[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befördern von Bogen in einem Anleger einer
Bogen verarbeitenden Druckmaschine, wobei der Anleger mit mindestens einem Transportband
ausgestattet ist, welches eine vorzugsweise geschuppte Folge von Bogen im Bereich
zwischen einem Bogenstapel und dem ersten Druckwerk der Maschine befördert. Vom Anleger
einer Bogen-Druckmaschine hängt in sehr starkem Maße der störungsfreie kontinuierliche
Fortdruck ab. Der Anleger beeinflusst damit auch die Konstanz der Qualität einer Auflage,
denn nur dann, wenn die Maschine ohne Aufenthalt druckt, ist eine gleichmäßige Farbführung
möglich. Der Anleger hat die Aufgabe, die auf einer Palette exakt gestapelten Bogen
zu vereinzeln und sie dann über den Anlagetisch der Anlage zuzuführen. Man findet
heute für Bogen-Druckmaschinen zwei Systeme von Anlegern, nämlich Anleger für Einzelbogen
und Anleger für geschuppte Bogen (Schuppen- oder Staffel-Anleger).
[0002] Vorwiegend findet man bei Bogen-Druckmaschinen die sogenannten Staffel- oder Schuppen-Anleger.
Bei diesen findet die Vereinzelung der Bogen durch einen Saugkopf an der Hinterkante
des Stapels statt. Der Saugkopf verfügt über verschiedene pneumatische Trennund Schleppsauger,
die den obersten Bogen an der Hinterkante abnehmen und ihn dann kontinuierlich dem
Anlage-Tisch zuführen. Auf dem Anlagetisch werden die in einer Schuppe überlappend
ankommenden Bogen mit Hilfe von Transportbändern dem Druckwerk zugeführt. Verschiedene
Rollen und Bürsten drücken bei älteren Anlegern die Bogen auf die rotierenden Förderbänder
und bewirken so einen ruhigen geraden Lauf bis zur Vordermarke. Bei neueren Maschinen
ersetzen sogenannte Saugbänder die Rollen und Bürsten . Dabei werden die Bogen pneumatisch
durch gelochte Transportbänder angesaugt und gleichzeitig zur Vodermarke transportiert.
Bei den immer höher werdenden Druck-Geschwindigkeiten erhält man bei diesem pneumatischen
System einen besseren Halt und damit ein ruhigeres Laufverhalten des Papiers. Durch
den schuppenartigen Bogen-Transport ergeben sich für das seitliche und vordere Anlegen
erhebliche Vorteile, denn gegenüber der eigentlichen Maschinengeschwindigkeit gewinnt
das Papier auf dem Anlagetisch einen zeitlichen Vorsprung. Dieser Zeitgewinn wird
für einen kurzen ruhigen Stopp des ankommenden Bogens zur genauen Ausrichtung in den
Vordermarken und zum exakten seitlichen Ausrichten an der Seitenmarke ausgenutzt.
[0003] Nach dem Ausrichten wird der einzelne Bogen durch Greifer in das Druckwerk übernommen
und hierzu auf Druckgeschwindigkeit beschleunigt. In Maschinen, die 15.000 Bogen pro
Stunde im Format 70 cm mal 100 cm produzieren, wird der Bogen mit einer Geschwindigkeit
von etwa 3,5 m pro Sekunde bewegt.
[0004] Bei Druckmaschinen ist es sehr wichtig, dass die Bogen der Druckmaschine zum richtigen
Zeitpunkt in der richtigen Lage übergeben werden. Ist dies nicht der Fall, so wird
der Farbauszug gegenüber den Bogenrändern verschoben ausgedruckt, was beim nochmaligen
Durchlauf durch die Maschine zum Aufdruck weiterer Farben oder bei der nachfolgenden
Verarbeitung des gedruckten Bogens ist zu Schwierigkeiten führen kann. Es muss daher
darauf geachtet werden, dass die Druckmaschine und der Anleger im gleichen Takt arbeiten.
Dies lässt sich dadurch erzwingen, dass der Antrieb für die Walzen der Druckmaschine
mit dem Antrieb für den Anleger gekoppelt ist.
[0005] Wünschenswert ist es, dass die Bogen (unabhängig davon, ob der Anleger die Bogen
in Form von Einzelbogen oder als Schuppe befördert) nicht mit der Transportgeschwindigkeit
gegen die vordere Anlage-Marke schlagen sondern mit geringer Geschwindigkeit dort
ankommen. Um dies zu erreichen wurden bei bekannten Systemen die Geschwindigkeiten
des Antriebs von Druckmaschine und Anleger voneinander entkoppelt. Hierdurch ist es
möglich, auf dem Transportband des Anlegers ein sogenanntes Geschwindigkeitsprofil
einzurichten. Dabei werden die Bogen im Verlauf der Transportstrecke beschleunigt
und dann im Bereich der vorderen Anlagemarke wieder verzögert, so dass sie an der
Vordermarke mit geringer Geschwindigkeit ankommen.
[0006] Während des Übergebenes der Bogen von dem Stapel auf den Anlegertisch und während
des Transportes über den Anleger Tisch kann es zu Verzögerungen kommen, beispielsweise
durch einen mechanischen Fehler beim Ansaugen des Bogens oder durch Schlupf auf dem
Transportband. Um hier die Möglichkeit zu haben, die Geschwindigkeit auf dem Transportband
regeln zu können, ist aus der JP-PO 3-295651 bekannt geworden das Förderband des Anlegers
über einen separaten Motor anzutreiben. In der DE-OS 4444 755 wird weiterhin ein Antrieb
für einen Anleger beschrieben, bei dem der Anleger durch einen von dem Antrieb des
Druckwerks entkoppelten Motor angetrieben wird. Der Antrieb des Anlegers besitzt weiterhin
eine Regel- und Steuereinrichtung, die es ermöglicht, die Bogen auf dem Anlegertisch
unabhängig von der Geschwindigkeit des Druckwerks derart zu fördern, dass sie genau
zum erwünschten Zeitpunkt an der vorderen Anlagemarke des Anlegers ankommen.
