[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, bei dem die laufende Materialbahn nacheinander
auf mehrere Wickelkerne, insbesondere Tamboure, aufgewickelt wird und bei dem jeweils
mit dem Aufwickeln auf einen neuen Wickelkern begonnen wird, wenn eine auf einem vorherigen
alten Wickelkern gebildete Wickelrolle einen vorbestimmten Durchmesser erreicht hat,
wobei der neue und vorbeschleunigte Wickelkern vorzugsweise direkt an eine Wickelwalze,
insbesondere eine Tragtrommel, über deren teilweise Außenumfangsfläche die laufende
Materialbahn vor dem Aufwickeln auf den Wickelkern geführt wird, unter Ausbildung
eines Nips gebracht wird und wobei in die laufende Materialbahn vor oder auf der Wickelwalze
mindestens ein Schnitt mittels mindestens einer Schneideinrichtung unter Ausbildung
mindestens eines (eingebundenen) Überführstreifens angebracht wird.
Die Erfindung betrifft außerdem eine Wickelmaschine zum Aufwickeln einer laufenden
Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, bei der die laufende Materialbahn
nacheinander auf mehrere Wickelkerne, insbesondere Tamboure, aufgewickelt wird und
bei dem jeweils mit dem Aufwickeln auf einen neuen Wickelkern begonnen wird, wenn
eine auf einem vorherigen alten Wickelkern gebildete Wickelrolle einen vorbestimmten
Durchmesser erreicht hat, wobei der neue und vorbeschleunigte Wickelkern vorzugsweise
direkt an eine Wickelwalze, insbesondere eine Tragtrommel, über deren teilweise Außenumfangsfläche
die laufende Materialbahn vor dem Aufwickeln auf den Wickelkern geführt ist, unter
Ausbildung eines Nips bringbar ist und wobei in die laufende Materialbahn vor oder
auf der Wickelwalze mindestens ein Schnitt mittels mindestens einer Schneideinrichtung
unter Ausbildung mindestens eines (eingebundenen) Überführstreifens anbringbar ist.
[0002] Derartige Aufwickelverfahren und Wickelmaschinen werden beispielsweise in der Papier-
oder Kartonherstellung angewendet, um die fertige und laufende Papieroder Kartonbahn
ohne Unterbrechung des Herstellungsprozesses, dass heisst ohne Abschalten der Papier-
oder Kartonmaschine, nacheinander auf mehrere Wickelkerne, die auch als Tamboure bezeichnet
werden, aufzuwickeln.
[0003] Dabei muss dafür gesorgt werden, dass der durch das Durchtrennen der laufenden Materialbahn
entstehende neue Bahnanfang dem neuen Wickelkern zugeführt wird, um auf diesem danach
eine neue Wickelrolle zu bilden.
[0004] Aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 089 304 A1 (≡ US 4,444,362) ist ein Aufwickelverfahren
und eine dazugehörige Wickelmaschine für eine laufende Materialbahn, insbesondere
eine Papier- oder Kartonbahn bekannt, bei welchem in eine laufende Materialbahn zwei
sich kreuzende Linien mittels zweier bewegbarer Schneidkörper geschnitten werden,
die von jeweils beabstandeten Anfangsstellen an entgegengesetzten Seiten der Längsmittellinie
der laufenden Materialbahn aus konvergierend zu einem Schnitt und von dem Schnittpunkt
aus divergierend zu entgegengesetzten Kanten der laufenden Materialbahn verlaufen.
Der durch diesen Verlauf der beiden Schneidkörper gebildete Zungenvorsprung wird mittels
eines von einer Wickelbeginneinrichtung erzeugten Luftstroms entgegen der Bahnlaufrichtung
der laufenden Materialbahn auf einen neuen sich drehenden Wickelkern dirigiert.
[0005] Nachteilhaft an diesem Aufwickelverfahren ist, dass der entgegen der Bahnlaufrichtung
der laufenden Materialbahn wirkende Luftstrom dieselbe zusammenstaucht, dabei einen
unkontrollierbaren Knäuel an geschnittener und laufender Materialbahn erzeugt und
somit sowohl die Prozesssicherheit als auch die Einsetzbarkeit des Aufwickelverfahrens
stark vermindert. Im ungünstigsten Fall kann es zu einem kompletten Riss der laufenden
Materialbahn im Bereich der Wickelmaschine kommen, wonach ein zeit- und kostenaufwendiges
Überführen der sich bildenden laufenden Materialbahn durch einen Großteil der Papier-
oder Kartonmaschine notwendig wird.
[0006] Weiterhin ist aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 543 788 A1 (≡ US 5,360,179)
ein Wickelverfahren für eine laufende Materialbahn, insbesondere eine Papier- oder
Materialbahn, bekannt, bei welchem erneut mittels mindestens eines Schneidkörpers
ein Überführstreifen aus der laufenden Materialbahn herausgeschnitten wird, er mittels
einer vorzugsweise von unten wirkende Blasvorrichtung an einen neuen Wickelkern herangeblasen
wird und er anschließend bahnbreit geschnitten wird.
Diesem offenbarten Wickelverfahren haftet der Nachteil an, dass zwar der Überführstreifen
an den neuen Wickelkern zur besseren Überführung herangeblasen wird, diese Heranblasung
jedoch hinsichtlich ihrer Prozesssicherheit und ihrem Wirkungsgrad zu unsicher ist,
dies insbesondere bei den heutzutage höheren Bahnlaufgeschwindigkeiten der laufenden
Materialbahn, die üblicherweise im Bereich von 1.200 m/min bis 2.500 m/min liegen.
[0007] Aus verschiedenen anderen Publikationen sind noch weitere Aufwickelverfahren und
Wickelmaschinen für laufende Materialbahnen bekannt, die jedoch allesamt mit mehr
oder weniger großen Nachteilen behaftet sind.
So offenbaren beispielsweise die beiden deutschen Offenlegungsschriften DE 198 48
810 A1 (PR10788 DE) und DE 199 44 704 A1 (PR10986 DE) der Anmelderin Verfahren zum
Durchtrennen einer laufenden Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
wobei die laufende Materialbahn in der ersten Offenlegungsschrift zwischen einem Spalt,
der von der Wickelwalze und einem neuen Wickelkern gebildet wird, und der auf dem
alten Wickelkern gebildeten Wickelrolle und in der zweiten Offenlegungsschrift vor
der Wickelwalze getrennt wird. Beide Verfahren vertrauen jeweils auf eine Selbstaufführung
des neuen Bahnanfangs auf den neuen Wickelkern, wobei die Selbstaufführung sich jedoch
sehr schwierig und andauernd gestalten kann; von einer Prozesssicherheit, insbesondere
bei vorgenannten Bahnlaufgeschwindigkeiten der laufenden Materialbahn, kann unter
keinen Umständen die Rede sein.
[0008] Es ist also Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Wickelmaschine der eingangs
genannten Art zu schaffen, die ein optimales Aufwickeln zunächst des mindestens einen
neuen Überführstreifens und danach der zeitversetzt folgenden und laufenden Materialbahn
auf den neuen Wickelkern bei optimaler Runnability und günstigen Investitions- und
Verfahrenskosten ermöglichen.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der mindestens eine Schnitt vorzugsweise zum Bahnrand der laufenden
Materialbahn parallel verlaufend und in Bahnlaufrichtung der laufenden Materialbahn
angebracht wird, dass nach Durchlaufen des mindestens einen Schnittanfangs durch den
von der Wickelwalze und dem neuen Wickelkern gebildeten Nip der mindestens eine ausgebildete
(eingebundene) Überführstreifen mittels mindestens eines von mindestens einer Trenneinrichtung
kurzzeitig erzeugten und gerichteten Hochenergie-Luftstrahls von der Außenumfangsfläche
der Wickelwalze abgelöst und hierdurch gleichzeitig durchtrennt wird und dass anschließend
der mindestens eine (nunmehr) abgelöste Überführstreifen auf die Außenumfangsfläche
des neuen Wickelkerns mittels mindestens einer ersten Blaseinrichtung, insbesondere
eines Blasschuhs, überführt und vorzugsweise angelegt wird. Dabei wird der Hochenergie-Luftstrahl
vorzugsweise senkrecht oder annähernd senkrecht zur Laufrichtung der Materialbahn
oder unter einem Winkel größer 45°, vorzugsweise größer 60°, insbesondere größer 75°,
entgegen der Laufrichtung der Materialbahn gerichtet. Durch diese Richtung des Hochenergie-Luftstrahls
wird mit großer Prozesssicherheit sichergestellt, dass der Überführstreifen in beschriebener
Weise sicher abgelöst und durchtrennt wird.
