[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Metallisierung einer Kunststoffoberfläche,
wobei die Kunststoffoberfläche gebeizt, aktiviert und im Anschluß galvanisiert wird.
[0002] Verfahren zur Direktmetallisierungen von Kunststoffoberflächen sind im Stand der
Technik bekannt. Sie dienen dazu, dem jeweiligen Kunststoff besondere Eigenschaften
zu verleihen. Besonders zur Erzeugung eines dekorativen Aussehens werden Kunststoffe
galvanisiert.
[0003] Bei den bekannten Verfahren wird die Kunststoffoberfläche zunächst gebeizt, um diese
aufzurauhen bzw. chemisch zu verändern. Dies kann beispielsweise mittels Chromsäure,
Chromschwefelsäure oder saurer bzw. alkalischer Permanganatbeize oder mittels einer
Plasmabehandlung erfolgen. Auch andere oxidierende Beizen sind im Stand der Technik
bekannt. Durch den Beizvorgang wird die Kunststoffoberfläche derart aufgerauht bzw.
chemisch verändert, daß eine Haftung zwischen Kunststoff und Metallüberzug ermöglicht
wird. Die gebeizten Kunststoffteile werden gespült und im Anschluß daran aktiviert.
Im Stand der Technik sind unterschiedliche Methoden zur Aktivierung der Kunststoffoberfläche
bekannt. So ist beispielsweise bekannt, die Kunststoffoberfläche mit Edelmetallen
wie beispielsweise kolloidialem Palladium, ionogenem Palladium oder Silberkolloiden
zu aktivieren. Es ist auch bekannt, Metalle als Aktivatoren einzusetzen, die schwer
lösliche Sulfide und Polysulfide bilden, wobei insbesondere Zinn, Blei, Silber, Kobalt,
Mangan und Kupfer geeignet sind und dafür verwendet werden.
[0004] Im Anschluß an die Aktivierung erfolgt entweder ein stromloses Metallisieren der
Oberfläche als Leitschicht sowie anschließend der elektrolytische Schichtaufbau oder
direkt eine galvanische Metallabscheidung.
[0005] Mischpolymerisate aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) sind zum Galvanisieren wegen
ihrer Kautschukphase besonders geeignet und werden neben ABS-Polycarbonat-Blends vornehmlich
metallisiert. Andere Kunststoffe wie Polyacetal, Polysulfon, Polycarbonat, Polystyrol,
Polyamid, Polypropylen oder Polyphenyloxid können mit den bekannten Verfahren entweder
gar nicht oder nur mit erhöhten Aufwand und somit kostenintensiv metallisiert werden.
Die bekannten Verfahren weisen den Nachteil auf, daß höher dotierte ABS-PC Blends
(über 45% PC-Anteil) sowie andere Kunststofftypen nur mit erhöhtem Aufwand galvanisiert
werden können, sofern überhaupt möglich. Dafür werden, um eine einigermaßen zufriedenstellende
Metallschicht zu erhalten, einige Verfahrensschritte, insbesondere der Aktivierungsschritt,
mehrfach hintereinander durchgeführt. Dies ist nicht nur zeitintensiv, sondern führt
zu einer unvorteilhaften Kostenerhöhung. Zwar ist es mit einigen Verfahren möglich,
durch Abstimmung der Beize auf den jeweils zu metallisierenden Kunststofftyp und andere
aufwendige Verfahrensanpassungen, die Kunststoffoberflächen zu metallisieren, jedoch
sind die Ergebnisse nicht ausreichend reproduzierbar und die Haftung ist nicht zufriedenstellend.
Daher ist die Direktmetallisierung von unterschiedlichen Kunststoffoberflächen bislang
nur eingeschränkt möglich.
