. Hierbei ist zu beachten, dass die ionenoptischen
Elemente in Figur 1 nicht vollständig dargestellt sind.
1. Verwendung eines doppelten Reflektron TOFMS im bipolaren Mode (ein Flugrohr 19
für die negativen, ein Flugrohr 20 für die positiven Ionen), ständiger Beheizung der
Fläche 1. und Nachionisationslaserpulsen 17. An den Blenden 2, 3, 4, 5 der Ionenquelle
liegen bereits geeignete Potentiale an. Direkte Ionen, die durch thermische Ionisation
gebildet werden, werden kontinuierlich abgezogen. Nach einem Ionisationslaserpuls
17 werden die photoionisierten oder durch Elektronenstoß ionisierten (LEI) positiven
Molekülionen am TOFMS 20 nachgewiesen. Ständig direkt gebildete Ionen werden nur als
Untergrundrauschen aufgenommen und sind somit unsichtbar.
Im TOFMS 20 werden somit nur Verbindungen, die verdampft wurden und über REMPI oder
VUV ionisiert wurden nachgewiesen.
2. Verwendung eines doppelten Reflektron TOFMS im bipolaren Mode, ständiger Beheizung
der Fläche 1 und Nachionisationslaserpulsen 17. Das Zentrum der Ionenquelle ist feldfrei
während der thermischen Verdampfung auf der beheizten Fläche 1. Direkt gebildete positive
und negative Ionen werden nicht beeinträchtigt. Nach dem Ionisieren der verdampften
neutralen Moleküle mittels eines Ionisationslaserpulses mit geeigneter Wellenlänge
17, oder mit Elektronenstoßionisation (LEI) werden die Blenden 2, 3, 4, 5 der Ionenquelle
schlagartig auf Hochspannung gelegt. Das TOFMS wird im bipolaren Modus betrieben (ein
Flugrohr 19 für die negativen Ionen, ein Flugrohr 20 für die positiven Ionen). Die
direkt gebildeten positiven Ionen und die durch Photoionisation oder Elektronenstoß
gebildeten positiven Ionen werden im TORFMS 20 nachgewiesen, die direkt gebildeten
negativen Ionen im TOFMS 19.
3. Verwendung eines doppelten Reflektron TOFMS, ständig beheizter Fläche 1 und chemischer
Ionisation durch ein Reaktivgas induziert durch Elektronenstoß (LEI). An den Blenden
2, 3, 4, 5 der Ionenquelle liegen bereits geeignete Potentiale an. Direkte Ionen,
die durch thermische Ionisation gebildet werden, werden kontinuierlich abgezogen.
Durch Laserpulse ausgelöste Elektronen induzieren die chemische Ionisation durch Reaktion
mit dem eingeleiteten Gas. Das TOFMS wird im bipolaren Modus betrieben (ein Flugrohr
19 für die negativen Ionen, ein Flugrohr 20 für die positiven Ionen). Die durch chemische
Ionisation gebildeten positiven Ionen werden im TOFMS 20 nachgewiesen. Ständig direkt
gebildete Ionen werden nur als Untergrundrauschen aufgenommen und sind somit unsichtbar.
4. Verwendung eines doppelten Reflektron TOFMS, ständig beheizter Fläche 1 und chemische
Ionisation durch ein Reaktivgas induziert durch Elektronenstoß (LEI). Das Zentrum
der Ionenquelle ist feldfrei während der Verdampfung auf der beheizten Fläche. Eventuell
direkt durch thermische Ionisation gebildete Ionen werden nicht beeinflusst. Durch
Laserpulse ausgelöste Elektronen induzieren die chemische Ionisation durch Reaktion
mit dem eingeleiteten Gas. Danach werden die Blenden 2, 3, 4, 5 schlagartig auf Hochspannung
gelegt. Das TOFMS wird im bipolaren Modus betrieben (ein Flugrohr 19 für die negativen
Ionen, ein Flugrohr 20 für die positiven Ionen). Die durch chemische Ionisation gebildeten
positiven Ionen sowie die direkt gebildeten positiven Ionen werden im TOFMS 20 nachgewiesen,
die direkt gebildeten negativen Ionen werden im TOFMS 19 nachgewiesen.
5. Verwendung eines doppelten Reflektron TOFMS und kurzzeitig gepulst beheizter Fläche.
Das innere der Ionenquelle ist feldfrei während dem Auftreffen der Partikel auf die
Prallfläche 1. Da die Temperatur zu Beginn noch niedrig ist, werden die Partikel auf
der Fläche aufgesammelt. Durch einen Heizpuls werden schlagartig Partikel und Verbindungen
von der Oberfläche der Partikel verdampft und thermisch ionisiert. Danach wird schlagartig
an die Blenden 2, 3, 4, 5 Hochspannung angelegt. Die direkt durch thermische Ionisation
gebildeten positiven Ionen werden im TOFMS 20 nachgewiesen, die direkt gebildeten
negativen Ionen werden im TOFMS 19 nachgewiesen.
