[0001] Die Erfindung betrifft eine gashydraulische Dämpfungseinrichtung gemäss dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Gashydraulische Dämpfungseinrichtungen für Stoss- und/oder Zugeinrichtungen von Schienenfahrzeugen
sind in verschiedensten Ausführungen, beispielsweise in Form von Puffern, bekannt.
Eine gattungsgemässe Dämpfungseinrichtung kann jedoch beispielsweise auch für Kupplungen
verwendet werden, mittels welchen Schienenfahrzeuge federnd verbunden werden.
[0003] Bei gashydraulischen Dämpfungseinrichtungen ohne physisches Trennmittel zwischen
dem Gas und dem Hydraulikmedium besteht grundsätzlich die Gefahr, dass sich im Ölraum
mit der Zeit Gas ansammelt, was natürlich unerwünscht ist und zu Fehlfunktionen führen
kann. Beispielweise kann sich dies bei Puffern in einem undefiniertem bzw. ungenügendem
Federverhalten äussern. Insbesondere durch starke Aufstösse besteht bei Puffern die
Gefahr, dass Gas vom Gasraum in den Ölraum gelangt.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1 ausgebildete gashydraulische Dämpfungseinrichtung vorzuschlagen, welche sich während
des Betriebs selber entlüftet, indem das sich im Ölraum ggf. angesammelte Gas selbsttätig
in den Gasraum zurückgeführt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angeführten Merkmale
gelöst.
[0006] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis
7 umschrieben.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. In diesen
Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine gashydraulische Dämpfungseinrichtung in Form
eines Puffers, und
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer Entlüftungsanordnung.
[0008] Anhand der Fig. 1, welche einen Längsschnitt durch eine gashydraulische Dämpfungseinrichtung
in Form eines Puffers mitsamt einer erfindungsgemäss gestalteten Entlüftungsanordnung
zeigt, wird der grundsätzliche Aufbau des Puffers näher erläutert. Der Puffer ist
im entlasteten, d.h. ausgefederten Zustand dargestellt. Der Puffer weist eine am Schienenfahrzeug
(nicht dargestellt) zu befestigende Pufferhülse 1 sowie einen Pufferstössel 2 mit
einem äusseren Stösselrohr 4, einem inneren Plungerrohr 5 und einem Pufferteller 3
auf. Sowohl das Stösselrohr 4 wie auch das Plungerrohr 5 stehen in Wirkverbindung
mit dem Pufferteller 3. Das Plungerrohr 5 ist fahrzeugseitig von einem Flansch 6 verschlossen,
welch letzterer durch zwei separate Flanschteile 6a, 6b gebildet wird. In seinem Innenraum
bildet das Plungerrohr 5 einen Gasraum 8 zur Aufnahme eines unter einem Überdruck
von ca. 10-20 bar stehenden Gases sowie einer Teilmenge des Hydraulikmediums.
[0009] Im Innenraum der Pufferhülse 1 ist ein Ölraum 9 ausgebildet. Im hier dargestellten
ausgefederten Ruhezustand des Puffers ist der Gasraum 8 zu einem Teil mit Hydrauliköl
gefüllt, währenddem der Ölraum 9 vollständig mit Hydrauliköl gefüllt ist. Der linke
Flanschteil 6b bildet zusammen mit einer darin aufgenommenen Ventilanordnung 13 eine
gas-hydraulische Regeleinrichtung 12, welche beim Einfedern des Puffers den Durchfluss
des Öls vom Ölraum 9 in den Gasraum 8 in Abhängigkeit der einwirkenden Stoss-Kräfte
regelt. Der rechte Flanschteil 6a weist einen ringförmig umlaufenden Vorsprung 17
auf und wirkt zusammen mit darin eingelassenen Kanälen, Ausnehmungen, Bohrungen und
Ventilen als Entlüftungsanordnung 7, deren Aufbau und Wirkungsweise anschliessend
noch näher erläutert wird. Aus der Darstellung gemäss Fig.1 ist jedoch lediglich ein
Kanal 20a mit einer darin angeordneten Ventilklappe 19a ersichtlich.
[0010] In den rechten Flanschteil 6a ist eine zentrale, an die Ventilanordnung 13 angrenzende
Ausnehmung 15 eingelassen. Von dieser Ausnehmung 15 führt eine Bohrung 16 im wesentlichen
radial nach oben, wo sie auf der linken Seite des Vorsprungs 17 in den Ölraum 9 mündet.
