[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Ventil zur Entnahme von fließfähigen Medien aus
einem druckdichten Behälter mit Hilfe eines fluiden Treibmittels im Behälter nach
dem Anspruch 1.
[0002] Ventile für sogenannte Treibmittelbehälter sind in den verschiedensten Varianten
bekannt. Üblicherweise befindet sich das Treibmittel bereits im Druckbehälter, wobei
es über das am Behälter angebrachte Ventil eingepreßt wird. Da die Strömungswege im
Ventil relativ eng sind, ist auch bekannt, das Druckmittel beim Befüllen zwischen
einer Dichtung, die das Ventilgehäuse gegenüber einem Dom des Ventiltellers abdichtet
und dem Ventilteller strömen zu lassen. Für die Abgabe von z.B. Getränken aus größeren
Behältern, beispielsweise mit einem Fassungsvermögen von über 2 Litern mit Hilfe eines
gasförmigen Treibmittels ist aus DE 200 02 335 bekannt geworden, zwischen einem Ventilstem
und einer im Dom des Ventiltellers angebrachten Ringdichtung wahlweise einen Durchgang
zum Inneren des Behälters zu schaffen. Wird der Ventilstem durch Eindrücken betätigt,
kann gasförmiges Medium seitlich am Stem vorbei in das Innere des Behälters strömen
und dadurch das im Behälter befindliche Medium über die Bohrung im Stem austreiben.
[0003] Das im Behälter befindliche Treibmittel hat zum einen die Aufgabe, das Medium aus
dem Druckbehälter auszutreiben und zum anderen das ausgetriebene Medium in gewünschter
Weise zu verteilen, beispielsweise zu versprühen. Bei flüssigen Medien stellt dies
kaum ein Problem dar. Sollen hingegen stärker viskose Medien versprüht werden, beispielsweise
Gele oder Öle, stellen sich Schwierigkeiten ein. Es ist bekannt, ein auszutreibendes
Medium in einem Druckbehälter in einem separaten Beutel aufzunehmen, der druckdicht
mit der Ventilanordnung verschweißt ist. Das Medium aus dem Beutel wird über den im
Behälter außerhalb des Beutels befindlichen Gasdruck ausgetrieben. Bei einer solchen
Anordnung ist es besonders schwierig, ein viskoses Medium in gewünschter Weise zu
versprühen.
[0004] Häufig besteht auch das Problem, zwei im Behälter getrennt gespeicherte Medien gleichzeitig
abzugeben, wobei sie im Abgabe- oder Sprühkopf vermischt werden. Hierbei handelt es
sich um solche Medien, die beim Zusammentreffen miteinander reagieren, wie z. B. bei
Haarfärbemitteln.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ventil für die Entnahme von fließfähigen
Medien aus einem druckdichten Behälter so zu gestalten, daß auch stärker viskose Medien
versprüht oder zerstäubt werden können, oder daß eine gleichzeitige Entnahme von zwei
Substanzen ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Ventil weist der Ventilstem einen zum oberen Ende des Stems
hin geöffneten Kanal auf, der über eine zweite Querbohrung mit der Außenseite des
Stems verbunden ist. In der Schließstellung des Ventils bzw. des Stems ist die zweite
Querbohrung von der ersten Dichtung abgesperrt, während in der Öffnungsstellung über
die Querbohrung eine Verbindung zwischen dem Kanal im Stem und dem Inneren des Behälters
hergestellt ist. Beim Öffnen des Ventils strömt nicht nur das Medium über die Bohrung
im Stem nach außen zu einem entsprechenden Abgabe- oder Sprühkopf, sondern das Gas
aus dem Behälter tritt in den Kanal im Stem und kann daher zusammen mit dem Medium
ausgetragen werden. Dieses unter relativ hohem Druck stehende Gas reichert das Medium
mit Gas an und unterstützt die gewünschte Sprühwirkung.
[0008] Bei der Erfindung wird von der Tatsache ausgegangen, daß selbst bei Treibmitteln,
die zunächst im Treibmittelbehälter im flüssigen Aggregatzustand vorliegen, im oberen
Bereich des Behälterinneren sich eine Gasphase befindet, aus der heraus der Kanal
im Stem gespeist wird, wenn das Ventil geöffnet wird.
