[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung sowie die Verwendung
einer Gasleitvorrichtung gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 bzw. 9 und 10.
[0002] Eine Gasleitvorrichtung, bzw. eine Luft- und Abgasführung wird, insbesondere für
mit Brennstoffen beheizte Wärmeerzeuger benötigt, um sicherzustellen, daß die zur
Verbrennung notwendige Verbrennungszuluft als auch das bei der Verbrennung entstehende
Abgas ohne eine Beeinträchtigung der Effektivität der Verbrennung bzw. der Umgebung
zu- bzw. abgeführt werden kann.
[0003] Bisher sind hierzu, insbesondere für mit Gas beheizte Wärmeerzeuger, senkrechte Dachdurchführungen
mit einem Abgasrohr und einem, insbesondere konzentrisch hierzu angeordneten, Zuluftrohr
bekannt, bei denen in einem Innenrohr das Abgas und in dem zwischen Innen- und Zuluftrohr
gebildeten Ringspalt um das Abgasrohr die Verbrennungszuluft für das Gerät gefördert
wird.
[0004] Diese Dachführungen sind mit einem relativ dickwandigen Abgasrohr aus einer Al-Legierung,
wie beispielsweise AlMgSi, ausgerüstet, wobei die Abmessungen für einen effektiven
Betrieb eines Wärmeerzeugers, der für einen Heizwärmebedarf von maximal 30 kW ausgelegt
ist, bei einem Abgasrohrdurchmesser von 80 mm und einem Zuluftrohrdurchmesser von
130 mm bei Wandstärken bis 2,5 mm üblich sind.
[0005] Die relativ große Wandstärke des Abgasrohres ist wegen eines Oberflächenabtrags durch
korrosive Bestandteile in der Verbrennungsluft und im Abgas notwendig. Auf diese Weise
kann unter Zugrundelegung von normaler durch die Verbrennungsluft und das Abgas auftretender
Korrosion eine akzeptable Lebensdauer gewährleistet werden, so daß ein zusätzlicher
Korrosionsschutz nicht notwendig ist.
[0006] Da dieses konzentrische Luft-/Abgassystem wie ein Wärmetauscher wirkt, bei dem ein
Teil der Wärmeenergie des Abgases an die Verbrennungsluft abgegeben wird, erfolgt
eine kontinuierliche Abkühlung des Abgases bis zur Mündung. Insbesondere bei kalten
Außentemperaturen kommt es bei diesem System deshalb unter Umständen zum Unterschreiten
der Taupunkttemperatur, so daß es im Bereich der Mündung des Abgasrohres zur Kondenswasserbildung
kommt. Bei einer kalten Außentemperatur tritt die Kondenswasserbildung verstärkt auf.
Da der Mündungsbereich, also das Ende der Abgasleitung die niedrigste Oberflächentemperatur
aufweist, kondensiert hier das feuchte Abgas am ehesten und es kommt zu einem Austrag
des feuchten Niederschlags. Dieser setzt sich auf der umgebenden Dachfläche ab und
führt bei Verwendung von herkömmlichen Dachdurchführungen in Doppelrohrbauweise aus
Aluminiumrohren zu einem relativ hohen Aluminiumaustrag, der sich optisch sehr störend
auf den Dachflächen ablagert. Dieser Aluminiumaustrag besteht unter anderem aus keramischen
Aluminiumoxidbestandteilen und ist von den Dachflächen, mit denen er sich leicht verbindet,
respektive in diese eindringt, nur sehr langwierig bzw. praktisch nur mechanisch wieder
zu entfernen.
