(19)
(11) EP 1 283 252 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.02.2003  Patentblatt  2003/07

(21) Anmeldenummer: 02015477.9

(22) Anmeldetag:  12.07.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C09J 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.08.2001 DE 10137620

(71) Anmelder: Tesa AG
20253 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wenninger, Dieter, Dr.
    258371 Singapore (SG)
  • Galle, André
    22767 Hamburg (DE)
  • Biasoli, Ernesto
    21026 Gavirate (IT)
  • Guzzetti, Fabio
    20020 Arese (MI) (IT)

   


(54) Klebeband für Verpackungszwecke


(57) Einseitig selbstklebend ausgerüstetes Klebeband, mit

a. einer Folie auf Basis thermoplastischer Polymere,

b. einer einseitig auf die Folie aufgetragenen Klebeschicht, hergestellt aus einer Mischung enthaltend

35 bis 69,5 Gew.-%
ein Naturkautschuklatex
20 bis 64,5 Gew.-%
eine Harzdispersion auf Basis eines Kohlenwasserstoffharzes
0,5 bis 20 Gew.-%
eines auf Öl basierenden Additivs
0,001 bis 3 Gew.-%
eines Entschäumers auf Basis eines organomodifizierten Polysiloxans




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Klebeband mit einem Träger auf Basis von thermoplastischen Polymeren, der einseitig mit einer lösemittelfreien Klebemasse auf Basis von Naturkautschuklatex beschichtet ist, sowie die Verwendung des Klebebands als Verpackungsklebeband.

[0002] Klebebänder mit Folien auf Basis von Polyolefinen, wie beispielsweise biaxial gerecktem Polypropylen, und Klebemassen auf Basis von lösemittelhaltigem Naturkautschuk oder wäßrigen Acrylatdispersionen sind bekannt und werden von bekannten Herstellern angeboten.

[0003] Eine Beschreibung befindet sich beispielsweise in "Packaging Tapes", Stefan Röber in Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology, Third Edition, edited by Donatas Satas, Satas&Associates, Warwick, Rhode Island pp. 787-814. Weitere Beschreibungen befinden sich in "European Adhesives & Sealants" 10(4), 1993, 29 von G. Pedala und "European Adhesives & Sealants" 2(2), 1985, 18 von R.W. Andrew.

[0004] Aufgrund der bekannten Nachteile bei der Herstellung von lösemittelhaltigen Klebebändern, wie zum Beispiel das aufwendige Recycling von ösungsmitteln, die Emission von Lösungsmittel in die Umwelt, die Gefährdung am Arbeitsplatz durch leicht entflammbare Lösungsmittel und die Beschränkung der Beschichtungsgeschwindigkeit durch Trocknung der Klebemasse, sind lösemittelfreie Technologien zur Herstellung von Klebebändern von fortschreitender Bedeutung.

[0005] Nachteilig ist neben der bereits beschriebenen Problematik der Lösemitteltechnologie der erforderliche Abbau des Naturkautschuks bei der Herstellung der Klebemasse, die Mastikation. Hieraus resultiert eine deutlich nachlassende Kohäsivität der Klebemasse je nach Stärke des Abbau durch mechanische Belastung.

[0006] Der zielgerichtet durchgeführte technische Prozeß des Kautschukabbaus unter der kombinierten Einwirkung von Scherspannung, Temperatur, Luftsauerstoff wird in der Fachliteratur als Mastikation (engl.: mastication) bezeichnet und zumeist im Beisein chemischer Hilfsmittel durchgeführt, welche aus der Fachliteratur als Mastiziermittel oder Peptizer, seltener auch als "chemische Plastiziermittel" bekannt sind.

[0007] Der Mastikationsschritt ist in der Kautschuktechnologie nötig, um eine Erleichterung der Aufnahme der Zusatzstoffe zu erzielen.

[0008] Die Mastikation stellt eine gummitechnologische Bezeichnung für den Abbau langkettiger Kautschuk-Moleküle zur Erhöhung der Plastizität beziehungsweise Reduzierung der (Mooney-)Viskosität von Kautschuken dar. Die Mastikation wird durchgeführt durch Behandlung insbesondere von Naturkautschuk in Knetern oder zwischen Walzen bei möglichst niedrigen Temperaturen in Gegenwart von Mastikationshilfsmitteln (Mastizierhilfsmittel). Die dabei einwirkenden hohen mechanischen Kräfte führen zu einem "Zerreißen" der Kautschuk-Moleküle unter Bildung von Makroradikalen, deren Rekombination durch Reaktion mit Luftsauerstoff verhindert wird. Mastikationshilfsmittel wie aromatische oder heterocyclische Mercaptane beziehungsweise deren Zink-Salze oder Disulfide beschleunigen durch Begünstigung der Bildung von Primärradikalen den Mastikationsprozeß. Aktivatoren wie Metall- (Eisen-, Kupfer-, Cobalt-) Salze von Tetraazaporphyrinen oder Phthalocyaninen ermöglichen eine Erniedrigung der Mastikationstemperatur. Mastikationshilfsmittel werden bei der Mastikation von Naturkautschuk in Mengen von ca. 0,1 bis 0,5 Gew.-% in Form von Masterbatches eingesetzt, die eine gleichmäßige Verteilung dieser geringen Chemikalienmenge in der Kautschukmasse erleichtern.

[0009] Die Mastikation ist streng zu unterscheiden von dem sich bei allen üblichen lösungsmittelfreien Polymertechnologien wie Compoundieren, Fördern und Beschichten in der Schmelze ergebenden Abbau, der Degradation (engl.: degradation).

[0010] Die Degradation ist eine Kollektivbezeichnung für unterschiedliche Prozesse, die das Aussehen und die Eigenschaften von Kunststoffen verändem. Degradation kann zum Beispiel durch chemische, thermische, oxidative, mechanische oder biologische Einflüsse oder auch durch Strahleneinwirkung (wie (UV-)Licht) verursacht werden. Folge sind zum Beispiel Oxidation, Kettenspaltungen, Depolymerisation, Vernetzung beziehungsweise Abspaltung von Seitengruppen der Polymeren. Die Stabilität von Polymeren gegenüber einer Degradation kann durch Additive, zum Beispiel durch Zusatz von Stabilisatoren wie Antioxidantien oder Photostabilisatoren erhöht werden.

[0011] Die Verwendung stark abgebauter Klebemassen auf Basis von Naturkautschuk-Schmelzhaftklebem für Klebebänder, insbesondere Verpackungsklebebänder, zum Verschließen von Kartons aus recyceltem Papier oder Kartonagen, führt dazu, daß sich die Kartons frühzeitig öffnen. Bei ausreichender großer Deckelspannung des Kartons, verursacht durch den Fülldruck des verpackten Materials im Karton oder durch die dem Verschließen entgegenwirkende Spannung des Verpackungsmaterials, löst sich das Klebeband von der Kartonoberfläche und der Karton öffnet sich durch Abrutschen des Verpackungsklebebandes.

[0012] Verpackungsklebebänder für Kartonagen können daher nicht mit einer aus Düsen beschichteten Klebemasse auf Basis von Naturkautschuk hergestellt werden. Die Kohäsion derartiger Massen ist nicht ausreichend. Bei Verwendung von Klebemassen aus Basis von Naturkautschuklatex, das heißt wasserbasierenden Naturkautschuk, entfällt jede Art von mechanischem Abbau des Kautschuks. Die Klebemassen zeichnen sich daher durch exzellente Kohäsion aus.

[0013] Die Kohäsion und damit die Verpackungssicherheit von Klebebändern mit einer Klebemasse auf Basis von Naturkautschuk kann entweder durch Vemetzung der Kautschuk-Klebemasse und/oder durch eine Herstellungsvariante der Klebemasse, bei der der eingesetzte Naturkautschuk deutlich weniger stark abgebaut wird und somit ein höheres Molekulargewicht aufweist, verbessert werden. Hierdurch kann einem Abrutschen der Klebebänder auf der Kartonoberfläche, wie oben beschrieben, entgegengewirkt werden.

[0014] Lösemittelfreie Technologien zur Herstellung von Klebebändern, insbesondere Verpackungsklebebändern, ist bisher auf die Verwendung von Klebemasse auf Basis von Acrylatdispersionen sowie auf die Verwendung von schmelzenden, thermoplastischen Elastomeren beschränkt.

