[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kalanders mit einem Walzenstapel,
der zwei Endwalzen und dazwischen mehrere Mittelwalzen aufweist, die in einer Pressenrichtung
aneinander anliegen, wobei mindestens eine Walze eine elastische Oberfläche aufweist.
[0002] Derartige Kalander werden insbesondere zum Satinieren von Papier- oder Kartonbahnen
verwendet. Die Erfindung wird im folgenden anhand der Behandlung einer Papierbahn
beschrieben. Sie ist aber in gleicher Weise bei anderen Materialbahnen anwendbar,
bei denen ähnliche Probleme auftreten.
[0003] Beim Satinieren einer Papierbahn wird die Papierbahn durch den Kalander geleitet
und in Nips, die zwischen einer harten und einer weichen Walze, d.h. einer Walze mit
elastischer Oberfläche, gebildet sind, mit erhöhtem Druck und gegebenenfalls auch
mit erhöhter Temperatur beaufschlagt. Bei Kalandern neuerer Bauart, beispielsweise
den "Janus-Kalandern", kommen Walzen zum Einsatz, die mit einem Kunststoffbelag bezogen
sind. Man kann nun beobachten, daß es in vielen Fällen nach einer gewissen Betriebszeit
zu Querstreifen auf der Papierbahn kommt. Sobald diese Streifen sichtbar werden, ist
die Papierbahn unbrauchbar und bildet Ausschuß. Die Ursachen dieser sogenannten Barring-Bildung
sind derzeit noch nicht restlos geklärt. Man nimmt aber an, daß es sich hierbei um
Auswirkungen einer Schwingungserscheinung handelt. Schwingungen sind in einem Kalander
aber praktisch unvermeidbar.
[0004] Bei der Barring-Bildung wird die weiche Walze verändert und zwar an ihrer elastischen
Oberfläche. Es ist noch nicht abschließend geklärt, wie diese Veränderung genau aussieht.
Man nimmt derzeit folgende Möglichkeiten an: Die Walze bekommt eine Welligkeit an
der Oberfläche, d.h. eine Berg- und Talstruktur, die Walze wird vielekkig oder die
Walze bekommt in Umfangsrichtung abwechselnd Zonen unterschiedlicher Oberflächengüte,
beispielsweise unterschiedlicher Rauhigkeit. Unabhängig von der konkreten Art der
Veränderung zeigen sich nach der Barring-Bildung periodische, in Axialrichtung verlaufende
Streifen am Umfang der Walze. Entsprechende Streifen zeigen sich dann an der Papierbahn,
wobei spätestens ab dem Sichtbarwerden der Streifen die Papierbahn als Ausschuß zu
betrachten ist.
[0005] Wenn eine Barring-Erscheinung auftritt, muß die Walze, die die Barring-Bildung verursacht,
ausgebaut und überschliffen oder abgedreht werden. Die Standzeit einer derartigen
weichen Walze ist also begrenzt.
[0006] Die Erscheinung des Barrings ist auch von Glättwerken bekannt, also von Kalandern,
die ausschließlich aus harten Walzen gebildet sind. Allerdings dauerte die Ausbildung
des Barrings auf der Papierbahn wesentlich länger. Man nimmt an, daß die Barring-Bildung
auf andere Ursachen zurückzuführen ist, insbesondere Störungen in der Papierbahn.
[0007] In "Calender Vibration - A Simulation Study and a Cure", Tappi Journal, Vol. 52,
No. 7, July 1969, Seiten 1356 bis 1361, wird vorgeschlagen, eine Leitwalze so auszugestalten,
daß ihre Position relativ zum Walzenstapel veränderbar ist. Damit soll eine Durchmesserveränderung
einer Walze simuliert werden.
[0008] "Calender barring on paper machines - practical conclusions and recommendations",
Tappi Journal, Vol. 58, No. 8, August 1975, Seiten 147 bis 151, geht von einer ähnlichen
Lösung aus, wobei alternativ vorgeschlagen wird, die Walzen zwischen 20 und 60 mm
relativ zum Walzenstapel zu versetzen. Dieser Versatz hat allerdings den Nachteil,
daß er die Geometrie des Walzenstapels relativ stark ändert, was sich negativ auf
die Strekkenlasten und die Streckenlastverteilungen in den einzelnen Nips auswirken
kann.
