(19)
(11) EP 1 283 289 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.02.2003  Patentblatt  2003/07

(21) Anmeldenummer: 02017356.3

(22) Anmeldetag:  02.08.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01H 5/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.08.2001 DE 10139077

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73058 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinz, Werner
    73061 Ebersbach/Fils (DE)
  • Grauli, Reinhard
    73275 Weilheim (DE)
  • Neuburger, Günter
    73312 Geislingen (DE)
  • Mense, Martin
    73035 Göppingen (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Regeln des Saugzugs in einer Fadenbruch-Absauganlage einer Textilmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Regeln des Saugzugs durch Drehzahländerung eines Ventilatatormotors 14 in einer Fadenbruch-Absauganlage einer Textilmaschine. Erfindüngsgemäß wird eine Standarddrehzahl des Ventilatormotors 14 zum Erreichen des Unterdrucks fest vorgegeben, wonach die Drehzahl des Ventilatormotors so geregelt wird, dass ein eingestellter Unterdruck erreicht und eingehalten wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Regeln des Saugzuges durch Drehzahländerung eines Ventilatormotors in einer Fadenbruch-Absauganlage einer Textilmaschine. Die Erfindung ist insbesondere zum Einsatz an Ringspinnmaschinen und Vorspinnmaschinen (Flyer) vorgesehen.

[0002] Zum Stand der Technik zählt bereits eine Vorrichtung, mittels derer der Unterdruck in einer Fadenbruch-Absauganlage durch Drehzahländerung des Ventilatormotors auf einen eingestellten Betrag geregelt wird (US-PS 4 753 665). Diese bekannte Vorrichtung reagiert auf negative Einflüsse in der Praxis, beispielsweise bei Verstopfen der Absaugleitung, entweder gar nicht oder nur ungenügend.

[0003] Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welches bzw. welche wesentlich flexibler auf die in der Praxis auftretenden Fehlerquellen reagiert.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Standarddrehzahl des Ventilatormotors zum Erreichen des Unterdrucks fest vorgegeben wird, wonach die Drehzahl des Ventilatormotors so geregelt wird, dass ein eingestellter Unterdruck erreicht und eingehalten wird.

[0005] Es ist also erfindungsgemäß vorgesehen, eine Standarddrehzahl des Ventilatormotors fest vorzugeben, mit der ein in einem üblichen Bereich liegender, normaler Unterdruck erreicht wird. Nur dann, wenn dieser Unterdruck erreicht wird, wird die Regelung aktiviert, wobei diese die Drehzahl des Ventilatormotors so regelt, dass ein gewünschter einstellbarer Unterdruck erreicht und eingehalten wird.

[0006] Auf diese vorgegebene Standarddrehzahl wird auch dann umgeschaltet, wenn der sensorisch erfasste Unterdruck ausregelbare Grenzen in erheblichem Maße über bzw. unterschreitet. Dies kann beispielsweise beim Öffnen der Filterkammer zum Entnehmen des Abfalls, beim Ausfall eines den Unterdruck erfassenden Sensors, beim Verstopfen der Absaugleitung oder ähnlichen Fehlerquellen der Fall sein. Wenn der vorgenannte Sensor wieder einen korrekten Unterdruck fühlt, wird die Regelung wieder aktiviert. Liegt die Standarddrehzahl des Ventilatormotors für eine längere, einstellbare Zeit vor, ist davon auszugehen, dass ein Fehler oder Schaden gegeben ist, wonach ein Fehlersignal akustisch und/oder optisch abgegeben wird.

[0007] Erfindungsgemäß besteht auch die Möglichkeit, dass die Standarddrehzahl des Ventilatormotors auch bei einem steilen Anstieg oder Abfall des Unterdrucks angefahren werden kann.

[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0009] Die Vorrichtung zum Regeln des Saugzugs durch Drehzahländerung eines Ventilatormotors weist ein mit dem Ventilatormotor verbundenes Steuergerät zum Erreichen des Unterdrucks bei einer vorgegebenen Standarddrehzahl auf, wobei das Regeln auf einen eingestellten Unterdruck erfolgt.

[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels an einer Ringspinnmaschine näher beschrieben.

[0011] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung einer Fadenbruch-Absauganlage und
Fig. 2
ein Verfahrensdiagramm der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung.


[0012] In Fig. 1 ist schematisch bei einer Ringspinnmaschine 1 mit Streckwerk eine Anzahl von Ausgangs-Oberwalzen 2.1 bzw. Ausgangs-Unterwalzen 2.2 dargestellt. Unterhalb dieser Ausgangs-Unterwalzen 2.2 befinden sich Absaugröhrchen 4, welche Teil einer Fadenbruch-Absauganlage sind. Diese Absauganlage 10 weist einen Filterkasten 16 mit Filterplatten 18, einen Ventilator 12 sowie einen Ventilatormotor 14 auf. Der Ventilatormotor 14 ist mit einem Steuergerät 20, mindestens einem Sensor 22 und einem optisch und/oder akustisch wirkenden Signalgerät 24 verbunden.

[0013] Mit Hilfe dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich das in Fig. 2 dargestellte Diagramm, in dem über der Zeitachse t die Größe des Unterdrucks dargestellt ist. Nach dem Start der Ringspinnmaschine 1 wird der Ventilatormotor 14 über das Steuergerät 20 mit einer - ungeregelten - Drehzahl betrieben, die einen im allgemeinen funktionsgerechten Standard-Unterdruck S erzeugt. Wenn nach Ablauf einer kurzen Zeitspanne T über den Sensor 22 festgestellt wird, dass dieser Unterdruck S erreicht wird, ist davon auszugehen, dass die Fadenbruch-Absauganlage 10 in Ordnung ist und das Steuergerät 20 auf Regelung umschalten kann. Durch die Regelung wird der Ventilatormotor 14 auf eine Drehzahl geregelt, mit der ein wählbarer Unterdruck U erreicht wird. Im dargestellten Beispiel ist dieser gewählte Unterdruck U höher als der Standard-Unterdruck S, er könnte jedoch auch niedriger sein.