[0007] Die Möglichkeit, den Antrieb des Anlegers unabhängig von der Geschwindigkeit des
Druckwerks steuern zu können wird in der DE-PS 19639134 dazu ausgenutzt, den Geschwindigkeitsverlauf
des Anlegers beim Anfahren beziehungsweise erneuten Anfahren des Fortdrucks zu steuern.
Dabei wird nach einem vorgegebenen Programm die Geschwindigkeit des Anlegers hochgefahren.
Weiterhin wird bei der Zufuhr der Papierbogen zu dem Druckwerk berücksichtigt, dass
die Bogen für den Transport über den Anlegertisch eine gewisse Zeit benötigen. Daher
wird die Zufuhr der Bogen in einem zeitlichen Vorlauf gestartet, bevor das Druckwerk
auf Druck geht. Das Hochfahren der Geschwindigkeit des Anlegers geschieht in Form
einer Rampe, so dass sich die Geschwindigkeit des Förderbandes des Anlegers linear
erhöht.
[0008] Die genannten Literaturstellen beschreiben Programme, wie sie beim regulären Anfahren
oder Anhalten des mit dem Anleger versehenen Druckwerks durchgeführt werden sollen.
In manchen Fällen ist es aber so, dass zeitlich nicht vorher bestimmbare Umstände
auftreten, bei denen der Anleger und die Druckmaschine angehalten werden müssen. Hierzu
wird in der DE-OS 19505 560 beschrieben wie beim Erkennen eines Doppelbogens bei der
Übergabe vom Stapel auf den Anleger die auf dem Tisch des Anlegers noch befindlichen
Bogen durch die Druckmaschine durchlaufen können, bis der Anleger dann zu einem Zeitpunkt
angehalten wird, bei dem der Doppelbogen am vorderen Anschlag des Anlegers liegt.
Vorteil dieser Maßnahme liegt darin, dass die vor dem Doppelbogen auf dem Tisch liegenden
Bogen noch bedruckt werden können und dass die Farbzufuhr besonders für das erste
Druckwerk zeitig genug abgeschaltet werden kann. Die beschriebene Maßnahme ist allerdings
nur hilfreich, wenn der Doppelbogen im großen Abstand zu dem vorderen Anschlag des
Anlegers erkannt wird. Vielfach treten aber auch Umstände auf, bei denen das Druckwerk
und der Anleger sofort abgeschaltet werden müssen, etwa wenn ein hinreichend großer
Fehler in dem Druckwerks aufgetreten ist, bei dem mit dem Abschalten nicht gewartet
werden kann ohne größeren Schaden anzurichten. In diesen Fällen ist es üblich, die
Druckmaschine mit dem Anleger mehr oder weniger schlagartig zu stoppen um weiteren
Schaden zu vermeiden. Der Vorteil dieser Maßnahme liegt darin, dass die Druckmaschine
und der Anleger in sehr kurzer Zeit nach dem Erkennen des Fehlers angehalten werden.
Das Stoppen des Anlegers geschieht dabei aber vielfach derart ruckartig, dass die
haltende Kraft des Transportbandes des Anlegertisches nicht mehr ausreicht, die auf
ihm befindlichen Bogen sicher zuhalten. Dieses Problem besteht insbesondere bei Bogen,
die in Form einer Schuppe auf dem Transportband angeordnet sind. Hier ist die haltende
Fläche des Bandes gegenüber dem Gewicht der auf dem Band liegenden Bogen relativ gering
so dass die Bogen beim plötzlichen Anhalten des Bandes sich so stark verschieben können,
dass ein ordnungsgemäßes Anfahren des Anlegers nicht mehr möglich ist. In diesem Falle
sind dann die einzelnen Bogen derart gegenüber ihrer planmäßigen Lage verschoben,
dass die vorgesehenen Arbeitsschritte nicht mehr durch den Anleger durchgeführt werden
können. Im Ergebnis bedeutete dies, dass der Anleger frei räumt werden muss und die
auf ihm befindlichen Bogen verloren sind.
[0009] Die Erfindung geht daher aus von einem Verfahren der sich aus dem Oberbegriff des
Hauptanspruchs ergebenden Gattung. Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zu beschreiben,
durch welches beim plötzlichen Stoppen des Druckwerkes ein sehr schnelles Anhalten
des Anlegers möglich ist, wobei sichergestellt werden soll, dass insbesondere bei
schuppenartig angeordneten Bogen diese auf dem Anlagetisch sich nicht gegeneinander
verschieben und somit der Anleger später ohne weiteres angefahren werden kann, ohne
dass ein oder mehrere Bogen von dem Anleger abgeräumt werden müssen.
[0010] Die Aufgabe wird durch die in dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebene
Merkmalskombination gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen 2-10.
