[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Sauerstoff durch Tieftemperatur-Zerlegung
von Luft in einem Destilliersystem, das eine Sauerstoffsäule aufweist, wobei ein erster
Luftstrom arbeitsleistend entspannt und mindestens teilweise in die Sauerstoffsäule
eingeleitet wird, ein weiterer Einsatzstrom, dessen Sauerstoffgehalt mindestens gleich
demjenigen der Einsatzluft ist, auf den Kopf der Sauerstoffsäule aufgegeben wird,
mindestens ein Sauerstoff-Produktstrom aus dem unteren Bereich der Sauerstoffsäule
entnommen wird und ein Restgasstrom vom Kopf der Sauerstoffsäule abgezogen wird.
[0002] Die Grundlagen der Tieftemperaturzerlegung von Luft im Allgemeinen sowie der Aufbau
von Einzel- und Doppelsäulen-Anlagen im Speziellen sind in der Monografie "Tieftemperaturtechnik"
von Hausen/Linde (2. Auflage, 1985) beschrieben. Ein Verfahren der eingangs genannten
Art mit einer als Einzelsäule ausgebildeten Sauerstoffsäule ist aus DE 1229561 B bekannt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
die mit relativ geringem apparativen und/oder energetischem Aufwand eine besonders
hohe Flüssigproduktion erlauben, wobei insbesondere die Herstellung entsprechender
Mengen flüssigen Sauerstoffs und/oder flüssigen Stickstoffs in dem Destilliersystem
möglich sein soll.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Restgasstrom vom Kopf der Sauerstoffsäule
arbeitsleistend entspannt wird. Auf diese Weise kann zusätzlich Kälte für die Produktverflüssigung
gewonnen werden, ohne dass hoher Aufwand wie ein zusätzlicher extern angetriebener
Verdichter oder gar ein Kreislauf notwendig wären.
[0005] Damit eine Druckdifferenz für die arbeitsleistende Entspannung des Restgasstroms
vorhanden ist, wird die Sauerstoffsäule unter einem überatmosphärischen Druck betrieben.
Der Betriebsdruck der Sauerstoffsäule beträgt beispielsweise mindestens 1,7 bar, vorzugsweise
1,7 bis 3,5 bar, höchst, vorzugsweise 2,0 bis 3,0 bar.
[0006] In einer ersten Variante der Erfindung ist die Sauerstoffsäule als Einzelsäule ausgebildet.
Diese wird durch indirekten Wärmeaustausch mit einem Heizmittel aufgekocht. Als Heizmittel
wird vorzugsweise ein zweiter Luftstrom eingesetzt. Dieser kann beispielsweise gemeinsam
mit dem ersten Luftstrom auf den dafür benötigten Druck verdichtet werden. Der zweite
Luftstrom kondensiert bei dem indirekten Wärmeaustausch teilweise oder vollständig
und wird anschließend als weiterer Einsatzstrom auf den Kopf der Sauerstoffsäule aufgegeben.
[0007] In einer zweiten Variante der Erfindung weist das Destilliersystem zwei Säulen auf,
eine Hochdrucksäule und eine Niederdrucksäule, die über einen Kondensator-Verdampfer
in wärmetauschender Verbindung stehen. Die Sauerstoffsäule wird durch die Niederdrucksäule
des Zwei-Säulen-Systems gebildet. Ein zweiter Luftstrom wird in die Hochdrucksäule
eingeleitet. Hochdrucksäule und Niederdrucksäule können als Doppelsäule mit dazwischen
liegendem Hauptkondensator (Kondensator-Verdampfer) ausgebildet sein. Der weitere
Einsatzstrom für die Sauerstoffsäule (Niederdrucksäule) wird in diesem Fall vorzugsweise
durch eine flüssige sauerstoffangereicherte Fraktion aus dem unteren Bereich der Hochdrucksäule
gebildet. Diese weist im Allgemeinen eine Sauerstoffkonzentration von beispielsweise
20 bis 41 mol%, vorzugsweise 21 bis 30 mol% auf.
