[0001] Die Erfindung betrifft eine Steighilfe zur Unterstützung einer Person beim Überwinden
von Höhenunterschieden, insbesondere beim Besteigen von Bauten, wie Schornsteinen,
Gittermasten oder Windenergieanlagen über Leitern, Treppen oder dergleichen, umfassend
eine Absturzsicherungseinrichtung, eine ortsfeste Konstantzugwinde mit einem Antriebsmotor
und ein von der Konstantzugwinde angetriebenes Zugelement zum Aufbringen einer im
Wesentlichen konstanten Zugkraft in einer nach oben weisenden Richtung auf die zu
unterstützende Person, wobei die Zugkraft kleiner ist als eine entgegen der Kraftangriffsrichtung
des Zugelements einwirkende Gewichtskraftkomponente der Person.
[0002] Das Überwinden großer Höhen beim Besteigen von Schornsteinen, Gittermasten oder Windenergieanlagen
über Steigleitern stellt für eine die Leitern besteigende Person eine erhebliche körperliche
Anstrengung dar, die mit einem großen Kraft- und Energieaufwand verbunden ist. Auf
sehr steilen oder vertikalen Leitern an Schornsteinen oder dergleichen werden zudem
selbst beim Anhalten die Arme der Person mit einer beträchtlichen Zugkraft belastet,
da sich ihr Schwerpunkt in diesem Fall nicht vertikal oberhalb von ihrer Standfläche
auf dem jeweiligen Leiterholm befindet. Entsprechendes gilt jedoch auch für einen
Aufstieg über Leitern in einem Bergwerks- oder Brunnenschacht oder für Kletterübungen
an Kletterwänden, wo es vorteilhaft sein kann, das Körpergewicht je nach Verfassung
und Können des Kletterers mehr oder weniger stark zu entlasten.
[0003] Als Hilfsmittel zur Überwindung von Höhenunterschieden auf andere Weise als über
Leitern oder Treppen gibt es die verschiedensten Formen von Aufzügen, Seilbahnen,
Zahnradbahnen, Fahrtreppen, Schrägaufzügen, Hebebühnen, Kränen, Umlaufaufzügen und
dergleichen. Für alle diese genannten Hilfsmittel gibt es jedoch strenge gesetzliche
Auflagen und Verordnungen, wie zum Beispiel in Deutschland die Aufzugsanlagenverordnung,
deren Umsetzung hohe Kosten verursacht. Diese sind wirtschaftlich jedoch nur dann
vertretbar, wenn die Hilfsmittel häufig und/oder gleichzeitig von vielen Personen
benutzt werden, was bei den zuvor genannten Anwendungen nicht der Fall ist.
[0004] Aus der US-A-4,997,064 ist bereits eine Vorrichtung zum automatischen Sichern eines
Kletterers an einer Kletterwand bekannt, die eine Absturzsicherungseinrichtung und
eine Einrichtung zur Vermeidung eines Durchhangs eines Sicherungsseils der Absturzsicherungseinrichtung
umfasst, wobei diese letztere Einrichtung entweder von einem Gegengewicht oder einer
ortsfesten, motorisch angetriebenen Konstantzugwinde gebildet wird, die eine kleine
nach oben wirkende Zugkraft auf das Zugseil und damit auf den Kletterer ausübt. Diese
Vorrichtung kann jedoch nicht als Steighilfe eingesetzt werden, da sie keine Bewegungsumkehr
auf der Leiter gestattet, weil die Absturzsicherungseinrichtung eine Bewegung des
Zugseils in Abstiegsrichtung blockiert. Bei einer Verwendung als Steighilfe könnte
diese Blockierung zudem nur dadurch aufgehoben werden, dass der Kletterer von der
Leiter springt, da es ihm sonst nicht gelingen würde, die Absturzsicherungseinrichtung
entgegen der Zugkraft der Winde auszulösen. Außerdem verhindert die Absturzsicherungseinrichtung
auch das Ablassen des Zugseils für einen weiteren Kletterer.