Durch diese erfindungsgemäßen Verfahrensschritte wird bei optimaler Runnability und
günstigen Investitions- und Verfahrenskosten erreicht, dass zunächst der mindestens
eine neue Überführstreifen und danach die zeitversetzt folgende laufende Materialbahn
auf den neuen Wickelkern aufgewickelt wird. Durch den Einsatz mindestens einer Schneideinrichtung,
mindestens einer Trenneinrichtung mit mindestens einem gerichteten Hochenergie-Luftstrahl
und mindestens einer ersten Blaseinrichtung wird in optimaler Weise mindestens ein
Überführstreifen hergestellt, der anschließend auf den neuen Wickelkern aufgeführt
wird, ehe danach die laufende Materialbahn auf den neuen Wickelkern bahnbreit aufgeführt
wird. Alle drei zusammenwirkenden Verfahrensschritte bewirken, dass sich das Aufwickeln
optimal gestalten lässt, insbesondere auch im Hinblick auf Prozesssicherheit und Zuverlässigkeit.
[0010] In besonderer Ausführung der Erfindung wird der Überführstreifen mittels mindestens
einer der ersten Blaseinrichtung nachgeordneter Anlegeeinrichtung auf die Außenumfangsfläche
des neuen Wickelkerns angelegt. Dabei entsteht der Vorteil einer weiteren Verbesserung
der Runnability und der Prozesssicherheit.
[0011] Um den Überführstreifen mit ausreichender Sicherheit von der Außenumfangsfläche der
Wickelwalze zu lösen, wird einerseits der gerichtete Hochenergie-Luftstrahl der Trenneinrichtung
nur ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise nur ungefähr 0,1 s bis 0,5 s, wirksam, andererseits
wird die Trenneinrichtung bis zu einem Abstand von 1 mm bis 10 mm, vorzugsweise von
2 mm bis 5 mm, an die Wickelwalze herangebracht. Dabei wird erfindungsgemäß zum Erzeugen
des gerichteten Hochenergie-Luftstrahls Druckluft mit einem Druck von ungefähr 5 bar
bis 15 bar, vorzugsweise 7 bar bis 10 bar, verwendet, wobei der gerichtete Hochenergie-Luftstrahl
eine Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Schallgeschwindigkeit aufweist.
[0012] Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass nach der Überführung und der Anlegung
des abgelösten Überführstreifens auf die Außenumfangsfläche des neuen Wickelkerns
die laufende Materialbahn mittels der mindestens einen Schneideinrichtung, die in
einer zur laufenden Materialbahn vorzugsweise etwa parallelen Ebene relativ zur laufenden
Materialbahn bewegt wird, vollständig durchtrennt wird. Dadurch wird der Überführstreifen
auf Bahnbreite vergrößert und in die laufende Materialbahn überführt, die sodann auf
den neuen Wickelkern bahnbreit aufgeführt wird.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Schneideinrichtung
zumindest im wesentlichen senkrecht zur Bahnlaufrichtung der laufenden Materialbahn
bevorzugt derart bewegt, dass eine schräge Schnittlinie erzeugt wird. Diese Schnittkontur
und die erzeugte schräge Kante des Überführstreifens kann auch bei sehr hohen Bahngeschwindigkeiten
vergleichsweise problemlos auf den neuen Wickelkern aufgewickelt werden. Hierbei entsteht
ein konisch gewickelter Bahnanfang.
Weiterhin wird die Schneideinrichtung während des Durchtrennens der laufenden Materialbahn
erfindungsgemäß mit einer bevorzugt zumindest annähernd konstanten Geschwindigkeit
von vorzugsweise etwa 10 m/s bis 40 m/s bewegt, da dieser Geschwindigkeitsbereich
den Anforderungen vollkommen genügt und eine konstante Geschwindigkeit ohne größeren
Aufwand realisiert werden kann.
[0014] Hinsichtlich der Schneideorte und der Anzahl der verwendeten Schneideinrichtungen
gibt es gemäß der Erfindung prinzipiell drei Möglichkeiten:
Die erste Möglichkeit weist zwei Schneideinrichtungen zum Schneiden und zum Durchtrennen
der laufenden Materialbahn auf, die bevorzugt an in Bahnlaufrichtung der laufenden
Materialbahn beabstandeten Stellen der laufenden Materialbahn jeweils zumindest näherungsweise
mittig bezüglich der Querrichtung angesetzt werden, wobei jede der beiden Schneideinrichtungen
zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn erfindungsgemäß zu ihrem naheliegenden
Bahnrand der laufenden Materialbahn bewegt wird.
Die zweite Möglichkeit weist wiederum zwei Schneideinrichtungen zum Schneiden und
Durchtrennen der laufenden Materialbahn auf, die bevorzugt im Bereich der beiden Bahnränder
im Abstand von diesen angesetzt werden, wobei die beiden Schneideinrichtungen zum
Durchtrennen der laufenden Materialbahn erfindungsgemäß zumindest bis zur Bahnmitte
der laufenden Materialbahn bewegt werden.
Und die dritte Möglichkeit weist lediglich eine Schneideinrichtung zum Schneiden und
Durchtrennen der laufenden Materialbahn auf, die bevorzugt im Bereich eines der beiden
Bahnränder im Abstand von diesem angesetzt wird, wobei die Schneideinrichtung zum
Durchtrennen der laufenden Materialbahn erfindungsgemäß zu ihrem gegenüberliegenden
Bahnrand der laufenden Materialbahn bewegt wird.
Allen drei Möglichkeiten ist gemeinsam, dass jede für sich die laufende Materialbahn
bei optimaler Runnability und günstigen Investitions- und Verfahrenskosten optimal
durchtrennt.
[0015] Alternativ zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn mittels mindestens einer Schneidvorrichtung
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei oder nach der Überführung und der Anlegung
des abgelösten Überführstreifens auf die Außenumfangsfläche des neuen Wickelkerns
die mindestens eine Schneideinrichtung außer Wirkung gesetzt wird und dass vorzugsweise
zeitgleich die laufende Materialbahn durch mindestens eine zweite Blaseinrichtung
derart beaufschlagt wird, dass sie vorzugsweise quer zu ihrer Bahnlaufrichtung zu
dem mindestens einen Bahnrand hin reißt. Dieses Trennverfahren ist seit geraumer Zeit
bekannt, beispielsweise bei Trenneinrichtungen in Form von Goosenecks (Reißdüse),
und zeichnet sich vor allem durch geringe Investitions- und Verfahrenskosten aus,
wobei jedoch die Prozesssicherheit des Trennverfahrens gelegentlich zu wünschen übrig
lässt.
Um ein Reißen der laufenden Materialbahn quer zu ihrer Bahnlaufrichtung bestmöglich
zu erreichen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass beim Betreiben der zweiten
Blaseinrichtung Druckluft mit einem Druck von ungefähr 5 bar bis 15 bar, vorzugsweise
7 bar bis 10 bar, verwendet wird und dass die Druckluft im Arbeitsbereich eine Strömungsgeschwindigkeit
im Bereich der Schallgeschwindigkeit aufweist.
[0016] Um die Runnability und die Prozesssicherheit weiterhin zu erhöhen, werden erfindungsgemäß
drei Verbesserungsmöglichkeiten vorgeschlagen, nämlich dass zwischen der beinahe gebildeten
Wickelrolle und der Wickelwalze so lange ein Nip aufrechterhalten wird, bis dass das
Durchtrennen der laufenden Materialbahn vollzogen ist, oder dass vor der Anbringung
des mindestens einen Schnitts in der laufenden Materialbahn mittels der mindestens
einen Schneideinrichtung unter Ausbildung mindestens eines (eingebundenen) Überführstreifens
die beinahe gebildete Wickelrolle von der Wickelwalze unter Ausbildung eines freien
Zugs in der laufenden Materialbahn weg bewegt wird oder dass nach der Anbringung des
mindestens einen Schnitts in der laufenden Materialbahn mittels der mindestens einen
Schneideinrichtung unter Ausbildung mindestens eines (eingebundenen) Überführstreifens
und vor dem vollständigen Durchtrennen der laufenden Materialbahn die beinahe gebildete
Wickelrolle von der Wickelwalze unter Ausbildung eines freien Zugs in der laufenden
Materialbahn weg bewegt wird.