[0009] Besonders vorteilhaft ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Ventils für Treibmittelbehälter,
bei denen das Medium in einem Beutel innerhalb des Behälters gespeichert ist.
[0010] Statt einer Unterstützung des Austreibens eines Mediums, kann das zweite unter Druck
stehende Medium auch dafür verwendet werden, mit dem ersten in Reaktion gebracht zu
werden, indem beide Medien im Sprühkopf zusammen kommen und dort vermischt werden.
Dieses Verfahren kann z. B. bei Haarfärbemitteln eingesetzt werden. Hierbei ist jedoch
notwendig, daß beide Medien im Behälter getrennt untergebracht sind. Um beide Medien
auszutreiben, ist ein Treibmittel erforderlich, insbesondere ein Treibgas, das z.
B. auf einen ein erstes Medium enthaltenden Beutel drückt sowie auf das Volumen des
zweiten Mediums außerhalb des Beutels. In diesem Fall ist der Behälter über Kopf zu
halten, damit das zweite Medium ausgetrieben werden kann.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt im Schnitt ein Ventil nach der Erfindung in Schließstellung.
- Fig. 2
- zeigt das Ventil nach Fig. 1 in Öffnungsstellung.
- Fig. 3
- zeigt ein ähnliches Ventil wie das nach den Figuren 1 und 2 in Schließstellung, jedoch
mit einem angeschweißten Beutel.
- Fig. 4
- zeigt die Öffnungsstellung des Ventils nach Fig. 3.
[0013] Das in den Figuren 1 und 2 gezeigte Ventil weist einen Ventilteller 10 auf, der z.B.
aus Blechmaterial geformt ist. Er besitzt einen Dom 12 sowie einen radialen Flansch
14 mit einer Außendichtung 16. Der Flansch 14 wird in einer Öffnung eines nicht gezeigten
Behälters angebracht und durch Preßverformung und über die Dichtung 16 dichtend befestigt.
Der Behälter kann ein übliches Format haben und ein beliebiges abzugebendes Medium
enthalten, insbesondere ein relativ pastöses Medium, wie z.B. Gel, Öl oder dergleichen.
Im Behälter befindet sich ferner ein fluides Treibmittel zum Austreiben des Mediums
in an sich bekannter Weise.
[0014] Im Dom 12 befindet sich ein oberer zylindrischer Abschnitt 18 eines hülsenförmigen
Gehäuses 20. Das Gehäuse wird auch als Steigrohrhalter bezeichnet. Mit dem unteren
Ende des Gehäuses 20 wird ein Schlauch oder Rohr verbunden, das zum unteren Ende des
nicht gezeigten Behälters geführt ist und über das das auszutreibende Medium geleitet
wird. Der Abschnitt 18 ist durch Druck- und Biegeverformung im Dom 12 ringsherum eingepreßt,
wobei sein oberes im Querschnitt dreiecksförmiges Ende gegen eine Ringdichtung 22
anliegt, die ihrerseits gegen den Deckenabschnitt des Doms 12 anliegt.
[0015] Das Gehäuse 20 weist unterhalb des Abschnitts 18 mehrere gestufte Abschnitte 24,
26 und 28 auf, die in der genannten Reihenfolge jeweils einen kleineren Innen- und
Außendurchmesser aufweisen. Durch die obere mittige Öffnung 30 des Deckenabschnitts
des Doms 12 und durch den Dichtring 22 ist ein Stem 32 hindurchgeführt. Er ist außen
über seine Länge weitgehend zylindrisch und mit einer mittigen Bohrung 34 versehen.
Die Bohrung 34 ist am unteren Ende des Stems 32 verschlossen. Nahe dem geschlossenen
Ende ist eine Reihe von radialen Bohrungen 36 vorgesehen, welche die Bohrung 34 mit
der Außenseite des Stems 32 verbinden.
