[0001] Die Erfindung betrifft eine Ergotherapeutische Wippe zur Schulung und insbesondere
zur Rehabilitation des Gleichgewichtssinnes, bestehend aus einer Balancier-Unterlage
zum Draufstellen mit beiden Füßen, die schwenkbar gelagert ist und deren maximale
Neigungswinkel aus der Waagerechten durch Höhenanschläge begrenzbar sind.
[0002] Für ergotherapeutische Wippen gibt es in der Praxis unterschiedliche Anwendungsbereiche.
Häufig werden sie zur Durchführung gymnastischer Übungen eingesetzt. Dadurch soll
ein Muskelaufbau bzw. die Erzeugung einer Körperspannung und damit eine muskuläre
Stabilisierung bei dem Patienten erzielt werden. Zur Erzielung des gewünschten Erfolges
bei diesen Behandlungsmethoden ist häufig eine Vielzahl an Wiederholungen des zu schulenden
Bewegungsablaufes bzw. eine verhältnismäßig lange Zeitdauer der muskulären Stabilisation
erforderlich. Die dazu eingesetzten Geräte bestehen in der Regel aus einem schwenkbar
gelagerten Brettchen, auf das sich der Patient beidseits der Schwenkachse mit beiden
Füßen stellt. Durch Gewichtsverlagerung kann eine wechselnde Schwenkbewegung des Brettchens
durchgeführt werden, wobei die Wippe zu jeder Seite bis zu ihrem Anschlag ausgelenkt
wird und anschließend eine Kippbewegung bis zum Anschlag auf der entgegengesetzten
Seite erfolgt.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, bei Wippen verstellbare Höhenanschläge
einzusetzen. Allerdings dienen diese Vorrichtungen der Durchführung unterschiedlicher
gymnastischer Übungen und nicht der Schulung bzw. Rehabilitation des Gleichgewichtssinnes.
Folglich geschieht die Einstellung der Höhenanschläge stets in einer Art und Weise,
die sich bei der bezweckten Gleichgewichtssinn-Wiederherstellung als völlig ungeeignet
erweisen.
[0004] In der DE 41 05 313 A1 wird eine Vorrichtung beschrieben, die vorzugsweise zum Balancieren
mit nur einem Fuß gedacht ist. In dieser Schrift werden die maximalen Neigungswinkel
der Wippe durch Unterstützungselemente, die beidseits der Kippleiste unterhalb des
Kippbrettes angebracht werden, verstellt. Um bei dieser Vorrichtung unterschiedliche
Neigungswinkel einzustellen, ist es nötig, unter die Wippe zu greifen und die Unterstützungselemente
zu versetzen. Solange der Patient auf der Wippe steht, ist dies mit einem erheblichen
Verletzungsrisiko für den Therapeuten und den Patienten verbunden, da es durch eine
plötzliche Gewichtsverlagerung zum unkontrollierten Auslenken der Balanciervorrichtung
kommen kann und dadurch dem Therapeuten Quetschungen seiner Finger, seiner Hände und
seiner Arme während des Umsetzens der Unterstützungselemente zugefügt werden können.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass dabei der Patient seinen Halt verliert, von der
Wippe fällt und sich dabei Verletzungen zuzieht. Ein gefahrloses Einstellen der maximalen
Neigungswinkel ist bei dieser Vorrichtung also nur möglich, wenn der Patient die Wippe
verlässt. Da es aber zur Schulung bzw. Rehabilitation des Gleichgewichtssinnes unerlässlich
ist, dass der Patient während des gesamten Übungsprogramms auf der Wippe bleibt und
dadurch ein Gefühl für die unterschiedlichen Neigungsgrade der Balanciervorrichtung
behält, ist diese Verstelltechnik in keinster Weise dazu geeignet, das gewünschte
therapeutische Ziel zu erreichen. Weiterhin mangelt es diesem Verstellprinzip an einer
weiteren entscheidenden Voraussetzung für die therapeutische Behandlung von Patienten
mit Gleichgewichtsproblemen. Bei ihrer therapeutischen Behandlung ist es von entscheidender
Bedeutung, stets reproduzierbare exakt definierte maximale Neigungsgrade der Wippe
einzustellen. Mit einer Vorrichtung entsprechend DE 41 05 313 A1 ist dies nicht oder
nur mit einem erheblichen Zeitaufwand möglich, wodurch ebenfalls eine geeignete Behandlung
von Gleichgewichtsproblemen verhindert wird.
