[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur lokalen Zerstörung
kompakter Materialien, beispielsweise Schlackenansätzen, Mauerwerkresten etc. in heißen
thermischen Anlagen wie beispielsweise Wärmetauschern, Industrieöfen, Feuerungsanlagen,
metallurgischen Schmelzgefäßen, mit Hilfe eines Sprengmittels, welches am vorderen
Ende einer Lanze in einem kühlmitteldurchflossenen Kühlbehälter angeordnet ist und
das durch Halten und Bewegen des hinteren Endes der Lanze durch eine Öffnung der heißen
thermischen Anlage in unmittelbare Nähe des zu zerstörenden Materials gebracht und
mittels einer Zündeinrichtung zu einem frei wählbaren Zeitpunkt gezündet wird.
[0002] Derartige gewollt herbeigeführte Zerstörungen mit Hilfe von Sprengungen sind für
verschiedene Anwendungszwecke bekannt, wobei diese Sprengungen in heißen Anlagen bis
zu hohen Temperaturen hin durchgeführt werden. Bei der Durchführung der Sprengungen
handelt es sich um technisch oft recht komplizierte Aufgaben, die ein hohes Maß an
exakter Vorbereitung und Durchführung der Sprengarbeiten erfordern, da diese Arbeiten
meistens unter Aufrechterhaltung der in unmittelbarer Nachbarschaft ablaufenden Produktion
der entsprechenden Anlage durchgeführt werden müssen. Die teilweise extrem hohen Temperaturen
in den zu sprengenden Materialien und thermischen Anlagen stellen zudem große Anforderungen
an das sprengtechnische Personal. Es sind deshalb auch unterschiedliche Verfahren
und Vorrichtungen bekannt, um derartige Sprengungen innerhalb von heißen thermischen
Anlagen durchzuführen.
[0003] Aus der Patentschrift US-A-2,840,365 ist ein Verfahren bekannt, bei dem zur Beseitigung
von Schlackenansätzen in einem Ofen in vorinstallierten Kühlrohren, die von einem
Kühlmittel durchströmt und gekühlt werden, nach Beendigung der Kühlung ein Sprengmittel
eingebracht und gezündet wird. Eine optimale Positionierung ist dabei nicht möglich.
Auch besteht die Gefahr einer Temperatur bedingten vorzeitigen Auslösung der Sprengung,
da nach dem Einbringen des Sprengmittels in das Kühlrohr keine weitere Kühlung mehr
durchgeführt wird.
[0004] Aus der Patentschrift GB-823353 ist es bekannt, Ansätze in metallurgischen Elektroöfen
mit Hilfe eines am vorderen Ende einer Stange befindlichen Sprengmittels, welches
mit der Stange in eine optimale Position gebracht werden kann, zu sprengen. Das Sprengmittel
ist dabei von einer dickeren Isolierschicht umgeben, durch die das Sprengmittel nach
seinem Einbringen in den heißen Ofen nur sehr langsam aufgeheizt wird, so dass zur
Handhabung der Stange zur optimalen Positionierung eine längere Zeitspanne zur Verfügung
steht, bevor eine Selbstzündung erfolgen kann.
[0005] Um eine solche Selbstzündung in jedem Fall auszuschließen, wird in der EP 1 067 349
A2 vorgeschlagen, das am vorderen Ende einer Stange angeordnete Sprengmittel auch
während des Einbringens in einen heißen, in Betrieb befindlichen Wärmetauscher mit
einem Kühlmittel zu kühlen. Hierzu ist das Sprengmittel von einer Kühlvorrichtung
umhüllt. In diese Kühlvorrichtung strömt das Kühlmittel am vorderen Ende herein, durchströmt
die Kühlvorrichtung und umströmt das am hinteren Ende der Kühlvorrichtung angeordnete
Sprengmittel und verlässt dann die Kühlvorrichtung durch Öffnungen in der an ihrem
hinteren Ende semipermeabel ausgebildeten Umhüllung.