[0005] Aus der US-A-4,538,703 ist weiter bereits ein Sicherheitssystem für einen Aufstieg
über eine Leiter bekannt, das eine Absturzsicherungseinrichtung und eine Steighilfe
zur Erleichterung des Aufstiegs umfasst, deren Zugkraft von einem Gegengewicht aufgebracht
wird. Bei der bekannten Steighilfe muss die Person jedoch bei jedem Abwärtssteigen
auf der Leiter mit dem Zugseil das Gegengewicht nach oben ziehen, um es für einen
nachfolgenden Aufstieg wieder in eine Ausgangsposition in der Nähe der Umlenkrollenanordnung
zu bringen. Da ein Teil der Gewichtskraft der aufsteigenden Person vom Gegengewicht
und der Rest durch ein auf einer Leitersprosse stehendes Bein der Person abgefangen
wird, ist dieser Vorgang sehr kraftaufwendig und mühevoll, weil sich die Person beim
Herabsteigen auf der Leiter nach unten abstoßen muss. Wie in der US-A-4,997,064 ist
die Absturzsicherungseinrichtung ortsfest am oberen Ende der Leiter angeordnet und
wirkt auf das Zugseil ein.
[0006] Eine ähnliche Steighilfe ist auch aus der US-A-4,252,214 bekannt, bei der das über
einen Flaschenzug mit dem Zugseil verbundene Gegengewicht als Kolben ausgebildet ist,
der sich in einem mit Flüssigkeit gefüllten vertikalen Zylinder auf und ab bewegt,
wobei auch hier beim Abwärtssteigen auf der Leiter von der herabsteigenden Person
eine Zugkraft auf das Gegengewicht aufgebracht werden muss, um dieses im Kolben nach
oben zu ziehen.
[0007] Aus der WO 99/24122 ist weiter eine Steighilfe mit einer motorgetriebenen Winde bekannt,
die ebenso wie die am Seil hängende Person vom seil getragen wird und die eine oberhalb
der Winde am Seil angreifende Absturzsicherungseinrichtung umfasst. Diese Steighilfe
ermöglicht jedoch kein Absteigen am Seil ohne Ausrücken der Absturzsicherungseinrichtung.
Beim Reißen des Seils oberhalb der Absturzsicherungseinrichtung ist zudem ein Absturz
unvermeidlich.
[0008] Absturzsicherungseinrichtungen mit einem entlang einer Führung verschiebbaren Schlitten
sind grundsätzlich an sich bekannt, ebenso wie Konstantzugwinden mit einem Antriebsmotor
und einer Seiltrommel, bei denen die von einer Seiltrommel auf ein Zugseil der Winde
ausgeübte Zugkraft einen vorbestimmten Wert aufweist. Derartige Konstantzugwinden
werden unter anderem als Mooringwinden für die Festmacherleinen von Schiffen in Häfen
eingesetzt, wo das Zugseil eingeholt wird, wenn bei steigendem Wasserstand die vom
jeweiligen Schiff auf das freie Ende des Zugseils ausgeübte Kraft abnimmt, um das
Abdriften zu verhindern, und wo das Zugseil ausgelassen wird, wenn bei sinkendem Wasserstand
die vom jeweiligen Schiff auf das freie Ende des Zugseils ausgeübte Kraft größer wird,
um ein Aufhängen an der Kaimauer zu verhindern.
[0009] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Steighilfe der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass die unterstützte Person an jeder Stelle
anhalten und beliebig nach oben oder unten weiter steigen kann, dass die Steighilfe
beim Absteigen keine Belastung für die absteigende Person darstellt, und dass das
freie Ende des Zugelements leichter zum unteren Ende der Leitern, Treppen oder dergleichen
zurück bewegt werden kann, um weiteren Personen den Aufstieg und ggf. einen gemeinsamen
Aufenthalt am oberen Ende der Leitern, Treppen oder dergleichen zu ermöglichen.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Steighilfe vom Zugelement
getrennte Einrichtungen zur Unterbrechung der Energiezufuhr zum Antriebsmotor oder
der Kraftübertragung vom Antriebsmotor auf das Zugelement umfasst, die im Wesentlichen
von jeder Stelle der Leitern, Treppen oder dergleichen betätigbar sind, und dass die
Absturzsicherungseinrichtung einen Schlitten umfasst, der entlang einer vom Zugelement
getrennten Führung verschiebbar ist.