[0015] Vorteil dieser thermoplastischen Elastomeren, vorwiegend Blockcopolymere mit Polystyrolblöcken, ist der relativ niedrige Erweichungspunkt und die damit verbundene Vereinfachung des Auftrags- beziehungsweise Streichprozesses sowie die Vermeidung der oben beschriebenen Nachteile der lösemittel-basierenden Technologien.

[0016] Weitere lösemittelfreie Systeme auf Basis wäßriger Klebestoffe, wie beispielsweise Klebesysteme auf Basis von Polyvinylacetat, Polyvinylacetat-Ethylen-Copolymere, Neopren, Styrol-Butadien, Polyurethan, Polyvinylalkohol, finden aufgrund einer für Klebebänder, insbesondere Verpackungsklebebänder, ungünstigen Kosten und/oder Leistungsstruktur keine oder nur geringfügige Anwendung.

[0017] Eine Übersicht über die wichtigsten wäßrigen Klebstoffsysteme sowie ihre Verwendung findet sich in "Solvent free adhesives", T.E. Rolando (H. B. Fuller) in Rapra Rev. Rep. 1997, 9(5), 3-30 Rapra Technology Ltd.

[0018] Verschiedene Wege zur lösungsmittelfreien Herstellung und Verarbeitung von Kautschuk-Haftklebem sind bekannt.

[0019] Eine Übersicht über solche Klebemassen und deren Einsatz im Bereich der Pressure Sensitive Adhesives findet sich in "Natural Rubber Adhesives" (G. L. Butler in Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology, Third Edition, edited by Donata Satas, Van Nostrand Reinhold New York, pp.261-287).

[0020] Alle bekannten Verfahren zeichnen sich durch extrem starken Kautschukabbau aus. Dieser erfordert bei der Weiterverarbeitung der Massen zu Selbstklebebändern extreme Vernetzungsbedingungen und hat außerdem ein teilweise eingeschränktes Anwendungsprofil, insbesondere für den Einsatz resultierender Selbstklebebänder bei höheren Temperaturen, zur Folge. Lösemittelfreie Schmelzhaftkleber auf Basis von nichtthermoplastischen Elastomeren, wie zum Beispiel Naturkautschuk oder anderer hochmolekularer Kautschuke, weisen ohne Vemetzungsschritt der Klebemasse eine für die meisten Anwendungen ungenügende Kohäsion auf und kommen somit nicht für den Einsatz im Rahmen eines Verpackungsklebebandes in Frage. Ursache für dieses Versagen von unvernetzten Klebemassen auf Basis Naturkautschuk ist die relativ starke Reduzierung des Molekulargewichts durch die Verarbeitung beziehungsweise durch den Herstellungsprozess der Klebemassen auf Basis von Naturkautschuk und die hierbei resultierende, verminderte beziehungsweise ungenügende Kohäsion der Klebemassen.

[0021] In CA 698 518 wird ein Prozeß beschrieben, wie eine Masseherstellung durch Zusatz hoher Weichmacheranteile und/oder gleichzeitig starker Mastikation des Kautschuks zu erreichen ist. Zwar lassen sich nach diesem Verfahren Haftkleber mit extrem hoher Anfaßklebkraft erzielen, durch den relativ hohen Weichmacheranteil oder auch den starken Abbau der Molekularstruktur des Elastomers auf ein Molekulargewichtsmittel von Mw ≤ 1 Million ist die anwendergerechte Scherfestigkeit auch mit anschließender höherer Vernetzung nur eingeschränkt zu erreichen.

[0022] Die Verwendung von Polymerblends, in denen neben nicht-thermoplastischem Naturkautschuk auch Blockcopolymere im Verhältnis von ca. 1:1 eingesetzt werden, stellt im wesentlichen eine unbefriedigende Kompromißlösung dar, da sich weder hohe Scherfestigkeiten beim Einsatz der Selbstklebebänder bei höheren Temperaturen, noch deutliche Verbesserungen gegenüber den in CA 698 518 beschriebenen Eigenschaften ergeben.

[0023] Roh-Naturkautschuklatex wird von den Plantagen geliefert und mittels entsprechender Methoden gereinigt, konserviert und aufkonzentriert. Allgemein beschrieben werden die Latextypen und Methoden der Verarbeitung in "Naturkautschuk - Technisches Informationsblatt", Malaysian Rubber Producers Research Association, L1, 1977 und in "Kautschuktechnologie", Werner Hofmann, Gentner Verlag Stuttgart S. 51ff.

[0024] Naturkautschuklatex wird als Naturprodukt von sogenannten Latexbäumen geerntet. Nach diversen Aufbereitungsschritten zur Auftrennung und Reinigung werden vier Grundtypen von Naturkautschuklatices unterschieden:

1. Standard Naturkautschuklatex mit einem hohen Ammoniakgehalt von 0,7 Gew.-%

2. Naturkautschuklatex mit niedrigem Ammoniakgehalt von 0,2 Gew.-% in Kombination mit Zinkoxid und Tetramethyl-thiuram-dissulphid < 0,035 Gew.-%

3. Naturkautschuklatex doppelt zentrifugiert mit besonders hoher Reinheit

4. Naturkautschuklatex teilweise vulkanisiert für speziellen Anwendungen



[0025] Eine Mastikation und der damit verbundene Abbau des Naturkautschuks ist bei der Herstellung von Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex nicht notwendig, da im Falle der lösemittelfreien, wäßrigen Klebemasse durch einfaches Vermischen der Komponenten eine Mastikation und damit ein Molekülabbau durch mechanische Belastung nicht stattfindet. Hieraus resultiert eine enge Verschlaufung der Naturkautschuk-Latex/Isoprenmoleküle, ein hohes Molekulargewicht bedingt durch fehlende Mastikation, eine breite Molekulargewichtsverteilung und ein niedriger Erweichungspunkt Tg.

[0026] Diese Faktoren bedingen eine sehr gute Balance zwischen Kohäsion und Adhäsion der aus Harzabmischungen resultierenden Klebemasse, und weiterhin ein für Klebebänder äußerst leistungsstarkes Eigenschaftsprofil über einen sehr breiten Temperaturbereich.

[0027] Die Herstellung von wäßrigen Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex ist bekannt. Diese Klebemassen werden wie oben beschrieben zur Herstellung von selbstklebenden Etiketten verwendet. Hierbei werden die üblichen Methoden zur Herstellung von Dispersionsklebestoffen verwendet.

[0028] Ebenfalls ist die Herstellung von Klebemassensystemen, welche Naturkautschuklatex enthalten, in EP 0 960 923 A1 beschrieben. Hierbei wird zum einen die Herstellung von Dispersionsklebemassen offenbart als auch die Einbringung von Naturkautschuklatex in andere Naturkautschukklebesysteme mittels Kneter, Mischer oder Extruder. Diese derart hergestellten Klebemassen können auf Folien oder Vliesen beschichtet werden.

[0029] Eine Verbesserung der Verpackungseigenschaften derartiger Klebebänder mittels einer kontrollierten, nachhaltigen Vemetzung der Klebemasse, die zudem im Rahmen eines sinnvollen Produktionsprozesses eingesetzt werden kann, ist nicht beschrieben.

[0030] Bei Verwendung von Klebemassenvariationen auf Basis von Naturkautschuklatex ist - wie bereits oben ausgeführt - eine nachhaltige Vernetzung nicht notwendig, um ein gutes den meisten anderen Klebemassensystemen überlegenes Verpackungsverhalten zu erzielen.

[0031] Durch den Einsatz der zuvor beschriebenen stabilisierenden Harzdispersionen sowie durch Verwendung von Naturkautschuklatex und somit des Fehlens jeglichen mechanischen Kautschukabbaus ist eine Herstellung, Verarbeitung und Beschichtung von Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex möglich und damit die Herstellung von Klebebändem, weil die Klebemasse eine sehr hohe Kohäsion und damit optimale Verpackungssicherheit aufweist.

[0032] Nicht nur für Verpackungsklebebänder zum Kartonverschluß, sondern auch für andere Verpackungsklebebänder wie Strapping-Tapes ist daher eine ausreichende Kohäsion der Klebemasse auf Basis von Naturkautschuk notwendig.

[0033] Dieses positive Verhalten über einen breiten Temperaturbereich wird ausgenutzt bei dem in JP 56 030 481 A1 beschriebenen Klebeband mit einer Klebemasse auf Basis von Naturkautschuklatex. Durch Verwendung des Naturkautschuklatex wird ein stoßunempfindliches Verhalten bei niedrigen Temperaturen beschrieben.

