[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung einer die Lage einer Seitenkante
eines auf einem Anlegtisch an Vordermarken nach der Vorderkante ausgerichteten Bogens
erfassenden Messeinrichtung.
[0002] Aus der EP 0 753 407 B1 ist es bekannt, einen an Anlegmarken nach der Vorderkante
ausgerichteten, auf dem Anlegtisch liegenden Bogen hinsichtlich der Lager seiner Seitenkante
zu erfassen. Die Lage der Seitenkante wird mittels eines optoelektronischen Sensors
mit integrierter Beleuchtung erfasst, indem ein Istsignal generiert wird, das mit
einem in einer Steuereinrichtung abgelegten Sollsignal verglichen wird. Stimmen diese
Signale nicht überein, erfolgt die Generierung eines Stellsignals, durch welches ein
Stellelement angesteuert und damit das Greifersystem der Schwinganlage oder eines
Zuführzylinders in axialer Richtung verschoben wird. Der optoelektronische Sensor
ist in einem Abstand über dem Anlegtisch an einer Traverse mittels einer verschiebbaren
Halterung angeordnet.
[0003] Nachteilig ist, dass die optoelektronische Abtasteinrichtung manuell sowohl auf das
Format des zur Verarbeitung gelangenden Bogenmaterials eingestellt, als auch der zu
erfassenden Seitenkante zugeordnet werden muss. Außerdem ist es nachteilig, dass eine
Speicherung eingestellter Positionen der Messeinrichtung für Wiederholaufträge nicht
möglich ist.
[0004] Nach der DE 30 22 950 A1 ist es weiterhin bekannt, zwecks Regelung des Bandlaufs
eines bandförmigen Gutes mit Hilfe einer Videokamera fortlaufend die Bahnkante zu
erfassen und bei Abweichungen einen Stellbefehl zu realisieren, durch den die Bahnlage
gesteuert wird.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannte Vorrichtung so weiterzubilden, dass eine
Positionierung bzw. Zuordnung der Messeinrichtung zu der zu erfassenden Seitenkante
bei einem Formatwechsel ohne manuellen Eingriff sowie die Speicherung einer realisierten
Position möglich ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch
die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, die Messeinrichtung zum Erfassen der Lage
der Seitenkante eines zur Verarbeitung gelangenden Bogens bedarfsgerecht zu positionieren.
[0007] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Anlegtisches in der Draufsicht,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie A-A in Fig. 1.
[0008] In den Figuren 1 und 2 ist ein Anlegtisch 1 mit Vordermarken 5 dargestellt. Auf dem
Anlegtisch 1 liegt ein Bogen 2, der mit seiner Vorderkante durch einen nicht dargestellten
Bändertisch in Bogenförderrichtung 4 auf dem Anlegtisch 1 sowie gegen die Vordermarken
transportiert und so bezüglich der Vorderkante ausgerichtet wurde. Der Anlegtisch
1 ist spiegelbildlich zu einer Maschinenmitte 3 ausgebildet, wobei die in Bogenförderrichtung
4 links liegende Seite als Seite I und die rechts liegende Seite als Seite II bezeichnet
wird.. Die zur Verarbeitung gelangenden Bogen 2 werden in der Regel ebenfalls spiegelbildlich
zur Maschinenmitte 4 zugeführt. Quer zur Bogenförderrichtung 4 ist im den Vordermarken
5 vorgeordneten Bereich über die Breite des Anlegtisches 1 gestellfest eine Traverse
6 vorgesehen. An der Traverse 6 ist eine Messeinrichtung 7, die als Videokamera 8
ausgebildet ist, mittels eines Halters 9 angeordnet. Der Halter 9 ist spielfrei und
durch nicht gezeigte Stellmittel entlang der Traverse 6 verschiebbar gelagert. Dem
Halter 9 ist eine Wegmesseinrichtung 10 zugeordnet. Die Wegmesseinrichtung 10 weist
einen Messwertaufnehmer 11 auf, der dem Halter 9 zugeordnet ist. Mit der Traverse
6 ist ein Messwertgeber 12 verbunden. Der Messwertgeber 12 kann z.B. als gespurtes
Magnetband, als Lineal oder als Potentiometer und entsprechend der Messwertaufnehmer
11 als Lesekopf oder als Schleifer ausgebildet sein. Der Messwertgeber 12 weist einen
Nullpunkt auf und ist so der Traverse 6 zugeordnet, dass der Nullpunkt mit der Maschinenmitte
3 übereinstimmt.
Aus dieser Nullposition heraus kann der Halter 9 und damit die Messeinrichtung 7 bzw.
die Videokamera 8 durch die nicht dargestellten Stellmittel nach der linken Seite
I, wie in Figur 1 dargestellt, oder nach der rechten Seite II verfahren werden, wobei
die durch die Wegmesseinrichtung 10 generierten Messwerte einer Rechnereinheit zugeführt
werden, so dass ständig über eine Auswerteinheit die Position des Halters 9 und damit
der Videokamera 8 ermittelbar ist. Bei einem Auflagewechsel wird in eine Eingabeeinheit
das neue Format und Seite I oder Seite II eingegeben in Abhängigkeit davon, ob die
linke Seitenkante 2.1 oder die rechte Seitenkante 2.2 des Bogens 2 erfasst werden
soll.