6. Verwendung eines doppelte Reflektron TOFMS mit gepulster Beheizung der Prallfläche
und Nachionisationslaserstrahlen. An den Blenden 4, 5 liegt zu Beginn schon eine geeignete
Spannung an. Nach dem kurzzeitigen Aufheizen der Fläche direkt gebildete positive
Ionen werden im TOFMS 20 nachgewiesen. Direkt gebildete negative Ionen werden zwar
durch die Blenden 2, 3 abgezogen, aber z. B. durch ein Deflektionsfeld durch die Ablenkeinheit'9
so abgelenkt, dass sie den Detektor 13 des TOFMS 19 nicht erreichen. Vor dem Nachionisationslaserpuls
17 werden die Spannungen der Blenden 2, 3 auf geeignete Hochspannungen gelegt um im
TOFMS 19 positive Ionen aus der Ionenquelle abzuziehen (die direkten Ionen haben bereits
die Ionenquelle verlassen und sind im feldfreien Driftraum des TOFMS 20). Gleichzeitig
wird das Deflektionsfeld abgeschaltet. Die durch die Nachionisation mit einem Laserpuls
oder Elektronenstoß gebildeten positiven Ionen werden im TOFMS 19 nachgewiesen. Gleichzeitig
kann ein Deflektionsfeld im Bereich der Ionenquelle im TOFMS 20 an die Elektrode 8
gelegt werden um eventuell gebildete negative Ionen vom Detektor 14 im TOFMS 20 abzuhalten.
Im positiven MS des TOFMS 20 sind die direkt über thermische Ionisation gebildeten
Ionen sichtbar.
Im positiven MS des TOFMS 19 sind die durch die Nachionisation gebildeten Ionen sichtbar.
Anwendungsbeispiele
[0024]
a) Prozessanalytik (z. B. Verbrennungsaerosole aus industriellen Quellen)
Bei Verbrennungsprozessen entstehen eine große Anzahl von Partikeln. Diese können
unterschiedliche chemische Eigenschaften aufweisen. Neben dem Partikelkern wird auch
die Beladung der Partikel mit toxischen organischen Verbindungen als gesundheitsrelevanter
Parameter diskutiert. Dabei ist auch eine möglichst genaue Kenntnis der exakten Mengen
an chemischen Substanzen vonnöten um definierte Aussagen über die Auswirkungen auf
Umwelt und Gesundheit zu erhalten.
Durch eine quantifizierbare on-line Analytik von Aerosolpartikeln in Abhängigkeit
der Prozessparameter können umwelt- und gesundheitsschonende Verbrennungsbedingungen
gefunden werden (prozessintegrierter Umweltschutz).
b) Monitoring von Umweltaerosolen
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich das Umweltaerosol umfassend charakterisieren
(aerodyn. Durchmesser, quantitative chemische Zusammensetzung). Dies ist interessant
z. B. um die Belastung der Bevölkerung mit anthropogenen Aerosolen und deren gesundheitliche
Auswirkungen zu erfassen.
c) Überwachung der Produktion definierter Nanopartikel
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich künstlich erzeugte bzw. produzierte
Aerosole umfassend charakterisieren (aerodyn. Durchmesser, quantitative chemische
Zusammensetzung). Dies ist interessant um z. B. die Produktions/Prozessbedingungen
zu optimieren und zu überwachen.
Bezugszeichenliste:
[0025]
- 1
- elektronisch gesteuerte, individuell pulsbare Spannungsversorgung für Blenden (2,
3, 4, 5), Liner (6, 7), Ablenkplatten (8, 9) und andere ionenoptische Elemente (nicht
dargestellt)
- 2
- Zweite Blende von TOFMS 19
- 3
- Erste Blende von TOFMS 19
- 4
- Erste Blende von TOFMS 20
- 5
- Zweite Blende von TOFMS 20
- 6
- Liner von TOFMS 20
- 7
- Liner von TOFMS 19
- 8
- Ablenkplatte von TOFMS 20
- 9
- Ablenkplatte von TOFMS 19
- 10
- beheiztes Objekt
- 11
- Vakuumschleuse für heizbares Element
- 12
- Einlasssystem mit Skimmern
- 13
- Detektor von TOFMS 19
- 14
- Detektor von TOFMS 20
- 15
- Vakuumpumpen
- 16
- gepulster Laserstrahl zur Aufheizung der Prallfläche 21 (i. a. IR-Licht, z. B. 10.6
µm aus CO2-Laser)
- 17
- gepulster Laserstrahl zur Nachionisation mit REMPI oder Einphotonenionisation (i.
a. UV oder VUV, 0.1-30ns Pulsbreite, 0.01-100000 µJ/Puls)
- 18
- Aerosol-Partikelstrahl
- 19
- Erstes TOFMS für negative (bipolarer Mode) oder positive Ionen
- 20
- Zweites TOFMS für positive Ionen
- 21
- Prallfläche
- 22
- Nadelförmiger Körper
- 23
- Drahtförmiger Körper
- 24
- Konisch ausgezogener Körper
- 25
- Plattenförmiger Körper
- 26
- Heizband oder -wendel
- 27
- Kontaktdrähte
- 28
- Drahtförmiger Körper mit t-förmiger Targetregion
- 29
- Konusförmig ausgezogener Körper
- 30
- Metallbeschichtete Keramikhüllen
- 31
- Kontaktdrähte
- 32
- Heizelement
- 33
- Hochohmiges Plättchen
- 34
- Elektrische Zuleitung
- 35
- Elektrische Ableitung
- 36
- Isolierung
- 37
- Chopper
Literaturverzeichnis:
[0026]
[1] Cass, G. R., Organic molecular tracers for particulate air pollution sources, trends in analytical chemistry, 17(6), 356-366, 1998.