[0034] Ein weiterer Punkt ist, daß Naturkautschuklatex sich durch ein besonders breites Spektrum an Anwendungen auszeichnet. So ist Naturkautschuklatex einerseits für den Einsatz als Klebemasse für Verpackungsmaterialien geeignet und zum anderen für Anwendungen außerhalb der Klebetechnologie.

[0035] Nachteilig an Klebemassensystemen auf Basis von Naturkautschuklatex ist die mangelnde Stabilität des Rohstoffes Naturkautschuklatex gegenüber mechanischer Belastung und der damit verbundenen Koagulation des Naturkautschuklatex in der Klebemasse. Diese Scherempfindlichkeit bedingt die eingeschränkte Handhabbarkeit und Einsetzbarkeit des Naturkautschuklatex für die Klebemassentechnologie und Klebebandindustrie. Die Herstellung von Klebebändern, bei der die Naturkautschuklatex enthaltende Klebemasse mit hoher Geschwindigkeit auf eine Folie beschichtet werden kann, ist bisher nicht bekannt.

[0036] Durch den Einsatz von stabilisierenden Harzdispersionen und/oder oberflächenaktiven Substanzen, wie zum Beispiel Emulgatoren, kann die Stabilität des Naturkautschuklatex deutlich gesteigert werden. Mit der Steigerung der Stabilität des Naturkautschuklatex durch oberflächenaktive Stoffe in hohen Konzentrationen ist aber gleichzeitig ein Verlust der Kohäsion der Klebemasse gekoppelt, so daß hierbei eine ausgewogene Balance zwischen Stabilisierung und ausreichender Kohäsion gefunden werden muß.

[0037] Die allgemeine Verwendung von Naturkautschuklatex für Klebemassen sowie den Latex stabilisierende Harzdispersionen ist beschrieben in "Tackified waterborne adhesive for PSA tapes", J. G. de Hullu, European Adhesive & Sealants, 12 (1998), pp 11-12. Durch den Einsatz derartiger den Naturkautschuklatex stabilisierender Harzdispersionen wird eine Verarbeitung beziehungsweise Beschichtung von Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex ermöglicht. Durch das störungsfreie Aufbringen der Dispersionsklebemassen auf einen polymeren Träger ist eine technisch machbare und ökonomisch sinnvolle Klebeband-Produktion möglich. Der Einsatz einer geeigneten Zusammensetzung der Klebemasse und die technische Einstellung und Optimierung der Beschichtungsanlagen erlauben den Einsatz dieser Technologie.

[0038] Die Verwendung entschäumender Additive bei wäßrigen Klebstoffen ist Stand der Technik. Hierbei finden insbesondere Entschäumer auf Basis von Mineralöl, von modifizierten Fettsäuren und Fettalkoholen, von Polyethem und Silikonen Verwendung. Entschäumer können bei der Verwendung von wäßrigen Klebemassen erforderlich sein, um eine für die Standardproduktion ausreichend geringe Schaumbildung zu gewährleisten.

[0039] Gemeinsam ist diesen Entschäumern, daß sie auf Grund ihrer speziellen oberflächenaktiven Wirkung bei einer Vielzahl von wäßrigen Klebemassesystemen entweder eine gute entschäumende Wirkung aufweisen oder eine ausreichende Benetzbarkeit der wäßrigen Klebemasse auf polymeren Oberflächen, wie zum Beispiel Polypropylen, gewährleisten. Eine gleichzeitig gute Anti-Schaumbildung und gute Benetzbarkeit der Klebemasse auf polymeren Oberflächen ist mit diesen Typen von Entschäumern nicht zu erreichen.

[0040] Bei geeigneter entschäumender Wirkung bilden sich Krater beim Ausstreichen der wäßrigen Klebemasse auf polymeren Oberflächen.

[0041] Daher ist die Verwendung von speziell modifizierten Entschäumern für wäßrige Klebemassen, die einen ausreichenden entschäumenden Effekt und eine ausreichende Benetzung der Klebemasse auf Polymeroberflächen generieren, nicht vorbekannt.

[0042] Die Anwendung und die Entwicklung eines Klebebandes, welches leise abrollt und für Verpackungsanwendungen geeignet ist, ist von J.G. de Hullu nicht beschrieben. Die Verwendung von leise abrollenden Klebebändern, insbesondere zum Kartonverschluß, ist jedoch von großer Bedeutung innerhalb der Verpackungsindustrie, um die Lärmbelastung in den Verpackungshallen zu erniedrigen und somit die Arbeitsleistung zu erhöhen. Die Fähigkeit des leisen Abrollens ist von fundamentaler Bedeutung, um ein Verpackungsklebeband im mittleren bis oberen Preis-/Leistungssegment einzuordnen.

[0043] Verpackungsklebebänder zum Kartonverschluß werden bei der Verpackungsindustrie maschinell oder manuell appliziert. Hierbei ist besonders in großen Verpackungsstrassen und Hallen das leise, nicht knatternde Abrollverhalten ein zusätzlicher Vorteil von Verpackungsklebebändern, um das Arbeiten angenehmer zu gestalten. Dies ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal für Verpackungsklebebänder in Europa.

[0044] Hierbei werden bei leise ablaufenden Klebebändern, in einem Abstand von 25 cm, weniger als 80 dB (A) gemessen, während laut, knatternd ablaufende Verpackungsklebebänder deutlich höhere dB(A) Werte erreichen.

[0045] Derzeit im Markt befindliche Klebebänder mit einem Träger auf Basis von gerecktem Polypropylen können je nach Klebemasse in folgende Varianten unterteilt werden:

Klebebänder mit einer Klebemasse auf Basis von

  • lösemittelhaltigem Naturkautschuk (a),
  • einem Styrol-Isopren-Styrol-Schmelzhaftkleber (b) und
  • einer wasserbasierenden Acrylatdispersion (c)

    (a) Polypropylenbasierende Verpackungsklebebänder mit einer Klebemasse auf Basis von lösemittelhaltigem Naturkautschuk laufen bei entsprechender Masse leise ab. Hierzu ist eine weiche, flexible Masse notwendig. Meistens jedoch sind derartige Klebebänder mit einer lösemittelhaltigen Carbamatlackierung versehen, um die Abrollkraft zu reduzieren.
    Die Rückseitenlackierung führt dazu, daß das Klebeband laut und knatternd abrollt.

    (b) Polypropylenbasierende Verpackungsklebebänder mit einer Klebemasse auf Basis von Styrol-Isopren-Styrol-Schmelzhaftklebern können nur in Verbindung mit einer geeigneten Rückseitenlackierung eingesetzt werden. Ohne Rückseitenlackierung ist bedingt durch die chemische Struktur der Masse die Abrollkraft des Klebebandes so hoch, daß der Träger beim Abrollen geschädigt wird und somit die Verpackungseigenschaften stark herabgesetzt werden. Die Rückseitenlackierung, meist lösemittelhaltige Carbamatlackierungen, führen dazu, daß das Klebeband extrem laut und knatternd abrollt.

    (c) Polypropylenbasierende Verpackungsklebebänder mit einer Klebemasse auf Basis von wasserbasierenden Acrylaten werden in Kombination mit einer Coronabehandlung der Rückseite, der Klebemasse abgewandten Trägerseite, eingesetzt. Ohne entsprechende Coronabehandlung der Rückseite laufen diese Klebebänder laut und knatternd ab. Mit entsprechend eingestellter Coronabehandlung der Rückseite kann ein leises und knatterfreies Ablaufen der Verpackungsklebebänder erreicht werden.