[0006] Die bekannten Verfahren sind ferner oftmals äußerst störanfällig und es müssen ganz
bestimmte Arbeitsbedingungen genaustens eingehalten werden, um zu gewährleisten, daß
die Kunststoffoberfläche optimal vorbereitet wird, um eine funktionssichere Haftung
der Metallschicht auf der Kunststoffoberfläche zu gewährleisten. Daher sind genauste
Kontrollen vonnöten, um die Ausschußraten gering zu halten. Insbesondere zu lange
Beizzeiten rauhen die Oberfläche zu stark auf und verändern diese nachteilig.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabezu Grunde, ein Verfahren zur Metallisierung
von Kunststoffoberflächen bereitzustellen, mit dem bei einfacher Verfahrensführung
die Galvanisierfähigkeit von Kunststoffen verbessert wird, bzw. es ermöglicht wird,
eine Vielzahl von Kunststoffen funktionssicher und reproduzierbar zu metallisieren.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die zu metallisierende Kunststoffoberfläche
vor der Aktivierung zeitweise in eine Lösung getaucht wird, welche wenigstens 0,1
bis 100g/l Permanganat, 0,001 bis 10g/l eines Netzmittels, sowie 1 bis 100g/l eines
Puffers enthält, welcher in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet.
[0009] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein zusätzlicher Behandlungsschritt eingeführt,
welcher im Anschluß an das Beizen bzw. Neutralisieren der Kunststoffoberfläche, jedoch
vor der eigentlichen Aktivierung durch beispielsweise Palladium-Aktivatoren oder Metallkomplex-Aktivatoren
erfolgt. Dabei wird die zu metallisierende Kunststoffoberfläche in eine Lösung getaucht,
welche wenigstens 0,1 bis 100g/l Permanganat, 0,001 bis 10g/l eines Netzmittels, sowie
1 bis 100g/l eines Puffers enthält, welcher in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet.
Die Lösung bewirkt eine Voraktivierung der Kunststoffoberfläche, so daß im Anschluß
an diese Vorbehandlung die Aktivierung mittels der genannten Aktivatoren effektiver
erfolgen kann. Durch den Einsatz des Netzmittels wird in vorteilhafter Weise eine
gute Benetzung der zu metallisierenden Oberfläche bewirkt. Es hat sich überraschender
Weise gezeigt, daß die Lösung eine pH-Wert Abhängigkeit aufweist, wobei der pH-Wert
vorzugsweise im leicht sauren Bereich liegt. Da die Effektivität der Voraktivierung
mit sinkendem pH-Wert zunimmt, gleichzeitig aber die Tendenz zur Selbstzersetzung
des Permanganats, insbesondere bei Verwendung von Kaliumpermanganat, mit sinkendem
pH-Wert, wobei ein pH-Wert von 2 eine kritische Grenze darstellt, zunimmt, liegt der
optimale Arbeitsbereich der Voraktivierung bei einem pH-Wert zwischen 4 und 7. Erfindungsgemäß
wird eine Lösung für die Voraktivierung eingesetzt, welche 1 bis 100g/l eines Puffers
enthält, welcher in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet. Dadurch wird gewährleistet,
daß der pH-Wert der Lösung im wesentlichen konstant bleibt und diese somit die Kunststoffoberfläche
optimal vorbereitet. Der Einsatz eines Puffersystems ist darüber hinaus erforderlich,
da ansonsten die Reaktion des Permanganats mit den Molekülen der Kunststoffoberfläche
zu einer raschen pH-Wert Änderung führen würde, was wiederum zu einer Beeinträchtigung
der Effizienz führen würde.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorbehandlung führt dazu, daß die Kunststoffoberfläche in vorteilhafter
Weise durch die Reaktionen des Permanganats mit den Polymermolekülen der Kunststoffoberfläche
in vorteilhafter Weise chemisch verändert wird, so daß dadurch eine deutliche Verbesserung
der Galvanisierfähigkeit von Kunststoffoberflächen bewirkt wird, bzw. bestimmte Kunststoffe
überhaupt erst beschichtet werden können. So wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
der Verzicht auf eine bislang übliche Mehrfachaktivierung ermöglicht, was das erfindungsgemäße
Verfahren äußerst wirtschaftlich gegenüber bekannten Verfahren macht. Das erfindungsgemäße
Verfahren zeichnet sich ferner dadurch aus, daß die zu metallisierende Kunststoffoberfläche
wenig störanfällig und wenig aufwendig metallisiert werden kann. So ist es nicht erforderlich,
