[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von p-Aramid Papier,
p-Aramid Papier, p-Aramid Pulpe und die Verwendung des Papiers und der Pulpe.
[0002] Papiere auf Basis von p-Aramid Pulpe werden u.a. in Dichtungen, als Kalander- oder
Filterpapier und als Reibbelagspapier für Getriebe eingesetzt. Dabei werden vielfach
immer höhere Anforderungen an die Zugfestigkeit der p-Aramid Papiere gestellt.
[0003] WO 98/46827 beschreibt ein Verfahren zur Verbesserung des Dispersionsverhaltens wässriger
Aramidfaserdispersionen durch Einstellung des pH-Wertes der Aramidfaserdispersionen
auf einen Wert > 10. Ein aus solchen Dispersionen hergestelltes Papier zeichnet sich
durch eine erhöhte Gleichmäßigkeit aus. Über die Zugfestigkeit des Papiers wird nichts
ausgesagt.
[0004] Daher stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, womit die Zugfestigkeit von p-Aramid Papier erhöht wird.
[0005] Ferner stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein p-Aramid Papier mit
erhöhter Zugfestigkeit zur Verfügung zu stellen.
[0006] Schließlich stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine p-Aramid Pulpe
zur Verfügung zu stellen, mit deren Hilfe ein p-Aramid Papier erhöhter Zugfestigkeit
hergestellt werden kann.
[0007] Die zuerst genannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von p-Aramid
Papier umfassend die Schritte
a) Behandlung von p-Aramid Pulpe mit einer wässrigen oder alkoholischen Lösung einer
Base in einem Temperaturbereich von > 25 °C bis zum Siedepunkt der Lösung, wodurch
eine behandelte Pulpe resultiert, und
b) Verarbeitung der behandelten Pulpe zu p-Aramid Papier.
[0008] Da es sich bei p-Aramid um ein vollaromatisches Polyamid handelt, hätte man erwartet,
dass eine Behandlung mit einer Base in einer wässrigen oder alkoholischen Lösung im
o.g. Temperaturbereich - bedingt durch den hydrolytischen Abbau der Polyamidbindungen
in der Polymerkette - die Festigkeit der Pulpefasern und die Zugfestigkeit von mit
dieser Pulpe hergestellten Papieren erniedrigt. Überraschenderweise führt aber das
erfindungsgemäße Verfahren zu einem p-Aramid Papier mit deutlich erhöhter Zugfestigkeit,
die bis zu viermal höher ist als die Zugfestigkeit eines p-Aramid Papiers, zu dessen
Herstellung die gleiche Pulpe eingesetzt und auf die gleiche Weise wie in Schritt
b) zu p-Aramid Papier verarbeitet wurde, wobei aber die Pulpe vor Schitt b) nicht
einer Behandlung gemäß Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens unterworfen wurde.
[0009] In Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens findet die Behandlung vorzugsweise
in einem Temperaturbereich von > 50°C bis zum Siedepunkt der Lösung und besonders
bevorzugt in einem Temperaturbereich von > 80°C bis zum Siedepunkt der Lösung statt,
weil - bei ansonsten gleichen Bedingungen - in diesen Temperaturbereichen eine behandelte
Pulpe resultiert, deren Weiterverarbeitung zu einem p-Aramid Papier mit besonders
stark erhöhter Zugfestigkeit führt. Aus dem gleichen Grund findet in Schritt a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens die Behandlung vorzugsweise über einen Zeitraum von >
5 Minuten bis 10 Stunden und besonders bevorzugt in einem Zeitraum von 1 Stunde bis
7 Stunden statt.
[0010] Als Base kann in Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens grundsätzlich jeder
Stoff eingesetzt werden, der einer wässrigen oder alkoholischen Lösung basische Eigenschaften
verleiht. Beispielsweise können ein Amin wie etwa Ammoniak, aber auch (Erd-)Alkalihydroxide
wie z.B. Lithium-, Natrium-, Kalium-, Magnesium-, Calcium- oder Bariumhydroxid, Erdalkalioxide
wie z.B. Calciumoxid, anorganische Carbonate wie z.B. Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat
oder Kaliumcarbonat, Alkoholate von (Erd-)Alkalimetallen wie z.B. Natriumalkoholat,
Kaliumalkoholat oder Magnesiumalkoholat und Alkylate von (Erd-)Alkalimetallen wie
z.B. Lithium- oder Magnesiumalkylat eingesetzt werden.
