[0001] Die Erfindung betrifft eine axial drehbewegliche Druckeinrichtung mit zylinderförmiger
Außenfläche, insbesondere zur Verwendung in Offset-Druckmaschinen gemäß Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Druckeinrichtung
gemäß Anspruch 6 und eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch
11.
[0002] Aus der DE-OS 30 27 549 ist ein Drucktuch aus einem elastischen, zusammendrückbaren
Druckelement mit geschlossenzelligem Schaum bekannt. An die den geschlossenzelligen
Schaum enthaltende Schicht schließt sich in Richtung auf den Druckzylinder eine stabilisierende
Schicht an, die für eine nur geringe Längenänderung in Maschinenrichtung sorgt. Eine
solche Schicht kann unter bestimmten Umständen durch eine Klebeschicht ersetzt werden,
um das Drucktuch auf dem Übertragungszylinder zu befestigen.
[0003] Eine solche Lösung ist auf die Schaffung reproduzierbarer Produkteigenschaften gerichtet,
wobei die stabilisierende Schicht die entscheidende Möglichkeit zur Verbesserung der
Eigenschaften darstellt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckeinrichtung und ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen dahingehend weiterzuentwickeln, dass bei relativ einfacher
Herstellung dauerhaft hochwertige Produkteigenschaften gesichert werden, ohne auf
stabilisierende Schichten innerhalb des Schichtaufbaues zurückzugreifen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß einerseits dadurch gelöst, dass an einer Druckeinrichtung
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 der Tragkörper oberflächenstabil ausgebildet und
die Elastomer-Zwischenschicht und/oder die Druckschicht als vorgefertigter Schlauch
in die Druckeinrichtung integriert ist.
[0006] Des Weiteren wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, bei dem
ein Tragkörper, gegegebenenfalls eine mikroporöse und/oder kompressible Elastomer-Zwischenschicht,
eine Druckschicht und ggfs. weitere Schichten verbunden werden, wobei mindestens eine
der Schichten in Form eines vorgefertigten Schlauches auf den Tragkörper oder die
angrenzende Schicht axial aufgeschoben und mit diesem oder dieser verbunden wird.
[0007] Die Erfindung ist mit dem Vorteil verbunden, dass dem Schlauch, bevor er Bestandteil
der Druckeinrichtung wird, definierte Produkteigenschaften verliehen werden, die sich
als Eigenschaften der betreffenden, aus dem Schlauch gebildeten Schicht wiederfinden.
Wird der Schlauch in Überlänge gefertigt, was bedeutet, dass die axiale Länge des
Schlauches größer als die axiale Länge der aus dem Schlauch gebildeten Schicht in
der Druckeinrichtung ist, so können an den Enden des Schlauches bei der Fertigung
desselben auftretende Inhomogenitäten durch Abtrennen der Endbereiche, ggfs. auch
nach dem Einbringen des Schlauches in die Druckeinrichtung, eliminiert werden.
[0008] Gemäß einer zweckmäßigen Ausführung der Erfindung kann es sich bei dem Tragkörper
um ein Rohr, eine Hülse oder einen Walzenkörper handeln.
[0009] Der Schlauch wird bevorzugt aus Kautschuk oder kautschukähnlichen bzw. -haltigen
Materialien gebildet. Dabei besteht der Schlauch zweckmäßig aus NBR oder EPDM oder
enthält diese Materialien in bestimmten Gewichtsanteilen.
[0010] Der Tragkörper kann aus faserverstärkten Verbundstoffen, wie GFK, bestehen.
[0011] In zweckmäßiger Verfahrensdurchführung wird der vorgefertigte Schlauch aufgeweitet
und mit Abstand zur angrenzenden Schicht oder zum Tragkörper aufgeschoben. Nach erfolgter
axialer Positionierung auf der angrenzenden Schicht oder dem Tragkörper wird der Schlauch
zweckmäßiger Weise auf der Schicht oder am Tragkörper zur Anlage gebracht. Dabei kann
der Schlauch unter radialer Vorspannung am Tragkörper oder an der nach innen angrenzenden
Schicht anliegen. Eine solche Vorspannung resultiert beispielsweise aus der Eigenspannung
des Schlauches oder aber auch aus einer Spannung im Schlauch, die durch Temperaturdifferenzen
erzeugt worden ist.
[0012] In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens kann der Schlauch vulkanisiert und ggfs.
auf einer vorgegebenen Dicke, vorzugsweise durch Schleifen, reduziert werden.
[0013] Es liegt weiterhin im Rahmen der Erfindung eine bestimmte Vorkonfektionierung des
Schlauches zu bewirken, indem beispielsweise vorstrukturierte Polymere zum Einsatz
kommen oder aber Materialien eingesetzt werden, die einer Anvulkanisation oder Ausvulkanisation
zugänglich sind.
[0014] Eine erfindungsgemäße Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einem
hohlzylindrischem Formkörper und einem Druckdifferenz-Erzeugungsmittel, wobei über
das Druckdifferenz-Erzeugungsmittel ein Differenzdruck zwischen dem Innenraum des
Schlauches und dessen Außenumgebung derart erzeugt wird, dass die Außenwandung des
Schlauches an der Innenwand des hohlzylindrischen Formkörpers zur Anlage kommt.
