[0001] Die Erfindung betrifft ein scheibenförmig aufgebautes Treibladungsmodul für eine
aus mehreren derartigen Modulen zusammensetzbare geschichtete Treibladung.
[0002] Eine Steigerung der Leistung großkalibriger Panzerkanonen bedingt in der Regel eine
Erhöhung der Ladedichte des Treibladungspulvers. Mit der Erhöhung der Ladedichte wird
allerdings eine homogene Anzündung der gesamten Ladung immer problematischer, weil
die in der Ladung verbliebenen Freiräume für die Ausbreitung der Flammen oder heißen
Plasmen zu gering sind. Eine nicht homogene Anzündung hingegen kann zur Bildung von
asymmetrischen Druckwellen im Ladungsraum führen, welche die Waffe zerstören können.
[0003] Aus der DE 39 23 046 A1 ist eine Ringtablette für Gasgeneratoren bekannt, welche
insbesondere für air-bag-Generatoren verwendet wird. Zur Erhöhung der optimalen Umsetzgeschwindigkeit
weist die jeweilige Tablette einen zentralen axialen Zündkanal auf, von dem sich auf
der Ober- und Unterseite der Tablette angeordnete radiale Zündkanäle zum Tablettenrand
hin erstrecken.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Treibladungsmodul der eingangs erwähnten
Art anzugeben, welches eine gleichmäßige und symmetrische Anzündung der Treibladung
einer Patrone mit erhöhter Ladedichte (>1,2 g/cm
3) gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, das Treibladungsmodul mit
mindestens drei, vorzugsweise sechs, gleichmäßig verteilt auf einem Kreis liegenden
axialen Zündkanälen und mindestens drei, vorzugsweise ebenfalls sechs, in dem Inneren
des Treibladungsmodules bis zu seiner äußeren Oberfläche verlaufende radiale Zündkanäle
zu versehen, wobei jeder der radialen Zündkanäle mindestens einen der axialen Zündkanäle
schneidet. Vorzugsweise wird der Mittelpunkt des Kreises, auf dem die axialen Zündkanäle
liegen, durch die Mittelpunktsachse des Treibladungsmodules gebildet.
[0007] Um ein gutes Durchzünden der gesamten Treibladung zu erhalten, sollen die einzelnen
Treibladungsmodule derart in der entsprechenden Patrone gestapelt werden, daß ihre
axialen Zündkanäle einen durchgehenden Zündkanal bilden. Die radialen Zündkanäle sorgen
für eine bessere Ausbreitung der Flammen bzw. des Plasmas (bei einer Plasmazündung)
im gesamten Ladungsraum. Außerdem stellen die radialen Zündkanäle mögliche Sollbruchstellen
der Pulverscheiben dar. Diese Sollbruchstellen ermöglichen einen staufreien Durchgang
der Ladung durch den Übergangsbereich vom Ladungsraum zum Waffenrohr, da durch die
radialen Zündkanäle eine definierte Struktur der entsprechenden Pulver-Bruchstücke
erreicht wird.
[0008] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Treibladungsmodule jeweils eine geriffelte
Oberfläche aufweisen, so daß bei der fertigen Treibladung zwischen benachbarten Modulen
noch ein kleiner Abstand für die seitliche Ausbreitung der Flammen im gesamten Ladungsraum
verbleibt.
[0009] Zur Erhöhung der Progressivität des Abbrandes hat sich die Verwendung von multiperforierten
Pulverscheiben als zweckmäßig erwiesen, wobei die Anzahl der Perforationen, je nach
gewünschter Progressivität oder Wandstärke der Treibladungsmodule, zwischen ca. 1000
und ca. 4000 liegen sollte. Die Perforationen können beim Extrudieren des Pulvers
oder durch Bohrungen in einer CNC-Maschine eingebracht werden.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 den Längsschnitt einer schematisch dargestellten Patrone mit einem Treibspiegelgeschoß
und einer aus erfindungsgemäßen Treibladungsmodulen aufgebauten Treibladung;
Fig.2 eine Draufsicht auf ein vergrößert dargestelltes erfindungsgemäßes Treibladungsmodul;
Fig.3 einen Querschnitt auf das in Fig.2 dargestellte Treibladungsmodul entlang der
dort mit III-III bezeichneten Schnittlinie und
Fig.4 eine stark vergrößerte Lupenansicht der Oberfläche des in Fig.2 dargestellten
Treibladungsmodules.
