Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kurzschliessen zweier Potentialpunkte nach
dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung einen Kurzschliesser
nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 4 und ein kurzschlussfestes Leistungshalbleitermodul
nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 11.
Stand der Technik
[0002] Aufgrund der immer höheren Leistungsdichten in Stromverteilungs-, Übertragungs- und
Umwandlungssystemen besteht in vielen Situationen die Gefahr einer ungewünschten Ausbildung
von Funkenüberschlägen oder Lichtbögen, insbesondere bei Fehlschaltungen oder Fehlbedienungen,
aber auch bei Ausfall von Geräten oder Bauteilen. Um dadurch bedingte Schäden an Material
oder Personen zu minimieren, werden häufig sogenannte Kurzschliesser eingesetzt, die
in einem Fehlerfall einen definierten Kurzschluss verursachen. In einigen Anwendungen
wird dadurch eine Öffnung eines übergeordneten, leistungsbegrenzenden Schalters ausgelöst.
Der Kurzschliesser ist notwendig, weil ein durch einen Lichtbogen verursachter Überstrom
wegen des Widerstandes des Lichtbogens wesentlich geringer ist als ein durch einen
"metallischen" Kurzschluss verursachter Überstrom; er kann sogar geringer sein als
z.B. durch Anlassen grosser Motoren verursachte Überströme. Das bedeutet, dass eine
Schnellauslösestufe eines normalen Überstromrelais bei Lichtbogenüberschlag nicht
arbeitet und somit mittels einem nur auf Überstrommessung beruhenden Schutzsystem
bei Lichtbogenüberschlag weder Geräte noch Personen geschützt werden können.
[0003] Um eine optimale Wirksamkeit eines Kurzschliessers zu ermöglichen, ist entscheidend,
dass ein Kurzschluss mit möglichst geringer Zeitverzögerung nach Auftreten des Lichtbogens
herbeigeführt wird. Um dies zu erreichen, werden häufig pyrotechnische Schalter verwendet,
bei denen eine Sprengpatrone eine mechanische Energie für die Beschleunigung eines
Schaltelements zuführt. DE 9419141 U1 offenbart einen Kurzschliesser, bei dem sich
das eigentliche Schaltelement im Inneren der Sprengpatrone befindet. Eine Zündung
der Sprengpatrome im Fehlerfall erfolgt über eine Zündleitung, die durch eine Bohrung
nach aussen geführt ist.
[0004] Damit ergibt sich jedoch das Problem einer zuverlässigen Detektion des Lichtbogens
als Entscheidungskriterium für eine Auslösung der Zündung. Wie bereits oben erwähnt,
kann eine reine Überstrommessung wegen des hohen Widerstandes von Lichtbögen nicht
zu deren sicherer Detektion herangezogen werden. Gebräuchliche Lichtbogendetektoren,
wie z.B. in DE 3890265 T1 vorgestellt, messen aus diesem Grund häufig mittels eines
Photosensors eine Lichtintensität und werden bei Überschreiten einer vorgegebenen
Schwelle aktiv. Bei manchen Schutzsystemen müssen zwei verschiedene physikalische
Auslöseschwellen - vorgewählte Lichtintensitäts- und Stromwerte - gleichzeitig überschritten
werden, damit ein Ereignis als Lichtbogen erkannt wird. Einem solchen Detektionsprinzip
ist jedoch eine gewisse Fehleranfälligkeit inhärent. Einerseits müssen geeignete Schwellwerte
für Lichtintensität und ggf. Strom gewählt werden.
[0005] Zum anderen müssen entsprechende Sensoren von einer geeigneten Auswerteelektronik
überwacht werden. Störungen der Sensoren, ungeeignete Wahl der Auslöseschwellen oder
Fehler der Auswerteelektronik können damit aber zu fehlerhaftem Verhalten des Kurzschliessers
führen. Das Vorhandensein einer Auswerteelektronik erhöht zudem durch Überwachung
und Auswertung der Messsignale eine Reaktionszeit des gesamten Schutzsystems. Zudem
stellen Sensoren und Auswerteelektronik mitsamt der Notwendigkeit einer Kalibrierung
der Auslöseschwellen einen nicht unerheblichen Kostenfaktor bei einer Herstellung
derartiger Schutzsysteme dar.
