[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer flexiblen
Gummituchhülse gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine flexible Gummituchhülse gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 11.
[0003] Eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine umfasst in der Regel eine Plattenzylinder,
eine Gummituchzylinder und einen Gegendruckzylinder, die jeweils drehbar in der Druckmaschine
gelagert sind. Auf dem Plattenzylinder ist eine Druckplatte angeordnet, an deren steifer
Oberfläche ein zu druckendes Bild definiert ist. Der Gummituchzylinder trägt in der
Regel ein Gummituch mit einer druckenden Außenschicht, die z. B. aus Gummi besteht
und die Druckplatte an einem zwischen dem Plattenzylinder und dem Gummituchzylinder
gebildeten Übertragungsspalt kontaktiert. Eine zu bedruckende Materialbahn wird durch
einen zwischen dem Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder gebildeten Übertragungsspalt
geführt. Auf die Oberfläche der auf dem Plattenzylinder angeordneten Druckplatte wird
Farbe aufgetragen. An dem zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder gebildeten
Übertragungsspalt nimmt der Gummituchzylinder ein eingefärbtes Bild auf, das er anschließend
am zwischen dem Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder gebildeten Übertragungsspalt
auf die Materialbahn überträgt. Der Gegendruckzylinder kann als ein weiterer Gummituchzylinder
ausgebildet sein, welcher die Rückseite der Materialbahn bedruckt.
[0004] Ein herkömmliches Gummituch wird als ein flexibles, flaches Tuch hergestellt. Ein
derartiges Gummituch wird auf den Gummituchzylinder aufgebracht, indem es um diesen
herum gelegt wird und die entgegengesetzten Enden des Gummituchs in einem axial verlaufenden
Spalt oder Kanal des Gummituchzylinders befestigt werden. Die aneinandergrenzenden
entgegengesetzten Enden des Gummituchs definieren einen Spalt oder Kanal, der axial
über die Länge des Gummituchs verläuft. Dieser Kanal bewegt sich bei jeder Umdrehung
des Gummituchzylinders durch den zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder
gebildeten Übertragungsspalt sowie durch den zwischen dem Gummituchzylinder und dem
Gegendruckzylinder gebildeten Übertragungsspalt.
[0005] Wenn die Vorder- und Hinterkante des durch das Gummituch gebildeten Kanals sich durch
den zwischen dem Gummituchzylinder und einem angrenzenden Zylinder gebildeten Spalt
bewegen, kommt es zunächst zu einem Druckabfall und zu einem anschließenden Druckaufbau.
Dieser wiederholte Druckabfall und Druckaufbau am Kanal erzeugt Vibrationen und Stoßbelastungen
an den Zylindern und in der gesamten Druckmaschine. Diese Vibrationen und Stoßbelastungen
beeinträchtigen die Druckqualität. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ein Druckabfall und Druckaufbau
z. B. an dem zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder gebildeten Übertragungsspalt
stattfindet, wird gerade auf die den zwischen dem Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder
gebildeten Spalt passierende Materialbahn ein Bild gedruckt. Jede durch den Druckabfall
und Druckaufbau hervorgerufene Bewegung des Gummituchzylinders oder des Gummituchs
kann zu einem Verschmieren des vom Gummituch auf die Materialbahn übertragenen Bildes
führen. Ebenso kann das durch den Gummituchzylinder von der Druckplatte aufgenommene
Bild verschmiert werden, wenn der im Gummituch gebildete Kanal den zwischen dem Gummituchzylinder
und dem Gegendruckzylinder gebildeten Spalt passiert. Durch die von dem im Gummituch
gebildeten Kanal verursachten Vibrationen und Stoßbelastungen ist die Geschwindigkeit,
mit der bei Druckmaschinen eine akzeptable Druckqualität erreichbar ist, begrenzt.