[0011] Die Erfindung besteht im Prinzip darin, den Arbeitstakt der Druckmaschine bei einem
aufgetretenen Notfall von dem Arbeitstakt des Anlegers abzutrennen. Auf diese Weise
kann das Druckwerk, welches in der Regel ja durch das Abschalten geschützt werden
soll, schlagartig angehalten werden, während der Anleger mit optimierter Geschwindigkeit
angehalten wird. Das Anhalten des Anlegers geschieht dabei nach einem Beschleunigungsprofil,
durch welches der Anleger in kürzester Zeit zum Stillstand kommt, ohne dass die Bogen
auf dem Anlagetisch verrutschen. Der Verlauf des zu wählenden Beschleunigungsprofil
hängt sowohl von dem Material der auf dem Anlagetisch befindlichen Bogen als auch
von dem Zeitpunkt ab, an dem der Befehl zum Anhalten gegeben wird. Bei der Ausgestaltung
des Beschleunigungsprofils lassen sich zwei Strategien verfolgen. Zum einen kann ein
einziges Profil bestimmt werden, bei dem Bogen aus einem bestimmten Material und einer
bestimmten Größe regelmäßig zum Stillstand kommen. Dieses Verfahren ist von der Berechnung
und dem Aufbau der notwendigen Steuerung vergleichsweise einfach. Die andere Strategie
besteht darin, den maximal zur negativen Beschleunigung der Bogen zur Verfügung stehenden
Weg zu bestimmen und danach das Beschleunigungsprofil zu errechnen. Dieses Verfahren
hatten den Vorteil, dass der für die Verzögerung zur Verfügung stehende Weg optimal
ausgenutzt wird und dass die Bogen nach dem Vorgang des Anhaltens immer in der gleiche
Position stehen so dass der spätere Vorgang des Anfahrens erleichtert wird.
[0012] Um die auf die Bogen und auch auf die Bauelemente des Anlegers wirkenden Kräfte über
die zur Verfügung stehende Zeit möglichst zu verstetigen empfiehlt es sich diesen
mit einer vorbestimmten Geschwindigkeitsrampe anzufahren. Hierdurch wird vermieden,
dass über den gesamten Zeitraum des Verzögerns beziehungsweise des Beschleunigens
plötzlich stark ansteigende Kräfte an dem Bogen und an den ineinandergreifenden Bauteilen
des Anlegers wirken.
[0013] Durch die Festlegung optimaler Beschleunigungsprofile für das Stoppen und erneute
Anfahren wird es in der Regel gelingen, dass die beiden Vorgänge in der gleichen Bewegungsrichtung
nacheinander durchgeführt werden können. Weiter oben wurde aber schon betont, dass
der Stopp-Befehl zu einem Zeitpunkt auftreten kann, zu dem die Bogen gerade noch gestoppt
werden können ohne zu rutschen. Sie können sich dann aber in einer Position befinden,
in der sie beim Anfahren ruckartig beschleunigt werden müssen, um sich dem Arbeitstakt
des nachfolgenden Druckwerks anzupassen. Um hier Abhilfe zu schaffen wird in Weiterbildung
der Erfindung der Anleger um einen vorbestimmten Rückfahrweg in eine Anfahrposition
zurückgefahren und aus der erreichten Position in einem vorbestimmten Beschleunigungsprofil
angefahren.
[0014] Diesen Merkmalen liegt die Überlegung zugrunde, dass nach dem Anhalten der Bogen
ein relativ langer Zeitraum zur Verfügung steht, bevor ein Befehl gegeben wird, dass
der Anleger wieder angefahren werden soll. Dieser Zeitraum kann dafür genutzt werden,
die Bogen aus einer für das störungsfreie Anfahren ungeeigneten Positionen in eine
andere Position fördern, in der die Bogen ohne Störung angefahren werden können. Da
der Anleger schon beim Stoppen mit Bogen gefüllt ist, die zudem während des schnellen
Anhaltens noch nach vorn transportiert wurden, steht für eine Bewegung der Bogen in
Richtung Druckwerk kein Platz mehr zur Verfügung, um die Bogen in einen für das Anfahren
günstigen Drehwinkel des zyklisch arbeitenden Anlegers zu fördern. In Weiterbildung
der Erfindung wird daher vorgeschlagen, die Bogen entgegen der regelmäßigen Transportrichtung
nach rückwärts zu transportieren. Hierdurch wird der Weg gewonnen, der für ein störungsfreies
Anfahren der Bogen nach einem z. B. Notstopp notwendig ist. Hierdurch werden die Voraussetzungen
geschaffen, um in vorteilhafter Fortbildung der Erfindung das erste und zweite Beschleunigungsprofil
derart zu bestimmen, dass der Anleger mit dem mit unveränderter Reihenfolge auf ihm
befindlichen Bogen störungsfrei anfahrbar ist.
[0015] Um das Profil zum Anhalten beziehungsweise Verzögern der Bogen und später zum Anfahren
der Bogen einfacher ermitteln zu können, wird das erste Beschleunigunsprofil für den
Stoppvorgang und gegebenenfalls das zweite Beschleunigungsprofil für das Anfahren
des Anlegers bei Beginn des Stopp-beziehungsweise Anfahrvorgangs ermittelt und danach
der Anleger entsprechend dem ermittelten Beschleunigunsprofil verzögert beziehungsweise
beschleunigt, wobei die Winkelstellung sich auf die Frequenz der sich wiederholenden
Folge von Arbeitsschritten des Anlegers bezieht. Hier wird von der Tatsache Gebrauch
gemacht, dass die Arbeitsschritte des Anlegers sich zyklisch wiederholen. Jedem Zyklus
kann man dementsprechend einen Winkel von 360 Grad zuordnen. Innerhalb dieses Zyklus
kann man dann jedem einzelnen Arbeitsschritt einen bestimmten Winkel zuteilen. Nachfolgend
kann dann ermittelt werden bis zu welchem Arbeitsschritt die Bogen vorwärts (beim
Anhalten oder Anfahren) oder rückwärts gefahren werden können, ohne dass eine Behinderung
in dem Arbeitsablauf des Anlegers auftritt und ohne dass ein oder mehrere Bogen verloren
gehen. Über die so ermittelte Strecke lässt sich dann das optimale Beschleunigungsprofil
beziehungsweise Verzögerungsprofil bestimmen.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung wird angestrebt, das Profil der negativen Beschleunigung
(Verzögerung) derart einzustellen, dass der später beim Anfahren führende Bogen beim
Stoppen möglichst an oder vor einer Halteeinrichtung zum Stillstand kommt. Damit soll
erreicht werden, dass dieser Bogen nicht gegen die Halteeinrichtung anschlägt und
möglicherweise zurück prallt oder beschädigt wird.
