[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des einleitenden
Teils des Verfahrenshauptanspruches und des Vorrichtungshauptanspruches.
[0002] Biegevorrichtungen für Hohlprofilleisten, um aus diesen Abstandhalterrahmen mit einstückig
ausgebildeten Ecken zu biegen, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Beispielsweise
wird auf die EP 0 461 100 A (= US 5 136 871 A) und die EP 0 318 748 A verwiesen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung ("Biegekopf") in der Weise weiterzubilden, daß mit der Biegevorrichtung auch
Stahlprofile (insbesondere dünnwandige Stahlprofile) zu Abstandhalterrahmen für Isolierglasscheiben
gebogen werden können.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe, was das Verfahren anlangt, mit den Merkmalen des Verfahrenshauptanspruches
und was die Vorrichtung anlangt, mit den Merkmalen des Vorrichtungshauptanspruches.
[0005] Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Wesentlich für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens und für den Erfolg der
insbesondere zum Durchführen des Verfahrens geeigneten Vorrichtung ist es, daß die
an die Außenseite der Hohlprofilleiste zugestellte Biegewange während des Abwinkelns
der Hohlprofilleiste an der Außenwand anliegt und die Hohlprofilleiste von außen her
abstützt und daß das Biegewiderlager gemeinsam mit der von außen anliegenden Biegewange
verschwenkbar ist. In einer Ausführungsform wird der Biegevorgang dadurch vorteilhaft
unterstützt, daß sich die Biegewange beim Abbiegen der Hohlprofilleiste an dieser
entlang, und zwar von der Biegestelle weg, bewegt, während sie an der Außenseite der
Hohlprofilleiste anliegt.
[0007] Die erfindungsgemäße Arbeitsweise und die erfindungsgemäß vorgesehene Vorrichtung
erlauben es, auch solche Hohlprofilleisten, bei denen die Seitenflanken über die Innenwand
der Hohlprofilleiste überstehen, so abzubiegen, ohne daß die überstehenden Seitenwände
nach dem Biegevorgang faltig sind.
[0008] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung der Arbeitsweise und der Konstruktion eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
einer Vorrichtung gemäß der Erfindung (Biegekopf).
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 schematisch die wesentlichen Teile des erfindungsgemäßen Biegekopfes in der
Ausgangsstellung;
Fig. 2 die Stellung des Biegekopfes nach dem Abwinkeln einer Hohlprofilleiste um etwa
90°;
Fig. 3 die Stellung des Biegekopfes nach dem Abwinkeln einer Hohlprofilleiste um mehr
als 90°;
Fig. 4 das Biegewiderlager, die Biegewange und die seitlichen Führungs- bzw. Haltebacken
in Ansicht von rechts der Fig. 1 aus gesehen;
Fig. 5 den Biegekopf in der Ausgangsstellung in Schrägansicht;
Fig. 6 den Biegekopf in der Stellung gemäß Fig. 5 in anderer Schrägansicht;
Fig. 7 den Biegekopf nach dem Abwinkeln einer Hohlprofilleiste um 90° in Schrägansicht;
Fig. 8 den Biegekopf in der Stellung gemäß Fig. 7 in anderer Schrägansicht; und
Fig. 9 die obere Führungswange mit dem Biegewiderlager.
[0010] Die wesentlichen Teile des schematisch in den Fig. 1 bis 4 gezeigten Biegekopfes
1 sind eine beim Biegevorgang ortsfeste untere Führung 3, eine obere Führungswange
4, zwei seitliche Stützbacken 14, 15 für die abzubiegende Hohlprofilleiste 2, ein
um eine Achse 6 verschwenkbares Biegewiderlager 5 und eine Biegewange 7, die an einem
um dieselbe Achse 6 wie das Biegewiderlager 5 verschwenkbaren Hebel 8 angeordnet ist.