[0011] Vorzugsweise wird in Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens eine 0,5 bis 2 molare
wässrige oder alkoholische Lösung der Base eingesetzt.
[0012] Die Konzentration der in Schritt a) eingesetzten reinen p-Aramid Pulpe in der Lösung
der Base beträgt vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.% bezogen auf das Gewicht der Lösung der
Base.
[0013] Um einen besonders starken Anstieg der Zugfestigkeit des mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Papiers zu erreichen, kann man vor Schritt a) die Avivage
der p-Aramid Pulpe entfernen, beispielsweise durch Extraktion der Pulpe in einer Soxhlet-Hülse
mit einem aliphatischen Alkohol.
[0014] Die Verarbeitung der behandelten Pulpe zu p-Aramid Papier in Schritt b) des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann in an sich bekannter Weise geschehen, beispielsweise durch Suspendieren
und Dispergieren der erfindungsgemäß behandelten Pulpe in Wasser, Blattbilden und
Trocknen. Alternativ kann man nach dem Blattbilden das Blatt heißpressen. In jedem
Fall führt das erfindungsgemäße Verfahren zu einem p-Aramid Papier, dessen Zugfestigkeit
deutlich höher ist als die Zugfestigkeit eines p-Aramid Papiers, zu dessen Herstellung
die gleiche Pulpe eingesetzt und auf die gleiche Weise wie in Schritt b) zu p-Aramid
Papier verarbeitet wurde, wobei aber die Pulpe nicht mit einer wässrigen oder alkoholischen
Lösung einer Base in einem Temperaturbereich > 25 °C bis zum Siedepunkt der Lösung
behandelt wurde.
[0015] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ferner gelöst durch ein p-Aramid
Papier herstellbar aus einer mit einer wässrigen oder alkoholischen Lösung einer Base
in einem Temperaturbereich > 25 °C bis zum Siedepunkt der Lösung behandelten p-Aramid
Pulpe.
[0016] Die Verwendung der im vorstehenden Absatz genannten p-Aramid Pulpe oder einer gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten p-Aramid Pulpe in Dichtungen, als Kalander-
oder Filterpapier oder als Reibbelagspapier für Getriebe verleiht den ebengenannten
Gegenständen eine erhöhte Lebensdauer.
[0017] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird schließlich gelöst durch eine p-Aramid
Pulpe mit einem Schopper-Riegler Wert im Bereich von 60 bis 85, vorzugsweise mit einem
Schopper-Riegler Wert im Bereich von 75 bis 82.
[0018] Aus p-Aramid Pulpen mit Schopper-Riegler Werten in den genannten Bereichen lassen
sich p-Aramid Papiere herstellen, deren Zugfestigkeit höher ist als bei Papieren,
die aus einer p-Aramid Pulpe mit einem Schopper-Riegler Wert außerhalb der genannten
Bereiche hergestellt wurden. Deshalb lassen sich p-Aramid Pulpen mit Schopper-Riegler
Werten in den genannten Bereichen vorteilhaft zur Herstellung von p-Aramid Papier
verwenden.
[0019] Die in Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens resultierende behandelte p-Aramid
Pulpe hat - aufgrund der Hydrolyse von Polyamidbindungen - eine erhöhte Anzahl von
Aminoendgruppen und damit eine erhöhte Reaktivität gegenüber Reagenzien zur Oberflächenmodifikation
der Pulpefasern. Daher lässt sich diese p-Aramid Pulpe vorteilhaft zur chemischen
Modifikation ihrer Faseroberfläche mit Epoxiden, Ketenen, Säurechloriden, Isocyanaten,
Diisocyanaten, Alkylhalogeniden, Benzylhalogeniden oder Estern verwenden, wodurch
eine p-Aramid Pulpe mit chemisch oberflächenmodifizierten Fasern resultiert.
[0020] Die p-Aramid Pulpe mit chemisch oberflächenmodifizierten Fasern ist wegen der durch
die chemische Modifizierung eingefügten funktionellen Gruppen für eine Vielzahl weiterer
Anbindungen geeignet. Daher lässt sich die p-Aramid Pulpe mit chemisch oberflächenmodifizierten
Fasern vorteilhaft zur Anbindung von Farbstoffmolekülen verwenden, wodurch eine gefärbte
p-Aramid Pulpe resultiert.
