[0001] Die Erfindung betrifft ein Schütz, wie es üblicherweise eingesetzt wird, um zwei
mit Leitungen verbundene Kontakte auf ein Schaltsignal hin elektrisch leitend miteinander
zu verbinden oder voneinander zu trennen.
[0002] Wenn kein Schaltsignal vorliegt, befindet sich das Schütz in einer Ruhestellung,
in der je nach Bauart des Schützes die beiden Kontakte entweder, in einer Schließstellung,
leitend miteinander verbunden oder, in einer Offenstellung, voneinander getrennt sind.
Wird das Schaltsignal am Schütz angelegt, so bewegt sich dieses von der Ruhestellung
in die Schaltstellung, beispielsweise von der Schließstellung in die Offenstellung.
[0003] Insbesondere zur Schaltung hoher Ströme ist es bekannt, Schütze mit flexiblen Litzen
zu verwenden. Derartige Litzen sind jedoch teuer, benötigen Platz und weisen eine
nur unzureichende Lebensdauer auf.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstig zu
fertigendes Schütz mit hoher Lebensdauer und kleinen Baumaßen zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Schütz mit wenigstens zwei voneinander
beabstandeten Festkontakten und einer zumindest abschnittweise elektrisch leitenden,
beweglichen Kontaktbrücke mit wenigstens zwei den Festkontakten zugeordneten Kontaktstellen
gelöst, wobei die Kontaktbrücke durch eine von einem Betätigungsmittel erzeugte Schaltkraft
in eine Schaltstellung und durch eine von einem Vorspannmittel erzeugte, der Schaltkraft
im Wesentlichen entgegenwirkende Vorspannkraft in eine Ruhestellung bewegbar ist,
und wobei der eine Kontakt zwischen dem anderen Kontakt und einem Angriffspunkt der
Vorspannkraft an der Kontaktbrücke angeordnet ist.
[0006] Diese Lösung ist einfach und kostengünstig. Die erfindungsgemäße Kontaktanordnung
ermöglicht eine litzenfreie Ausgestaltung und führt zu einem geringeren Platzbedarf
und zu einer erhöhten mechanischen Stabilität und Lebensdauer: Zur leitenden Verbindung
der Kontakte ist bei dem erfindungsgemäßen Schütz eine bewegliche Kontaktbrücke mit
Kontaktstellen vorgesehen, welche den Festkontakten zugeordnet sind und über welche
die leitende Verbindung der Kontakte in der Schließstellung hergestellt wird. Hierzu
ist die Kontaktbrücke wenigstens zwischen den Kontaktstellen elektrisch leitend. In
der Schließstellung fließt Strom von dem einen Kontakt über die diesem Kontaktzugeordnete
Kontaktstelle, die Kontaktbrücke und der anderen Kontaktstelle zu dem der anderen
Kontaktstelle zugeordneten Kontakt.
[0007] Um die Schaltbewegung der Kontaktbrücke von der Ruhestellung in die Schaltstellung
zu bewirken, ist bei dem erfindungsgemäßen Schütz ein Betätigungsmittel vorgesehen,
das durch das Schaltsignal aktiviert wird. Bei aktiviertem Betätigungsmittel wird
eine Schaltkraft erzeugt, durch welche die Kontaktbrücke in die Schaltstellung bewegt
wird.
[0008] Um die Kontaktbrücke bei deaktiviertem Betätigungsmittel von der Schaltstellung in
die Ruhestellung zu bewegen, ist ein Vorspannmittel vorgesehen, das eine der Schaltkraft
entgegengesetzte Vorspannkraft erzeugt.
[0009] Durch die Lage des Kraftangriffspunktes jenseits der beiden Kontaktstellen ergibt
sich eine besonders günstige Verteilung der Vorspannkraft auf die beiden Kontaktstellen,
die zu einem sichereren Schaltvorgang führt.