[0007] Zur Vermeidung dieses Nachteils ist deshalb in der DE 298 23 836 ein System vorgeschlagen,
das anstelle oder zusätzlich zu einem herkömmlichen System ein dünnwandiges Edelstahleinsatzrohr
verwendet, das aus einer Chrom/Nickel-Legierung gefertigt und insofern weitgehend
korrosionsbeständig ist. Diese Ausführung hat sich in der Praxis gut bewährt, umfaßt
jedoch dennoch einige Nachteile. So ist das Edelstahl-Abgasrohr aus einer rauchgas-
und hitzebeständigen Edelstahllegierung gefertigt, um den korrosiven Einflüssen, vor
allem des Abgases standzuhalten. Es ist jedoch in der Herstellung relativ teuer und
aufwendig. Zudem ist mit dieser Vorrichtung ein Austrag von kondensiertem Abgas nicht
vermeidbar und es besteht keine Möglichkeit einer aktiven Reinigung dieser oder bereits
bestehender Verschmutzungen.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgemäß, eine Vorrichtung zur Luftund
Abgasführung gemäß der DE 298 23 836 weiterzubilden, bzw. eine Gasleitvorrichtung
zur Verfügung zu stellen, welche die Bildung von, insbesondere optisch störenden,
Ablagerungen auf den eine Dachdurchführung umgebenden Dachflächen verhindert, die
zudem kostengünstig und haltbar sowie gegebenenfalls nachrüstbar ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung gemäß Patentanspruch
1 bzw. durch eine Verwendung gemäß Patentanspruch 9 und 10 gelöst.
[0010] Ein wesentlicher Grundgedanke der Erfindung ist hierbei die Erkenntnis, daß mit Einbauten
oder Oberflächenüberzügen aus speziellen Materialien eine aktive Reinigungswirkung
der Dachoberfläche erreicht werden kann.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß insbesondere Kupfer oder kupferhaltige Materialien diesen
reinigenden Effekt bewirken, wobei hierfür jedoch auch keramische Materialien geeignet
sind, so daß eine Anordnung dieser Materialien im abgasbeaufschlagten Bereich der
Dachdurchführung prädestiniert ist.
[0012] Insbesondere wird deshalb die Aufgabe der Erfindung durch eine Vorrichtung zur Luft-
und Abgasführung, insbesondere für einen mit Gas beheizten Wärmeerzeuger, mit mindestens
einem Abgas- und mindestens einem, vorzugsweise konzentrisch zu dem Abgasrohr angeordneten
Zuluftrohr gelöst, wobei zumindest Abgas- und/oder Witterung ausgesetzte Flächen der
Vorrichtung zumindest teilweise mit gegenüber Verbrennungszuluft und/oder Abgas im
wesentlichen inertem bzw. schwach reaktivem, insbesondere keramischem und/oder kupferhaltigem,
Material beschichtet oder daraus hergestellt sind.
[0013] Weiterhin wird die Aufgabe durch die Verwendung einer mit keramischem und/oder kupferhaltigem
Material beschichteten oder daraus hergestellten Gasleitvorrichtung, insbesondere
einem Abgasrohr, zum Einsatz in einer Luft- und Abgasführungs-Vorrichtung sowie einer
Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung gelöst.
[0014] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, daß die Erosionswirkung der Abgase
dazu führt, daß kleinste Partikel aus einer Oberfläche herausgelöst werden, die sich
anschließend zusammen mit Schmutzpartikeln auf der Dachoberfläche niederschlagen.
Wenn die Oberfläche(n) der Gasleitvorrichtung bzw. der Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung,
die korrodierenden Gasen, insbesondere Abgasen oder sauerstoffhaltiger Verbrennungszuluft,
ausgesetzt sind, aus Kupfer gefertigt sind, werden entsprechend Kupferpartikel auf
der Dachoberfläche niedergeschlagen. Anders als keramische Aluminiumpartikel, z.B.
Al
2O
3, verbinden sich die Kupferpartikel jedoch nicht mit der umgebenden Dachfläche, sondern
werden bei Regen zusammen mit den Verschmutzungen, für die sie als Senke dienen, abgespült
und ein weiterer Ansatz wird verhindert. Dies basiert zum einen darauf, daß bestehende
Verschmutzungen an der Oberfläche der Kupferpartikel absorbieren und zum anderen darauf,
daß Kupfer als Halbedelmetall aufgrund seiner Stellung in der Spannungsreihe nicht
zur Bildung von keramischen Komponenten neigt. Darüber hinaus bildet Kupfer in Gegenwart
von Kohlendioxid eine Patina aus, die das darunter liegende Metall, beispielsweise
eines Abgasrohres, vor weiterer Zerstörung schützt. Insofern wird durch die CO
2-haltige Atmosphäre der Abgase vorteilhafterweise eine lebensdauererhöhende Passivierungsschicht
auf den Kupferkomponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgebildet, ohne daß
jedoch verhindert wird, daß an der aktiven Reinigungswirkung beteiligte kupferhaltige
Partikel, beispielsweise durch Auswaschen, weiter ausgetragen werden.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung zur Luftund
Abgasführung weiterhin einen Wind- und Wetterschutz in Form wenigstens einer Gasleitvorrichtung
auf, die eine räumliche Trennung von Luftströmungen von Zuluft und Abgas sicherstellt,
wobei zumindest Teile davon mit keramischem und/oder kupferhaltigem Material beschichtet
oder daraus hergestellt sind.