[0011] Der Abstand der Führung 3 von der Führungswange 4 ist beispielsweise durch Verstellen
der oberen Führungswange 4 an die Abmessung (Höhe) der Hohlprofilleiste 2 anpassbar.
[0012] Zum Zustellen der Biegewange 7 an die in Fig. 1 untere Außenseite der Hohlprofilleiste
2 ist die Biegewange 7 an einem Arm 9 eines zweiarmigen Hebels 10 gelagert, der um
eine Achse 11 am Hebel 8 verschwenkbar gelagert ist. Am anderen Arm 12 des zweiarmigen
Hebels 10 greift ein Druckmittelzylinder 13 an, durch den der zweiarmige Hebel 10
so verschwenkt wird, daß die (untere) Biegewange 7 von unten gegen die Außenseite
der abzubiegenden Hohlprofilleiste 2 angelegt wird. Bevorzugt liegen die Achse 6 und
die Achse, um die die Biegewange 7 an dem zweiarmigen Hebel 10 gelagert ist, in der
in Fig. 1 gezeigten Ausgangsstellung im wesentlichen in einer zur Hohlprofilleiste
2 senkrecht stehenden Ebene.
Das Biegewiderlager 5 (siehe auch Fig. 9) besitzt an seinem vorderen, der Hohlprofilleiste
2 zugekehrten Kopf 16 einen abgeflachten Bereich 17, der in der Stellung des Biegewiderlagers
5 von Fig. 1 der (in Fig. 1 nach oben weisenden) Innenwand der Hohlprofilleiste 2
zugewendet ist und bevorzugt an dieser anliegt. Beim Verschwenken des Biegewiderlagers
5 in die in Fig. 1 punktiert gezeigte Stellung drückt der Kopf 16 des Biegewiderlagers
5 die Innenwand der Hohlprofilleiste 2 bereichsweise nach innen, so daß der Biegevorgang
erleichtert wird. Wie in Fig. 9 gezeigt, kann das Biegewiderlager 5 an der oberen
Führungswange 4 um die Achse 6 verschwenkbar gelagert sein.
[0013] Bei dem in Fig. 1 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Hohlprofilleiste 2
eine solche aus Stahlblech, wobei die Seitenwände der Hohlprofilleiste 2 über die
Innenwand der Hohlprofilleiste 2 überstehen.
[0014] Zum Abwinkeln einer Hohlprofilleiste 2 wird durch Betätigen des Druckmittelzylinders
13 zunächst die Biegewange 7 an die (nach unten weisende) Außenseite der Hohlprofilleiste
2 angelegt und nimmt diese, wie in Fig. 4 gezeigt, bevorzugt in einer entsprechend
der Außenseite der Hohlprofilleiste 2 konturierten Fläche auf, so daß die Außenseite
der Hohlprofilleiste 2 beim Biegevorgang gut abgestützt ist. Dann wird das Biegewiderlager
5 aus der in Fig. 1 in vollen Linien eingezeichneten Stellung in die in Fig. 1 punktiert
eingezeichnete Stellung verschwenkt (Pfeil 24), wobei die Innenwand der Hohlprofilleiste
2 durch den Kopf 16 des Biegewiderlagers 5 bereichsweise nach innen verformt werden
kann. Das Biegewiderlager 5 kann einschließlich seines Kopfes 16 eine Breite haben,
die so bemessen ist, daß das Biegewiderlager 5 zwischen den über die Innenwand überstehenden
Seitenwänden der Hohlprofilleiste 2 aufgenommen ist und die Seitenwände im Biegebereich,
insbesondere während des eigentlichen Biegevorganges abstützt (vgl. Fig. 4).
