[0001] Die Erfindung betrifft ein Geländefahrgestell mit einem zentralen Rahmen und mit
einer Mehrzahl von in ihrer vertikalen Winkelneigung gegenüber dem zentralen Rahmen
verstellbaren Abstützungen, wobei die Abstützungen jeweils mit Gleit- oder Rolleinrichtungen
versehen sind zur Abstützung auf einer Bodenfläche. Ferner ist am Geländefahrgestell
eine Arbeitseinrichtung integriert oder anschließbar.
[0002] Derartige Geländefahrgestelle sind beispielsweise in Form von Kabelpflügen bekannt,
die zur Verlegung eines Rohres oder eines Kabels in eine durch die Arbeitseinrichtung
ausgehobene Erdrinne dienen. Ein vorbekannter Kabelpflug der Anmelderin, der beispielsweise
in DE 196 23 922.2 beschrieben ist, wird normalerweise von einer auf einem Schwerlastwagen
positionierten Arbeitswinde während des Aushebens der Erdrinne gezogen, wobei hierbei
auf den Schwerlastwagen erhebliche Kräfte ausgeübt werden.
[0003] Eine weitere Gattung von Kabelpflügen ist selbstfahrend ausgestaltet, wobei bei bestimmten
Anforderungen, insbesondere bestimmten Bodenkonstellationen der Kabelpflug mit eigenem
Antrieb nicht mehr vorankommt bzw. sehr große Schäden im Gelände verursacht. Auch
ist eine genaue Führung des Kabelpfluges dann unter Umständen nicht mehr gewährleistet.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Geländefahrgestell zu schaffen,
das sich bei vergleichsweise geringem Betriebsaufwand wesentlich genauer auch über
schwierige Bodenverhältnisse hinweg bei verschiedensten Arbeitseinsätzen bewegen läßt.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Geländefahrgestell nach den Merkmalen des Anspruches
1.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Ein Kemgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, am Geländefahrgestell eine
Arbeitswinde zum Einholen oder Ausgeben einer Zugtrosse vorzusehen, um die Fortbewegung
des Geländefahrgestells zu bewirken oder zumindest zu unterstützen. Durch das Vorsehen
einer Arbeitswinde am Geländefahrgestell wird das bislang eingesetzte separate Windenfahrzeug
entbehrlich. Das bislang eingesetzte, separate Windenfahrzeug war derart schwerlastig
aufgebaut, daß für den Straßenverkehr Sonderzulassungen notwendig waren. Im tatsächlichen
Einsatz war das Fahrzeug für weiche Böden oftmals zu schwer, gleichzeitig aber für
die enormen Zugkräfte in vielen Fällen nicht ausreichend schwer, so daß es aufgrund
von Hebelkräften zu Kippbewegungen des Fahrzeuges kommen konnte. Insgesamt waren herkömmlicherweise
das Geländefahrgestell sowie das Windenfahrzeug separat an einen Einsatzort zu transportieren.
[0008] Mit der vorliegenden Erfindung lassen sich die Arbeitskosten, insbesondere beim Verlegen
von Rohren oder Kabeln erheblich senken.
[0009] Die Geschwindigkeit des Geländefahrgestells läßt sich in einer bevorzugten Ausgestaltung
nun auf einfache Weise von einer auf dem Geländefahrgestell mitfahrenden Person steuern,
so daß etwa bei schwierigen Bodenverhältnissen mit niedriger Geschwindigkeit, bei
leichten Bodenverhältnissen mit hoher Geschwindigkeit gefahren werden kann. Auch bei
Hindernissen, wie im Verlegevorgang bei kreuzenden Fremdleitungen, oder im Hangbereich
kann das Geländefahrgestell wesentlich einfacher mit der jeweils angemessenen Geschwindigkeit
fortbewegt werden. Bei herkömmlichen, als Kabelpflug ausgebildeten Geländefahrgestellen
entstanden an Fremdleitungen relativ häufig Leitungsschäden, da eine Reduzierung der
Geschwindigkeit wegen des externen Windenfahrzeuges nicht ausreichend schnell vorgenommen
werden konnte.