[0017] Der beim Anfahren führende Bogen wird in der Regel der beim Stoppen hinter dem an
der Vordermarke befindliche zweite Bogen auf dem Anleger sein, da der beim Stoppen
vorderste Bogen durch gegenüber dem Transportband getrennt arbeitende Greifer aus
seiner an der Vordermarke befindlichen Position in das Druckwerk gezogen wird. Es
empfiehlt sich dementsprechend, dass das Verzögerungsprofil des Anlegers derart bestimmt
wird, dass der dem führenden ersten Bogen folgende zweite Bogen vor oder an einer
Haltevorrichtung das Minimum seiner Bewegungsgeschwindigkeit erreicht.
[0018] Die Halteeinrichtung kann durch die Stoppfinger des Anlegers gebildet sein, die bei
einem Stoppbefehl in Aktion treten und den an der Vordermarke befindlichen Bogen in
seiner Position festhalten, sodass er beim Anfahren sofort durch die Greifer des Druckwerks
aufgenommen werden kann. Bei dem Stoppfinger beziehungsweise den Stoppfingern handelt
es sich meist um etwa 3 cm vor dem Anschlag angeordnete Finger, die nur beim Stoppbefehl
abgesenkt werden und auf dem vordersten Bogen aufsetzen. Dementsprechend muss beim
Stoppen der in einer Schuppe angeordneten Bogen darauf geachtet werden, dass der dem
vordersten Bogen folgende zweite Bogen nicht zu weit unter den fest gehaltenen vordersten
Bogen gegen den Stoppfinger geschoben wird.
[0019] Im Prinzip ist es wünschenswert, beim Anfahren die Beschleunigung möglichst gering
zu halten und somit einen möglichst großen Weg zur Beschleunigung zur Verfügung zu
haben. Beim Rückfahren empfiehlt es sich allerdings, dass die Länge des zurückgefahrenen
Weges derart bestimmt ist, dass die Taktrolle noch nicht öffnet und/oder der am Schleppsauger
hängende Bogen noch nicht losgelassen wird. Fährt man nämlich zu weit zurück so kann
es zu erheblichen Schwierigkeiten kommen, da die durch den Anleger durchgeführten
Transportschritte nur bedingt reversibel sind. Schiebt man die Bogen so weit zurück,
dass die Taktrolle öffnet, so kann der unter der Taktrolle befindliche Bogen nach
rückwärts geschoben und beschädigt werden und so verloren gehen. Die hierdurch entstehende
Lücke in der Folge von Bogen führt dann zu Problemen. Wählt man den Rückfahrweg zu
lang, so kann es weiterhin geschehen, dass der (dem unter dem Stoppfinger befindlichen
Bogen folgende) Bogen einen größeren Abschnitt des transportierenden Saugbandes freigibt,
wobei dieser Abschnitte dann auf den unter dem Stoppfinger befindlichen Bogen einwirkt
und diesen festhält. Das rückwärts fahrende Saugband kann dann den an der Vordermarke
befindlichen Bogen zerreißen oder unter den Stoppfingern soweit nach rückwärts ziehen,
dass er dann beim Anfahren von den Greifern nicht mehr erfasst werden kann. Die Bogen
dürfen schließlich auch nicht soweit zurück gefahren werden, dass der über den Stapel
zurück fahrende Schleppsauger den Bogen loslässt, sodass der dann herunter gefallene
Bogen beim Anfahren nicht mehr zur Verfügung steht.
[0020] Weiter oben wurde schon beschrieben, dass es besonders vorteilhaft sein kann, wenn
nach dem Stoppen und vor dem erneuten Anfahren der Bogen diese um einen geeigneten
Weg auf dem Anlagetisch zurück gefahren werden, um für das Stoppen und das Anfahren
einen größeren Weg zur Verfügung zu haben. Dabei kann sich gemäß einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung das Zurückfahren direkt an den Vorgang des Stoppens anschließen
oder aber unmittelbar vor dem Anfahren durchgeführt werden. Da zwischen dem Stoppen
unter dem Anfahren regelmäßig ein größerer Zeitabschnitt liegt, wird es sich besonders
empfehlen, unmittelbar nach dem Stoppen den Vorgang des Rückfahrens einzuleiten. Bei
Notstop sollte jedoch der Anleger nach erreichen der Geschwindigkeit 0 zunächst keine
weitere Bewegung durchführen, hier würde sich empfehlen unmittelbar zum nächsten Startbefehl
das Rückwärtsfahren einzuleiten.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung zeigt:
Figur 1 in schematischer Darstellung eine Seitenansicht des Druckwerks mit dem Anleger,
Figur 2 in schematischer Darstellung einer Draufsicht auf den Übergabebereich zwischen
Anleger und Druckwerk wobei von dem Anlegertisch nur ein dem Druckwerk zugewandter
Abschnitt dargestellt ist,
Figur 3 ein mögliches Profil der Geschwindigkeit des Transportbandes in Abhängigkeit
von der Zeit,
Figur 4 ein mögliches zweites Profil der Geschwindigkeit beim Stoppen und Anfahren
des Transportbandes des Anlegers,
Figur 5 ein Figur 1 entsprechendes Profil der Geschwindigkeit, wobei das Band zusätzlich
noch rückwärts gefahren wird,
Figur 6 ein Figur 5 entsprechendes Profil der Geschwindigkeit, bei dem sich der Rückfahrweg
direkt an den Verzögerungsweg anschließt.