[0010] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn in einer weiteren Ausgestaltung das Schütz
als ein einfach unterbrechendes Schütz ausgestaltet ist, bei dem in der Offenstellung
der Kontaktbrücke wenigstens eine Kontaktstelle durch die Vorspannkraft an den zugeordneten
Kontakt gedrückt ist. Bei dieser Ausgestaltung weist das Schütz eine ständig mit dem
zugeordneten Kontakt verbundene Kontaktstelle und einen Schaltkontakt an der Kontaktbrücke
auf. Durch die Schaltkraft wird bei dieser Ausgestaltung lediglich der Schaltkontakt
geschaltet, um die beiden Kontakte elektrisch leitend miteinander zu verbinden.
[0011] Da bei dieser Ausgestaltung lediglich ein einziger Kontakt geschaltet werden muss,
kann die Schaltkraft gegenüber doppelt unterbrechenden Schützen verringert werden.
Dies führt zu kleineren Abmessungen bei der Betätigungsvorrichtung. Außerdem entsteht
bei einem einfach unterbrechenden Schütz ein Lichtbogen lediglich an einem Kontakt,
dem Schaltkontakt, der Übergangswiderstand beim Schaltvorgang ist daher kleiner als
bei doppelt unterbrechenden Schützen. Der verringerte Übergangswiderstand führt beim
Schalten hoher Ströme oder bei einer Vielzahl von Schaltvorgängen zu einer geringeren
Erwärmung des Schützes.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die Kontaktbrücke einen Lagerpunkt
ausbilden, um den herum sie von der Ruhestellung in die Schaltstellung schwenkbar
gelagert ist. Durch die schwenkbare Lagerung der Kontaktbrücke ist eine kompakte Bauweise
möglich.
[0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann der Lagerpunkt von einem
der Kontakte und einer diesem Kontakt zugeordneten Kontaktstelle ausgebildet sein.
Bei dieser Ausgestaltung ist ein Kontakt ständig geschlossen und dient als Lager,
während der andere Kontakt einen Schaltkontakt bildet, über den der Schaltvorgang
realisiert wird. Die schwenkende Schaltbewegung der Kontaktbrücke wird durch die bezüglich
des Lagers gegenüberliegenden Kraftangriffspunkte von Schaltkraft und Vorspannkraft
erreicht.
[0014] Durch die Öffnungskraft am Schaltkontakt wird die Kontaktbrücke weg vom Kontakt in
die Offenstellung bewegt, gleichzeitig wird der Kontakt am Lagerpunkt an die Kontaktstelle
gedrückt. Die vom Betätigungsmittel aufgebrachte Schaltkraft wirkt der Öffnungskraft
entgegen und erzeugt ein Drehmoment um den Lagerpunkt, das dem Drehmoment der Öffnungskraft
entgegengerichtet ist. Bei dieser Anordnung lassen sich an den Kontaktstellen hohe
Anpresskräfte erzielen, wenn beim Schaltvorgang die Richtungen der Schaltkraft und
der Vorspannkraft gleich verlaufen. An den Kontaktstellen summieren sich dann diese
beiden Kräfte.
[0015] In einer Weiterbildung kann das Vorspannmittel als eine Feder, beispielsweise als
eine in der Offenstellung auf Zug oder Druck beanspruchte Schraubenfeder, oder als
eine Spiralfeder oder Blattfeder ausgestaltet sein.
[0016] Um einen möglichst weichen Schaltvorgang zu erzielen, ist es gemäß einer weiteren
Ausgestaltung von Vorteil, wenn das Betätigungsmittel eine mit der Kontaktbrücke federnd
verbundene Ankerplatte umfasst, über welche die Schließkraft zur Kontaktbrücke geleitet
ist. Die federnde Verbindung zwischen Ankerplatte und Kontaktbrücke führt zu einer
wohldefinierten, beispielsweise über die Federhärten des Vorspannmittels und des Betätigungsmittels
einstellbaren Schaltkraft. Insbesondere kann die federnde Verbindung zwischen Ankerplatte
und Kontaktbrücke über wenigstens eine Blattfeder erfolgen.
[0017] Ein raumsparender Aufbau ist möglich, wenn die Kontaktbrücke im Wesentlichen aus
zwei in einem Winkel zueinander stehenden Schenkel aufgebaut ist, wobei der Kraftangriffspunkt
der Vorspannkraft an einem Ende eines Schenkels angeordnet ist. Insbesondere kann
die Kontaktbrücke hebelförmig ausgebildet sein und L-förmige Gestalt haben. Bei der
Ausgestaltung der Kontaktbrücke mit zwei im Winkel zueinander stehenden Schenkeln
kann über eine günstige Verteilung der Kontaktstellen und der Kraftangriffspunkte
von Öffnungskraft die zum Schalten notwendige Schließkraft durch Hebelwirkung gesenkt
werden, ohne die Baugröße des Schützes zu beeinflussen.