[0008] In Abweichung von einer klassischen Linde-Doppelsäule wird die sauerstoffangereicherte
Fraktion aus der Hochdrucksäule nicht an einer Zwischenstelle eingespeist, sondern
am Kopf der Niederdrucksäule aufgegeben. Der Restgasstrom, der am Niederdrucksäulen-Kopf
abgenommen wird, ist damit kein reines Stickstoffprodukt, sondern weist einen Sauerstoffgehalt
auf, der kleiner ist als 21 mol%, aber mindestens 5 mol%, insbesondere mindestens
10 mol% beträgt. In der Praxis liegt der Sauerstoffgehalt des Restgasstroms beispielsweise
bei 14 bis 18 mol%, vorzugsweise bei 15 bis 17 mol%.
[0009] Es sind zwar Ein- beziehungsweise Zwei-Säulen-Verfahren bekannt (EP 584420 A, EP
518491 A), bei denen sowohl arbeitsleistend entspannte Luft in die Einzelbeziehungsweise
Niederdrucksäule eingeblasen, als auch ein stickstoffreicher Strom aus der Einzel-
beziehungsweise Niederdrucksäule turbinenentspannt wird. Diese Prozesse unterscheiden
sich jedoch grundsätzlich vom Typ der eingangs genannten Art. Während bei der Erfindung
Luft oder eine sauerstoffangereicherte Fraktion auf den Kopf der Einzel- beziehungsweise
Niederdrucksäule aufgegeben wird, verwenden diese Verfahren stickstoffangereicherte
Flüssigkeit als Rücklauf in dieser Säule, die damit eine andere Funktion erfüllt und
deutlich komplizierter aufgebaut ist.
[0010] Die Kälteleistung bei der arbeitsleistenden Entspannung des ersten Luftstroms kann
bei beiden Varianten der Erfindung dadurch erhöht werden, dass der erste Luftstrom
stromaufwärts seiner arbeitsleistenden Entspannung nachverdichtet wird. Die Nachverdichtung
kann separat oder gemeinsam mit einem oder mehreren anderen Luftströmen erfolgen.
Beispielsweise kann die Gesamtluft nachverdichtet werden. Mindestens ein Teil der
bei der arbeitsleistenden Entspannung des ersten Luftstroms und/oder des Restgasstroms
erzeugten mechanischen Energie kann dabei für die Nachverdichtung eingesetzt werden.
Hierfür wird vorzugsweise eine direkte mechanische Kopplung zwischen entsprechender
Entspannungsmaschine und entsprechendem Nachverdichter vorgenommen. Falls zwei Nachverdichter
vorgesehen sind, können diese parallel oder seriell geschaltet sein. Anstelle der
mechanischen Kopplung können eine oder mehrere Generatorturbinen eingesetzt werden.
[0011] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Tieftemperaturzerlegung von
Luft gemäß Patentanspruch 8.
[0012] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Hierbei
zeigen:
- Figur 1
- ein vereinfachtes Schema eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung in Form eines
Doppelsäulen-Systems,
- Figur 2
- eine Abwandlung mit einem Turbinen-Booster,
- Figur 3
- eine weitere Abwandlung mit zwei Turbinen-Boostern,
- Figur 4
- ein Einzelsäulen-System gemäß der Erfindung und
- Figur 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit Doppelsäule und Innenverdichtung.
[0013] Einander entsprechende Verfahrensschritte beziehungsweise Bauteile sind in den Zeichnungen
mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0014] In der Verfahren von
Figur 1 wird über Leitung 1 verdichtete und gereinigte Luft herangeführt. Sie steht unter
einem Druck von beispielsweise 10,5 bar und wird in einen ersten Luftstrom 2 und einen
zweiten Luftstrom 3 aufgeteilt. Beide werden in einem Hauptwärmetauscher 4 abgekühlt.
[0015] Der erste Luftstrom wird dem Hauptwärmetauscher bei einer Zwischentemperatur (zwischen
dem warmen und dem kalten Ende) über Leitung 21 entnommen und in einer ersten Entspannungsmaschine
22 arbeitsleistend auf einen Druck von etwa 3 bar entspannt. Der arbeitsleistend entspannte
erste Luftstrom wird ganz oder teilweise über Leitung 23 der Niederdrucksäule 7 eines
Doppelsäulen-Systems zugeführt, das außerdem eine Hochdrucksäule 6 und einen Hauptkondensator
(Kondensator-Verdampfer) 8 aufweist. (Die Niederdrucksäule bildet hier die Sauerstoffsäule
im Sinne der Erfindung.) Ein Teil (im Allgemeinen 0 bis 60 %, beispielsweise 50 %)
der in 22 entspannten Luft kann über eine Luft-Bypass-Leitung 46 an der Niederdrucksäule
7 vorbeigeführt werden.
