[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden der Kanten von Blechen
und Profilen, insbesondere von Kanten eines Edelstahlbleches. Derartige Verfahren
werden verwendet, z.B. um aus Bändern und Blechen Hohlprofile zu formen, wie z. B.
geschlossene Regenablaufrohre. Die EP 824 976 zeigt ein Verfahren zur Herstellung
von dünnwandigen Rohren, bei dem ein Blechband zur Formung eines kreisrunden Hohlprofils
mit den beiden abgewandten Längskanten aufeinander zu geformt wird. Die beiden Längskanten
werden in einem spitzen Winkel zusammengeführt und am Verbindungspunkt durch Widerstandsschweißen
stumpf miteinander verschweißt. Vor dem Verschweißen werden die Längskanten spanabhebend
bearbeitet. Dieses Verfahren hat das Problem, dass die Naht relativ ungleichmäßig
wird, was in der Regel eine Nachbehandlung der Schweißnaht erfordert.
[0002] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der oben beschriebenen Art derart
weiterzubilden, dass saubere Schweißnähte herstellbar sind, die nach der Herstellung
nicht zusätzlich behandelt werden müssen.
[0003] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 und ein Herstellungsvorrichtung
zur Herstellung von hohlen Metallprofilen gemäß Anspruch 6.
[0004] Erfindungsgemäß wird im Bereich des Zusammenführens der beiden Kanten im Bereich
um den Verbindungspunkt der Kanten ein elektrisches Kontaktierungselement, insbesondere
eine Brücke mit vernachlässigbarem Widerstand, angeordnet, die eine elektrische Verbindung
der beiden Kanten an der Außenfläche bewirkt. Hierdurch wird die Bildung von Lichtbogen
oder Plasmabogen verhindert, wodurch eine Beeinträchtigung der Metallstruktur im Verbindungsbereich
der Längskanten unterbleibt. Als Resultat werden durchgehende saubere Schweißnähte
erzielt, die in ihren mechanischen und optischen Eigenschaften so perfekt sind, dass
sie keine Nachbehandlung wie Schleifen oder Abtragen erfordern. Jedoch wird nicht
nur die Schweißnaht selbst sauberer und kontinuierlicher sondern die gesamte Oberfläche
des Metallteils wird in seinen mechanischen und optischen Eigenschaften wesentlich
verbessert, da bei dem Schweißvorgang keine Lichtbogen entstehen, die in der Regel
im Lichtbogenplasma befindliches Material auf der Oberfläche des Metalls zum Absetzen
bringt, was manchmal sogar eine Oberflächennachbehandlung des gesamten Metallteils
erforderlich macht.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich prinzipiell alle Metallteile herstellen,
die über längs verlaufende Schweißnähte verfügen. Insbesondere vorteilhaft ist jedoch
das Verfahren zur Herstellung von Hohlmetallprofilteilen die kontinuierlich aus einem
Metallblech hergestellt werden. Das Hohlprofilteil wird hierbei durch Umformen des
Metallblechs hergestellt, derart dass die beiden einander abgewandten Längskanten
des Metallblechs aufeinander geformt werden. Der Schweißstrom wird hierbei vorzugsweise
induktiv zugeführt, vorzugsweise im Bereich des Zusammenführens der Schweißkanten
kurz vor dem Verbindungspunkt. Vorzugsweise wird hierbei dieser Bereich als auch der
Bereich der Anordnung des elektrischen Kontaktierungselements unter Schutzgas gehalten,
um eine Oxidierung des Materials aufgrund der Erwärmung zu verhindern. Im Verbindungspunkt
werden die Kanten vorzugsweise unter leichtem Druck gegeneinander gepresst. Der Schweißstrom
wird vorzugsweise mit einer Frequenz von 1 bis 100 kHz zugeführt, was dazu führt,
dass das Metall im Kantenbereich über die gesamte Tiefe erwärmt wird. Die Anwendung
dieser Frequenz des Schweißstromes insbesondere im Zusammenhang mit dem elektrischen
Kontaktierungselement erlaubt einen sehr weiten Produktionsbereich für die kontinuierliche
Herstellung von Hohlprofilteilen. Die Herstellung kann so z. B. mit einer Geschwindigkeit
von 5 bis 100 m/min. gefahren werden.