[2] K. Willeke, P. A. Baron (Ed.), Aerosol Measurement, Van Nostrand Reinhold, New York 1993.
[3] R. Zimmermann, L. Van Vaeck, A. Adams, M. Davidovic, M. Beckmann, Analysis of the organic adsorbat layer on sootparticies from an incineration plant
by fourier transform laser microprobe mass spectrometry (FT-LMMS) : Chemical fingerprints, Environmental Science and Technology, (submitted).
[4] S. H. Wood, K. A. Prather, Time-of-flight mass spectrometry methods for real time analysis of individual aerosol
particies, trends in analytical chemistry, 17(6), 346-356, 1998.
[5] A. Trimborn, K.-P. Hinz, B. Spengler, Online analysis of atmospheric particies with a transportable laser mass spectrometer, Aerosol Science and Technology, 33(1-2), 191-201, 2000.
[6] J. T. Jayne, D. C. Leard, X. Zhang, P. Davidovits, K. A. Smith, C. E. Kolb, D.
R. Worsnop, Development of an aerosol mass spectrometer for size and composition analysis of submicron
particles, Aerosol Science & Technology, 33(1-2), 49-70, 2000.
[7] H. J. Heger, R. Zimmermann, R. Dorfner, M. Beckmann, H. Griebel, A. Kettrup, U.
Boesl, On-line emission analysis of polycyclic aromatic hydrocarbons down to pptv concentration
levels in the flue gas of an incineration pilot plant with a mobile resonance-enhanced
multiphoton ionization time-of-flight mass spectrometer, Analytical Chemistry, 71, 46-57, 1999.
[8] F.Mühlberger, R.Zimmermann, A mobile mass spectrometer for comprehensive on-line analysis of trace and bulk components of complex gas mixtures, Analytical Chemistry (submitted).
[9] G. A. Petrucci, P. B. Farnsworth, P. Cavalli, N. Omenetto, A differentially pumped particie inlet for sampling of atmospheric aerosols into a
time-of-flight mass spectrometer: Optical characterization of the particie beam, Aerosol Science and Technology, 33(1-2), 105-121, 2000.
1. Verfahren zum Nachweis der chemischen Zusammensetzung von Aerosolpartikeln mit folgenden
Verfahrensschritten:
a) Einführen eines Aerosol- oder Partikelstrahls oder eines Gasstrahls in eine Ionenquelle
eines Flugzeitmassenspektrometers senkrecht zur Flugrichtung der nachzuweisenden Ionen
wobei der Aerosol- oder Partikelstrahl in der Ionisationsregion der Ionenquelle auf
eine beheizbare Fläche trifft.
b) Heizen dieser beheizbaren Fläche auf eine vorwählbare Temperatur
c) Nachweis der an der beheizbaren Fläche direkt gebildeten Ionen im Flugzeitmassenspektrometer
oder Ionisieren der von den Aerosolteilchen oder Partikeln verdampften Substanzen
und Nachweis der Ionen im Flugzeitmassenspektrometer.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die beheizbare Fläche zur Anreicherung der Aerosolteilchen oder Partikel auf eine
niedere Temperatur gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Ionisierung über resonance enhanced multiphoton ionization (REMPI) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Ionisierung über Einphoton-Ionisation (single photon ionization = SPI) mit VUV
Licht erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Ionisierung über Elektronenstoßionisation (EI) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass Komponenten aus einem Gas-, Aerosoloder Partikelstrahl über thermische Ionisation
an der beheizten Fläche direkt ionisiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass als beheizbare Fläche die Spitze einer Nadel verwendet wird, wobei die Nadel kollinear
zum Aerosoloder Partikelstrahls angeordnet ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass als beheizbare Fläche ein Band verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass als beheizbare Fläche ein Draht verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass ein bestimmter Teilchengrößenbereich für die Messung verwendet wird.
11. Vorrichtung zum Nachweis der chemischen Zusammensetzung von Aerosolpartikeln bestehend
aus einer Ionenquelle, einer Gas-, Aerosol- oder Partikelstrahlquelle welche einen
gerichteten Strahl erzeugt, einem Flugzeitmassenspektrometer, Ionisationseinrichtungen,
gekennzeichnet durch eine heizbare Fläche mit Halterung in der Flugbahn des gerichteten Strahls im Bereich
der Ionisationsregion in der Ionenquelle des Flugzeitmassenspektrometers.