[0001] Die Erfindung betrifft eine Schwalleinrichtung zur Verwendung in einer sanitären
Kopfbrause oder in einer sanitären Auslaufarmatur mit
a) einem Gehäuse, das einen Wassereinlaß aufweist;
b) strömungsberuhigenden Einbauten innerhalb des Gehäuses;
c) einem länglichen Auslaufschlitz, über den Wasser das Gehäuse in einem zusammenhängenden
Vorhang verläßt.
[0002] Die Anforderungen an den Komfort moderner Sanitäreinrichtungen, insbesondere auch
an Brauseeinrichtungen und Auslaufarmaturen, wachsen ständig. So stellt der Benutzer
auch Anforderungen an die Art des Strahls, welcher diese Sanitäreinrichtungen verläßt.
Bei Brausen sind sehr unterschiedliche Strahlarten gewünscht, so beispielsweise harte,
massierende Strahlen, weichere, mit Luftbläschen angereicherte Strahlen und in jüngster
Zeit auch "Wasservorhänge". Bei letzteren handelt es sich um Wassergebilde, welche
im wesentlichen drucklos unter dem Einfluß der Schwerkraft einen entsprechenden Auslaufschlitz
verlassen und beim Benutzer, insbesondere im Fall von Kopfbrausen, eine besonders
angenehme Empfindung hinterlassen. Bei derartigen "Wasservorhängen" ist es wichtig,
daß sie sich während des freien Falls auf eine möglichst große Strecke hin nicht unterteilten,
also geschlossen bleiben und nicht zusammenfallen.
[0003] Eine Schwalleinrichtung der eingangs genannten Art, die zur Verwendung in Kopfbrausen
bestimmt ist, ist in der DE 26 19 415 C2 beschrieben. Hier wird versucht, durch eine
Abwinkelung des Strömungswegs zwischen dem Einlaß in das Gehäuse und dem Auslaßschlitz
sowie durch eine sich kontinuierlich von einem runden Querschnitt zu einem schlitzförmigen
Querschnitt verändernde Form des Gehäuses einen "stabilen" Wasservorhang zu erzeugen.
Dabei werden unterstützende, strömungsleitende Rippen eingesetzt, die an die Innenseite
des Gehäuses angeformt sind. Auch bei dieser bekannten Schwalleinrichtung ist jedoch
der sich bildende Wasservorhang noch nicht in der gewünschten Weise stabil.
[0004] Schwalleinrichtungen, die auf ähnlichen Konstruktionsprinzipien beruhen und für sanitäre
Auslaufarmaturen gedacht sind, sind in der DE 39 15 357 A1 bzw. der DE 41 33 639 C1
beschrieben. Hier wird mit dem Konzept gearbeitet, das Wasser nach dem Austritt aus
dem eigentlichen Auslaßschlitz entlang einer verhältnismäßig großen Führungsfläche
strömen zu lassen, bevor es dann sich als Wasservorhang von dieser Führungsfläche
löst. Erneut sind die Ergebnisse, die auf diese Weise hinsichtlich der Stabilität
des Wasservorhangs erzielt werden, noch nicht voll zufriedenstellend.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schwalleinrichtung der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß ein hochstabiler Wasservorhang erzielt wird, der über eine
verhältnismäßig große Strecke frei fallen kann, bevor er sich unterteilt oder zusammenfällt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die strömungsberuhigenden
Einbauten bilden:
d) einen Vorraum, in den das Wasser aus dem Wassereinlaß gelangt;
e) einen Stauraum, in welchen das Wasser aus dem Vorraum gelangt und der parallel
zum Auslaufschlitz über dessen gesamte Längserstreckung verläuft;
f) einen mit dem Stauraum über einen schmalen Schlitz verbundenen Auslaufraum, in
dem der Auslaufschlitz angeordnet ist, wobei Auslaufraum und Stauraum durch einen
inneren Wandabschnitt voneinander getrennt sind, der nicht über die gesamte Höhe des
Gehäuses verläuft.
[0007] Erfindungsgemäß wird sehr sorgfältig darauf geachtet, daß der Druck des aus der Hausleitung
strömenden Wassers vor Erreichen des Auslaufschlitzes praktisch vollständig abgebaut
ist, daß Wirbel und andere Strömungsunregelmäßigkeiten sich bis zum Erreichen des
Auslaufschlitzes beruhigt haben und daß das Wasser den Auslaufschlitz über seine gesamte
Längserstreckung hinweg in gleichen Mengen erreicht. Der erfindungsgemäß vorgesehene
Vorraum ermöglicht zunächst eine Entspannung des Wassers innerhalb eines verhältnismäßig
großen Volumens und eine Beruhigung der in diesem Zusammenhang entstehenden Wirbel.