Dies wird in der EP 0 096 841 A1 beschrieben. Durch diese Coronabehandlung der Trägerrückseite, zum Beispiel nach der Beschichtung während des Schneidprozesses, wird die Abrollkraft der Klebebänder erhöht und somit ein Abplatzen der Klebemasse vom Träger verhindert. Dieses Abplatzen der Klebemasse vom Träger auf Grund des Abrollvorganges führt zu einem lauten, knatternden Abrollverhalten. Mittels der Coronabehandlung der Rückseite in geeignetem Maße wird das Klebeband leise abrollend. Hierbei wird durch geeignete Coronabehandlung der Rückseite die Abrollkraft eingestellt und somit auch das Abrollverhalten eingestellt. Bis zum heutigen Entwicklungsstand sind alle Klebebänder ohne Rückseitencoronabehandlung laut abrollend.
Die Coronabehandlung der Klebebänder bringt im wesentlichen Nachteile mit sich. Zum ersten ist ein zusätzlicher Arbeitsschritt verbunden, der eine zusätzliche maschinelle Ausrüstung verlangt. Im Falle der Coronabehandlung beim Schneidprozeß können nur Schneidmaschinen mit einer Schneidcorona verwendet werden. Dies erfordert teilweise zusätzliche maschinelle Anschaffungen. Zum zweiten ist die genaue Stärke der Coronabehandlung entscheidend, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Dies bringt eine große Prozeßunsicherheit mit sich, die zu verstärkter Qualitätskontrolle verpflichtet.
Im Falle einer zu geringen Coronaleistung wird der gewünschte Effekt des leisen Abrollens nur unzureichend erfüllt, und da die resultierenden fertigen Klebebänder nicht nachbehandelt werden können, ist die Produktion von Ausschuß die Folge. Im Falle einer zu starken Coronaleistung wird die Abrollkraft zu stark erhöht, wodurch es zu einer Trägerüberdehnung, einem Trägerabriß oder zu einem Übergang der Klebemasse während des Abrollens des Klebebandes kommt.



[0046] Bei der Herstellung von Klebebändern mit Klebemassen auf Basis von Naturkautschuk werden hierbei sowohl wasserbasierte als auch lösemittelhaltige Primer als Haftvermittler zwischen Klebemasse und Trägerfolie eingesetzt. Diese eingesetzten Haftvermittler haben zum Teil eine auf die aus Lösung aufgetragene Klebemasse auf Basis von Naturkautschuk vernetzende Wirkung.

[0047] Allgemein ist Naturkautschuklatex als Komponente für Klebemassen bekannt. Die Einsatzgebiete derartiger Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex sind Anwendungen im Bereich der Etiketten und Pflastertechnologie.

[0048] Monoaxial und biaxial gereckte Folien auf Basis von Polypropylen werden in großen Mengen für Verpackungsklebebänder eingesetzt. Während für die Anwendung eines Verpackungsklebebandes für den Kartonverschluß biaxial gereckte Folien auf Basis Polypropylen bevorzugt werden, finden im Bereich der Strapping-Tapes monoaxial gereckte Polypropylenfolien Verwendung. Diese zeichnen sich durch sehr hohe Reißfestigkeit und geringe Dehnung in Längsrichtung aus und sind sehr gut für das Bündeln beziehungsweise für den Zusammenhalt von Paletten geeignet. Bei Verwendung von Klebemassen, die eine ungenügende Kohäsion aufweisen oder eine unzureichende Verankerung der Klebemasse auf der Folie, führt das Abrutschen der Strapping-Tapes zu einem Verrutschen der Paletten und somit zu einer ungenügenden Sicherung der Paletten. Eine unzureichende Verankerung der Klebemasse auf der Folie führt bei Verwendung von Kartonverschlußbändern zu einem frühzeitigen Öffnen der verpackten Kartons.

[0049] Thermoplastfolien auf Basis von Polyvinylchlorid (PVC) werden zur Herstellung von Klebebändern von verschiedenen Herstellern eingesetzt. Hierbei zeichnen sich vor allem Folien auf Basis von PET durch eine hohe Reißdehnung und Wärmebeständigkeit von 130 °C bis 175 °C und Resistenz gegenüber verdünnten Laugen und Säuren aus. Weiterhin besitzen Folien auf Basis von Polyestern eine sehr hohe Abriebfestigkeit und Durchschlagfestigkeit, sind aber aufgrund des relativ hohen Preises gegenüber Folien auf Basis von Polyolefinen weniger verbreitet im Bereich der Verpackungsklebebänder.

[0050] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Klebebänder mit Folien auf Basis von thermoplastischen Polymeren und lösemittelfrei hergestellten, wasserbasierenden Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex zu schaffen, wobei die Klebemasse sich bei der Beschichtung beziehungsweise der Verarbeitung durch eine geringe Schaumbildung und gute Benetzungseigenschaften auszeichnet. Weiterhin sollen die Klebebänder leicht und leise abrollen.

[0051] Darüber hinaus sollen die neuen Klebebänder als Verpackungsklebebänder für handelsübliche Kartonagen hervorragend geeignet sein.

[0052] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Klebeband, wie es im Hauptanspruch dargelegt ist. Gegenstand der Unteransprüche sind vorteilhafte Fortbildungen des Erfindungsgegenstands. Des weiteren betrifft die Erfindung Verwendungsvorschläge des erfindungsgemäßen Klebebands.

[0053] Demgemäß betrifft die Erfindung ein einseitig selbstklebend ausgerüstetes Klebeband, mit einer Folie auf Basis von thermoplastischen Polymeren.

[0054] Die Folie ist einseitig mit einer Klebeschicht versehen, hergestellt aus einer Mischung enthaltend
35 bis 69,5 Gew.-% ein Naturkautschuklatex
20 bis 64,5 Gew.-% eine Harzdispersion auf Basis eines Kohlenwasserstoffharzes,
0,5 bis 20 Gew.-% eines auf Öl basierenden Additivs.
0,001 bis 3 Gew.-% eines Entschäumers auf Basis organomodifizierter Polysiloxane (OMS)


[0055] Überraschend und völlig unerwartet für den Fachmann zeigt sich, daß bei Verwendung von organomodifizierten Polysiloxanen für die Klebemasse auf Basis Naturkautschuklatex und einem Träger auf Basis von thermoplastischen Polymeren eine sehr geringe Schaumbildung bei der Klebemasse eingestellt werden kann und trotzdem die Klebemasse eine ausgezeichnete Benetzung der polymeren Oberfläche beim Ausstreichen zeigt.

[0056] Erfindungsgemäß als Folien einsetzen lassen sich monoaxial und biaxial gereckte Folien auf Basis von Polyolefinen, dann Folien auf Basis von gerecktem Polyethylen oder gereckten Copolymeren, enthaltend Ethylen- und/oder Polypropyleneinheiten, gegebenenfalls auch PVC-Folien, PET-Folien, Folien auf Basis von Vinylpolymeren, Polyamiden, Polyester, Polyacetalen, Polycarbonaten

[0057] Vorzugsweise besteht die Folie aus gereckten Polyolefinen und/oder weist eine Foliendicke zwischen 20 und 50 µm auf.

[0058] Monoaxial gerecktes Polypropylen zeichnet sich durch seine sehr hohe Reißfestigkeit und geringe Dehnung in Längsrichtung aus und wird beispielsweise zur Herstellung von Strapping-Tapes verwendet. Besonders bevorzugt zur Herstellung der erfindungsgemäßen Klebebänder, insbesondere zum Bündeln und Palettieren von Kartonagen und anderen Gütern, sind monoaxial gereckte Folien auf Basis von Polypropylen.

[0059] Die Dicken der monoaxial gereckten Folien auf Basis von Polypropylen liegen bevorzugt zwischen 25 und 200 µm, insbesondere zwischen 40 und 130 µm.

[0060] Monoaxial gereckte Folien sind überwiegend einschichtig, grundsätzlich können aber auch mehrschichtige monoaxial gereckte Folien hergestellt werden. Bekannt sind überwiegend ein-, zwei- und dreischichtige Folien, wobei die Anzahl der Schichten auch größer gewählt werden kann.

[0061] Weiterhin besonders bevorzugt zur Herstellung der erfindungsgemäßen Klebebänder, die u.a. zum sicheren Kartonverschluß dienen, sind biaxial gereckte Folien auf Basis von Polypropylen mit einem Reckverhältnis in Längsrichtung zwischen 1:4 und 1:9, bevorzugt zwischen 1:4,8 und 1:6 sowie einem Reckverhältnis in Querrichtung zwischen 1:4 und 1:9, bevorzugt zwischen 1:4,8 und 1:8,5.

[0062] Die erzielten Elastizitätsmodule in Längsrichtung, gemessen bei 10% Dehnung nach ASTM D882, liegen üblicherweise zwischen 1000 und 4000 N/mm2, vorzugsweise zwischen 1500 und 3000 N/mm2.

[0063] Die Dicken der biaxial gereckten Folien auf Basis von Polypropylen liegen besonders zwischen 15 und 100 µm, vorzugsweise zwischen 20 und 50 µm.