[0006] Es existieren jedoch zum Beispiel in der Leistungselektronik auch Systeme, bei denen
eine auf Systemebene vorgesehene Redundanz eine Verfügbarkeit auch nach Ausfall eines
oder mehrerer Bauelemente oder Module gewährleistet. Häufig erfordert dies, dass ausfallende
Bauelemente/Module in einen stabilen Kurzschluss übergehen ("short-circuit failure
mode", SCFM), in welchem zwischen zwei Hauptanschlüssen des Bauelements/Moduls ein
dauerhafter elektrischer Kontakt mit möglichst geringem Widerstand und möglichst grosser
Stromkapazität besteht. Solche Bauelemente oder Module bezeichnet man als kurzschlussfest.
Eine Möglichkeit, eine Kurzschlussfestigkeit eines Bauelements oder Moduls zu erreichen,
besteht darin, dass zwischen die beiden Hauptanschlüsse ein Kurzschliesser geschaltet
wird, der im Fehlerfall das Bauelement oder Modul kurzschliesst. In diesem Fall ergibt
sich zusätzlich zu der bereits oben erwähnten Problematik der Auslöseschwellen das
Problem eines Kontaktwiderstandes, der sich nach einer Auslösung einstellt. Wie bekannt,
ist der Kontaktwiderstand und damit eine Kontaktspannung eines metallischen Trockenkontaktes
näherungsweise umgekehrt proportional zur Wurzel einer Anpresskraft. In DE 9419141
U1 wird ein Bolzen, der nach der Auslösung einen Kontakt herstellt, in einer Endposition
festgekeilt. In DE 19908576 A1 verformt ein pyrotechnischer Gasgenerator beim Auftreten
eines Lichtbogens ein gasdichtes, elektrisch leitendes Gehäuse plastisch, wodurch
schliesslich ein Kontakt erzeugt wird. In beiden Fällen sind Auflagekraft und -fläche,
die sich in der Endposition einstellen, Ergebnis eines hochkomplexen dynamischen Vorganges
und hängen somit hochgradig von Ausgangsbedingungen ab. Da diese Ausgangsbedingungen
aufgrund von Fertigungstoleranzen, Temperaturänderungen, Materialalterung etc. nicht
kontrollierbar sind, kommt es zu erheblichen Schwankungen des Kontaktwiderstandes
zwischen einzelnen Exemplaren einer Serie.
Darstellung der Erfindung
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein schnelles und zuverlässiges
Verfahren zum Kurzschliessen zweier Potentialpunkte nach dem Oberbegriff des Anspruches
1 zu schaffen, welches ohne separate Lichtbogendetektion auskommt.
[0008] Die genannten Ziele werden bei dem Verfahren gemäss Anspruch 1 dadurch erreicht,
dass durch eine Spannung zwischen zwei Potentialpunkten ein Lichtbogen erzeugt und
eine zweite Energie, welche der Lichtbogen abgibt, einem Energiespeicher zugeführt
wird. Diese zweite Energie löst daraufhin die Freisetzung einer im Energiespeicher
gespeicherten ersten Energie aus.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform zündet der Lichtbogen ein Pyrotechnikum, das
unter Freisetzung grosser Mengen von Gas exotherm reagiert.
[0010] Ferner liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Kurzschliesser
nach dem Oberbegriff von Anspruch 4 zu schaffen, der einfach und kostengünstig hergestellt
werden kann und einen sicheren und dauerhaften Kurzschluss mit minimalem Kontaktwiderstand
herstellt und insbesondere die Durchführung des Verfahrens gemäss Anspruch 1 ermöglicht.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem erfindungsgemässen Kurzschliesser nach Anspruch 4 dadurch
gelöst, dass eine von einem Lichtbogen in einer Funkenstrecke freigesetzte Energie
einem Energiespeicher zuführbar ist und der Energiespeicher durch diese Energie auslösbar
ist.