[0006] Als Reaktion auf die Unzulänglichkeiten herkömmlicher flacher Gummitücher wurden
von der Anmelderin der vorliegenden Patentanmeldung hülsenförmige Gummitücher entwickelt,
wie sie z. B. in der US 5,768,990, der US 5,553,541, der US 5,440,981, der US 5,429,048,
der US 5,323,702 und der US 5,304,267 beschrieben sind. Bei diesen hülsenförmigen
Gummitüchern war es bisher erforderlich, die Druckschicht und komprimierbare Schichten
durch eine feste Innenhülse zu stützen, die z. B. aus Nickel hergestellt wurde. Daher
waren diese hülsenförmigen Gummitücher nicht biegsam oder flexibel in dem Sinne, als
es nicht möglich war, die Hülse zusammenzulegen, zu falten oder zu rollen oder die
Innenflächen der Hülse miteinander in Kontakt zu bringen, ohne dabei die Schichten
des Gummituchs zu beschädigen. Die hülsenförmigen Gummitücher müssen daher in Hülsenform
bzw. Zylinderform gelagert werden, was in einer Druckerei wertvollen Platz beansprucht.
[0007] In der US 5,654,100 ist ein hülsenförmiges Gummituch beschrieben, dessen Grundmaterial
Gummi ist, das durch darin eingebettete Schichteinlagen, z. B. durch eine spiralförmige
Wicklung, verstärkt wird, um eine ähnliche Festigkeit wie eine Glasfaser- oder Metallhülse
zu erreichen. Die Hülse ist daher nicht zusammenlegbar.
[0008] In der DE 100 60 753 A1 ist ein kanalloses, hülsenförmiges Gummituch beschrieben,
das fortlaufend hergestellt und auf die gewünschte Länge geschnitten wird. Die Hülse
und die Druckschicht werden insofern fortlaufend hergestellt, als in der Station,
in der die Hülse gebildet wird, ein weiterer Abschnitt der Hülse hergestellt wird,
während in der die Druckschicht erzeugenden Station die Druckschicht auf den bereits
hergestellten Abschnitt der Hülse aufgebracht wird. Bandwicklungen oder Querkopf-Extruder
werden verwendet, um verschiedene Schichten aufzubringen.
[0009] Die DE 100 42 896 A1 offenbart eine Maschine zum Wickeln eines Bandes.
[0010] Die DE 101 55 681 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung verschiedener Schichten
eines hülsenförmigen Gummituchs durch Bandgießen von Materialien. "Bandgießen" bedeutet,
dass ein flüssiges Material durch eine ortsfeste Vorrichtung auf ein sich drehendes
und translatorisch bewegtes Substrat oder durch eine sich drehende Quelle auf ein
translatorisch bewegtes Substrat aufgebracht wird. Auf diese Weise wird ein fortlaufendes
Band aus einem flüssigen Material auf das Substrat aufgebracht. Zum Bandgießen wird
Urethan verwendet, das sich nach einer gewissen Zeit verfestigt.
[0011] Die in den erwähnten Patentanmeldungen beschriebenen Hülsen sind steif, in der Regel
durch Verwendung einer metallenen Basisschicht.
[0012] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung einer
flexiblen Gummituchhülse zu schaffen.
[0013] Eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Herstellung einer Gummituchhülse zu schaffen, welche platzsparend verpackt und/oder
transportiert und/oder gelagert werden kann.
[0014] Eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein flexibles
Gummituch zu schaffen.
[0015] Eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Gummituch
zu schaffen, welches platzsparend verpackt und/oder transportiert und/oder gelagert
werden kann.
[0016] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Gummituchhülse nach
Anspruch 12 gelöst. Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0017] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer flexiblen Gummituchhülse, wobei
die Gummituchhülse zumindest teilweise auf wenigstens einem Trägerelement hergestellt
wird, welches die Gummituchhülse in eine axiale Produktionsrichtung bewegt, und wobei
Schichten der Gummituchhülse in axialer Produktionsrichtung aufeinanderfolgend hergestellt
werden, zeichnet sich dadurch aus, dass eine flexible Auftragschicht auf das wenigstens
eine Trägerelement aufgebracht wird, wobei die Auftragsschicht derart flexibel ist,
dass die Gummituchhülse zusammen mit der Auftragsschicht reversibel verformbar ist,
oder wobei die Auftragsschicht derart flexibel ist, das die Auftragsschicht von der
Gummituchhülse entfernbar und die Gummituchhülse ohne die Auftragsschicht reversibel
verformbar ist, und dass mindestens einer Polymerschicht auf die flexible Auftragsschicht
mittels einer Auftragsvorrichtung aufgebracht wird.