[0009] Mit dem Einsatz von kunststoffbezogenen Walzen ist eine neue Art von Barring entstanden,
bei dem sich in relativ kurzer Zeit Muster auf der Oberfläche der weichen Walzen einprägen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Standzeit einer weichen Walze zu erhöhen.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß man bei Auftreten eines Barring-Musters am Umfang einer weichen Walze eine Wellenlänge
des Barring-Musters ermittelt und in Abhängigkeit von dieser Wellenlänge einen Walzenversatz
einer weichen Walze quer zur Pressenrichtung vornimmt.
[0012] In der Regel läßt sich ein Barring-Muster auf der Oberfläche einer Walze schon feststellen,
bevor sich dieses Barring-Muster in Form von Querstreifen in die Papierbahn einprägt.
Wenn man also rechtzeitig Maßnahmen ergreift, um die stärkere Ausprägung des Barring-Musters
zu stören, dann läßt sich die Standzeit der Walze erhöhen. Hierbei geht man von folgenden
Überlegungen aus:
[0013] Ein Walzenstapel, der aus mehreren Walzen gebildet ist, hat eine Vielzahl von Eigenfrequenzen.
Hierbei sind nicht die Eigenfrequenzen der einzelnen Walzen für sich, wie etwa Biegeeigenfrequenzen,
gemeint, sondern die Eigenschwingungsformen, die sich aus den schwingenden Walzenmassen
auf den Feder- und Dämpfersystemen der dazwischengeschalteten Kunststoffbeläge der
"weichen" Walzen ergeben. Ein laufender Kalander erzeugt Erregerkräfte, deren Frequenzen
sich aus dem Vielfachen der Walzendrehzahlen zusammensetzen. Diese Erregerkräfte können
in Inhomogenitäten, Anisotropien oder Geometriefehlern (Unrundheiten) begründet sein.
Ebenfalls können Papierdickenschwankungen der den Kalander durchlaufenden Papierbahn
den Walzenstapel anregen. Eine in den Kalander einlaufende Papierbahn ist vor dem
Glättprozeß noch sehr rauh. Zudem ist eine Papierbahn nie frei von Flächengewichts-
bzw. Dickenschwankungen. Analysiert man diese Schwankungen mit Hilfe einer FFT-Analyse
auf ihre Frequenzen, so stellt man in der Regel ein breitbandiges Rauschen fest, in
dem sämtliche Frequenzen enthalten sind. Trifft eine dieser Erregerfrequenzen auf
eine Eigenfrequenz, so antwortet das Schwingungssystem des Kalanders mit vergrößerten
Schwingungsausschlägen. Aufgrund der Vielzahl der möglichen Erreger und der Vielzahl
der möglichen Eigenschwingungsformen lassen sich diese Resonanzstellen konstruktiv
nicht umgehen. In der Regel ist das Schwingungssystem auch so stark gedämpft und die
Erregerkräfte sind so klein, daß die resultierenden Schwingbewegungen unmittelbar
nicht störend sind. Über einen mehr oder weniger langen Zeitraum prägen sich diese
Schwingbewegungen jedoch in die Kunststoffbeläge der elastischen Walzen ein.
[0014] Üblicherweise werden die zur Eigenfrequenz nächstliegenden ganzzahligen Vielfachen
der Walzendrehfrequenz als Muster auf den Walzen eingeprägt. Hierdurch erfolgt eine
Rückkopplung der Schwingung. Die Schwingungsausschläge nehmen dann exponentiell zu.
Sie äußern sich einerseits in einem erhöhten Schallpegel (bis mehr als 120 dB(A))
und andererseits in periodischen Dickenschwankungen der durchlaufenden Papierbahn.
In der Praxis werden unterschiedliche Zeiträume beobachtet, in denen sich diese Rückkopplungserscheinungen,
die sich in Barrings äußern, ausbilden. Meist vergehen einige Tage oder Wochen, bis
diese Erscheinung so stark angewachsen ist, daß sie den Produktionsprozeß stört.