[0006] Durch die Wahl der oben angegebenen Schweißfrequenz in Zusammenhang mit dem elektrischen
Kontaktierungselement werden äußert homogene und in Richtung der Materialstärke durchgängige
Schweißnähte erzielt mit hervorragenden mechanischen und optischen Eigenschaften,
wobei die Herstellung mit sehr unterschiedlichen Herstellungsgeschwindigkeiten möglich
ist.
[0007] Das im kontinuierlichen Verfahren hergestellte Metallprofilteil kann durch eine mitlaufende
Schneideinrichtung in Meterware gelängt werden, die dann ohne eine weitere Nachbearbeitung
direkt vertrieben werden kann.
[0008] In Zusammenhang mit der Erfindung soll klargestellt sein, dass die Funktionselemente
nicht singulär vorhanden sein müssen, sondern mehrfach oder in mehreren Teilelementen
vorgesehen sein können.
[0009] Das elektrische Kontaktierungselement ist vorzugsweise als elektrisch hochleitende
Brücke vorgesehen, die beide Kanten kurzschießt.
[0010] Es ist für den Fachmann weiterhin klar, dass die beiden Metallkanten im Verbindungsbereich
stumpf miteinander verschweißt werden, wobei ein gewisser Druck aufgebracht werden
muss, um die Kanten gegeneinander zu verpressen. Der Druck kann jedoch aufgrund der
gewählten Schweißfrequenz und des Vorsehens des elektrischen Kontaktierungselements
geringer gehalten werden.
[0011] Das Verfahren und die Herstellungsvorrichtung für hohle Metallprofilkörper eignet
sich allgemein zur Herstellung von FE- und NE-Metallen und deren Legierungen, wie
z. B. Kupfer oder nikkelhaltige Metalle und zinkhaltige Metalle als auch zur Herstellung
von beschichteten Metallen wie z. B. chrombeschichteten Metallen. Hinsichtlich der
Blechdicke eignet sich das Verfahren zum Schweißen von Blechen mit einer Wanddicke
von weniger als einem halben Millimeter bis zu mehreren Millimeter. Das Verfahren
wird vorzugsweise kontinuierlich angewandt, wobei der entstehende Metallkörper vorzugsweise
aus einem Endlosband geformt wird. Falls durch den Schweißvorgang mehrere separate
Bleche miteinander verschweißt werden können statt eines Induktionszufuhrverfahrens
für den Schweißstrom auch herkömmliche kontaktierende Verfahren wie z. B. Kontaktierungsrollen
auf den Blechteilen vorgesehen werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in Zusammenhang
mit der Figur beschrieben.
[0013] Figur 1 zeigt einen Teil einer Herstellungsvorrichtung zur Herstellung von geschlossenen
Blechrohren aus Zinkmetall oder Zinknetmetall. Das Metallrohr wird gebildet aus einem
Endlosmetallblech 10, dessen beiden abgewandten Längsseitenkanten 12, 14 durch eine
an sich bekannte Umformungseinrichtung aufeinander zugeformt werden, so dass ein in
etwa rundes Rohr entsteht. Figur 1 zeigt das Metallblech 10 mit schon weitgehend aufeinander
zugebogenen Seitenkanten 12, 14, wobei diese Kanten in einem Zusammenführungsbereich
16 in einem spitzen Winkel aufeinander zulaufen, so dass die Kanten quasi ein spitzes
V bilden. Im Zuführungsbereich ist eine Induktionsspule 18 als Teil einer Schweißeinrichtung
20 vorgesehen, die mit einer Stromquelle in einem Frequenzbereich von 1 bis 100 kHz
verbunden ist. Im Bereich des Verbindungspunktes sind zwei seitliche konkave Verformungsrollen
22, 24 vorgesehen, durch das die aufgrund der Induktionsspule erwärmten Kanten 12,
14 aufeinander gedrückt werden. Im Bereich dieses Verbindungspunktes liegt eine elektrische
Brücke 26 auf. Durch die elektrische Brücke 26 werden die Kanten kurzgeschlossen,
so dass aufgrund der Strominduktion durch die Induktionsspule 18 keine Lichtbögen
entstehen können. Ein Teil des Zusammenführungsbereichs als auch die elektrische Brücke
26 sind unter einem Schutzgasgehäuse 28 angeordnet, wodurch die Oxidation der Kanten
bzw. des Materials im Schweißbereichs vermieden wird. Als Resultat wird eine saubere
Längsnaht 30 erhalten, die keinerlei Nachbehandlung bedarf. Die weiteren wichtigen
Bestandteile der Herstellungsvorrichtung wie z. B. die Details der Verformungseinrichtung
die aus einer Reihe von konvexen und konkaven Verformungsrollen gebildet ist, sind
nicht näher dargestellt, da sie an sich aus dem Stand der Technik in gleicher Weise
bekannt sind wie Schneidvorrichtungen etc. Zur Fokussierung des Induktionsfeldes auf
den Zusammenführungsbereich 16 können Feldfokussierelemente im Induktionsbereich,
insbesondere im Rohrinneren angeordnet sein.