[0016] Bis zum kalten Ende des Hauptwärmetauschers 4 wird der zweite Luftstrom 3 abgekühlt.
Von dort aus strömt er über Leitung 9 in die Hochdrucksäule 6.
[0017] Der am Kopf der Hochdrucksäule anfallende gasförmige Stickstoff 10 wird im Hauptkondensator
8 kondensiert. Die dabei gebildete Flüssigkeit 11 wird zu einem ersten Teil 12 als
Rücklauf auf die Hochdrucksäule aufgegeben und zu einem zweiten Teil 13 als Flüssigprodukt
(LIN) gewonnen. Sauerstoffangereicherte Sumpfflüssigkeit 5 der Hochdrucksäule 6 wird
im Hauptwärmetauscher 4 unterkühlt und anschließend über Leitung 14 und Drosselventil
15 auf den Kopf der Niederdrucksäule 7 als weiterer Einsatzstrom aufgegeben. (Alternativ
zu der in der Zeichnung dargestellten Verfahrensweise kann die Unterkühlung in einem
separaten Wärmetauscher vorgenommen werden.)
[0018] Dem Sumpf der Niederdrucksäule 7 wird Sauerstoff 16 - in dem vorliegenden Beispiel
ausschließlich in flüssiger Form - als Sauerstoff-Produktstrom 16 entnommen. Vom Kopf
der Niederdrucksäule 7 wird ein Restgasstrom 17 mit einem Sauerstoffgehalt von beispielsweise
15 mol% abgezogen und im Hauptwärmetauscher 4 auf eine Zwischentemperatur angewärmt,
die etwa gleich der Temperatur des ersten Luftstroms 21 vor seiner arbeitsleistenden
Entspannung 22 ist. Das angewärmte Restgas 18 wird in einer zweiten Entspannungsmaschine
19 arbeitsleistend entspannt, über Leitung 20 wieder dem kalten Ende des Hauptwärmetauschers
4 zugeführt und auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt. (Die Bypass-Leitung 24 dient
zur Regelung der Kälteleistung der Entspannungsmaschine 19.) Das warme Restgas 25
kann als Regeneriergas für eine (nicht dargestellte) Vorrichtung zur Reinigung der
Einsatzluft eingesetzt werden.
[0019] Die beiden Entspannungsmaschinen 22, 19 werden vorzugsweise durch Expansions-Turbinen
gebildet. Als Bremsvorrichtungen 26, 27 kommen alle bekannten Mittel in Frage; in
dem Beispiel der Figur 1 werden dissipative Bremsen oder Generatoren eingesetzt.
[0020] Davon abweichend wird die erste Entspannungsmaschine 22 in Figur 2 durch einen Nachverdichter
(Turbinen-Booster) 227 gebildet. Dieser dient zur Nachverdichtung des ersten Luftstroms
2, 229 auf einen Druck, der höher als der in Leitung 1 herrschende Druck ist. Dazu
wird der erste Luftstrom 202 in einem Wärmetauscher 228 angewärmt, im Nachverdichter
227 komprimiert, durch einen Nachkühler 230 geleitet, im Wärmetauscher 228 wieder
abgekühlt und über Leitung 231 analog zu Figur 1 dem warmen Ende des Hauptwärmetauschers
4 zugeführt. (Der Wärmetauscher 228 dient zur Optimierung, kann jedoch auch weggelassen
werden, um die Apparatekosten zu reduzieren.)
[0021] In
Figur 3 ist zwischen den Nachverdichter 227 und den Nachkühler 230 ein weiterer Nachverdichter
332 geschaltet, der von der zweiten Entspannungsmaschine 19 angetrieben wird und eine
weitere Druckerhöhung im ersten Luftstrom 231 bewirkt. Auf einen Kühler zwischen den
beiden Nachverdichtern wurde in dem Beispiel verzichtet. Alternativ dazu könnte an
dieser Stelle ein weiterer Nachkühler (Zwischenkühler) angeordnet sein. Eine weitere
mögliche Abwandlung besteht in der Verwendung eines Wärmetauschers, wie er mit dem
Bezugszeichen 228 in Figur 2 gezeigt ist. Ebenso könnte der erste Nachverdichter 227
mit der zweiten Entspannungsmaschine 19 gekoppelt sein.