[0015] Zweckmäßig wird dabei zwischen der Innenwand des Hohlzylinders und dem Schlauch ein
Unterdruck aufgebaut.
[0016] Zur Vergrößerung der Sogwirkung kann zwischen der Innenwand des hohlzylindrischen
Formkörpers und der Außenwandung des Schlauches eine vorzugsweise vliesartige Zwischenlage
vorgesehen sein.
[0017] Alternativ hierzu besteht die Möglichkeit beim Aufschieben des Schlauches auf den
Tragkörper oder die angrenzende Schicht ein strömendes Gas zur Beabstandung des aufzuschiebenden
Schlauches vom Tragkörper oder der betreffenden Schicht einzusetzen.
[0018] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläuert
werden. Es zeigt
- Fig. 1
- einen Tragkörper mit teilweise aufgeschobenem Schlauch.
[0019] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Druckeinrichtung wird ein Tragkörper 1, bei
dem es sich beispielsweise um eine Nickelhülse handeln kann, gereinigt und mit einem
Haftvermittler versehen. Parallel hierzu erfolgt die Herstellung eines Schlauches
2 auf der Grundlage eines geeigneten Materials mittels Kolbenpresse, etwa eines Polymers,
eines Elastomers oder thermoplastischen Elastomers. Die Elastomere oder thermoplastischen
Elastomere können vor dem Aufbringen auf den Tragkörper 1 anvulkanisiert oder ausvulkanisiert
sein. Polymere können eine Vorstrukturierung aufweisen.
[0020] Zum Aufschieben des auf einem Stützrohr 3 befindlichen Schlauches 2 auf den Tragkörper
1 wird wie aus Fig. 1 ersichtlich ein strömendes Gas in den Bereich 4 zwischen dem
hier als Kautschuk vorliegenden Schlauch 2 und dem Tragkörper 1 gebracht, so dass
während des Aufschiebens eine Beabstandung des Schlauches 2 zum Tragkörper 1 erfolgt.
Danach wird der Tragkörper 1 mit weiteren Schichten versehen, insbesondere mit einer
äußeren Druckschicht. Abschließend wird der so konfektionierte Tragkörper vulkanisiert
und ggf. von der Außenoberfläche eine definierte Dicke abgetragen.
1. Axial drehbewegliche Druckeinrichtung mit zylinderförmiger Außenfläche, insbesondere
zur Verwendung in Offset-Druckmaschinen, mit einem Tragkörper, gegebenenfalls einer
mikroporösen, kompressiblen Elastomer-Zwischenschicht und einer Druckschicht,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper oberflächenstabil ausgebildet ist und dass die Elastomer-Zwischenschicht
und/oder die Druckschicht als vorgefertigter Schlauch in die Druckeinrichtung integriert
ist.
2. Druckeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Tragkörper um ein Rohr, eine Hülse oder einen Walzenkörper handelt.
3. Druckeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch aus Kautschuk oder kautschukähnlichen bzw. -haltigen Materialien besteht.
4. Druckeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch aus NBR oder EPDM besteht oder diese Materialien enthält.
5. Druckeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper aus faserverstärkten Verbundstoffen, wie GFK, besteht.
6. Verfahren zur Herstellung einer Druckeinrichtung zur Verwendung insbesondere in Offset-Druckmaschinen,
bei dem ein Tragkörper, gegebenenfalls eine mikroporöse und/oder kompressible Elastomer-Zwischenschicht,
eine Druckschicht und gegebenenfalls weitere Schichten verbunden werden, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Schichten in Form eines vorgefertigten Schlauches auf den Tragkörper
oder die angrenzende Schicht axial aufgeschoben und mit diesem oder dieser verbunden
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgefertigte Schlauch aufgeweitet und mit Abstand zur angrenzenden Schicht oder
zum Tragkörper aufgeschoben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass nach erfolgter axialer Positionierung auf der angrenzenden Schicht oder dem Tragkörper
der Schlauch auf der Schicht oder am Tragkörper zur Anlage gebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauchabschnitt unter radialer Vorspannung, vorzugsweise der Eigenspannung
des Schlauches oder einer, durch Temperaturdifferenz erzeugten Spannung, am Tragkörper
oder an der nach innen angrenzenden Schicht anliegt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten bzw. Schläuche vulkanisiert und gegebenenfalls auf eine vorgegebene
Dicke, vorzugsweise durch Schleifen, reduziert werden.
11. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 6 bis 10, mit
einem hohlzylindrischen Formkörper und einem Druckdifferenz-Erzeugungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass über das Druckdifferenz-Erzeugungsmittel eine Druckdifferenz zwischen dem Innenraum
des Schlauches und dessen Außenumgebung derart erzeugt wird, dass die Außenwandung
des Schlauches an der Innenwand des Hohlzylinders zur Anlage gebracht wird.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Innenwand des Hohlzylinders und dem Schlauch ein Unterdruck aufgebaut
wird.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Innenwand des Hohlzylinders und dem Schlauch einen die Sogwirkung vergrößernde,
vorzugsweise vliesartige, Zwischenlage vorgesehen ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufschieben des Schlauches auf den Tragkörper oder die angrenzende Schicht eine
strömendes Gas zur Beabstandung des aufzuschiebenden Schlauches vom Tragkörper oder
der betreffenden Schicht führt.