[0015] Wenn man nun die Barring-Muster auf der Oberfläche der Walze analysiert, stellt man
fest, daß es sich hierbei um ein Wellenmuster handelt, bei dem die Wellenlänge ein
ganzzahliger Bruchteil des Walzenumfanges ist. Man kann nun diese Information auswerten
und die Walze quer zur Pressenrichtung um einen Betrag versetzen, in den diese Wellenlängeninformation
einfließt. Da man gezielt die Wellenlängeninformation verwendet, kann der Versatz
der Walze dann wieder für einige Zeit konstant gehalten werden. Ein Versatz ist daher
nur in größeren Abständen erforderlich. Man kann nun den Kalander betreiben, bis sich
ein Barring-Muster an der Oberfläche so stark ausgebildet hat, daß Störungen in absehbarer
Zeit zu befürchten sind. Das Auftreten eines derartigen Barring-Musters läßt sich
beispielsweise durch Vibrations- oder Schwingungsmessungen an dem Kalander oder sogar
an jeder einzelnen Walze feststellen. Wenn man dann den Walzenversatz zu einem Zeitpunkt
vornimmt, der kurz vor einem "kritischen" Zeitpunkt liegt, an dem die Walze eigentlich
ausgetauscht werden müßte, dann kann man erreichen, daß sich das Barring-Muster umprägt
oder sogar ganz verschwindet, so daß man die Standzeit der Walze durch einen einmaligen
Versatzvorgang fast verdoppeln, in der Regel aber um mindestens 30 % verlängern kann.
[0016] Vorzugsweise nimmt man einen Walzenversatz vor, der kleiner als die Wellenlänge ist.
Diese Vorgehensweise hat mehrere Vorteile. Zum einen wird die Versatzbewegung begrenzt,
d.h. Störungen, die sich durch eine Entfernung der Walze aus der Walzenebene des Kalanders
ergeben, werden klein gehalten. Zum anderen sind die baulichen oder handhabungsmäßigen
Maßnahmen, die man für den Walzenversatz treffen muß, begrenzt. Im Grunde genommen
könnte man den Walzenversatz theoretisch auch um ganzzahlige Vielfache der Wellenlängen
vergrößern. Die Beschränkung auf die kleinstmögliche Strecke bringt aber die obengenannten
Vorteile.
[0017] Bevorzugterweise nimmt man einen Walzenversatz an der Walze vor, an der das Barring-Muster
auftritt. Damit beseitigt man die Störung unmittelbar am Ort der Entstehung. Insbesondere
bei Mittelwalzen kann man dann zwei Nips für die Beseitigung der Barring-Muster verwenden.
[0018] Bevorzugterweise ist vorgesehen, daß man einen Walzenversatz vornimmt, der auf der
Oberfläche der Walze einen Wellenlängenunterschied von einer halben Länge in einem
ersten Fall und von einer viertel Wellenlänge in einem zweiten Fall bewirkt, wobei
im ersten Fall ein Barring-Muster an der Oberfläche der Walze aufgetreten ist, das
beseitigt werden soll, und im zweiten Fall eine Beseitigung nicht erforderlich ist.
Bei dieser Vorgehensweise geht man davon aus, daß das Barring-Muster an der Oberfläche
der Walze durch eine Schwingung entstanden ist, bei der die Nachbarwalze bzw. die
Nachbarwalzen immer an bestimmten Punkten am Umfang der Walze eine starke Belastung
auf die Walze ausüben und an anderen Punkten, die um eine halbe Wellenlänge dazu versetzt
sind, eine weniger starke Belastung. Mittelwalzen, bei denen die Ausbildung derartiger
Barring-Muster besonders häufig zu beobachten ist, werden darüber hinaus durch das
Zusammenwirken beider Nachbarwalzen belastet. Wenn man nun den Weg auf der Walzenoberfläche
zwischen zwei Nips um eine halbe Wellenlänge verändert, also um eine halbe Wellenlänge
verlängert oder verkürzt, dann werden sich bei ansonsten unveränderten Bedingungen
die "Wellenberge" immer am Ort der höchsten Belastung und die "Wellentäler" am Ort
der niedrigsten Belastung befinden. Das Barring-Muster wird sich auf diese Art und
Weise relativ schnell umprägen. Man nimmt damit zwar in Kauf, daß sich ein neues Barring-Muster
bildet. Die Zeit, die zum Verschwinden des "alten" Barring-Musters erforderlich ist
und die Zeit, die zur Ausbildung des "neuen" Barring-Musters verwendet wird, verlängert
jedoch die Standzeit der Walze. Wenn eine Beseitigung des Barring-Musters (noch) nicht
erforderlich ist, dann kann man auch vorsehen, daß man den Weg auf der Walzenoberfläche
zwischen zwei Nips nur um eine viertel Wellenlänge verändert. Wenn sich zuvor Barring-Muster
gebildet haben, die ein tolerierbares Maß noch nicht überschritten haben, dann ist
eine Beseitigung von Barring-Mustern vielfach gar nicht erforderlich.