[0006] Neben dem Nachteil, dass wegen des direkten Umströmens des Sprengmittels kein pulver-
oder granulatförmiges Sprengmittel verwendet werden kann, besteht ein weiterer Nachteil
darin, dass kein homogenes Umströmen und Kühlen des Sprengmittels gewährleistet ist,
da kein Einfluss auf den Strömungsweg des Kühlmittels genommen werden kann. Es ist
daher nicht sicher gestellt, dass auch das Ende der Kühleinrichtung in Kontakt mit
noch kühlem Kühlmittel kommt, da die Möglichkeit besteht, dass das Kühlmittel bereits
vorher durch die Öffnungen in der semipermeablen Umhüllung austritt. Schließlich ist
noch als Nachteil zu nennen, dass das aus der Kühlvorrichtung austretende Kühlmittel
eventuell zu unangenehmen Erscheinungen führen kann, wie beispielsweise
- Verschlammen der Arbeitsflächen
- Eindringen des Kühlmittels in die zu zerstörenden Materialien
- Gefährdung elektrischer Anlagen (soweit vorhanden)
- unerwünschte Reaktionen des Kühlmittels mit den heißen Gasen und Feststoffen der thermischen
Anlage
- Kontamination bzw. Reaktion des abzureinigenden Materials
- zusätzliche Verhärtung der Oberflächen.
[0007] Ausgehend von diesem bekannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, mit deren Hilfe ein Sprengmittel in optimaler
Weise in unmittelbare Nähe des zu zerstörenden heißen Materials gebracht und dabei
gekühlt werden kann, ohne dass die geschilderten Nachteile sich einstellen können.
[0008] Die gestellte Aufgabe wird verfahrensmäßig mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass das Kühlmittel in den als Doppelrohr mit Kühlkopf
und Versorgungskopf ausgebildeten Kühlbehälter über die Lanze in den Versorgungskopf
einströmt, durch das Innenrohr bzw. den Innenkühlmantel bis zum vorderen Ende des
Kühlkopfes geführt wird und dabei an dem das Sprengmittel enthaltenen Sprengmittelbehälter
vorbeiströmt und dann zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr wieder zurück zum Versorgungskopf
und von diesem aus der heißen thermischen Anlage herausgeführt wird.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben,
wobei im Vorrichtungsanspruch und den folgenden eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses erfindungsgemäßen Verfahrens aufgezeigt wird.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme, das Kühlmittel aus dem Kühlbehälter und aus
der heißen thermischen Anlage wieder herauszuführen, werden die eingangs bei bekannten
Verfahren geschilderten Nachteile vermieden, nämlich dass das Kühlmittel in die heißen
thermischen Anlagen verbleibt. Das Kühlmittel wird dabei zweckmäßigerweise durch eine
außen an der Lanze angeordnete Leitung abgeführt, wobei die Länge dieser Leitung den
örtlichen Gegebenheiten, wohin das Kühlmittel gefördert werden muss, angepasst ist.
[0011] Die Zuführung des Kühlmittels zum Kühlbehälter erfolgt durch den hohlen Innenraum
der Lanze, die an ihrem vorderen Ende über eine Schraub- oder Steckverbindung mit
dem Versorgungskopf des Kühlbehälters und an ihrem hinteren Ende über eine Kupplung,
beispielsweise einer GK-Kupplung, mit einem Kühlmittelzulauf, beispielsweise einer
unter Druck stehenden Wasserleitung oder einer Kühlmittelpumpe verbunden ist. Auf
diese Weise wird eine Zwangsförderung des Kühlmittels, ausgehend vom Kühlmittelzulauf
durch die Lanze in die thermische Anlage hinein, dann durch das Innenrohr des Kühlbehälters
am Sprengmittelbehälter vorbei bis zum vorderen Ende des Kühlbehälters, dann durch
das Außenrohr des Kühlbehälters zurück und über die außen an der Lanze angeordnete
Leitung aus der thermischen Anlage aufrechterhalten.
[0012] Das Sprengmittel wird dabei durch das vorbei strömende Kühlmittel so gekühlt, dass
auch bei einer längeren Verweilzeit des Sprengmittels in der heißen thermischen Anlage
keine Selbstentzündung des Sprengmittels erfolgen kann und auch eine zeitaufwendige
optimale Positionierung der Lanze mit dem Sprengmittel möglich ist.