[0011] Durch die Trennung der Funktionen Zugkraftübertragung und Betätigung der Konstantzugwinde
wird sichergestellt, dass diese letztere beliebig zugeschaltet, abgeschaltet oder
wieder zugeschaltet werden kann, während durch die Trennung der Funktionen Absturzsicherung
und Unterstützung des Aufstiegs sichergestellt wird, dass die Absturzsicherungseinrichtung
ungeachtet des Betriebszustandes der Konstantzugwinde immer in gleicher Weise wirksam
ist. Durch die erfindungsgemäße Merkmalskombination wird für Personen, die nur sporadisch
größere Höhenunterschiede auf Leitern, Treppen oder dergleichen zu überwinden haben,
eine wirtschaftlich einsetzbare Steighilfe bereitgestellt, welche die Personen beim
Aufsteigen wirksam unterstützt, welche es zudem ermöglicht, an jeder Stelle anzuhalten
und beliebig nach oben oder unten weiter zu steigen, und welche beim Absteigen keine
Belastung für die absteigenden Personen darstellt.
[0012] Der Antriebsmotor ist bevorzugt ein Elektromotor, dessen Stromkreis geschlossen und
unterbrochen werden kann, um den Elektromotor einzuschalten bzw. auszuschalten, wenn
das Zugelement beim Aufstieg auf die Leiter mit der konstanten Zugkraft beaufschlagt
bzw. beim Abstieg von der Leiter entlastet werden soll. Als Alternative zu einem Elektromotor
sind jedoch grundsätzlich auch andere Antriebsmotoren einsetzbar, beispielsweise Verbrennungsmotoren,
deren Zündung nach Bedarf abgestellt oder eingeschaltet werden kann, Hydraulikmotoren,
deren Pumprate nach Bedarf verändert werden kann, oder jegliche anderen Motoren, die
eine Unterbrechung der Energiezufuhr oder der Kraftübertragung gestatten, wie beispielsweise
Stirling- oder Luftmotoren bzw. Federmotoren.
[0013] Neben dem Antriebsmotor und einer Trommel oder anderen Einrichtung zum Aufwickeln
des Zugelements, das vorzugsweise von einem Seil gebildet wird, jedoch auch in Form
einer Kette oder eines Gurtes oder Riemens oder eines anderen biegsamen Zugkraftübertragungselements
vorliegen kann, umfasst die Konstantzugwinde Drehmomentsteuereinrichtungen zur Erzeugung
eines im Wesentlichen konstanten Trommeldrehmoments und damit einer im Wesentlichen
konstanten Kraft im Zugelement, die zum Beispiel eine zwischen dem Antriebsmotor und
der Trommel angeordnete Turbokupplung, Rutschkupplung, Induktionskupplung oder Permanentmagnetkupplung
umfassen können oder die bei Verwendung eines Elektromotors oder Verbrennungsmotors
in Form einer elektronischen Regeleinrichtung bzw. bei Verwendung von Hydraulikmotoren
in Form einer Proportionalsteuerung vorliegen können, jedoch nicht darauf beschränkt
sind.
[0014] Bevorzugt wird als Antriebsmotor ein sogenannter Drehfeldmagnet verwendet, d.h. ein
kurzschlussfest ausgelegter Drehstrom-Asynchronmotor, der im Stillstand bei voller
Netzspannung eingeschaltet sein kann und dann ein konstantes Drehmoment hält, das
sich bei geringen Drehzahlen, wie sie durch die geringen Aufstiegsgeschwindigkeiten
beim Besteigen einer Leiter an der Trommel hervorgerufen werden, nicht nennenswert
verändert und dadurch im Kontext der vorliegenden Erfindung als konstant bezeichnet
wird.
[0015] Durch eine entsprechende Wahl oder Ausgestaltung der Drehmomentsteuereinrichtungen
kann das Drehmoment der Trommel und damit die vom Zugelement auf eine aufsteigende
Person ausgeübte Zugkraft auf einen gleichbleibenden festen Wert eingestellt werden,
der kleiner ist als die Gewichtskraft einer einzelnen Person bzw. die kleinste Gewichtskraft
einer Gruppe von Personen, für deren Gebrauch die Steighilfe vorgesehen ist, und bei
einem Eigengewicht der Personen zwischen 700 bis 900 N zum Beispiel 500 N betragen
kann.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Alternative oder weiteren Erfindungsvariante kann jedoch
auch vorgesehen werden, dass die Zugkraft entsprechend dem Bedarf einstellbar ist,
zum Beispiel durch Regelung der an einem Elektromotor angelegten Spannung oder des
Abstandes zweier Kupplungsscheiben einer Magnetkupplung.