[0018] Reversibel bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Hülse aus ihrer Hülsen- bzw.
Zylinderform in eine andere Form, z.B. in eine flache Form, eine gefaltete oder gerollte
Form und wieder zurück in die Hülsen- bzw. Zylinderform gebracht werden kann. Dieser
Vorgang geschieht ohne dauerhafte Veränderungen oder Beschädigungen an der Hülse und
kann mehr als einmal wiederholt werden.
[0019] Die erfindungsgemäß hergestellte flexible Hülse ermöglicht in vorteilhafter Weise
ein besseres Lagern und/oder Transportieren derselben.
[0020] Weiterhin kann mittels einer Auftragsvorrichtung eine Druckschicht über der flexiblen
Auftragsschicht aufgetragen werden.
[0021] Über der flexiblen Auftragsschicht und unter der Druckschicht kann mittels einer
Auftragsvorrichtung eine komprimierbare Schicht aufgetragen werden.
[0022] Zwischen der Auftragsvorrichtung für die Polymerschicht und der Auftragsvorrichtung
für die Druckschicht befindet sich vorzugsweise eine Auftragsvorrichtung für eine
komprimierbares Schicht, die vorzugsweise ein unter der Einwirkung von Strahlung aushärtendes
Polymer, insbesondere ein komprimierbares flüssiges Polymer, z. B. Urethan gemischt
mit Mikrosphären, Kohlendioxid, einem Schäummittel oder Wasser, aufträgt.
[0023] Bei dem unter Einwirkung von Strahlung aushärtenden Polymer handelt es sich vorzugsweise
um Polyurethan. Die Strahlung ist vorzugsweise als UV-Licht ausgebildet. Zum Aushärten
des Polymers kann jedoch auch ein Elektronenstrahl eingesetzt werden.
[0024] Der Verfahrensschritt des Aufbringens der flexiblen Auftragsschicht kann weiterhin
das Aufbringen eines leicht entfernbaren oder abziehbaren Bandmaterials, insbesondere
das Wickeln des Bandmaterials um das wenigstens eine Trägerelement, umfassen.
[0025] Außerdem kann der Verfahrensschritt des Aufbringens der flexiblen Auftragsschicht
das Aufbringen eines flexiblen Polymersmaterials, insbesondere Polyurethan oder insbesondere
eines Materials mit einer Shore A Härte von 70, umfassen. Vorzugsweise wird ein Wert
im oberen Bereich der Shore D Härteskala gewählt, damit die Hülse genügend Festigkeit
besitzt, um z. B. zum axialen Wechseln durch Druckluft aufgeweitet werden zu können
ohne Beschädigngen zu erleiden.
[0026] Die Hülse wird vorzugsweise aus Urethan gefertigt, z.B. aus einem selbsthärtenden
oder unter Einwirkung von Strahlung aushärtenden Urethan. Als Hülsenmaterial wird
eine Polyurethanschicht mit einem Härtewert von mindestens 70 Shore A und insbesondere
einem Härtewert von ungefähr 70 Shore D bevorzugt.
[0027] Die flexible Auftragsschicht kann Teil der Hülse sein und kann aus einem vorgefertigten
Band bestehen, das um die rotierende Basis gewickelt wird. Das Band kann als ein Polyurethanfilm
mit einem Härtewert von mindestens 70 Shore A und insbesondere von ungefähr 70 Shore
D ausgebildet sein.
[0028] Der Verfahrensschritt des Aufbringens der flexiblen Auftragsschicht kann das Aufbringen
eines haftungsreduzierenden oder haftungsverhindernden Materials umfassen.
[0029] Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die flexible Auftragschicht während der Herstellung
oder nach der Herstellung von der flexiblen Gummituchhülse entfernt wird.