[0010] Weiterhin kann das Geländefahrgestell mit der vorliegenden Erfindung wesentlich geländeschonender
und auch bei schwierigen Bodenverhältnissen genau gesteuert werden. Das neuartige
Gesamtgerät ist in einer Ausgestaltung als reine Baumaschine bzw. landwirtschaftliche
Maschine nicht von einer Zulassung als Lastkraftwagen abhängig. Auch bei extremen
Bodengegebenheiten, wie Sumpf, Moor, Wald, Naßboden, steinige Bodenbeschaffenheit,
Steilhänge, Hangschrägen, ist das Geländefahrgestell mit der erfindungsgemäßen Arbeitswinde
einsetzbar.
[0011] Die Zugtrosse läßt sich an ihrem dem Geländefahrgestell abgewandten Ende an einem
hierzu geeigneten Verankerungspunkt, vorzugsweise an einem Abstützschild wie aus DE-U
93 18 713 bekannt, befestigt werden. Das Abstützschild seinerseits kann vorzugsweise
durch übliche Schnellkuppler an eine andere, ohnehin vor Ort vorhandene bau- oder
landwirtschaftliche Maschine montiert werden (z.B. Bagger, Radlader, Muldenkipper,
etc.). Derartige Maschinen sind in der Regel um einiges leichter als die vorbekannte
Seilwindenzugmaschine, so daß alle Schwierigkeiten des Geländes bewältigt werden können.
[0012] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Arbeitswinde vom vorderen
Ende des Geländefahrgestells beabstandet und am zentralen Rahmen angeordnet. Hierdurch
kann der Zug auf das Geländefahrgestell wesentlich zentraler angreifen. Gleichzeitig
kann das Einholen oder Ausgeben der Zugtrosse besser kontrolliert werden.
[0013] Weiterhin vorteilhaft ist es, die Arbeitswinde im unteren, der Bodenfläche zugewandten
Bereich des Geländefahrgestells anzuordnen, damit ein ausreichend bodennaher und möglichst
horizontaler Verlauf der Zugtrosse gewährleistet ist. Gerade wenn das Geländefahrgestell
bzw. die Arbeitseinrichtung des Geländefahrgestells als Pflug ausgebildet ist, sind
die vom Geländefahrgestell aufgrund der Verdrängung des Erdreichs abzufangenden Hebelkräfte
enorm. Diese Hebelkräfte würden noch weiter unterstützt werden, wenn die Zugtrosse
sehr weit oben an Geländefahrgestell angreifen würden. Ein bodennaher Verlauf wird
daher in der Regel zu bevorzugen sein. Auf der anderen Seite muß ein ausreichender
Freiraum zum Boden verbleiben, damit auch bei konvexen Bodenstrukturen die Zugtrosse
nicht in das Erdreich hineingezogen wird. Nötigenfalls kann die Zugtrosse in diesen
Bereichen aber über Rolleinrichtungen geführt werden, die ein Eindringen der Zugtrosse
in den Erdboden verhindern.
[0014] Besonders zu bevorzugen ist es, die Arbeitswinde in Nähe des Gewichtsschwerpunktes
des Geländefahrgestells, vorzugsweise in normaler Fahrtrichtung etwas hinter den Gewichtsschwerpunkt
des Geländefahrfahrgestells anzuordnen. Bei einem Kraftangriff in Nähe des Gewichtsschwerpunktes
wird eine besonders stabile Konstellation für die Fortbewegung des Geländefahrgestells
geschaffen. Falls der Angriffspunkt etwas weiter nach hinten versetzt ist, kann dies
aus Gründen einer noch zu erläuternden Trossenführung vorteilhaft sein.
[0015] Nach einem speziellen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist im vorderen Bereich des
Geländefahrgestells eine vorstehend bereits angesprochene Trossenführung vorgesehen,
durch welche die Zugtrosse geführt wird und eine trossenschonende und störungsfrei
Auf- und Abwicklung der Zugtrosse auf bzw. von der Arbeitswinde gewährleistet. Die
Trossenführung kann fix verankert sein. Alternativ kann die Trossenführung auch aktiv
einen lateralen Verstellmechanismus umfassen, der je nach Wicklungszustand der Arbeitswinde
eine jeweils gewünschte Zuführung der Zugtrosse auf die Arbeitswinde bewirkt. Die
Trossenführung (Seilführung) kann auch durch einen zusätzlichen Ausleger horizontal
(evtl. auch vertikal) einstellbar (zu bewegen) sein.