[0005] In der DE-PS 22 75 71 wird ebenfalls eine Vorrichtung zur Ausübung gymnastischer
Bewegungen beschrieben. Bei dieser Vorrichtung handelt es sich um eine auf einem Kugelgelenk
bewegbar gelagerte Platte. Eine Kippbewegung in einer Schwenkebene kann man mit dieser
Vorrichtung erst nach einem umständlichen Umbau (Fixierung in einer Kippebene) vornehmen.
Es ist denkbar, dass bei dem beschriebenen Gerät unterschiedliche Höhenanschläge dadurch
vorgenommen werden, dass Stifte verschiedener Länge unter das Kippbrett eingesetzt
werden. Auch bei dieser Vorrichtung muss man also zur Einstellung unterschiedlicher
maximaler Neigungswinkel in den Wirkungsbereich der Balancierunterlage greifen, was
- wie bereits erwähnt - mit erheblichen Gefahren für Patient und Therapeut verbunden
ist. Weiterhin erweist sich das Einsetzen unterschiedlich langer Stifte als ein sehr
umständliches Prozedere, da zu ihrer exakten Fixierung ein gewisses Geschick und in
der Regel ein verhältnismäßig hoher Zeitaufwand benötigt wird. Die große Anzahl an
losen Stiften, die zu einer geeigneten Therapie bei Gleichgewichtsstörungen nötig
wäre, führt bei dem praktischen Einsatz des Gerätes dazu, dass die Stifte verloren
gehen. Es ist weiterhin zu bedenken, dass Stifte, die unter die Balancierunterlage
gesetzt werden, die Wippe nur punktförmig fixieren, was unter Umständen - besonders
bei gewichtigen Patienten - zu Materialermüdungen sowohl am Stift selbst als auch
an der Balancierunterlage führen kann.
[0006] Aus der DE 78 26 075 U1 ist ein Trimm- und Gymnastikgerät bekannt, welches durch
zwei voneinander unabhängig betätigbare Pedale gebildet ist. Auch bei diesem Gerät
ist eine Schulung des Gleichgewichtssinnes nicht möglich, da man sich nur auf jedes
Pedal mit einem Fuß stellen kann und daher keine Gewichtsverlagerung von einer Körperhälfte
zur anderen Körperhälfte vornehmbar ist. Bei diesem Gerät werden Höhenanschläge für
die zwei schwenkbar gelagerten Pedale durch Keile vorgesehen. Dieses Prinzip der Begrenzung
des maximalen Neigungswinkels weist ebenfalls erhebliche Defizite auf. Für unterschiedliche
Abstufungen des maximalen Neigungswinkels muss jeweils ein eigener Keil unter das
Pedal eingeführt werden und ein anderes entfernt werden. Es besteht auch hier die
Gefahr, dass die Keile leicht verloren gehen. Auch bei diesem Gerät muss man, um Höhenanschläge
vorzunehmen, in den Wirkungsbereich des schwenkbar gelagerten Pedals eingreifen und
nimmt dabei die bereits oben beschriebenen Gefahren in Kauf. Die Einstellung unterschiedlicher
Höhenanschläge während der Benutzung des Geräts erweist sich mit der hier angewendeten
Technik als unverantwortlich und weiterhin als sehr zeitaufwendig, da die Keile in
umständlicher Weise entfernt und neue passende Keile gesondert eingeführt werden müssten.
[0007] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur
Schulung des Gleichgewichtssinns zu schaffen, bei der man die maximalen Neigungswinkel
der Balancierunterlage auf schnelle Weise, exakt definierbar und reproduzierbar verstellen
kann, während der Benutzer mit beiden Füßen auf der Wippe steht, ohne dass eine Gefahr
für den Patienten oder den Therapeuten besteht. Dabei soll sich die erfindungsgemäße
Vorrichtung durch einfache und zuverlässige Handhabung sowie durch kostengünstige
Produktion auszeichnen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Höhenanschläge exakt
definierbar und reproduzierbar mittels unterschiedlicher Schieber, die außerhalb des
Wirkungsbereichs der Balancier-Unterlage betätigbar sind, einstellbar sind.