[0014] Wenn über den Sensor 22 im Lauf der Ringspinnmaschine 1 ein deutlich fallender Unterdruck U' gefühlt wird - Bereich I -, würde die Regelung die Drehzahl des Ventilatormotors 14 stark erhöhen bzw. bei einem Anstieg absenken. Wenn der fällende Unterdruck U' beispielsweise durch Ausfall des Sensors 22 vorgetäuscht würde, würde der tatsächlich anliegende Unterdruck damit gemäß Pfeil F stark ansteigen und zu Garnfehlern, Fadenbrüchen usw. führen. Aber auch wenn das Abfallen des Unterdrucks U' etwa durch Öffnen des Filterkastens 16 zur Entnahme des angesammelten Materials verursacht wäre, würde nach Schließen des Filterkastens ein stoßartiger Anstieg des Unterdrucks erfolgen, bis die Regelung ihn wieder angleicht.

[0015] Um derartige Abweichungen des anliegenden Unterdrucks zu vermeiden, schaltet das Steuergerät 20 in solchen Fällen die Regelung aus und den Ventilatormotor 14 auf seine Standard-Drehzahl. Damit wird zumindest versucht, wieder den Standard-Unterdruck S aufzubauen und zu halten und damit die Maschine zumindest in Bezug auf den Saugzug der Fadenbruch-Absauganlage 10 in betriebsfähigem Zustand zu belassen. Falls der Druckabfall nicht etwa durch Verstopfung der Absaugleitung der Fadenbruch-Absauganlage hervorgerufen ist, ist dies mittels des Standard-Saugzuges möglich.

[0016] Wenn der Sensor 22 wieder das Anliegen des Standard-Saugzuges S fühlt - Bereich I -, kann das Steuergerät 20 nach kurzer Zeit wieder auf Regelung umschalten, damit wider der gewählte Unterdruck U erreicht wird - Bereich II. Wenn dies nicht der Fall ist und der Ventilatormotors 12 über längere Zeit mit Standard-Drehzahl betrieben wird - Bereich III -, ist davon auszugehen, dass eine bleibende Fehlfunktion vorliegt. Hierauf kann das Steuergerät 20 durch Einschalten des Signalgerätes 24 aufmerksam machen, damit diesem Fehler nachgegangen und er behoben werden kann.

[0017] Wenn der Sensor 22 keinen Unterdruck fühlt, muss mit der Möglichkeit gerechnet werden, dass Verstopfung der Absaugleitung der Fadenbruch-Absauganlage 10 vorliegt. Da dies infolge nicht abgesaugter Faserlunten zu Walzenwickeln und damit zu Maschinenschäden führen kann, ist in diesem Falle die Zeitspanne bis zum Einschalten des Signalgerätes sehr kurz zu wählen oder die Ringspinnmaschine 1 überhaupt stillzusetzen.

[0018] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird erreicht, dass die Ringspinnmaschine auch bei Ausfall der Regelung betreibbar bleibt. Das Anfahren mit der Standarddrehzahl des Ventilatormotors 14 am Anfang hat den Zweck, dass die Regelung über das Steuergerät 20 nur bei intakter Absauganlage 10, beispielsweise bei geschlossener Tür des Filterkastens 16 aktiviert wird.

[0019] Erfindungsgemäß ist auch vorgesehen, dass die Standarddrehzahl des Ventilatormotors 14 auch bei einem steilen Ansteigen bzw. Abfallen des Unterdrucks angefahren werden kann.

[0020] Insgesamt ergibt sich damit ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung, welche im Hinblick auf den bekannten Stand der Technik wesentlich genauer auf in der Praxis auftretende Situationen reagiert.


Ansprüche

1. Verfahren zum Regeln des Saugzugs durch Drehzahländerung eines Ventilatormotors (14) in einer Fadenbruch-Absauganlage einer Textilmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Standarddrehzahl des Ventilatormotors (14) zum Erreichen des Unterdrucks (S) fest vorgegeben wird, wonach die Drehzahl des Ventilatormotors (14) so geregelt wird, dass ein eingestellter Unterdruck (U) erreicht und eingehalten wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Standarddrehzahl innerhalb eines fest vorgegebenen Bereichs liegt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Umschalten auf die Standarddrehzahl, wenn der ermittelte Unterdruck (U) vorgegebene Grenzen überoder unterschreitet, wonach die Regelung wieder aktiviert wird, wenn ein bestimmter Unterdruck (U) vorhanden ist.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterdruck (U) sensorisch ermittelt wird.
 
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Auslösen eines Fehlersignals, wenn die Standarddrehzahl für eine bestimmte Zeit vorliegt.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeit einstellbar ist.
 
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auch bei steilem Anstieg und Abfall des Unterdrucks die Standarddrehzahl angefahren wird.
 
8. Vorrichtung zum Regeln des Saugzugs durch Drehzahländerung eines Ventilatormotors (14) in einer Faserbruch-Absauganlage (10) in einer Textilmaschine (1), gekennzeichnet durch ein mit dem Ventilatormotor (14) verbundenes Steuergerät (20 ) zum Erreichen des Unterdrucks (S) bei einer vorgegebenen Standarddrehzahl und Regeln der Drehzahl auf einen eingestellten Unterdruck (U).
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (20) mit einem Sensor (22) zum Erfassen des Unterdrucks (U) der Fadenbruch-Absauganlage (10) und mit einem Signalgerät (24) verbunden ist.
 




Zeichnung