[0030] Alternativ kann die flexible Auftragsschicht als eine Ablöseschicht ausgebildet sein,
welche die Basis von dem durch die Auftragsvorrichtung aufgetragenen Polymer trennt.
[0031] Die Ablöseschicht kann z. B. als ein Teflon-Band ausgebildet sein, welches von der
flexiblen Hülsenschicht abgezogen wird.
[0032] Die Hülse kann in einem fortlaufenden Vorgang hergestellt werden, wobei vorzugsweise
eine Schneidevorrichtung vorgesehen ist, welche die Hülse bei Erreichen einer gewünschten
Länge schneidet.
[0033] Die komprimierbare Schicht kann als ein unter der Einwirkung von Strahlung aushärtendes
komprimierbares Polymer ausgebildet sein, z.B. als unter Einwirkung von UV-Licht aushärtendes
Urethan. In diesem Fall dauert das Aushärten nur wenige Sekunden, obwohl es auch bis
zu fünf Minuten in Anspruch nehmen kann.
[0034] Sowohl nach als auch vor dem Aushärten kann ein Glättungsschritt vorgesehen sein.
[0035] Die flexible Hülse kann vorgefertigt sein und in einem separaten Vorgang zur Herstellung
des Gummituchs verwendet werden. Alternativ kann das Gummituch auch in einem einzigen
fortlaufenden Vorgang hergestellt werden.
[0036] Die Druckschicht, die komprimierbare Schicht und die flexible Hülse sind vorzugsweise
aus Urethan gefertigt. Zwischen der komprimierbaren Schicht und der druckenden Schicht
ist vorzugsweise eine verstärkende Schicht vorgesehen, die vorzugsweise ebenfalls
aus Urethan gefertigt ist.
[0037] Die verstärkende Schicht ist vorzugsweise aus einem Urethan mit einem Härtewert von
mindestens 70 Shore A, insbesondere von ungefähr 70 Shore D gefertigt.
[0038] Die Druckschicht ist vorzugsweise aus einem Urethan mit einem Härtewert von weniger
als 80 Shore A und insbesondere von ungefähr 60 Shore A gefertigt.
[0039] Zwischen der druckenden Schicht und der inneren Hülse ist vorzugsweise eine komprimierbare
Schicht vorgesehen, und über der komprimierbaren Schicht und unter der druckenden
Schicht ist vorzugsweise eine verstärkende Schicht angeordnet.
[0040] In einer weiteren Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann dieses das reversible
Verformen der Gummituchhülse umfassen.
[0041] Der Verfahrensschritt des reversiblen Verformens der Gummituchhülse kann vorsehen,
dass zumindest zwei verschiedene Punkte der Innenfläche der Gummituchhülse einander
kontaktieren und/oder dass zumindest die Gummituchhülse flach zusammengelegt, gerollt
oder gewickelt wird. Die reversibel verformte Hülse kann ein geringeres Volumen aufweisen
als die nicht verformte Hülse, insbesondere kann der Querschnitt der Hülse verringert
werden.
[0042] Weiterhin kann ein zumindest teilweises Verpacken der Gummituchhülse, zum Beispiel
das abschnittsweise Verpacken, im reversibel verformten Zustand und/oder ein Transportieren
und/oder Lagern der Gummituchhülse im reversibel verformten Zustand vorgesehen sein.
[0043] Die Gummituchhülse kann in einen im Wesentlichen zylindrischen Formzustand zurückversetzt
werden und auf einen Gummituchzylinder aufgebracht werden.
[0044] Eine erfindungsgemäße flexible Gummituchhülse, insbesondere eine nach einem der vorhergehenden
Verfahren hergestellte Gummituchhülse, welche eine Auftragsschicht und eine Polymerschicht
aufweist, zeichnet sich dadurch aus, dass die Auftragsschicht derart flexibel ist,
dass die Gummituchhülse zusammen mit der Auftragsschicht reversibel verformbar ist,
oder dass die Auftragsschicht derart flexibel ist, das die Auftragsschicht von der
Gummituchhülse entfernbar und die Gummituchhülse ohne die Auftragsschicht reversibel
verformbar ist.