[0064] Biaxial gereckte Folien auf Basis von Polypropylen können mittels Blasfolienextrusion oder mittels üblicher Flachfolienanlagen hergestellt werden. Biaxial gereckte Folien werden sowohl ein- als auch mehrschichtig hergestellt. Im Falle der mehrschichtigen Folien können auch hier die Dicke und Zusammensetzung der verschiedenen Schichten gleich sein aber auch verschiedene Dicken und Zusammensetzungen sind bekannt.

[0065] Besonders bevorzugt für die erfindungsgemäßen Klebebänder sind einschichtige, biaxial oder monoaxial gereckte Folien und mehrschichtige, biaxiale oder monoaxiale Folien auf Basis von Polypropylen, die einen ausreichend festen Verbund zwischen den Schichten aufweisen, da ein Delaminieren der Schichten während der Anwendung nachteilig ist.

[0066] Die Haftung des Haftvermittlers auf der Thermoplastfolie auf Basis von Polyolefinen kann durch Coronabehandlung oder Flammenvorbehandlung verbessert werden, denn gerade die Oberflächen der Folien auf Basis von gereckten Polyolefinen können durch diese allgemein bekannten Verfahren, wie die Corona- oder Flammenbehandlung, behandelt werden. Bevorzugt sind Oberflächenbehandlungen durch Coronabehandlung.

[0067] Eine Übersicht über die Verfahren zur Oberflächenbehandlung enthält beispielsweise der Artikel "Surface pretreatment of plastics for adhesive bonding" /A. Kruse; G. Krüger, A. Baalmann and O. D. Hennemann; J. Adhesion Sci. Technol., Vol 9, No12, pp 1611-1621 (1995).

[0068] Die biaxial gereckten Folien für die erfindungsgemäßen Klebebänder werden auf der der Masse beziehungsweise dem gegebenenfalls vorhandenen Haftvermittler zugewandten Seite corona- oder flammenvorbehandelt, allerdings vorzugsweise nicht oberflächenbehandelt und/oder corona- oder flammenvorbehandelt auf der der Masse abgewandten Seite.

[0069] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zwischen der gegebenenfalls flammen- oder coronabehandelten Folie und der Klebeschicht ein Haftvermittler vorhanden, der den guten Verbund der Klebemasse mit der Folie und die Vernetzung der Klebemasse garantiert.

[0070] Der optional eingesetzte Haftvermittler zwischen Klebemasse und Trägerfolie optimiert den Verbund zwischen den genannten Schichten.

[0071] Der Schichtauftrag der Klebeschicht beträgt insbesondere 10 bis 45 g/qm. In einer bevorzugten Ausführung wird der Schichtauftrag von 13 bis 28 g/qm eingestellt.

[0072] In einer besonders bevorzugten Variante enthalten die Klebemassen der erfindungsgemäßen Klebebänder 45 bis 60 Gew.-% Naturkautschuklatex. Weiterhin erfindungsgemäß sind andere Naturkautschuklatices sowie Mischungen verschiedener Typen von Naturkautschuklatices.

[0073] Je nach Anwendung können der Klebemasse zugesetzt werden, und zwar unabhängig voneinander gewählt:
a) 0,05 bis 20 Gew.-% mindestens eines Farbpigments
b) 0,05 bis 10 Gew.-% mindestens eines Stabilisators und/oder
c) 0,1 bis 5 Gew.-% eines Alterungsschutzmittels


[0074] Als Rohstoff für die erfindungsgemäßen Klebebänder wird bevorzugt Standard Naturkautschuklatex mit einem Ammoniakgehalt von 0,7 Gew.-% verwendet, zum einen da der erwähnte Naturkautschuklatex preisliche Vorteile bietet und zum zweiten da sein relativ hoher Ammoniakgehalt eine gute Stabilisierung des Naturkautschuklatex ermöglicht. Im wesentlichen eignet sich Naturkautschuklatex sehr gut für die Verwendung von Klebemassen für Klebebänder. Durch das sehr hohe Molekulargewicht, die Verschlaufungen der Molekülketten, niedriger Glasübergangstemperatur und der fehlenden Mastikation, bei der Herstellung der Klebemassen, des Naturkautschuklatex zeigen Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex eine hervorragende Ausgewogenheit zwischen Adhäsion und Kohäsion.

[0075] Diese Eigenschaften sorgen für eine sehr hohe Verpackungssicherheit bei der Verwendung von Klebebändern mit einer Klebemasse auf Basis von Naturkautschuklatex, besonders bei Verwendung von kritischen Kartontypen und niedrigen Temperaturen.

[0076] Kritisch kann die mechanische Stabilität des Naturkautschuklatex in Bezug auf mechanische Scherbelastungen sein. Hierbei führen starke mechanische Scherbelastungen zur Koagulation des Naturkautschuklatex und somit zur fehlenden Verarbeitbarkeit. Möglichkeiten die Klebemassen auf Basis von Naturkautschuklatex gegenüber mechanischen Belastungen zu stabilisieren, sind zum einen der Einsatz von stabilisierenden, geeigneten Harzdispersionen und zum anderen der Einsatz von Emulgatoren.

[0077] Die erfindungsgemäßen Klebebänder enthalten vorzugsweise Naturkautschuklatex zwischen 30 bis 64,5 Gew.-% des Standard Naturkautschuklatex mit einem hohem Ammoniakgehalt.

[0078] Wäßrige Harzdispersionen, d.h. Dispersionen von Harz in Wasser, sind bekannt. Herstellung und Eigenschaften sind beispielsweise beschrieben in "Resin Dispersions", Anne Z. Casey in Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology, Second Edition, edited by Donatas Satas, Van Nostrand Reinhold New York, pp.545-566.

[0079] Harzdispersionen von Kohlenwasserstoffharzen sind ebenfalls bekannt und werden beispielsweise von der Firma Hercules BV unter dem Handelsnamen Tacolyn angeboten.

[0080] Für die erfindungsgemäßen Klebebänder werden Harzdispersionen auf Basis von Kohlenwasserstoffharzen oder modifizierten Kohlenwasserstoffharzen als Hauptharzkomponente verwendet. Die Klebemasse enthält zwischen 35 bis 69,5 Gew.-% der Harzdispersion und bevorzugt zwischen 40 bis 55 Gew.-% der Harzdispersion. Der Feststoffgehalt der Harzdispersion liegt insbesondere zwischen 40 und 69,5 Gew.-%, bevorzugt zwischen 45 und 60 Gew.-%.

[0081] Erfindungsgemäß ist auch die Verwendung von Harzdispersion auf Basis von Mischungen verschiedener Kohlenwasserstoffharze sowie von Mischungen von erfindungsgemäßen Kohlenwasserstoffharzen mit anderen Harzen.

[0082] Ebenfalls bekannt sind Harzdispersionen auf Basis von modifizierten Kohlenwasserstoffen, und von besonderem Interesse sind hierbei C5/C9 Kohlenwasserstoff-Harzdispersionen, welche mit Aromaten modifiziert sind. Hierbei kann durch den Anteil des Aromatengehaltes die Polarität der Harzdispersion und damit der Klebemasse eingestellt werden. Neben der Polarität der Klebemasse wird die Härte des Harzes beeinflußt. Je geringer der Aromatengehalt ist, desto niedriger ist hierbei die Polarität der modifizierten Kohlenwasserstoffharzdispersion.

[0083] Die erfindungsgemäßen Klebebänder enthalten 0,05 bis 20 Gew.-% eines auf Öl basierenden Additivs, insbesondere eines in Wasser dispergierten Mineralöls.

[0084] In einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Klebebänder enthält die Klebemasse 2 bis 12 Gew.-% und in einer besonders bevorzugten Variante 3 bis 10 Gew.-% eines in Wasser dispergierten Mineralöls.

[0085] Erfindungsgemäß ist auch die Verwendung von Mischungen verschiedener in Wasser dispergierter Öle sowie die Verwendung von nicht dispergierten Mineralölen.

[0086] Weiterhin ist erfindungsgemäß die Verwendung von verschiedenen Ölen, wie beispielsweise Mineralöle, natürliche Öle und synthetische Öle. Ebenfalls erfindungsgemäß ist der Einsatz von Mischungen verschiedener Öle. Erfindungsgemäß ist ebenfalls der Einsatz einer wäßrigen Öldispersion oder die direkte Verwendung von Öl zusammen mit einem geeigneten Emulgatorsystem.