[0017] Damit die Trenneinrichtung und die erste Blaseinrichtung während des normalen Wickelaufbaus
auf der Wickelrolle nicht störend wirken, werden sie vorzugsweise nach erfolgter Anlegung
des Überführstreifens auf die Außenumfangsfläche des neuen Wickelkerns in eine Warteposition,
die vorzugsweise außerhalb des Wirkbereichs der Wickelwalze und der Wickelrolle liegt,
gebracht. Überdies wird die der ersten Blaseinrichtung nachgeordnete Anlegeeinrichtung
vorteilhafterweise in eine Warteposition gebracht.
[0018] Die Aufgabe wird bei einer Wickelmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die mindestens eine Schneideinrichtung derart betreibbar ist,
dass sie mindestens einen Schnitt vorzugsweise zum Bahnrand der laufenden Materialbahn
parallel verlaufend und in Bahnlaufrichtung der laufenden Materialbahn anbringt, dass
vorzugsweise unmittelbar nach dem Nip mindestens eine Trenneinrichtung vorgesehen
ist, die mittels mindestens eines kurzzeitigen und gerichteten Hochenergie-Luftstrahls
den mindestens einen ausgebildeten (eingebundenen) Überführstreifen von der Außenumfangsfläche
der Wickelwalze ablöst und hierdurch gleichzeitig durchtrennt und dass anschließend
mindestens eine erste Blaseinrichtung, insbesondere ein Blasschuh, vorgesehen ist,
die den mindestens einen (nunmehr) abgelösten Überführstreifen auf die Außenumfangsfläche
des neuen Wickelkerns überführt und anlegt. Dabei ist der Hochenergie-Luftstrahl vorzugsweise
senkrecht oder annähernd senkrecht zur Laufrichtung der Materialbahn oder unter einem
Winkel größer 45°, vorzugsweise größer 60°, insbesondere größer 75°, entgegen der
Laufrichtung der Materialbahn gerichtet.
Durch diese erfindungsgemäße Wickelmaschine wird bei optimaler Runnability und günstigen
Investitions- und Verfahrenskosten erreicht, dass zunächst der mindestens eine neue
Überführstreifen und danach die zeitversetzt folgende laufende Materialbahn auf den
neuen Wickelkern aufwickelbar ist. Durch den Einsatz mindestens einer Schneideinrichtung,
mindestens einer Trenneinrichtung mit mindestes einem gerichteten Hochenergie-Luftstrahl
und mindestens einer ersten Blaseinrichtung ist in optimaler Weise mindestens ein
Überführstreifen herstellbar, der anschließend auf den neuen Wickelkern aufführbar
ist, ehe danach die laufende Materialbahn auf den neuen Wickelkern bahnbreit aufführbar
ist.
[0019] In besonderer Ausführung der Erfindung ist der ersten Blaseinrichtung mindestens
eine Anlegeeinrichtung zur Anlegung des Überführstreifens auf die Außenumfangsfläche
des neuen Wickelkerns nachgeordnet. Dabei entsteht der Vorteil einer weiteren Verbesserung
der Runnability und der Prozesssicherheit.
[0020] Unter konstruktiven und wirkungstechnischen Aspekten umfasst die Trenneinrichtung
erfindungsgemäß mindestens eine vorzugsweise stirnseitig an einer Kammer angebrachte
Trenndüse, wobei die Kammer von mindestens einer Druckquelle über eine Druckleitung
mit einem Druck beaufschlagbar ist und wobei die Trenndüse derart ausgebildet ist,
dass sie kurzzeitig einen gerichteten Hochenergie-Luftstrahl in den mindestens einen
Schnitt ausstößt und den mindestens einen ausgebildeten (eingebundenen) Überführstreifen
von der Außenumfangsfläche der Wickelwalze ablöst und hierdurch gleichzeitig durchtrennt.
Die Trenndüse ist erfindungsgemäß als eine Lavaldüse ausgebildet, da eine Lavaldüse
bei kleinen Drücken eine hohe Wirkgeschwindigkeit bei hoher dynamischer Energie erzeugt.
Weiterhin ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die das Ausstoßen des Hochenergie-Luftstrahls
aus der Trenndüse zeitlich auf ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise auf ungefähr
0,1 s bis 0,5 s, begrenzt. Die Trenndüse ist in vorteilhafter Weise an die Wickelwalze
bis auf einen Abstand im Bereich von 1 mm bis 5 mm, vorzugsweise von 2 mm bis 3 mm,
bringbar. Sowohl der Zeitraum als auch der Abstand völlig ausreichend ist, um gemeinsam
den Überführstreifen von der Außenoberfläche der Wickelwalze zu lösen und zu durchtrennen.
Werden zwei Schnitte in der laufenden Materialbahn durch mindestens eine Schneideinrichtung
erzeugt, so sind an der Kammer zwei Trenndüsen, vorzugsweise je eine stirnseitig,
angebracht, die jeweils einen Schnitt mit Druckluft beaufschlagen.
[0021] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist hinsichtlich einer optimalen Anlegung
des Überführstreifens an die Außenoberfläche des neuen Wickelkerns vorgesehen, dass
die erste Blaseinrichtung einen Blaskörper, vorzugsweise einen Blasschuh, mit einer
vorzugsweise gekrümmten Außenkontur und mindestens einer Einheit an Blasdüsen aufweist,
wobei der Blaskörper von mindestens einer Druckquelle über eine Druckleitung derart
mit einem Druck beaufschlagbar ist, dass der Blaskörper den mindestens einen (nunmehr)
abgelösten Überführstreifen auf die Außenumfangsfläche des neuen Wickelkerns überführt
und anlegt.
Um eine möglichst lange und gute Führung des Überführstreifens zu erreichen, weist
der Blaskörper nach Art einer Kaskade mehrere hintereinander angeordnete Einheiten,
insbesondere Reihen, an Blasdüsen auf, wobei der Abstand zwischen den einzelnen Einheiten
variieren kann.
Die Blasdüsen sind vorzugsweise als an sich bekannte Coanda-Düsen mit den bekannten
Eigenschaften und Vorteilen ausgebildet.
Um die genannte Anlegung bestmöglich zu erreichen, erzeugt die Druckquelle einen Luftdruck
von mindestens 5 bar, vorzugsweise von 7 bar bis 10 bar.
[0022] Ferner ist gemäß der Erfindung vorgesehen, dass die Anlegeeinrichtung als ein mindestens
über zwei Walzen geführtes Band, insbesondere ein Sieb, oder mindestens eine Walze
ausgebildet ist, wobei die Anlegeeinrichtung zumindest teilweise an die Außenumfangsfläche
des neuen Wickelkerns anstellbar ist. Diese Art einer Anlegeeinrichtung hat sich bereits
in der Vergangenheit bei Verwendung im Bereich einer Wickelmaschine bestens bewährt.
Erfindungsgemäß wird weiters vorgeschlagen, dass die erste Blaseinrichtung und/oder
die Anlegeeinrichtung im jeweiligen Ablaufbereich von der Außenumfangsfläche des neuen
Wickelkerns mit zum Wickelkern gerichteten Blasdüsen versehen ist. Diese Blasdüsen
unterstützen zudem in optimaler Weise die Anlegung des Überführstreifens an die Außenoberfläche
des neuen Wickelkerns.
[0023] Damit die Trenneinrichtung und die erste Blaseinrichtung während des normalen Wickelaufbaus
auf der Wickelrolle nicht störend wirken, sind sie vorzugsweise nach erfolgter Anlegung
des Überführstreifens auf die Außenumfangsfläche des neuen Wickelkerns in eine Warteposition,
die vorzugsweise außerhalb des Wirkbereichs der Wickelwalze und der Wickelrolle liegt,
bringbar. Überdies ist die der ersten Blaseinrichtung nachgeordnete Anlegeeinrichtung
in eine Warteposition bringbar.
