TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung eines mit einer keramischen
Schutzschicht beschichteten Gasturbinenteils gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein beschichtetes Gasturbinenteil gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
STAND DER TECHNIK
[0002] Es ist allgemein und zahlreich bekannt, Turbinenschaufeln, also Leit- oder Laufschaufeln
von Gasturbinen, mit einer oder mehreren Schutzschichten zu versehen, um die Turbinenschaufel
vor den thermischen und mechanischen Belastungen, vor Oxidation oder anderen, schädlichen
Einflüssen während des Betriebes zu schützen und die Lebensdauer der Turbinenschaufel
auf diese Weise zu verlängern. Dabei besteht eine erste Schutzschicht der Turbinenschaufel
in der Regel aus einer metallischen Legierung wie MCrAIY, wobei M für Ni, Co oder
Fe steht. Diese Art der metallischen Beschichtung dient als Schutz vor Oxidation.
Eine zweite, rauhere Beschichtung aus MCrAlY wird mit anderen Beschichtungsparametern
darauf aufgetragen. Diese Schicht wird auch als "bond-coating" bezeichnet. Solche
Beschichtungen sind zahlreich aus dem Stand der Technik und beispielsweise aus US-A-3,528,861
oder US-A-4,585,481 bekannt.
[0003] Zudem wird eine weitere Schutzschicht aus TBC (Thermal Barrier Coating), welche aus
einem keramischen Material (Y stabilisiertes Zr-Oxid) besteht und als thermischer
Schutz dient, aufgebracht. Keramische Beschichtungen und Methoden zur Beschichtung
sind beispielsweise aus den Schriften EP-A2-441 095, EP-A1-937,787, US-A-5,972,424,
US-A-4,055,705, US-A-4,248,940, US-A-4,321,311, US-A-4,676,994, US-A-5,894,053 bekannt.
Die aufgetragenen Schutzschichten haben in der Regel eine relativ hohe Oberflächenrauhigkeit.
Diese Oberflächenrauhigkeit beeinflusst aber den Wärmeübergang auf positive Weise,
so dass das Grundmaterial mit zunehmender Rauhigkeit thermisch verstärkt belastet
wird. Um dies zu vermeiden ist ein Verfahren zur Glättung der Oberfläche beispielsweise
aus der Schrift EP-A2-1 088 908 bekannt. Auf der anderen Seite beeinflusst eine aber
geschliffene Oberfläche das Strömungsverhalten und insbesondere das Ablöseverhalten
negativ.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, mit dem der Wärmeübergang
von einem mit einer keramischen Schutzschicht beschichteten Gasturbinenteil, um welches
ein Heissgas strömt, zu dem Heissgas verschlechtert wird, so dass ein verbesserter
Schutz des Grundmaterials des Gasturbinenteils erreicht wird. Gleichzeitig soll das
Strömungsverhaltensverhalten um das Gasturbinenteil und damit der Wirkungsgrad der
gesamten Anlage positiv beeinflusst werden. Die Aufgabe besteht weiter darin, ein
entsprechendes Gasturbinenteil nach diesem Verfahren herzustellen.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe bei einem Verfahren gemäss dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass die Rauhigkeit der bereits aufgetragenen keramischen
Schicht auf dem Grundmaterial an mindestens einer ersten Stelle reduziert wird und
an mindestens einer zweiten Stelle die ursprüngliche Rauhigkeit der keramischen Schicht
beibehalten wird.
[0006] Die Erfindung besteht auch in einem nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten
Gasturbinenteil, wobei die Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht im Vergleich mit
der ursprünglichen Durchschnittsrauhigkeit an mindestens einer ersten Stelle auf der
Oberfläche reduziert ist und an mindestens einer zweiten Stelle auf der Oberfläche
die ursprüngliche Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht beibehalten ist.
[0007] Es besteht prinzipiell die Möglichkeit, die Rauhigkeit durch Schleifen, Sandstrahlen,
Polieren, Trowalisieren, Bürsten oder auf andere, geeignete Arten, welche aus dem
Stand der Technik bekannt sind, zu reduzieren.
[0008] In einer besonderen Ausführungsform handelt es sich bei dem Gasturbinenteil um eine
Turbinenschaufel, welche mit Y stabilisiertem Zr-Oxid beschichtet ist.