[0016] Dies erweist sich insbesondere deshalb als vorteilhaft, da der Wind- und Wetterschutz
zu denjenigen Komponenten der Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung gehört, an denen
die höchste Kondenswasserbildung stattfindet, und die darüber hinaus auch atmosphärischen
Wettereinflüssen, wie beispielsweise Regen und Schnee ausgesetzt sind, die zum einen
korrosiv wirken und zum anderen geeignet sind, Verschmutzungen auf die umgebenden
Dachflächen zu transportieren.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind zumindest Teile der Vorrichtung,
insbesondere des Wind- und Wetterschutzes sowie der Gasleitvorrichtung(en) aus Kupferblech
hergestellt. Alternativ können diese Teile auch mit Kupferfarben gestrichen, besprüht
oder in sonstiger Weise beschichtet sein, wobei auch eine kupferhaltige Folienbeschichtung
in den Umfang der Erfindung fällt.
[0018] An dieser Stelle sei erwähnt, daß die Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung einschließlich
des Wind- und Wetterschutzes vollständig, beispielsweise in Form von Formblechen aus
Kupfer gefertigt sein kann, wobei jedoch aus Kostengründen auch darauf verzichtet
werden kann, die innerhalb eines Gebäudes befindlichen und daher gegen kalte Temperaturen
weitgehend isolierten Bestandteile der Luft- und Abgasführung aus Kupfer zu fertigen,
während die außerhalb eines Gebäudes vorhandenen Teile der Vorrichtung bevorzugt zumindest
mit Kupfer beschichtet sind. Je nach Anforderung ist es gegebenenfalls sogar ausreichend,
wenn das Abgasrohr an sich, d.h. zumindest dessen innere Oberfläche sowie der Wind-
und Wetterschutz, kurz Witterungsschutz, mit kupferhaltigem Material beschichtet oder
daraus hergestellt ist, wenngleich sowohl die Haltbarkeit als auch die ästhetische
Wirkung bei einer Voll-Kupferausführung verbessert ist.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Kupferblech eine Wandstärke
im Bereich von 0,1 mm bis 3,0 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,5 mm bis 2,5 mm und
besonders bevorzugt im Bereich von 1,0 mm bis 2,0 mm auf.
[0020] Wandstärken von 0,1 mm sind beispielsweise dort möglich, wo Kupferblech als Folie,
die beispielsweise selbsthaftend sein kann, angewandt wird, während im Bereich besonders
aggressiver Abgase, beispielsweise durch Schwefeldioxid oder Chloridbeimengungen im
Abgas Wandstärken bis 3,0 mm möglich sind, wenngleich im normalerweise üblichen Umfeld
Wandstärken des Kupferblechs im Bereich von 1,0 mm bis 2,0 mm liegen.
[0021] Eine gegenüber einer herkömmlichen Ausführung mit Aluminiumrohren deutlich geringere
notwendige Wandstärke von Kupferrohren ist vorteilhafterweise darin begründet, daß
es sich bei Kupfer um ein Halbedelmetall mit ausgeprägter Passivierungsneigung handelt,
während Aluminium unter Abgasbedingungen zu einem hohen Oberflächenabtrag neigt.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist eine Oberfläche aus kupferhaltigem
und/oder keramischem Material zur Vergrößerung der Oberfläche profiliert ausgebildet.