[0013] Eine derartige optimale Positionierung ist oftmals erforderlich, um eine möglichst
weitgehende Zerstörung des kompakten Materials zu erreichen, ohne dabei wertvolle
Bauteile der thermischen Anlage mit zu zerstören, wenn nicht, wie bei bekannten Verfahren,
die Sprengung in einem vorher erzeugten Bohrloch erfolgen soll.
[0014] Zur Unterstützung der durch die Sprengung angestrebten Zerstörung befindet sich deshalb
- benachbart dem Sprengmittel - eine Packung aus einem granulatförmigen Schüttgut,
welches bei der Detonation des Sprengmittels gegen das zu zerstörende Material geschossen
wird. Damit die Wirkung des Schüttgutes auch gezielt in eine gewünschte Richtung und
nicht gestreut erfolgt, ist die Schüttgutpackung nicht rund um den Sprengmittelbehälter,
sondern nur an einer örtlich begrenzten Stelle neben dem Sprengmittelbehälter angeordnet.
Alternativ zum beschriebenen Schüttgut oder zusätzlich könnte auch Aluminiumpulver
verwendet werden, um die Detonationsgeschwindigkeit zu erhöhen.
[0015] Gemäß der Erfindung ist das Sprengmittel in einem separaten Behälter untergebracht.
Auf diese Weise können auch pastöse, pulverförmige oder granulatförmige Sprengmittel
verwendet werden, da das Sprengmittel nicht in direkten Kontakt mit dem Kühlmittel
gelangt und nicht weggespült werden kann.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend an einem
in Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert:
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Kühlbehälter mit Lanze,
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie A-A der Figur 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie B-B der Figur 1.
[0018] Figur 1 zeigt eine gebrauchsfertig zur Sprengung montierte Vorrichtung gemäß der
Erfindung mit einem Kühlbehälter 1 in geschnittener Darstellung, bestehend im Wesentlichen
aus dem Kühlkopf 10 und Versorgungskopf 11 zur Kühlung eines Sprengmittels 5 mit Kühlmittel
4, wobei der Kühlbehälter 1 mit einer Lanze 3 zur Positionierung und Versorgung des
Kühlbehälters 1 am Einsatzort verbunden ist.
[0019] Am hinteren Ende des Kühlbehälters 1 befindet sich der Versorgungskopf 11, der mit
seiner mittig angeordneten Kühlmittelzulauföffnung 12 auf das konische Mundstück 34
der Lanze 3 aufsteckbar oder sonst wie verbindbar ist (die Lanze 3 und der Kühlbehälter
1 sind aus Platzgründen getrennt voneinander dargestellt. Oberhalb der Kühlmittelzulauföffnung
12 befindet sich ein Kühlmittelablaufstutzen 15, der den Kühlmittelablauf 14 des Kühlbehälters
1 über die flexible Kühlmittelablaufleitung 16 mit der an der Lanze 3 angeordneten
Kühlmittelablaufleitung 31 verbindet.
[0020] Mit radialem Abstand voneinander besitzt der Versorgungskopf 11 mehrere Wandungen
13, 17, 18. Es sind dies von innen nach außen das Kühlkopfaufnahmerohr 18, in das
der Sprengmittelbehälter 25 eingeschoben ist, der Versorgungsstutzen 17 mit aufgeschobenem
Innenkühlmantel 27 und das Versorgungsgehäuse 13 mit aufgeschobenem Kühlkopfgehäuse
23. Zur Stabilisierung der Wandungen 13, 17, 18 untereinander sind zwischen dem Kühlkopfaufnahmerohr
18 und dem Versorgungsstutzen 17 drei Abstandsstege 26 und dazu versetzt zwischen
dem Versorgungsstutzen 17 und dem Versorgungsgehäuse 13 drei Abstandsstege 24 angeordnet.
[0021] Aus den Figuren 2 und 3, die einen Schnitt entlang der Linie A-A bzw. der Linie B-B
der Figur 1 zeigen, ist die Anordnung dieser Stege 24, 26 besonders gut erkennbar.