1. Verfahren zur Herstellung eines eine Längsnaht (30) aufweisenden Metallkörpers, welche
Längsnaht durch Widerstandsschweißen der Bandkanten von wenigstens einem Metallprofil
oder Metallblech hergestellt wird;
die Kanten werden so geführt, dass sie vor dem Verbindungspunkt in einem spitzen Winkel
zusammenlaufen;
vor bzw. im Verbindungspunkt der Kanten wird eine elektrische Stromzuführung (18)
vorgesehen, die zu einer starken Erhitzung der Kanten am Verbindungspunkt führt;
am Verbindungspunkt werden die Kanten stumpf verschweißt,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der Zusammenführung bzw. des Verbindungspunktes ein elektrisches Kontaktierungselement
(26) in Kontakt mit beiden Kanten gebracht wird, das eine elektrische Verbindung zwischen
den beiden Kanten herstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schweißstrom in einer Frequenz von 1 bis 100 kHz, insbesondere induktiv zugeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich (16) der Zusammenführung und/oder der Verbindungsbereich der Kanten unter
Schutzgas gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur kontinuierlichen Herstellung
länglicher Bänder oder Hohlprofilkörper, z.B. Rohre,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Blech kontinuierlich durch eine Umformeinrichtung geführt wird, wobei die beiden
abgewandten Längskanten (12,14) des Blechs (10) aufeinander zu geformt werden, worauf
sie im Bereich einer Schweißeinrichtung (20) zusammengeführt (24) und verbunden werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zu verschweißenden Kanten (12,14) vor dem Verschweißen spanabhebend bearbeitet
werden
6. Vorrichtung zur Herstellung von hohlen Metallblechprofilen mit verschweißten Längskanten,
umfassend:
- eine Vorrichtung, die ein Endlosmetallblech (10) kontinuierlich durch eine Verformungseinrichtung
und eine Schweißeinrichtung (20) führt bzw. transportiert,
- eine Verformungseinrichtung, die das Blech durch aufeinander zu Formen der abgewandten
Längskanten des Blechs zu einem hohlen Metallprofilkörper umformt, wobei die Längskanten
am Ende der Umformeinrichtung in einem kleinen Winkel aufeinander zu laufen,
- eine Schweißeinrichtung (20), die das Blech zumindest im Bereich der Kanten vor
bzw. im Verbindungspunkt der Kanten erwärmt,
dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrisches Kontaktierungselement (26) im Bereich des Verbindungspunktes der
Kanten vorgesehen ist, welches die beiden Kanten elektrisch miteinander verbindet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass eine den Metallprofilkörper umgebende Induktionsspule(18) vorgesehen ist, um den
Schweißstrom zuzuführen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zusammenführungsbereich (16) bzw. Verbindungsbereich der Kanten und/oder das
elektrische Kontaktierungselement (26) in einem Schutzgasraum (28) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass eine in Längsrichtung des verschweißten Metallprofilkörper verfahrbare Schneideinrichtung
zum Längen des Metallprofilkörpers in Meterware vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schweißeinrichtung (20) als Stromzufuhr mit einer Frequenz zwischen 1 und 100
kHz vorgesehen ist.