[0087] Die Öle der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen der Klebemasse werden vorteilhaft gewählt aus der Gruppe der unpolaren Lipide. Besonders vorteilhafte Öle im Sinne der vorliegenden Erfindung sind die im folgenden aufgelisteten.



[0088] Das Additiv auf Basis eines Öls kann vorteilhaft gewählt werden aus folgender Substanzgruppe:
  • Mineralöle, Mineralwachse
  • Öle, wie Triglyceride der Caprin- oder der Caprylsäure, vorzugsweise aber Rizinusöl;
  • Fette, Wachse und andere natürliche und synthetische Fettkörper, vorzugsweise Ester von Fettsäuren mit Alkoholen niedriger C-Zahl, zum Beispiel mit Isopropanol, Propylenglykol oder Glycerin, oder Ester von Fettalkoholen mit Alkansäuren niedriger C-Zahl oder mit Fettsäuren;
  • Alkylbenzoate;
  • Silikonöle wie Dimethylpolysiloxane, Diethylpolysiloxane, Diphenylpolysiloxane sowie Mischformen daraus.


[0089] Die Öle im Sinne der vorliegenden Erfindung werden vorteilhaft gewählt aus der Gruppe der Ester aus gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen, aus der Gruppe der Ester aus aromatischen Carbonsäuren und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen. Solche Esteröle können dann vorteilhaft gewählt werden aus der Gruppe Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat, Isopropylstearat, Isopropyloleat, n-Butylstearat, n-Hexyllaurat, n-Decyloleat, Isooctylstearat, Isononylstearat, Isononylisononanoat, 2-Ethylhexylpalmitat, 2-Ethylhexyllaurat, 2-Hexyldecylstearat, 2-Octyldodecylpalmitat, Oleyloleat, Oleylerucat, Erucyloleat, Erucylerucat sowie synthetische, halbsynthetische und natürliche Gemische solcher Ester, zum Beispiel Jojobaöl.

[0090] Ferner können die Öle vorteilhaft gewählt werden aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Kohlenwasserstoffe und -wachse, der Silkonöle, der Dialkylether, der Gruppe der gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten Alkohole, sowie der Fettsäuretriglyceride, namentlich der Triglycerinester gesättigter und/oder ungesättigter, verzweigter und/oder unverzweigter Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 8 bis 24, insbesondere 12 bis 18 C-Atomen. Die Fettsäuretriglyceride können beispielsweise vorteilhaft gewählt werden aus der Gruppe der synthetischen, halbsynthetischen und natürlichen Öle, zum Beispiel Olivenöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Erdnußöl, Rapsöl, Mandelöl, Palmöl, Kokosöl, Palmkernöl und dergleichen mehr.

[0091] Auch beliebige Abmischungen solcher Öl- und Wachskomponenten sind vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung einzusetzen. Es kann auch gegebenenfalls vorteilhaft sein, Wachse, beispielsweise Cetylpalmitat, als alleinige Komponente einzusetzen.

[0092] Vorteilhaft werden die Öle gewählt aus der Gruppe 2-Ethylhexylisostearat, Octyldodecanol, Isotridecylisononanoat, Isoeicosan, 2-Ethylhexylcocoat, C12-15-Alkylbenzoat, Capryl-Caprinsäure-triglycerid, Dicaprylylether.

[0093] Besonders vorteilhaft sind Mischungen aus C12-15-Alkylbenzoat und 2-Ethylhexylisostearat, Mischungen aus C12-15-Alkylbenzoat und Isotridecylisononanoat sowie Mischungen aus C12-15-Alkylbenzoat, 2-Ethylhexylisostearat und Isotridecylisononanoat.

[0094] Von den Kohlenwasserstoffen sind Paraffinöl, Squalan und Squalen vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung zu verwenden.

[0095] Damit eine Klebemasse auf Basis Naturkautschuklatex problemlos hergestellt und verarbeitet werden kann, ist es notwendig, die wäßrige Klebemasse mit einem geeigneten Entschäumer zu versehen. Als besonders geeignet für Klebemassen auf Basis Naturkautschuklatex hat sich der Einsatz von Entschäumern auf Basis von organomodifizierten Polysiloxanen erwiesen.

[0096] Hierbei zeigen entschäumende Additive auf Basis von organomodifizierten Polysiloxanen zum einen eine ausgezeichnete schaumzerstörende Wirkung und gleichzeitig zeigt die Klebemasse auf Basis von Naturkautschuklatex eine kraterfreie Benetzbarkeit der Trägeroberfläche auf Basis Polypropylen. Dieses Verhalten zeigen alle anderen, erwähnten Entschäumer nicht.

[0097] Für die erfindungsgemäßen Klebebänder werden organomodifizierte Polysiloxane als Entschäumer eingesetzt. Die Klebemasse enthält insbesondere 0,001 bis 3,0 Gew.-% eines Entschäumers auf Basis von organomodifizierten Polysiloxanen. In einer besonders bevorzugten Ausführung enthält die Klebemasse 0,01 bis 1,0 Gew.-% eines Entschäumers auf Basis von organomodifizierten Polysiloxanen. Erfindungsgemäß ist auch die Verwendung von Mischungen verschiedener organomodifizierter Polysiloxane.

[0098] Polysiloxane sind Sauerstoff-Verbindungen des Siliciums der allgemeinen Formel H3Si-[O-SiH2]n-O-SiH3. Sind die Wasserstoff-Atome durch organische Reste ersetzt, so werden die Verbindungen als Polyorganosiloxane bezeichnet. Systematisch werden Silicone als Polyorganosiloxane bezeichnet.

[0099] Alle teilhalogenierten Silane werden wie die vollhalogenierten Silane durch Wasser unter Bildung von Sauerstoffderivaten des Monosilans schnell zersetzt. Die dabei zunächst gebildeten Hydrolyseprodukte sind allerdings instabil und kondensieren unter Wasseraustritt zu Siloxanen beziehungsweise Polysiloxanen. Hierbei kommt es zu gewellten Ring. beziehungsweise Käfigstrukturen. Ganz entsprechend wie die Siloxan-Grundkörper sind auch durch Austausch der Wasseratome durch organische Gruppen "organomodifizierte" Siloxane darstellbar. Diese organomodifierten Siloxane werden als Entschäumer zum Beispiel in der PVC Produktion eingesetzt oder dienen als entschäumende Additive in der Textilindustrie. Insbesondere werden organomodifizierte Siloxane überall dort eingesetzt wo herkömmliche Silicone nicht oder nur bedingt zum Einsatz kommen.

[0100] Entschäumer auf Basis organomodifizierter Polysiloxane können der wäßrigen Klebemasse zu jedem Zeitpunkt der Formulierung zugesetzt werden und sind Substanzen, die an der Grenzfläche flüssig-gasförmig einen geschlossenen Film bilden und dadurch dem zu entgasenden Medium ermöglichen, in sehr kurzer Zeit unter Zerstörung der Gasbläschen die kleinste Oberfläche und damit den energieärmsten Zustand auszubilden.

[0101] Alterungsschutzmittel für Klebemassen auf Basis von Naturkautschuk sind bekannt. Drei verschiedene Arten von Alterungsschutzmittel finden als Antioxidantien für Klebemassen besonders Verwendung. Alterungsschutzmittel auf Basis von Aminen, Dithiocarbamaten und auf Basis von Phenolen. Alterungsschutzmittel auf Basis von Phenolen sind sehr wirksam bei Einfluß von UV Strahlung und Sonnenlicht.

[0102] Für die erfindungsgemäßen Klebebänder werden Alterungsschutzmittel auf Basis von Phenolen eingesetzt. Die Klebemasse enthält insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% eines Alterungsschutzmittels auf Basis von Phenolen. Erfindungsgemäß ist auch die Verwendung anderer Typen von Alterungsschutzmitteln, wie beispielsweise Alterungsschutzmittel auf Basis von Aminen und Dithiocarbamaten.

[0103] Anorganische und organische Pigmente für Klebmassen auf Basis von Naturkautschuk sind bekannt. Für die Anfärbung von Klebemassen auf Basis von Naturkautschuk wird insbesondere Titandioxid beziehungsweise Titandioxid in Kombination mit anders gefärbten Farbpigmenten eingesetzt.