[0015] Wenn die Hohlprofilleiste 2 so zwischen Biegewange 7 einerseits und Biegewiderlager
5 anderseits angeordnet ist, wird der Schwenkhebel 8 und damit die Biegewange 7 und
synchron dazu das Biegewiderlager 5 um die Achse 6 verschwenkt, bis das über die Biegestelle
(symbolisiert durch Pfeil 20 in Fig. 1) überstehende Ende der Hohlprofilleiste 2 mit
dem anderen Teil der Hohlprofilleiste 2 den gewünschten Winkel einschließt. Dieser
Winkel kann beliebig groß sein und beispielsweise 90° betragen oder ein stumpfer oder
ein spitzer Winkel sein, wie dies in den Fig. 2 und 3 gezeigt ist.
[0016] Nachdem der Biegevorgang beendet ist, wird der Schwenkhebel 8 mit der Biegewange
7 und das Biegewiderlager 5 in die in Fig. 1 gezeigte Stellung zurückgeschwenkt. Hierauf
wird die Hohlprofilleiste 2 soweit vorgeschoben, bis die nächste Stelle in der eine
Ecke durch Abwinkeln der Hohlprofilleiste 2 zu erzeugen ist, in der Biegestelle (Pfeil
20) ausgerichtet ist.
[0017] Die in Fig. 4 gezeigten Backen 14 und 15, zwischen welchen die Seitenwände der Hohlprofilleiste
2 gehalten und geführt sind, sind in Fig. 5 und 6 in mehr Einzelheiten gezeigt. Ein
der beiden Backen (im gezeigten Ausführungsbeispiel die Backe 14) ist verstellbar,
um den Biegekopf 1 unterschiedlich breite Hohlprofilleisten 2 anpassen zu können und
um zwischen den einzelnen Biegevorgängen die Backen 14, 15 voneinander entfernen zu
können, damit das Vorschieben der Hohlprofilleiste 2 vereinfacht wird.
[0018] In den Fig. 5 und 6 ist das Biegewiderlager 5 in seiner Wirklage (in Fig 1 strichliert
eingezeichnet) gezeigt. Zum Verschwenken des Biegewiderlagers 5 z.B. zum Verschwenken
in die Stellungen der Fig. 2, 3, 7 oder 8 ist ein Drehmotor 20 vorgesehen, der einen
Schwenkhebel 21 antreibt, der über einen Kupplungsarm 22 mit einem um die Achse 6
verschwenkbaren Hebel 23 angreift, so daß das Biegewiderlager 5 mit dem nach Art eines
Parallelogrammtriebes ausgebildeten Antrieb im Sinne des Doppelpfeiles 24 in Fig.
1 verschwenkt werden kann.
[0019] Die Schwenkachse 6 des Hebels 8, an dem die Biegewange 7 angeordnet ist, ist dieselbe
Achse, um die das Biegewiderlager 5 verschwenkbar ist, so daß dieses auch gleichzeitig
die Achse ist, um die eine Hohlprofilleiste 2 abgewinkelt wird.
[0020] In den Fig. 5 und 6 ist gezeigt, daß der erfindungsgemäße Biegekopf 1 unter anderem
auch zum Biegen von Hohlprofilleisten 2 geeignet ist, deren Seitenwände über die Innenwand
der Hohlprofilleiste 2 überstehen, wie dies beispielsweise bei Hohlprofilleisten aus
Stahlblech oft der Fall ist.
[0021] Die Fig. 7 und 8 zeigen den Biegekopf aus den Fig. 5 und 6 in seiner Stellung nach
dem Abwinkeln einer Hohlprofilleiste um 90°.
[0022] Die von oben an der Hohlprofilleiste 2 angreifende und im gezeigten Ausführungsbeispiel
zwischen die nach oben überstehenden Seitenwände eingreifende Führungswange 4 ist
zusammen mit dem an ihr gelagerten Biegewiderlager 5 nach dem Öffnen der Backen 14,
15 leicht austauschbar, um den Biegekopf 1 an andere Breiten von Hohlprofilleisten
anpassen zu können. Sinngemäß kann auch die Biegewange 7 einfach gegen eine solche
mit einer anderen Breite bzw. Profilierung ausgetauscht werden.
