Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Kraftstoffpumpe für ein Kraftstoffsystem einer Brennkraftmaschine,
mit einem Gehäuse, mit mindestens einem Kolben, mit Antriebsmitteln zum Antrieb des
Kolbens, mit einem Einsatz, in welchem der Kolben geführt ist, mit einer einwärts
gerichteten Ausnehmung im Gehäuse, in welcher der Einsatz aufgenommen ist und welche
eine schräg abfallende Ringschulter aufweist, an der ein zur Ringschulter komplementärer
Absatz anliegt, und mit einer plastischen Materialverformung am Gehäuse, durch die
der Einsatz mit dem Absatz in Anlage an der Ringschulter gehalten wird.
[0002] Aus der DE 197 47 851 A1 ist eine Kolbenpumpe bekannt, deren Kolben in einer Laufbuchse
geführt ist. Diese ist wiederum in eine Stufenbohrung im Gehäuse eingesetzt. Ein Boden
der Laufbuchse stützt sich über eine Schräge an einer komplementären Schräge der Bohrung
im Gehäuse ab. Die Bohrung im Gehäuse wird durch einen zylindrischen Verschlussstopfen
nach außen hin verschlossen. Der Verschlussstopfen beaufschlagt die Laufbuchse gegen
die Schräge am Gehäuse und ist selbst durch eine Verstemmung unlösbar im Gehäuse gehalten.
[0003] Im Betrieb der bekannten Kolbenpumpe hat sich jedoch gezeigt, dass nicht immer ausgeschlossen
werden kann, dass sich der Presssitz zwischen der Laufbuchse und dem Gehäuse mit der
Zeit lockert. Dies führt zu unerwünschten Geräuschen, zu unerwünschter Leckage und
schlimmstenfalls zu einem kompletten Funktionsausfall der Kolbenpumpe.
[0004] Die vorliegende Erfindung hat daher die Aufgabe, eine Kraftstoffpumpe der eingangs
genannten Art zu schaffen, welche über eine möglichst lange Lebensdauer verfügt.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Kraftstoffpumpe der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass mindestens eine Stirnfläche des Einsatzes größenmäßig so abgestimmt und ausgerichtet
ist, dass der Einsatz im Betrieb durch die resultierende hydraulische Kraft axial
einwärts mit dem Absatz gegen die Ringschulter beaufschlagt wird und die plastische
Materialverformung nur axial einwärts auf den Einsatz wirkt, so dass sie durch die
hydraulische Kraft entlastet wird.
Vorteile der Erfindung
[0006] Die erfindungsgemäße Kraftstoffpumpe hat den Vorteil, dass die plastische Materialverformung,
welche den Einsatz in seiner optimalen Betriebsposition hält, im Betrieb keinen zusätzlichen
Belastungen unterworfen ist. Im günstigsten Fall kann sich die Funktion der plastischen
Materialverformung darauf beschränken, ein Herausfallen des Einsatzes aus der Ausnehmung
zu verhindern. Da somit nur sehr geringe Kräfte auf die plastische Materialverformung
wirken, ist keine Rückverformung zu befürchten, welche zu einer Lockerung des Einsatzes
führen würde.
[0007] Aufgrund der den Einsatz axial einwärts belastenden hydraulischen Kraft wird im Zusammenspiel
mit der schräg abfallenden Ringschulter und dem komplementären Absatz ferner eine
andauernde und ständige Selbstzentrierung des Einsatzes in der Ausnehmung bewirkt.
Der Einsatz befindet sich somit ständig in seiner optimalen Position, in der der Verschleiß
und die Geräuschentwicklung minimal sind. Insgesamt wird durch die erfindungsgemäßen
Maßnahmen die Lebensdauer der Kraftstoffpumpe verlängert.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kraftstoffpumpe sind in Unteransprüchen
angegeben.
[0009] Vorgeschlagen wird beispielsweise, dass die plastische Materialverformung eine Verstemmung
und/oder eine Bördelung umfasst. Eine solche Materialverformung ist einfach herzustellen.