[0045] Weitere Merkmale und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen in Zusammenhang mit den beigefügten, nachfolgend
aufgeführten Zeichnungen näher erläutert.
[0046] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines hülsenförmigen Gummituchs;
- Fig. 2
- eine Detailansicht einer Ausführungsform der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung zur Herstellung
eines hülsenförmigen Gummituchs;
- Fig. 3
- eine Detailansicht der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung mit einem vorgeformten Band
mit größeren Zwischenräumen;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung eines
hülsenförmigen Gummituchs; und
- Fig. 5
- ein erfindungsgemäßes flexibles Gummituch.
[0047] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines kanallosen,
hülsenförmigen, flexiblen Gummituchs 10 in einem endlosen Vorgang. In diesem Zusammenhang
bedeutet ein endloser Vorgang, dass ein fortlaufendes hülsenförmiges Gummituch unbestimmter
axialer Länge hergestellt wird.
[0048] Eine Station 20 zur Herstellung einer flexiblen Hülse 18 umfasst eine Rotations-
und Translations-Vorrichtung 22, die z. B. eine Reihe von axial translatorisch bewegten
und rotierenden Stäben oder Trägerelementen umfasst, wie sie z. B. in der bereits
erwähnten US-Patentanmeldung mit der Nr. 09/716,696 beschrieben sind.
[0049] Gemäß einer ersten Ausführungsform, die in Fig. 1 gezeigt und in Fig. 2 im Detail
dargestellt ist, umfasst die Station 20 zur Herstellung der Hülse ein flexibles Polymerband
24, z. B. aus Urethan, das über die Stäbe der Rotations- und Translations-Vorrichtung
gewickelt wird, so dass eine flexible Auftragsschicht 25 entsteht.
[0050] Auf die Auftragsschicht 25 wird mittels einer Auftragsvorrichtung 26 für flüssiges
Material, z. B. einer Sprühvorrichtung, ein Polymer aufgetragen. In einem ersten Bereich
27 ist das aufgetragene Polymer noch fließfähig, in einem zweiten Bereich 28 dagegen
bereits ausgehärtet. Bei dem Polymer kann es sich z. B. um selbsthärtendes Polyurethan
oder um ein unter Einwirkung von UV-Licht härtendes Polyurethan handeln, wobei in
diesem Falle die Oberfläche der Hülse 18 mit UV-Licht bestrahlt wird.
[0051] In dieser Ausführungsform bilden die flexible Auftragsschicht 25 und das Polymer
zusammen die Hülse 18. Die Auftragsschicht 25 und das Polymer haben beide vorzugsweise
eine Härte von mindestens 70 Shore A und insbesondere vorzugsweise von ungefähr 70
Shore D.
[0052] Wie in Fig. 3 gezeigt ist, muss das Band 24 nicht derart gewickelt sein, dass sich
die Ränder benachbarter Bandabschnitte berühren. Eine geringe Menge des Polymers kann
in die Zwischenräume 29 zwischen zwei Bandwicklungen fließen. Dies ist deshalb von
Vorteil, da eine geschlossene Wicklung schwieriger herzustellen ist.
[0053] Fig. 4 zeigt eine alternative Ausführungsform der Station 20 zur Herstellung einer
Hülse. Ein Ablöseband 124, das z. B. eine Außenbeschichtung aus Teflon aufweist, wird
auf die Außenoberfläche der Rotations- und Translations-Vorrichtung 22 aufgebracht.
Auf die durch das mit Teflon beschichtete Band gebildete Auftragsschicht 125 wird
mittels einer Vorrichtung 26 zum Auftragen von flüssigem Material ein Polymer, vorzugsweise
Urethan, aufgetragen. Das Polymer wird anschließend z. B. durch Bestrahlung mit UV-Licht
ausgehärtet, während es sich noch auf der Auftragsschicht 125 befindet. Das ausgehärtete
Polymer bildet so die Hülse 18. Wie durch den Pfeil 126 angedeutet ist, kann das Ablöseband
124 am vorderen Ende der Station 20, an dem sich die Vorrichtung 22 befindet zur Herstellung
der Hülse herausgezogen werden.