[0019] Vorzugsweise nimmt man einen Walzenversatz um die Hälfte des Weglängenunterschieds
vor, wenn es sich bei der Walze um eine Mittelwalze handelt. Der Weglängenunterschied
ist im Grunde genommen der Laufzeitunterschied zwischen zwei Nips. Wenn man nun jedem
dieser beiden Nips die Hälfte des Weglängenunterschiedes zurechnet, dann reicht es
aus, die Walze insgesamt um die Hälfte dieses Weglängenunterschiedes zu versetzen.
Damit werden Versatzbewegungen der Walze außerordentlich klein gehalten. Man muß den
Versatz zwar relativ genau vornehmen. Dies ist aber, wie weiter unten beschrieben
werden wird, problemlos möglich.
[0020] Vorzugsweise stellt man einen Weglängenunterschied von einer viertel Wellenlänge
beim Austausch einer Walze gegen eine baugleiche Ersatzwalze ein. Bei einer baugleichen
Ersatzwalze ist davon auszugehen, daß die gleichen Schwingungserscheinungen auftreten.
Da bei einer Ersatzwalze aber noch kein Barring-Muster entstanden ist, ist eine Beseitigung
auch nicht erforderlich. Man kann daher eine "Prävention" treffen und durch Versatz
der Walze gegenüber einer Situation, in der sich Barring-Muster gebildet haben, dafür
sorgen, daß sich das Barring-Muster eben nicht bildet. Man ist bei dieser Vorgehensweise
zwar nicht davor gesichert, daß sich ein anderes Barring-Muster bildet. Die Wahrscheinlichkeit
dafür ist jedoch verringert. Falls sich ein anderes Barring-Muster bildet, kann man
dieses wieder mit den oben beschriebenen Maßnahmen beseitigen. Die Standzeit der Walze
wird auf jeden Fall erhöht.
[0021] Bevorzugterweise nimmt man den Walzenversatz durch Längenänderung eines Hebels vor,
an dem die Walze gelagert ist. Dies ist eine relativ einfache Maßnahme, um die Walze
zu verlagern. Die Walze kann dann wieder für einige Zeit fest an der Position verbleiben,
die durch die Längenänderung des Hebels festgelegt worden ist.
[0022] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß man ein Distanzstück zwischen Walzenlager und
Hebel einsetzt. Dieses Distanzstück kann relativ genau auf die Wellenlänge angepaßt
werden. Durch Wahl eines geeigneten Distanzstükkes läßt sich dann der entsprechende
Versatz mit ausreichender Genauigkeit bewirken.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Kalanders,
- Fig. 2
- eine Möglichkeit zur Einstellung des Versatzes und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Ausbildung eines Barring-Musters.
[0024] Fig. 1 zeigt schematisch einen Kalander 1 mit zwei Endwalzen 2, 3, die als Durchbiegungswalzen
ausgebildet sind, und drei Mittelwalzen 4 - 6, die zusammen einen Walzenstapel bilden.
Der Walzenstapel weist eine Walzenebene 7 auf, in der die Achsen aller Walzen 2 -
6 liegen, wenn die Walzen 2 - 6 exakt übereinander angeordnet sind. In dieser Walzenebene
7 liegt für die Zwecke der nachfolgenden Beschreibung auch die Pressenrichtung, d.h.
die Richtung, in der die Walzen 2 - 6 gegeneinander gedrückt werden.
[0025] Weitere Einzelheiten des Kalanders sind nur schematisch dargestellt, wie ein Antrieb
8, oder ganz weggelassen, wie Mittel zur Beheizung von einzelnen Walzen. Die beiden
Endwalzen 2, 3 und die mittlerste Walze 5 weisen aber einen elastischen Belag 9 auf,
der übertrieben dick dargestellt ist.
[0026] Die Walzen 2 - 6 bilden beim Betrieb des Kalanders in bekannter Weise Nips 10 - 13,
durch die eine zu behandelnde Materialbahn geführt wird. Alle Nips sind hier als sogenannte
weiche Nips ausgebildet, da sie von einer harten und von einer weichen Walze begrenzt
werden.
