(19)
(11) EP 1 275 628 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.01.2003  Patentblatt  2003/03

(21) Anmeldenummer: 02014711.2

(22) Anmeldetag:  03.07.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C06B 25/04, C06B 25/34, C06B 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.07.2001 DE 10132122

(71) Anmelder: Diehl Munitionssysteme GmbH & Co. KG
90552 Röthenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hofmann, Heinz
    91220 Schnaittach (DE)
  • Rudolf, Karl
    86529 Schrobenhausen (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor et al
Stephanstrasse 49
90478 Nürnberg
90478 Nürnberg (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung einer gepressten, unempfindlichen Sprengstoffmischung


(57) Zur rißfreien Herstellung von Sprengstoffpreßkörpern, insbesondere strahl- und projektilbildenden Sprengstoffpreßkörper weist die unempfindliche Sprengstoffmischung direkt an den Sekundärsprengstoff angelagertes sonochemisches hergestelltes TATB auf. Es können geringe Anteile von Bindern z.B. DOA, Calciumstearat, Aerosil enthalten sein.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer gepreßten, unempfindlichen Sprengstoffmischung nach der Europäischen Patentanmeldung EP 1 101 751 A.

[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unempfindliche, hochleistungsfähige Preßkörper auch für strahl- und projektilbildende Hohlladungen vorzuschlagen.

[0003] Diese Aufgabe wird entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

[0004] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind dem Unteranspruch zu entnehmen.

[0005] Durch das erfindungsgemäße Verfahren liegen rißfreie Preßkörper vor.

[0006] Bei der sonochemischen Synthese von TATB handelt es sich um eine sogenannte Zweiphasenreaktion, wobei eine Lösung von TCTNB (Trichlortriaminobenzol) in Toluol mit, mit dieser Lösung nicht mischbaren Ammoniaklösung, zur Reaktion gebracht wird.

[0007] Die dazu nötige Aktivierungsenergie wird dabei von einer starken Ultraschallquelle aufgebracht, welche außerdem noch für eine außerordentlich starke Vergrößerung der Phasengrenzflächen, an denen die chemische Umsetzung erfolgt, sorgt.

[0008] Durch das Eintropfen einer TCTNB-Lösung in die gesättigte Ammoniaklösung werden diese TATB Kristalle verfeinert. Dadurch wird ein höherer Benetzungsgrad bei den Sprengstoffkristallen erreicht. Dieser Schritt ist Voraussetzung für eine automatische Produktion des erfindungsgemäßen Sprengstoffes.

[0009] Das bei der Reaktion entstandene Feinst-TATB kann bequem abgefiltert, gewaschen und getrocknet werden, und kann dann zur Herstellung der genannten Sprengstoffmischungen dienen.

[0010] Bei einer Herstellungsvariante (Direktverfahren) geht man nun folgendermaßen vor.

[0011] Man erzeugt mittels Ultraschall eine Suspension des jeweiligen Sekundärsprengstoffs (im angelieferten, angefeuchteten Zustand), also RDX, HMX oder CL-20, Nitropenta... in überschüssiger, wäßriger, ca. 30%iger Ammoniaklösung und tropft eine entsprechend des Reaktionsumsatzes berechnete Menge TCTNB, gelöst in Toluol, zu.

[0012] Das entstehende Feinst-TATB lagert sich nun direkt in situ an die suspendierten Sekundärsprengstoffpartikel an.

[0013] Es wurde außerdem durch Laser- Beugungsmessungen festgestellt, daß durch dieses Eintropfverfahren gegenüber dem herkömmlichen Eintropfverfahren eine weitere Verkleinerung des mittleren Partikeldurchmessers der TATB-Partikel erzielt werden kann, was wiederum das adsorptive Vermögen noch weiter verbessert.

[0014] Dieser Adsorptionsvorgang wird außerdem enorm gefördert durch die Ausbildung starker Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Nitrogruppen der sekundären Sprengstoffe und den Aminogruppen des TATB.

[0015] Nach Beendigung der Reaktion wird abfiltriert, gewaschen und unter Vakuum getrocknet.

[0016] Das erhaltene Produkt kann direkt der weiteren Verarbeitung zugeführt werden.

[0017] Zur rißfreien Herstellung von Sprengstoffpreßkörpem, insbesondere strahl- und projektilbildenden Sprengstoffpreßkörper weist die unempfindliche Sprengstoffmischung direkt an den Sekundärsprengstoff angelagertes TATB auf. Es können geringe Anteile von Bindern z.B. DOA, Calciumstearat, Aerosil enthalten sein.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer gepreßten, unempfindlichen Sprengstoffmischung, bei der der Binder aus sonochemisch hergestellten 1,3,5-Triamino-2,4,6-Trinitrobenzol (TATB) besteht.
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der aus TCTNB durch Ultraschall entstehende TATB in Feinstpartikelform an dem im Bad vorhandenen Sekundärsprengstoffkristallen anlagert.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im Mischer befindlichen TATB in eine TCTNB-Lösung eingetropft wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das TATB enthaltende Sprengstoffgemisch in Gegenwart des Sekundärsprengstoffs direkt aus der Vorstufe TCTNB sonochemisch hergestellt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprengstoffmischung geringe Anteile von 0,1 bis 3% Binder-Zusatzstoffe, wie DOA (Weichmacher), Calciumstearat, Aerosil zur Steuerung der Eigenschaften der Preßkörper zugesetzt sind.
 





Recherchenbericht