[0018] Bei einigen Anwendungen ist es von Vorteil, wenn der Schaltvorgang des Schützes überwacht
wird oder wenn synchron zum Schaltvorgang des Schützes weitere Schaltvorgänge stattfinden.
Dies ist insbesondere dann erwünscht, wenn über das Schütz starke Ströme zur Leistungsversorgung
großer elektrischer Verbraucher geschaltet werden, die nur mit einem hohen messtechnischen
Aufwand und mit einem erheblichen sicherheitstechnischen Aufwand überwacht werden
können.
[0019] Bei derartigen Schützen ist gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung vorgesehen,
dass das Betätigungsmittel mit einem Zusatzschalter verbunden ist, der mit der Bewegung
der Kontaktbrücke synchron schaltbar gekoppelt ist. Hierzu kann in einer Weiterbildung
die Ankerplatte einen Betätigungsabschnitt ausbilden, der mit dem Zusatzschalter zu
dessen Betätigung zusammenwirkt.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung, durch die ebenfalls ein raumsparender Aufbau
möglich ist, verläuft ein Schenkel der Kontaktbrücke im Wesentlichen parallel zur
Ankerplatte.
[0021] Das erfindungsgemäße Schütz kann insbesondere ein Betätigungsmittel aufweisen, das
eine auf einem Magnetfeld beruhende Schließkraft erzeugt.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele beispielhaft erläutert.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schützes in einer perspektivischen
Ansicht und
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schützes in einer perspektivischen
Ansicht.
[0024] Zunächst wird ein Aufbau des ersten Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 beschrieben.
[0025] Fig. 1 zeigt ein Schütz 1 mit einem ersten Kontakt 2 und einem vom ersten Kontakt
beabstandeten zweiten Kontakt 3. Jeder der beiden Kontakte 2, 3 weist ein Anschlussstück
4 mit einer Anschlussschraube 5 auf, an denen elektrische Leitungskabel (nicht dargestellt)
mit ihren Adern (nicht dargestellt) elektrisch leitend angeschlossen werden können.
Die Anschlussstücke der beiden Kontakte 2, 3 sind über Leitungsplatten 6 mit Kontaktplättchen
7 an der Unterseite der Leitungsplatten verbunden. Die Kontaktplättchen 7 liegen jeweils
Kontaktstellen 8 gegenüber, die wie die Kontaktplättchen aus einem elektrisch leitenden
Material gefertigt sind. Dabei ist jedem Kontaktplättchen 7 eines Festkontaktes 2
bzw. 3 eine Kontaktstelle 8 zugeordnet.
[0026] Die Kontaktstellen 8 sind an einer Kontaktbrücke 9 angeordnet und über die Kontaktbrücke
9, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel vollständig aus einem elektrisch leitenden
Werkstoff hergestellt ist, miteinander elektrisch leitend verbunden. In einer altemativen
Ausgestaltung kann auch lediglich der Abschnitt der Kontaktbrücke 9 zwischen den beiden
Kontaktstellen 8 aus einem elektrisch leitfähigen Material gefertigt sein.
[0027] Die Kontaktbrücke 9 ist in Form eines Hebels ausgebildet und weist zwei Schenkel
10, 11 auf, die in einem Winkel α zueinander stehen. Somit weist die Kontaktbrücke
9 eine im Wesentlichen L-förmige Gestalt auf.
[0028] An einem Endbereich 12 des einen Schenkels 11 der Kontaktbrücke 9 ist ein Vorspannmittel
13 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist das Vorspannmittel 13 in Form
einer Druckschraubenfeder ausgestaltet, die sich zwischen einem Gehäuseabschnitt 14,
der in Fig. 1 nur schematisch angedeutet ist, und der Kontaktbrücke 9 abstützt. Durch
das Vorspannmittel 13 wird am Endbereich des einen Schenkels 11 der Kontaktbrücke
9 eine Vorspannkraft V erzeugt, welche die Kontaktbrücke 9 in die in Fig. 1 dargestellte
Offenstellung überführt. In der Offenstellung sind die beiden Kontakte 2, 3 nicht
durch die Kontaktbrücke 9 elektrisch leitend miteinander verbunden.