[0011] In Fig.1 ist mit 1 eine Patrone bezeichnet, die eine mit einer Treibladung 2 gefüllte
Treibladungshülse 3 und ein Treibspiegelgeschoß 4 mit in die Treibladungshülse 3 ragendem
Geschoßheck 5 umfaßt. Die Treibladung 2 setzt sich im wesentlichen aus einer Vielzahl
nebeneinander gestapelter, scheibenförmig aufgebauter Treibladungsmodule 6 zusammen.
Im Bereich des Geschoßheckes 5 weisen die Treibladungsmodule 6 jeweils eine zentrale
Ausnehmung 7 auf, in welcher zusätzlich loses Schüttpulver 8 eingebracht ist.
[0012] Die einzelnen Treibladungsmodule 6 sind an die Treibladungshülse 3 angepaßt und besitzen
z.B. einen Außendurchmesser von ca. 150 mm sowie eine Breite von 5 bis 20 mm. Sie
weisen jeweils sechs gleichmäßig auf einem -symmetrisch zur Mittelpunktsachse 100
des Treibladungsmodules 6 liegenden- Kreis angeordnete axiale Zündkanäle 9 (Fig.2)
und sechs in dem Inneren des Treibladungsmodules 6 liegende radiale Zündkanäle 10
(Fig.3) auf, die sich bis zur äußeren Oberfläche 11 des jeweiligen Treibladungsmodules
6 erstrekken. Dabei schneidet jeder radiale Zündkanal 10 zwei axiale Zündkanäle 9.
Die Treibladungsmodule 6 sind derart in der Treibladungshülse 3 gestapelt, daß die
axialen Zündkanäle 9 einen durchgehenden Zündkanal 12 bilden (Fig.1).
[0013] Die radialen Zündkanäle 10 dienen sowohl zur besseren Flammenfrontverbreiterung und
zur Anzündung der Pulverscheiben 6 von innen als auch als Sollbruchstellen, um definierte
Fragmente zu erzeugen, welche einen staufreien Durchgang vom Ladungsraum der entsprechenden
Waffe in das Waffenrohr ermöglichen.
[0014] Die äußere Oberfläche 11 der Treibladungsmodule 6 ist leicht geriffelt, so daß zwischen
benachbarten Treibladungsmodulen 6 ein spaltförmiger Zwischenraum verbleibt, durch
welchen nach Zündung der Treibladung 2 eine seitliche Ausdehnung der von dem nicht
dargestellten Anzünder kommenden Flammen erfolgen kann.
[0015] Zur Erhöhung der Progressivität der Treibladung 2 handelt es sich bei den einzelnen
Treibladungsmodulen 6 um multiperforierte Pulverscheiben, wobei z.B. 3000 Perforationen
13 (Fig.4) pro Treibladungsmodul 6 vorhanden sind.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Patrone
- 2
- Treibladung
- 3
- Treibladungshülse
- 4
- Treibspiegelgeschoß
- 5
- Geschoßheck
- 6
- Treibladungsmodul, Pulverscheibe
- 7
- Ausnehmung
- 8
- Schüttpulver
- 9
- axialer Zündkanal
- 10
- radialer Zündkanal
- 11
- äußere Oberfläche
- 12
- Zündkanal
- 13
- Perforation
- 100
- Mittelpunktsachse
1. Scheibenförmig aufgebautes Treibladungsmodul (6) für eine aus mehreren derartigen
Modulen zusammensetzbare geschichtete Treibladung (2), dadurch gekennzeichnet, daß das Treibladungsmodul (6) mindestens drei gleichmäßig verteilt auf einem Kreis liegende
axiale Zündkanäle (9) und mindestens drei in dem Inneren des Treibladungsmodules (6)
bis zu seiner äußeren Oberfläche (11) verlaufende radiale Zündkanäle (10) aufweist,
wobei der Mittelpunkt des Kreises, auf dem die axialen Zündkanäle (9) liegen, auf
der Mittelpunktsachse (100) des Treibladungsmodules (6) liegt, und daß jeder der radialen
Zündkanäle (10) mindestens einen der axialen Zündkanäle (9) schneidet.
2. Treibladungsmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibladungsmodul (6) sechs axiale Zündkanäle (9) und sechs radiale Zündkanäle
(10) enthält.
3. Treibladungsmodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibladungsmodul (6) eine geriffelte Oberfläche aufweist.
4. Treibladungsmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Treibladungsmodul (6) um eine multiperforierte Pulverscheibe handelt.
5. Treibladungsmodul nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Perforierungen (13) zwischen 1000 und 4000 liegt.