[0017] Zum Abstellen des Antriebsmotors von einer beliebigen Stelle der Leiter, Treppe oder
dergleichen kann zweckmäßig ein Schnurschalter verwendet werden, mit dem sich zum
Beispiel der Stromkreis eines als Antriebsmotor verwendeten Elektromotors unterbrechen
bzw. schließen oder die Zündung eines als Antriebsmotor verwendeten Verbrennungsmotors
abstellen bzw. einschalten lässt. Alternativ dazu kann jedoch auch eine Fernbedienung
verwendet werden, um zum Beispiel einen Schalter im Stromkreis des Elektromotors oder
ein Stellglied der Drehmomentsteuereinrichtung zu verstellen.
[0018] Die Konstantzugwinde kann am oberen Ende der Leitern, Treppen oder dergleichen angeordnet
sein, was beispielsweise bei Leitern oder Treppen in Schächten oder Brunnen bevorzugt
wird, wo das obere Ende der Leitern auf Bodenniveau gelegen ist. Bei Bauwerken, deren
unteres Ende auf Bodenniveau gelegen ist, wie beispielsweise Schornsteinen, Windenergieanlagen
oder Gittermasten, befindet sich die Konstantzugwinde vorzugsweise am unteren Ende
der Leitern oder Treppen, wobei ihr Zugelement über eine Umlenkeinrichtung an deren
oberem Ende umgelenkt ist. Bei Verwendung einer Umlenkeinrichtung am oberem Ende der
Leitern oder Treppen kann die Konstantzugwinde grundsätzlich auch auf jedem beliebigen
Niveau dazwischen angeordnet werden.
[0019] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass sich das Zugelement im Freilauf von der Trommel
der Konstantzugwinde abwickelt, wenn die Energiezufuhr zum Antriebsmotor bzw. die
Kraftübertragung zum Zugelement unterbrochen ist. Auf diese Weise kann das Zugelement
mit einer verhältnismäßig geringen Kraft von der Trommel abgezogen werden, wobei diese
Kraft entweder ohne weiteres durch die auf den Leitern, Treppen oder dergleichen absteigende
Person aufgebracht werden kann, an deren Sicherheitsgurt oder Gurtgeschirr das freie
Ende des Zugelements befestigt ist, oder durch ein am freien Ende des Zugelements
angebrachtes Rückholgewicht, dessen Gewichtskraft das freie Ende des Zugelements zum
Beispiel nach einer Unterbrechung der Energiezufuhr zum Antriebsmotor der Konstantzugwinde
und nach dem Lösen vom Sicherheitsgurt oder Gurtgeschirr bis zum unteren Ende der
Leiter oder Treppe nach unten zieht.
[0020] Alternativ sieht eine andere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die
Drehrichtung der Konstantzugwinde umgekehrt werden kann, um das nach dem Aufsteigen
einer Person von deren Sicherheitsgurt oder Gurtgeschirr gelöste freie Ende des Zugelements
wieder zum unteren Ende der Leiter, Treppe oder dergleichen zu holen, wo es für den
Aufstieg einer weiteren Person mit deren Sicherheitsgurt oder Gurtgeschirr verbunden
werden kann.
[0021] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Steighilfe
nicht nur als Unterstützung für Personen beim Überwinden von Höhenunterschieden eingesetzt
werden, sondern zusätzlich auch zum Materialtransport, indem das freie Ende des Zugelements
mit einem Materialtransportbehälter oder dergleichen verbunden wird, der durch eine
Führung entlang der Leitern, Treppen oder dergleichen verschiebbar ist.
[0022] Diese Führung kann zum Beispiel von einem gespannten Seil gebildet werden, oder bei
Leitern alternativ zum Beispiel von einem Leiterholm oder einer zu den Leiterholmen
parallelen Schiene, auf welcher der Transportbehälter verschiebbar ist. Die Führung
kann gleichzeitig auch einen Teil einer Sicherungseinrichtung bilden, die nach geltenden
Sicherheitsvorschriften an höheren Leitern oder Treppen vorhanden sein muss, um ein
Abstürzen von Personen zu verhindern, wenn diese den Halt auf der Leiter oder Treppe
verlieren. Diese an sich bekannten Sicherungseinrichtungen bestehen in der Regel aus
einem entlang der Führung verschiebbaren Sicherungsschlitten, der bei einem Absturz
blockiert und einen freien Fall der Person verhindert.