[0022] Der in das Kühlkopfaufnahmerohr 18 eingeschobene Sprengmittelbehälter 25 besteht
aus einem Rohr mit verschlossenen Enden 28, 29, gefüllt mit einem Dämm- und Isoliermittel
53, 54, beispielsweise Sand, mit dem Sprengmittel 5 und der Zündkapsel 51. Die Zündkabel
52 der Zündkapsel 51 sind aus dem Sprengmittelbehälter 25 herausgeführt und durch
die Rückwand 19 des Kühlkopfaufnahmerohr 18 durchgesteckt. Von dort sind sie durch
die Kühlmittelzulauföffnung 12 und durch den Hohlraum der Lanze 3 und aus dieser heraus
durch eine Verschlussschraube 33 zu einer beispielsweise elektrischen Zündeinrichtung
(die Zündeinrichtung ist nicht dargestellt) geführt.
[0023] Oberhalb des Sprengmittelbehälters 25 befindet sich, eingeklemmt zwischen dem Sprengmittelbehälter
25 und dem Innenkühlmantel 27 das in einer Verpackungshülle 56 befindliche granulatförmige
Schüttgut 55. In Fig. 2 ist die Lage dieses Schüttgutpakets 55, 56 und die aus dieser
Lage resultierende Wirkrichtung 57 des Schüttgutes bei der Detonation des Sprengmittels
5 eingezeichnet.
[0024] Das als Verschlusskörper des Kühlbehälters 1 dienende Kühlkopfgehäuse 23 besteht
im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem schlauchförmigen flexiblen Material,
das an seinem vorderen Ende mit einem Verschlussmittel, beispielweise einer Rödeldrahtzwirbel
zugebunden und mit seinem hinteren Ende auf dem Versorgungsgehäuse 13 aufgeschoben
und dort gleichfalls mit einer Rödeldrahtzwirbel 21 fixiert ist. Alternativ kann als
Kühlkopfgehäuse 23 auch ein Blechbehältnis vorgesehen sein.
[0025] Die Füllung des Sprengmittelbehälters 25 wird wie folgt durchgeführt: Zunächst wird
eine Seite des Behälters verschlossen. An das Verschlussende 28 wird dann eine geringe
Menge des Dämm- und Isoliermaterials 54, beispielsweise Sand, gefüllt. Nun wird das
Sprengmittel 5 mit der Zündkapsel 51 in den Behälter 25 eingebracht, mit Hilfe eines
Ladestocks zum Verschlussende 28 geschoben und an der Rohrwandung verstemmt. Der verbleibende
Hohlraum wird mit dem Dämm- und Isoliermittel 53 aufgefüllt, wobei die Zündkabel 52
aus dem Behälter 25 herausgeführt werden. Der so gefüllte Behälter 25 wird nun am
Füllende 29 gleichfalls verschlossen. Anschließend wird der verschlossene Sprengmittelbehälter
25 in den Aufnahmering 18 des Versorgungskopfes 11 geschoben und dort durch Reibschluss
fixiert, wobei die Zündkabel 52 durch eine Bohrung in der Rückwand 19 des Versorgungskopfes
11 herausgeführt werden.
[0026] Der Versorgungskopf 11, das hintere Ende des Kühlbehälters 1, ist aus einem stabilen
Material, beispielsweise Stahlguss gefertigt und kann deshalb auch für mehrere Sprengungen
verwendet werden. Dazu ist es allerdings erforderlich, das zwischen dem Sprengmittel
5 und dem Versorgungskopf 11 ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 mm eingehalten
wird, worauf bei der Bemessung der Länge des Sprengmittelbehälters 25 und der eingefüllten
Sprengmittelmenge zu achten ist.
[0027] Neben dem Kühlkopfaufnahmerohr 18 befinden sich mit größerem Durchmesser am Versorgungskopf
11 noch zwei weitere Wandungen, nämlich der Versorgungsstutzen 17, auf den das Innenrohr
bzw. der Innenkühlmantel 27 des Kühlkopfes 10 und das Versorgungsgehäuse 13, auf das
das Außenrohr bzw. das Kühlkopfgehäuse 23 aufgeschoben werden. Die Verbindung zwischen
den Bauteilen erfolgt zweckmäßigerweise durch einen Clipsverschluss, durch Verschraubung
oder mittels Rödeldrahtzwirbel (bei einem flexiblen Rohr).