Das Wasser, welches den Vorraum verläßt und in den Stauraum eintritt, befindet sich
also praktisch bereits auf dem Druck der Außenatmosphäre und hat seine kinetische
Energie weitgehend verloren. Der Stauraum verteilt nunmehr das Wasser über eine Länge,
die der Länge des Auslaufschlitzes entspricht, ohne selbst direkt mit dem Auslaufschlitz
verbunden zu sein. Die abschließende Beruhigung und Vergleichmäßigung des Wasserstroms
erfolgt vielmehr beim Passieren einer Art von "Wehr", das von einem Wandabschnitt
im Inneren des Gehäuses gebildet wird, der einen Durchtrittsspalt zu einem benachbarten
Auslaufraum freiläßt. Über diesen Spalt tritt in den Auslaufraum, der den eigentlichen
Auslaufschlitz enthält, an allen Stellen über die Längserstreckung hinweg Wasser in
praktisch druckfreiem Zustand, das wirbelfrei ist und an allen Stellen das gleiche
Volumen pro Zeiteinheit transportiert. Dieses Wasser kann nunmehr in höchster Gleichmäßigkeit
den Auslaufschlitz passieren und als geschlossener, stabiler Vorhang nach unten fallen.
[0008] Zweckmäßigerweise ist der Auslaufschlitz bogenförmig gekrümmt. Auf diese Weise ist
es möglich, einen sehr langen, viel Wasser führenden Wasservorhang in einer Schwalleinrichtung
zu erzeugen, deren Dimensionen nicht allzu groß sind.
[0009] Vorteilhafterweise ist das Gehäuse aus einem Gehäuseunterteil und einem durch eine
Steckverbindung mit dem Gehäuseunterteil verbundenen Deckel gebildet. Diese zweitteilige
Ausgestaltung der Schwalleinrichtung erleichtert deren Herstellung und Montage, wobei
es auf eine absolute Dichtigkeit zwischen den beiden miteinander zu verbindenden Gehäuseteilen
nicht ankommt. Im allgemeinen reicht hierfür eine Labyrinthdichtung aus. Ggf. können
aber die beiden Gehäuseteile nach dem Zusammenstecken auch dicht verschweißt werden.
[0010] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Auslaufschlitz
an der Außenseite des Gehäuses von einer Rippe umgeben. Schwalleinrichtungen der hier
interessierenden Art werden ja innerhalb eines Außengehäuses, z. B. innerhalb des
Sichtgehäuses der Brause oder der Auslaufarmatur, untergebracht. Die den Auslaufschlitz
umgebende Rippe durchsetzt in diesem Fall das Sichtgehäuse der Brause oder der Auslaufarmatur,
während alle anderen Teile der Schwalleinrichtung von diesem Sichtgehäuse verborgen
sind. Die das Sichtgehäuse durchsetzende Rippe verhindert, daß der den Auslaufschlitz
verlassende Wasservorhang an Trennflächen vorbeiströmen muß, die die innere Stabilität
des Wasservorhang gefährden könnten.
[0011] Eine weitere Verbesserung der Qualität des Wasservorhangs wird durch diejenige Ausgestaltung
der Erfindung erzielt, bei welcher im Strömungsweg zwischen dem Vorraum und dem Stauraum
ein Verteilraum angeordnet ist, der mit dem Stauraum über eine Öffnung in einem zwischenliegenden
Wandabschnitt verbunden ist, welcher etwa in der Mitte der Längserstreckung des Stauraums
liegt. Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, daß die Wasserverteilung innerhalb
des Stauraums zumindest annähernd symmetrisch ist, wodurch ebenfalls Druckunterschiede
innerhalb des Stauraums auf ein Minimum reduziert werden.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert; es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Schwalleinrichtung;
- Figur 2
- die Innenansicht des Deckels der Schwalleinrichtung von Figur 1;
- Figur 3
- perspektivisch das Gehäuseunterteil der Schwalleinrichtung von Figur 1.
[0013] Die in Figur 1 dargestellte und insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnete
Schwalleinrichtung ist zum Einbau in eine Kopfschwallbrause bestimmt. Sie umfaßt ein
Gehäuse 2, das im wesentlichen nierenförmig gekrümmt ist und aus einem Gehäuseunterteil
3 (Figur 3) und einem Deckel (Figur 2) zusammengesetzt ist.