[0029] Das erfindungsgemäße Schütz kann auch mehr als zwei Kontakte 2, 3 aufweisen kann,
die durch eine oder mehrere Kontaktbrücken 9 unabhängig oder synchron miteinander
geschaltet werden können. Hierzu ist dann eine entsprechende Zuordnung der Kontaktplättchen
der Kontakte zu den Kontaktstellen der jeweiligen Kontaktbrücke notwendig. Bei dieser
Ausgestaltung des Schützes lassen sich komplexere Schaltvorgänge mit einer Mehrzahl
von Kontakten durchführen.
[0030] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Schütz 1 entspricht die Ruhestellung der Offenstellung,
die Vorspannkraft demnach einer Öffnungskraft, die Schaltstellung der Schließstellung
und die Schaltkraft einer Schließkraft.
[0031] Die Schalt- oder Schließkraft B greift am Endbereich 15 des anderen Schenkels 10
der Kontaktbrücke 9 an. Die Wirkrichtung der Schließkraft B ist der Wirkrichtung der
Öffnungskraft V entgegengesetzt, so dass die Schließkraft B eine Bewegung der Kontaktbrücke
in Richtung des Pfeils 15 in die Schließstellung bewirkt. In der Schließstellung liegen
die Kontaktstellen 8 der Kontaktbrücke 9 elektrisch leitend an den Kontaktplättchen
7 der Kontakte 2, 3 an, so dass über die Kontaktbrücke und die Kontaktstellen eine
elektrisch leitende Verbindung zwischen den Festkontakten 2, 3 besteht. Das Verhältnis
der Schließkraft B zur Öffnungskraft V muss so bemessen sein, dass die Kontaktbrücke
9 gegen die Wirkung der Öffnungskraft V in die Schließstellung überführt werden kann.
Wird keine Schließkraft B erzeugt, so kehrt die Kontaktbrücke unter Wirkung der Öffnungskraft
V in die Ruhestellung zurück.
[0032] Die Schließkraft B wird durch ein Betätigungsmittel erzeugt, das in Fig. 1 der Einfachheit
halber nicht dargestellt ist.
[0033] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist ein Schütz gezeigt, bei dem die Ruhestellung
der Offenstellung entspricht. Durch einfache bauliche Maßnahmen kann das Schütz der
Fig. 1 jedoch in ein Schütz umgebaut werden, dessen Ruhestellung der Schließstellung
entspricht und das durch den Schaltvorgang in die Offenstellung überführt wird. Durch
diese kinematische Umkehr bleiben sämtliche Vorteile des einfach unterbrechenden,
litzenfreien Schützes 1 erhalten. Für diese Variante ist die Druckfeder so angeordnet,
dass sie um den Lagerpunkt ein Drehmoment entwickelt, das die Kontaktbrücke in die
Schließstellung bewegt. Hierzu kann ein zusätzlicher Lagerpunkt zur Abstützung der
Kontaktbrücke (nicht gezeigt) notwendig sein.
[0034] Im Folgenden wird die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Schützes anhand des Ausführungsbeispiels
der Fig. 1 erläutert.
[0035] In der Ruhestellung, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, wirkt keine Schließkraft
B auf das Ende 15 des Schenkels 10. Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 erzeugt das
Vorspannmittel 13 permanent die Öffnungskraft V, die auf das Ende 12 des Schenkels
11 der Kontaktbrücke 9 wirkt und dabei die Kontaktstelle 8 gegen das Kontaktplättchen
7 des Festkontaktes 2 drückt. Dadurch bildet sich an diesem Kontakt ein Lagerpunkt,
um den herum die Kontaktbrücke 9 schwenkbar gelagert ist. Die als Anpresskraft wirkende
Vorspannkraft V erzeugt dabei eine sichere und dauerhafte elektrisch leitende Verbindung
zwischen der Kontaktbrücke 9 und dem Kontakt 2. Der Schaltvorgang im Schütz findet
ausschließlich am anderen Kontakt 3 statt, der als Schaltkontakt dient.