[0023] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in schematischer Weise
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine teilweise weggeschnittene Vorderseitenansicht einer Steigleiter und einer
das Besteigen der Steigleiter erleichternden erfindungsgemäßen Steighilfe.
Fig. 2: eine Seitenansicht der Leiter und der Steighilfe.
Die in der Zeichnung dargestellte Steigleiter 2 für eine Windenergieanlage besteht
im Wesentlichen aus einem vertikalen Tragholm 4, der in regelmäßigen vertikalen Abständen
durch Halterungen (nicht dargestellt) an der Innenwand des Rotormasts der Windenergieanlage
befestigt ist. Der Tragholm 4 trägt eine Mehrzahl von seitlich überstehenden Leitersprossenpaaren
6, die in gleichen Abständen am Tragholm 4 befestigt sind.
[0024] Entlang des Tragholms 4 ist ein Sicherungsschlitten 8 einer Absturzsicherungseinrichtung
geführt verschiebbar, die einen Absturz einer auf der Leiter 2 nach oben oder nach
unten steigenden Person 10 verhindern soll. Der Sicherungsschlitten 8 umfasst einen
Sicherungshebel 11, der im Schlitten 8 schwenkbar gelagert ist, über ein Fangseil
12 mit einem Sicherheitsgurt 14 eines Gurtgeschirrs 16 verbunden ist und einen formschlüssigen
oder reibschlüssigen Halteeingriff des Schlittens 8 mit dem Tragholm 4 bewirkt, wenn
er beim Absturz der Person 10 nach unten verschwenkt wird. Das Gurtgeschirr 16, das
vor einem Aufstieg über die Leiter 2 von der aufsteigenden Person 10 angelegt werden
muss, weist eine für den Fachmann bekannte Konstruktion und Funktionsweise auf und
soll daher nicht näher beschrieben werden.
[0025] Die Steighilfe besteht im Wesentlichen aus einer sogenannten Konstantzugwinde 18,
die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel in der Nähe des unteren Endes der Leiter
2 auf dem Boden des Rotormastes der Windenergieanlage montiert ist, sowie einem Zugseil
20, das über eine am oberen Ende der Leiter 2 montierte Umlenkrolle 22 geführt ist,
wobei sein eines Ende auf einer Seiltrommel 24 der Konstantzugwinde 18 aufgewickelt
ist und sein anderes freies Ende mit dem Gurtgeschirr 16 verbindbar ist, so dass mit
Hilfe des Zugseils 20 eine nach oben wirkende Zugkraft auf das Gurtgeschirr 16 und
damit auf eine auf der Steigleiter 2 nach oben steigende Person 10 ausgeübt werden
kann, um dieser Person 10 den Aufstieg zu erleichtern.
[0026] Das freie Ende des Zugseils 20 kann zum Beispiel mittels eines Karabinerhakens oder
dergleichen direkt mit dem Gurtgeschirr 16 verbunden werden, greift jedoch bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel an einem oberhalb des Sicherungsschlittens 8 auf
dem Tragholm 4 der Leiter 2 verschiebbaren Rückholschlitten 26 an. Dieser kann über
ein Halteseil 28 mit dem Gurtgeschirr 16 verbunden werden, vorzugsweise im Brustbereich,
so dass die Person 10 vom Gurtgeschirr 16 in aufrechter Lage gehalten wird, wenn er
beim Aufstieg auf der Leiter 2 abrutscht und am Halteseil 28 hängt.
[0027] Neben der Seiltrommel 24 und einem elektrischen Antriebsmotor 30 als Drehantrieb
für die Seiltrommel 24 umfasst die Konstantzugwinde 18 ein zwischen dem Antriebsmotor
30 und der Seiltrommel 24 angeordnetes Untersetzungsgetriebe 32, sowie eine zwischen
dem Untersetzungsgetriebe 32 und dem Antriebsmotor 30 angeordnete hydrokinetische
Kupplung oder Turbokupplung 34, die zusammen mit dem Antriebsmotor 30 und dem Untersetzungsgetriebe
32 in einem Gehäuse 36 untergebracht ist. Die Kupplung 34 ist so eingestellt, dass
die Seiltrommel 24 bei eingeschaltetem Antriebsmotor 30 von diesem mit einem im Wesentlichen
konstanten Drehmoment beaufschlagt wird. Dieses Drehmoment entspricht einer Zugkraft
im Zugseil 20, die kleiner ist als das Eigengewicht der jeweiligen, auf der Leiter
2 nach oben steigenden Person 10.