[0014] Zur weiteren Beschreibung wird für Baukomponenten, die im wesentlichen parallel zu
den bogenförmig gekrümmten Seitenwänden des Gehäuses 1 verlaufen, der Begriff "azimutal"
und für solche Baukomponenten, die im wesentlichen senkrecht zu diesen azimutalen
Baukomponenten verlaufen, der Begriff "radial" verwendet, obwohl die "azimutalen"
Baukomponenten keine echten Kreisbögen bilden.
[0015] Das Gehäuseunterteil 2 weist an einem Ende einen Wassereinlaß 4 auf, der mit einem
nicht dargestellten Wasserzuflußrohr verbunden werden kann. Durch den Wassereinlaß
4 gelangt das zuströmende Wasser in einen Vorraum 5, der sich in azimutaler Richtung
um etwa 40 % der gesamten Erstreckung des Gehäuseunterteils 2 erstreckt. Durch einen
radial verlaufenden inneren Wandabschnitt 6 und einen an diesen angeformten azimutalen
Wandabschnitt 7 verengt sich der Vorraum 5 in Figur 3 nach rechts in einen schmäleren,
ebenfalls azimutal verlaufenden Verteilraum 8. Etwa in der Mitte seiner Längserstreckung
hat der azimutale Wandabschnitt 7 eine seine Höhe reduzierende rechteckige Vertiefung
9.
[0016] Parallel zum azimutalen Wandabschnitt 7 verläuft mit etwas größerem "Radius" ein
weiterer azimutaler Wandabschnitt 10, der von dem radialen Wandabschnitt 6 ausgeht
und sich bis zur in Figur 3 rechten Stirnwand 11 des Gehäuseunterteils 2 erstreckt.
Während die Wandabschnitte 6 und 7 eine Höhe besitzen, bei der sie nach Anbau des
Deckels 3 im wesentlichen an die Innenfläche des Deckels 3 anstoßen, ist die Höhe
des azimutalen Wandabschnitts 10 etwas reduziert, so daß nach dem Anbau des Deckels
3 an das Gehäuseunterteil 2 zwischen der Innenfläche des Deckels 3 und der Oberseite
des azimutalen Wandabschnitts 10 ein gleichmäßiger Spalt verbleibt. Zwischen den Wandabschnitten
7 und 10 befindet sich ein azimutal verlaufender Stauraum 12, zwischen dem azimutal
verlaufenden Wandabschnitt 10 und der azimutal verlaufenden Begrenzungswand des Gehäuseunterteils
2, welche den größeren Durchmesser aufweist, ein Auslaufraum 13.
[0017] Entlang der gesamten oberen Stirnseite aller Begrenzungswände des Gehäuseunterteils
2 verläuft eine vorstehende Rippe 14. An den Boden des Vorraums 5 sind zwei hohlzylindrische
Vorsprünge 15 und 16 angeformt.
[0018] Der in Figur 2 dargestellte Deckel 3 der Schwalleinrichtung 1 besitzt eine zum Gehäuseunterteil
2 komplementäre Form. An die Innenseite des Deckels 3 ist ebenfalls eine parallel
zur Außenkontur verlaufende Rippe 17 angeformt. Die Innenfläche des Deckels 3 trägt
außerdem zwei vorstehende Zapfen 18 und 19.
[0019] Der Deckel 3 wird in einem Bereich, welcher im zusammengebauten Zustand dem Auslaufraum
13 des Gehäuseunterteils 2 entspricht, von einem azimutal verlaufenden, schmalen Auslaufschlitz
20 durchsetzt. Wie insbesondere Figur 1 zeigt, ist der Auslaufschlitz 20 an der Außenseite
des Deckels 3 von einer vorstehenden Rippe 21 umgeben. Außerdem trägt die Oberseite
des Deckels 3 mehrere Versteifungsrippen 22, 23, 24, 25, 26, die im wesentlichen radial
ausgerichtet sind.
[0020] Beim Aufsetzen des Deckels 3 auf das Gehäuseunterteil der Figur 3 werden die Zapfen
18 und 19 an der Innenseite des Deckels 3 in die Bohrungen der hohlzylindrischen Vorsprünge
15, 16 des Gehäuseunterteils 2 eingeführt. Die Rippe 14 des Gehäuseunterteils 2 umgreift
die Rippe 17 des Deckels 3 und bildet so eine formschlüssige Verbindung sowie eine
Art Labyrinthdichtung, wobei es auf eine absolute Dichtigkeit nicht ankommt. Ebenso
wenig ist es erforderlich, daß es zwischen der Oberseite der Wandabschnitte 6 und
7 des Gehäuseunterteils 2 und der Innenfläche des Deckels 3 zu einer vollständigen
Abdichtung kommt.
