[0001] Die Erfindung betrifft einen feuerfesten Ausguss zur Anordnung in oder an einer Wandung
eines metallurgischen Gefäßes, insbesondere für Stahlschmelzen, mit einer Durchflussöffnung
und einem die Durchflussöffnung umgebenden Durchflussrohr, wobei das Durchflussrohr
eine die Durchflussöffnung begrenzende Oberfläche und ein äußeres Gehäuse aufweist.
Derartige Einrichtungen werden im Gießereiwesen benötigt, um das Auslaufen von Metallschmelzen,
insbesondere Stahlschmelzen, aus Schmelzgefäßen zu ermöglichen.
[0002] Eine derartige Anordnung ist beispielsweise aus GB 2 157 210 A bekannt. Hier ist
eine sogenannte Eintauchdüse beschrieben, aus der Stahlschmelze aus einem oberen in
ein unteres Schmelzengefäß fließt, wobei die Düse bzw. der Ausguss in die Schmelze
des unteren Gefäßes eintaucht. Diese Einrichtung beinhaltet eine Gaszufuhr, durch
die ggf. Gase in den Metallfluss geleitet werden können. Dies kann unter Umständen
wünschenswert sein, in vielen Fällen ist es jedoch nachteilig, wenn nämlich Eigenschaften
der Schmelze dadurch ungünstig und ungewünscht beeinflusst werden. Die Regelung des
Durchflusses erfolgt bei derartigen Düsen entweder durch sogenannte Stopfenstangen,
die von oben in die obere Öffnung der Einrichtung hineingesenkt werden und diese verschließen
bzw. ganz oder teilweise freigeben oder durch Schieber, die seitlich und senkrecht
zur Strömungsrichtung über den Querschnitt des Ausgusses geschoben werden und diesen
dadurch verschließen. Eine derartige Regelung ist relativ ungenau und mechanisch aufwendig.
Zudem führt sie in der Regel zu Wirbelbildung innerhalb des Metallflusses, wodurch
ein Anhaften des durchfließenden Metalles an der Wand des Ausgusses erfolgt.
[0003] Ähnliche Ausgüsse sind in JP 61-42899 oder EP 379 647 B1 beschrieben.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Ausguss bereitzustellen, der die
aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen verbessert und ein nahezu störungsfreies
Auslaufen der Metallschmelze in ein weiteres Schmelzengefäß gewährleistet.
[0005] Die Aufgabe wird für einen eingangs charakterisierten Ausguss erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchflussrohr ein Oberteil und ein Unterteil
aufweist, dass die die Durchflussöffnung begrenzende Oberfläche des Oberteils aus
einem anderen Material gebildet ist als die die Durchflussöffnung begrenzende Oberfläche
des Unterteils und dass das Unterteil in oder an dem Oberteil fixiert ist, wobei unter
"anderem Material" die stoffliche Zusammensetzung oder die Struktur verstanden wird.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Durchflussrohr
ein Oberteil und ein Unterteil aufweist, dass das Unterteil an oder in dem Oberteil
fixiert ist und dass der Durchmesser der Durchflussöffnung im Oberteil größer ist
als im Unterteil. Unter einem Durchflussrohr wird ein Bauteil mit einer durchgehenden
Öffnung verstanden mit vorzugsweise zylindrischer oder konischer innerer Oberfläche
oder einer Kombination aus mehreren Oberflächenformen. Durch die erfindungsgemäßen
Merkmale kann ein optimales Durchfließen der Metallschmelze durch den Ausguss erreicht
werden. Durch die unterschiedliche Materialgestaltung wird ein Anhaften der Metallschmelze
verringert oder sogar ganz vermieden. Durch einen im Unterteil geringeren Durchmesser
der Durchflussöffnung kann zum einen eine Kalibrierung des Metallflusses erfolgen,
die Durchflussgeschwindigkeit steigt. Zum anderen wird im Oberteil ein Stau der Metallschmelze
erzeugt, so dass das Entstehen von Unterdruck verhindert wird und in Folge dessen
keine Gase durch die Wandung des Ausgusses in die fließende Metallschmelze eindringen
können. Es wird eine turbulenzfreie Strömung erreicht, das Anhaften von Schmelze an
den Wänden des Ausgusses wird nahezu vollständig vermieden.