[0012] Schliesslich liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein kurzschlussfestes
Leistungshalbleitermodul nach dem Oberbegriff von Anspruch 11 zu schaffen, bei dem
ein Kurzschliesser, insbesondere nach Anspruch 4, im Fehlerfall einen Kurzschluss
bewirkt.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einem erfindungsgemässen kurzschlussfesten Leistungshalbleitermodul
nach Anspruch 11 dadurch gelöst, dass eine von einem Lichtbogen in einer Funkenstrecke
freigesetzte Energie einem Energiespeicher zuführbar ist und dass der Energiespeicher
durch diese Energie auslösbar ist.
[0014] Gemäss der vorliegenden Erfindung werden diese Ziele insbesondere durch die Elemente
der unabhängigen Ansprüche erreicht. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen
ausserdem aus den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung hervor.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen schematisch:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen erfindungsgemässen Kurzschliesser vor Auslösung eines
Energiespeichers.
Fig. 2 einen Schnitt durch einen erfindungsgemässen Kurzschliesser nach Auslösung
eines Energiespeichers.
Fig. 3a einen erfindungsgemässen Kurzschliesser mit in einem Kontaktierelement integrierten
Verriegelungselementen vor Auslösung eines Energiespeichers in Draufsicht.
Fig. 3b einen Schnitt durch den Kurzschliesser gemäss Fig. 3a längs der Schnittlinie
I-II.
Fig. 4a einen Kurzschliesser gemäss Fig. 3a nach Auslösung eines Energiespeichers
in Draufsicht.
Fig. 4b einen Schnitt durch den Kurzschliesser gemäss Fig. 4a längs der Schnittlinie
I-II.
Fig. 5 ein erfindungsgemässes Leistungshalbleitermodul
Die in den Zeichnungen verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind in der Bezugszeichenliste
zusammengefasst.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0016] In Abb. 1 ist ein Querschnitt eines Ausführungsbeispiels für einen erfindungsgemässen
Kurzschliesser nach Anspruch 4 zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens
zum Kurzschliessen zweier Potentialpunkte nach Anspruch 1 gezeigt. Der Kurzschliesser
weisst zwei elektrische Anschlüsse 1a, 1b auf. Diese sind relativ zueinander fixiert,
z.B. durch ein Gehäuse, das in der Zeichnung nicht gezeigt ist. Ein metallisches Kontaktierelement
2b befindet sich in einer Ausgangsposition. Das Kontaktierelement 2b ist bewegbar,
wobei die Bewegbarkeit durch metallische Führungselemente 2a und die Anschlüsse 1a,
1b auf eine Verschiebung zwischen der Ausgangsposition und einer Endposition begrenzt
ist. Kontaktierelement und Führungselemente sind vorzugsweise bezüglich der Achse
A radialsymmetrisch ausgeführt. Ein durch das Kontaktierelement 2b und den Anschluss
1a gebildeter Hohlraum ist mit einem Energiespeicher 4 gefüllt, der eine gespeicherte
erste Energie enthält. Als Material für den Energiespeicher kommen z.B. Standard-Pyrotechnika
in Frage, wie sie in Gewehrpatronen eingesetzt werden. Eine Funkenstrecke 3 ist zwischen
einer Ausformung 21 des Kontaktierelements 2b und dem Anschluss 1b ausgebildet.
[0017] Übersteigt eine Potentialdifferenz zwischen den beiden Anschlüssen 1a, 1b eine vorgegebene
Zündspannung
VZünd, bildet sich in der Funkenstrecke 3 ein Lichtbogen aus. Durch den Lichtbogen wird
das Kontaktierelement 2b in einem Bereich in der Nähe der Ausformung 21 erhitzt und
zündet dadurch den Energiespeicher 4. Die Länge der Funkenstrecke 3, d.h. der minimale
Abstand
d zwischen der Ausformung 21 und dem Anschluss 1b bestimmt dabei den Wert der Zündspannung.