[0009] Um das Ablöseverhalten an der Oberfläche der Turbinenschaufel positiv zu beeinflussen,
kann die Rauhigkeit an nur mindestens einer stromabgelegenen Stelle der Turbinenschaufel
beibehalten werden, während die restliche Oberfläche der Turbinenschaufel glatt geschliffen
wird. An den glatt geschliffenen Teilen der Oberfläche wird der Wärmeübergang damit
vorteilhaft reduziert, so dass der Wärmeübergang hier verschlechtert wird, und bei
gleicher Kühlleistung das Grundmaterial verbessert gekühlt wird. An den Stellen jedoch,
an denen Ablösung droht, bleibt die keramische Schutzschicht rauh, so dass dort eine
gewisse Turbulenz erzeugt wird und die Strömung länger anliegt. Der Wirkungsgrad der
gesamten Anlage wird durch diese einfache Massnahmen vorteilhaft erhöht.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0010] Die Erfindung ist anhand der beiliegenden Figuren näher erläutert, wobei
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine Turbinenschaufel zeigt, welche nach dem erfindungsgemässen
Verfahren bearbeitet wurde und
- Fig. 2
- einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform einer Turbinenschaufel zeigt, welche
nach dem erfindungsgemässen Verfahren bearbeitet wurde.
[0011] Es werden nur die für die Erfindung wesentlichen Elemente dargestellt. Gleiche Elemente
in unterschiedlichen Figuren sind gleich bezeichnet. Strömungsrichtungen werden durch
Pfeile dargestellt.
WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0012] Die Figur 1 zeigt schematisch einen Schnitt durch eine Turbinenschaufel 1 einer Gasturbine.
Die Turbinenschaufel 1 ist an der Oberfläche 2 mit einer keramischen Schutzschicht
3 beschichtet worden. Die keramische Schutzschicht 3 (engl. Thermal Barrier Coating,
TBC), bei der es sich um Y stabilisiertes Zr-Oxid handelt, dient als Schutz vor dem
die Turbinenschaufel 1 umströmenden Heissgas 4, dessen Stromlinien in der Figur 1
sichtbar sind.
[0013] Derartige keramische Beschichtungen und Verfahren zur Beschichtung sind beispielsweise
aus den Schriften EP-A2-441 095, EP-A1-937,787, US-A-5,972,424, US-A-4,055,705, US-A-4,248,940,
US-A-321, 311, US-A-4,676,994, US-A-5,894,053 bekannt. Es dabei bekannt, dass die
aufgetragene Schutzschicht eine gewisse Oberflächenrauhigkeit aufweist.
[0014] Erfindungsgemäss wird daher vorgeschlagen, die Rauhigkeit der bereits aufgetragenen
keramischen Schicht 3 an mindestens einer ersten Stelle 5 an der Oberfläche zu reduzieren,
während die Rauhigkeit an mindestens einer zweiten Stelle 6 wie nach dem Beschichtungsvorgang
erhalten bleibt. Beispielsweise kann also die Durchschnittsrauhigkeit (R
a, average roughness) an der ersten Stelle 5 auf maximal 1/3 der ursprünglichen Durchschnittsrauhigkeit
reduziert werden. Die Rauhigkeit R
T wird sich damit beispielsweise von etwa 50 µm auf 20 µm reduzieren. Eine solche Glättung
der TBC Oberfläche senkt die Wärmeübergangszahl um 20% bis 30%. Dies bringt also einen
deutlich verbesserten Schutz des eingesetzten Grundmaterials 1 vor den Heissgasen
4 an diesen Stellen 5.
[0015] Es besteht prinzipiell die Möglichkeit, die Rauhigkeit durch Schleifen, Sandstrahlen,
Polieren, Trowalisieren, Bürsten oder auf andere, geeignete Arten, welche aus dem
Stand der Technik bekannt sind, zu reduzieren. Zu Schleifen besonders geeignet sind
Siliziumkarbid oder Diamanten, welche mit einer Kunststoffbindung auf Bändern oder
Scheiben befestigt sind.
[0016] In einer ersten Ausführungsform (Fig. 1) kann die Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht
3 an mindestens einer stromabgelegenen Stelle 6, an der die Ablösung der Heissgasströmung
stattfindet, beibehalten werden. Das Ablösegebiet 7 wird somit insgesamt kleiner ausfallen
im Vergleich mit einer gänzlich geglätteten Oberfläche, da an der ablösegefährdeten
Stelle 6 eine gewisse Turbulenz, die der Ablösung entgegenwirkt, erhalten bleibt.
[0017] Die restliche keramische Schutzschicht 3 wird zum Zwecke eines verschlechterten Wärmeübergangs
glattschliffen, d.h. auf maximal 1/3 der ursprünglichen Rauheit reduziert. Dies bedeutet
für die Praxis, dass die Durchschnittsrauhigkeit R
a kleiner als 5 µm ist. An den glatt geschliffenen Teilen der Oberfläche wird der Wärmeübergang
damit vorteilhaft reduziert, so dass der Wärmeübergang hier weiter verschlechtert
wird, und somit ― bei gleicher Kühlleistung ― das Grundmaterial verbessert gekühlt
wird.