[0006] Insbesondere ist es vorteilhaft, dass das die Durchflussöffnung begrenzende Material
und die Konstruktion des Oberteils thermisch hoch isolierend zumindest bei Temperaturen
von etwa 1400 °C bis 1650 °C (d. h., bei Stahlherstellungstemperaturen), hoch rein,
chemisch inert gegenüber Stahl und hoch temperaturbeständig ist und dass das die Durchflussöffnung
begrenzende Material des Unterteils eine feuerfeste Keramik ist. Unter hoch isolierend
wird ein Material mit einer Wärmeleitzahl von höchstens 1,5 Wm
-1K
-1 verstanden, hoch rein bedeutet eine Reinheit von > 99 Gew.-% und hoch temperaturbeständig
sind Materialien mit einem Schmelzpunkt > 1800°C. Dies sichert, dass der Schmelze
keine Wärme entzogen wird und dass sie nicht verunreinigt wird. Andererseits ist eine
derartige Einrichtung langzeitstabil beständig gegenüber der Metallschmelze. Insbesondere
ist es vorteilhaft, dass das die Durchflussöffnung begrenzende Material des Unterteils
Aluminiumoxid oder Zirkondioxid ist mit einer vorzugsweise dichten, die Durchflussöffnung
begrenzenden Oberfläche sowie, dass das die Durchlauföffnung begrenzende Material
des Oberteils aus Aluminiumoxid-Kugeln, Hohlkugeln aus feuerfesten Oxiden, Schaumkeramik
oder Fasermaterial oder aus einem dichten Material, hinterfüllt mit mindestens einem
der vorgenannten Materialien, oder aus einer Mischung aus den vorgenannten Materialien
gebildet ist. Die Oberfläche des Materials sollte zweckmäßigerweise im Bereich der
Durchflussöffnung, insbesondere im oberen Teil, dicht sein, das Material an sich bzw.
die Füllung damit kann porös sein.
[0007] Das die Durchlauföffnung begrenzende Material des Oberteils kann auch aus einer im
wesentlichen aus Aluminiumoxid und Graphit gebildeten Mischung gebildet sein. Als
Material für das Oberteil kann auch Mullit, Zirkondioxid oder Kalziumoxid verwendet
werden. In vorteilhafter Weise ist das Gehäuse aus Metall, insbesondere aus Stahl,
aus Keramik oder aus einem anderen feuerfesten Material gebildet, um eine hohe Festigkeit
zu sichern. Insbesondere ein Stahlgehäuse verhindert unerwünschten Gasdurchtritt.
[0008] Zweckmäßigerweise ist das die Durchlauföffnung begrenzende Material des Unterteils
von einem Heizer zumindest teilweise umgeben, um eine Vorheizung des Ausgusses zu
ermöglichen und damit thermische Spannungen zu verhindern oder einen anhaftungsfreien
Durchfluss zu unterstützen. Der Heizer ist vorteilhafterweise aus mindestens einem
Material aus der Gruppe Molybdän, Kohlenstoff, Nickel-Chrom, Eisen-Chrom-Aluminium
gebildet. Zwischen Heizer und Gehäuse ist vorteilhafterweise ein thermisch hoch isolierendes
Material angeordnet, um einen Wärmeabstrom nach außen möglichst zu vermeiden. Vorteilhaft
ist es, dass der Durchmesser der Durchflussöffnung im Unterteil geringer ist als der
Durchmesser der Durchflussöffnung im Oberteil, um die bereits oben hinsichtlich der
zweiten Ausführungsform der Erfindung beschriebenen Vorteile zu erzielen.
[0009] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert.
[0010] Die Zeichnung zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung des erfindungsgemäßen
feuerfesten Ausgusses. Oberhalb des Ausgusses 1 ist ein Stahlschmelze enthaltendes
Gefäß angeordnet, aus dem heraus durch die Durchflussöffnung 2 hindurch Stahlschmelze
in ein unterhalb des Ausgusses 1 angeordnetes Schmelzengefäß 3 läuft. Der Ausguss
ist von einem Stahlgehäuse 4 umgeben, welches an seinem unteren Ende eine Öffnung
5 aufweist, deren Durchmesser mindestens so groß ist wie der Durchmesser des Unterteils
6 des Ausgusses. Das Unterteil 6 des Ausgusses ist aus Zirkondioxid gebildet, es weist
einen inneren Durchmesser von etwa 13 bis 16 mm auf. Das Unterteil 6 ist von einem
Heizer 7 mit Anschlüssen 8 a; 8 b seitlich umgeben. Zwischen Heizer 7 und Gehäuse
4 ist ein thermisch hoch isolierendes Material 9 angeordnet, um Wärmeabstrom nach
außen zu vermeiden.