[0028] Vor dem Aufschieben des Außenrohrs bzw. des Kühlkopfgehäuses 23 wird zunächst zwischen
dem Innenrohr bzw. dem Innenkühlmantel 27 und dem Sprengmittelbehälter 25 - benachbart
dem Sprengmittel 5 - das granulatförmige Schüttgut 55 eingebracht, formfest mit einem
Verpackungsmaterial 56, beispielsweise einer Kunststofffolie umhüllt.
[0029] Den Abschluss der Vorbereitung bilden das Aufschieben des Kühlkopfgehäuses 23 auf
das Versorgungsgehäuse 13 des Versorgungskopfes 11 und die Befestigung des fertig
montierten Kühlbehälters 1 auf die Lanze 3. Dies geschieht durch Aufstecken oder Aufschrauben,
wobei die Zündkabel 52 (oder eine nicht dargestellte nichtelektrische Schlauchverbindung
zur Übertragung der eine Zündung auslösenden Stoßwellen) durch den Hohlraum der Lanze
3 zum hinteren Ende der Lanze 3 geführt werden und weiterhin durch Verbinden des Kühlmittelabflussstutzens
15 des Versorgungskopfes 11 mit der außen an der Lanze 3 angeordneten Ablaufleitung
31. Die erfindungsgemäße Sprengvorrichtung ist nun einsatzbereit. Sie kann nun jederzeit
eingesetzt werden, wozu die aus der Lanze 3 bzw. Verschlussschraube 33 herausgeführten
Zündkabel (Zündkanal) 52 an die Zündvorrichtung und die Kühlmittelzu- und -abläufe
anzuschließen sind.
[0030] In den Figuren 1, 2 und 3 ist der Weg des Kühlmittels 4 in Form von entsprechend
eingezeichneten Pfeilen dargestellt. Ausgehend von einer Kühlmittelzulaufvorrichtung,
beispielsweise einer Pumpe (die Pumpe ist nicht dargestellt) gelangt das Kühlmittel
über eine Kupplung 32 in die Lanze 3, strömt durch diese hindurch und gelangt über
das konische Mundstück 34 der Lanze und der Kühlmittelzulauföffnung 12 in den Versorgungskopf
11. Von dort wird das Kühlmittel 4 zwischen den Innenkühlmantel 27 und den Sprengmittelbehälter
25 geführt, wobei es auch das granulatförmige Schüttgut 55 umströmt. Nach seinem Austritt
aus dem Innenkühlmantel 27 wird das Kühlmittel 4 am hinteren Ende des Kühlkopfgehäuses
23 umgelenkt und strömt nun zwischen dem Innenkühlmantel 27 und dem Kühlkopfgehäuse
23 zurück zum Versorgungskopf 11, den es dort durch den Kühlmittelablauf 14 verlässt,
um über den außen am Versorgungskopf 11 angeordneten Kühlmittelablaufstutzen 15, der
flexiblen Kühlmittelablaufleitung 16 und der außen an der Lanze 3 angeordneten Kühlmittelablaufleitung
31 aus der heißen thermischen Anlage abgeführt zu werden.
[0031] Durch diesen stetigen Kühlmittelfluss wird das im Sprengmittelbehälter 25 befindliche
Sprengmittel 5 intensiv und stetig gekühlt, so dass ein hinreichender Brandschutz
des Sprengmittels 5 gegen eine vorzeitige Zerstörung durch Flamm- bzw. Strahlungshitze
gegeben ist.
[0032] Nach Positionierung der Sprenglanze 3 bzw. des Kühlbehälters 1 und unmittelbar vor
Auslösung der Sprengung wird zweckmäßigerweise der Kühlmittelzufluss gestoppt, um
die zum Stand der Technik erläuterten Nachteile zu vermeiden. Das dann noch im Kühlkopf
10 befindliche Kühlmittel 4 vergast aufgrund der hohen Detonationsgeschwindigkeit.
