[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie auf eine Druckmaschine
zum Anwenden des Verfahrens nach Anspruch 3.
Bei der Bedruckung von Bogen von Papier oder ähnlichem durch Druckmaschinen ist das
lagerichtige Drucken des Druckbildes auf die Bogen von erheblicher Bedeutung. Dieses
Merkmal wird durch den Begriff Registerhaltigkeit bezeichnet. Zur Feststellung der
Registerhaltigkeit werden außer dem aufgedruckten Bild Registermarken verwendet, durch
welche Abweichungen vom lagerichtigen Druck vom Bediener der Druckmaschine festgestellt
und ausgemessen werden. Bei einer Fortbildung dieses Verfahrens wird die Registerhaltigkeit
mit Hilfe von Sensoren in der Druckmaschine festgestellt und berechnet. Hierzu erfassen
die Sensoren die Registermarken auf dem Transportband oder dem Bogen und ermitteln
mittels der Lage der Registermarken, ob die Bedruckung fehlerfrei stattfindet. Die
Verfahren und Einrichtungen des Stands der Technik erfassen und korrigieren Fehler,
die durch mechanische Verschiebungen der Bogen auf dem Transportband oder des Transportbands
entstehen. Weiterhin bestehen Fehler, welche dadurch verursacht werden, dass sich
die Geschwindigkeit des Transportbands von der Geschwindigkeit des Bogens auf dem
Transportband unterscheidet. Dieser Effekt rührt daher, dass das Transportband nicht
an allen Stellen, insbesondere bei den Druckmodulen, gerade verläuft, sondern durch
das Anpressen von Rollen an das Transportband krummlinig verläuft. Die Geschwindigkeit
an der Oberfläche des Bogens ist höher als die Geschwindigkeit an der Oberfläche des
Transportbands. Daher legt die Oberfläche des Bogens an den gekrümmten Stellen einen
längeren Weg je Zeit zurück als die Oberfläche des Transportbands. Die zurückgelegten
Wege, nach denen das Bild auf den Bogen aufgebracht wird, sind jedoch durch eine bestimmte
Zeit festgelegt, welche bei der Bewegung des Transportbands zwischen einem Sensorsignal
und einem Druckmodul verstreicht. Daher entsteht bei den Druckmodulen, bei denen der
aufliegende Bogen aufgrund des nichtgeraden Verlaufs des Transportbands und veränderlicher
Bogendicken einen längeren Weg je Zeit zurücklegt, ein verschobenes Aufbringen des
Druckbildes auf den Bogen. Aufgabe der Erfindung ist daher, den vorstehend beschriebenen
Registerfehler zu ermitteln. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, den
ermittelten Fehler zu korrigieren. Die Aufgaben der Erfindung werden durch ein Verfahren
nach Anspruch 1 und durch eine Druckmaschine nach Anspruch 3 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0003] Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Anpressrolle 27 einer Druckmaschine,
die von unten eine Kraft F auf ein Transportband 1 der Druckmaschine ausübt. Die Anpressrolle
27 ist gelagert und kann eine veränderliche Kraft F auf das Transportband 1 ausüben.
Das Transportband 1 bewegt sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit in Richtung des
Pfeils und bewegt die Anpressrolle 27 durch Reibschluss. Das Transportband 1 ist in
Fig. 1 ideal nahezu ohne räumliche Dickenausdehnung dargestellt, die Geschwindigkeit
an der Oberseite des Transportbands 1 ist tatsächlich höher als an der Unterseite,
wobei die Geschwindigkeitsdifferenz mit der Dicke des Transportbands 1 zunimmt. Dieser
Effekt ist durch die Krümmung des Verlaufs des Transportbands 1 entlang der Anpressrolle
27 erklärbar. Wie leicht verständlich, ist die Geschwindigkeit eines Punktes um so
höher, je entfernter der Punkt von der Drehachse der Anpressrolle 27 ist. Ein Punkt
an der Oberseite des Transportbands 1 ist vom Mittelpunkt der Anpressrolle 27 weiter
entfernt als ein Punkt an der Unterseite des Transportbands 1. Die Geschwindigkeit
an der Oberseite des Transportbands 1 ist mit
v2 definiert. Auf dem Transportband 1 befindet sich ein Bogen 3 von Papier, der vom