[0024] Unter wirtschaftlichen Aspekten ist als Schneideinrichtung ein berührungslos arbeitendes
Schneidelement, wie insbesondere ein Wasserstrahl- oder Laserstrahl-Schneidelement
oder eine Blasdüse, vorgesehen, wobei die Schneideinrichtung erfindungsgemäß in Bahnlaufrichtung
vor der Wickelwalze oder auf der Wickelwalze angeordnet ist. Beide Schneideorte haben
sich in der Vergangenheit bestens empfohlen, sowohl hinsichtlich der Runnability als
auch der Prozesssicherheit.
[0025] Hinsichtlich der Anzahl der verwendeten Schneideinrichtungen gibt es gemäß der Erfindung
prinzipiell drei Möglichkeiten:
Bei erster Möglichkeit sind zwei Schneideinrichtungen vorgesehen, die in beabstandeten
Stellen jeweils zumindest näherungsweise mittig bezüglich der Querrichtung ansetzbar
sind, wobei die zwei Schneideinrichtungen anschließend jeweils zu ihrem vorzugsweise
naheliegenden Bahnrand verfahrbar sind.
Bei zweiter Möglichkeit sind wiederum zwei Schneideinrichtungen vorgesehen, die im
Bereich der beiden Bahnränder zur Bildung eines jeweiligen Überführstreifens im Abstand
vom jeweiligen Bahnrand ansetzbar sind, wobei die beiden Schneideinrichtungen anschließend
vorzugsweise jeweils zumindest bis zur Bahnmitte verfahrbar sind und wobei die beiden
Schneideinrichtungen so verfahrbar sind, dass sich die durch die beiden Schneideinrichtungen
erzeugten Schnittlinien im Bereich der Bahnmitte überschneiden.
Und bei dritter Möglichkeit ist lediglich eine Schneideinrichtung vorgesehen, im Bereich
eines Bahnrands zur Bildung eines Überführstreifens im Abstand von diesem ansetzbar
ist, wobei die eine Schneideinrichtung anschließend bis zum vorzugsweise gegenüberliegenden
Bahnrand verfahrbar ist.
Allen drei Möglichkeiten ist gemeinsam, dass jede Schneideinrichtung für sich die
laufende Materialbahn bei optimaler Runnability und günstigen Investitions- und Verfahrenskosten
optimal durchtrennt.
[0026] Alternativ zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn mittels mindestens einer Schneidvorrichtung
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Bereich der Kammer der Trenneinrichtung mindestens
eine zweite Blaseinrichtung mit mindestens einer Blasdüse angeordnet ist und derart
von mindestens einer Druckquelle über eine Druckleitung mit einem Druck beaufschlagbar
ist, dass sie kurzzeitig einen Hochenergie-Luftstrahl ausstößt und die laufende Materialbahn
vorzugsweise quer zu ihrer Bahnlaufrichtung zu dem mindestens einen Bahnrand hin reißt.
Die Blasdüse ist erfindungsgemäß als eine Lavaldüse ausgebildet, da eine Lavaldüse
bei kleinen Drücken eine hohe Wirkgeschwindigkeit bei hoher dynamischer Energie erzeugt.
Weiterhin ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die das Ausstoßen des Hochenergie-Luftstrahls
aus der Trenndüse zeitlich auf ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise auf ungefähr
0,1 s bis 0,5 s, begrenzt. Dieser Zeitraum ist völlig ausreichend, um gemeinsam den
Überführstreifen von der Außenoberfläche der Wickelwalze zu lösen und zu durchtrennen.
Werden zwei Schnitte in der laufenden Materialbahn durch mindestens eine Schneideinrichtung
erzeugt, so weist die zweite Blaseinrichtung zwei Blasdüsen aufweist, die vorzugsweise
zu je einem Bahnrand der laufenden Materialbahn gerichtet sind.
[0027] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0028] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
[0029] Es zeigen
- Figur 1:
- eine teilweise und schematisierte Seitenansicht der erfindungsgemäßen Wickelmaschine;
- Figur 2:
- eine schematisierte Seitenansicht einzelner Einrichtungen der erfindungsgemäßen Wickelmaschine;
- Figur 3a und 3b:
- zwei Draufsichten auf die Trenneinrichtung der erfindungsgemäßen Wickelmaschine;
- Figur 3c:
- eine als Lavaldüse ausgebildete Trenndüse; und
- Figur 4a bis 4c:
- schematisierte Darstellungen von drei erfindungsgemäßen Schnittverläufen.
[0030] Die im folgenden beschriebene Wickelmaschine ist allgemein zum Aufwickeln einer laufenden
Materialbahn einsetzbar. Die Wickelmaschine kann am Ende einer Maschine zur Herstellung
oder Veredelung einer laufenden Materialbahn, beispielsweise einer Papier- oder Kartonbahn,
angeordnet werden, um die fertige laufende Materialbahn zu einer Wickelrolle aufzuwickeln.
Die Wickelmaschine kann aber auch zum Umrollen fertiger Wickelrollen verwendet werden.
Rein beispielhaft wird davon ausgegangen, dass es sich hier um eine Wickelmaschine
zum Aufwickeln einer fortlaufenden Papier- oder Kartonbahn handelt.
[0031] Die Figur 1 zeigt eine teilweise und schematisierte Seitenansicht der erfindungsgemäßen
Wickelmaschine 1, die zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn 2, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, dient, bei der die laufende Materialbahn 2 nacheinander
auf mehrere Wickelkerne 3, insbesondere Tamboure, aufgewickelt wird und bei dem jeweils
mit dem Aufwickeln auf einen neuen Wickelkern 3.2 begonnen wird, wenn eine auf einem
vorherigen alten Wickelkern 3.1 gebildete Wickelrolle 4 einen vorbestimmten Durchmesser
D erreicht hat, wobei der neue und vorzugsweise mittels mindestens eines nicht dargestellten
Zentrumsantriebs vorbeschleunigte Wickelkern 3.2 vorzugsweise direkt an eine ortsfest
oder vorzugsweise bewegbar gelagerte Wickelwalze 5, insbesondere eine Tragtrommel,
über deren teilweise Außenumfangsfläche 5.1 die laufende Materialbahn 2 vor dem Aufwickeln
auf den Wickelkern 3 geführt ist, unter Ausbildung eines Nips N bringbar ist und wobei
in die laufende Materialbahn 2 vor oder auf der Wickelwalze 5 mindestens ein Schnitt
S mittels mindestens einer lediglich schematisch dargestellten, dem Fachmann jedoch
bekannten Schneideinrichtung 6 unter Ausbildung mindestens eines (eingebundenen) Überführstreifens
7 anbringbar ist.
Hinsichtlich der weiteren konstruktiven Eigenschaften und verfahrenstechnischen Aspekte
der Wickelmaschine 1 und dem Ablauf des Wickelverfahrens wird auf die PCT-Anmeldung
WO 98/52858 (≡ US 6,129,305) (PR10706 WO) der Anmelderin verwiesen; der Inhalt dieser
Anmeldung wird hiermit vollinhaltlich zum Gegenstand dieser Beschreibung gemacht.
[0032] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass die mindestens eine Schneideinrichtung 6
derart betreibbar ist, dass sie mindestens einen Schnitt S vorzugsweise zum nicht
erkennbaren Bahnrand 2.1 der laufenden Materialbahn 2 parallel verlaufend und in Bahnlaufrichtung
L (Pfeil) der laufenden Materialbahn 2 anbringt, dass vorzugsweise unmittelbar nach
dem Nip N mindestens eine Trenneinrichtung 8 vorgesehen ist, die mittels mindestens
eines kurzzeitigen und gerichteten Hochenergie-Luftstrahls 9 (Figuren 3a bis 3c) den
mindestens einen ausgebildeten (eingebundenen) Überführstreifen 7 von der Außenumfangsfläche
5.1 der Wickelwalze 5 ablöst und hierdurch gleichzeitig durchtrennt und dass anschließend
mindestens eine erste Blaseinrichtung 10 einen Blaskörper 10.1, insbesondere ein Blasschuh
10.2, vorgesehen ist, die den mindestens einen (nunmehr) abgelösten Überführstreifen
7 auf die Außenumfangsfläche 3.21 des neuen Wickelkerns 3.2 überführt und anlegt.
Der Hochenergie-Luftstrahl ist vorzugsweise senkrecht oder annähernd senkrecht zur
Laufrichtung der Materialbahn oder unter einem Winkel größer 45°, vorzugsweise größer
60°, insbesondere größer 75°, entgegen der Laufrichtung der Materialbahn gerichtet.