[0022] Figur 1 zeigt ein Druckwerk 1 mit einem dem Druckwerk 1 zugeordneten Antrieb 2, welcher
von einer zu dem Druckwerk gehörenden Steuerelektronik 3 angesteuert beziehungsweise
geregelt wird. In Figur 1 rechts schließt sich an das Druckwerk 1 ein Anleger 4 an,
der mehrere Antriebe 5, 8 aufweist. Sowohl der Antrieb 5 für ein Saugband 6 als auch
der Antrieb 8 für einen Saugkopf 7 werden durch eine dem Anleger 4 zugeordnete Steuerelektronik
10 angesteuert beziehungsweise geregelt.
[0023] Auf dem Saugband 6 befindet sich eine Schuppe 11 aus Papierbogen 12, die in der Transportrichtung
entsprechend der Richtung des Pfeils r transportiert wird.
[0024] Das Saugband 6 läuft über 2 umlenkende Walzen 13, 14 von denen wie erläutert, der
Saugband-Antrieb 5 an der im Bereich eines Papierstapels 20 befindlichen Umlenkwalze
14 angreift. Der Saugkopf 7 ist mit einem Schleppsauger 15 und einem Hubsauger 17
versehen, die in einem vorgegebenen Takt bestimmte Arbeitsschritte des Anlegers ausführen.
Etwa oberhalb der umlenkenden Antriebswalze 14 ist eine Taktrolle vorgesehen, die
in Figur nicht dargestellt ist. Diese Taktrolle wird zyklisch auf das Saugband 6 in
Höhe der Antriebswalze 14 nieder gedrückt um einen auf den Anlegertisch 19 gehobenen
Bogen 12 mittels des Bandes 6 in den im Bereich von Saugkammern 18 zu transportieren,
über welche der Bogen 12 auf dem Saugband festgehalten wird.
[0025] Die Arbeitsweise des Anlegers lässt sich grob wie folgt beschreiben. Der obersten
der auf dem Stapel 20 befindlichen Bogen wird an seinem hinteren Kante von dem Hubsauger
17 angehoben und durch andere nicht näher zu beschreibende Maßnahmen vereinzelt. Den
angehobenen Bogen übernimmt der Schleppsauger 15 und transportiert ihn in Figur 1
nach links in Richtung eines Anlegertisches 19. Dabei bleibt der in Richtung r befindliche
Abschnitt des angehobenen Bogens unterhalb des bereits auf dem Tisch vor ihm befindlichen
Bogen und wird ein Stück weit unter diesen Bogen geschoben. Wenn der neu auf den Anlegertisch
19 gehobene Bogen weit genug nach links verschoben worden ist wird eine in Figur 1
nicht dargestellt Taktrolle nach unten gefahren und presst den neu hinzugekommenen
Bogen zusammen mit dem darüber befindlichen Bogen auf das Saugband, so dass beide
ein Stück weit übereinander liegende Bogen gemeinsam nach links transportiert werden
von wo Saugkammern 18 in Verbindung mit dem Saugband 6 auch den neuen Bogen ergreifen
und ihn in Transportrichtung r befördern.
[0026] In dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 wird der neu hinzugekommene Bogen etwa über
eine halbe Breite eines Bogens unter den vorhergehenden Bogen geschoben so dass auf
dem dargestellten Anleger 4 über eine Breite eines Bogens zwei Bogen transportiert
werden. Die Bogen können aber auch noch stärker untereinander geschoben werden, so
dass etwa drei Bogen über eine Breite eines Bogens auf einem Anleger transportiert
werden können.
[0027] In Figur 2 ist das Druckwerk 1 angedeutet, an das sich in Figur 2 nach rechts der
Anlegertisch 19 anschließt. Von dem Anlegertisch 19 ist in Figur 2 nur der dem Druckwerk
1 zugewandte Abschnitt dargestellt. Durch Strichlinien angedeutet ist das Saugband
6 zu erkennen, auf dem zwei Papierbogen 16, 21 liegen, die teilweise untereinander
geschoben sind. Der in Figur 2 führende und vordere Bogen 21 liegt mit seiner linken
Kante an den Vordermarken 22, 23 an, während der hintere Bogen 16 etwa mit seiner
halben Breite unterhalb des vorderen Bogens 21 liegt. In Figur 2 sind weiterhin noch
zwei Stoppfinger 25, 26 angedeutet, welche bei einem Stopp-Befehl senkrecht zu der
Betrachtungsebene von Figur 2 nach unten fahren und den führenden Bogen 21 festhalten.
[0028] Die einzelnen Arbeitsschritte des Druckwerks und des Anlegers lassen sich wie folgt
beschreiben:
Zustand vor dem Start:
[0029] Das Druckwerk 1 und der Anleger 4 stehen still, der Anlegertisch 19 ist leer und
es wird von dem Hubsauger 17 und dem Schleppsauger 15 kein Bogen angesaugt.
Starten des Druckwerks 1 und Einschalten des Anlegers 4:
[0030] Die Druckmaschine wird eingeschaltet und beschleunigt auf eine Grundgeschwindigkeit.
Nach dem Erreichen der Grundgeschwindigkeit wird der Anleger 4 zugeschaltet. Die beiden
Motoren des Anlegers 4, von denen einer das Saugband 6 des Anlegertisches 19 und einer
den Saugkopf 7 antreibt, sychronisieren sich auf die Druckmaschine bzw. das Druckwerk
1 auf bis sie beide im Takt arbeiten. Danach wird die Saugluft an das Saugband 6 des
Anlegers 4 eingeschaltet.