Für Luft beträgt die Durchschlagsfeldstärke
Emax annähernd
Emax = 1kV/mm, so dass sich die Zündspannung annähernd zu
VZünd =
d Emax ergibt. Der Energiespeicher 4 ist vorzugsweise in der Lage, bei Freisetzung der in
ihm gespeicherten ersten Energie grosse Mengen Gas und/oder eine Schockwelle zu erzeugen.
Die Schockwelle oder ein entstehender Gasdruck bewegen das Kontaktierelement 2b auf
den gegenüberliegenden Anschluss 1b zu. Erreicht das Kontaktierelement die Endposition,
bildet es zusammen mit dem Führungselement 2a eine elektrische Verbindung zwischen
dem ersten Anschluss 1a und dem zweiten Anschluss 1b, wie in Fig. 2 gezeigt ist
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung, die in Fig. 3a und Fig. 3b dargestellt
ist, enthält das Kontaktierelement 2b federnde Verriegelungselemente 5. Diese dienen
dazu, das Kontaktierelement 2b nach Auslösen des Energiespeichers in einer Endposition
zu fixieren (Fig. 4a und 4b). Zu diesem Zweck sind in den Führungselementen 2a Aussparungen
6 vorgesehen, in welche die Verriegelungselemente 5 hineinspringen, wenn sich das
Kontaktierelement 2b in der Endposition befindet. Mit Hilfe der Verriegelungselemente
5 und beispielsweise einer geeigneten Formgebung des Kontaktierelements 2b kann die
Anpresskraft beeinflusst werden, mit welcher das Kontaktierelement 2b in der Endposition
gegen den Anschluss 1b gepresst wird. Da, wie im Stand der Technik beschrieben, ein
Kontaktwiderstand mit steigender Anpresskraft abnimmt, kann auf diese Weise der Kontaktwiderstand
minimiert werden.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Kontaktierelement nicht
beweglich, sondern ist fest mit dem Anschluss 1a verbunden. Dabei ist das Kontaktierelement
aus einem Ausgangszustand, in dem kein metallisch leitender Kontakt zwischen dem Kontaktierelement
und dem Anschluss 1b besteht, in einen Endzustand, in dem es einen metallisch leitenden
Kontakt zwischen den beiden Anschlüssen 1a und 1b bewirkt, verformbar. Vorzugsweise
ist das Kontaktierelement so geformt, das es zusammen mit dem Anschluss 1a einen Behälter
bildet, in welchem sich der Energiespeicher befindet. Vorteilhaft sind auch Kontaktierelemente,
die sowohl bewegbar als auch verformbar sind.
[0020] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält der Energiespeicher einen
Zünder 7, der ebenfalls in Fig. 3b gezeigt ist. In einer bevorzugten Weiterbildung
ragt der Zünder durch ein Loch im Kontaktierelement 2b in die Funkenstrecke 3 hinein.
Durch eine von einem Lichtbogen in der Funkenstrecke 3 abgegebene Wärme wird der Zünder
7 gezündet, welcher dann weitere Komponenten des Energiespeichers aktiviert, beispielsweise
einen Gasgenerator. Vorteilhaft bei dieser Ausgestaltung ist, dass die Anforderungen
an die Eigenschaften des Energiespeichers bezüglich einer Empfindlichkeit einerseits,
die unter anderem die Zündtemperatur bestimmt, und der Energiefreisetzung andererseits,
die durch die Menge und Art einer freisetzbaren Energie und der zur Freisetzung benötigten
Zeit gegeben sind, unabhängig voneinander beeinflusst und gewählt werden können.
