[0001] Die Erfindung betrifft einen Wäschetrockner oder Waschautomaten gemäss Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Derartige Geräte werden verwendet, um Wäsche zu waschen oder zu trocknen. Sie sind
ausgestaltet mit Mitteln, um der Wäsche Wasser zu entziehen. In Waschautomaten handelt
es sich dabei in der Regel um ein Schleuderprogramm, bei welchem die Wäsche zentrifugiert
wird. In Wäschetrocknern wird der Wäsche zum Entwässern normalerweise Trockenluft
zugeführt.
[0003] In beiden Fällen ist es wichtig, dass die Wäsche möglichst wenig zerknittert wird.
Es stellt sich deshalb die Aufgabe, einen Wäschetrockner oder Waschautomaten bereitzustellen,
bei dem die Wäsche bei der Entnahme möglichst wenig zerknittert ist.
[0004] Diese Aufgabe wird vom Wäschetrockner bzw. vom Waschautomaten gemäss Anspruch 1 erfüllt
[0005] Erfindungsgemäss ist der Wäschetrockner bzw. Waschautomat also so ausgestaltet, dass
nach dem Entzug von Wasser die Wäsche mit Dampf beaufschlagt wird. Es zeigt sich,
dass hierdurch Knitter reduziert werden können, und zwar schon mit Dampfmengen, die
im Vergleich zu der der Wäsche entzogenen Wassermenge gering sind.
[0006] Mit dem Dampf können die Wäsche und das Gerät gleichzeitig auch entkeimt werden.
Vorzugsweise soll dabei die Temperatur der zu entkeimenden Teile mindestens 60°C erreichen.
Hierzu ist, je nach Aufbau des Geräts, typischerweise eine Wassertemperatur von mindestens
70°C, in der Regel mindestens 80°C notwendig.
[0007] Besonders zweckmässig wird die Erfindung bei Geräten eingesetzt, bei denen der Wäsche
durch Zentrifugieren ("Schleudern") Wasser entzogen wird. Dabei entstehen Falten,
die durch den Dampf wieder entfernt werden können.
[0008] Weitere bevorzugte Ausführungen sowie Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung anhand der Figur. Dabei
zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen stark vereinfacht dargestellten Waschautomaten.
[0009] Der in Fig. 1 dargestellte Waschautomat besitzt ein Gehäuse 1, in welchem eine Trommel
2 mit ungefähr horizontaler Drehachse angeordnet ist. Die Trommel 2 bildet das Gefäss
zum Aufnehmen der zu waschenden Wäsche. Sie ist wasserdurchlässig und in einem wasserdichten
Bottich 3 angeordnet. Zum Zuführen und Abführen von Wasser sind Leitungen 5, 6 vorgesehen,
welche mit einem elektrisch gesteuerten Ventil 7 und einer Ablaufpumpe 8 versehen
sind. Ein Motor 9 dient zum Drehen der Trommel.
[0010] Zum Steuern des Waschautomaten ist eine Steuerung 10 vorgesehen. Diese ist in der
Lage, die oben erwähnten Komponenten aufgrund von Vorgaben des Benutzers in konventioneller
Weise und durch Auswertung von Sensorik-Signalen zu steuern.
[0011] Bei einem typischen Waschvorgang wird Wäsche in die Trommel 2 eingebracht. Diese
wird unter Zugabe von Wasser und Waschmitteln und unter Drehen der Trommel 2 gewaschen.
Dabei wird soviel Wasser 11 in den Bottich 3 eingefüllt, dass sich zumindest der untere
Teil der Trommel im Wasser befindet und die Wäsche benetzt wird. Zum Aufheizen des
Wassers auf eine gewünschte Waschtemperatur ist am Boden des Bottichs 3 eine Heizung
12 vorgesehen.
[0012] Nach dem Waschen wird, soweit der Benutzer dies verlangt hat, die Wäsche geschwungen,
d.h. es wird der Wäsche durch schnelles Drehen der Trommel 2 Wasser entzogen.