[0054] Als Alternative zu dem Band 24 kann die Auftragsschicht 125 auch durch ein Ablösemittel
gebildet werden, z. B. durch getrocknetes Teflon-Spray mit einer Dicke von z. B. etwa
0,0025 mm (0,0001 Zoll). Diese Schicht kann dann ein Bestandteil der Hülse 18 oder
zunächst an der Rotations- und Translations-Vorrichtung 22 bleiben.
[0055] Die Auftragsschicht 125 kann auch als eine Dauerbeschichtung der Rotations- und Translations-Vorrichtung
22 ausgebildet sein, z. B. als eine mit Teflon imprägnierte Nickelbeschichtung.
[0056] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, wird auf die Hülse 18 eine komprimierbare Schicht 16 aufgetragen,
die z. B. aus einem unter Einwirkung von UV-Licht aushärtenden Urethan besteht. Das
Urethan kann z. B. in flüssiger Form durch eine Auftragsvorrichtung 30 für flüssige
Polymermaterialien, beispielsweise eine Sprühvorrichtung, aufgetragen werden. Das
unter dem Einfluss von Strahlung aushärtende Urethan kann vor dem Auftragen vorgemischt
werden und dann mit einem Schäummittel oder z. B. Kohlendioxid aufgeschäumt werden,
um seine Komprimierbarkeit zu erhöhen.
[0057] Mittels einer Glättungsstation 32, z. B. einer Rakel oder einer Schmirgel- oder Schleifvorrichtung,
können Unebenheiten in der aufgetragenen komprimierbaren Schicht 16 ausgeglichen werden.
[0058] Die komprimierbare Schicht 16 wird anschließend mittels einer Strahlungsquelle 40,
z. B. einer UV-Licht-Quelle, ausgehärtet. Je nach Art des verwendeten auszuhärtenden
Polymers kann auch ein Elektronenstrahl oder eine andere Strahlung verwendet werden.
Die ausgehärtete Schicht 16 bildet dann die komprimierbare Schicht des Gummituchs
10.
[0059] Anschließend kann eine die Urethanschicht 16 kontaktierende weitere Glättungsstation
36 vorgesehen sein, die weitere Ungenauigkeiten, z. B. Unebenheiten, in der komprimierbaren
Schicht 16 ausgleicht. Die Glättungsstation 36 kann z. B. als eine Hobel- oder Schleifvorrichtung
oder als eine sonstige Art von Oberflächen-Glättungsvorrichtung ausgebildet sein.
[0060] Über die komprimierbare Schicht 16 kann nach der Glättungsstation 36 eine Verstärkungsschicht
14 (Fig. 5) aufgetragen werden, z. B. mittels einer Auftragsvorrichtung für flüssiges
Material. Der Härtewert der Verstärkungsschicht, die ebenfalls aus Urethan bestehen
kann, beträgt vorzugsweise mehr als 70 Shore A, insbesondere vorzugsweise ungefähr
70 Shore D, ähnlich dem Härtewert der Hülse 18.
[0061] Eine zweite Auftragsvorrichtung 50 für flüssiges Material, welche der Vorrichtung
30 ähnelt, trägt anschließend eine Druckschicht 12 auf die komprimierbare Schicht
16 auf.
[0062] Das Urethan, aus dem die Druckschicht besteht, kann einen Härtewert von etwa 60 Shore
A aufweisen. Die aufgetragene Druckschicht bildet nach dem Aushärten eine nahtlose,
kanallose Druckschicht. Bei Bedarf kann eine weitere Glättungsvorrichtung verwendet
werden, um Ungleichmäßigkeiten und Unebenheiten in der Druckschicht auszugleichen.
Sowohl die Druckschicht 12 als auch die Verstärkungsschicht 14 können z. B. aus unter
Einwirkung von Strahlung aushärtenden Polymeren bestehen, wobei nach den jeweiligen
Auftragsvorrichtungen Strahlungsquellen vorgesehen sein können. Die Druckschicht 12
und die Verstärkungsschicht 14 können auch durch Bandgießen hergestellt werden.