[0016] Der Stem 32 weist außerdem einen Ringkanal 33 auf, der die Bohrung 34 konzentrisch
umgibt und der im Bereich des Dichtrings 22 über eine Querbohrung 35 mit der Außenseite
des Stems 32 verbunden ist. In der in Fig. 1 gezeigten Schließstellung des Ventils
ist die Querbohrung 35 durch den Dichtring 22 dichtend abgeschlossen.
[0017] Den zylindrischen Teil des Stems 32 unterhalb des Dichtrings 22 umgibt eine Distanzhülse
42. Am oberen Ende ist die Distanzhülse mit achsparallelen in Umfangsrichtung gleichmäßig
beabstandeten axialen Rippen 44 versehen, die am oberen Ende in radiale Rippen übergehen.
Über den Rippen 44 ist die Distanzhülse 42 an den Dichtring 22 abgestützt und seitlich
durch vorspringenden Abschnitt 24 des Gehäuses 20 festgelegt. Unterhalb der Rippen
44 im Übergang zwischen den Abschnitten 18 und 24 weist das Gehäuse 20 mehrere Durchgänge
46a auf.
[0018] Unterhalb der Distanzhülse 42 ist ein zweiter Dichtring 46 angeordnet, der in der
in Fig. 1 gezeigten Schließstellung des Stems 32 die Bohrungen 36 verschließt. Der
Dichtring 46 stützt sich nach unten über mehrere in Umfangsrichtung gleichmäßig beabstandete
achsparallele Rippen 48 des Gehäuses 20 ab. Eine Schraubenfeder 50, die sich an in
Umfangsrichtung gleichmäßig beabstandeten achsparallelen Rippen 52 des Abschnittes
28 abstützt, wirkt gegen die Unterseite des Stems 32 und spannt diesen nach oben in
die in Fig. 1 gezeigte Schließstellung vor. Ein axialer Zapfen 52a ragt dabei in die
Feder 50, die außen durch achsparallele Rippen 54 geführt ist.
[0019] Wird der Stem 32, wie in Fig. 2 gezeigt, nach unten gedrückt gegen die Wirkung der
Feder 50, liegen die Querbohrungen 36 frei, und das Medium innerhalb des nicht gezeigten
Behälters kann entlang der Linie 56 zwischen den Rippen 32 und den Rippen 48 und über
die Querbohrungen 36 und den Kanal 34 nach oben strömen und über einen Abgabekopf
abgegeben werden. Gleichzeitig wird über die Querbohrung 35 ein Strömungsweg 60 in
den Ringkanal 33 freigegeben. Die Querbohrung 35 ist in der Öffnungsstellung des Stems
32 mit dem Raum unterhalb des Ventiltellers 12 in Verbindung, so daß das Gas im oberen
Bereich des nicht gezeigten Behälters über den Ringkanal 33 ausgetragen und zur Unterstützung
der Ausbringung des Mediums herangezogen werden kann.
[0020] Die Ausführungsform nach den Figuren 3 und 4 weist die gleiche Ventilanordnung auf
wie die Ausführungsform nach den Figuren 1 und 2. Daher sind gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen wie in den Figuren 1 und 2 versehen. Der Unterschied zur Ausführungsform
nach den Figuren 1 und 2 liegt darin, daß ein laminierter Beutel 62 am Abschnitt 28
des Gehäuses 20 dichtend angeschweißt ist. Im Beutel 62 befindet sich ein relativ
viskoses Medium. Außerhalb des Beutels im nicht gezeigten Behälter befindet sich ein
gasförmiges Treibmittel, mit dessen Hilfe der Inhalt des Beutels über den bereits
zu Fig. 1 und 2 gezeigten Weg 56 und einen nicht gezeigten Abgabekopf ausgetragen
werden kann. Bei der Betätigung des Ventils wird außerdem separat Gas parallel dem
ausgebrachten Medium zugeführt, um den Austragvorgang zu beeinflussen.
[0021] Das separat zugeführte Gas kann mit dem anderen Medium auch zur Reaktion gebracht
werden, um ein gemischtes Produkt zu erhalten, z. B. ein Haarfärbemittel.