[0016] Eine besonders zuverlässige, trossenschonende und störungsfrei auf Auf- und Abwicklung
der Zugtrosse wird gewährleistet, wenn zwischen Trossenführung und Arbeitswinde ein
möglichst großer Abstand besteht, so daß die lateralen Kräfte auf die Trosse von der
Trossenführung abgefangen werden und bei großer freier Trossenstrecke die Arbeitswinde
die erforderliche laterale Veränderung der Trosse für eine gleichmäßige Aufwicklung
ohne größere laterale Gegenkräfte bewirken kann. Nach einem besonders vorteilhaften
Aspekt der vorliegenden Erfindung sind daher Trossenführung und Arbeitswinde am Geländefahrgestell
derart beabstandet, daß sich eine frei verlaufende Trossenstrecke von mindestens 40
%, vorzugsweise 60 bis 80 % der Gesamtlänge des Geländefahrgestells ergibt.
[0017] In einer konkreten Ausgestaltung des Geländefahrgestells ist die freie Trossenstrecke
zwischen Trossenführung und Arbeitswinde derart bemessen, daß die Länge mindestens
1 m, vorzugsweise mindestens 2,5 m, insbesondere mindestens 4 bis 5 m beträgt. Bei
einer derart langen Trossenführung ist sichergestellt, daß die Auf- und Abwicklung
der Zugtrosse von der Arbeitswinde in definierter Weise trossenschonend und störungsfrei
erfolgt.
[0018] Die Arbeitseinrichtung des Geländefahrgestells kann ein Pflug oder eine Fräse zur
Ausbildung einer Erdrinne oder eine Baggereinrichtung oder eine Mähmaschine umfassen.
Gerade im Fall eines Pfluges oder einer Fräse zur Ausbildung einer Erdrinne, wo beträchtliche
Kräfte auftreten, kann die hier vorgeschlagene Arbeitswinde eine wesentlich genauere,
schnellere und gleichzeitig umweltschonende Arbeitsweise ermöglichen.
[0019] Bevorzugtermaßen ist die Arbeitswinde auf eine Zugkraft von mindestens 30 t, vorzugsweise
mindestens 50 t, weiter vorzugsweise mindestens 100 t ausgelegt.
[0020] Die Trossenführung kann in unterschiedlichster Weise ausgestaltet sein, so lange
die Trosse in geeigneter Form lateral zur Zugrichtung stabilisiert wird. In einer
zweckmäßigen Ausgestaltung wird die Zugtrosse durch die Trossenführung käfigförmig
umschlossen. Um Reibungskräfte weitestgehend zu vermeiden, ist vorzugsweise mindestens
eine Laufrolle vorgesehen, über die die Zugtrosse zumindest in normaler Ausrichtung
der Zugtrosse geführt sein kann.
[0021] Nach einem besonders vorteilhaften Aspekt der vorliegenden Erfindung sind die verstellbaren
Abstützungen nicht nur in vertikaler Richtung sondern auch in einer horizontalen Ebene
verschwenkbar ausgestaltet, so daß vor - oder auch während - eines Arbeitseinsatzes
die jeweils zweckmäßige Konstellation der Abstützungen unter Berücksichtigung der
Bodentopologie getroffen werden kann.
[0022] In einer konkreten Ausgestaltung ist jeder verstellbaren Abstützung mindestens ein
Hydraulikzylinder zugeordnet, der mit einer Hydraulikanlage des Geländefahrgestells
in Wirkverbindung steht, derart, daß jede Abstützung individuell in ihrer Winkellage
verstellt werden kann. Durch derartige Hydraulikzylinder läßt sich eine Verstellung
der Abstützungen relativ rasch und zuverlässig - in bevorzugter Ausgestaltung auch
während eines Arbeitseinsatzes - vornehmen. Besonders in Kombination mit der hier
vorgeschlagenen Arbeitswinde ist die Einstellbarkeit der Abstützungen sinnvoll, um
auftretenden Kräften, insbesondere Hebelkräften möglichst günstig entgegenwirken zu
können.
[0023] Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile und
unter Bezugnahme auf die in den nachstehenden Zeichnungen veranschaulichten Ausführungensbeispielen
näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geländefahrgestells in Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine Ausführungsform des Geländefahrgestells in Draufsicht;
- Fig. 3
- eine alternative Ausführungsform eines Geländefahrgestells;
- Fig. 4
- eine Ausführungsform für eine Trossenführung nach der Erfindung;
- Fig. 5
- eine weitere alternative Ausführungsform eines Geländefahrgestells mit verstellbarer
Trossenführung nach der Erfindung;
- Fig. 6
- ein Geländefahrgestell nach dem Stand der Technik.