[0027] Im Betrieb kann man nun beobachten, daß sich auf den weichen Walzen Oberflächenmuster
ausbilden, die sich, wenn sie eine kritische Größe überschritten haben, in die Papierbahn
einprägen. Um ein derartiges Barring-Muster zu vermeiden oder ein bereits entstandenes
Barring-Muster zurückzubilden, ist nun vorgesehen, daß man die betreffende Walze,
im vorliegenden Fall die mittlere Walze 5, um eine Strecke X gegenüber der Walzenebene
7 versetzt. Die Vorgehensweise hierfür soll im Zusammenhang mit Fig. 2 erläutert werden.
[0028] Die Walze 5 ist an einem Hebel 14 gelagert, der in einer nicht näher dargestellten
Stuhlung des Kalanders gelenkig aufgehängt ist. Hierbei weist die Walze 5 ein Lagergehäuse
15 auf, das an einer Lagerfläche 16 des Hebels 14 festgeschraubt oder auf andere Weise
befestigt werden kann. In diesem Fall befindet sich die Walze 5 in der gestrichelt
dargestellten Position. Wenn man nun feststellt, daß sich in dieser Position ein Barring-Muster
an der Oberfläche ausbildet, dann wird die Walze 5 um die Entfernung X versetzt, indem
zwischen die Lagerfläche und das Lagergehäuse 15 ein Distanzstück 17 eingeschoben
wird. Hierzu wird das Lagergehäuse 15 von der Lagerfläche 16 gelöst, das Distanzstück
17 eingeschoben und das Lagergehäuse 15 wieder am Hebel 14 befestigt. Die Dicke des
Distanzstücks 17 ist dann die Entfernung X. Diese Entfernung X kann mit einer relativ
großen Genauigkeit eingestellt werden. Die Ermittlung dieser Entfernung X wird anhand
von Fig. 3 erläutert.
[0029] In Fig. 3 dargestellt sind die Walze 5, die darüber befindliche Walze 4 und die darunter
befindliche Walze 6.
[0030] Mit übertrieben großen Amplituden sind verschiedene Bezugswelligkeiten dargestellt
und zwar eine Welligkeit, bei der sieben Wellen um den Umfang der Walze 5 herumlaufen,
eine mit acht Wellen und eine mit neun Wellen. Die Anzahlen n = 7, 8, 9 wurden aus
Gründen der Übersicht gewählt. Bei realen Walzen werden sich über den Umfang der Walze
entsprechend mehr Wellen einstellen, beispielsweise in der Größenordnung von 30 bis
50. Bei derart vielen Wellen, die um den Umfang der Walze 5 verlaufen, kann man in
erster Näherung davon ausgehen, daß bei einer kleinen Versatzbewegung der Walze 5
gegenüber der Walzenebene 7, die kleiner ist als eine Wellenlänge, die Krümmung der
Walze 5 keine Rolle spielt.
[0031] Wenn ein Barring-Muster mit einer Wellenlänge λ aufgetreten ist, versetzt man nun
die Walze 5 gegenüber der Walzenebene 7, d.h. gegenüber den Nips 11, 12 so, daß die
Entfernung zwischen den beiden Nips 11, 12 auf der einen Seite um eine halbe Wellenlänge
λ/2 vergrößert und auf der anderen Seite um diese halbe Wellenlänge λ/2 verkleinert
wird. Hierzu ist lediglich ein Versatz X erforderlich, der X = λ/4 entspricht, weil
sich dadurch der gewünschte Weglängenunterschied zwischen den beiden Nips 11, 12 ergibt.
[0032] Bei einem Weglängenunterschied von λ/2 entsteht an den Punkten des Umfangs der Walze
5, die zuvor stark belastet worden sind und wo sich dementsprechend Wellentäler ausgebildet
haben, keine Belastung. Diese Belastung entsteht vielmehr an den Wellenbergen, an
denen bisher die entsprechende Belastung gefehlt hat. Die Belastungen ergeben sich
durch die Schwingungsbewegungen der drei Walzen 4, 5, 6 relativ zueinander. Man kann
durch einen Weglängenunterschied von λ/2 also erreichen, daß sich ein bereits ausgebildetes
Barring-Muster wieder umprägt und im Laufe der Zeit verschwindet. Man riskiert dabei
zwar, daß sich ein anderes Barring-Muster ausbildet, dessen Wellenlänge in der Nähe
der Wellenlänge des ursprünglichen Barring-Musters liegt. Wenn also das ursprüngliche
Barring-Muster eine Wellenlänge U/n hatte, wobei U der Umfang der Walze 5 ist, dann
hat das neue Barring-Muster möglicherweise eine Wellenlänge von U/(n ± 1). Bis ein
derartiges neues Barring-Muster aber so weit ausgeprägt ist, daß es stört, vergeht
einige Zeit.