umfangreiche Anpassungen der Beizen und der anderen Lösungen an die jeweils zu metallisierenden
Kunststoffe vorzunehmen, da durch die Voraktivierung die unterschiedlichsten Kunststoffe
funktionssicher metallisierbar werden. Auch ist die Voraktivierungslösung wenig aggressiv,
so daß ein größerer Arbeitsspielraum vorhanden ist, da bestimmte Tauchzeiten, Temperaturen
etc. nicht aufwendig eingehalten werden müssen, was das erfindungsgemäße Verfahren
wesentlich beständiger macht. Dies bedingt die gute Reproduzierbarkeit und die geringen
Ausschußraten des erfindungsgemäßen Verfahrens. Bei Durchführung des Verfahrens kann
ferner eine Gestellbelegung funktionssicher vermieden werden.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung erfolgt die Behandlung der zu metallisierenden
Kunststoffoberfläche mit einer Lösung, deren Temperatur zwischen 0°C und 70°C, vorzugsweise
zwischen 30°C bis 50°C liegt. Dadurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, über
einen weiten Temperaturbereich zu arbeiten, ohne daß die Temperatur eine kritische
Größe ist. Dabei kann die Temperatur nach den anderen Bedingungen, wie beispielsweise
der Konzentration des Oxidationsmittels, gewählt und abgestimmt werden. Dadurch wird
in vorteilhafter Weise ermöglicht, auch bei niedrigeren Temperaturen zu arbeiten,
so daß die Möglichkeit besteht, Energie und somit Kosten einzusparen.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird vorgeschlagen, daß die erfindungsgemäße
Vorbehandlung für einen Zeitraum von 1 bis 15 min, vorzugsweise für ca. 4 bis 6 min
erfolgt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird in vorteilhafter Weise eine Zeiteinsparnis
bewirkt, da auf eine doppelte Aktivierung verzichtet werden kann.
[0013] Es wird vorgeschlagen, daß die Lösung und/oder das zu metallisierende Kunststoffteil
in der Lösung bewegt wird. Dabei kann eine Bewegung des Bades beispielsweise auch
durch Lufteinblasung bewirkt werden. Durch die Bewegung des Bades und/oder des Kunststoffteils
wird in vorteilhafter Weise sichergestellt, daß die Lösung optimal auf die zu voraktivierende
Kunststoffoberfläche einwirken kann. Dadurch wird eine funktionssichere und qualitativ
gute Haftung auch ohne doppelte Aktivierung ermöglicht.
[0014] Es wird vorgeschlagen, daß bei dem Verfahren eine Lösung zur Vorbehandlung eingesetzt
wird, welche Kaliumpermanganat als Oxidationsmittel enthält. Die Verwendung von Kaliumpermanganat
hat sich als vorteilig erwiesen, um die Kunststoffoberfläche chemisch zu verändern.
So hat sich gezeigt, daß durch die Verwendung von Kaliumpermanganat der Anteil an
hydrophilen Oberflächengruppen ansteigt, was sich vorteilhaft auf den anschließenden
Aktivierungsprozeß auswirkt. So kann nachgewiesen werden, daß der Anteil der C-O Bindungen
an den hydrophilen Oberflächengruppen stark ansteigt. Auch die Verwendung von Mischungen,
bestehend aus Permanganat und einer oder mehreren Verbindungen der Elemente der 4.
bis 6. Haupt- und Nebengruppe erfüllen den Zweck der Erfindung, wobei sich insbesondere
die Sauerstoffverbindungen der 4. bis 6. Haupt- und Nebengruppe als wirksam erwiesen
haben. Vorzugsweise wird eine Lösung verwendet, welche 5 bis 10 g/l Kaliumpermanganat
enthält.
[0015] Für die Benetzung der zu metallisierenden Kunststoffoberfläche hat es sich als vorteilig
erwiesen, mit einer Lösung zur Vorbehandlung der Kunststoffoberfläche zu arbeiten,
welche 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten und/oder teilfluorierten Netzmittels
enthält. Die Verwendung derartiger oxidationsstabiler Netzmittel ist vorteilhaft,
da so eventuell mögliche Oxidationen durch das Permanganat verhindert werden.
[0016] Da es sich gezeigt hat, daß die vorteilhafte Wirkung der Lösung eine Abhängigkeit
von ihrem pH-Wert aufweist, wird ihr erfindungsgemäß ein Puffer zugegeben, welcher
in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet. Dabei hat sich die Verwendung von Natriumtetraborat
in einer Konzentration von 5 bis 15 g/l oder von Kaliumdihydrogenphosphat in einer
Konzentration von 5 bis 15 g/l als günstig erwiesen.