Eine Vergrößerung der Oberfläche kann ebenfalls durch mehrere Einzelrohre, ein Netz
oder eine wabenförmige Gasleitvorrichtung aus einem kupferhaltigen und/oder keramischen
Material realisiert sein, wobei derartige Profilierungen bzw. Oberflächenvergrößerungsmittel
vorzugsweise nur in dem Abgasrohr, bevorzugt an dessen äußerem Ende oder an dem Witterungsschutz
vorgesehen sind. Hierdurch wird vermieden, daß der Strömungswiderstand unnötig erhöht
wird. Der Vorteil einer größeren Oberfläche der kupferhaltigen Teile liegt darin,
daß die aktive Reinigungswirkung des Kupfers mit einer zunehmenden Oberfläche desselben
zunimmt.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird anstelle von oder in Kombination mit Kupfer
ein keramisches Material verwendet, das insbesondere Titandioxid aufweist. Eine solche
Keramik ist äußerst widerstandsfähig und weist bereits in geringen Schichtdicken eine
ausgesprochen gute Resistenz gegen korrosive Einflüsse auf. Titandioxid, als thermodynamisch
sehr stabile Verbindung, wirkt an dieser Stelle, wenn es ausgetragen wird, ähnlich
wie Kupfer als Absorptionskeim, der durch Regen von einer Dachfläche gut abgespült
werden kann. Darüber hinaus läßt sich durch die Verwendung des keramischen Materials
ein Oberflächenabtrag aus dem Abgasrohr minimieren und beugt auf diese Weise einer
Verschmutzung von Dachflächen bereits weitgehend vor.
[0024] Die prinzipielle aktive Reinigungswirkung von Titanverbindungen und insbesondere
von Titandioxid basiert auf unterschiedlichen Wirkungsweisen. So werden neben der
photokatalytischen Eigenschaft von Titandioxid die Effekte der Hydrophilisierung und
der Hydrophobisierung von Oberflächen ausgenutzt. Im Hinblick auf eine Schmutzablagerung
und - erfindungsgemäß - besonders im Hinblick auf eine Schmutzbeseitigung wirken diese
Effekte, nämlich je nach Zustand des Titandioxids eine Hydrophilisierung oder eine
Hydrophobisierung, zusammen mit der Photokatalyse gleichzeitig und können sich gegenseitig
unterstützen. Die Entscheidung, welcher dieser Effekte bevorzugt genutzt wird, kann
anhand des jeweiligen Reinigungsproblems getroffen werden. Hierauf wird nachstehend
näher eingegangen.
[0025] Die wesentliche Einflussgröße, die bei einer Hydrophilisierung bzw. bei einer Hydrophobisierung
ausgenutzt wird, ist die Erzeugung einer Oberfläche mit einem bestimmten definierten
Randwinkel gegenüber Wasser. In bezug auf einen Reinigungseffekt ist hierbei maßgeblich
entscheidend, ob es sich um hydrophobe oder hydrophile Oberflächen handelt.
[0026] Bei hydrophoben Oberflächen, wie diese beispielsweise in Abgasrohren durch einen
zwar geringen aber unvermeidbaren Abgaspartikelaustrag, wie beispielsweise Ruß, vorhanden
sind, wirkt sich ein großer Randwinkel von 60°, bevorzugt 80° und größer vorteilhaft
auf einen Reinigungseffekt aus. Dies kommt dergestalt zur Ausprägung, daß sich Wasser
auf einer solchen Oberfläche zu einzelnen Tropfen zusammenzieht, die die Form von
Kugelabschnitten besitzen. Die Kugelabschnitte weisen eine vergleichsweise große Höhe
und eine vergleichsweise kleine Grundfläche auf. Die Adhäsionskraft, die zwischen
dem Wasser und der Oberfläche wirkt, ist relativ klein, so daß das Wasser die Oberfläche
bereitwillig und relativ vollständig verläßt, insbesondere wenn dies durch einen Luft-
bzw. Abgassog unterstützt wird. Die Tropfen gleiten an diesen Oberflächen leicht.
[0027] Erfindungsgemäß ist deshalb zumindest das Innere des Abgasrohres mit einer Beschichtung
versehen, die eine Hydrophobisierung der Innenoberfläche des Abgasrohres bewirkt.
Hierfür ist erfindungsgemäß eine Keramik vorgesehen, die amorphes Titandioxid aufweist.