[0024] In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform eines Geländefahrgestells 22 nach der vorliegenden
Erfindung dargestellt. Das Geländefahrgestell 22 umfaßt einen zentralen Rahmen 11,
der sich mit einer Mehrzahl von Abstützungen 12 bis 15 gegenüber einer Bodenfläche
20 abstützt. Dabei sind am distalen Ende der Abstützungen 12 bis 15 Gleit- oder Rolleinrichtungen,
hier Reifen 16 bis 19 vorgesehen. Bei der vorliegenden Ausführungsform des Geländefahrgestells
22 ist eine Arbeitseinrichtung 26 fest integriert, die hier als Fräse 34, nämlich
als Kettenfräse ausgebildet ist. Die Arbeitseinrichtung 26 kann aber auch an einem
hinteren Rahmenteil 47, das vorzugsweise abkoppelbar ausgebildet ist, angeordnet sein
(in Fig. nicht gezeigt).
[0025] Erfindungsgemäß erfolgt die Fortbewegung des Geländefahrgestells unterstützend oder
ausschließlich durch eine Zugtrosse 23. Bei den in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
wird die Fortbewegung jeweils ausschließlich über die Zugtrosse 23 bewirkt. Ebenfalls
im Rahmen der Erfindung kann aber das Geländefahrgestell 22 auch unterstützend durch
die Gleit- oder Rolleinrichtungen, insbesondere über angetriebene Reifen, Räder, Gliederketter,
o.ä., fortbewegt werden. In diesem Fall wirken der selbstfahrende Antrieb des Geländefahrgestells
sowie eine Fortbewegung über die Zugtrosse erfindungsgemäß zusammen, was in der Handhabung
des Geländefahrgestells 22 weitere Variationsmöglichkeiten eröffnet.
[0026] Die Zugtrosse 23 wird von einer am zentralen Rahmen 11 des Geländefahrgestells 22
integrierten Arbeitswinde 21 eingeholt bzw. ausgegeben. Die Zugtrosse 23 ist an ihrem
dem Geländefahrgestell 22 gegenüberliegenden Ende über ein Abstützschild 32 fixiert.
Das Abstützschild 32 kann selbst, was hier nicht gezeigt ist, an einer bau- oder landwirtschaftlichen
Maschine ggf. auch über eine Schnellkupplung lösbar gefestigt sein.
[0027] Wie aus Fig. 1 erkennbar, ist die Arbeitswinde 21 derart am zentralen Rahmen positioniert,
daß die Zugtrosse 23 unterhalb am zentralen Rahmen 11 in die Arbeitswinde 21 einläuft.
Hierdurch ist die bereits vorstehend erläuterte, bevorzugte Bodennähe der Zugtrosse
23 gewährleistet. Weiterhin befindet sich die Arbeitswinde 21 im mittleren Bereich
des zentralen Rahmens 11, vorzugsweise in Nähe des Gewichtsschwerpunktes.
[0028] In Fig. 2 ist das Geländefahrgestell nach Fig. 1 in Draufsicht dargestellt. In dieser
Darstellung ist die hier spinnenartige Ausgestaltung des Geländefahrgestells 22 gut
erkennbar. Das Geländefahrgestell 22 umfaßt bei dieser Ausführungsform vier Abstützungen
12 bis 15, mit jeweils vier Gleit- oder Rolleinrichtungen insbesondere Reifen. Die
vorderen Abstützungen 12, 13 sind auf einem Holm 41, der mit dem zentralen Rahmen
integral ausgebildet ist, über einen Schlitten 42 längsverschieblich gelagert, so
daß die Gesamtlänge des Geländefahrgestells eingestellt werden kann. Weiterhin sind
die Abstützungen 12 bis 15 in ihrer vertikalen Ausrichtung und in ihrer horizontalen
Winkellage jeweils individuell voneinander einstellbar. Die Arbeitswinde 21 ist bei
dieser Ausführungsform zentral zwischen den jeweils individuell einstellbaren Abstützungen
12 bis 15 abgeordnet.