[0017] Mit der Erfindung soll ferner eine Lösung unter Schutz gestellt werden, welche die
Eigenschaften einer zu metallisierenden Kunststoffoberfläche dahingehend beeinflußt
bzw. diese derart chemisch verändert, daß sie effektiver aktiviert werden kann, was
zur Folge hat, daß die Kunststoffe besser galvanisiert werden können, bzw. die Galvanisierung
bei einigen Kunststoffen überhaupt erst ermöglicht wird. Dazu wird die zu metallisierende
Kunststoffoberfläche mit einer Lösung behandelt, die 0,1 bis 100 g/l Permanganat,
0,001 bis 10g/l eines Netzmittels, sowie 1 bis 100g/l eines Puffers enthält, welcher
in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet. Dabei wird vorzugsweise eine Lösung zur
Voraktivierung verwendet, die 5 bis 10 g/l Kaliumpermanganat, 0,01 bis 0,1g/l eines
perfluorierten und/oder teilfluorierten Netzmittels, sowie 5 bis 15 g/l Natriumtetraborat
oder Kaliumdihydrogenphosphat enthält. Dabei ist die Lösung vorzugsweise leicht sauer.
Der Einsatz dieser Lösung bewirkt eine vorteilhafte Veränderung der Kunststoffoberfläche
dahingehend, daß es nicht mehr notwendig ist, die Kunststoffoberfläche kostenaufwendig
und zeitintensiv doppelt zu aktivieren. Durch die Lösung wird die Oberfläche des zu
metallisierenden Kunststoffteils in vorteilhafter Weise verändert. Es hat sich gezeigt,
daß die Lösung einen hohen Anteil an hydrophilen Oberflächengruppen erzeugt, was sich
vorteilhaft auf den sich anschließenden Aktivierungsschritt auswirkt, da effektiver
aktiviert werden kann. Auch kann das vorzubehandelnde Kunststoffteil in der Lösung
über einen relativ weiten Zeitraum hinweg gebadet werden, ohne daß die Oberfläche
beschädigt wird. Es ist daher nicht notwendig, aufwendige Kontrollen vorzunehmen,
um die Tauchzeit und die Tauchbedingungen exakt einzuhalten.
[0018] Das vorliegende Verfahren soll anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Diese dienen nur der Erläuterung und sind nicht beschränkend. Insbesondere
die Beiz- und Aktivierungsschritte sind variabel.
Beispiel 1: PA und PC Kunststoffe
[0019] Die zu metallisierende Kunststoffoberfläche wird mit einer klassischen Chromschwefelsäurebeize
behandelt, so daß die Kunststoffoberfläche aufgerauht wird. An den Beizvorgang schließen
sich die dazugehörigen Spülschritte an. Gegebenenfalls kann ferner ein Neutralisierungsschritt
mit den dazugehörigen Spülschritten angeschlossen werden.
[0020] Nach dem Beizen bzw. dem Neutralisieren und den dazugehörigen Spülschritten wird
das zu metallisierende Kunststoffteil in eine Lösung getaucht, um die Oberfläche vor
der eigentlichen Aktivierung vorzubereiten und gewissermaßen vorzuaktivieren. Dafür
wird das Werkstück in eine Lösung getaucht, welche 5 bis 10 g/l KMnO
4, 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten oder teilfluorierten Netzmittels, sowie 5
bis 15 g/l Natriumtetraborat enthält. Die Temperatur der Lösung liegt bei 30°C bis
50°C. Das Werkstück wird von der Lösung umspült, was entweder durch Bewegung des Bades
und/oder durch die Bewegung des Werkstücks erzielt wird. Das zu metallisierende Kunststoffteil
wird 4 bis 6 min in der Lösung getaucht, aber auch längere Tauchzeiten (bis zu 10
-15min) sind unschädlich und führen zu keiner nachteiligen Beschädigung der Kunststoffoberfläche.
[0021] Nach der Voraktivierung durch die oben beschriebene Lösung sowie den obligatorischen
Spülschritten erfolgt die eigentliche Aktivierung. Diese kann durch die im Stand der
Technik bekannten und hier nur beispielhaft aufgeführten Aktivierungsmethoden erfolgen.