[0036] Aufgrund der Lage ihres Kraftangriffspunktes relativ zu den Kontaktstellen erzeugt
die Vorspannkraft V ein Drehmoment um den Lagerpunkt, das die Kontaktbrücke 9 in ihre
Ruhestellung, in Fig. 1 ist dies die Offenstellung, bewegt. In der Offenstellung ist
an der dem Endbereich 12 zugewandten Seite des Schenkels 11 die andere Kontaktstelle
8 vom Kontaktplättchen 7 des Festkontaktes 3, dem Schaltkontakt, weg geschwenkt und
die elektrische Verbindung zwischen den Festkontakten 2, 3 über die Kontaktbrücke
9 unterbrochen. Durch die Schwenkbewegung aufgrund der Öffnungskraft V um den Kontakt
2 wird der Schaltvorgang durch Öffnen und Schließen von lediglich einem Kontakt erreicht.
dadurch reduziert sich die Bildung eines Lichtbogens auf den Schaltkontakt, der Übergangswiderstand
des Schützes ist verringert und das Schütz erwärmt sich nicht so stark.
[0037] Wird in der Ruhestellung eine Schaltkraft B in Richtung des Pfeils der Fig. 1 aufgebracht,
so erzeugt diese Schaltkraft ein Drehmoment um die als Auflage ausgebildete Kontaktstelle
des Festkontaktes 2, das der Wirkung der Vorspannkraft entgegengerichtet ist.
[0038] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bedeutet dies, dass bei Vorliegen der Schaltkraft
sich die Kontaktbrücke 9 von der Offen- in die Schließstellung bewegt: Überschreitet
die Schließkraft B einen vorbestimmten Wert, so wird das Drehmoment um die Lagerstelle
der Kontaktbrücke aufgrund der Schließkraft größer als das Drehmoment aufgrund der
Öffnungskraft V und die Kontaktbrücke 9 bewegt sich in die Schließstellung, bis schließlich
die Kontaktstelle 8 an das Kontaktplättchen 7 stößt und die elektrisch leitende Verbindung
zwischen den beiden Festkontakten 2, 3 herstellt.
[0039] Fällt die Schließkraft B weg, wenn beispielsweise kein Schaltsignal mehr am Schütz
1 anliegt, so bewegt sich die Kontaktbrücke 9 wieder zurück in die Ruhestellung, wie
sie Fig. 1 gezeigt ist.
[0040] Im Folgenden wird der Aufbau eines zweiten Ausführungsbeispiels anhand der Fig. 2
beschrieben. In Fig. 2 werden dabei für Bauelemente, die hinsichtlich Funktion und
Aufbau bereits aus dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bekannt sind, dieselben Bezugszeichen
verwendet. In Fig. 2 ist wieder ein Schütz dargestellt, bei dem die Ruhestellung der
Offenstellung entspricht.
[0041] In Fig. 2 sind mehrere Kontaktbrücken 9 parallel eingebaut und werden parallel geschaltet.
Dabei ist jeder Kontaktbrücke 9 ein Vorspannmittel in Form einer Druckfeder 13 zugeordnet.
Der Aufbau der Kontaktbrücken 9 und der Kontakte 2, 3 in der Fig. 2 entspricht dem
Aufbau der Kontaktbrücke 9 und der Kontakte 2, 3 des Ausführungsbeispiels der Fig.
1.
[0042] Ferner ist in Fig. 2 ein Betätigungsmittel zur Erzeugung einer Schaltkraft dargestellt.
Das Betätigungsmittel weist zwei Spulen 17 auf, die Teil eines Magnetkreises sind,
der auf der einen Seite der Spulen eine feste Jochplatte 18 und auf der anderen Seite
eine bewegliche, insbesondere schwenkbare Ankerplatte 19 umfasst. Die Spulen 17 sind
(nicht dargestellt) mit einem Stromkreis verbunden, über den das Schaltsignal auf
die Spulen gelegt wird, woraufhin die Spule ein Magnetfeld erzeugen. Das Magnetfeld
wirkt auf die Ankerplatte 19 und zieht diese zu den Spulen hin. Dadurch führt die
Ankerplatte 19 eine Schaltbewegung aus.