[0009] Durch diese Technik lassen sich in kürzester Zeit unterschiedliche Höhenanschläge
exakt definierbar und reproduzierbar einstellen, ohne dass jegliche Gefahr für die
Beteiligten besteht. Der Patient kann während der Einstellung neuer Höhenanschläge
auf der Balancierunterlage verbleiben, was für eine Schulung, insbesondere der Rehabilitation
des Gleichgewichtssinnes unerlässlich ist, da sich der zu Behandelnde jede vorige
Einstellung merken muss, bevor eine neue Abstufung vorgenommen wird. Der Patient muss
unterschiedliche Abstufungen sofort in Beziehung zueinander setzen können, um dadurch
schrittweise sein Gleichgewichtsgefühl wieder zu erlangen. Ein Patient, bei dem der
Gleichgewichtssinn gestört ist oder auch fehlt, beispielsweise bei Menschen mit cerebralen
Störungen (auch Hemiplegie-Patienten), kann mit dieser Vorrichtung ein neues Gefühl
dafür entwickeln, welche Abstufungen bezüglich der Neigung der Balancier-Unterlage
vorgenommen wurden. Dies ist allerdings nur möglich, wenn die wechselnden Einstellungen
schnell hintereinander vorgenommen werden und der Patient die Vorrichtung nicht verlassen
muss. Weiterhin ist es für den Lernprozess des Patienten essentiell, dass die Einstellungen
exakt reproduzierbar vorgenommen werden, da nur auf diese Weise ein genauer Zusammenhang
zwischen Gleichgewichtsgefühl und eingestelltem Neigungsgrad hergestellt werden kann.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Variante der Erfindung besteht darin, dass die Höhenanschläge
an der linken Seite und der rechten Seite der Balancier-Unterlage getrennt einstellbar
sind. Dadurch ist es möglich, an der linken Seite und der rechten Seite der Wippe
unterschiedliche hohe Höhenanschläge einzustellen. Durch diese Technik wird der Lernprozess
bei der Rehabilitation des Gleichgewichtssinns in besonderer Weise gefördert. Eine
getrennte Einstellung der Höhenanschläge auf beiden Seiten ermöglicht gegebenenfalls
auch, auf einer Seite die Balancier-Unterlage in einer waagerechten Position festzulegen,
so dass ein Abkippen der Unterlage nur noch in die andere Richtung bis zu dem entsprechenden
Höhenanschlag möglich ist. Auch diese Möglichkeit erweist sich bei der Schulung des
Gleichgewichtsorgans im Einzelfall als vorteilhaft.
[0011] Ein wichtiger Effekt, der mit der Technik der Verwendung unterschiedlicher Schieber
zur Einstellung des maximalen Neigungswinkels erreicht wird, ist, dass eine gleichmäßige
Abstufung der Höhenanschläge vornehmbar ist. Es ist dabei beispielsweise denkbar,
dass Abstufungen der Höhenanschläge in Schritten von jeweils 0,5 cm möglich ist. Mit
einer Anzahl von zehn Schiebern ist dadurch eine Variation der Höhenanschläge von
0 cm bis 5 cm in einer sehr feinen und genau definierten Abstufung möglich. Auf diese
Weise kann der Patient ein sehr feines Gefühl für seinen Gleichgewichtssinn entwickeln.
Die gleichmäßige Abstufung in unterschiedliche Höheneinheiten kann in unterschiedlichen
Stufen vorgenommen werden. So ist es beispielsweise bei einem maximalen Höhenanschlag
von 5 cm denkbar, dass zunächst in zwei Schritten von jeweils 2,5 cm die Höhenanschläge
variiert werden. Nachdem der Patient diesen Lernprozess bewältigt hat, kann man schließlich
zu einer feineren Einteilung in fünfmal 1 cm-Schritten bzw. schließlich zu zehnmal
0,5 cm-Schritten übergehen.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Schieber
an der Vorrichtung geführt sind. Auf diese Weise können sie auch nicht verloren gehen.
Es ist beispielsweise denkbar, dass die Schieber derart geführt werden, dass sie nur
noch in Verschieberichtung vor und zurück bewegt werden können. Es ist auch denkbar,
die Schieber untereinander zu verbinden. Eine Verbindung der Schieber untereinander
kann sowohl bei einer Übereinanderanordnung als auch bei einer Anordnung seitlich
nebeneinander auf unterschiedlichste Arten und Weisen erfolgen.
[0013] Um eine möglichst exakte Einstellung des maximalen Neigungswinkels vorzunehmen, erweist
es sich als sehr günstig, einen Anschlag für die Schieber vorzusehen. Dieser Anschlag
kann sich außerhalb des Wirkungsbereiches der Balancierunterlage befinden. Allerdings
ist es auch denkbar, dass sich der Anschlag innerhalb des Wirkungsbereiches befindet.