[0013] Nach dem Schleudern wird die Trommel 2 langsam abwechslungsweise in beide Richtungen
gedreht ("reversiert"). Da die Trommel eine im wesentlichen horizontale Drehachse
besitzt, wird dabei die Wäsche aufgelokkert.
[0014] Nach dem Schleudern der Wäsche wird in den Bottich 2 wieder Wasser eingelassen, und
zwar so, dass die Wäsche dabei nicht benetzt wird. In dem in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist hierzu eine separate zweite Zufuhrleitung 13 mit Steuerventil
14 vorgesehen, die in einen unteren Bereich des Bottichs 3 mündet. Es wird soviel
Wasser eingelassen, dass die Heizung 12 bedeckt ist, der Wasserpegel 14 jedoch noch
unterhalb der Trommel 2 liegt.
[0015] Sodann wird das Wasser mit der Heizung 12 aufgeheizt, und zwar mindestens auf 40°C,
vorzugsweise auf mindestens 70°C, so dass es zu einer Dampfentwicklung im Bottich
3 kommt. Der Dampf dringt in die Trommel 2 ein und beaufschlagt die Wäsche.
[0016] Während der Bedampfung der Wäsche wird die Trommel vorzugsweise weiter reversiert,
so dass die Wäsche möglichst gleichmässig bedampft wird. Dabei glätten sich Knitter.
Gleichzeitig werden die Wäsche, die Trommel 2 und der Bottich 3 entkeimt, was insbesondere
dann wichtig ist, wenn die Wäsche nur mit 40°C oder weniger gewaschen wurde. Dabei
wird weniger Wasser und Energie benötigt als bei konventionellen Entkeimungsprogrammen.
[0017] Wenn eine effiziente Entkeimung gewünscht wird, sollten die zu entkeimenden Teile
mindestens eine Temperatur von 60°C erreichen. Hierzu muss das Wasser am Boden des
Bottichs 3 je nach Konstruktion und Grösse des Geräts in der Regel auf mindestens
ca. 70°C, oftmals sogar auf mindestens 80°C, aufgeheizt werden.
[0018] Die Bedampfung dauert vorzugsweise zwischen 5 und 20 Minuten. Danach wird die Heizung
12 abgeschaltet und das Wasser wird abgepumpt. Nach einer Abkühlphase (während der
die Wäsche weiter reversiert werden kann) ist der Vorgang beendet und die Tür des
Waschautomaten kann freigegeben werden.
[0019] All diese Abläufe werden von der Steuerung 10 kontrolliert und überwacht.
[0020] Es zeigt sich, dass mit der hier beschriebenen Vorrichtung Knitter reduziert werden
können, insbesondere in Mischgeweben und synthetischen Geweben, sowie bei besonders
feinfadigen Geweben, z.B. Kaschmir. Dennoch wird der Wassergehalt der Wäsche durch
die Bedampfung nicht übermässig erhöht, insbesondere wenn die Wäsche mit Schleuderzahlen
von höchstens 1000 min
-1 geschleudert wurde.
[0021] Die zum Bedampfen benötigte Wassermenge ist gering. Um den Wasserverbrauch zu minimieren,
kann auch Spülwasser aus dem letzten Spülgang in einem geeigneten Ausweichgefäss zurückbehalten
und zum Bedampfen wieder in den Bottich 3 gepumpt werden. In diesem Fall kann die
Zufuhrleitung 13 für Frischwasser entfallen.
[0022] Im dargestellten Beispiel wird die Heizung 12, welche auch beim Waschen zum Heizen
des Wassers verwendet wird, als Bedampfungseinrichtung eingesetzt. Es ist jedoch auch
denkbar, eine separate Bedampfungseinrichtung bereitzustellen, die z.B. ausserhalb
des Bottichs 3 angeordnet werden kann.
[0023] Nebst dem Glätten von Knittern kann mit der hier beschriebenen Bedampfung, wie bereits
erwähnt, auch eine Entkeimung durchgeführt werden. Es kann deshalb sinnvoll sein,
die Bedampfung im Rahmen eines Hygieneprogramms auch nur zur Entkeimung an der leeren
Trommel durchzuführen.