[0021] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird ein Energiespeicher verwendet,
der ein Pyrotechnikum und ein Element aus einer Formgedächtnislegierung (Shape Memory
Alloy SMA) enthält. Das Pyrotechnikum ist dabei so gewählt, dass bei der Freisetzung
der in ihm gespeicherten ersten Energie in erster Linie Wärme produziert wird. Diese
Wärme treibt wiederum das SMA Element an. SMAs befinden sich unterhalb einer kritischen
Temperatur in einer Martensitstruktur. In der Martensitphase sind sie relativ weich
und leicht verformbar. Bei Erwärmung auf eine Übergangstemperatur gehen die SMA durch
einen Phasenübergang (schwach erster Ordnung) in eine höher symmetrische Austenitphase
über. Dabei verformen sie sich zurück in einen ursprünglichen Zustand mit einem hohen
E-Modul. Stapel von SMA-Tellerfedern mit unterschiedlicher Übergangstemperatur sind
bereits zur stufenweisen Druckerzeugung in einem anderen Zusammenhang eingesetzt worden
(US-A-4,897,006). Material und Form des SMA-Elements werden nun so gewählt, dass das
SMA-Element vor einer Auslösung des Kurzschliessers in der Martensitphase vorliegt
und das Kontaktierelement im Ausgangszustand fixiert und dieses bei einem Übergang
in die Austenitphase in den Endzustand bewegt. Vorzugsweise ist der Phasenübergang
irreversibel, so dass das Kontaktierelement nach dem Phasenübergang durch das SMA-Element
im Endzustand gehalten wird. Die Übergangstemperatur ist so gewählt, dass sie nur
durch Zufuhr einer vom Pyrotechnikum freigesetzten Wärme nach einer Aktivierung des
Pyrotechnikums erreicht wird.
[0022] Abb. 5 zeigt schematisch ein erfindungsgemässes Leistungshalbleitermodul nach Anspruch
11, bei dem ein Kurzschliesser nach Anspruch 4 dazu verwendet wird, bei Anliegen einer
Überspannung zwischen den Anschlüssen 1a und 1b einen Kurzschluss zwischen diesen
Anschlüssen 1a und 1b herbeizuführen. Dabei sind vorzugsweise mehrere IGBT-Chips 9
mit Steueranschlüssen 10 in einem Gehäuse zu einem Modul zusammengefasst, wobei die
Anschlüsse 1a und 1b gleichzeitig eine Gehäuseoberseite bzw. Gehäuseunterseite bilden.
Isolierende Gehäuseseitenwände 8a, 8b schliessen das Gehäuse seitlich ab und definieren
einen Abstand zwischen Ober- und Unterseite.
[0023] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das Leistungshalbleitermodul
anstelle der IGBT-Chips 9 Leistungshalbleiter von anderer Art und/oder mit anderer
interner Struktur auf, Thyristoren oder MOSFETs oder auch eine Kombination verschiedenartiger
Leistungshalbleiter.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1a
- Erster Anschluss
- 1b
- Zweiter Anschluss
- 2a
- Führungselement
- 2b
- Kontaktierelement
- 3
- Funkenstrecke
- 4
- Energiespeicher
- 5
- Verriegelungselement
- 6
- Aussparung im Führungselement
- 7
- Zünder
- 8a,b
- Gehäuseseitenwände
- 9
- IGBT-Chips
- 10
- Steueranschlüsse
- 21
- Ausformung des Kontaktierelements
1. Verfahren zum Kurzschliessen zweier Potentialpunkte,
- unter einer Einwirkung einer in einem Energiespeicher (4) gespeicherten ersten Energie
bei einer Freisetzung dieser ersten Energie
dadurch gekennzeichnet, dass
- durch eine Spannung zwischen den Potentialpunkten ein Lichtbogen erzeugt wird, und
dass
- eine zweite Energie, welche der Lichtbogen abgibt, dem Energiespeicher (4) zugeführt
wird und
- eine Freisetzung der im Energiespeicher (4) gespeicherten ersten Energie durch Zuführung
der zweiten Energie ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Freisetzung der gespeicherten Energie bei Ablauf einer exothermen chemischen
Reaktion eines im Energiespeicher enthaltenen Brennstoffes erfolgt und
- die Freisetzung der gespeicherten Energie durch Zuführung einer Aktivierungsenergie
ausgelöst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Energiespeicher (4) einen Gasgenerator enthält, der bei der Freisetzung der
gespeicherten ersten Energie grosse Mengen von Gas erzeugt.