[0033] Die Trenneinrichtung 8 umfasst erfindungsgemäß mindestens eine vorzugsweise stirnseitig
an einer Kammer 11 angebrachte Trenndüse 12, wobei die Kammer 11 von mindestens einer
nicht dargestellten, jedoch bekannten Druckquelle über eine Druckleitung 13 mit einem
Druck beaufschlagbar ist und wobei die Trenndüse 12 derart ausgebildet ist, dass sie
kurzzeitig einen gerichteten Hochenergie-Luftstrahl 9 in den mindestens einen Schnitt
S ausstößt und den mindestens einen ausgebildeten (eingebundenen) Überführstreifen
7 von der Außenumfangsfläche 5.1 der Wickelwalze 5 ablöst und hierdurch gleichzeitig
durchtrennt. Die Trenndüse 12 ist vorzugsweise als eine Lavaldüse 12.1 (Figur 3a)
ausgebildet und es ist eine Steuereinrichtung 14 samt Steuerleitung 14.1, die mit
einer nicht dargestellten übergeordneten Steuerung, insbesondere einer Maschinensteuerung
verbunden ist, vorgesehen, die das Ausstoßen des gerichteten Hochenergie-Luftstrahls
9 aus der Trenndüse 12 zeitlich auf ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise auf ungefähr
0,1 s bis 0,5 s, begrenzt.
[0034] Weiterhin weist die erste Blaseinrichtung 10 einen Blaskörper 10.1, vorzugsweise
einen Blasschuh 10.2, mit einer vorzugsweise gekrümmten Außenkontur und mindestens
einer Einheit an Blasdüsen 10.31 auf, wobei der Blaskörper 10.1 von mindestens einer
nicht dargestellten, jedoch bekannten Druckquelle über eine anfänglich dargestellte
Druckleitung 15.1 derart mit einem Druck beaufschlagbar ist, dass der Blaskörper 10.1
den mindestens einen (nunmehr) abgelösten Überführstreifen 7 auf die Außenumfangsfläche
3.21 des neuen Wickelkerns 3.2 überführt und anlegt. Die vorzugsweise gekrümmte Außenkontur
des Blaskörpers 10.1 nähert sich insgesamt dem Radius des neuen Wickelkerns 3.2 an,
damit der Überführstreifen in idealer Weise auf die Außenumfangsfläche 3.1 des neuen
Wickelkerns 3.2 überführt werden kann.
In Figur 1 weist der Blaskörper 10.1 nach Art einer Kaskade mehrere hintereinander
angeordnete Einheiten, insbesondere Reihen, an Blasdüsen 10.31, 10.32 auf, wobei die
Einheiten an getrennte Druckleitungen 15.1, 15.2 angeschlossen sind. Jedoch können
die Einheiten auch über mindestens einen Kanal miteinander verbunden sein, so dass
im Minimalfall eine Druckleitung zur Versorgung der Blasdüsen mit Druckluft ausreicht.
Ferner sind die Blasdüsen 10.31, 10.32 als an sich bekannte Coanda-Düsen ausgebildet
und die nicht dargestellte Druckquelle erzeugt einen Luftdruck von mindestens 5 bar,
vorzugsweise von 7 bar bis 10 bar.
[0035] Weiterhin ist vorgesehen, dass die Trenneinrichtung 8 und die erste Blaseinrichtung
10 nach erfolgter Anlegung des Überführstreifens 7 auf die Außenumfangsfläche 3.21
des neuen Wickelkerns 3 in eine Warteposition, die vorzugsweise außerhalb des Wirkbereichs
der Wickelwalze 5 und der Wickelrolle 4 liegt, bringbar sind. Je nach Erzeugungsort
des Überführstreifens 7 kann die Warteposition seitlich an der Papier- oder Kartonmaschine
(vorzugsweise seitlicher Überführstreifen 7) oder auch vorzugsweise oberhalb dem Wickelbereich
der laufenden Materialbahn 2 (vorzugsweise mittiger Überführstreifen 7) sein. Die
Mittel zur Bringung der beiden Einrichtungen 8, 10 in die Warteposition sind dem Fachmann
hinlänglich bekannt und bedürfen keiner weiteren Ausführung.
[0036] Für die erfindungsgemäße Schneideinrichtung 6 ist entweder ein berührungslos arbeitendes
Schneidelement 6.1, wie insbesondere ein Wasserstrahl- oder Laserstrahl-Schneidelement
oder eine Blasdüse, vorgesehen, wobei die Schneideinrichtung 6 entweder in Bahnlaufrichtung
L (Pfeil) vor der Wickelwalze 5, wie in Figur 1 dargestellt, oder auf der Wickelwalze
5 angeordnet ist. Die Anordnung der Schneideinrichtung 6 ist von diversen Faktoren,
wie beispielsweise Wickelparameter, Prozessparameter, Platzverhältnisse innerhalb
der Wickelmaschine 1 und dergleichen, abhängig und kann nicht auf einen bestimmten
Ort festgelegt werden.
[0037] Ferner ist im Bereich der Kammer 11 der Trenneinrichtung 8 mindestens eine zweite
Blaseinrichtung 16 mit mindestens einer Blasdüse 16.1 angeordnet und derart von mindestens
einer nicht dargestellten Druckquelle über eine Druckleitung 16.2 mit einem Druck
beaufschlagbar, dass sie kurzzeitig einen gerichteten Hochenergie-Luftstrahl 9 ausstößt
und die laufende Materialbahn 2 vorzugsweise quer zu ihrer Bahnlaufrichtung L (Pfeil)
zu dem mindestens einen Bahnrand (17) hin reißt. Da eine derartige Blasdüse 16.1 prinzipiell
aus Trenneinrichtungen in Form von Goosenecks (Reißdüse) bekannt ist, wird von einer
detaillierten Darstellung und Beschreibung der Blasdüse 16.1 Abstand genommen.
Die Blasdüse 16.1 ist vorzugsweise als eine Lavaldüse 12.1 ausgebildet. Wie bereits
bei der obigen ersten Blaseinrichtung 10 erwähnt, ist auch bei der zweiten Blaseinrichtung
16 eine nicht dargestellte Steuereinrichtung vorgesehen, die das Ausstoßen des gerichteten
Hochenergie-Luftstrahls 9 aus der Blasdüse 16.1 zeitlich auf ungefähr 0,05 s bis 1
s, vorzugsweise auf ungefähr 0,1 s bis 0,5 s, begrenzt.
[0038] Bei Vorhandensein eines nicht am Bahnrand (17) liegenden Überführstreifens 7 ist
es von Vorteil, wenn die zweite Blaseinrichtung 16 zwei Blasdüsen 16.1, 16.3 aufweist,
die vorzugsweise zu je einem Bahnrand (17.1, 17.2) der laufenden Materialbahn 2 gerichtet
sind.
[0039] Die Figur 2 zeigt eine schematisierte Seitenansicht einzelner Einrichtungen der erfindungsgemäßen
Wickelmaschine. Hinsichtlich der allgemeinen Beschreibung der Figur 2 wird auf die
Figur 1 verwiesen.
[0040] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass der ersten Blaseinrichtung 10 mindestens
eine Anlegeeinrichtung 18 zur Anlegung des Überführstreifens 7 auf die Außenumfangsfläche
3.21 des neuen Wickelkerns 3.2 nachgeordnet ist, wobei vorzugsweise auch diese der
ersten Blaseinrichtung 10 nachgeordnete Anlegeeinrichtung 18 in eine Warteposition
bringbar ist.
Die Anlegeeinrichtung 18 ist , wie in Figur 2 dargestellt, als ein mindestens über
zwei Walzen 18.11, 18.12 geführtes Band 18.2, insbesondere ein Sieb, oder mindestens
eine nicht dargestellte, dem Fachmann jedoch bekannte Walze ausgebildet, wobei die
Anlegeeinrichtung 18 zumindest teilweise an die Außenumfangsfläche 3.21 des neuen
Wickelkerns 3.2 mittels bekannter Mittel anstellbar ist.