[0028] Alternativ kann ein sogenannter Drehfeldmagnet, d.h. ein kurzschlussfester Drehstrom-Asynchronmotor,
verwendet werden, dessen konstantes Stillstandsdrehmoment durch Veränderung der angelegten
Spannung eingestellt werden kann. Derartige Drehfeldmagnete sind beispielsweise von
der Fa. Georgii Kobold, August Heine GmbH & Co., Leinfelden-Echterdingen, Deutschland,
erhältlich.
[0029] Bevorzugt wird im Betrieb ein Drehmoment eingestellt, das einer Zugkraft im Zugseil
20 von etwa 500 N entspricht, so dass beim Einsatz der Steighilfe eine auf der Leiter
2 nach oben steigende Person 10 während ihres Aufstiegs mit dieser Zugkraft nach oben
gezogen wird und damit bei einem Körpergewicht von 750 N der zum Besteigen der Leiter
2 erforderliche Energieaufwand auf etwa ein Drittel verringert wird. Wenn der Aufstieg
beendet ist oder abgebrochen werden soll, zum Beispiel um auf der Leiter 2 wieder
nach unten zu steigen, kann die Zugkraft im Zugseil 20 von der auf der Leiter 2 stehenden
Person entlastet werden, indem die Energiezufuhr zum Antriebsmotor 30 oder die Kraftübertragung
vom Antriebsmotor 30 zur Seiltrommel 24 unterbrochen wird.
[0030] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind dazu in einem Speisestromkreis des
Antriebsmotors 30 zwei Schnurschalter 40, 42 vorgesehen, die jeweils durch eine zur
Steigleiter 2 parallele Zugschnur 44, 46 links bzw. rechts der Steigleiter 2 betätigt
werden. Die beiden Zugschnüre 44, 46 sind in ringförmigen Führungen (nicht dargestellt)
entlang der Leiter 2 nach oben geführt und sind nahe dem oberen Ende der Leiter 2
durch einen zweiarmigen Wippenhebel 48 verbunden, der in seiner Mitte gelenkig am
Leiterholm 4 befestigt ist. Durch diese Maßnahme wird die linke Zugschnur 44 nach
oben gezogen und der linke Schnurschalter 40 betätigt, wenn eine nach unten wirkende
Zugkraft auf die rechte Zugschnur 46 aufgebracht wird, und umgekehrt die rechte Zugschnur
46 nach oben gezogen und der rechte Schnurschalter 42 betätigt, wenn eine nach unten
wirkende Zugkraft auf die linke Zugschnur 44 aufgebracht wird. Im zuerst genannten
Fall wird der Stromkreis des Antriebsmotors 30 vom Schnurschalter 40 unterbrochen,
während er im zuletzt genannten Fall vom Schnurschalter 42 geschlossen wird, so dass
sowohl das Einschalten als auch das Ausschalten des Antriebsmotors 30 durch einen
Zug nach unten an der entsprechenden Zugschnur 44, 46 erfolgen kann. Die gleiche Wirkung
könnte erzielt werden, wenn die beiden Schnurschalter 40, 42 am oberen Ende der Leiter
angeordnet werden.
[0031] Durch Abschalten des Antriebsmotors 30 und Aushängen des Karabinerhakens am Gurtgeschirr
16 wird eine Abwärtsbewegung des Rückholschlittens 26 zum unteren Ende der Leiter
2 ermöglicht, wo dann das Gurtgeschirr 16 einer weiteren Person 10 für einen erneuten
Aufstieg mit dem Schlitten 26 verbunden werden kann. Das Eigengewicht des Rückholschlittens
26 ist dabei so gewählt, dass es größer ist, als die Summe des Eigengewichts des Zugseils
20 zwischen Seiltrommel 24 und Umlenkrolle 22 und dem Reibungswiderstand der Seiltrommel
24 der abgeschalteten Konstantzugwinde 18. Das bedeutet, dass sich der Rückholschlitten
28 nach Abschalten des Antriebsmotors 30 der Winde 18 selbsttätig entlang des Tragholms
4 nach unten bewegt, wenn er nach dem Lösen vom Gurtgeschirr 16 am oberen Ende des
Tragholms 4 der Leiter 2 freigegeben wird. Ein Eigengewicht des Rückholschlittens
26 von 50 N ist dazu gewöhnlich ausreichend.