[0022] Schließlich kann ein zweites Medium außerhalb des Beutels im Behälter über den gezeigten
Weg mit Hilfe eines Treibmittels ausgetrieben werden, das zugleich einen Preßdruck
auf den Beutel erzeugt. Um einen sicheren Austrieb des zweiten Mediums zu erzielen,
ist geboten, den Behälter mit der Ventilanordnung über Kopf zu halten. Dadurch sammelt
sich das zweite Medium im Ventilbereich des Behälters und das Treibmittel im Bodenbereich
des Behälters. Es ist jedoch auch möglich, mit dem Ventil über die Öffnung 46a ein
Steigrohr zu verbinden (nicht gezeigt), das nach unten in den Behälter geführt ist.
Für diesen Fall ist eine Entnahme auch in Normalhaltung des Behälters möglich.
1. Ventil für die Entnahme von fließfähigen Medien aus einem druckdichten Behälter mit
Hilfe eines fluiden Treibmittels im Behälter, mit
einem Dom (12) und einem den Dom (12) umgebenden mit einem Flansch (14) versehenen
Ventilteller (10), der dichtend in einer Öffnung des Behälters anbringbar ist
einem hülsenförmigen Gehäuse (20), das am oberen Ende im Dom (12) festgelegt ist
einer ersten ringförmigen Dichtung (22) zwischen dem Ende des hülsenförmigen Gehäuses
und dem Dom (12)
einem hohlen Ventilstem (32), der durch eine mittige Öffnung (30) im Dom (12) und
dichtend durch die erste Dichtung (22) in das Gehäuse hineingeführt ist und am unteren
Ende mindestens eine Querbohrung (36) aufweist, die das Innere des Stems (32) mit
dem Inneren des Gehäuses (20) verbindet
einer Feder (50), welche den Stem (32) in die Schließstellung nach oben vorspannt,
in der der Stem (32) und die erste Dichtung (22) einen in der Öffnungsstellung des
Stems (32) freien Ausgang aus dem Behälter verschließt und
einer im Inneren des Gehäuses (20) axial festgelegten zweiten Dichtung (40), welche
die Querbohrung (36) in der Schließstellung des Stems dichtend verschließt, in der
Öffnungsstellung jedoch freigibt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stem (32) einen achsparallelen zum oberen Ende des Stems (32) hin geöffneten
Kanal (33) aufweist, der über eine zweite Querbohrung (35) mit der Außenseite des
Stems (32) verbunden ist und die zweite Querbohrung (35) in der Schließstellung von
der ersten Dichtung (22) abgesperrt ist und in der Öffnungsstellung über eine Öffnung
(46a) im Gehäuse (20) mit dem Inneren des Behälters in Verbindung steht.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der achsparallele Kanal (33) im Stem (32) ringzylindrisch ist.
3. Ventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Gehäuse (20) ein Beutel (62), vorzugsweise ein laminierter Beutel, verschweißt
ist und der Kanal (33) in der Öffnungsstellung des Stems (32) mit dem Behälter außerhalb
des Beutels (62) verbunden ist.
4. Ventil nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (20) von einer Distanzhülse (42) umgeben ist, die zwischen den beiden
Dichtungen (22, 46) angeordnet ist und die zweite Dichtung (46) sich auf einer mindestens
einen axialen Durchgang aufweisenden Schulter des Gehäuses (20) abstützt.
5. Ventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzhülse (42) sich über in Umfangsrichtung beabstandete Rippen (44) an der
ersten Dichtung (22) abstützt.
6. Ventil nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Dichtung (46) sich auf Rippen (48) des Gehäuses (20) abstützt.
7. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stem (32) eine radiale Schulter (58) aufweist, die in der Schließstellung mit
der zweiten Dichtung (46) zur Anlage kommt.
8. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (50) am unteren Ende sich auf einer mindestens einen achsparallelen Durchgang
aufweisenden Schulter des Gehäuses (20) abstützt und an der Außenseite der Feder (50)
ein Durchlaß vom Durchgang zur zweiten Dichtung (46) vorgesehen ist.