[0043] Die Ankerplatte 19 weist einen Betätigungsabschnitt 20 auf, der mit einem Zusatzschalter
21 zusammenwirkt. Der Zusatzschalter 21 ist mit Kontaktanschlüssen 22 versehen, die
wiederum mit einem nicht dargestellten Stromkreis verbunden sind.
[0044] Die Ankerplatte 19 ist über Federelemente 23, in Fig. 2 sind als Federelemente Blattfedern
23 dargestellt, mit jeweils den Kontaktbrücken 9 verbunden. Dabei ist jeder Kontaktbrücke
9 des Schützes 1 der Fig. 2 jeweils eine Blattfeder zugeordnet. Auf der Seite der
Ankerplatte 19 sind sämtliche Blattfedern miteinander zu einer Federplatte einteilig
verbunden.
[0045] Die Ausgestaltung des Schützes 1 gemäß dem in Fig. 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel
ermöglicht einen besonders Platz sparenden Aufbau innerhalb eines kleinen Gehäuses
24, welches das Vorspannmittel, das Betätigungsmittel sowie die Kontaktbrücken umgibt.
So ist das Betätigungsmittel 17, 18, 19, 23 von der L-förmig ausgestalteten Kontaktbrücke
umgeben. Kontaktbrücke und Ankerplatte 19 bilden drei Seiten eines gelenkigen Parallelogramms,
in dem die Spulen aufgenommen sind. Dies führt zu einer sehr guten Raumausnutzung.
Die Leitungsplatten 6 können auch als Teil des Gehäuses ausgestaltet sein.
[0046] Der Zusatzschalter 21 ermöglicht eine Überwachung des Schaltvorganges des Schützes
2 ohne größeren konstruktiven Aufwand. Insbesondere wenn starke Ströme oder hohe Spannungen
über die Kontakte 2, 3 zu schalten sind, wäre eine Überwachung des durch die Kontaktbrücke
9 direkt fließenden Stromes aufgrund der notwendigen Isolierungen sehr aufwendig.
Über die synchrone Betätigung des Zusatzschalters 21 kann daher der Schaltvorgang
kostengünstig überwacht werden. Als Zusatzschalter 21 können beispielsweise handelsübliche
Mikroschalter verwendet werden.
[0047] Schließlich kann in der Nähe des Schaltkontaktes 3 ein Blasmagnet 25 vorgesehen sein.
[0048] Die Funktionsweise des Ausführungsbeispiels der Fig. 2 entspricht der Funktionsweise
des Ausführungsbeispiels der Fig. 1. Lediglich die Richtung der Schließkraft verläuft
aufgrund der an der Stirnseiten der Enden des Schenkels 10 angreifenden Blattfedern
23 in Längsrichtung des Schenkels 10, d.h. senkrecht zur Richtung der Schließkraft
B in Fig.1.
[0049] Durch die Blattfedern 23 werden auch bei starken Betätigungskräften bzw. starken
Magnetkräften, welche die Ankerplatte 19 zu den Spulen 17 hinziehen, übermäßig starke
Kräfte am Schaltkontakt vermieden. Außerdem dienen die Blattfeder 23 als Synchronisationsmittel,
durch das die Schaltbewegung der Ankerplatte gleichzeitig auf alle Kontaktbrücken
übertragbar ist.
[0050] Durch die parallele Anordnung einer Vielzahl von Kontaktbrücken 9 wird eine hohe
Betriebssicherheit gewährleistet, da es für einen erfolgreichen Schaltvorgang ausreicht,
wenn wenigstens eine Kontaktbrücke 9 die beiden Kontakte 2, 3 miteinander leitend
verbindet. Wenn die Ankerplatte 19 zu den Spulen 17 bei deren Aktivierung gezogen
wird, so wird gleichzeitig der Zusatzschalter 21 durch den Betätigungsabschnitt 20
der Ankerplatte 19 betätigt.
[0051] Das in Fig. 2 gezeigte Schütz kann insbesondere zum Schalten hoher Ströme, beispielsweise
zwischen 400 A und 600 A, auch darüber, verwendet werden.