[0032] Als Alternative kann vorgesehen werden, den Rückholschlitten 26 durch Umkehr der
Drehrichtung der Konstantzugwinde 18 wieder nach unten zu fahren, wodurch sein Eigengewicht
verringert werden kann. Die Umkehr der Drehrichtung der Konstantzugwinde 18 erfolgt
zweckmäßig ebenfalls durch Betätigung der Zugschnüre 44, 46, wobei jedoch in diesem
Fall der Stromkreis in beiden Schnurschaltern 40, 42 durch einen ersten Zug an der
zugehörigen Zugschnur geschlossen und durch einen weiteren Zug wieder unterbrochen
wird. Die beiden Schnurschalter 40, 42 führen Strom mit jeweils umgekehrter Polung
zum Antriebsmotor 30 der Konstantzugwinde 18 zu, so dass der eine zum Ein- bzw. Ausschalten
der Aufwärtsfahrt und der andere zum Ein- bzw. ausschalten der Abwärtsfahrt dient.
An Stelle des gelenkig angebrachten zweiarmigen Wippenhebels 48 kann auch eine feste
Halterung für die oberen Enden der Zugschnüre 44, 46 vorgesehen sein, die in diesem
Fall wird durch ein- bzw, zweimaliges Ziehen nach oben betätigt werden.
[0033] Bei Verwendung eines Drehfeldmagneten als Konstantzugwinde kann darüber hinaus vorgesehen
werden, zwei verschiedene Spannungen am Drehfeldmagneten anzulegen, und zwar eine
höhere Spannung, die ein Stillstandsdrehmoment entsprechend einer Zugkraft von ca.
500 N erzeugt, und eine geringere Spannung, die ein Stillstandsdrehmoment entsprechend
einer Zugkraft von ca. 50 N erzeugt, so dass sich die von der Konstantzugwinde 18
und vom Rückholschlitten 26 ausgeübten Zugkräfte in etwa die Waage halten. Diese geringere
Spannung wird durch einen Hauptschalter (nicht dargestellt) eingeschaltet und liegt
am Drehfeldmagneten an, wenn die höhere Spannung mit einem der Schnurschalter abgeschaltet
worden ist.
[0034] Weiter kann eine Proportionalsteuerung oder dergleichen vorgesehen sein, mit der
sich mindestens eine der am Drehfeldmagneten angelegten Spannungen verändern lässt,
um so das Drehmoment der Konstantzugwinde 18 und damit die Zugkraft im Zugseil 20
an das Gewicht einer aufsteigenden Person 10, des Rückholschlittens 26 oder einer
am Ende des Zugseils 20 bzw. am Rückholschlitten 26 befestigten Last anzupassen.
[0035] Somit braucht das mit dem Gurtgeschirr 16 verbindbare freie Ende des Zugseils 20
nicht wie beim Stand der Technik von Hand nach unten gezogen werden, um den Aufstieg
einer weiteren Person 10 mit der Steighilfe 2 zu erleichtern. Statt dessen kann der
Rückholschlitten 26 nach einem Lösen des Halteseils 28 einfach durch Abschaltung des
Antriebsmotors 30 bzw. Umkehr von dessen Drehrichtung zum unteren Ende der Leiter
2 bewegt werden, wo dann das Gurtgeschirr 16 einer weiteren Person 10 für einen erneuten
Aufstieg mit dem Schlitten 26 verbunden werden kann.
[0036] Der als Führung für den Rückholschlitten 26 dienende Tragholm 4 ist an seinem oberen
und unteren Ende mit einer mechanischen Sperre versehen, die verhindert, dass der
Rückholschlitten 26 seine Führung verlässt. Der Rückholschlitten 26 selbst ist weiter
so ausgebildet, dass daran ein Werkzeugbehälter (nicht dargestellt) befestigt werden
kann, dessen Eigengewicht einschließlich des Gewichts seines Inhalts und des Gewichts
des Rückholschlittens 26 unter der eingestellten Zugkraft im Zugseil von 500 N liegt,
so dass der Werkzeugbehälter durch Einschalten des Antriebsmotors 30 nach oben gezogen
werden kann.