[0021] Grundsätzlich ist es aber auch möglich, Gehäuseunterteil 2 und Deckel 3 nach dem
Zusammenfügen in der beschriebenen Weise an der Verbindungsstelle miteinander zu verschweißen,
um auf diese Weise eine vollständige Dichtigkeit zu erzielen.
[0022] Die fertig gestellte Schwalleinrichtung 1 wird in das nicht dargestellte Sichtgehäuse
einer Schwallbrause eingebracht, wobei die Rippe 21 einen entsprechenden Spalt dieses
Sichtgehäuses durchtritt, während alle anderen Gehäuseteile der Schwalleinrichtung
1 durch das Sichtgehäuse der Brause verborgen sind.
[0023] Fertig in der Brause montiert ist die Schwalleinrichtung 1 so angeordnet, daß der
Auslaufschlitz 20 nach unten zeigt.
[0024] Im Betrieb der Kopfbrause, welche die beschriebene Schwalleinrichtung 1 enthält,
wird dieser über den Wassereinlauf 4 Wasser zugeführt, welches über den Vorraum 5
in den Verteilraum 8 strömt. Von dort gelangt das Wasser über die Vertiefung 9 in
dem azimutal verlaufenden Wandabschnitt 7 in den Stauraum 12, wo es sich über dessen
gesamt azimutale Länge verteilt. Der azimutal verlaufende Wandabschnitt 10, der eine
geringere Höhe als der Wandabschnitt 7 aufweist, bildet eine Art "Wehr", wobei der
Spalt zwischen der Stirnseite dieses Wandabschnitts 10 und der Innenfläche des Deckels
3 vom Wasser über die gesamte azimutale Länge hinweg gleichmäßig durchströmt wird.
[0025] Das auf diese Weise in den Auslaufraum 13 gelangende Wasser tritt nunmehr praktisch
druckfrei, ausschließlich unter dem Einfluß der Schwerkraft über den Auslaufschlitz
20 aus und bildet hier einen geschlossenen Wasservorhang, der auch in verhältnismäßig
großer Entfernung von dem Auslaufschlitz 20 noch als geschlossener Wasservorhang erhalten
bleibt.
1. Schwalleinrichtung zur Verwendung in einer sanitären Kopfbrause oder in einer sanitären
Auslaufarmatur mit
a) einem Gehäuse, das einen Wassereinlaß aufweist;
b) strömungsberuhigenden Einbauten innerhalb des Gehäuses;
c) einem länglichen Auslaufschlitz, über den das Wasser das Gehäuse in einem zusammenhängenden
Vorhang verläßt;
dadurch gekennzeichnet, daß
die strömungsberuhigenden Einbauten bilden:
d) einen Vorraum (5), in den das Wasser aus dem Wassereinlaß (4) gelangt;
e) einen Stauraum (12), in welchen das Wasser aus dem Vorraum (5) gelangt und der
parallel zum Auslaufschlitz (20) über dessen gesamte Längserstreckung verläuft;
f) einen mit dem Stauraum (12) über einen schmalen Schlitz verbundenen Auslaufraum
(13), in dem der Auslaufschlitz (20) angeordnet ist, wobei Auslaufraum (13) und Stauraum
(12) durch einen Wandabschnitt (10) voneinander getrennt sind, der nicht über die
gesamte Höhe des Gehäuses (2, 3) verläuft.
2. Schwalleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaufschlitz (20) bogenförmig gekrümmt ist.
3. Schwalleinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (2, 3) aus einem Gehäuseunterteil (2) und einem durch eine Steckverbindung
mit dem Gehäuseunterteil (2) verbundenen Deckel (3) besteht.
4. Schwalleinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaufschlitz (20) an der Außenseite des Gehäuses (2, 3) von einer Rippe (21)
umgeben ist.
5. Schwalleinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Strömungsweg zwischen dem Vorraum (5) und dem Stauraum (12) ein Verteilraum (8)
angeordnet ist, der mit dem Stauraum (12) über eine Öffnung (9) in einem zwischenliegenden
Wandabschnitt (7) verbunden ist, welche etwa in der Mitte der Längserstreckung des
Stauraums (12) liegt.