[0104] Für die erfindungsgemäßen Klebebänder werden geeignete anorganische und/oder organische Farbpigmente in Dispersionsform eingesetzt. Die Klebemasse enthält vorzugsweise 0,05 bis 20 Gew.-% eines organischen beziehungsweise anorganischen Farbpigments. Weiterhin erfindungsgemäß ist die Verwendung von Pigmenten auf Basis von Mischungen verschiedener anorganischer und organischer Pigmente.

[0105] Naturkautschuklatex kann durch den Einsatz geeigneter Stabilisatoren gegenüber mechanischen Scherkräften stabilisiert werden und somit die Koagulationsneigung vermindert beziehungsweise ausgeschlossen werden. Als geeignete Stabilisatoren sind Additive auf Basis von Kaliseifen synthetischer Carbonsäuren. Ebenfalls als Stabilisatoren sind bekannt Ethoxylate mit einem Ethoxylierungsgrad von größer 30.

[0106] Die erfindungsgemäßen Klebemassen können 0,05 bis 10 Gew.-% geeigneter Stabilisatoren enthalten.

[0107] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Klebebänder kann nach den bekannten Verfahren erfolgen. Eine Übersicht über übliche Herstellungsverfahren findet sich beispielsweise in "Coating Equipment", Donatas Satas in Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology, Second Edition edited by Donatas Satas, Van Nostrand New York, pp. 708-808. Die bekannten Verfahren zum Trocknen und Schneiden der Klebebänder sind ebenfalls im Handbook zu finden.

[0108] Die erfindungsgemäßen Klebebänder sind für eine große Anzahl von Klebebandanwendungen geeignet. Ein wichtiges Anwendungsfeld sind Verpackungsanwendungen. Die Klebebänder sind geeignet als Kartonverschlußbänder, allgemeine Verpackungsklebebänder, Strapping-Tapes, Klebebänder zum Verschließen von Kunststoffverpackungen und Kunststoffbeuteln. Die Klebebänder sind zur Palettensicherung geeignet. Weitere Anwendungen sind das Bündeln loser Güter und Transportgüter, wie beispielsweise Rohren, Holzleisten u.a.. Die erfindungsgemäßen Klebbänder können zur Transportsicherung von beispielsweise Kühlschränken und anderen elektrischen und elektronischen Geräten verwendet werden. Weitere Anwendungen sind Etikettenschutz, Oberflächenschutz, beispielsweise im Baubereich und Aufreißstreifen für Verpackungen. Ebenso sind Anwendungen im Bürobereich möglich.

[0109] Die Verpackungsklebebänder weisen insbesondere Lauflängen auf von 66, 100 und 1000 m. Als Breite der Rollen werden üblicherweise 18, 24, 36, 48, 50 und 72 mm gewählt.

[0110] Die bevorzugten Farben sind braun, weiß und transparent. Die Bedruckung erfolgt auf Rollen von 144 oder 150 mm Breite, die anschließend wieder auf die oben genannten Breiten geschnitten werden.

[0111] Das Abrollgeräusch ist nach einer hervorragenden Ausgestaltung der Erfindung in 25 cm Entfernung zum Klebeband kleiner als 80 dB(A.

[0112] Im folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen erläutert werden, ohne die Erfindung unnötig einschränken zu wollen.

Beispiele


Beispiel a:      Folie



[0113] Es wird eine biaxial gereckte Folie auf Basis von Polypropylen der Fa. Radici verwendet.
Foliendicke 28 µm
Kennzeichnung Radil T
Firma/Hersteller Radici SpA
Reißdehnung längs 130%
Reißdehnung quer 50%
Elastizitätsmodul längs 2500 N/qmm
Elastizitätsmodul quer 4000 N/qmm


[0114] Die Oberflächenenergie der unbehandelten BOPP-Folie Radil T25 beträgt weniger als 30 mN/m. Die Oberflächenenergie der Polypropylenoberfläche, die mit Haftvermittler beschichtet wird, beträgt 44 bis 46 mN/m nach Coronabehandlung.
Die Oberflächenenergie der unbehandelten Polypropylenoberfläche der Folie Radil T25 beträgt weniger als 30 mN/m. Dies ist die der Klebemasse gegenüberliegenden Folienseite.

Beispiel b:      Komponenten



[0115] Eingesetzte Komponenten:
b1
der Klebemasse
b1.1
Naturkautschuklatex beziehbar über die Fa. Weber&Schaer, Hamburg; (Feststoffgehalt 60 %)
b1.2.1.
Wäßrige Harzdispersion auf Basis von Kohlenwasserstoffharzen (Fa. Hercules BV, Tacolyn 1070, Feststoffgehalt 55 Gew.-%; Erweichungspunkt 70 °C)
b.1.3.
Alterungsschutzmittel Lowinox 2246 der Great Lakes, USA
b1.4
Entschäumer TEGO Antifoam 288 der Fa. Goldschmidt, Essen
b1.5
Dicera 11833, Öldispersion der Firma Paramelt, NL
b2
des Primers
b2.1
Trapylen 6965W (Niedrig chloriertes Polypropylendispersion der Fa. Tramaco, Hamburg), beziehungsweise Butofan LS103 (Styrol-Butadien Dispersion der Firma BASF)

Beispiel c:      Rezepturen



[0116] 
c1
Rezeptur A der Klebemasse
Die Rezeptur ist in Gew.-% angegeben:
Naturkautschuklatex Dispersion 47 Gew.-%
Tacolyn 1070 47 Gew.-%
Dicerra 11833 5 Gew.-%
Alterungsschutzmittel 0,7 Gew.-%
TEGO anitfoam 288 0,3 Gew.-%
c2
Rezeptur B des Primers


[0117] Die Rezeptur ist in Gew.-% angegeben:
Trapylen 6965W 100 Gew.-%
Beziehungsweise  
Butofan LS103 100 Gew.-%

Beispiel d:      Herstellung der Klebemasse und des Primers



[0118] Die Herstellung der zu beschichtenden Klebemassen A wird wie folgt durchgeführt:
d1
In die Naturkautschuklatex wird bei 23 °C die Harzdispersion unter ständigem Rühren mit einem üblichen mechanischen Rührer zugegeben. Danach wird 15 min weiter vorsichtig gerührt.
d2
In die Mischung von Schritt 1 (d1) wird vorsichtig das Alterungsschutzmittel und der Entschäumer eingerührt. Danach wird 15 min weitergerührt.
d3
In die Mischung von Schritt 2 (d2) wird vorsichtig die Öldispersion eingerührt. Danach wir 15 min weitergerührt. Danach erfolgt die Beschichtung.


[0119] Die Herstellung des Primers mit Rezeptur B wird wie folgt durchgeführt:
d4
Trapylen 6965W und Butofan LS103 werden ohne weitere Vorbehandlung vermischt und eingesetzt.

Beispiel e:      Beschichtung



[0120] Die Beschichtung der Folie a mit der Primer Rezeptur B und der Klebemasse Rezeptur A erfolgt durch einen Drahtrakel. Hierbei wird in einem ersten Schritt der Primer aufgetragen, kurz getrocknet bei 80 bis 90 °C und direkt danach in einem zweiten Schritt (in-line oder offline) die Klebemasse auf die Primerschicht aufgetragen.

[0121] Das Drahtrakel und die Beschichtungsgeschwindigkeit werden so eingestellt, daß nach der Trocknung der beschichteten Folie ein Masseauftrag von ca. 18 g/qm gemessen wird und ein Primerauftrag von 0,6 bis 0,8 g/qm gemessen wird. Die Beschichtung erfolgte auf einer Technikumstreichanlage mit einer Arbeitsbreite von 500 mm und einer Beschichtungsgeschwindigkeit von 10 m/min. Hinter der Beschichtungsstation mit Drahtrakelauftragswerk befindet sich ein Trockenkanal, der mit heißer Luft (ca. 100 °C) betrieben wird. Die beschichtete Folie wurde in einer Breite von 50 mm und 60 m Länge konfektioniert.

[0122] Die Bestimmung der klebetechnischen Daten erfolgte nach zweitägiger Lagerung bei 23 °C und nach ein- bis dreimonatiger Lagerung bei 23 °C.

Beispiel f:      Ergebnisse



[0123] Die eingesetzten Prüfmethoden sind im folgenden kurz charakterisiert:

[0124] Zur Bestimmung des Masseauftraqs wird aus der beschichteten Folie ein kreisrundes Muster mit bekanntem Flächeninhalt ausgeschnitten und gewogen. Danach wird die Klebemasse durch Ablösen mit Benzin entfernt und die nun klebemassefreie Folie erneut gewogen. Aus der Differenz wird der Masseauftrag in g/m2 berechnet.