Zwischen dem Vorsprung 17 des Flansches 6a und der Wandung 10 des Ölraums 9 besteht
ein ringförmiger Spalt 18. Über diesen ringförmigen Spalt 18 gelangt beim Einfedern
des Puffers das sich im Oberteil des Ölraums 9 ggf. angesammelte Gas auf die linke
Seite des Vorsprungs 17, von wo es über die Bohrung 16 in die Ausnehmung 15 und über
die durch den Überdruck geöffnete Ventilanordnung 13 in den Gasraum 8 zurückströmen
kann.
[0011] In der Fig. 2 ist die Entlüftungsanordnung 7 in einer perspektivischen Ansicht dargestellt.
Aus dieser Darstellung sind vier in den Flanschteil 6a eingelassene Kanäle 20a, 20b,
20c, 20d ersichtlich, in welchen je eine V-förmig ausgebildeten Ventilklappe 19a,
19b, 19c, 19d angeordnet ist. Jede dieser V-förmig ausgebildeten Ventilklappen 19a,
19b, 19c, 19d weist zwei Schenkel auf, wobei nachfolgend stellevertretend für alle
Ventilklappen 19a, 19b, 19c, 19d nur auf die beiden Schenkel 21, 22 der einen Ventilklappe
19a Bezug genommen wird. Die beiden Schenkel 21, 22 der jeweiligen Ventilklappe 19a
liegen im hier dargestellten Ruhezustand federnd an den Seitenwänden des jeweiligen
Kanals 20a an und verschliessen diesen. Durch den beim schnellen Einfedern des Stössels
2 im Ölraum 9 entstehenden Überdruck können die beiden Schenkel 21, 22 entgegen der
Federkraft zusammengedrückt -ausgelenkt- werden, so dass im jeweiligen Kanal 20a ein
Durchlass entsteht, über den das aus dem Ölraum verdrängte Öl in die zentrale Ausnehmung
15 gelangen kann. Die im wesentlichen radial durch den Flanschteil 6a verlaufende
Bohrung 16 ist aus dieser Darstellung ebenfalls ersichtlich. Der Innendurchmesser
des Ölraums 9 verengt sich nach rechts zum Fahrzeug hin, so dass sich der Ringspalt
18 zwischen dem Vorsprung 17 und der Wandung des Ölraums 9 mit zunehmendem Einschieben
des Pufferstössels 2 verkleinert.
[0012] Die Funktionsweise der Entlüftungsanordnung 7 stellt sich wie folgt dar: Beim Einfedern
des Puffers verschiebt sich das äussere Stösselrohr 4 zusammen mit dem inneren Plungerrohr
5 und dem Flansch 6 nach rechts. Dabei strömt Öl sowie das sich im Oberteil des Ölraums
9 ggf. angesammelte Gas vom Ölraum 9 über den ringförmigen Spalt 18 auf die linke
Seite des Vorsprungs 17 des Flansches 6a. Durch den im Ölraum 9 vorherrschenden Überdruck
wird das Gas über die in den oberen Teil des Ölraums 9 mündende Bohrung 16 in die
Ausnehmung 15 verdrängt, von wo es über die Ventilanordnung 13 in den Gasraum 8 gelangt.
Da die vier in den Flanschteil 6a eingelassenen Kanäle 20a, 20b, 20c, 20d im Ruhezustand
von je einer Ventilklappe 19a, 19b, 19c, 19d verschlossen sind, entsteht beim Verschieben
des Stössels 2 bzw. des Plungerrohrs 5 mitsamt dem Flansch 6 ein Staudruck, welcher
bewirkt, dass bereits bei tiefen Einfedergeschwindigkeiten das ggf. aus dem Ölraum
9 zu verdrängende Gas zwingend über die radiale Bohrung 16 entweicht.
[0013] Bei hohen Einfedergeschwindigkeiten wird ein entsprechend grosser Überdruck im Ölraum
9 erzeugt. Dieser bewirkt, dass die beiden Schenkel 21, 22 der jeweiligen Ventilklappe
19a zusammengedrückt werden, so dass das Öl ohne nennenswerten Widerstand am jeweiligen
Ventil 19a, 19b, 19c, 19d vorbei durch den entsprechenden Kanal 20a, 20b, 20c, 20d
strömen kann. Bei hohen Einfedergeschwindigkeiten kann das Öl demnach über alle vier
Kanäle 20a, 20b, 20c, 20d vom Ölraum in die Ausnehmung 15 strömen, während bei tiefen
Einfedergeschwindigkeiten das sich im Ölraum 9 angesammelte Gas zwingend über die
radiale Bohrung 16 entweicht.