[0021] Setzt man diese gefärbte p-Aramid Pulpe zur Papierherstellung ein, resultiert ein
gefärbtes p-Aramid Papier mit erhöhter Zugfestigkeit. Deshalb lässt sich diese gefärbte
p-Aramid Pulpe vorteilhaft zur Herstellung eines gefärbten p-Aramid Papiers verwenden.
[0022] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden folgende Messverfahren verwendet:
[0023] Die Zugfestigkeit wird in Anlehnung an DIN 53112 gemessen. Dazu werden aus dem zu
untersuchenden p-Aramid Blatt 8 Streifen geschnitten, deren Breite bei einem nicht
verdichteten Blatt 30 mm und bei einem kalt/heißverdichteten Blatt 15 mm beträgt.
Die Streifen werden 48 h bei 23°C und 50 % relativer Feuchte klimatisiert. Anschließend
wir die Dicke der Streifen nach DIN 53105 Teil 1 mit einem Dickenmessgerät der Firma
Frank (Belastungsmassen Nr.1 und 2, Messtaster mit 16 mm Durchmesser) bestimmt. Die
Streifen werden dann oben und unten in die Universalprüfmaschine der Firma Zwick mit
pneumatischen Probenspannbacken, induktivem Wegaufnehmer und einer Kraftmessdose für
den Bereich 0 - 2 kN eingespannt. Der Einspanndruck beträgt 4 bar, die Einspannlänge
100 mm. Die Abzugsgeschwindigkeit wird so eingestellt, dass der Bruch innerhalb von
20 ± 5 Sekunden eintritt. Breite und Dicke der Streifen werden eingegeben, der Kraft/Dehnungsverlauf
über das Programm "Zug" aufgenommen und mit diesem Programm die Zugfestigkeit als
Mittelwert der 8 Streifen in MPa berechnet.
[0024] Der Schopper-Riegler Wert der p-Aramid Pupe wird gemäß der "Bedienungsanleitung für
Mahlungsgradprüfer Schopper-Riegler SR 1" der Firma Karl Schröder KG, Weinheim gemessen.
[0025] Der Feuchtigkeitsgehalt der Pulpe wird auf einer IR-Waage LP 16 der Firma Mettler
bestimmt. Dazu werden 3 g feuchte Pulpe bei 160 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet,
wobei das Gewicht in Zeitintervallen von 30 Sekunden gemessen wird.
[0026] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter verdeutlicht.
Beispiel 1
[0027] 9,30 g p-Aramid Pulpe der Type Twaron® 1094 der Firma Teijin Twaron mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 68 Gew.% werden mit 250 ml 1,25 normaler wässriger Natriumhydroxid - Lösung versetzt.
Die Mischung wird unter Rühren 6,5 Stunden zum Rückfluss erhitzt, wodurch eine Mischung
mit behandelter Pulpe resultiert.
[0028] Direkt anschließend wird die Mischung mit der behandelten Pulpe in 2,5 I Wasser suspendiert
und mit einem Aufschlaggerät der Firma Lorentzen und Wettre gemäß den Anforderungen
des Merkblatts des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker und Ingeneure, Nr. V/4/61,
Französische Papiernorm TAPPI 205, bei einer Schlagzahl von 6000 zwei Minuten lang
gerührt. Die so erhaltene Suspension wird in eine Blattbildnersäule der Firma Ernst
Haage, Mühlheim an der Ruhr, nach dem System Rapid-Köthen (konstruiert in Anlehnung
an das Merkblatt des Vereins der Zellstoffund Papier-Chemiker und Ingeneure, Nr. V/8/76
sowie DIN 54358) eingefüllt und das Volumen der Suspension durch Einfüllen von zusätzlichem
Wasser auf 6 I erhöht. Vor dem Einfüllen wurde die Blattbildnersäule mit einem Polypropylensiebgewebe
(Maschenweite 105 µm) versehen. Die Blattbildnersäule wird 5 Sekunden lang auf "Strudeln"
und danach auf "Absaugen" gestellt und solange gewartet, bis die Säule über dem Sieb
vollständig entleert ist. Die dazu nötige Entleerzeit beträgt 35 Sekunden. Das gebildete
Blatt wird mitsamt dem Polypropylengewebe aus der Blattbildnersäule entnommen, mit
Gewebe abgedeckt und mit einer Filzrolle abgegautscht. Dann wird das Blatt mit Unter-
und Obergewebe in einem Kontakttrockner 15 Minuten lang bei 90 °C und Unterdruck getrocknet.
