[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines drahtloses Audiosystems,
und insbesondere ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein mit einem solchen Verfahren betriebenes drahtloses Audiosystem ist z. B. aus
der DE 198 29 897 A1 bekannt.
[0003] Ein solches bekanntes Audiosystem umfaßt ein Audiosignalverarbeitungsgerät, welches
eine zentrale Steuereinheit in Form eines Mikrocomputers aufweist, eine Fernbedieneinheit
und mindestens einen vom Audiosignalverarbeitungsgerät und der Fernbedieneinheit ortsgetrennten
Lautsprecher. Dabei weist die Fernbedieneinheit einen Funksender auf und der mindestens
eine Lautsprecher einen Funkempfänger. Wahlweise umfassen die Fernbedieneinheit und
der mindestens eine Lautsprecher auch jeweils einen Funksender und einen Funkempfänger.
Der mindestens eine Lautsprecher ist zum Empfang von Fernbediensignalen vorgesehen,
die von der Fernbedieneinheit zu dem mindestens einen Lautsprecher übertragen werden.
Ein im Audiosystem vorgesehenes Audioübertragungssystem überträgt Audiosignalinformationen
vom Audiosignalverarbeitungsgerät zu dem mindestens einen Lautsprecher. Auch in dem
mindestens einen Lautsprecher kann eine Steuereinheit vorgesehen sein.
[0004] Die Steuersysteme in einem solchen bekannten drahtlosen Audiosystem benutzen in der
Regel eine dynamische Kanalwahl aus einer vorgegebenen Anzahl von Kanälen mit festem
Frequenzraster, um z.B. Audiosignalinformationen von einer zentralen Steuereinheit
zu einzelnen Lautsprechern zu übertragen. Dabei wird den individuellen Lautsprechern
z.B. von der Steuereinheit jeweils ein Übertragungskanal zugewiesen.
[0005] Ein solches festes Frequenzraster der Kanäle ist beispielhaft anhand der Fig. 2a
veranschaulicht. Jedem Übertragungskanal entspricht ein Trägerfrequenzband mit fester
Frequenzlage und fester Frequenzbandbreite.
[0006] Kommt es nun zu einer Störung der Übertragungsfrequenzen durch einen Störsender,
so werden einzelne oder mehrere Kanäle gestört, wie in Fig. 2b gezeigt ist. Durch
diese Störung werden die entsprechenden Kanäle für eine weitere Übertragung blockiert.
[0007] Das bekannte Audiosystem besitzt in der Regel mehrere Kanäle in einem festen Frequenzraster,
die durch den Benutzer zugewiesen werden.
[0008] Das zur Verfügung stehende Funkfrequenzband gibt dabei kein festes Kanalraster vor,
wie dies z.B. bei schnurlosen Telefonen der Fall ist. Vielmehr wird ein sogenanntes
dynamisches Kanalraster benutzt. D.h., daß die jeweiligen Steuereinheiten nach vorbestimmten
Empfangsgütekriterien eine Auswahl treffen, auf welchem Kanal mit vorbestimmter Frequenz
ein Übertragungsvorgang stattfinden soll.
[0009] Betreibt man parallel zu einem solchen bekannten Audiosystem drahtlose Kopfhörer
oder Mikrofone (im folgenden als Störer bezeichnet), für die Frequenzen benutzt werden,
die sich mit dem vom Audioübertragungssystem benutzten Frequenzbereich überschneiden,
so können Störungen der Audioübertragung zwischen der Audioübertragungseinheit und
den Lautsprechern auftreten.
[0010] Liegt z.B. eine in Fig. 2a schematisch wiedergegebene Zuordnung von vier Lautsprechern
A, B, C und D zu den vier Kanälen I, II, III und IV vor, und findet dann die in Fig.
2b skizzierte Störung der Kanäle II und III statt, so kann die zentrale Steuereinheit
eine Kanalneubelegung, wie in Fig. 2b gezeigt, durchführen, bei der die Lautsprecher
B, C und D nunmehr den Kanälen IV, V und VI zugewiesen werden.