[0011] Das Material des Oberteils 10 ist beispielsweise Aluminiumoxid. Die Durchflussöffnung
2 weist im Bereich des Oberteils 10 einen gegenüber dem Durchmesser des Unterteils
6 größeren Durchmesser von etwa 30 bis 40 mm auf. Die Durchflussöffnung 2 verjüngt
sich zum Unterteil hin in einem Übergangsbereich 11 konisch.
[0012] Der Verschluss des Ausgusses an seinem oberen Ende kann durch Stopfenstangen oder
Schieber erfolgen, wobei diese den Ausguss entweder vollständig verschließen oder
vollständig öffnen, so dass die oben beschriebenen Nachteile durch teilweise Öffnung
und damit erfolgende Regelung bei der erfindungsgemäßen Anordnung entfallen.
1. Feuerfester Ausguss zur Anordnung in oder an einer Wandung eines metallurgischen Gefäßes,
insbesondere für Stahlschmelzen, mit einer Durchflussöffnung und einem die Durchflussöffnung
umgebenden Durchflussrohr, wobei das Durchflussrohr eine die Durchflussöffnung begrenzende
Oberfläche und ein äußeres Gehäuse aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchflussrohr ein Oberteil (10) und ein Unterteil (6) aufweist, dass die die
Durchflussöffnung (2) begrenzende Oberfläche des Oberteils (10) aus einem anderen
Material gebildet ist als die die Durchflussöffnung (2) begrenzende Oberfläche des
Unterteils (6) und dass das Unterteil (6) in oder an dem Oberteil (10) fixiert ist.
2. Feuerfester Ausguss zur Anordnung in oder an einer Wandung eines metallurgischen Gefäßes,
insbesondere für Stahlschmelzen, mit einer Durchflussöffnung und einem die Durchflussöffnung
umgebenden Durchflussrohr, wobei das Durchflussrohr eine die Durchflussöffnung begrenzende
Oberfläche und ein äußeres Gehäuse aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchflussrohr ein Oberteil (10) und ein Unterteil (6) aufweist, dass das Unterteil
(6) an oder in dem Oberteil (10) fixiert ist und dass der Durchmesser der Durchflussöffnung
(2) im Oberteil (10) größer ist als im Unterteil (6).
3. Feuerfester Ausguss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das die Durchflussöffnung (2) begrenzende Material und die Konstruktion des Oberteils
(10) thermisch hoch isolierend bei Temperaturen von etwa 1400 °C bis 1650 °C, hoch
rein, chemisch inert gegenüber Stahl und hoch temperaturbeständig ist und dass das
die Durchflussöffnung (2) begrenzende Material des Unterteils (6) eine feuerfeste
Keramik ist.
4. Feuerfester Ausguss nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das die Durchflussöffnung (2) begrenzende Material des Unterteils (6) Aluminiumoxid
oder Zirkondioxid ist.
5. Feuerfester Ausguss nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das die Durchflussöffnung (2) begrenzende Material des Oberteils (10) aus Aluminiumoxid-Kugeln,
Hohlkugeln aus feuerfesten Oxiden, Schaumkeramik oder einem Fasermaterial oder aus
einem dichten Material, hinterfüllt mit einem der vorgenannten Materialien oder einer
Mischung daraus gebildet ist.
6. Feuerfester Ausguss nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (4) aus Metall, insbesondere aus Stahl, aus Keramik oder einem anderen
feuerfesten Material gebildet ist.
7. Feuerfester Ausguss nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das die Durchflussöffnung (2) begrenzende Material des Unterteils (6) von einem Heizer
(7) zumindest teilweise umgeben ist.
8. Feuerfester Ausguss nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Heizer (7) und Gehäuse (4) ein thermisch hoch isolierendes Material angeordnet
ist.
9. Feuerfester Ausguss nach Anspruch 1 oder mindestens einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Durchflussöffnung (2) im Unterteil (6) geringer ist als der Durchmesser
der Durchflussöffnung (2) im Oberteil (10).