Nach qualitativer Beurteilung unter der Lichtbank wird die Blattdicke und die Zugfestigkeit
gemessen. Die Zugfestigkeit des Papiers beträgt 2,31 MPa.
Vergleichsbeispiel 1
[0029] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren mit dem Unterschied, dass die 9,3 g p-Aramid
Pulpe nicht wie im ersten Absatz von Beispiel 1 mit wässriger Natronlauge behandelt
sondern direkt in 2,5 I Wasser suspendiert und dann wie in Beispiel 1 zu p-Aramid
Papier weiterverarbeitet wird. Die Entleerzeit der Blattbildung beträgt 17 Sekunden,
die Zugfestigkeit des p-Aramid Papiers 0,76 MPa.
Beispiel 2
[0030] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren mit dem Unterschied, dass die mit wässriger Natronlauge
behandelte Pulpe zuerst auf einer Nutsche abgesaugt und auf der Nutsche mit Wasser
gewaschen wird, bis das ablaufende Waschwasser neutral reagiert, und erst danach in
2,5 I Wasser suspendiert und wie in Beispiel 1 zu p-Aramid Papier verarbeitet wird.
Die Entleerzeit der Blattbildung beträgt 19 Sekunden, die Zugfestigkeit des p-Aramid
Papiers 1,04 MPa.
Vergleichsbeispiele 2-4
[0031] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren mit dem Unterschied, dass die 9,3 g p-Aramid
Pulpe statt mit wässriger Natronlauge mit 250 ml 1 Gew.%iger wässriger Schwefelsäure
für eine Behandlungszeit t von 6, 18 und 30 Stunden zum Rückfluss erhitzt werden.
Danach wird die mit der Schwefelsäurelösung behandelte Pulpe in 2,5 I Wasser suspendiert
und wie in Beispiel 1 zu p-Aramid Papier verarbeitet. Es ergeben sich die folgenden
Entleerzeiten der Blattbildung und Zugfestigkeiten des p-Aramid Papiers.
t (Stunden) |
Entleerzeit (Sekunden) |
Zugfestigkeit (MPa) |
6 |
16 |
0,73 |
18 |
17 |
0,68 |
30 |
18 |
0,75 |
Beispiele 3-5
[0032] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren mit dem Unterschied, dass die Behandlungszeiten
in der wässrigen Natronlauge 2,5, 4,5 und 9 Stunden betragen. Danach wird die p-Aramid
Pulpe in 2,5 I Wasser suspendiert und wie in Beispiel 1 zu p-Aramid Papier verarbeitet.
Es ergeben sich die folgenden Entleerzeiten der Blattbildung und Zugfestigkeiten des
p-Aramid Papiers.
t (Stunden) |
Entleerzeit (Sekunden) |
Zugfestigkeit (MPa) |
2,5 |
29 |
2,14 |
4,5 |
31 |
1,78 |
9 |
25 |
1,57 |
Beispiele 6-8
[0033] Es wird wie in Beispiel 2 verfahren mit dem Unterschied, dass die Behandlungszeiten
in der wässrigen Natronlauge 2,5, 4,5 und 9 Stunden betragen. Danach wird die p-Aramid
Pulpe in 2,5 I Wasser suspendiert und wie in Beispiel 1 zu p-Aramid Papier verarbeitet.
Es ergeben sich die folgenden Entleerzeiten der Blattbildung und Zugfestigkeiten des
p-Aramid Papiers.
t (Stunden) |
Entleerzeit (Sekunden) |
Zugfestigkeit (MPa) |
2,5 |
20 |
1,18 |
4,5 |
20 |
1,22 |
9 |
25 |
1,08 |
Beispiel 9
[0034] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren mit dem Unterschied, dass die Behandlungsdauer
in der wässrigen Natronlauge 2,5 Stunden beträgt. Danach wird wie in Beispiel 1 ein
p-Aramid Blatt gebildet, wobei eine Entleerzeit von 20 Sekunden gemessen wird. Das
p-Aramid Blatt wird mit einer Fontijne-Heißpresse 2 Minuten lang bei einer Temperatur
von 180 °C und einem Druck von 200 bar verpresst. Das verpresste Papier hat eine Zugfestigkeit
von 3,48 MPa.