Start des Papierlaufs:
[0031] Durch das Betätigen einer Taste wird nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen
des Druckwerks (zum Beispiel drei Umdrehungen) die Saugluft an dem Hubsauger 17 und
dem Schleppsauger 15 zugeschaltet. Nun werden durch das Zuschalten der Saugluft an
Saugkopf 7 Bogen vom Papierstapel 20 angehoben und in Richtung auf das Saugband 6
transportiert. Dabei heben der oder die Hubsauger 17 einen Bogen 12 an, übergeben
diesen an den oder die Schleppsauger 15 und die Schleppsauger transportieren ihn in
Figur 1 und 2 nach links zu dem Anlegertisch 19. Der Bogen 12 wird von dem Schleppsauger
15 soweit nach links (bzw. vorn) transportiert (ca. 10 bis 15 cm), dass sich der Anfang
des Bogens zwischen einer Walze für den Papiereinzug und der Taktrolle befindet. Die
Walze für den Papiereinzug wird von dem Saugband 6 angetrieben oder das Saugband läuft
über diese Walze 14.
[0032] Danach schließt die nicht dargestellte Taktrolle und die Schleppsauger 15 des Saugkopf
7 lassen den Bogen 12 durch Abschalten des Unterdrucks los. Während dieses Vorgangs
ist die Geschwindigkeit des Schleppsaugers 15 ebenso groß wie die Geschwindigkeit
der Einzugswalze für das Papier. Der Bogen ist nun zwischen Taktrolle und der Einzugswalze
für das Papier und wird durch diese beiden Bauelemente weiter auf einen Abschnitt
des Saugbandes transportiert, der oberhalb der Saugkammern 18 liegt und damit den
Bogen festhält. Die Taktrolle darf erst dann wieder öffnen, wenn der Bogen 12 sicher
auf dem Saugband 6 gehalten wird, was entweder durch Unterdruck über die Saugkammem
18 oder durch Rollen geschehen kann, die sich auf dem Band befinden. In dieser Position
befindet sich die Hinterkante des genannten Bogens noch über dem Papierstapel 20 und
der dem angehobenen Bogen nachfolgende Bogen ist bereits vom Papierstapel 20 abgehoben
worden und unter den zuerst genannten Bogen in Richtung der Taktrolle transportiert
worden. Durch die zuletzt genannten Schritte wird die Schuppe aus den Papier-Bogen
gebildet. Danach öffnet die Taktrolle und der nachfolgende Bogen gelangt unter den
davor liegenden ersten Bogen zwischen die Taktrolle und die Walze für den Papier-Einzug.
Die Länge der Schuppe, die als Abstand der Vorderkante des ersten Bogens zur Vorderkante
des nachfolgenden Bogens beschrieben wird, ist von der mittleren Geschwindigkeit des
Saugbandes 6 abhängig.
Ankunft des Bogens an der Vordermarke:
[0033] Das Saugband 6 transportiert den Bogen 12 über den Anlegertisch 19 zur Vordermarke
22, 23. Die Ankunft des Bogens 12 an der Vordermarke 22, 23 geschieht ca. zum gleichen
Zeitpunkt, an dem die Taktrolle schließt, um einen weiteren Bogen vom Saugkopf 8 auf
das Saugband 6 zu übernehmen. Der Bogen wird von der Vordermarke 22, 23 gestoppt.
Der Bogen hat nun die Geschwindigkeit 0 und er hat für einen bestimmten Zeitraum Zeit,
um sich zu beruhigen. Danach wird der Bogen von den Ziehmarken (in der Zeichnung nicht
dargestellt) ausgerichtet. Der Vorgreifer des Druckwerks schwenkt zur Vorderkante
des Bogens und ergreift diesen. Die Vordermarke schwenkt nach unten weg und der Bogen
wird nun von dem (nicht dargestellten) Greifer des Druckwerks in das Druckwerk 1 gezogen.
Sobald der Vorgreifer den Bogen in die Maschine fördert und der Bogen den Bereich
der Vordermarke verlässt schwenkt die Vordermarke wieder hoch und kann den nächsten
ankommenden Bogen stoppen.
Stoppen des Anlegers:
[0034] Der Anleger 4 kann durch einen Fehlerfall (z. B. Notstopp) oder bewusst (z. B. "Anleger
aus") zu einem beliebigen Zeitpunkt gestoppt werden. Bei einem Stopp wird bei einem
bestimmten Maschinenwinkel, wie er weiter oben schon erläuterte wurde, eine Haltevorrichtung
(meist zwei Stoppfinger, die sich ca. 3 cm vor der Vordermarke befinden), von oben
auf den gerade an der Vordermarke liegenden Bogen gedrückt, um diesen festzuhalten.
Der Anleger, d. h. insbesondere das Saugband, wird verzögert und der nachfolgende
Bogen wird noch weiter unter den an der Vordermarke liegenden Bogen geschoben.
[0035] Der maximal mögliche Weg für die Verzögerung bis zum Stillstand berechnet sich nun
wie folgt. Würde der nachfolgende Bogen ganz unter den an der Vordermarke liegenden
Bogen geschoben werden können, so stände ihm ein Verzögerungsweg von der Länge (s
in Fig. 2) der Schuppe zur Verfügung, das ist also die Länge des Abschnitts eines
Bogens, der von dem darüber liegenden Bogen nicht abgedeckt ist. Diese Strecke kann
beispielsweise 260 mm als Schuppenlänge betragen. Hat der Stoppfinger einen Abstand
von der Vordermarke von 30 mm, so kann der nachfolgende Bogen allenfalls sich bis
zu dem Stoppfinger bewegen. Es ist also von der Schuppenlänge noch der Betrag des
Abstandes des Stoppfingers von der Vordermarke abzuziehen. Es ergibt sich so ein maximaler
Bremsweg (w in Fig. 2) von 260 mm - 30 mm = 230 mm.