[0029] In Fig. 3 ist eine abgewandelte Ausführungsform eines Geländefahrgestells 22 nach
der Erfindung veranschaulicht. Anstelle in Form einer Fräse 34 ist hier die Arbeitseinrichtung
26 in Form eines Pfluges 33 ausgebildet.
[0030] Die Arbeitswinde 21 ist etwa im Bereich unterhalb eines am zentralen Rahmen 11 angeordneten
Führerstandes 43 in den zentralen Rahmen 11 integriert.
[0031] Eine Hydraulikanlage 31 ist zum Antrieb der Arbeitswinde 21 sowie zur Verstellung
der Abstützungen 12 bis 15 vorgesehen. Dies erfolgt über Hydraulikzylinder 27 bis
30, die jeder Abstützung 12 bis 15 jeweils zugeordnet sind. Etwa im Bereich der vorderen
Abstützungen 12 bis 15 ist bei der vorliegenden Ausführungsform eine Trossenführung
24 vorgesehen, welche die Zugtrosse 23 quer zur Zugrichtung stabilisiert. Hierzu wird
die Zugtrosse 23, wie auch in Fig. 3 angedeutet, vorzugsweise von der Trossenführung
24 käfigartig umschlossen. Weiterhin ist bei der vorliegenden Ausführungsform die
Zugtrosse - bei normaler Ausrichtung - über eine Laufrolle 38 geführt, welche die
Reibungskräfte der Trossenführung 24 erheblich reduziert. Zwischen der Trossenführung
24 und der Arbeitswinde 21 entsteht eine freie Trossenstrecke 25, in der die Zugtrosse
23 frei verläuft. Die freie Trossenstrecke 25 ist möglichst groß bemessen, damit die
Arbeitswinde 21 die Zugtrosse 23 mit äußerst geringen Gegenkräften lateral bei Auf-
und Abwicklung gemäß den Anforderungen einer geordneten Wicklung versetzen kann.
[0032] Die Trossenführung nach Fig. 3 ist in der Darstellung nach Fig. 4 in einer Schnittansicht
entlang der Linie IV in Fig. 3 noch näher veranschaulicht. In einem U-fömigen Bügel
44 ist eine Laufrolle 38 drehbeweglich gelagert. Auf der Laufrolle 38 geführt und
vom U-förmigen Bügel 44 eingeschlossen ist die Zugtrosse 23 in jeglichen Richtungen
quer zur Zugrichtung stabilisiert.
[0033] In Fig. 5 ist eine weitere alternative Ausführungsforms eines Geländefahrgestells
22 mit verstellbarer Trossenführung 24 veranschaulicht. Die Trossenführung 24 umfaßt
hier eine Höhenverstelleinrichtung 48, mittels derer sich die Höhe der Laufrolle über
eine Bodenfläche 20 einstellen läßt. Die Höhenverstelleinrichtung 48 kann einen höhenverstellbaren
Arm 49, wie in Fig. 5 gezeigt, umfassen.
[0034] In Fig. 5 ist ein Kabelpfluggespann nach dem Stand der Technik veranschaulicht. Zunächst
ist hier ein Windenfahrzeug 36 vorgesehen, das eine auf seine Ladefläche angeordnete
externe Winde 35 aufweist. Eine Zugtrosse 23, an der ein Kabelpflug 45 befestigt ist,
wird von der externen Winde 35 über eine ebenfalls am Windenfahrzeug 36 befestigte
Trosseneinlaufvorrichtung 37 eingezogen. Das Windenfahrzeug 36 ist mit einem Abstützschild
32 versehen, welches teilweise in den Erdboden eingerammt wird und eine ausreichende
Gegenkraft zu der von der Winde 35 aufgebrachten Kräfte ermöglichen soll. Aufgrund
der hohen Lagerung der Winde 35 besteht jedoch die Gefahr, daß bei großen Zugkräften
die Hinterachse des Windenfahrzeuges 36 abgehoben und das Abstützschild 32 aus dem
Erdboden herausgehoben wird. Die Zugkräfte der externen Winde nach dem Stand der Technik
werden schon von diesen geometrischen Gegebenheiten beschränkt.
[0035] Der Kabelpflug 45 umfaßt einen zentralen Rahmen 11 mit über Hydraulikzylinder 27
bis 30 verstellbaren Abstützungen 12 bis 15. Am Kabelpflug 45 ist weiterhin ein Pflug
33 angeordnet, an den ein Leitungsverlegeschacht 46 angeschlossen ist. Über den Leitungsverlegeschacht
36 wird eine Leitung 39 sowie ein darüber liegendes Trassenband 40 in den Erdboden
eingepflügt.