[0022] Falls kein Stickstoff-Produkt benötigt wird, kann die Hochdrucksäule weggelassen
werden, wie es in
Figur 4 dargestellt ist. Hier wird das Destilliersystem durch eine als Einzelsäule 407 ausgebildete
Sauerstoffsäule mit Sumpfaufkocher 408 gebildet. Der zweite Luftstrom 409 wird unter
einem Druck von etwa 10 bar im Verflüssigungsraum des Sumpfaufkochers 408 kondensiert.
Die verflüssigte Luft 405 wird - analog zur Sumpfflüssigkeit der Hochdrucksäule in
Figur 1- im Hauptwärmetauscher 4 unterkühlt und über 414 und 415 auf den Kopf der
Säule 407 aufgegeben, die unter etwa 3 bar betrieben wird. Die übrigen Verfahrensschritte
sind dieselben wie in Figur 1. Selbstverständlich können auch die Turbinen-Booster-Schaltungen
der Figuren 2 und 3 auf die in Figur 4 gezeigte Säulenkonfiguration angewendet werden.
[0023] Figur 5 basiert auf dem Ausführungsbeispiel der Figur 3 und zeigt eine Reihe zusätzlicher
Optionen, die - wie dargestellt - gemeinsam oder auch einzeln im Rahmen er Erfindung
verwirklicht werden können.
[0024] Der Unterkühlungs-Gegenströmer 533, in dem die Sumpfflüssigkeit 5 der Hochdrucksäule
6 gegen Restgas 17 vom Kopf der Niederdrucksäule 7 abgekühlt wird, ist als separater
Wärmetauscher ausgebildet und nicht in den Hauptwärmetauscher 504 integriert.
[0025] Ein Teil des am Kopf der Hochdrucksäule 6 gewonnenen gasförmigen Stickstoffs wird
nicht über Leitung 10 zum Hauptkondensator 8 geführt, sondern strömt über Leitung
534 zum Hauptwärmetauscher 504 und wird schließlich als gasförmiges Druckprodukt 547
(PGAN) abgezogen.
[0026] Flüssiger Stickstoff aus der Hochdrucksäule 6 beziehungsweise dem Hauptkondensator
8 wird nicht nur direkt als Flüssigprodukt 513 gewonnen, sondern auch über Leitung
535 einer Innenverdichtung zugeführt. Dazu wird die Flüssigkeit in einer Pumpe 536
auf den gewünschten hohen Produktdruck gebracht, über Leitung 537 zum Hauptwärmetauscher
504 geführt, dort gegen den zweiten Luftstrom 3 verdampft (oder pseudo-verdampft,
falls der Produktdruck überkritisch ist) und schließlich auf Umgebungstemperatur angewärmt.
In Leitung 538 steht nun ein Stickstoffprodukt (PGAN-IC) unter besonders hohem Druck
zur Verfügung.
[0027] Alternativ oder zusätzlich kann ein Sauerstoff-Produktstrom innenverdichtet werden.
Hierzu wird über Leitung 539 flüssiger Sauerstoff aus dem unteren Bereich der Niederdrucksäule
7 entnommen (aus dem Sumpf oder - wie dargestellt - von oberhalb des Sumpfs), mittels
einer Pumpe 540 auf den gewünschten hohen Produktdruck gebracht, über Leitung 541
zum Hauptwärmetauscher 504 geführt, dort gegen den zweiten Luftstrom 3 verdampft (oder
pseudo-verdampft, falls der Produktdruck überkritisch ist) und schließlich auf Umgebungstemperatur
angewärmt. In Leitung 542 steht nun ein Sauerstoffprodukt (GOX-IC) unter hohem Druck
zur Verfügung.
[0028] Die unterkühlte sauerstoffangereicherte-Flüssigkeit 14 aus der Hochdrucksäule 6 wird
nach ihrer Entspannung zunächst in einen Abscheider (Phasentrenner) 543 eingeleitet.