So kann beispielsweise die Kippachse der Vorrichtung als Anschlag für die Schieber
dienen. Besonders vorteilhaft erweist es sich dabei, wenn die Anschläge für die einzelnen
Schieber auf einer Grundplatte befestigt sind.
[0014] Eine weitere günstige Ausführungsform der Vorrichtung besteht darin, dass alle Einzelteile
des Gerätes zu einer Einheit durch eine Grundplatte bzw. untereinander verbunden sind.
Dazu kann beispielsweise die Kippachse auf einer Grundplatte befestigt werden und
die Balancierunterlage kann ihrerseits mit der Kippachse verbunden sein. Eine Verbindung
der Balancier-Unterlage mit der Kippachse bringt auch den Vorteil mit sich, dass die
Balancier-Unterlage in ihrer Bewegungsfreiheit derart beschränkt wird, so dass sie
nur noch die gewünschte Schwenkbewegung ausführen kann, jedoch nicht seitlich auf
der Kippachse verrutschen kann.
[0015] Zur Gewährleistung der Sicherheit bei dem Durchführen der beabsichtigten Übungen
sollte die Balancier-Unterlage mit einem rutschfesten Belag versehen sein. Auf diese
Weise wird verhindert, dass der Patient bei Schräglage der Balancier-Unterlage abrutscht
und sich dabei verletzt.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen und aus der Zeichnung selbst; dabei zeigt:
- Figur 1
- eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei die Schieber derart eingestellt
sind, dass ein gefahrloses Betreten des Gerätes möglich ist;
- Figur 2
- eine Vorderansicht der Vorrichtung bei Benutzung des Gerätes, wobei sich die Balancierunterlage
in der Waagerechten befindet;
- Figur 3
- eine Vorderansicht der Vorrichtung während der Benutzung des Gerätes, wobei sich die
Balanciervorrichtung in einem Neigungszustand befindet;
- Figur 4
- eine Draufsicht der Grundplatte der Vorrichtung;
- Figur 5
- eine Seitenansicht des Schieberführungselementes;
- Figur 6
- eine Ansicht der Balancier-Unterlage von unten;
- Figur 7
- eine Draufsicht der Grundplatte einer alternativen Ausführungsform der Vorrichtung.
[0017] In den Figuren 1 bis 3 ist eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
Das Gerät besteht aus einer Balancier-Unterlage 1, die mit einer Kippleiste 2 schwenkbar
gelagert ist. Die Kippleiste 2 ist in Figur 1 an der Balancier-Unterlage befestigt.
Dies kann beispielsweise durch eine Verklebung bzw. eine Verschraubung geschehen.
Die Kippleiste 2 wird zwischen zwei Führungselementen 3 gegen ein seitliches Wegrutschen
fixiert. Zwischen den beiden Führungselementen 3 kann die Kippleiste 2 eine Drehbewegung
ausführen. Die Kippleiste 2 besteht beim beschriebenen Ausführungsbeispiel aus einem
Rundholz. Es ist jedoch auch denkbar, nur einen halbrunden Stab oder andere geometrische
Formen für die Kippleiste 2 einzusetzen. Die Führungselemente 3 sind auf einer Grundplatte
4 befestigt. Bei den Führungselementen 3 handelt es sich bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
um zwei halbrunde Leisten. Alternativ zum beschriebenen Ausführungsbeispiel kann die
Balancier-Unterlage 1 auch dadurch drehbar gelagert sein, dass die Kippleiste 2 an
der Grundplatte 4 befestigt ist und sich die beiden Führungselemente 3 an der Unterseite
der Balancier-Unterlage 1 befinden. Prinzipiell sind für die drehbare Lagerung der
Balancier-Unterlage zahlreiche Varianten denkbar.
[0018] Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird derart eingesetzt, dass sich der Benutzer mit
beiden Füßen links und rechts der Kippachse 2 auf die Balancier-Unterlage 1 stellt.
Damit der Patient die Vorrichtung sicher betreten kann, wird entsprechend Figur 1
die Balancier-Unterlage 1 mit Hilfe von Schiebern 5 in ihrer Waagerechten fixiert.
Die Schieber sind bis zu einem inneren Anschlag 6 in den Wirkungsbereich der Wippe
eingerückt.