Vergleichsbeispiel 5
[0035] Wie in Vergleichsbeispiel 1 wird ein p-Aramid Blatt gebildet, wobei eine Entleerzeit
von 18 Sekunden gemessen wird. Das p-Aramid Blatt wird mit einer Fontijne-Heißpresse
2 Minuten lang bei einer Temperatur von 180 °C und einem Druck von 200 bar verpresst.
Das verpresste Papier hat eine Zugfestigkeit von 3,00 MPa.
Beispiel 10
[0036] 9,30 g p-Aramid Pulpe der Type Twaron® 1094 der Firma Teijin Twaron mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 68 Gew.% werden zuerst 6 Stunden lang in einer Soxhlet-Hülse mit Ethanol extrahiert,
um die Avivierung zu entfernen. Danach wird die ethanolfeuchte Pulpe wie in Beispiel
2 mit wässriger Natronlauge behandelt und zu p-Aramid Papier verarbeitet. Die Entleerzeit
der Blattbildung beträgt 18 Sekunden, die Zugfestigkeit des p-Aramid Papiers 3,00
MPa.
Vergleichsbeispiel 6
[0037] 9,30 g p-Aramid Pulpe der Type Twaron® 1094 der Firma Teijin Twaron mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 68 Gew.% werden zuerst 6 Stunden lang in einer Soxhlet-Hülse mit Ethanol extrahiert,
um die Avivierung zu entfernen. Danach wird die ethanolfeuchte Pulpe wie in Vergleichsbeispiel
1 zu p-Aramid Papier verarbeitet. Die Entleerzeit der Blattbildung beträgt 20 Sekunden,
die Zugfestigkeit des p-Aramid Papiers 1,24 MPa.
Vergleichsbeispiel 7
[0038] 10 kg p-Aramid Pulpe der Type Twaron® 1094 der Firma Teijin Twaron mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 66,5 Gew.% werden in einem Pulper, der ein Volumen von 100 I hat und mit einer
schonenden Garnitur und mit einer Lochplatte mit einem Lochdurchmesser von 10 mm ausgestattet
ist, mit Wasser bis zu einer Konsistenz von 3,5 Gew.% verdünnt. Anschließend wird
die Pulpe/Wasser-Mischung 90 Minuten lang bei 75 °C mit einer Garniturgeschwindigkeit
von 1440 Umdrehungen pro Minute gerührt. Dann wird das Wasser über einen Bandfilter
entfernt. Es resultiert ein p-Aramid Vlies mit einer Feuchte von 82,7 Gew.%, einem
pH-Wert von 7,7 und einem Schopper-Riegler Wert von 53,3. Aus 17,24 g des so erhaltenen
Vlieses wird wie in Vergleichsbeispiel 1 ein p-Aramid Papier hergestellt. Die Entleerzeit
der Blattbildung beträgt 21 Sekunden, die Zugfestigkeit des p-Aramid Papiers 0,78
MPa.
Beispiel 11
[0039] 10 kg p-Aramid Pulpe der Type Twaron® 1094 der Firma Teijin Twaron mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 66,5 Gew.% werden in einem Pulper, der ein Volumen von 100 I hat und mit einer
schonenden Garnitur und mit einer Lochplatte mit einem Lochdurchmesser von 10 mm ausgestattet
ist, mit 1,25 normaler wässriger Natronlauge bis zu einer Konsistenz von 3,5 Gew.%
verdünnt. Anschließend wird die Pulpe/Wasser/Lauge-Mischung 90 Minuten lang bei 75
°C mit einer Garniturgeschwindigkeit von 1440 Umdrehungen pro Minute gerührt. Dann
wird die Wasser/Lauge-Lösung über einen Bandfilter entfernt. Zusätzlich wird die behandelte
p-Aramid Pulpe auf dem Bandfilter mit weiterem Wasser gewaschen, um einen Großteil
der anhaftenden Natronlauge zu entfernen. Es resultiert ein p-Aramid Vlies mit einer
Feuchte von 76,7 Gew.%, einem pH-Wert von 10 und einem Schopper-Riegler Wert von 79.
Aus 12,88 g des so erhaltenen Vlieses wird wie in Vergleichsbeispiel 1 ein p-Aramid
Papier hergestellt. Die Entleerzeit der Blattbildung beträgt 34 Sekunden, die Zugfestigkeit
des p-Aramid Papiers 1,55 MPa.