[0033] Wenn das Barring-Muster noch nicht so weit ausgeprägt ist, daß es stört, oder wenn
man eine Ersatzwalze verwendet, die baugleich mit der ursprünglichen Walze ist, an
der sich das Barring-Muster gezeigt hat, dann kann man auch einen Walzenversatz X
wählen, der genau halb so groß ist, nämlich X = λ/8 beträgt. In diesem Fall wird der
Weglängenunterschied um den Betrag λ/4 verändert. Bei diesem Weglängenunterschied
wird sich das bislang erzeugte Barring-Muster nicht weiter vergrößern bzw. es wird
sich kein neues Barring-Muster mit dieser Wellenlänge ausbilden.
[0034] Durch den statischen Walzenversatz, der eine Wegverlängerung zwischen den beiden
Nips 11, 12 von einer viertel Wellenlänge λ/4 bewirkt, ist davon auszugehen, daß sich
bei der gleichen Erregung durch die Kopplung mit den beiden Nachbarwalzen die Störungen
getrennt voneinander mit halber Intensität einprägen, so daß theoretisch eine Verdoppelung
der Standzeit zu erzielen ist.
[0035] In der Praxis wird es in der Regel nicht zu erreichen sein, daß Walzen in allen Parametern
tatsächlich identisch sind, auch wenn eine Ersatzwalze baugleich mit der auszutauschenden
Walze ist. Dennoch kann man davon ausgehen, daß man durch einen statischen Walzenversatz,
der sich an der Wellenlänge des Barring-Musters auf der Oberfläche der auszutauschenden
Walze orientiert, eine Verlängerung der Standzeit der Ersatzwalze erreichen. kann,
wenn man beispielsweise die Ersatzwalze um eine achtel Wellenlänge λ/8 zur Walzenebene
7 versetzt, so daß sich die Strecke zwischen den beiden Nips um λ/4 auf der einen
Seite vergrößert und auf der anderen Seite verkleinert. Auch wenn die Ersatzwalze
dann nicht mit exakt der gleichen Antwort auf die Schwingungen des Kalanders reagiert,
kann man von einer Verlängerung der Standzeit gegenüber einem einfachen Austausch
ohne eine derartige Maßnahme ausgehen.
1. Verfahren zum Betreiben eines Kalanders mit einem Walzenstapel, der zwei Endwalzen
und dazwischen mehrere Mittelwalzen aufweist, die in einer Pressenrichtung aneinander
anliegen, wobei mindestens eine Walze eine elastische Oberfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Auftreten eines Barring-Musters am Umfang einer weichen Walze eine Wellenlänge
des Barring-Musters ermittelt und in Abhängigkeit von dieser Wellenlänge einen Walzenversatz
einer weichen Walze quer zur Pressenrichtung vornimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Walzenversatz vornimmt, der kleiner als die Wellenlänge ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Walzenversatz an der Walze vornimmt, an der das Barring-Muster auftritt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Walzenversatz vornimmt, der auf der Oberfläche der Walze einen Weglängenunterschied
von einer halben Wellenlänge in einem ersten Fall und von einer viertel Wellenlänge
in einem zweiten Fall bewirkt, wobei im ersten Fall ein Barring-Muster an der Oberfläche
der Walze aufgetreten ist, das beseitigt werden soll, und im zweiten Fall eine Beseitigung
nicht erforderlich ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Walzenversatz um die Hälfte des Weglängenunterschieds vornimmt, wenn es
sich bei der Walze um eine Mittelwalze handelt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Weglängenunterschied von einer viertel Wellenlänge beim Austausch einer
Walze gegen eine baugleiche Ersatzwalze einstellt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den Walzenversatz durch Längenänderung eines Hebels vornimmt, an dem die Walze
gelagert ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Distanzstück zwischen Walzenlager und Hebel einsetzt.