[0019] Damit der Nutzer auf der Vorrichtung nach dem Betreten balancieren kann, werden die
höchsten Schieber bis zu äußeren Anschlägen 7 aus dem Wirkungsbereich der Balancier-Unterlage
1 herausgeschoben. Entsprechend Figur 2 kann der Patient die Balancier-Unterlage durch
geeignete Gewichtsverteilung zu beiden Hälften der Kippachse in einer waagerechten
Position halten. Die äußeren und inneren Anschläge (6, 7) sind bei dem Ausführungsbeispiel
als halbrunde Leisten ausgebildet. Sie sind auf der Grundplatte 4 befestigt.
[0020] Entsprechend Figur 3 ist es möglich, auf beiden Seiten der Vorrichtung unterschiedliche
Höhenanschläge für die Balancier-Unterlage 1 einzustellen, indem man auf der linken
und der rechten Seite unterschiedlich hohe Schieber in den Wirkungsbereich der Wippe
rückt. Wie in Figur 3 erkennbar ist, kann die Balancier-Unterlage 1 jeweils bis zu
dem durch die Schieber eingestellten Höhenanschlag ausgelenkt werden. Durch unterschiedliche
Höhenanschläge können also unterschiedliche Neigungswinkel der Balancier-Unterlage
1 eingestellt werden.
[0021] Die zur Höheneinstellung verwendeten Schieber werden in Schieberführungselementen
8 geführt.
[0022] In Figur 4 ist eine Draufsicht der Grundplatte 4 dargestellt. Auf dieser Grundplatte
4 sind mittig die beiden Führungsleisten 3, zwischen denen sich die Kippachse 2 drehen
kann, dargestellt. Am äußersten Rand der Grundplatte sind die beiden äußeren Anschläge
7 befestigt. Weiterhin sind in Figur 4 die beiden inneren Anschläge 6 zu erkennen,
die ebenfalls mit der Grundplatte 4 verbunden sind. Die in dieser Figur nicht dargestellten
Schieber 5 können zwischen den äußeren Anschlägen 7 und den inneren Anschlägen 6 verschoben
werden und ragen je nach Stellung entweder in den Wirkungsbereich der Balancier-Unterlage
1 hinein oder befinden sich außerhalb des Wirkungsbereichs der Balancier-Unterlage
1. In Figur 4 sind die beiden Schieberführungselemente 8 in einer Draufsicht dargestellt.
Die Schieberführungselemente 8 weisen eine Dicke von mehreren Zentimetern auf, damit
eine möglichst präzise seitliche Führung gewährleistet ist.
[0023] In Figur 5 ist eine Schieberführungsleiste 8 in Seitenansicht dargestellt. Das Schieberführungselement
8 weist in ihrer Höhe gestaffelte Aussparungen 9 auf. Zwischen diesen Aussparungen
befinden sich die unterschiedlich hohen Schieber 5. An den Aussparungen erkennt man,
dass bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel die Schieber 5 zwar in einer unterschiedlichen
Höhe gefertigt sind, jedoch alle die gleiche Breite aufweisen. Dies ist für die Anwendung
der Erfindung jedoch nicht zwingend. Die Tatsache, dass die Aussparungen für die Schieber
5 in einer unterschiedlichen Höhe ausgeführt sind, zeigt, dass die Schieber 5 durch
das Schieberführungselement 8 nicht nur seitlich geführt werden, sondern auch an ihrer
Ober- und Unterseite eingefasst sind. Durch das Schieberführungselement 8 wird also
nicht nur gewährleistet, dass die Schieber 5 seitlich geführt werden, sondern auch
dass die Schieber nicht nach oben herausfallen können. Die Fixierung der Schieber
auf der Grundplatte bleibt auch dann gewährleistet, wenn man die Grundplatte 4 umdreht.
Da die Schieber 5 zusätzlich durch die inneren und die äußeren Anschläge 6, 7 begrenzt
werden, können sie also nicht verloren gehen. In die Aussparungen 9 werden unterschiedlich
hohe Schieber 5 eingestellt. Diese Schieber 5 sind dabei nur ein klein wenig schmäler
als die Aussparungen und nur ein klein wenig niedriger als die Aussparungen, damit
zwar eine Führung der Schieber gewährleistet ist, aber dennoch es möglich ist, die
Schieber in den Wirkungsbereich der Balancier-Unterlage 1 hinein und aus dem Wirkungsbereich
der Balancier-Unterlage 1 herauszuschieben.