Beispiel 12
[0040] Es wird wie in Beispiel 11 verfahren mit dem Unterschied, dass eine stark zerfasernde
Rührgarnitur eingesetzt wird. Es resultiert ein p-Aramid-Vlies mit einer Feuchte von
74,7 Gew.%, einem pH-Wert von 10 und einem Schopper-Riegler Wert von 80. Aus 11,85
g des so erhaltenen Vlieses wird wie in Vergleichsbeispiel 1 ein p-Aramid Papier hergestellt.
Die Entleerzeit der Blattbildung beträgt 38 Sekunden, die Zugfestigkeit des p-Aramid
Papiers 1,50 MPa.
Vergleichsbeispiel 8
[0041] Von einer unbehandelten p-Aramid Pulpe der Type Twaron® 1094 der Firma Teijin Twaron
wird ein Feuchtegehalt von 68 Gew.% und ein Schopper-Riegler Wert von 55 bestimmt.
Aus dieser Pulpe wird wie in Vergleichsbeispiel 1 ein p-Aramid Papier hergestellt.
Die Entleerzeit der Blattbildung beträgt 18 Sekunden, die Zugfestigkeit des p-Aramid
Papiers 0,71 MPa.
1. Verfahren zur Herstellung von p-Aramid Papier umfassend die Schritte
a) Behandlung von p-Aramid Pulpe mit einer wässrigen oder alkoholischen Lösung einer
Base in einem Temperaturbereich von > 25 °C bis zum Siedepunkt der Lösung, wodurch
eine behandelte Pulpe resultiert, und
b) Verarbeitung der behandelten Pulpe zu p-Aramid Papier.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Behandlung in einem Temperaturbereich von > 50 °C bis zum Siedepunkt
der Lösung stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Behandlung in einem Temperaturbereich von > 80 °C bis zum Siedepunkt
der Lösung stattfindet.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Behandlung über einen Zeitraum von > 5 Minuten bis 10 Stunden stattfindet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Behandlung über einen Zeitraum von 1 Stunde bis 7 Stunden stattfindet.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) als Base ein Amin, (Erd-)Alkalihydroxide, Erdalkalioxide, anorganische
Carbonate, Alkoholate von (Erd-)Alkalimetallen und Alkylate von (Erd-)Alkalimetallen
eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) eine 0,5 bis 2 molare wässrige oder alkoholische Lösung der Base eingesetzt
wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Konzentration der reinen p-Aramid Pulpe in der Lösung der Base
0,5 bis 5 Gew.% beträgt bezogen auf das Gewicht der Lösung der Base.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor Schritt a) die Avivierung der p-Aramid Pulpe entfernt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) die behandelte Pulpe durch Suspendieren und Dispergieren in Wasser,
Blattbildung und Trocknen zu p-Aramid Papier verarbeitet wird.
11. p-Aramid Papier herstellbar aus einer mit einer wässrigen oder alkoholischen Lösung
einer Base im Temperaturbereich > 25 °C bis zum Siedepunkt der Lösung behandelten
p-Aramid Pulpe.
12. Verwendung des p-Aramid Papiers gemäß Anspruch 11 oder des gemäß einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 10 hergestellten p-Aramid Papiers in Dichtungen, als Kalander-
oder Filterpapier oder als Reibbelagspapier für Getriebe.
13. p-Aramid Pulpe mit einem Schopper-Riegler Wert im Bereich von 60 bis 85.
14. p-Aramid Pulpe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulpe einen Schopper-Riegler Wert im Bereich von 75 bis 82 hat.
15. Verwendung der p-Aramid Pulpe gemäß Anspruch 13 oder 14 zur Herstellung von p-Aramid
Papier.
16. Verwendung einer in Schritt a) von Anspruch 1 resultierenden behandelten Pulpe zur
chemischen Modifizierung ihrer Faseroberfläche mit Epoxiden, Ketenen, Säurechloriden,
Isocyanaten, Diisocyanaten, Alkylhalogeniden, Benzylhalogeniden oder Estern, wodurch
eine p-Aramid Pulpe mit chemisch oberflächenmodifizierten Fasern resultiert.
17. Verwendung der gemäß Anspruch 16 resultierenden p-Aramid Pulpe mit chemisch oberflächenmodifizierten
Fasern zu Anbindung von Farbstoffmolekülen, wodurch eine gefärbte p-Aramid Pulpe resultiert.
18. Verwendung der gemäß Anspruch 17 resultierenden gefärbten p-Aramid Pulpe zur Herstellung
eines gefärbten p-Aramid Papiers.