[0063] Sobald die Druckschicht 12 fertig ist, bewegt sich das Gummituch weiter in die durch
den Pfeil 5 angedeutete Richtung, bis es eine gewünschte Länge hat und z. B. durch
eine rotierende Schneidvorrichtung, beispielsweise eine Säge, geschnitten wird.
[0064] Fig. 5 zeigt einen Querschnitt des Gummituchs 10 im komprimierten oder im flachen
Zustand. Das Gummituch umfasst eine Hülse 18, eine komprimierbare Schicht 16, eine
Verstärkungsschicht 14 und eine Druckschicht 12.
[0065] Wie in Fig. 5 gezeigt ist, ist die Innenfläche 19 des Gummituchs 10 zusammenlegbar,
so dass sich gegenüberliegende Innenflächenabschnitte der Innenfläche 19 kontaktieren.
Diese kontaktieren einander nicht, wenn die Hülse ihre runde, hülsenförmige Form annimmt.
In den Abschnitten 160 können Pappeinlagen vorgesehen sein, um zu verhindern, dass
sich im Gummituch Falten bilden. Durch den Aufbau der Hülse kann das Gummituch in
seine runde Hülsenform zurückkehren, wenn es z. B. nicht durch eine von außen einwirkende
Kraft gezwungen wird, eine flache bzw. zusammengelegte Form anzunehmen.
[0066] Die komprimierbare Schicht 16 kann auf eine beliebige bekannte Weise komprimierbar
gemacht werden, z. B. durch Mikrosphären, Blähmittel, Schäumungsmittel oder durch
Auslaugen. Beispiele hierfür sind in der US 5,768,990, der US 5,553,541, der US 5,440,981,
der US 5,429,048, der US 5,323,702 und der US 5,304,267 offenbart.
[0067] Die hier verwendete Bezeichnung "Druckschicht" oder "druckende Schicht" bezieht sich
auf ein Polymermaterial, z. B. Urethan, das zur Übertragung eines Bildes von einer
Offsetdruckplatte oder einem anderen Bildträger auf eine Materialbahn oder einen Materialbogen
mit der für die jeweilige Druckanwendung benötigten Qualität geeignet ist.
[0068] Ein erfindungsgemäßes Gummituch kann selbstverständlich auch mehrere komprimierbare
Schichten, mehrere Aufbauschichten und/oder mehrere Verstärkungsschichten umfassen.
[0069] Die Verstärkungsschicht kann auch hergestellt werden, indem ein Gewebe oder ein Kunststoff
als Band, Kordel oder Faden um das Werkstück gewickelt wird.
[0070] Es ist weiterhin auch möglich, die Reihenfolge der einzelnen Schichten zu verändern.
Liste der Bezugszeichen
[0071]
- 5
- Bewegungsrichtung
- 10
- flexibles Gummituch
- 12
- Druckschicht
- 14
- Verstärkungsschicht
- 16
- komprimierbare Schicht
- 18
- flexible Hülse
- 19
- Innenfläche
- 20
- Station zur Herstellung einer flexiblen Hülse
- 22
- Rotations- und Translations-Vorrichtung
- 24
- flexibles Polymerband
- 25
- flexible Auftragsschicht
- 26
- Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen Materials
- 27
- Bereich
- 28
- Bereich
- 29
- Zwischenräume
- 30
- Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen Materials
- 32
- Glättungsstation
- 36
- Glättungsstation
- 40
- Strahlungsquelle
- 50
- Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen Materials
- 124
- Ablöseband
- 125
- Auftragsschicht
- 126
- Abziehrichtung
- 160
- Abschnitte
1. Verfahren zur Herstellung einer flexiblen Gummituchhülse (10), wobei die Gummituchhülse
(10) zumindest teilweise auf wenigstens einem Trägerelement (22) hergestellt wird,
welches die Gummituchhülse (10) in eine axiale Produktionsrichtung bewegt, und wobei
Schichten der Gummituchhülse (10) in axialer Produktionsrichtung aufeinanderfolgend
hergestellt werden,
gekennzeichnet durch
die Verfahrensschritte:
Aufbringen einer flexiblen Auftragschicht (18, 25, 125) auf das wenigstens eine Trägerelement
(22), wobei die Auftragsschicht (18, 25, 125) derart flexibel ist, dass die Gummituchhülse
(10) zusammen mit der Auftragsschicht (18, 25, 125) reversibel verformbar ist, oder