So kann die vorbehandelte und durch die Lösung chemisch veränderte Oberfläche mit
Edelmetallaktivatoren oder mit den eingangs beschriebenen Metallkomplexen aktiviert
werden. Gemäß Ausführungsbeispiel wird das zu metallisierende Werkstück für einen
Zeitraum von 10 min in einer ammoniakalischen Lösung getaucht, welche 0,1 mol/l CoSO
4 enthält und einen pH-Wert von 10 sowie eine Temperatur von ca. 20°C aufweist. Im
Anschluß daran werden die zu metallisierenden Kunststoffteile mit Wasser behandelt,
welches mit einer Lauge wie NaOH bis zu einem pH-Wert von 13 alkalisch eingestellt
wird. Im Anschluß daran erfolgt eine Behandlung mit einer Sulfidlösung, welche 0,01
M Na
2S
2 enthält. Nach dieser Behandlung werden die Gegenstände mit destillierten Wasser gespült,
getrocknet und dann elektrochemisch in einem Wattschen Elektrolyten vernickelt.
[0022] Ohne die Voraktivierung müßten die Schritte, beginnend mit der Aktivierung in der
ammoniakalischen Lösung, ein- bis zweimal wiederholt werden, damit diese Kunststofftypen
in einem Wattschen Nickelelektrolyten überhaupt zu vernickeln sind.
Beispiel 2: ABS/PC-Blends (85% PC-Anteil)
[0023] Die zu metallisierende Kunststoffoberfläche wird mit einer klassischen Chromschwefelsäurebeize
behandelt, so daß die Kunststoffoberfläche aufgerauht wird. An den Beizvorgang schließen
sich die dazugehörigen Spülschritte an. Gegebenenfalls kann ferner ein Neutralisierungsschritt
mit den dazugehörigen Spülschritten angeschlossen werden.
[0024] Nach dem Beizen bzw. dem Neutralisieren und den dazugehörigen Spülschritten wird
das zu metallisierende Kunststoffteil in eine Lösung getaucht, um die Oberfläche vor
der eigentlichen Aktivierung vorzubereiten und gewissermaßen vorzuaktivieren. Dafür
wird das Werkstück in eine Lösung getaucht, welche 5 bis 10 g/l KMnO
4, 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten oder teilfluorierten Netzmittels, sowie 5
bis 15 g/l Kaliumdihydrogenphosphat enthält. Die Temperatur der Lösung liegt bei 30°C
bis 50°C. Das Werkstück wird von der Lösung umspült, was entweder durch Bewegung des
Bades und/oder durch die Bewegung des Werkstücks erzielt wird. Das zu metallisierende
Kunststoffteil wird 4 bis 6 min in der Lösung getaucht, aber auch längere Tauchzeiten
(bis zu 10 -15min) sind unschädlich und führen zu keiner nachteiligen Beschädigung
der Kunststoffoberfläche.
[0025] Nach der Voraktivierung durch die oben beschriebene Lösung sowie den obligatorischen
Spülschritten erfolgt die eigentliche Aktivierung. Diese kann durch die im Stand der
Technik bekannten und hier nur beispielhaft aufgeführten Aktivierungsmethoden erfolgen.
So kann die vorbehandelte und durch die Lösung chemisch veränderte Oberfläche mit
Edelmetallaktivatoren oder mit den eingangs beschriebenen Metallkomplexen aktiviert
werden. Gemäß Ausführungsbeispiel wird das zu metallisierende Werkstück für einen
Zeitraum von 5 Minuten in eine Pd/Sn Kolloidhaltige Lösung getaucht, welche 200 bis
250 mg/l Palladium, 10 g/l Zinn (II) und 110g/l HCL enthält und eine Temperatur von
ca. 40°C aufweist. Im Anschluß daran werden die zu metallisierenden Kunststoffe gespült
und ca. 4 Minuten in eine Lösung getaucht, die jeweils 10g/l einer Thioschwefelverbindung
und einer Hydroxycarbonsäure enthält und eine Temperatur von ca. 55°C aufweist. Im
Anschluß daran werden die zu metallisierenden Werkstücke gespült und in einen schwefelsaurem
Kupferelektrolyten verkupfert.