Weiterhin ist vorgesehen, dass die erste Blaseinrichtung 10 (wie in Figur 1) und/oder
die Anlegeeinrichtung 18 im jeweiligen Ablaufbereich von der Außenumfangsfläche 3.21
des neuen Wickelkerns 3.2 mit zum Wickelkern 3.2 gerichteten Blasdüsen 19, die den
Überführstreifen 7 erneut mit Druckluft beaufschlagen und ihn an die genannte Außenumfangsfläche
3.21 anlegen, versehen sind beziehungsweise ist.
[0041] Die beiden Figuren 3a und 3b zeigen zwei Draufsichten auf die teilweise dargestellte
Trenneinrichtung 8 der erfindungsgemäßen Wickelmaschine.
[0042] Wie in Figur 3a dargestellt, ist nun erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Trenndüse
12 an die Wickelwalze 5 bis auf einen Abstand A
W im Bereich von 1 mm bis 5 mm, vorzugsweise von 2 mm bis 3 mm, bringbar ist und dass
bei Vorhandensein eines nicht am Bahnrand (17) liegenden Überführstreifens 7 an der
nicht dargestellten Kammer zwei Trenndüsen 12.21, 12.22, vorzugsweise je eine stirnseitig,
angebracht sind.
Der Abstand zwischen den beiden Trenndüsen 12.21, 12.22 ist vorzugsweise derart eingestellt,
dass zwischen der jeweiligen Trenndüse 12.21, 12.22 und dem Überführstreifen 7 ein
Abstand A
Ü von 1 mm bis 5 mm, vorzugsweise von 2 mm bis 3 mm besteht, wobei der Überführstreifen
7 im Regelfall eine Breite B von 250 mm bis 1.000 mm, vorzugsweise von 350 mm bis
750 mm, aufweist.
Die Figur 3b zeigt eine alternative Darstellung der beiden Trenndüsen 12.21, 12.22
nahe der angedeuteten Wickelwalze 5. Um die Ausstoßzeit noch weiter zu verkürzen,
kann man jeder Trenndüse 12.21, 12.22 ein ihr eigenes Steuerventil 12.31, 12.32 zuordnen.
Alternativ zu den Figuren 1, 2 und 3a können die Trenndüsen 12.21, 12.22 miteinander
ein C-förmiges Rohrstück 20 bilden, in welches die Druckleitung 13 mündet.
Überdies sind in Figur 3b die beiden Blasdüsen 16.1, 16.3 der zweiten nicht näher
dargestellten Blaseinrichtung 16 schematisch angedeutet.
Falls man an den beiden Trenndüsen 12.21, 12.22 eine besonders hohe Luftaustrittsgeschwindigkeit
benötigt, kann man die beiden Trenndüsen 12.21, 12.22 als Lavaldüsen 12.1, wie in
Figur 3c dargestellt, ausbilden.
[0043] Die Figur 4a zeigt in schematischer Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel für
einen erfindungsgemäßen Schnittverlauf, bei dem die laufende Materialbahn 2 in Bahnlaufrichtung
L (Pfeil) vor oder auf der Wickelwalze geschnitten wird. Im vorliegenden Fall wird
eine Schneideinrichtung mit zwei Scheidelementen 6.1 1, 6.12 verwendet. Dabei werden
die beiden Schneidelemente 6.11, 6.12 in beabstandeten Stellen jeweils zumindest näherungsweise
mittig bezüglich der Querrichtung angesetzt und anschließend jeweils zu ihrem naheliegenden
Bahnrand 17.1, 17.2 verfahren.
[0044] Die Figur 4b zeigt in schematischer Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel für
einen erfindungsgemäßen Schnittverlauf, bei dem die laufende Materialbahn 2 in Bahnlaufrichtung
L (Pfeil) vor oder auf der Wickelwalze geschnitten wird. Auch im vorliegenden Fall
wird eine Schneideinrichtung mit zwei Scheidelementen 6.11, 6.12 verwendet. Dabei
werden die beiden Schneidelemente 6.11, 6.12 im Bereich der beiden Bahnränder 17.1,
17.2 zur Bildung eines jeweiligen Überführstreifens 7.1, 7.2 im Abstand vom jeweiligen
Bahnrand angesetzt und anschließend jeweils zumindest bis zur Bahnmitte M verfahren.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel wird die laufende Materialbahn 2 so geschnitten,
dass sich die durch die beiden Schneidelemente 6.11, 6.12 erzeugten Schnittlinien
im Bereich der Bahnmitte M überschneiden.
[0045] Die Figur 4c zeigt in schematischer Darstellung ein drittes Ausführungsbeispiel für
einen erfindungsgemäßen Schnittverlauf, bei dem die laufende Materialbahn 2 in Bahnlaufrichtung
L (Pfeil) wiederum vor oder auf der Wickelwalze geschnitten wird. In diesem Fall wird
nur ein Schneidelement 6.1 verwendet. Dieses Schneidelement 6.1 wird im Bereich eines
Bahnrandes zur Bildung eines Überführstreifens 7.1 im Abstand von diesem angesetzt
und anschließend bis zum gegenüberliegenden Bahnrand verfahren.
[0046] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung ein Verfahren und eine
Wickelmaschine der eingangs genannten Art geschaffen wird, die ein optimales Aufwickeln
zunächst des mindestens einen neuen Überführstreifens und danach der zeitversetzt
folgenden laufenden Materialbahn auf den neuen Wickelkern bei optimaler Runnability
und günstigen Investitions- und Verfahrenskosten ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Materialbahn
- 2.1, 17, 17.1, 17.2
- Bahnrand
- 3
- Wickelkern (Tambour)
- 3.1
- Alter Wickelkern
- 3.2
- Neuer Wickelkern
- 3.21
- Außenumfangsfläche (Neuer Wickelkern)
- 4
- Wickelrolle
- 5
- Wickelwalze (Tragtrommel)
- 5.1
- Außenumfangsfläche (Wickelwalze)
- 6
- Schneideinrichtung
- 6.1, 6.11, 6.12
- Schneidelement
- 7, 7.1, 7.2
- Überführstreifen
- 8
- Trenneinrichtung
- 9
- Hochenergie-Luftstrahl
- 10
- Erste Blaseinrichtung
- 10.1
- Blaskörper
- 10.2
- Blasschuh
- 10.31, 10.32
- Blasdüse
- 11
- Kammer
- 12, 12.21, 12.22
- Trenndüse
- 12.1
- Lavaldüse
- 13, 15.1, 15.2, 16.2
- Druckleitung
- 14
- Steuereinrichtung
- 14.1
- Steuerleitung
- 16
- Zweite Blaseinrichtung
- 16.1, 16.3
- Blasdüse
- 18
- Anlegeeinrichtung
- 18.11, 18.12
- Walze
- 18.2
- Band (Sieb)
- 19
- Blasdüse
- 20
- Rohrstück
- AÜ
- Abstand (Überführstreifen)
- AW
- Abstand (Wickelwalze)
- B
- Breite
- D
- Durchmesser
- L
- Bahnlaufrichtung (Pfeil)
- M
- Bahnmitte
- N
- Nip
- S
- Schnitt
1. Verfahren zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn (2), insbesondere einer Papier-
oder Kartonbahn, bei dem die laufende Materialbahn (2) nacheinander auf mehrere Wickelkerne
(3), insbesondere Tamboure, aufgewickelt wird und bei dem jeweils mit dem Aufwickeln
auf einen neuen Wickelkern (3.2) begonnen wird, wenn eine auf einem vorherigen alten
Wickelkern (3.1) gebildete Wickelrolle (4) einen vorbestimmten Durchmesser (D) erreicht
hat, wobei der neue und vorbeschleunigte Wickelkern (3.2) vorzugsweise direkt an eine
Wickelwalze (5), insbesondere eine Tragtrommel, über deren teilweise Außenumfangsfläche
(5.1) die laufende Materialbahn (2) vor dem Aufwickeln auf den Wickelkern (3) geführt
wird, unter Ausbildung eines Nips (N) gebracht wird und wobei in die laufende Materialbahn
(2) vor oder auf der Wickelwalze (5) mindestens ein Schnitt (S) mittels mindestens
einer Schneideinrichtung (6) unter Ausbildung mindestens eines (eingebundenen) Überführstreifens
(7) angebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Schnitt (S) vorzugsweise zum Bahnrand (2.1, 17, 17.1, 17.1) der
laufenden Materialbahn (2) parallel verlaufend und in Bahnlaufrichtung (L) der laufenden
Materialbahn (2) angebracht wird,
dass nach Durchlaufen des mindestens einen Schnittanfangs durch den von der Wickelwalze
(5) und dem neuen Wickelkern (3.2) gebildeten Nip (N) der mindestens eine ausgebildete
(eingebundene) Überführstreifen (7) mittels mindestens eines von mindestens einer
Trenneinrichtung (8) kurzzeitig erzeugten und gerichteten Hochenergie-Luftstrahls
(9) von der Außenumfangsfläche (5.1) der Wickelwalze (5) abgelöst und hierdurch gleichzeitig
durchtrennt wird, und
dass anschließend der mindestens eine (nunmehr) abgelöste Überführstreifen (7) auf die
Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns (3.2) mittels mindestens einer ersten
Blaseinrichtung (10), insbesondere eines Blasschuhs (10.2), überführt und vorzugsweise
angelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hochenergie-Luftstrahl (9) senkrecht oder annähernd senkrecht zur Laufrichtung
der Materialbahn (2) gerichtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hochenergie-Luftstrahl (9) unter einem Winkel größer 45°, vorzugsweise größer