[0023] Zusammenfassend kann ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wie folgt
beschrieben werden:
Ein Biegekopf 1 zum Abwinkeln von metallischen Hohlprofilleisten 2 beim Herstellen
von Abstandhalterrahmen für Isolierglasscheiben besitzt ein Biegewiderlager 5 und
eine Biegewange 7. Das Biegewiderlager 5 ist durch Verschwenken an der einen Seite
des abzubiegenden Abschnittes der Hohlprofilleiste 2 anlegbar, wogegen die Biegewange
7 von außen an die Hohlprofilleiste 2 anlegbar ist. Beim Ausführen des Biegevorgangs
werden das Biegewiderlager 5 und die Biegewange 7 gleichzeitig bewegt und halten den
abzubiegenden Abschnitt der Hohlprofilleiste 2 zwischen sich.
1. Verfahren zum Abwinkeln von Hohlprofilleisten beim Herstellen von Abstandhalterrahmen
für Isolierglasscheiben, bei dem eine Hohlprofilleiste um einen ortsfesten Punkt abgewinkelt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlprofilleiste beim Abwinkeln von innen und von außen her abgestützt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlprofilleiste an dem abzuwinkelnden Abschnitt von innen und von außen her
abgestützt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlprofilleiste in ihrem vor dem Abwinklungspunkt liegenden Abschnitt von innen
und von außen her abgestützt wird.
4. Vorrichtung, insbesondere zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 3, mit an den Seitenwänden der Hohlprofilleiste (2) anlegbaren Backen (14, 15),
mit einem Biegewiderlager (5) und mit einem Biegehebel (7, 8), dadurch gekennzeichnet, daß das Biegewiderlager (5) um die Schwenkachse (6) des Biegehebels (7, 8) verschwenkbar
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegehebel (8) eine Biegewange (7) aufweist, die von außen her an die Außenwand
der Hohlprofilleiste (2) anlegbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegewange (7) an den Biegehebel (8) verstellbar angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegewange (7) an einem Arm (9) eines zweiarmigen, am Schwenkhebel (8) gelagerten
Hebels (10) angeordnet ist, an dessen anderem Arm (12) ein Linearmotor (13) angreift,
der am Biegehebel (8) abgestützt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegewange (7) an ihrer der Hohlprofilleiste (2) zugekehrten Seite eine der Form
der Außenwand der Hohlprofilleiste (2) entsprechende Kontur aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das vordere der Hohlprofilleiste (2) zugekehrte Ende (16) des Biegewiderlagers (5)
abgerundet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das vordere der Hohlprofilleiste (2) zugekehrte Ende (16) des Biegewiderlagers (5)
eine abgeflachte Stelle (17) aufweist, die in der Ausgangsstellung des Biegewiderlagers
(5) parallel zur Hohlprofilleiste (2) ausgerichtet und an die Hohlprofilleiste (2)
anlegbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegewiderlager (5) unabhängig von der Biegewange (7) verschwenkbar ist, um dieses
an die Innenwand der Hohlprofilleiste (2) anzulegen, bevor die Biegewange (7) zum
Ausführen der Biegearbeit verschwenkt wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegewiderlager (5) beim Ausführen der Biegearbeit zusammen mit der Biegewange
(7) verschwenkbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegewiderlager (5) an einer von oben her an der Hohlprofilleiste (2) anliegenden
Führungswange (4) verschwenkbar gelagert ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungswange (4) mit dem Biegewiderlager (5) an dem Biegekopf (1) austauschbar
befestigt ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegewange (7) an dem Schwenkhebel (8) austauschbar befestigt ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungswange (4) und das Biegewiderlager (5) eine Breite aufweist, die kleiner
ist als die Breite der Hohlprofilleiste (2).
17. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungswange (4) und das Biegewiderlager (5) eine Breite aufweist, die so groß
ist wie der lichte Abstand von zwei über die Innenwand der Hohlprofilleiste (2) vorstehende
Abschnitte der Seitenwände der Hohlprofileiste (2).