[0033] Das dargestellte Ausführungsbeispiel stellt nur eine mögliche Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahren dar. Je nach der Art der thermischen Anlage, der zu
zerstörenden Materialien und den örtlichen Gegebenheiten sind weitgehende Variationen
möglich, beispielsweise im Hinblick auf die Dimensionierung von Kühlbehälter und Lanze,
der Ausführung der verschiedenen Kupplungen und Zündkabeldurchführungen, Art und Menge
von Sprengmittel und granulatförmigem Schüttgut, wenn die Merkmale des Hauptanspruchs
dabei gewahrt bleiben.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Kühlbehälter
- 3
- Lanze
- 4
- Kühlmittel
- 5
- Sprengmittel
- 10
- Kühlkopf
- 11
- Versorgungskopf
- 12
- Kühlmittelzulauföffnung
- 13
- Versorgungsgehäuse
- 14
- Kühlmittelablauf
- 15
- Kühlmittelablaufstutzen
- 16
- Kühlmittelablaufleitung
- 17
- Versorgungsstutzen
- 18
- Kühlkopfaufnahmerohr
- 19
- Rückwand
- 20
- Verbindungsmittel
- 21
- Verschlussmittel
- 23
- Kühlkopfgehäuse
- 24
- Abstandstege
- 25
- Sprengmittelbehälter
- 26
- Abstandstege
- 27
- Innenkühlmantel
- 28
- Ende Sprengmittelbehälter
- 29
- Ende Sprengmittelbehälter
- 31
- Kühlmittelablaufleitung
- 32
- Kupplung
- 33
- Verschlussschraube
- 34
- Mundstück an Lanze
- 51
- Zündkapsel
- 52
- Zündkabel
- 53
- Dämm- und Isoliermittel
- 54
- Dämm- und Isoliermittel
- 55
- Schüttgut
- 56
- Verpackungshülle
- 57
- Wirkrichtung
1. Verfahren zur lokalen Zerstörung kompakter Materialien, beispielsweise Schlackenansätzen,
Mauerwerkresten etc. in heißen thermischen Anlagen wie beispielsweise Wärmetauschern,
Industrieöfen, Feuerungsanlagen, metallurgischen Schmelzgefäßen, mit Hilfe eines Sprengmittels
(5), welches am vorderen Ende einer Lanze (3) in einem kühlmitteldurchflossenen Kühlbehälter
(1) angeordnet ist und das durch Halten und Bewegen des hinteren Endes der Lanze (1)
durch eine Öffnung der heißen thermischen Anlage in unmittelbare Nähe des zu zerstörenden
Materials gebracht und mittels einer Zündeinrichtung zu einem frei wählbaren Zeitpunkt
gezündet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel (4) in den als Doppelrohr mit Kühlkopf (10) und Versorgungskopf (11)
ausgebildeten Kühlbehälter (1) über die Lanze (3) in den Versorgungskopf (11) einströmt,
durch das Innenrohr bzw. den Innenkühlmantel (27) bis zum vorderen Ende des Kühlkopfes
(10) geführt wird und dabei an dem das Sprengmittel (5) enthaltenden Sprengmittelbehälter
(25) vorbei strömt und dann zwischen dem Innenkühlmantel (27) und dem Kühlkopfgehäuse
(23) wieder zurück zum Versorgungskopf (11) und von diesem aus der heißen thermischen
Anlage heraus gefördert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Zündung des Sprengmittels (5) durch die entstehende Druckwelle ein granulatförmiges
Schüttgut (55), beispielsweise Strahlkies, welches zwischen dem Innenkühlmantel (27)
des Kühlkopfes (10) und dem Sprengmittelbehälter (25) - dem Sprengmittel (5) benachbart
- angeordnet ist, gegen das zu zerstörende Material geschossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel (4) zum Versorgungskopf (11) hin durch den hohlen Innenraum der Lanze
(3) und vom Versorgungskopf (11) weg durch eine außen an der Lanze (3) angeordnete
Kühlmittelablaufleitung (31) gefördert wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Sprengmittel (5) gemeinsam mit einer mit Zündkabel (52) versehenen Zündkapsel
(51) in den vorderen Teil eines rohrförmigen Sprengmittelbehälters (25), der an beiden
Rohrenden (28, 29) ein Dämm- und Isoliermittel (53, 54) enthält, eingefüllt, sodann,
nachdem die freien Enden der Zündkabel (52) aus dem Sprengmittelbehälter (25) herausgeführt
wurden, der Sprengmittelbehälter (25) mit einfachen Mitteln, beispielsweise mit Klebeband,