[0125] Zur Charakterisierung des Anfaßvermöqens zu Karton wird das Klebeband mit einem handelsüblichen Handabroller auf den Karton aufgebracht und mittels einer 2 kg schweren Stahlrolle angedrückt (zweimaliges Überrollen). Nach einer Wartezeit von 3 min wird das Klebeband mit einer Geschwindigkeit von ca. 30m/min unter einem Winkel von ca. 130° zur Kartonoberfäche parallel abgezogen. Die Beurteilung des Anfaßvermögens zu Karton erfolgt qualitativ anhand der Menge an ausgerissenen Papierfasern im Vergleich zu einem handelsüblichen Verpackungsklebeband wie tesapack 4124 der Fa. Beiersdorf, dessen Anfaßvermögen sehr gut charakterisiert wird.

[0126] Zur Bestimmung der Verpackungssicherheit wird ein Standardkarton (Versandkarton; 425 mm x 325 mm x 165 mm: Länge x Breite x Höhe: Fa. Europakarton; aufgebaut aus zweiwelliger Wellpappe mit 125 g/qm Außenlage aus Kraftliner) mit dem Klebeband mittels eines handelsüblichen Verpackungsautomaten (Fa. Knecht, Modell 6030 und Verschlußaggregat 6230, Einstellung ohne Bremsweg) verschlossen. Das Klebeband wird mittig im üblichen U-Verschluß aufgebracht, so daß an den Stimseiten jeweils 60 mm Klebeband verklebt sind. Der Karton wird vor dem Verschließen vollständig mit Erbsen gefüllt und auf der Seitenfläche liegend bei 40 °C und bei 23 °C gelagert. Die Verpackungssicherheit wird sehr gut charakterisiert, wenn der Karton länger als 30 Tage verschlossen bleibt. Weiterhin wird das Rutschen des Klebebandes am Karton beziehungsweise das Verhalten des Klebebandes an den verklebten Stellen charakterisiert und beschrieben und mit dem Referenzklebeband verglichen (Tabelle 1 ).

[0127] Die Bestimmung des Abrollgeräusches erfolgt beim Abrollen des Klebebandes mit einer Abrollgeschwindigkeit von 45 m/min. Gemessen wird Abrollgeräusch in dB (A) im Abstand von 25 cm vom Zentrum der Klebebandrolle mit einem handelsüblichen Lautstärkemeßgerät der Firma Brüel&Kjear (Type 2226). Eine gemessene Lautstärke kleiner als 80 dB (A) wird als leise eingestuft.

[0128] Die Messung der Abrollkraft erfolgt bei konstanter Abrollgeschwindigkeit (30 m/min) durch Messung des Drehmoments und Berechnung der Abrollkraft nach den bekannten Formeln in N/cm.

[0129] Die Messung der Wirksamkeit des Entschäumers erfolgt durch Messung der Schaumhöhe nachdem die zu untersuchende Rezeptur 5 Minuten bei 1200 r.p.m. gerührt wird. Danach wird die Schaumhöhe in Millimeter gemessen.

[0130] Die Messung der Benetzbarkeit und der Kraterbildung der eingesetzten Klebemassen in Abhängigkeit des Entschäumers auf Trägern auf Basis von Polyolefinen wird optisch eingeschätzt. Hierbei wird die Klebemasse auf eine Oberfläche von unbehandeltem Polyolefinen oder geprimerten Polyolefinen als dünner Film verteilt und die Kraterbildung 1 bis 2 Minuten beurteilt. Wenn nach 1 bis 2 Minuten keine Krater beziehungsweise Benetzungsprobleme auftauchen wird die Probe als gut beurteilt.

[0131] Die Beurteilung der Eignung organomodifizierter Polysiloxane als Entschäumer für wäßrige Klebemassen insbesondere auf Basis von Naturkautschuklatex im Vergleich zu herkömmlichen Entschäumern ist in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1:
Vergleich der Entschäumer
  Kein
Entschäumer
Standard
Entschäumer
A
(zum Beispiel
Mineralölbasierend)
Standard
Entschäumer
B
(zum Beispiel
Niedrige
Konzentration-siliconbasierend)
Entschäumer auf
Basis organo- modifizierter
Polysiloxane
Entschäumende
Wirkung
-- + - +
Benetzung der
Klebemasse auf
Polyolefinen
++ - + ++


[0132] (Als Standard Entschäumer werden hier die Entschäumer A und B, siehe Tabelle 1, in das Beispiel einbezogen. Die Wirksamkeit und Gesamtleistung des Entschäumers ist hierbei sehr stark konzentrationsabhängig. Es wurde als Standardkonzentration 0,3 Gew.-% Entschäumer angenommen, siehe Rezeptur A, Beispiel c1)

[0133] Die Ergebnisse der Untersuchung eines erfindungsgemäßen Klebebands mit ungeprägter Folie und die Einschätzung zu Vergleichsklebebändern ist in Tabelle 2 wiedergegeben.
Tabelle 2:
Verhalten der erfindungsgemäßen Klebebänder
Aufbau/
Lagerzeit/
Temperatur
Muster A Muster B Muster D
    4024PV2 tesa 4089
Mit Rückseitenlackierung
Klebemasse Klebemasse A Acrylatdispersion Lösemittelhaltige
Naturkautschukmasse
Träger Folie a Folie a Folie a
Primer Rezeptur B Kein Primer Standard Primer
Klebemasseauftrag [g/m2] 18 bis 22 24 20
Auftrag Primerschicht [g/m2] 0,8 - 0,6
Masseverankerung Gut Gut Gut
Abrollverhalten
[laut/leise]
leise leise laut
Abrollkraft bei
30 m/min [N/cm]
4,3 4,5 0,7
Verpackungs-sicherheit Sehr gut Gut Gut
Anfaßverhalten zu Karton Gut Sehr gut Gut



Ansprüche

1. Einseitig selbstklebend ausgerüstetes Klebeband, mit

a. einer Folie auf Basis thermoplastischer Polymere,

b. einer einseitig auf die Folie aufgetragenen Klebeschicht, hergestellt aus einer Mischung enthaltend

35 bis 69,5 Gew.-% ein Naturkautschuklatex
20 bis 64,5 Gew.-% eine Harzdispersion auf Basis eines
Kohlenwasserstoffharzes
0,5 bis 20 Gew.-% eines auf Öl basierenden Additivs
0,001 bis 3 Gew.-% eines Entschäumers auf Basis eines
  organomodifizierten Polysiloxans


 
2. Klebeband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus gereckten Polyolefinen besteht und/oder eine Foliendicke zwischen 20 und 50 µm aufweist.
 
3. Klebeband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus biaxial gereckten Folien auf Basis von Polypropylen besteht und/oder eine Foliendicke zwischen 15 und 100 µm, insbesondere zwischen 25 und 50 µm, aufweist.
 
4. Klebeband nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus monoaxial gereckten Folien auf Basis von Polypropylen besteht und/oder eine Foliendicke zwischen 25 und 200 µm, insbesondere zwischen 40 und 130 µm, aufweist.
 
5. Klebeband nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Folie und der Klebeschicht eine Schicht aus einem Primer aufgebracht ist.
 
6. Klebeband nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtauftrag der Klebeschicht auf die Folie 10 bis 45 g/qm beträgt.
 
7. Klebeband nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebemasse zugesetzt sind, und zwar unabhängig voneinander gewählt
0,1 bis 5 Gew.-% ein Alterungsschutzmittel,
0,05 bis 20 Gew.-% zumindest ein Farbpigment und/oder
0,05 bis 10 Gew.-% ein Stabilisator

 
8. Klebeband nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebemasse Alterungsschutzmittel auf Basis von Phenolen zugesetzt sind, insbesondere zu 0,1 bis 5 Gew.-%.
 
9. Klebeband nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Abrollgeräusch in 25 cm Entfernung zum Klebeband kleiner als 80dB(A) ist.
 
10. Verwendung des Klebebandes nach einem der Ansprüche 1 bis 9 als Verpackungsklebeband, mit gutem Anfaßvermögen zu Papier, insbesondere recyceltem Papier, ausreichender Kohäsion, guter Verpackungssicherheit, guter Masseverankerung und leichtem Abrollen.