[0036] Mit einem Geländefahrgestell läßt sich dieser Arbeitsvorgang mit einem einzigen Gerät,
das lediglich über die Zugtrosse 23 mit einem Abstützschild 32 verbunden werden muß,
bewerkstelligen. Die Verlegekosten lassen sich bei Einsatz des erfindungsgemäßen Geländefahrgestells
mit integrierter Arbeitswinde erheblich reduzieren. Das Geländefahrgestell mit integrierter
Arbeitswinde kann auch für andere Zwecke eingesetzt werden bzw. ist auch als Mehrzweckgerät
umrüstbar. Es kann ein Pflug 33 in Form eines Kabelpfluges, Rohrpfluges oder Vibrationsfluges
vorgesehen und gegeneinander ausgetauscht werden. Weiterhin kann als Fräse 34 beispielsweise
eine Radfräse oder eine Kettenfräse vorgesehen werden. Anstelle eines Pfluges oder
einer Fräse können auch andere Arbeitsgeräte, wie beispielsweise eine Baggereinrichtung,
eine Mähmaschine, etc., eingesetzt werden.
[0037] Das Geländefahrgestell kann durch die bevorzugtermaßen leistungsstarke Auslegung
des Motors auch als selbstfahrende Arbeitsmaschine eingesetzt werden bzw. in Grenzsituationen
mit dem Eigenantrieb zusätzliche Zugkraft aufbauen, was zuvor durch einen herkömmlicherweise
wesentlich kleiner dimensionierten Motor nicht möglich war. Das Geländefahrzeug integriert
damit zwei herkömmliche Sonderanfertigungen in einer Einheit. Dadurch lassen sich
Herstellungs- und Anschaffungskosten erheblich, annähernd um 50 % reduzieren. Bevorzugtermaßen
sind nur noch ein Ölhaushalt sowie ein Ölkühler vorhanden, die gleichzeitig mit den
hydraulischen Verstelleinrichtungen, der Seilwinde, dem Radantrieb und der bzw. den
Arbeitseinrichtungen in Fluidverbindung steht. LKW-Zugmaschinen nach dem Stand der
Technik waren mit Problemen für die Straßenzulassung behaftet (z.B. Reifen, Gewicht,
usw.). Gleichzeitig waren sie aber im Gelände oft nicht tauglich, unter anderem wegen
der für Straßennutzung vorgesehenen Hochdruckreifen sowie der relativ schmalen Bauweise.
[0038] Gegenüber dem Stand der Technik besteht ein weiterer großer Vorteil darin, daß am
Geländefahrgestell die einzelnen Komponenten für die Seilwinde nach den tatsächlichen
Anforderungen aufgebaut werden können, und keine Abhängigkeit mehr von den Vorgaben
der LKW- bzw. Geländelastwagenhersteller gegeben ist. Es wird ein speziell ausgelegtes
Geländefahrgestell vorgeschlagen, das für sämtliche Bauvorhaben, Geländeanforderungen
und Bodenklassen bestens geeignet ist. Es werden nicht nur die Herstellungs-, sondern
auch die Betriebskosten erheblich reduziert. Darüber hinaus ist das Geländefahrgestell
wesentlich robuster im Aufbau, da beispielsweise kein vorgegebener Rahmen - wie bei
LKW - vorliegt, sondern der Rahmen des Geländefahrgestells auf die Anforderungen im
Gelände abgestellt ist. Es ist zum An- und Abtransport zur bzw. von der Einsatzstelle
nur ein Transportgerät notwendig. Im tatsächlichen Einsatz läßt sich das Geländefahrgestellt
durch einen Mann zuverlässig bedienen.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 11
- Zentraler Rahmen
- 12 - 15
- Abstützungen
- 16 - 19
- Gleit- oder Rolleinrichtungen, Reifen
- 20
- Bodenfläche
- 21
- Arbeitswinde
- 22
- Geländefahrgestell
- 23
- Zugtrosse
- 24
- Trossenführung
- 25
- Freie Trossenstrecke
- 26
- Arbeitseinrichtung
- 27 - 30
- Hydraulikzylinder
- 31
- Hydraulikanlage
- 32
- Abstützschild
- 33
- Pflug
- 34
- Fräse
- 35
- Winde (externe)
- 36
- Windenfahrzeug
- 37
- Trosseneinlaufvorrichtung
- 38
- Laufrolle
- 39
- Leitung
- 40
- Trossenband
- 41
- Holm
- 42
- Schlitten
- 43
- Führerstand
- 44
- U-förmiger Bügel
- 45
- Kabelpflug
- 46