Auch die für die Erfindung wesentliche Eigenschaft, dass die Materialverformung nur
axial einwärts auf den Einsatz wirkt, ist bei einer Verstemmung und/oder einer Bördelung
leicht realisierbar.
[0010] Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Kraftstoffpumpe
ist der Winkel zwischen der Kegelringfläche der Ringschulter am Gehäuse bzw. der Kegelringfläche
des Absatzes am Einsatz gegenüber der Längsachse der Ausnehmung kleiner oder gleich
30°, so dass sich eine Selbsthemmung zwischen Gehäuse und Einsatz ergibt. Durch einen
solchen Winkelbereich wird also zusätzlich verhindert, dass sich der Einsatz aus der
Ausnehmung im Gehäuse lösen kann. Dies führt ebenfalls zu einer Entlastung der plastischen
Materialverformung.
[0011] Besonders vorteilhaft wirken sich die erfindungsgemäßen Maßnahmen bei einer Kraftstoffpumpe
aus, bei der das Gehäuse aus Aluminium und der Einsatz aus Stahl ist. Insbesondere
Aluminium neigt auf lange Sicht unter Belastung zu einem gewissen "Kriechen". Ein
solches Kriechen würde jedoch die plastische Materialverformung wenigstens teilweise
rückgängig machen und hierdurch ein Lockern des Einsatzes ermöglichen.
[0012] Wenn jedoch, wie bei der erfindungsgemäßen Kraftstoffpumpe, die plastische Materialverformung
durch die hydraulische Kraft entlastet wird, tritt das Kriechen überhaupt nicht oder
nur in geringem Umfange auf, was die Lebensdauer der Kraftstoffpumpe verlängert. Gleichzeitig
ist das Gewicht der Kraftstoffpumpe aufgrund des Aluminiumgehäuses relativ niedrig,
was für den Einsatzbereich der Kraftstoffpumpe günstig ist.
Zeichnung
[0013] Nachfolgend wird ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Kraftstoffpumpe unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung im Detail erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung eines Kraftstoffsystems einer Brennkraftmaschine mit
einer Kraftstoffpumpe; und
- Fig. 2:
- eine teilweise geschnittene Darstellung eines Bereichs der Kraftstoffpumpe von Fig.
1.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0014] In Fig. 1 trägt ein Kraftstoffsystem insgesamt das Bezugszeichen 10. Es umfasst einen
Kraftstoffbehälter 12, aus dem eine elektrische Kraftstoffpumpe 14 den Kraftstoff
16 fördert. Eine Kraftstoffleitung 18 führt von der elektrischen Kraftstoffpumpe 14
zu einer Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20. Diese wird auf in der Figur nicht dargestellte
Art und Weise direkt von einer Nockenwelle einer Brennkraftmaschine 30 angetrieben.
[0015] Die Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20 fördert über eine Kraftstoffleitung 22 in eine Kraftstoff-Sammelleitung
24. An diese sind mehrere Einspritzventile 26 angeschlossen, die den Kraftstoff direkt
in Brennräume 28 der Brennkraftmaschine 30 einspritzen. Die von der Hochdruck-Kraftstoffpumpe
20 in die Kraftstoff-Sammelleitung 24 geförderte Kraftstoffmenge wird durch ein Kraftstoff-Mengensteuerventil
32 eingestellt, welches Teil der Kraftstoff-Hochdruckpumpe 20 ist.
[0016] In Fig. 2 ist ein Bereich der Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20 im Detail dargestellt.
Danach umfasst die Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20 ein Gehäuse 34, welches an ein Gehäuse
36 der Brennkraftmaschine 30 angeflanscht ist. In dem Gehäuse 34 ist eine stufenförmige,
das gesamte Gehäuse 34 durchsetzende Ausnehmung 38 vorhanden. In diese ist ein Einsatz
40 eingesetzt, bei dem es sich vorliegend um eine Laufbuchse für einen Kolben 42 handelt.