[0026] Ohne die erfindungsgemäße Voraktivierung können ABS/PC-Blends mit einem PC-Anteil
von ca. 85% gar nicht, oder nur Werkstücke mit einer extrem kleinen Oberfläche analog
diesem Beispiel galvanisiert werden. Mit der Voraktivierung können daher auch großflächige
ABS-PC Werkstücke (85% PC Anteil) zuverlässig galvanisiert werden.
Beispiel 3: Polypropylen (PP)
[0027] Die zu metallisierende Kunststoffoberfläche wird mit einer klassischen Chromschwefelsäurebeize
behandelt, so daß die Kunststoffoberfläche aufgerauht wird. An den Beizvorgang schließen
sich die dazugehörigen Spülschritte an. Gegebenenfalls kann ferner ein Neutralisierungsschritt
mit den dazugehörigen Spülschritten angeschlossen werden.
[0028] Nach dem Beizen bzw. dem Neutralisieren und den dazugehörigen Spülschritten wird
das zu metallisierende Kunststoffteil in eine Lösung getaucht, um die Oberfläche vor
der eigentlichen Aktivierung vorzubereiten und gewissermaßen vorzuaktivieren. Dafür
wird das Werkstück in eine Lösung getaucht, welche 5 bis 10 g/l KMnO
4, 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten oder teilfluorierten Netzmittels, sowie 5
bis 15 g/l Natriumcitrat und 2 bis 6 g/l Zitronensäure enthält. Die Temperatur der
Lösung liegt bei 30°C bis 50°C. Das Werkstück wird von der Lösung umspült, was entweder
durch Bewegung des Bades und/oder durch die Bewegung des Werkstücks erzielt wird.
Das zu metallisierende Kunststoffteil wird 4 bis 6 min in der Lösung getaucht, aber
auch längere Tauchzeiten (bis zu 10 - 15min) sind unschädlich und führen zu keiner
nachteiligen Beschädigung der Kunststoffoberfläche.
[0029] Nach der Voraktivierung durch die oben beschriebene Lösung sowie den obligatorischen
Spülschritten erfolgt die eigentliche Aktivierung. Diese kann durch die im Stand der
Technik bekannten und hier nur beispielhaft aufgeführten Aktivierungsmethoden erfolgen.
So kann die vorbehandelte und durch die Lösung chemisch veränderte Oberfläche mit
Edelmetallaktivatoren oder mit den eingangs beschriebenen Metallkomplexen aktiviert
werden. Gemäß Ausführungsbeispiel werden die zu metallisierenden Kunststoffteile für
einen Zeitraum von ca. 5 Minuten in eine Sn/Pd-Kolloidhaltige Lösung getaucht, welche
60 bis 80 mg/l Palladium, 10g/l Zinn (II) sowie 110 g/l HCL enthält und eine Temperatur
von ca. 30°C aufweist. Im Anschluß daran werden die zu metallisierenden Werkstücke
gespült und für ca. 2 Minuten in einer Lösung, bestehend aus 70g/l einer Dicarbonsäure,
bei einer Temperatur von ca. 50 °C, behandelt. Im Anschluß daran werden die zu metallisierenden
Werkstücke gespült und in einem ammoniakalischen oder ammoniumfreien außenstromlosen
Nickelektrolyten für ca. 7 Minuten bei einer Temperatur von ca. 30°C vorvernickelt,
ehe der weitere galvanische Schichtaufbau erfolgt.
[0030] Es zeigte sich, daß bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Voraktivierung gemäß
Ausführungsbeispiel die außenstromlose Abscheidung von Nickel gleichmäßiger verläuft
und die so abgeschiedenen Nickelschichten im Vergleich zu Nickelschichten, die analog
aber ohne Voraktivierung erzeugt wurden, höhere spezifische Leitfähigkeiten besitzen.
[0031] Insbesondere entscheidend für das Verfahren ist das Tauchen in der erfindungsgemäßen
Voraktivierungslösung. Durch diesen Tauchvorgang wird die Kunststoffoberfläche nach
dem Beizen bzw. Neutralisieren chemisch verändert und damit voraktiviert und führt
in Verbindung mit dem Beizen dazu, daß die Galvanisierfähigkeit der Kunststoffe aufgrund
der durch die Voraktivierung veränderten Kunststoffoberfläche verbessert bzw. überhaupt
erst ermöglicht wird. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren müssen die Galvanisierungsbedingungen
nicht erst auf den jeweils zu metallisierenden Kunststoff eingestellt werden, um,
sofern überhaupt möglich, eine funktionssichere Metallisierung zu bewirken, sondern
die unterschiedlichsten, eingangs beispielhaft genannten Kunststoffe können mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren metallisiert werden, ohne aufwendige Verfahrensanpassungen.