[0018] Der Wirkungsgrad der gesamten Anlage wird durch diese einfache Massnahmen vorteilhaft
erhöht.
[0019] In der zweiten Ausführungsform der Turbinenschaufel 1 gemäss der Figur 2 wird die
Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht 3 an verschiedenen Stellen 6 an der stromabgelegenen
Seite der Turbinenschaufel 1 beibehalten. Die Stellen 6 sind jedoch nicht zusammenhängend,
sondern unabhängig voneinander. Diese Massnahme dient weiter dazu, das Ablöseverhalten
positiv zu beeinflussen. Zwischen diesen Stellen 6 wird zum Zwecke des verschlechterten
Wärmeübergangs die Rauhigkeit wiederum ganz reduziert.
[0020] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebene Ausführungsbeispiele reduziert, sondern
bezieht sich allgemein auf Gasturbinenteile 1, die mit einer keramischen Schutzschicht
3 beschichtet sind.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0021]
- 1
- Turbinenschaufel, Gasturbinenteil
- 2
- Oberfläche der Turbinenschaufel 1
- 3
- Keramische Schutzschicht
- 4
- Heissgas
- 5
- Stellen der Schutzschicht 3, bearbeitet
- 6
- Stellen der Schutzschicht 3, unbearbeitet
- 7
- Ablösegebiet
1. Verfahren zum Bearbeiten einer keramischen Schutzschicht (3), welche auf der Oberfläche
(2) eines Gasturbinenteils (1) aufgetragen wird, wobei die keramische Schutzschicht
(3) nach dem Auftragen auf der Gasturbinenteil (1) eine gewisse Rauhigkeit aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rauhigkeit der bereits aufgetragenen keramischen Schicht (3) auf dem Grundmaterial
(1) an mindestens einer ersten Stelle (5) reduziert wird und an mindestens einer zweiten
Stelle (6) die ursprüngliche Rauhigkeit der keramischen Schicht (3) beibehalten wird.
2. Bearbeitungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rauhigkeit der aufgetragenen keramischen Schicht (3) an der ersten Stelle (5)
auf bis maximal 1/3 der ursprünglichen Durchschnittsrauhigkeit reduziert wird.
3. Bearbeitungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gasturbinenteil (1) eine Turbinenschaufel (1) ist und die Rauhigkeit nur an mindestens
einer der Strömung abgewandten und ablösegefährdeten Stelle (6) auf der Turbinenschaufel
(1) beibehalten wird und auf der restlichen Oberfläche (2) der Turbinenschaufel (1)
die Rauhigkeit reduziert wird.
4. Bearbeitungsverfahren Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gasturbinenteil (1) mit Y stabilisiertem Zr-Oxid beschichtet wird.
5. Bearbeitungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rauhigkeit durch Schleifen, Sandstrahlen, Polieren, Trowalisieren, Bürsten oder
auf andere, geeignete Art reduziert wird.
6. Gasturbinenteil (1) mit einer keramischen Schutzschicht (3), wobei die Schutzschicht
(3) nach dem Auftragen auf das Gasturbinenteil (1) eine bestimmte Rauhigkeit aufweist,
hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht (3) im Vergleich mit der ursprünglichen
Durchschnittsrauhigkeit an mindestens einer ersten Stelle (5) auf der Oberfläche reduziert
ist und an mindestens einer zweiten Stelle (6) auf der Oberfläche die ursprüngliche
Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht (3) beibehalten ist.
7. Gasturbinenteil (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht (3) an der ersten Stelle (5) auf bis
maximal 1/3 der ursprünglichen Durchschnittsrauhigkeit reduziert ist.
8. Gasturbinenteil (1) nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gasturbinenteil (1) eine Gasturbinenschaufel (1) ist und die Rauhigkeit der keramischen
Schutzschicht (3) lediglich an mindestens einer der Strömung abgewandten und ablösegefährdeten
Stelle (6) der Turbinenschaufel (1) beibehalten ist und Rauhigkeit der restlichen
Oberfläche der keramischen Schicht (3) reduziert ist.
9. Gasturbinenteil (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rauhigkeit der keramischen Schutzschicht (3) an verschiedenen, unzusammenhängenden
Stellen (6) der Turbinenschaufel (1) beibehalten ist und zwischen diesen Stellen (6)
und die Rauhigkeit der restlichen Oberfläche der keramischen Schicht (3) reduziert
ist.
10. Gasturbinenteil (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gasturbinenteil (1) mit Y stabilisiertem Zr-Oxid beschichtet ist.