[0024] Obwohl Waschautomaten das bevorzugte Anwendungsgebiet der Erfindung sind, kann die
Erfindung auch bei Wäschetrocknern eingesetzt werden. Diese Geräte besitzen normalerweise
ebenfalls eine Trommel, die als Gefäss für die Wäsche dient und in welche Trockenluft
zum Trocknen der Wäsche eingeführt wird. Auch hier kann nach dem Trocknen die Wäsche
bedampft werden, wobei ein separater Dampferzeuger vorzusehen ist. Dieser erzeugt
Dampf, der in die Trommel eingeblasen wird. Dabei wird die Wäsche vorzugsweise wiederum
bewegt, um eine gleichmässige Bedampfung sicherzustellen. Vorzugsweise wird der Dampf
von unten in die Trommel eingeblasen, so dass er durch die Wäsche hindurch treten
muss.
[0025] Auch bei Wäschetrocknern können mit der Erfindung Knitter reduziert werden, insbesondere
bei feinfadigen Geweben, z.B. Kaschmir, und es kommt zu einer Entkeimung. Gleichzeitig
wird die Trocknung vergleichmässigt, d.h. der Trocknungsgrad ist über die ganze Wäsche
ungefähr homogen.
1. Wäschetrockner oder Waschautomat mit einem Gefäss (2) zur Aufnahme von Wäsche und
Mitteln (9) zum Entzug von Wasser aus der Wäsche im Gefäss (2), gekennzeichnet durch eine Bedampfungseinrichtung (10, 12) zum Einführen von Dampf in das Gefäss (2) nach
dem Entzug von Wasser.
2. Wäschetrockner oder Waschautomat nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Steuerung (10), welche ausgestaltet ist, um der Wäsche im Gefäss (2) Wasser
zu entziehen und danach die Wäsche mit Dampf zu beaufschlagen.
3. Wäschetrockner oder Waschautomat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäss (2) eine Trommel mit im wesentlichen horizontaler Drehachse ist, und dass
die Steuerung (10) ausgestaltet ist, um die Wäsche nach dem Trocknen durch Drehen
der Trommel aufzulockern.
4. Wäschetrockner oder Waschautomat nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) ausgestaltet ist um die Wäsche während und/oder nach dem Bedampfen
durch Drehen des Gefässes zu bewegen.
5. Wäschetrockner oder Waschautomat nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er ausgestaltet ist, der Wäsche durch Schleudern Wasser zu entziehen.
6. Wäschetrockner oder Waschautomat nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er ausgestaltet ist um zum Erzeugen von Dampf Wasser auf mindestens 40°C, vorzugsweise
mindestens 70°C, aufzuheizen.
7. Wäschetrockner oder Waschautomat nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er ausgestaltet ist zur Entkeimung zu entkeimende Teile des Wäschetrockners mit dem
Dampf auf mindestens 60°C aufzuheizen, und insbesondere zum Erzeugen von Dampf Wasser
auf mindestens 70°C, vorzugsweise mindestens 80°C, aufzuheizen.
8. Waschautomat nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäss (2) eine in einem Bottich angeordnete wasserdurchlässige Trommel ist,
wobei Wasserzufuhrmittel (5, 7) vorgesehen sind zum Zuführen von Wasser in den Bottich
und zum Waschen der Wäsche.
9. Waschautomat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Heizung (12) vorgesehen ist zum Aufheizen des Wassers im Bottich, und dass eine
Steuerung (10) vorgesehen ist zum Erzeugen von Dampf im Bottich mittels der Heizung.
10. Waschautomat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (10) ausgestaltet ist, um während dem Erzeugen von Dampf einen Wasserpegel
(14) im Bottich so einzustellen, dass der Wasserpegel (14) das Gefäss (2) nicht erreicht.
11. Waschautomat nach einem der Ansprüche 9 oder 10 gekennzeichnet durch Wasserzufuhrmittel (13) zum Zuführen von Wasser in den Bottich (3) ohne Benetzen
der Wäsche im Gefäss (2).
12. Wäschetrockner nach einem der Ansprüche 1 - 7 gekennzeichnet durch ein Gebläse zum Einführen von Trockenluft in das Gefäss (2).