[0037] Der zwischen der Innenwand des Rotormastes und der Leiter 2 von der Seiltrommel 24
zur Umlenkrolle 22 verlaufende Teil des Zugseils 20 ist ebenso wie Zugschnüre 44,
46 der Schnurschalter 40, 42 in Führungen geführt, um ein Schlagen des Zugseils 20
bzw. der Zugschnüre 44, 46 zu verhindern. Diese Führungen sind vorzugsweise in Form
von Augenschrauben, Schweiß- oder Gussteilen (nicht dargestellt) ausgebildet, die
nach hinten und seitlich überstehend in regelmäßigen Abständen am Leiterholm 4 befestigt
sind und jeweils ein Auge für den Hindurchtritt des Zugseils 20 und der Zugschnüre
44, 46 aufweisen.
1. Steighilfe zur Unterstützung einer Person beim Überwinden von Höhenunterschieden,
insbesondere beim Besteigen von Bauten, wie Schornsteinen, Gittermasten oder Windenergieanlagen
über Leitern, Treppen oder dergleichen, umfassend eine Absturzsicherungseinrichtung,
eine ortsfeste Konstantzugwinde mit einem Antriebsmotor und ein von der Konstantzugwinde
angetriebenes Zugelement zum Aufbringen einer im Wesentlichen konstanten Zugkraft
in einer nach oben weisenden Richtung auf die zu unterstützende Person, wobei die
Zugkraft kleiner ist als eine entgegen der Kraftangriffsrichtung des Zugelements einwirkende
Gewichtskraftkomponente der Person, dadurch gekennzeichnet, dass sie vom Zugelement getrennte Einrichtungen (40, 42, 44, 46, 48) zur Unterbrechung
der Energiezufuhr zum Antriebsmotor (30) oder der Kraftübertragung vom Antriebsmotor
(30) auf das Zugelement (20) umfasst, die im Wesentlichen von jeder Stelle der Leitern
(2), Treppen oder dergleichen betätigbar sind, und dass die Absturzsicherungseinrichtung
einen Schlitten (8) umfasst, der entlang einer vom Zugelement (20) getrennten Führung
(4) verschiebbar ist.
2. Steighilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtungen (40, 42, 44, 46, 48) mindestens einen Schnurschalter (40, 42) und
mindestens eine entlang der Leitern (2), Treppen oder dergleichen verlaufende Betätigungsschnur
(44, 46) umfassen.
3. Steighilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtungen zur Unterbrechung der Energiezufuhr bzw. Kraftübertragung eine
drahtlose Fernbedienung umfassen, bei deren Betätigung ein Signal zu einem Schalter
oder einer Regeleinrichtung der Konstantzugwinde übermittelt wird.
4. Steighilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Konstantzugwinde (18) eine Einrichtung (24) zum Aufwickeln des Zugelements (20)
aufweist, die sich nach einer Unterbrechung der Energiezufuhr bzw. Kraftübertragung
im Freilauf befindet.
5. Steighilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Konstantzugwinde (18) eine Einrichtung (24) zum Aufwickeln des Zugelements (20)
aufweist, deren Drehrichtung umkehrbar ist.
6. Steighilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Konstantzugwinde (18) eine Drehmomentsteuereinrichtung (34) umfasst, die während
einer Energiezufuhr zum Antriebsmotor (30) für eine im Wesentlichen konstante Zugkraft
im Zugelement (20) sorgt.
7. Steighilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der Konstantzugwinde (18) unterschiedliche Drehmomente bzw. Zugkräfte einstellbar
sind.
8. Steighilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch ein mit dem freien Ende des Zugelements (20) verbundenes oder verbindbares Rückholelement
(26), das entlang einer stationären Führung und vorzugsweise entlang der Führung (4)
für den Schlitten (8) der Absturzsicherungseinrichtung verschiebbar ist.
9. Steighilfe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Konstantzugwinde (18) auf das Zugelement (20) aufgebrachte Zugkraft auf
einen solchen Wert einstellbar ist, dass sie sich mit der Gewichtskraft des Rückholelements
(26) im Wesentlichen die Waage hält.
10. Steighilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch einen mit dem freien Ende des Zugelements (20) oder dem Rückholelement (26) verbindbaren
Materialtransportbehälter.