[0011] Verwendet ein solches Audioübertragungssystem nur zwei Frequenzkanäle zur Übertragung,
so erweist sich in der Regel einer der beiden Kanäle als ausreichend ungestört, auch
wenn die Störer nicht im gleichen Kanalraster arbeiten.
[0012] Wird ein solches Audioübertragungssystem aber um zusätzliche Kanäle und/oder eine
zusätzliche Zentraleinheit erweitert, z.B. für den gleichzeitigen Betrieb mehrerer
drahtloser Lautsprecher an einem TV-Gerät und einer drahtlosen Stereoanlage, wird
der Bedarf an Bandbreite ansteigen und die Möglichkeit des Ausweichens vor Störern
begrenzt.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 so weiter zu entwickeln, daß trotz begrenzter Bandbreite ein Ausweichen
gegenüber Störern ermöglicht bzw. erleichtert wird.
[0014] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Die
abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
[0015] Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Störer in der
Regel kein (oder ein anderes) Kanalraster nutzen als das Audiosystem. Durch die erfindungsgemäßen
Maßnahmen läßt sich die Nutzbarkeit des Frequenzbandes verbessem.
[0016] Erfindungsgemäß überprüft bei Beginn der Übertragung (Einschalten des Systems) jede
Empfangseinheit (z.B. jede Lautsprecherbox) die Kanalzuordnung.
[0017] Diese Prüfung erfolgt nicht im ursprünglichen Kanalraster, sondern in einem Frequenzraster,
das sehr viel feiner ist als die Kanalbandbreite.
[0018] Für jeden der in diesem feinen Frequenzraster abgetasteten Frequenzschritte wird
die Empfangsfeldstärke gemessen und an die Zentraleinheit über die Steuerfunkstrecke
übermittelt. Dort wird dann aus den eingehenden Daten ein Kanalabbild ermittelt, das
die Bandbelegungssituation für jede einzelne Audioempfangsstation wiedergibt.
[0019] Durch die hohe Auflösung der kleinen Frequenzschritte bei der Abtastung können damit
für jede Empfangseinheit die jeweils ungestörtesten Frequenzbereiche ausgewählt und
zugewiesen werden.
[0020] Die so ausgewählten Frequenzen müssen dabei nicht notwendigerweise auf einem vorher
festgelegten Kanalraster liegen, sondern können individuell eingestellt werden, wie
gemäß den Maßnahmen des Anspruchs 2 vorgesehen ist.
[0021] Treten während des Betriebes Störungen auf, z.B. durch das Einschalten eines drahtlosen
Kopfhörers in der Nachbarschaft, hat der Benutzer die Möglichkeit den Kanalwahlvorgang
selbst neu zu starten.
[0022] Die Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden
Erläuterung von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Audiosystems;
- Fig. 2a
- eine schematische Darstellung eines herkömmliches festen Kanalrasters, welches in
einem in Fig. 1 gezeigten bekannten Audiosystem verwendet wird;
- Fig. 2b
- eine schematische Darstellung eines herkömmliches festen Kanalrasters, bei dem eine
Störung einzelner Kanäle auftritt und Abhilfe durch eine dynamische Kanalwahl getroffen
wird;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung des Kanalabbilds einer Empfangseinheit bei dem in Fig.
1 gezeigten Audiosystem; und
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße ungleichmäßige Kanalzuweisung unter Berücksichtigung der individuellen
Empfangssituation.
[0024] Fig.1 zeigt eine schematische Darstellung eines bekannten Audiosystems, wie es z.B.
aus der DE 198 29 897 A1 bekannt ist.
[0025] Dieses umfaßt beispielsweise eine erste Zentraleinheit 1 und eine zweite Zentraleinheit
2 sowie eine Reihe von Lautsprechern 3 bis 8.
[0026] Jeder der Lautsprecher 3 bis 8 umfaßt eine darin integrierte Steuerung 31, 41, ...,
81, einen einkanaligen Audiosignalempfänger 32, 42, ... ,82 und eine bidirektionale
Datenfunkübertragungseinheit 33, 43, ... ,83.