1. Schütz (1) mit wenigstens zwei voneinander beabstandeten Festkontakten (2, 3) und
einer zumindest abschnittweise elektrisch leitenden, beweglichen Kontaktbrücke (9)
mit wenigstens zwei den Festkontakten (2, 3) zugeordneten Kontaktstellen (8), wobei
die Kontaktbrücke (9) durch eine von einem Betätigungsmittel (17, 18, 19, 23) erzeugte
Schaltkraft (B) in eine Schaltstellung und durch eine von einem Vorspannmittel (13)
erzeugte, der Schaltkraft (B) im Wesentlichen entgegenwirkende Vorspannkraft (V) in
eine Ruhestellung bewegbar ist, und wobei der eine Kontakt (2) zwischen dem anderen
Kontakt (3) und einem Angriffspunkt der Vorspannkraft (V) an der Kontaktbrücke (9)
angeordnet ist.
2. Schütz (1) nach Anspruch 1, wobei in einer Offenstellung der Kontaktbrücke (9), in
der die Kontakte (2, 3) voneinander elektrisch getrennt sind, wenigstens eine Kontaktstelle
(7) durch die Vorspannkraft (V) mit dem zugeordneten Kontakt (2) verbunden ist.
3. Schütz (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Kontaktbrücke (9) einen Lagerpunkt (7,
8) ausbildet, um den herum sie von der Ruhestellung in die Schaltstellung schwenkbar
gelagert ist.
4. Schütz (1) nach Anspruch 3, wobei der Lagerpunkt (7, 8) von einem der Kontakte (2)
und einer diesem Kontakt zugeordneten Kontaktstelle (8) ausgebildet ist.
5. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei das Vorspannmittel (13)
als eine Feder ausgebildet ist.
6. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei das Betätigungsmittel (17,
18, 19, 23) eine mit der Kontaktbrücke (9) federnd verbundene Ankerplatte (19) umfasst,
über welche die Schaltkraft (B) zur Kontaktbrücke (9) geleitet ist.
7. Schütz (1) nach Anspruch 6, wobei die Kontaktbrücke (9) über wenigstens eine Blattfeder
(23) mit der Ankerplatte (19) verbunden ist.
8. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei die Kontaktbrücke (9) im
Wesentlichen aus zwei in einem Winkel (α) zueinander stehenden Schenkeln (10, 11 )
aufgebaut ist und wobei der Kraftangriffspunkt der Vorspannkraft (V) an einem Ende
(12) eines Schenkels (11) der Kontaktbrücke (9) angeordnet ist.
9. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei das Betätigungsmittel (17,
18, 19, 23) mit einem Zusatzschalter (21) verbunden ist, der mit der Bewegung der
Kontaktbrücke (9) über ein Verbindungsmittel (20) synchron schaltbar gekoppelt ist.
10. Schütz (1) nach Anspruch 9, wobei das Verbindungsmittel (20) an der Ankerplatte ausgebildet
ist.
11. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei ein Schenkel (11) der Kontaktbrücke
(9) im Wesentlichen parallel zur Ankerplatte (19) verläuft.
12. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei eine Mehrzahl von Kontaktbrücken
(9) mit jeweils wenigstens zwei Kontaktstellen (8) im Schütz angeordnet sind.
13. Schütz nach Anspruch 12, wobei ein Synchronisationsmittel (23) vorgesehen ist, durch
das die Mehrzahl von Kontaktbrücken (9) im Wesentlichen synchron schaltbar miteinander
gekoppelt ist.
14. Schütz (1) nach Anspruch 12 oder 13, wobei jeder Kontaktbrücke (9) ein separates Vorspannmittel
(13) zugeordnet ist.
15. Schütz (1) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei jeder Kontaktbrücke (9) ein Federelement
(23) zugeordnet ist.
16. Schütz (1) nach einem der oben genannten Ansprüche, wobei in der Schaltstellung die
wenigstens zwei Kontakte (2, 3) über die Kontaktbrücke und die Kontaktstellen (7)
leitend miteinander verbunden und in der Ruhestellung voneinander getrennt sind.