Von dort strömt nur der flüssige Anteil 544 als weiterer Einsatzstrom zum Kopf der
Niederdrucksäule 7, während der Dampf 545 direkt in die Restgasleitung 17 eingeführt
wird. Die Phasentrennung kann alternativ zu der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform
in einem innerhalb der Säule angeordneten Abscheider stattfinden, oder aber in einem
einfachen Gerinne, vorzugsweise am Kopf der Niederdrucksäule. Über eine weitere Bypass-Leitung
546 kann ein Teil der in 22 entspannten Luft 23 an der Niederdrucksäule 7 vorbeigeführt
werden.
1. Verfahren zur Erzeugung von Sauerstoff durch Tieftemperatur-Zerlegung von Luft in
einem Destilliersystem, das eine Sauerstoffsäule aufweist, wobei
- ein erster Luftstrom (2, 21, 229, 231) arbeitsleistend entspannt (22) und mindestens
teilweise in die Sauerstoffsäule (7, 407) eingeleitet wird,
- ein weiterer Einsatzstrom (5, 14, 405, 414), dessen Sauerstoffgehalt mindestens
gleich demjenigen der Einsatzluft ist, auf den Kopf der Sauerstoffsäule (7, 407) aufgegeben
wird,
- mindestens ein Sauerstoff-Produktstrom (16, 539) aus dem unteren Bereich der Sauerstoffsäule
(7, 407) entnommen wird und
- ein Restgasstrom (17, 18, 20, 25) vom Kopf der Sauerstoffsäule (7, 407) abgezogen
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Restgasstrom (17, 18, 20, 25) arbeitsleistend entspannt (19) wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sauerstoffsäule als Einzelsäule (407) ausgebildet ist und durch indirekten Wärmeaustausch
(408) mit einem Heizmittel (409) aufgekocht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Luftstrom (409) als Heizmittel eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Luftstrom (414) stromabwärts des indirekten Wärmeaustauschs (408) zum
Aufkochen der Einzelsäule (407) mindestens teilweise als weiterer Einsatzstrom für
die Einzelsäule (407) eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sauerstoffsäule als Niederdrucksäule (7) eines Zwei-Säulen-Systems ausgebildet
ist, das außerdem eine Hochdrucksäule (6) aufweist, wobei die Niederdrucksäule (7)
und die Hochdrucksäule (6) über einen Kondensator-Verdampfer (8) in wärmetauschender
Verbindung stehen und ein zweiter Luftstrom (3, 9) in die Hochdrucksäule (6) eingeleitet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine flüssige sauerstoffangereicherte Fraktion (5) aus dem unteren Bereich der Hochdrucksäule
(6) abgezogen und als weiterer Einsatzstrom (14) für die Niederdrucksäule (7) eingesetzt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Luftstrom (202) stromaufwärts seiner arbeitsleistenden Entspannung (22)
nachverdichtet (227, 332) wird, wobei mindestens ein Teil der bei der arbeitsleistenden
Entspannung (22, 19) des ersten Luftstroms (231) und/oder des Restgasstroms (18) erzeugte
mechanische Energie für die Nachverdichtung eingesetzt wird.
8. Vorrichtung zur Erzeugung von Sauerstoff durch Tieftemperatur-Zerlegung von Luft mit
einem Destilliersystem, das eine Sauerstoffsäule aufweist,
- mit einer ersten Luftleitung (2, 21, 23, 229, 231), die durch eine erste Entspannungsmaschine
(22) in die Sauerstoffsäule (7, 407) führt,
- mit einer weiteren Einsatzleitung (5, 14, 405, 414) zur Einleitung eines weiteren
Einsatzstroms, dessen Sauerstoffgehalt mindestens gleich demjenigen der Einsatzluft
ist, in den Kopf der Sauerstoffsäule (7, 407),
- mit einer Sauerstoff-Produktleitung (16, 539), die mit dem unteren Bereich der Sauerstoffsäule
(7, 407) verbunden ist und
- mit einer Restgasleitung (17, 18, 20, 25), die mit dem Kopf der Sauerstoffsäule
(7, 407) verbunden ist,
gekennzeichnet durch eine zweite Entspannungsmaschine (19), die in der Restgasleitung (17, 18, 20, 25)
angeordnet ist.