[0028] Durch die Gewährleistung einer leichten Abperlbarkeit von Kondenswasser an der Innenseite
eines Abgasrohres wird zum einen vermieden, daß aggressive Bestandteile in dem Abgas,
wie beispielsweise H
2SO
4, H
2SO
3, HNO
2 oder HNO
3 die innere Oberfläche des Abgasrohres angreifen können. Darüber hinaus wird durch
die in der Regel senkrechte Stellung des Abgasrohres bei einer Dachdurchführung ein
Abperlen nach unten begünstigt, so daß die Wassertropfen in wärmeren Bereichen, d.h.
näher an dem Wärmeerzeuger wieder verdampfen und einem gasförmigen Austrag zugänglich
gemacht werden. Ein weiterer Effekt, der zur Geltung kommt, besteht darin, daß abperlendes
Wasser bereits bestehende Verschmutzungen abspülen kann, so daß auch im Inneren eines
Abgasrohres ein Selbstreinigungseffekt zum Tragen kommt.
[0029] Je nach Material von der Witterung ausgesetzten Flächen, kann auch auf diesen amorphes
Titandioxid vorgesehen sein. Vorzugsweise ist auch hier das amorphe Titandioxid in
eine Keramikmatrix eingebunden. In aller Regel wird es sich jedoch bei diesen Fläche,
die der Witterung ausgesetzt sind, um hydrophile Oberflächen handeln, so daß sich
eine Hydrophilisierung für diese Flächen anbietet. Erfindungsgemäß wird dies durch
den Einsatz einer Keramik erreicht, die kristallines Titandioxid aufweist, das, insbesondere
nach Belichtung extrem kleine Randwinkel unter 5°, insbesondere sogar unter 1°, aufweist.
Erfindungsgemäß sind beschichtete Oberflächen, die Titandioxid in der Kristallform
Anatas aufweisen, bevorzugt. Diese sind wegen eines kleinen Randwinkels selbstreinigend.
Dies ist darauf zurückzuführen, da bei hydrophilen Oberflächen die Adhäsionskraft,
die zwischen Wasser und der Oberfläche wirkt, durch den kleinen Randwinkel, ähnlich
wie bei der Verwendung chemischer Substanzen, wie beispielsweise von Tensiden, verringert
wird. Ein leichtes Ablaufen von Wasser ist die Folge. Durch dieses Ablaufen werden
bereits bestehende Verunreinigungen mit abgespült, so daß eine langsame aber stetige
Reinigung der Dachoberfläche bzw. der der Witterung ausgesetzten Fläche, beispielsweise
einer Abgas-, Luft- oder generell Gasleitvorrichtungsfläche stattfindet.
[0030] Ein weiterer vorteilhafter Effekt des Einsatzes von Titandioxid in Keramiken, insbesondere
an der Witterung ausgesetzten Flächen besteht in der Photoaktivität von Titandioxid.
Die Photoaktivität ist ein Halbleitereffekt, der bevorzugt an Anatas-Kristallen auftritt.
Das Maß an Photoaktivität kann durch die Größe, die Art der Entstehung und die Dotierung
der Kristalle beeinflusst werden. Bei der Photoaktivität handelt es sich um eine Photokatalyse
und im weitesten Sinne um eine Oxidation, bei der, insbesondere organische Substanzen,
katalytisch zersetzt und zu den Endprodukten Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden.
Hierbei werden unter dem Einfluss von UV-Strahlung, insbesondere von langwelliger
UV-Strahlung, die auf Titandioxid einwirkt, OH-Radikale erzeugt, die ihrerseits reaktionsfähig
sind und mit, insbesondere organischen, Wasserverunreinigungen reagieren und diese
oxidieren. Da es sich hierbei um einen katalytischen Prozess handelt, findet kein
Verbrauch von Titandioxid statt.
[0031] Vorteilhafterweise werden die Verunreinigungen bei einer Adsorption an Titandioxid
oxidiert. Somit ist es vorteilhaft, wenn die Oberfläche aus keramischem Material zur
Vergrößerung derselben profiliert ausgebildet ist. Die Adsorptionskapazität an Titandioxid,
das vorzugsweise an der Oberfläche der Keramikschicht vorhanden ist, wird somit erhöht
und ein Abbau beschleunigt. Ein wesentlicher Synergieeffekt zwischen einer hydrophilierten
Oberfläche, auf der Wasserverunreinigungen gut abperlen können und der photokatalytischen
Wirkung von Titandioxid an der Oberfläche besteht darin, daß ein Abschirmungseffekt,
der durch eine hohe Schmutzkonzentration hervorgerufen sein kann, und der eine Zugänglichkeit
des Titandioxids für UV-Strahlung, vorzugsweise aus Tageslicht verhindern würde, vermieden
wird. Bei stark verschmutzten Oberflächen kann eine zusätzliche Bestrahlung mit ultraviolettem
Licht vorgesehen sein, die jedoch, je nach den jeweiligen Umständen nur temporär erfolgen
kann. Des weiteren kann das Titandioxid beispielsweise mit Metallkomplexen beladen
sein. Dies ist beispielsweise dann vorteilhaft, wenn es um den bevorzugten Abbau eines
speziellen Schadstoffs geht.