[0014] Da im regulären Betrieb eines Puffers jedoch praktisch nie zwei starke, eine hohe
Einfedergeschwindigkeit des Pufferstössels bewirkende Aufstösse aufeinander folgen,
sondern dazwischen immer mehrere kleine und langsame Hübe erfolgen, wird durch die
dargestellte Entlüftungsanordnung 7 ein zuverlässiges, zwangsweises Entlüften des
Ölraums 9 sichergestellt.
[0015] Die gezeigte Entlüftungsanordnung 7 ist einfach aufgebaut und kostengünstig zu realisieren.
Die V-förmig ausgebildeten Ventilklappen 19a, 19b, 19c, 19d haben den Vorteil, dass
sie bei hohen Einfedergeschwindigkeiten dem durchströmenden Öl nur einen sehr geringen
Widerstand entgegensetzen.
1. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung, insbesondere für Stoss- und/oder Zugeinrichtungen
von Schienenfahrzeugen, mit einer Hülse (1) und einem relativ dazu verschiebbaren
Stössel (2), wobei im Stössel (2) oder in der Hülse (1) ein erster, mittels eines
Gases unter Überdruck gesetzter Gasraum (8) angeordnet ist und wobei in der Hülse
(1) oder im Stössel (2) ein sich mit zunehmender Einfederung des Stössels (2) verkleinernder,
mit Hydraulikmedium gefüllter Ölraum (9) angeordnet ist, und wobei zwischen den beiden
Räumen (8, 9) eine gashydraulische Regeleinrichtung (12) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der gashydraulischen Regeleinrichtung (12) eine Entlüftungsanordnung (7) vorgeschaltet
ist, welche mit einer in den oberen Teil des Ölraums (9) mündenden Bohrung (16) versehen
ist und zumindest einen den Ölraum (9) mit der Regeleinrichtung (12) verbindenden
Kanal (20) aufweist, der von einem federbelasteten Ventil (19) verschliessbar ist,
wobei das Ventil (19) von dem vom Ölraum (9) in den Gasraum (8) strömenden Öl entgegen
der Federkraft verschiebbar oder auslenkbar ist.
2. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsanordnung (7) einen kolbenförmig ausgebildeten, mit dem Stössel (2)
in Wirkverbindung stehenden und im Ölraum (9) verschiebbaren Flansch (6) aufweist,
in welch letzterem die in den Ölraum (9) mündende Bohrung (16) sowie der zumindest
eine, den Ölraum (9) mit der Regeleinrichtung (12) verbindende Kanal (20) angeordnet
ist.
3. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Flansch (6) einen ringförmig umlaufenden Vorsprung (17) aufweist, dessen Aussendurchmesser
kleiner ist als er Innendurchmesser des Ölraums (9), so dass zwischen dem Vorsprung
(17) und dem Ölraum (9) ein ringförmiger Spalt (18) besteht, wobei die Bohrung (16)
und der Kanal (20) bzw. die Kanäle auf der dem Ölraum (9) abgewandten Seite des Vorsprungs
(17) radial aus dem Flansch (6) führen.
4. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Flansch (6) zweiteilig ausgebildet ist, wobei im einen Flanschteil (6b) die gas-hydraulische
Regeleinrichtung (12) und im anderen Flanschteil (6a) die Entlüftungsanordnung (7)
angeordnet ist.
5. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Pufferstössel (2) mit einem inneren Plungerrohr (5) versehen ist, an welchem
der im Ölraum (9) verschiebbare Flansch (6) endseitig angeordnet ist.
6. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass V-förmig gestaltete Ventilklappen (19a) vorgesehen sind, deren beide Schenkel (21,
22) im Ruhezustand federnd an den Seitenwänden des jeweiligen Kanals (20) anliegen
und diesen verschliessen, wobei die beiden Schenkel (21, 22) durch den beim Einfedern
des Stössels (2) im Ölraum (9) entstehenden Druckanstieg entgegen der Federkraft derart
auslenkbar sind, dass ein Durchlass entsteht.
7. Gashydraulische Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Innendurchmesser des Ölraums (9) nach rechts zum Fahrzeug hin verengt, so
dass sich der Ringspalt (18) zwischen dem Vorsprung (17) und der Wandung des Ölraums
(9) mit zunehmendem Einschieben des Pufferstössels (2) verkleinert.