[0017] Etwa auf ihrer halben Höhe verjüngt sich die Ausnehmung 38 zum Gehäuse 36 der Brennkraftmaschine
30 hin über eine schräg abfallende Ringschulter 44. An der äußeren Mantelfläche der
Laufbuchse 40 ist ein zu der Ringschulter 44 komplementärer Absatz 46 vorhanden, der
an der Ringschulter 44 anliegt. Hierdurch wird der Einsatz 40 gegenüber dem Gehäuse
34 zentriert. Der Kolben 42 ist in einer stufenförmigen Duchgangsbohrung 48 in der
Laufbuchse 40 aufgenommen.
[0018] Am oberen Rand der Laufbuchse 40 ist ein umlaufender Absatz 50 vorhanden, in den
eine am Gehäuse 34 vorhandene plastische Materialverformung 52 getrieben ist, so dass
die Materialverformung 52 die Laufbuchse 40 nur axial einwärts beaufschlagt. Bei dieser
plastischen Materialverformung 52 kann es sich um eine Verstemmung oder eine Bördelung
handeln. Durch die plastische Materialverformung 52 wird die Laufbuchse 40 in einer
Position in der Ausnehmung 38 im Gehäuse 34 gehalten, in welcher der Absatz 46 an
der Ringschulter 44 anliegt.
[0019] Die Ausnehmung 38 im Gehäuse 34 der Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20 wird nach außen
hin von dem Mengensteuerventil 32 verschlossen. Ein Bereich 54 des Mengensteuerventils
32 ragt in den oberen Bereich der Durchgangsbohrung 48 in der Laufbuchse 40 hinein
und ist gegenüber diesem durch eine O-Ringdichtung 56 abgedichtet. Zwischen dem Bereich
54 des Mengensteuerventils 32, der Laufbuchse 40 und dem Kolben 52 ist ein Arbeitsraum
58 gebildet. Dieser ist einlassseitig auf hier nicht näher dargestellte Art und Weise
über ein Rückschlagventil (nicht dargestellt) mit der Kraftstoffleitung 18 verbunden.
Auslassseitig ist der Arbeitsraum 58 über einen Kanal 60 und ein Rückschlagventil
62 mit der Kraftstoffleitung 22 verbunden.
[0020] Die Durchgangsbohrung 48 ist so ausgebildet, dass der Durchmesser des Arbeitsraumes
58 größer ist als der Durchmesser jenes Bereichs der Durchgangsbohrung 48, in dem
der Kolben 42 geführt ist. Auf diese Weise ist zum Arbeitsraum 58 hin an der Laufbuchse
40 eine Ringfläche 64 vorhanden. Eine weitere Ringfläche 65 ist oberhalb des eigentlichen
Arbeitsraumes 58 knapp unterhalb des Bereichs 54 des Mengensteuerventils 32 vorhanden.
Auf die Bedeutung der beiden Ringflächen 64 und 65 wird weiter unten im Detail eingegangen.
[0021] Der Kolben 42 wird über einen Tassenstößel 66 von einem Antriebsnocken 68 angetrieben.
Dies bedeutet, dass eine Drehung einer Welle 70 und hier durch des mit dieser Welle
70 verbundenen Antriebsnockens 68 der Kolben 42 in axialer Richtung beaufschlagt wird.
Der Kolben 42 wird dabei mit dem Tassenstößel 66 durch eine Druckfeder 72 gegen den
Antriebsnocken 68 gedrückt. Die Antriebswelle 70 der Hochdruck-Kolbenpumpe 20 ist
über in Fig. 2 nicht dargestellte Kugellager reibungsarm drehbar gelagert. Sie ist
zusammen mit den Kugellagern in dem Gehäuse 36 der Brennkraftmaschine 30 angeordnet.
Die Schmierung der Kugellager sowie der Kontaktfläche zwischen Antriebsnocken 68 und
Tassenstößel 66 erfolgt über Schmieröl (in Fig. 2 nicht dargestellt).
[0022] Das Gehäuse 34 der Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20 ist aus Aluminium hergesetellt, wohingegen
die Laufbuchse 40 aus Stahl gefertigt ist.