[0032] Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß mit Titandioxid hydrophobisierte bzw.
hydrophilisierte Oberflächen große Vorteile bei der Selbstreinigung von Oberflächen
bieten. Das Zusammenwirken hydrophilisierter oder hydrophobisierter und gleichzeitig
photokatalytisch wirksamer Oberflächen können vielfältige Reinigungsprobleme beheben,
zumindest jedoch deutlich entschärfen. Dies wirkt sich dahingehend aus, daß mit Titandioxid
versehene Oberflächen, vorzugsweise in Form von amorphem Titandioxid bei hydrophoben
Oberflächen bzw. von mit kristallinen, vorzugsweise Anatas-Kristallen versehene Oberflächen
deutlich weniger verschmutzen, leichter zu reinigen sind, selbstreinigend, beschlagfrei
und sogar bewuchshemmend wirken. Dies wird durch die photokatalytische Wirkung von
Titandioxid begünstigt. Somit weisen erfindungsgemäß beschichtete Oberflächen deutliche
Vorteile gegenüber herkömmlichen Oberflächen auf.
[0033] Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung wird eine mit keramischem und/oder kupferhaltigem
Material beschichtete oder daraus hergestellte Gasleitvorrichtung, insbesondere ein
Abgasrohr oder ein Wind- und Wetterschutz in einer Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung
zum Einsatz gebracht.
[0034] Erfindungsgemäß eignet sich eine vorgenannte Vorrichtung für selbstreinigende Dachoberflächen.
[0035] Eine solche Vorrichtung bietet sich vorteilhafterweise im Bereich des Wind- und Wetterschutzes
an, wobei die Oberfläche dieser Bauteile, sofern diese bereits bestehen bzw. nicht
ersetzt werden müssen, sondern zusätzlich mit diesen Materialien beaufschlagt werden
können. Gegebenenfalls ist auch an einen Ersatz der bereits bestehenden Bauteile zu
denken, da ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung darin besteht, daß
bereits installierte Luft- und Abgasführungen mit den entsprechenden zusätzlichen
erfindungsgemäßen Komponenten ausgerüstet werden können. So lassen sich rohrförmige
Kupferrohrbänder, die mit Schraubverbindungen oder mit einem Schnellverschluß, beispielsweise
durch Klemmen oder Stecken, versehen werden können, leicht im Bereich des Luftrohres
montieren. Bestehende Anlagen können damit schnell und kostengünstig nachgerüstet
werden, ohne die Anlagenfunktion zu beeinflußen. Nachjustierungen an der Anlage erübrigen
sich somit.
[0036] Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0037] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben, die
anhand einer Abbildung näher erläutert werden. Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Dachdurchführung mit einer Ansaughaube und einem Witterungsschutz.
[0038] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben
Bezugsziffern verwendet.
[0039] Fig. 1 zeigt schematisch einen Teil eines Dachs mit einer Dachdurchführung 1 für
eine Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung, die sich aus einem Abgasrohr 2 und einem
dazu konzentrischen Zuluftrohr 3 sowie aus einer Ansaughaube 4 und einem Witterungsschutz
5 sowie optional einem das Zuluftrohr 3 umgebenden Rohr 6 zusammensetzt. In dem Kreis,
der "innerhalb des Dachs" dargestellt ist, sind die Strömungsrichtungen 7 der durch
die Ansaughaube 4 einströmenden Zuluft und des unterhalb des Witterungsschutzes 5
austretenden Abgases dargestellt.