Durch die Kombination Beizen und Voraktivieren mittels der beschriebenen Lösung wird
die Kunststoffoberfläche optimal auf die eigentliche Aktivierung vorbereitet, so daß
diese nur einmal erfolgen muß, um eine funktionssicher haftende Metallschicht aufbringen
zu können. Auf teure Mehrfachaktivierungen kann verzichtet werden. Daher ist das Verfahren
in seiner Anwendung sehr flexibel, wenig aufwendig und somit sehr wirtschaftlich.
Dabei können verschiedene Beizen und Aktivierungsmethoden im erfindungsgemäßen Verfahren
angewendet werden, da es sich gezeigt hat, daß die Vorbehandlung der Kunststoffoberfläche
in der Voraktivierungslösung der primär ausschlaggebende Faktor für den Erfolg des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist.
1. Verfahren zur Metallisierung einer Kunststoffoberfläche, wobei die Kunststoffoberfläche
gebeizt, aktiviert und galvanisiert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu metallisierende Kunststoffoberfläche vor der Aktivierung zeitweise in eine
Lösung getaucht wird, welche wenigstens
- 0,1 bis 100g/l Permanganat,
- 0,001 bis 10g/l eines Netzmittels, sowie
- 1 bis 100g/l eines Puffers enthält, welcher in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung der zu metallisierenden Kunststoffoberfläche mit einer Lösung erfolgt,
deren Temperatur zwischen 0°C und 70°C liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der verwendeten Lösung bei ca. 30 bis 50°C liegt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffoberfläche 1 bis 15 min mit der Lösung behandelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsdauer 4 bis 6 min beträgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung und/oder das zu metallisierende Kunststoffteil in der Lösung bewegt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffoberfläche vor der Aktivierung mit einer Lösung behandelt wird, welche
eine Mischung aus Permanganat und einer oder mehreren Verbindungen der Elemente der
4. bis 6. Haupt- und Nebengruppe als Oxidationsmittel enthält.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffoberfläche vor der Aktivierung mit einer Lösung behandelt wird, die
Kaliumpermanganat als Oxidationsmittel enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung verwendet wird, die 5 bis 10g/l Kaliumpermanganat enthält.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mit einer Lösung gearbeitet wird, welche 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten und/oder
teilfluorierten Netzmittels enthält.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffoberfläche vor der Aktivierung mit einer Lösung behandelt wird, welche
5 bis 15 g/l Natriumtetraborat oder Kaliumdihydrogenphosphat enthält.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu metallisierende Kunststoffoberfläche vor der Aktivierung mit einer Lösung
für ca. 4 bis 6 min vorbehandelt wird, welche wenigstens
- 5 bis 10 g/l Kaliumpermanganat,
- 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten und/oder teilfluorierten Netzmittels, sowie
- 5 bis 15 g/l Natriumtetraborat oder Kaliumdihydrogenphosphat enthält,
wobei die Temperatur der Lösung ca. 30 bis 50°C beträgt und das Bad und/oder das
zu metallisierende Kunststoffteil bewegt wird.
13. Lösung zur Vorbehandlung einer zu metallisierenden Kunststoffoberfläche, welche
- 0,1 bis 100g/l Permanganat,
- 0,001 bis 10g/l eines Netzmittels, sowie
- 1 bis 100g/l eines Puffers, welcher in einem pH-Bereich von 2 bis 12 arbeitet, enthält.
14. Lösung nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch
- 5 bis 10 g/l Kaliumpermanganat,
- 0,01 bis 0,1 g/l eines perfluorierten und/oder teilfluorierten Netzmittels,
- 5 bis 15 g/l Natriumtetraborat oder Kaliumdihydrogenphosphat,
wobei die Lösung einen pH-Wert zwischen 4 und 7 aufweist.