[0027] Jede der beiden Zentraleinheiten 1 bzw. 2 umfaßt eine integrierte Steuerung 11 bzw.
21, mehrere einkanalige Audiokanalsender 12a bis 12d bzw. 22a bis 22d, sowie eine
bidirektionale Datenfunkübertragungseinheit 13 bzw. 23.
[0028] Über die bidirektionalen Datenfunkübertragungseinheiten der Lautsprecher bzw. der
Zentraleinheiten werden über Audiokanäle Audiosignale von den Zentraleinheiten an
die Lautsprecher übermittelt und über Steuerkanäle Steuersignale zwischen den Lautsprechern
und den Zentraleinheiten ausgetauscht. Mittels der Steuersignale werden z.B. Steuerbefehle
hinsichtlich einer an einem Lautsprecher gewünschten Lautstärkeeinstellung von einer
der beiden Zentraleinheiten an einen Lautsprecher gegeben. In einem Lautsprecher,
der diese Steuersignale empfängt, erfolgt sodann z.B. eine Nachregelung der Lautstärkeeinstellung.
Nach erfolgter Nachregelung kann sodann über den Steuerkanal eine Rückmeldung vom
Lautsprecher an die Zentraleinheit erfolgen, daß die gewünschte Lautstärkeeinstellung
erfolgt ist.
[0029] Die integrierten Steuerungen 11, 12, 31, 41,....,81 sind bevorzugterweise jeweils
in Form eines Mikrocomputers ausgeführt.
[0030] Jede der integrierten Steuerungen, gleich ob in einer der Zentraleinheiten 1, 2 oder
in einem Lautsprecher 32,...,82 benutzt beim Stand der Technik eine dynamische Kanalwahl
aus einer vorgegebenen Anzahl von Kanälen mit festem Frequenzraster (Kanalfrequenzraster).
[0031] Bei Inbetriebnahme eines in Fig. 1 gezeigten Systems gleichen die einzelnen Steuereinheiten
in den Zentraleinheiten 1, 2 bzw. den Lautsprechem 3 bis 8 herkömmlicherweise eine
Kanalbelegung ab, bis allen Audio-Funkübertragungsstrecken ein Kanal zugewiesen ist.
Durch die Vielzahl der Audio- Funkübertragungsstrecken verbleiben in der Regel nur
wenige freie Kanäle zurück. Kommt nunmehr beim Betrieb eines in Fig. 1 gezeigten Audiosystems
zu Störungen der Funkübertragungsstrecken durch einen Störer, so gibt es nur wenig
freie Kanäle, auf die ausgewichen werden kann. Diese Situation wurde bereits in der
Beschreibungseinleitung in Verbindung mit Fig. 2a und 2b diskutiert.
[0032] Hier schafft nun das erfindungsgemäße Verfahren Abhilfe:
[0033] Bei Beginn der Übertragung (Einschalten des Systems) überprüft jede Empfangseinheit
in den Lautsprecherboxen die Bandbelegung. Diese Prüfung erfolgt nicht im ursprünglichen
Kanalraster, sondern in einem Raster das sehr viel kleiner ist als die Bandbreite
eines individuellen Kanals.
[0034] Für jeden dieser Frequenzschritte wird die Empfangsfeldstärke gemessen und an die
Zentraleinheit über die Steuerfunkstrecke übermittelt.
[0035] In der Zentraleinheit entsteht dann ein Kanalabbild, das die Bandbelegungssituation
für jede einzelne Audio-Empfangsstation wiedergibt.
[0036] Ein solches Kanalabbild für eine einzelne Empfangsstation ist schematisch in Fig.
3 durch den grau schraffiert wiedergegebenen Störbereich gezeigt, welcher der Störung
in den einzelnen Kanälen entspricht. Wie man sieht, finden für die dort zugrundegelegte
Empfangsstation die stärksten Störungen bei den Kanälen I, VI und VII statt. Die Kanäle
II, III, IV und V sind dagegen relativ ungestört, und damit für die Audiosignalübertragung
zu der betrachteten Empfangsstation am besten geeignet.