[0009] Damit wird die Messeinrichtung 7 bzw. die Videokamera 8 in eine Position verschoben,
in der, wie in Figur 1 dargestellt, in einem Toleranzbereich um einen für das entsprechende
Format vorgegebenen Sollwert die Istlage der linken Seitenkante 2.1 erfasst wird.
Bei Verwendung der Videokamera 8 wird der an den Vordermarken 5 anliegende Bogen 2
zur Fremdlichtkompensation angeblitzt und die Seitenkante 2.1 von der Videokamera
8 als Kontrastsprung erfasst. Das von der Videokamera 8 erzeugte Signal wird dem Rechner
zugeführt und zur messtechnischen Auswertung verwendet. Dabei wird das Istsignal mit
einem Sollsignal verglichen und bei Abweichungen vom Sollsignal ein Stellsignal generiert,
das einem vor- oder nachgeordnetem System zugeführt wird zur Realisierung einer Stellhandlung.
Ist es erforderlich, nach einem Maschinendurchlauf die Bogen 2 nochmals, um z.B. nach
einem Schöndruck einen Widerdruck zu realisieren, durchlaufen zu lassen, müssen diese
gewendet werden, so dass die Seitenkante 2.1 auf der Seite II detektiert werden muss.
Die Videokamera 8 kann, da der Abstand zwischen der Maschinenmitte 3 und der Position
zum Erfassen der Lage der Seitenkante 2.1 auf der Seite I im Rechner erfasst ist,
im gleichen Abstand zur Maschinenmitte 3 auf der Seite II positioniert werden, so
dass problemlos eine Weiterverarbeitung der "gestülpten" Bogen 2 möglich ist. Macht
es sich aus technologischen Gründen erforderlich, beim Widerdruck die Seitenkante
2.1 auf der Seite II in einem andren Abstand zur Maschinenmitte 3 als beim Schöndruck
zu positionieren, ist das Positionieren der Videokamera 8 problemlos möglich durch
Eingabe von Korrekturfaktoren, wodurch die Videokamera 8 entsprechend näher oder weiter
entfernt zur Maschinenmitte 3 positioniert wird.
[0010] Grundsätzlich ist es auch möglich, die Wegmesseinrichtung 10 den Stellelementen zuzuordnen,
die zum Verschieben des Halters 9 auf der Traverse 6 vorgesehen sind.
Es ist weiterhin möglich, im Rechner Werte zu speichern, die den zur Verarbeitung
gelangenden Formaten der Bogen 2 zugeordnet sind. Nach Eingeben des zur Verarbeitung
vorgesehenen Formats sowie nach Vorgabe der Seite I, II des Anlegtisches 1, auf der
die Seitenkante des Bogens 2 erfasst werden soll, wird die Messeinrichtung 10 positioniert.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0011]
- 1
- Anlegtisch
- 2
- Bogen
- 2.1
- linke Seitenkante
- 2.2
- rechte Seitenkante
- 3
- Maschinenmitte
- 4
- Bogenförderrichtung
- 5
- Vordermarke
- 6
- Traverse
- 7
- Messeinrichtung
- 8
- Videokamera
- 9
- Halter
- 10
- Wegmesseinrichtung
- 11
- Messwertaufnehmer
- 12
- Messwertgeber
- I
- linke Seite
- II
- rechte Seite
1. Vorrichtung zur Steuerung einer die Lage einer Seitenkante eines auf einem Anlegtisch
an Vordermarken nach der Vorderkante ausgerichteten Bogens erfassenden Messeinrichtung
, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (7) durch Stellmittel quer zu einer die Bogen (2) gegen die Vordermarken
(5) transportierenden Bogenförderrichtung (4) verschiebbar vorgesehen und mit einer
die jeweilige Position der Messeinrichtung (7) erfassenden Wegmesseinrichtung (10)
verbunden ist, deren Messwerte einem Rechner zuführbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (7) an einer sich in einem Abstand über dem Anlegtisch (1) über
die gesamte Breite erstreckenden Traverse (6) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (7) an einem die Traverse (6) spielfrei umfassenden Halter (9)
angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wegmesseinrichtung (10) aus einem dem Halter (9) zugeordneten Messwertaufnehmer
(11) und einem der Traverse (6) zugeordneten Messwertgeber (12) besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Messwertgeber (12) als ein sich über die Länge der Traverse (6) erstreckendes
gespurtes Magnetband, als Lineal oder als Potentiometer ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Messwertaufnehmer (11) als Leser oder als Schleifer ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlegtisch (1) spiegelbildlich zu einer sich in Bogenförderrichtung (4) erstreckenden
Maschinenmitte (3) ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Messwertgeber (12) eine Nullstelle aufweist, die mit der Maschinenmitte (3) übereinstimmt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (7) als Videokamera (8) ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte der Wegmesseinrichtung (10) im Rechner speicherbar und zum Ansteuern
von der Messeinrichtung (7) zugeordneten Stellmitteln abrufbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Rechner für jedes zur Verarbeitung gelangende Format der Bogen (2) zugeordnete
Werte zum Ansteuern jeweils einer Position beidseitig der Maschinenmitte (3) abrufbar
gespeichert sind.