[0024] Die Schieber 5 in dem Ausführungsbeispiel sind jeweils in 0,5 cm-Schritten in ihrer
Höhe abgestuft. Im Ausführungsbeispiel werden zehn unterschiedliche Schieber 5 von
0,5 cm bis 5 cm Höhe eingesetzt. Eine Abstufung wird dabei jeweils in Schritten von
0,5 cm vorgenommen.
[0025] In Figur 6 ist eine Ansicht der Balancier-Unterlage 1 von unten dargestellt. Man
erkennt, dass an dieser Balancier-Unterlage 1 ein Rundstab 2 als Kippleiste befestigt
ist.
[0026] In Figur 7 ist eine Draufsicht der Grundplatte einer alternativen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Bei dieser Ausführungsform sind zusätzlich
zwei Holzleisten 10 auf der Grundplatte 4 befestigt. Diese beiden Leisten 10 schließen
sich nahtlos an die Schieberführungselemente 8 an. Sie haben die gleiche Höhe wie
die beiden Schieberführungselemente 8. Die beiden Leisten 10 bilden somit mit den
beiden Schieberführungselementen 8 einen geschlossenen Holzrahmen. Die Balancier-Unterlage
1 wird in diesem Ausführungsbeispiel nicht nur seitlich von den beiden Schieberführungselementen
8 eingefasst, sondern auch an ihrer Vorderseite und ihrer Rückseite durch die beiden
Leisten 10.
[0027] Bei dem in Figur 7 dargestellten Ausführungsbeispiel ist auch eine alternative Möglichkeit
der drehbaren Lagerung für die Balancier-Unterlage 1 dargestellt. Die Balancier-Unterlage
1 liegt auf zwei Metallstiften 11 auf. Die beiden Metallstifte 11 sind dabei in den
Leisten 10 befestigt.
[0028] Es ist weiterhin denkbar, dass die Metallstifte 11 teilweise in die Kippleiste 2
hineinragen. Die Kippleiste 2 ist in diesem Fall gegen Abheben nach oben gesichert,
wobei die Balancier-Unterlage 1 mit der Kippleiste 2 verbunden sein kann - sei es
drehbar oder undrehbar. Bei dieser alternativen Ausführungsform besteht für den Patienten
nicht mehr die Gefahr, dass er durch ungünstige Gewichtsverlagerung die Balancier-Unterlage
1 zur Vorderseite bzw. zur Rückseite der Vorrichtung auslenkt.
[0029] Zusammenfassend zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Schulung bzw.
zur Rehabilitation des Gleichgewichtssinnes dadurch aus, dass während der Benutzung
des Gerätes völlig gefahrenfrei für den Patienten und den Therapeuten unterschiedliche
Höhenanschläge für die Balancier-Unterlage mittels einer Schiebertechnik schnell und
exakt reproduzierbar eingestellt werden können.
1. Ergotherapeutische Wippe zur Schulung, insbesondere zur Rehabilitation des Gleichgewichtssinnes,
bestehend aus einer Balancier-Unterlage (1) zum Draufstellen mit beiden Füßen, die
schwenkbar gelagert ist und deren maximale Neigungswinkel gegenüber der Horizontalen
durch Höhenanschläge begrenzbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhenanschläge mittels unterschiedlicher Schieber (5), die außerhalb des Wirkungsbereichs
der Balancier-Unterlage (1) betätigbar sind, einstellbar sind.
2. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhenanschläge an der linken Seite und an der rechten Seite der Balancier-Unterlage
(1) getrennt einstellbar sind.
3. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der linken Seite und der rechten Seite der Balancier-Unterlage (1) unterschiedlich
hohe Höhenanschläge einstellbar sind.
4. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit den Schiebern (5) Höhenanschläge stufenweise vornehmbar sind.
5. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit den Schiebern (5) eine gleichmäßige Abstufung der Höhenanschläge vornehmbar ist.
6. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schieber (5) geführt sind.
7. Wippe nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Schieber (5) einzeln geführt ist.
8. Wippe nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führung der Schieber (5) durch ein Führungselement (8) erfolgt.
9. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schieber zwischen zwei Anschlägen (6, 7) verschiebbar sind.
10. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schieber (5) bis zu einem Anschlag (6) in den Wirkungsbereich der Balancier-Unterlage
(1) einrückbar sind.
11. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schieber (5) bis zu einem Anschlag (7) aus dem Wirkungsbereich der Balancier-Unterlage
(1) herausschiebbar sind.
12. Wippe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Balancier-Unterlage (1) mit einem rutschfesten Belag versehen ist.