[0040] Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel sind lediglich die abgasbeaufschlagten Komponenten,
d.h. das Abgasrohr 2 aus einem dünnwandigen Kupferrohr hergestellt. Der Witterungsschutz
5 sowie optional die Ansaughaube 4 sowie, ebenfalls optional, das Rohr 6 können auch
aus einem dünnwandigen Kupferblech bestehen.
[0041] Gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel sind alle Komponenten, die sich über dem
Dach befinden, aus Kupfer gefertigt, wobei das Zuluftrohr 3 aus einem dünnwandigen
Kupferrohr mit ca. 1 mm Wandstärke besteht, während das Abgasrohr 2 ca. 2 mm Wandstärke
aufweist. Die Ansaughaube 4 und der Witterungsschutz 5 bestehen ebenfalls aus Kupfer,
wobei das Blech 1 mm Wandstärke aufweist und so profiliert ist, daß es auch höheren
Windgeschwindigkeiten oder einer Schneelast standhält.
[0042] Gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel sind im Bereich des Zuluftrohres 3 zusätzliche
rohrförmige Elemente innerhalb oder außerhalb in Form eines Rohres 6 angeordnet, wobei
das Abgasrohr mit einem in Längsrichtung verlaufenden Rillenprofil zur Vergrößerung
von dessen Oberfläche ausgebildet ist.
[0043] Gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel ist die innere Oberfläche des Abgasrohres
2 mit einer Schicht aus amorphem Titandioxid versehen, während die äußere Oberfläche
des Zuluftrohres 3, der Ansaughaube 4 sowie des Witterungsschutzes 5 mit einer Keramikschicht
versehen sind, die Titandioxidkristalle in der Kristallform Anatas aufweist. Des weiteren
sind die umgebenden Dachflächen ebenfalls mit einer Anatas-Beschichtung versehen.
[0044] Aus obigem geht hervor, daß die vorliegende Erfindung nicht nur eine Vorrichtung,
sondern auch ein Verfahren zur Behandlung von Abgas zur Vermeidung von Verschmutzungen
von Dachflächen betrifft.
[0045] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß alle oben beschriebenen Teile für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in der Zeichnung dargestellten
Details als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Dachdurchführung
- 2
- Abgasrohr
- 3
- Zuluftrohr
- 4
- Ansaughaube
- 5
- Witterungsschutz
- 6
- Rohr
- 7
- Strömungsrichtungen
1. Vorrichtung zur Luft- und Abgasführung, insbesondere für einen mit Gas beheizten Wärmeerzeuger,
mit mindestens einem Abgasrohr (2) und mindestens einem, vorzugsweise konzentrisch
zu dem Abgasrohr (2) angeordneten Zuluftrohr (3),
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest Abgas und/oder der Witterung ausgesetzte Flächen der Vorrichtung zumindest
teilweise mit gegenüber Verbrennungszuluft und/oder Abgas inertem, insbesondere keramischem
oder kupferhaltigem Material beschichtet oder daraus hergestellt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Wind- und Wetterschutz (5) in Form wenigstens einer Gasleitvorrichtung vorgesehen
ist, die eine räumliche Trennung von Strömungen von Zuluft und Abgas sicherstellt,
wobei zumindest Teile davon mit keramischem oder kupferhaltigem Material beschichtet
oder daraus hergestellt sind.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest Teile der Vorrichtung, insbesondere der Gasleitvorrichtung(en), aus Kupferblech
bestehen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kupferblech eine Wandstärke im Bereich von 0,1 mm bis 3,0 mm, vorzugsweise im
Bereich von 0,5 mm bis 2,5 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 1,0 mm bis 2,0
mm aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Oberfläche aus kupferhaltigem und/oder keramischem Material zur Vergrößerung
der Oberfläche profiliert ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das keramische Material Titan, insbesondere Titandioxid, aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Innere des Abgasrohres (2) und/oder der Witterung ausgesetzte Flächen amorphes
Titandioxid aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Witterung ausgesetzte Flächen kristallines Titandioxid in der Kristallform Anatas
aufweisen.
9. Verwendung einer mit keramischem und/oder kupferhaltigem Material beschichteten oder
daraus hergestellten Gasleitvorrichtung, insbesondere Abgasrohres (2), zum Einsatz
in und/oder Ansatz an einer Luft- und Abgasführungsvorrichtung.
10. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 für, insbesondere selbstreinigende,
Dachoberflächen.