- Leitungsverlegeschacht
- 47
- hinteres Rahmenteil
- 48
- Höhenverstelleinrichtung
- 49
- höhenverstellbarer Arm
1. Geländefahrgestell mit einem zentralen Rahmen (11) und mit einer Mehrzahl von in ihrer
vertikalen Winkelneigung gegenüber dem zentralen Rahmen (11) verstellbaren Abstützungen
(12 bis 15), die jeweils mit Gleit- oder Rolleinrichtungen (16 bis 19) versehen sind,
zur Abstützung auf einer Bodenfläche (20),
wobei an dem Geländefahrgesell (22) eine Arbeitseinrichtung (26) integriert oder anschließbar
ist, und
wobei eine Arbeitswinde (21) zum Einholen oder Ausgeben einer Zugtrosse (23) am Geländefahrgestell
(22) vorgesehen ist, um die Fortgebewegung des Geländefahrgestells (22) zu bewirken
oder zumindest zu unterstützen.
2. Geländefahrgestell nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswinde (21) vom vorderen Ende des Geländefahrgestells (22) beabstandet
am zentralen Rahmen angeordnet ist.
3. Geländefahrgestell nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswinde (11) im unteren, der Bodenfläche (20) zugewandten Bereich des Geländefahrgestells
(22) angeordnet ist, um einen ausreichend bodennahen und möglichst horizontalen Verlauf
der Zugtrosse (23) zu gewährleisten.
4. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswinde (21) in Nähe des Gewichtsschwerpunktes des Geländefahrgestells (22),
vorzugsweise in normaler Fahrtrichtung hinter dem Gewichtsschwerpunkt des Geländefahrgestells
(22) angeordnet ist.
5. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß im vorderen Bereich des Geländefahrgestells (22) eine Trossenführung (24) angeordnet
ist, durch welche die Zugtrosse (23) geführt ist, um eine trossenschonende und störungsfreie
Auf- und Abwicklung der Zugtrosse (23) auf bzw. von der Arbeitswinde (21) zu gewährleisten.
6. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Trossenführung (24) und Arbeitswinde (21) eine freie Trossenstrecke (25)
vorgesehen ist, auf der die Zugtrosse (23) freiverläuft,
wobei die Länge der Trossenstrecke (25) mindestens 40 %, vorzugsweise 60 bis 80 %
der Gesamtlänge des Geländefahrgestells (22) beträgt.
7. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Trossenführung (24) und Arbeitswinde (21) eine freie Trossenstrecke (25)
vorgesehen ist, deren Länge mindestens 1 m, vorzugsweise mindestens 2,5 m, insbesondere
mindestens 4 bis 5 m beträgt.
8. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitseinrichtung (26) einen Pflug (33) oder eine Fräse (34) zur Ausbildung
einer Erdrinne oder eine Baggereinrichtung oder eine Mähmaschine umfaßt.
9. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswinde (21) eine Zugkraft von mindestens 30 t, vorzugsweise mindestens
50 t, weiter vorzugsweise mindestens 100 t aufweist.
10. Geländefahrgestell nach einem Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trossenführung (24) die Zugtrosse (23) käfigförmig umschließt, wobei vorzugsweise
mindestens eine Laufrolle (38) vorgesehen ist, über die die Zugtrosse (23) zumindest
vorwiegend geführt bleibt.
11. Geländefahrgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verstellbaren Abstützungen (12 bis 15) auch in einer horizontalen Ebene verschwenkbar
ausgestaltet sind.
12. Geländefahrgtesell nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder verstellbaren Abstützung (12 bis 15) mindestens ein Hydraulikzylinder (27 bis
30) zugeordnet ist, der mit einer Hydraulikanlage (31) des Geländefahrgestells (22)
in Verbindung steht, derart, daß jede Abstützung (12 bis 15) individuell in ihre Winkellage
verstellt werden kann.