Rückfahren des Anlegers:
[0036] Der Anleger steht z. B. durch Betätigung der Taste " Anleger aus " oder Not-Stopp.
Das Druckwerk wird wieder angefahren oder dreht noch mit beliebiger Geschwindigkeit.
Würden nun in dieser Position der Anleger angefahren werden, so hätte man nur einen
Weg von 30 Millimetern um den Anleger bzw. den nachfolgenden Bogen auf die Geschwindigkeit
der Druckmaschine zu synchronisieren. Durch das Zurückdrehen des Anlegers kann der
zur Beschleunigung der Bogen zur Verfügung stehende Weg vergrößert werden. Dabei kann
der Anleger nur beschränkt zurückgedreht werden. Die Beschränkungen sollen verhindern,
dass folgende unerwünschte Zustände eintreten.
[0037] Zum einen darf der Anleger nur soweit zurückgedreht werden, bis er kurz vor dem Arbeitsschritt
steht, bei dem die Taktrolle öffnet. Wird er weiter nach rückwärts geschoben so geht
der unter der Taktrolle befindliche Bogen verloren und es kann eine Lücke entstehen.
Der Bogen kann auch nicht soweit zurückgeschoben werden, dass der (dem an der Vordermarke
befindlichen Bogen nachfolgende) Bogen das Saugband freigibt und der darüber liegende
Bogen d. h. der Bogen unter den Stoppfingern) vom Saugband erfasst wird und unter
den Stoppfingern herausgerissen wird. Schließlich muss auch verhindert werden, dass
der Schleppsauger den an ihm hängenden Bogen fallen lässt, da der Anleger zu weit
zurückgedreht wird.
Anfahren des Anlegers:
[0038] Der Anleger ist zurückgefahren und läuft wieder an. Bei einem bestimmten Maschinen-Winkel
werden die Stoppfinger wieder zurückgenommen und der vorher unter den Stoppfingern
an der Vordermarke befindliche Bogen wird in das Druckwerk eingezogen. In dieser Zeit
kann der Anleger wieder mit dem Druckwerk synchronisiert werden, wobei der maximale
Beschleunigungsweg (siehe in Fig. 2) ausgenutzt wird. Dabei wird gleichzeitig der
nächste Bogen wieder zu der Vordermarke geführt und der Saugkopf übergibt zu diesem
Zeitpunkt wieder einen Bogen an das Saugband. Somit ist der Schuppenstrom wieder hergestellte
und es entsteht keine Lücke.
[0039] Die Figuren 3 bis 6 zeigen einen möglichen Verlauf ist der Geschwindigkeit des Saugbandes
6 in Abhängigkeit von der Zeit. In Figur 3 läuft das Band zum Zeitpunkt t0 mit einer
Geschwindigkeit A, wobei dann im Zeitpunkt t1 ein Stoppbefehl erscheint, durch den
der Anleger in möglichst kurzer Zeit angehalten werden soll. Figur 1 zeigt dann nach
dem Verlauf a der gleichbleibenden Geschwindigkeit A eine linear fallende Geschwindigkeit
b, die von dem Wert A bis auf 0 fällt. Zum Zeitpunkt t2 ist die Geschwindigkeit 0
erreicht. Es wird dann angenommen, dass zum Zeitpunkt t3 der Anleger wieder angefahren
werden soll, was durch einen linearen Anstieg der Geschwindigkeit v längst des Kurvenzuges
c geschehen kann. Zum Zeitpunkt t4 ist dann wieder die Arbeitsgeschwindigkeit des
Saugbandes und des Anlegers erreicht, sodass dieser sich längs des Kurvenzuges e mit
der Geschwindigkeit A bewegt. Der Zeitraum zwischen t2 und t3 kann relativ lang andauernd,
was davon abhängt, wann der Anfahrbefehl (Zeitpunkt t3) gegeben wird.
[0040] In Figur 4 ist ein etwas von Figur 3 abweichender Verlauf der Geschwindigkeit dargestellt.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass nach dem Stoppbefehl zum Zeitpunkt
t1 die Geschwindigkeit nicht linear sinkt sondern die Übergänge von der gleichbleibenden
Geschwindigkeit entsprechend der Kurve a in die Kurve b mit stetig fallender Geschwindigkeit
gerundet ist nach einer Funktion zweiter oder höherer Ordnung. Man erhält also nicht
mehr eine Sprungkraft ansteigende Beschleunigung wie in Fig. 3 und der Ruck (die Abteilung
der Beschleunigung) nimmt gegenüber Fig. 3 einen endlichen Wert an. Anders ausgedrückt
bedeutet dies das Geschwindigkeitsprofil ist Rückbegrenzt. Damit werden plötzlich
und undefinierte auf die Bogen einwirkenden Kräfte vermieden, was die Gefahr des Rutschens
weitgehend herabsetzt.
[0041] In Figur 5 ist der Verlauf von dem Zeitpunkt t0 bis t2 wie in Figur 1. Im Zeitpunkt
t2 steht also wiederum der Anleger und damit das Saugband still. Der wesentliche Unterschied
besteht darin, dass vom Zeitpunkt t3 an die Bogen mit einer wachsenden Geschwindigkeit
entgegen der vorherigen Bewegungsrichtung rückwärts verschoben werden und dann zwischen
t4 und t5 mit konstanter Geschwindigkeit B rückwärts laufen. Zwischen t5 und t6 nimmt
dann die Geschwindigkeit der Bewegung nach rückwärts auf 0 ab. Ab diesen Zeitpunkt
wird dann die Folge der Bogen auf dem Anleger wieder wie in Figur 1 beschleunigt,
nur dass durch die Rückwärtsbewegung die Startposition beim Anfahren ein Stück weit
hinter der Startposition von Figur 3 liegt. Die Dauer zwischen den Zeitpunkten t2
und t3 hängt davon ab, wann nach dem Anhalten der Bogen der Anfahrbefehl gegeben wird.