[0023] Die Hochdruck-Kraftstoffpumpe 20 arbeitet folgendermaßen: Bei einer Drehung der Antriebswelle
70 und des Antriebsnockens 68 wird der Kolben 42 in eine axiale Hinund Herbewegung
versetzt. Hierdurch wird abwechselnd der Arbeitsraum 58 mit Kraftstoff 16 gefüllt
und der Kraftstoff 16 vom Kolben 42 anschließend aus dem Arbeitsraum 58 über den Kanal
60 und das Rückschlagventil 62 in die Kraftstoffleitung 22 und weiter zur Kraftstoff-Sammelleitung
24 gedrückt.
[0024] Bei einer Bewegung des Kolbens 42 in Fig. 2 nach oben wird der sich im Arbeitsraum
58 befindliche Kraftstoff komprimiert. Hierdurch kommt es im Arbeitsraum 58 zu einer
Druckerhöhung. Diese wirkt auch auf die beiden Ringflächen 64 und 65 an der Laufbuchse
40. Dies führt dazu, dass sich eine resultierende hydraulische Kraft ergibt, welche
die Laufbuchse 40 axial einwärts mit dem Absatz 46 gegen die Ringschulter 44 beaufschlagt.
Gleichzeitig wird durch diese Beaufschlagung die plastische Materialverformung 52
entlastet.
[0025] Der Winkel zwischen der Kegelringfläche der Ringschulter 44 am Gehäuse 34 bzw. der
Kegelringfläche des Absatzes 46 an der Laufbuchse 40 gegenüber der Längsachse 74 der
Ausnehmung 38 beträgt bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ungefähr 25°. Durch
diesen Winkel ergibt sich ein Selbsthemmungseffekt zwischen dem Gehäuse 34 und der
Laufbuchse 40. Somit wird sichergestellt, dass auch dann, wenn im Arbeitsraum 58 kein
hoher Druck herrscht, beispielsweise während eines Förderhubs der Hochdruck-Kraftstoffpumpe
20, die Laufbuchse 40 sich nicht aus ihrem Presssitz im Gehäuse 34 löst.
1. Kraftstoffpumpe (20) für ein Kraftstoffsystem (10) einer Brennkraftmaschine (30),
mit einem Gehäuse (34), mit mindestens einem Kolben (42), mit Antriebsmitteln (70)
zum Antrieb des Kolbens (42), mit einem Einsatz (40), in welchem der Kolben (42) geführt
ist, mit einer einwärts gerichteten Ausnehmung (38) im Gehäuse (34), in welcher der
Einsatz (40) aufgenommen ist und welche eine schräg abfallende Ringschulter (44) aufweist,
an der ein komplementärer Absatz (46) des Einsatzes (40) anliegt, mit einer plastischen
Materialverformung (52) am Gehäuse (34), durch die der Einsatz (40) mit dem Absatz
(46) in Anlage an der Ringschulter (48) gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Stirnfläche (64, 65) des Einsatzes (40) größenmäßig so abgestimmt
und so ausgerichtet ist, dass der Einsatz (40) im Betrieb durch die resultierende
hydraulische Kraft axial einwärts mit dem Absatz (46) gegen die Ringschulter (44)
beaufschlagt wird, und die plastische Materialverformung (52) nur axial einwärts auf
den Einsatz (40) wirkt, so dass sie durch die hydraulische Kraft entlastet wird.
2. Kraftstoffpumpe (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die plastische Materialverformung (52) eine Verstemmung und/oder eine Bördelung umfasst.
3. Kraftstoffpumpe (20) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel zwischen der Kegelringfläche der Ringschulter (44) am Gehäuse (34) bzw.
der Kegelringfläche des Absatzes (46) am Einsatz (40) gegenüber der Längsachse (74)
der Ausnehmung (38) kleiner oder gleich 30° ist, so dass sich eine Selbsthemmung zwischen
Gehäuse (34) und Einsatz (40) ergibt.
4. Kraftstoffpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (34) aus Aluminium und der Einsatz (40) aus Stahl ist.