4. Kurzschliesser mit
- zwei elektrischen Anschlüssen (1a, 1b),
- einem Energiespeicher (4) mit einer gespeicherten ersten Energie, der sich zwischen
den Anschlüssen (1a, 1b) befindet,
- einem Kontaktierelement (2b), das unter Einwirkung der gespeicherten erste Energie
bei einer Freisetzung dieser ersten Energie
• entweder aus einer Ausgangsposition in eine Endposition bewegbar ist, wobei ein
metallisch leitender Kontakt zwischen den Anschlüssen (1a, 1b) nur besteht, wenn sich
das Kontaktierelement (2b) in der Endposition befindet,
• und/oder aus einem Ausgangszustand in einen Endzustand verformbar ist, wobei ein
metallisch leitender Kontakt zwischen den Anschlüssen nur besteht, wenn sich das Kontaktierelement
(2b) im Endzustand befindet,
- und einer Funkenstrecke (3),
- insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine von einem Lichtbogen in der Funkenstrecke (3) freigesetzte zweite Energie dem
Energiespeicher (4) zuführbar ist und
- die Freisetzung der gespeicherten ersten Energie durch diese zweite Energie auslösbar
ist.
5. Kurzschliesser nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Energiespeicher (4) einen Gasgenerator enthält, der bei der Freisetzung der
gespeicherten ersten Energie grosse Mengen von Gas erzeugt.
6. Kurzschliesser nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Kontaktierelement (2b) ein mehrteiliger Behälter aus leitendem Material ist,
in dem sich der Energiespeicher (4) befindet,
- die Teile des Behälters durch die gespeicherte erste Energie aus ihrer Ausgangsposition
in ihre Endposition bewegbar sind und
- in der Endposition durch Verriegelungselemente (5) fixierbar sind.
7. Kurzschliesser nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Verriegelungselemente (5) federnde Verriegelungselemente sind,
- die Verriegelungselemente (5) in ein erstes Behälterteil integriert sind, und dass
- ein zweites Behälterteil Ausparungen (6) aufweist, welche die Verriegelungselemente
(5) in der Endposition aufnehmen können.
8. Kurzschliesser nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Funkenstrecke (3) zwischen dem Behälter und einem der beiden Anschlüsse (1a
oder 1b) ausgebildet ist.
9. Kurzschliesser nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Energiespeicher (4) einen Zünder(7) enthält, der durch die von einem Lichtbogen
in der Funkenstrecke (3) freigesetzte zweite Energie zündbar ist,
- der Zünder (4) durch ein Loch im Behälter in die Funkenstrecke (3) hineinragt, und
dass
- der Gasgenerator durch den Zünder (7) aktivierbar ist.
10. Kurzschliesser nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Behälter zwei becherförmige Teile aufweist, die mit zueinander orientierten
Öffnungen ineinander geschoben sind.
11. Kurzschlussfestes Leistungshalbleitermodul mit
- einem ersten und einem zweiten Anschluss (1a, 1b),
- mindestens einem Halbleiterchip (9), welcher mit einer ersten Hauptelektrode mit
dem ersten Anschluss (1a) und mit einer zweiten Hauptelektrode mit dem zweiten Anschluss
(1b) in elektrischer Verbindung steht,
- einem Energiespeicher (4) mit einer gespeicherten ersten Energie,
- einem elektrisch leitenden Kontaktierelement (2b), das durch die gespeicherte erste
Energie aus einer Ausgangsposition in eine Endposition bewegbar ist, wobei das Kontaktierelement
(2b) nur in der Endposition mit beiden Anschlüssen (1a, 1b) gleichzeitig leitend verbunden
ist,
- einer Funkenstrecke (3), in der bei Anliegen einer einen vorgegebenen Grenzwert
übersteigenden Spannung zwischen den Anschlüssen sich ein Lichtbogen ausbildet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine von einem Lichtbogen in der Funkenstrecke (3) freigesetzte zweite Energie dem
Energiespeicher (4) zuführbar ist und dass
- eine Freisetzung der im Energiespeicher (4) gespeicherten ersten Energie durch diese
zweite Energie auslösbar ist.