verschlossen und in den Innenkühlmantel (27) des Kühlkopfes (10) eingeschoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zündkabel (52) vom Sprengmittelbehälter (25) durch den Hohlraum der Lanze (3)
hindurch zu einer Zündvorrichtung geführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Sprengmittelbehälters (25) so bemessen wird, dass zwischen dem Sprengmittel
(5) und dem hinteren Ende des Kühlbehälters (1), dem Versorgungskopf (11), ein Sicherheitsabstand,
vorzugsweise von mindestens 50 mm, verbleibt, so dass der Versorgungskopf (11) auch
für mehrere Sprengungen verwendet werden kann.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einschieben des Sprengmittelbehälters (25) in den Kühlbehälter (1) das granulatförmige
Schüttgut (55), mit einer Verpackungshülle (56) versehen, paketförmig neben den Sprengmittelbehälter
(25) in den Innenkühlmantel (27) des Kühlbehälters (1) - dem Sprengmittel (5) benachbart
- eingeschoben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einschieben des Schüttgutpakets (55, 56) in den Innenkühlmantel (27) des
Kühlbehälters (1) das Kühlkopfgehäuse (23) auf den Versorgungskopf (11) des Kühlbehälters
(1) aufgeschoben wird und den Kühlbehälter (1) damit verschließt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Zündeinrichtung handelsübliche nichtelektrische Sprengzünder mit handelsüblichen
Schlauchverbindungen zur Übertragung der eine Zündung auslösenden Stoßwellen eingesetzt
werden.
10. Vorrichtung zur lokalen Zerstörung kompakter Materialien, beispielsweise Schlackenansätzen,
Mauerwerkresten etc. in heißen thermischen Anlagen wie beispielsweise Wärmetauschern,
Industrieöfen, Feuerungsanlagen, metallurgischen Schmelzgefäßen, mit Hilfe eines Sprengmittels
(5), welches am vorderen Ende einer Lanze (3) in einem kühlmitteldurchflossenen Kühlbehälter
(1) angeordnet ist und das durch Halten und Bewegen des hinteren Endes der Lanze (3)
durch eine Öffnung der heißen thermischen Anlage in unmittelbare Nähe des zu zerstörenden
Materials gebracht und mittels einer Zündeinrichtung zu einem frei wählbaren Zeitpunkt
gezündet wird, zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
a) einen an der Spitze einer Lanze (3) angeordneten rohrförmigen Kühlbehälter (1),
bestehend aus einem Versorgungskopf (11) und einem Kühlkopf (10), bestehend aus zwei
auf den Versorgungskopf (11) aufgesteckten ineinander angeordneten Behältnissen (23,
27), durch die das Kühlmittel (4) gefördert wird;
b) einen im Innenkühlmantel (27) des Kühlbehälters (1) angeordneten verschlossenen
Sprengmittelbehälter (25), der das Sprengmittel (5) und eine Zündkapsel (51) sowie
ein Dämm- und Isoliermittel (53, 54), beispielsweise Sand, enthält;
c) ein zwischen dem Innenkühlmantel (27) des Kühlbehälters (1) und dem Sprengmittelbehälter
(25) benachbart dem Sprengmittel (5), angeordnetes granulatförmiges Schüttgut (55)
mit einer Verpackungshülle (56).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Versorgungskopf (11) des Kühlbehälters (1) eine mit dem hohlen Innenraum der
Lanze (3) verbundene Kühlmittelzulauföffnung (12) aufweist und einen Kühlmittelablaufstutzen
(15) besitzt, der mit einer außen an der Lanze (3) angeordneten Kühlmittelablaufleitung
(31) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Lanze (3) an ihrem hinteren Ende über eine Kupplung (32) mit einem Kühlmittelzulauf
verbunden ist.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlbehälter (1) auf die Lanze (3) aufsteckbar oder aufschraubbar ausgebildet
ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als Sprengmittelbehälter (25) und als Kühlbehälterrohre (23, 27) preiswerte Handelsware,
beispielsweise mit Kunststoff beschichtete Papprohre, Weißblechrohre, Weißblechdosen
oder kühlmittelundurchlässige Schläuche, deren Enden verschlossen oder mit einfachen
Mitteln verschließbar sind, verwendet werden.