[0042] Der Verlauf der Geschwindigkeit gemäß Figur 6 entspricht weitgehend dem nach Figur
5. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass der Anleger nach dem Stillstand
in Zeitpunkt t2 sofort mit seiner Bewegung nach rückwärts beginnt also seine Bewegungsrichtung
unmittelbar nach dem Anhalten umkehrt und sich mit wachsender Geschwindigkeit nach
hinten bewegt. Zum Zeitpunkt t5 ist dann die Bewegung nach rückwärts abgeschlossen
und der Anleger steht still, wobei die Bogen eine gegenüber Figur 3 nach hinten verlagerte
Startposition aufweisen. Zum Zeitpunkt der t6 beginnt sich der Anleger wieder in seiner
normalen Bewegungsrichtung zu bewegen, wie dies auch in Figur 5 gezeigt ist.
[0043] Die Kurvenverläufe nach Figur 4 lassen sich mit denen nach Figur 5 und 6 kombinieren,
so dass man auch in Figur 5 und 6 nicht Sprungkraft ansteigende Beschleunigungen erhält.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Antrieb
- 3
- Steuerelektronik
- 4
- Anleger
- 5
- Antrieb
- 6
- Saugband
- 7
- Saugkopf
- 8
- Antrieb
- 9 10
- Steuerelektronik
- 11
- Schuppe
- 12
- Papierbogen
- 13,14
- Walzen
- 15
- Schleppsauger
- 16
- Papierbogen
- 17
- Hubsauger
- 18
- Saugkammer
- 19
- Anlegertisch
- 20
- Papierstapel
- 21
- Papierbogen
- 22,23
- Vordermarken
- 24 25,26
- Stoppfinger
1. Verfahren zum Fördern von Bogen (12) in einem Anleger (4) einer Bogen verarbeitenden
Maschine (1), wobei der Anleger (4) mit mindestens einem Transportband (6) ausgestattet
ist, welches eine vorzugsweise geschuppte Folge von Bogen (12) im Bereich zwischen
einem Bogenstapel (20) und den Vorderanschlägen (22, 23) der Maschine fördert, von
wo die Bogen in die Bogen verarbeitende Maschine (1) übernommen werden und wobei die
Laufgeschwindigkeit des Transportbandes (6) unabhängig von der Arbeitsgeschwindigkeit
der nachgeschalteten Bogen verarbeiteten Maschine entsprechend vorgegebener Geschwindigkeitsprofile
veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Transportband (6) beim Anfahren oder Stoppen des Anlegers (4) entsprechend einem
vorbestimmten Beschleunigungsprofil gestoppt und/oder angefahren wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Transportband (6) mit einer vorbestimmten Geschwindigkeitsrampe angefahren beziehungsweise
gestoppt wird, bei der die Änderungen der Geschwindigkeit über der Zeit einen stetigen
Verlauf haben (Figur 4).
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anleger (4) in einem ersten Schritt nach einem vorbestimmten ersten Beschleunigungsprofil
verzögert, vorzugsweise in einem zweiten Schritt um einen vorbestimmten Rückfahrweg
in eine Anfahrposition zurückgefahren und aus der nach dem ersten oder zweiten Schritt
erreichten Position mit einem vorbestimmten zweiten Beschleunigungsprofil angefahren
wird.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Beschleunigungsprofil derart bestimmt wird, dass der Anleger
(4) mit den mit unveränderter Reihenfolge auf ihm befindlichen Bogen (12) störungsfrei
anfahrbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Beschleunigungsprofil für den Stopvorgang und gegebenenfalls das zweite
Beschleunigungsprofil für das Anfahren des Anlegers (4) in Abhängigkeit von der Winkelstellung
des Anlegers (4) bei Beginn des Stopp- beziehungsweise Anfahrvorgangs ermittelt und
danach der Anleger (4) entsprechend dem ermittelten Beschleunigungsprofil verzögert
beziehungsweise beschleunigt wird, wobei die Winkelstellung sich auf die Frequenz
der sich wiederholenden Folge von Arbeitsschritten des Anlegers bezieht.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verzögerungsprofil des Anlegers (4) und gegebenenfalls der Rückfahrweg derart
bestimmt wird, dass die Bewegung der Bogen (12) mit dem Anleger (4) abgeschlossen
ist bevor der Anleger einen Arbeitsschritt durchführen kann, durch welchen mindestens
ein Bogen (12) der nacheinander folgenden Bogen durch die beim nachfolgenden Anfahren
des Anlegers (4) erfolgenden Arbeitsschritte nicht befördert werden kann.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verzögerungsprofil des Anlegers (4) derart bestimmt wird, dass der dem führenden
ersten Bogen (12) folgende zweite Bogen vor oder an einer Haltevorrichtung (22, 23
bzw. 25, 26) das Minimum seiner Bewegungsgeschwindigkeit erreicht.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halteeinrichtung durch die Vorderanschläge (22, 23) oder die Stoppfinger (25,
26) des Anlegers (4) gebildet ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge des zurückgefahrenen Weges derart bestimmt ist, dass folgende Arbeitsschritte
noch nicht durchgeführt werden: die Taktrolle öffnet und/oder der am Schleppsauger
(15) hängende Bogen (12) wird losgelassen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band (6) unmittelbar vor dem Anfahren in Richtung Bearbeitungsmaschine (1) oder
unmittelbar im Anschluss nach dem das Band (6) zum Stillstand gekommen ist zurückgefahren
wird.