dass die Auftragsschicht (18, 25, 125) derart flexibel ist, das die Auftragsschicht
(18, 25, 125) von der Gummituchhülse (10) entfernbar und die Gummituchhülse (10) ohne
die Auftragsschicht (18, 25, 125) reversibel verformbar ist; und
Aufbringen mindestens einer Polymerschicht (12, 14, 16) auf die flexible Auftragsschicht
(18, 25, 125) mittels einer Auftragsvorrichtung (26, 30, 50); und reversibles Verformen
der Gummituchhülse (10).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Druckschicht mittels einer Auftragsvorrichtung (50) über der flexiblen Auftragsschicht
(18, 25, 125) aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine komprimierbare Schicht (18) mittels einer Auftragsvorrichtung (30) über der
flexiblen Auftragsschicht (18, 25, 125) und unter der Druckschicht (12) aufgetragen
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verfahrensschritt des Aufbringens der flexiblen Auftragsschicht (18, 25, 125)
das Aufbringen eines leicht entfernbaren oder abziehbaren Bandmaterials (24, 124)
, insbesondere das Wickeln des Bandmaterials (24, 124) um das wenigstens eine Trägerelement
(22), umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verfahrensschritt des Aufbringens der flexiblen Auftragsschicht (18, 25, 125)
das Aufbringen eines flexiblen Polymersmaterials (24, 124), insbesondere Polyurethan
oder insbesondere eines Materials mit einer Shore A Härte von 70, umfasst.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verfahrensschritt des Aufbringens der flexiblen Auftragsschicht (18, 25, 125)
das Aufbringen eines haftungsreduzierenden oder haftungsverhindernden Materials umfasst.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die flexible Auftragsschicht (18, 25, 125) von der flexiblen Gummituchhülse (10)
während der Herstellung oder nach der Herstellung entfernt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
reversibles Verformen der Gummituchhülse (10).
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verfahrensschritt des reversiblen Verformens der Gummituchhülse (10) das gegenseitige
Kontaktieren zumindest zweier verschiedener Punkte der Innenfläche (19) der Gummituchhülse
(10) umfasst und/oder dass der Verfahrensschritt des reversiblen Verformens der Gummituchhülse
(10) das zumindest flache Zusammenlegen oder Rollen oder Wickeln der Gummituchhülse
(10) umfasst.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest teilweise Verpacken der Gummituchhülse (10), zum Beispiel das abschnittsweise
Verpacken, im reversibel verformten Zustand und/oder dass das Transportieren und/oder
dass das Lagern der Gummituchhülse (10) im reversibel verformten Zustand vorgesehen
sind.
11. Verfahren nach Anspruch 8, 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zurückversetzen der Gummituchhülse (10) in einen im Wesentlichen zylindrischen
Formzustand und das Aufbringen der Gummituchhülse (10) auf einen Gummituchzylinder
vorgesehen sind.
12. Flexible Gummituchhülse, insbesondere nach einem der vorhergehenden Verfahren hergestellte
Gummituchhülse (10), welche eine Auftragsschicht (18, 25, 125) und eine Polymerschicht
(12, 14, 16) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragsschicht (18, 25, 125) derart flexibel ist, dass die Gummituchhülse (10)
zusammen mit der Auftragsschicht (18, 25, 125) reversibel verformbar ist, oder dass
die Auftragsschicht (18, 25, 125) derart flexibel ist, das die Auftragsschicht (18,
25, 125) von der Gummituchhülse (10) entfernbar und die Gummituchhülse (10) ohne die
Auftragsschicht (18, 25, 125) reversibel verformbar ist.