60°, insbesondere größer 75°, entgegen der Laufrichtung der Materialbahn (2) gerichtet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Überführstreifen (7) mittels mindestens einer der ersten Blaseinrichtung (10)
nachgeordneten Anlegeeinrichtung (18) auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen
Wickelkerns (3.2) angelegt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gerichtete Hochenergie-Luftstrahl (9) nur ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise
nur ungefähr 0,1 s bis 0,5 s, wirksam wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Erzeugen des gerichteten Hochenergie-Luftstrahls (9) Druckluft mit einem Druck
von ungefähr 5 bar bis 15 bar, vorzugsweise 7 bar bis 10 bar, verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gerichtete Hochenergie-Luftstrahl (9) eine Strömungsgeschwindigkeit im Bereich
der Schallgeschwindigkeit aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trenneinrichtung (8) bis zu einem Abstand (AW) von 1 mm bis 10 mm, vorzugsweise von 2 mm bis 5 mm, an die Wickelwalze (5) herangebracht
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Überführung und der Anlegung des abgelösten Überführstreifens (7) auf die
Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns (3.2) die laufende Materialbahn (2)
mittels der mindestens einen Schneideinrichtung (6), die in einer zur laufenden Materialbahn
(2) vorzugsweise etwa parallelen Ebene relativ zur laufenden Materialbahn (2) bewegt
wird, vollständig durchtrennt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneideinrichtung (6) zumindest im wesentlichen senkrecht zur Bahnlaufrichtung
(L) der laufenden Materialbahn (2) bevorzugt derart bewegt wird, dass eine schräge
Schnittlinie erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneideinrichtung (6) während des Durchtrennens der laufenden Materialbahn (2)
mit einer bevorzugt zumindest annähernd konstanten Geschwindigkeit von vorzugsweise
etwa 10 m/s bis 40 m/s bewegt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Schneideinrichtungen (6) zum Schneiden und zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn
(2) bevorzugt an in Bahnlaufrichtung (L) der laufenden Materialbahn (2) beabstandeten
Stellen der laufenden Materialbahn (2) jeweils zumindest näherungsweise mittig bezüglich
der Querrichtung angesetzt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jede der beiden Schneideinrichtungen (6) zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn
(2) zu ihrem naheliegenden Bahnrand (17, 17.1, 17.2) der laufenden Materialbahn (2)
bewegt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Schneideinrichtung (6) zum Schneiden und Durchtrennen der laufenden Materialbahn
(2) bevorzugt im Bereich eines der beiden Bahnränder (17, 17.1, 17.2) im Abstand von
diesem angesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneideinrichtung (6) zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn (2) zu ihrem
gegenüberliegenden Bahnrand der laufenden Materialbahn (2) bewegt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Schneideinrichtungen (6) zum Schneiden und Durchtrennen der laufenden Materialbahn
(2) bevorzugt im Bereich der beiden Bahnränder (17, 17.1, 17.2) im Abstand von diesen
angesetzt werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Schneideinrichtungen (6) zum Durchtrennen der laufenden Materialbahn (2)
zumindest bis zur Bahnmitte (M) der laufenden Materialbahn (2) bewegt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei oder nach der Überführung und der Anlegung des abgelösten Überführstreifens (7)
auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns (3.2) die mindestens eine
Schneideinrichtung (6) außer Wirkung gesetzt wird, und
dass vorzugsweise zeitgleich die laufende Materialbahn (2) durch mindestens eine zweite
Blaseinrichtung (16) derart beaufschlagt wird, dass sie vorzugsweise quer zu ihrer
Bahnlaufrichtung (L) zu dem mindestens einen Bahnrand (17, 17.1, 17.2) hin reißt.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Betreiben der zweiten Blaseinrichtung (16) Druckluft mit einem Druck von ungefähr
5 bar bis 15 bar, vorzugsweise 7 bar bis 10 bar, verwendet wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckluft im Arbeitsbereich eine Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Schallgeschwindigkeit
aufweist.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der beinahe gebildeten Wickelrolle (4) und der Wickelwalze (5) so lange
ein Nip (N) aufrechterhalten wird, bis dass das Durchtrennen der laufenden Materialbahn
(2) vollzogen ist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Anbringung des mindestens einen Schnitts (S) in der laufenden Materialbahn
(2) mittels der mindestens einen Schneideinrichtung (6) unter Ausbildung mindestens
eines (eingebundenen) Überführstreifens (7) die beinahe gebildete Wickelrolle (4)
von der Wickelwalze (5) unter Ausbildung eines freien Zugs in der laufenden Materialbahn
(2) weg bewegt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Anbringung des mindestens einen Schnitts (S) in der laufenden Materialbahn
(2) mittels der mindestens einen Schneideinrichtung (6) unter Ausbildung mindestens
eines (eingebundenen) Überführstreifens (7) und vor dem vollständigen Durchtrennen
der laufenden Materialbahn (2) die beinahe gebildete Wickelrolle (4) von der Wickelwalze
(5) unter Ausbildung eines freien Zugs in der laufenden Materialbahn (2) weg bewegt
wird.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trenneinrichtung (8) und die erste Blaseinrichtung (10) vorzugsweise nach erfolgter
Anlegung des Überführstreifens (7) auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns
(3.2) in eine Warteposition, die vorzugsweise außerhalb des Wirkbereichs der Wickelwalze
(5) und der Wickelrolle (4) liegt, gebracht wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
dass die der ersten Blaseinrichtung (10) nachgeordnete Anlegeeinrichtung (18) in eine
Warteposition gebracht wird.
26. Wickelmaschine (1) zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn (2), insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn, bei der die laufende Materialbahn (2) nacheinander auf mehrere
Wickelkerne (3), insbesondere Tamboure, aufgewickelt wird und bei dem jeweils mit
dem Aufwickeln auf einen neuen Wickelkern (3.2) begonnen wird, wenn eine auf einem
vorherigen alten Wickelkern (3.1) gebildete Wickelrolle (4) einen vorbestimmten Durchmesser
(D) erreicht hat, wobei der neue und vorbeschleunigte Wickelkern (3.2) vorzugsweise
direkt an eine Wickelwalze (5), insbesondere eine Tragtrommel, über deren teilweise
Außenumfangsfläche (5.1) die laufende Materialbahn (2) vor dem Aufwickeln auf den
Wickelkern (3) geführt ist, unter Ausbildung eines Nips (N) bringbar ist und wobei
in die laufende Materialbahn (2) vor oder auf der Wickelwalze (5) mindestens ein Schnitt
(S) mittels mindestens einer Schneideinrichtung (6) unter Ausbildung mindestens eines
(eingebundenen) Überführstreifens (7) anbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Schneideinrichtung (6) derart betreibbar ist, dass sie mindestens
einen Schnitt (S) vorzugsweise zum Bahnrand (2.1, 17, 17.1, 17.2) der laufenden Materialbahn
(2) parallel verlaufend und in Bahnlaufrichtung (L) der laufenden Materialbahn (2)
anbringt,
dass vorzugsweise unmittelbar nach dem Nip (N) mindestens eine Trenneinrichtung (8) vorgesehen
ist, die mittels mindestens eines kurzzeitigen und gerichteten Hochenergie-Luftstrahls
(9) den mindestens einen ausgebildeten (eingebundenen) Überführstreifen (7) von der
Außenumfangsfläche (5.1) der Wickelwalze (5) ablöst und hierdurch gleichzeitig durchtrennt,
und
dass anschließend mindestens eine erste Blaseinrichtung (10), insbesondere ein Blasschuh
(10.2), vorgesehen ist, die den mindestens einen (nunmehr) abgelösten Überführstreifen
(7) auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns (3.2) überführt und anlegt.
27. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hochenergie-Luftstrahl (9) senkrecht oder annähernd senkrecht zur Laufrichtung
der Materialbahn (2) gerichtet ist.
28. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hochenergie-Luftstrahl (9) unter einem Winkel größer 45°, vorzugsweise größer
60°, insbesondere größer 75°, entgegen der Laufrichtung der Materialbahn (2) gerichtet
ist.
29. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass der ersten Blaseinrichtung (10) mindestens eine Anlegeeinrichtung (18) zur Anlegung
des Überführstreifens (7) auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns
(3.2) nachgeordnet ist.
30. Wickelmaschine (1) einem der Ansprüche 26 bis 29,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trenneinrichtung (8) mindestens eine vorzugsweise stirnseitig an einer Kammer
(11) angebrachte Trenndüse (12, 12.21, 12.22) umfasst, wobei die Kammer (11) von mindestens
einer Druckquelle über eine Druckleitung (13) mit einem Druck beaufschlagbar ist und
wobei die Trenndüse (12, 12.21, 12.22) derart ausgebildet ist, dass sie kurzzeitig
einen gerichteten Hochenergie-Luftstrahl (9) in den mindestens einen Schnitt (S) ausstößt
und den mindestens einen ausgebildeten (eingebundenen) Überführstreifen (7) von der
Außenumfangsfläche (5.1) der Wickelwalze ablöst (5) und hierdurch gleichzeitig durchtrennt.
31. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trenndüse (12, 12.21, 12.22) als eine Lavaldüse (12.1) ausgebildet ist.
32. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 31,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuereinrichtung (14) vorgesehen ist, die das Ausstoßen des gerichteten Hochenergie-Luftstrahls
(9) aus der Trenndüse (12, 12.21, 12.22) zeitlich auf ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise
auf ungefähr 0,1 s bis 0,5 s, begrenzt.
33. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 32,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trenndüse (12, 12.21, 12.22) an die Wickelwalze (5) bis auf einen Abstand (AW) im Bereich von 1 mm bis 5 mm, vorzugsweise von 2 mm bis 3 mm, bringbar ist.
34. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 30 bis 33,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Kammer (11) zwei Trenndüsen (12.21, 12.22), vorzugsweise je eine stirnseitig,
angebracht sind.
35. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 34,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Blaseinrichtung (10) einen Blaskörper (10.1), vorzugsweise einen Blasschuh
(10.2), mit einer vorzugsweise gekrümmten Außenkontur und mindestens einer Einheit
an Blasdüsen (10.31, 10.32) aufweist, wobei der Blaskörper (10.1) von mindestens einer
Druckquelle über eine Druckleitung (15.1, 15.2) derart mit einem Druck beaufschlagbar
ist, dass der Blaskörper (10.1) den mindestens einen (nunmehr) abgelösten Überführstreifen
(7) auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns (3.2) überführt und anlegt.
36. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 35,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Blaskörper (10.1) nach Art einer Kaskade mehrere hintereinander angeordnete Einheiten,
insbesondere Reihen, an Blasdüsen (10.31, 10.32) aufweist.
37. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 35 oder 36,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasdüsen (10.31, 10.32) als Coanda-Düsen ausgebildet sind.
38. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 30 oder 35,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckquelle einen Luftdruck von mindestens 5 bar, vorzugsweise von 7 bar bis
10 bar, erzeugt.
39. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 38,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlegeeinrichtung (18) als ein mindestens über zwei Walzen (18.11, 18.12) geführtes
Band (18.2), insbesondere ein Sieb, oder mindestens eine Walze ausgebildet ist, wobei
die Anlegeeinrichtung (18) zumindest teilweise an die Außenumfangsfläche (3.21) des
neuen Wickelkerns (3.2) anstellbar ist.
40. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 35 bis 39,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Blaseinrichtung (10) und/oder die Anlegeeinrichtung (18) im jeweiligen
Ablaufbereich von der Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns (3.2) mit zum
Wickelkern gerichteten Blasdüsen (19) versehen ist.
41. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 40,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trenneinrichtung (8) und die erste Blaseinrichtung (10) nach erfolgter Anlegung
des Überführstreifens (7) auf die Außenumfangsfläche (3.21) des neuen Wickelkerns
(3.2) in eine Warteposition, die vorzugsweise außerhalb des Wirkbereichs der Wickelwalze
(5) und der Wickelrolle (4) liegt, bringbar sind.
42. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 41,
dadurch gekennzeichnet,
dass die der ersten Blaseinrichtung (10) nachgeordnete Anlegeeinrichtung (18) in eine
Warteposition bringbar ist.
43. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 42,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Schneideinrichtung (6) ein berührungslos arbeitendes Schneidelement (6.1, 6.11,
6.12) wie insbesondere ein Wasserstrahl- oder Laserstrahl-Schneidelement oder eine
Blasdüse vorgesehen ist.
44. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 43,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneideinrichtung (6) in Bahnlaufrichtung (L) vor der Wickelwalze (5) angeordnet
ist.
45. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 43,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneideinrichtung (6) auf der Wickelwalze (5) angeordnet ist.
46. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 43 bis 45,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Schneideinrichtungen (6) vorgesehen sind, die in beabstandeten Stellen jeweils
zumindest näherungsweise mittig bezüglich der Querrichtung ansetzbar sind.
47. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 46,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zwei Schneideinrichtungen (6) anschließend jeweils zu ihrem naheliegenden Bahnrand
verfahrbar sind.
48. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 43 bis 45,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Schneideinrichtungen (6) vorgesehen sind, die im Bereich der beiden Bahnränder
(17.1, 17.2) zur Bildung eines jeweiligen Überführstreifens (7.1, 7.2) im Abstand
vom jeweiligen Bahnrand (17.1, 17.2) ansetzbar sind.
49. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 48,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Schneideinrichtungen (6) anschließend jeweils zumindest bis zur Bahnmitte
(M) verfahrbar sind.
50. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 48 oder 49,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Schneideinrichtungen (6) so verfahrbar sind, dass sich die durch die beiden
Schneideinrichtungen (6) erzeugten Schnittlinien im Bereich der Bahnmitte (M) überschneiden.
51. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 43 bis 45,
dadurch gekennzeichnet,
dass nur eine Schneideinrichtung (6) vorgesehen ist und dass diese Schneideinrichtung
(6) im Bereich eines Bahnrands zur Bildung eines Überführstreifens (7) im Abstand
von diesem ansetzbar ist.
52. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 51,
dadurch gekennzeichnet,
dass die eine Schneideinrichtung (6) anschließend bis zum gegenüberliegenden Bahnrand
verfahrbar ist.
53. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 26 bis 45,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der Kammer (11) der Trenneinrichtung (8) mindestens eine zweite Blaseinrichtung
(16) mit mindestens einer Blasdüse (16.1, 16.3) angeordnet ist und derart von mindestens
einer Druckquelle über eine Druckleitung mit einem Druck beaufschlagbar ist, dass
sie kurzzeitig einen gerichteten Hochenergie-Luftstrahl (9) ausstößt und die laufende
Materialbahn (2) vorzugsweise quer zu ihrer Bahnlaufrichtung (L) zu dem mindestens
einen Bahnrand (17) hin reißt.
54. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 53,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasdüse (16.1, 16.3) als eine Lavaldüse (12.1) ausgebildet ist.
55. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 53 oder 54,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die das Ausstoßen des gerichteten Hochenergie-Luftstrahls
(9) aus der Blasdüse (16.1, 16.3) zeitlich auf ungefähr 0,05 s bis 1 s, vorzugsweise
auf ungefähr 0,1 s bis 0,5 s, begrenzt.
56. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 53 bis 55,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Blaseinrichtung (16) zwei Blasdüsen (16.1, 16.3) aufweist, die vorzugsweise
zu je einem Bahnrand (17, 17.1, 17.2) der laufenden Materialbahn (2) gerichtet sind.