[0037] Durch die hohe Auflösung der kleinen Frequenzschritte bei der Abtastung können damit
für jede Empfangseinheit die jeweils ungestörtesten Frequenzen ausgewählt und der
jeweiligen Empfangseinheit zugewiesen werden.
[0038] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegen die Frequenzen
dabei nicht auf einem vorher festgelegten Kanalraster, sondern können individuell
eingestellt werden.
[0039] Dies ist schematisch in Fig. 4 gezeigt. Dort sind vier Kanäle I', II', III' und IV'
gezeigt, deren Frequenzen gegenüber den Kanälen I, II, III und IV in Fig. 3 so verschoben
sind, daß sie an die Lücken des in Fig.3 grau gezeigten Störbereichs angepaßt sind.
[0040] Durch ein solches dynamisches Kanalfrequenzraster wird die Ausnutzung der durch die
Störung verbleibenden Kanalkapazitäten optimal ausgenutzt.
[0041] Treten während des Betriebes Störungen auf, z.B. durch das Einschalten eines drahtlosen
Kopfhörers in der Nachbarschaft, hat der Benutzer die Möglichkeit den Kanalwahlvorgang
selbst neu zu starten.
[0042] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen kann in einem in Fig. 1 gezeigten Audiosystem
jedem Lautsprecher 3, 4, 5, ..., 8 eine individuell optimierte Kanalbelegung zugewiesen
werden. Dies ist insbesondere für den in Fig. 1 gezeigten Fall zweier verschiedener
Störer 1, 2 interessant. Aufgrund der unterschiedlichen Abstandsverhältnisse wirken
sich diese Störer unterschiedlich auf die jeweiligen Lautsprecher aus. Jeder Lautsprecher
hat also sein eigenes, individuelles Störmuster, wie es beispielhaft für einen Lautsprecher
in Fig. 3 gezeigt ist. Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen kann nun individuell
für jeden einzelnen Lautsprecher eine entsprechende Überprüfung und dynamische Kanalanpassung
durchgeführt werden, welche das für den einzelnen Lautsprecher gegebene Störmuster
individuell optimiert kompensieren.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- erste Zentraleinheit
- 2
- zweite Zentraleinheit
- 3, ..., 8
- Lautsprecher
- 11, 21,..., 81
- integrierte Steuerungen
- 32, 42,..., 82
- einkanalige Audiosignalempfänger
- 33, 43,..., 83
- bidirektionale Datenfunkübertragungseinheiten
1. Verfahren zum Betreiben eines drahtlosen Audiosystems, welches mindestes ein zentrales
Steuersystem (1, 2) und ein Audioübertragungssystem bestehend aus Sendern und Empfangseinheiten
(13, 23, ..., 83) umfaßt, und bei welchem eine Übertragung von Steuer- und/oder Audioinformationssignalen
über eine Vielzahl von individuellen Übertragungskanälen erfolgen kann,
gekennzeichnet durch:
- Überprüfen der Übertragungsqualität einzelner Übertragungskanäle auf der einer jeden
Empfangseinheit zugeordneten Funkstrecke durch sukzessive Durchführung von Messungen von frequenzspezifischen Empfangsfeldstärken
bei im Verhältnis zur Bandbreite eines einzelnen Übertragungskanals relativ kleinen
Frequenzschritten, wobei für einen jeden einzelnen Frequenzschritt die Empfangsfeldstärke
an die mindestens eine Zentraleinheit (1, 2) übermittelt wird;
- Festlegen eines die Bandbelegungssituation für jede einzelne Audio-Empfangsstation
wiedergebenden Abbilds eines Übertragungskanals in der mindestens einen Zentraleinheit
(1, 2) durch Auswertung der übermittelten Empfangsfeldstärken;
- für jede Empfangseinheit Ermitteln von Frequenzen, bei denen die Empfangsfeldstärke
am wenigsten gestört ist, und die jeweils ausgewählt und zugewiesen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Frequenzen nicht auf einem vorher festgelegten Kanalraster liegen, sondern individuell
eingestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kanalwahlvorgang zu Beginn der Übertragung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kanalwahlvorgang nach Auftreten eines Störsignals neu gestartet wird.