Transportband 1 befördert wird. Der Bogen 3 wird zu einem geringen Anteil durch die
eigene Gewichtskraft und zum größeren Teil durch elektrostatische Aufladung des Transportbandes
1 an diesem festgehalten. Die Oberfläche des Bogens 3 bewegt sich mit einer Geschwindigkeit
v1 in Richtung des Pfeils, wobei
v1 ungleich
v2 ist. Ähnlich wie vorstehend beschrieben, erhöht sich die Geschwindigkeit des Bogens
3 mit zunehmendem Abstand vom Mittelpunkt der Anpressrolle 27 und verändert sich folglich
mit zunehmender Dicke des Bogens 3. Angenommen, der Zeitpunkt der Bedruckung des Bogens
3 durch einen Bedruckzylinder oder Zwischenzylinder 25 oberhalb des Bogens 3 ist an
die Geschwindigkeit
v2 der Oberfläche der Anpressrolle 27 angepasst. Da die Geschwindigkeit
v1 an der Oberfläche des Bogens 3 ungleich
v2 ist, erfolgt die Bedruckung auf die Oberfläche des Bogens 3 nicht rechtzeitig, sondern
um den Weg verzögert, den die Oberfläche des Bogens 3 aufgrund der unterschiedlichen
Geschwindigkeiten mehr zurücklegt als die Oberfläche des Transportbands 1. Dies bedeutet,
je größer die Abweichung der beiden Geschwindigkeiten
v1 und
v2 zueinander ist, desto größer ist die Verschiebung des Druckbildes auf dem Bogen 3.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Transportbands 1, das sich
in Richtung des Pfeils mit der Geschwindigkeit
v2 bewegt. Auf dem Transportband 1 befindet sich ein Bogen 3, der im Wesentlichen durch
elektrostatische Kräfte auf dem Transportband 1 festgehalten wird. Mit Bezugnahme
auf Fig. 1 bewegt sich der Bogen 3 mit einer höheren Geschwindigkeit
v1 als das Transportband 1, da das Transportband 1 und der Bogen 3 eine Krümmung aufweisen.
Angenommen sei ein Kalibrierungslauf der Druckmaschine zum Einstellen der Registerhaltigkeit
der Farbauszüge aufeinander. Der Begriff Farbauszug ist bei dieser Beschreibung definiert
als eine der von den einzelnen Druckmodulen aufzubringenden Farben, die sich zum bunten
Gesamtbild zusammensetzen, beispielsweise die Farbauszüge beim Vierfarbdruck Cyan,
Magenta, Key und Yellow. Zu diesem Zweck wird beispielhaft bei einem ersten Druckmodul
eine Registermarke 5 auf das Transportband 1 und auf den Bogen 3, benachbart zur Registermarke
5, eine Registermarke 6 aufgebracht. Das erste Druckmodul sei das Druckmodul für die
Farbe Schwarz, so dass die Registermarken 5, 6 zur Einstellung und Feststellung der
Registerhaltigkeit des schwarzen Farbauszugs eines Bedruckbildes auf dem Bogen 3 dienen.
Weitere Druckmodule bringen jeweils weitere Registermarken für weitere Farbauszüge
auf den Bogen 3 und auf das Transportband 1 auf, die hierbei nicht dargestellt sind.
Der Abstand zwischen dem Vorderrand der Registermarke 5 und dem Vorderrand der Registermarke
6 beträgt
dIST. Ermittelt wird der Abstand
dIST mittels eines zweiten Sensors 13 hinter den Druckmodulen, d.h. nachdem alle Registermarken
auf den Bogen 3 und auf das Transportband 1 für alle vorliegenden Farbauszüge aufgebracht
sind. Hierzu zählt ein Taktzähler 20 eine bestimmte Taktzahl als Folge der Sensorsignale
des zweiten Sensors 13, wobei die bestimmte Taktzahl dem Abstand
dIST zugeordnet ist. Der Abstand
dIST ist wegen des vorstehend beschriebenen Effekts ungleich einem Abstand
dSOLL, der ohne den Bogen 3 ermittelt würde, wenn die Registermarke 6 auf dem Transportband
1 aufgebracht wäre. Der Abstand
dSOLL wird bei einem gewöhnlichen Kalibrierungslauf bestimmt, bei dem die Registermarken
5, 6 auf dem Transportband 1 aufgebracht sind. Aus der Differenz
dDIFF zwischen dem ermittelten Abstand
dIST der Registermarken 5, 6 für den Farbauszug Schwarz und dem Sollwert, dem Abstand
dSOLL, der gespeichert vorliegt, wird der Registerfehler für den Farbauszug der Farbe Schwarz
ermittelt. Die Abstände
dIST,
dSOLL und
dDIFF liegen als bestimmte Taktzahlen vor, die mit Hilfe der Geschwindigkeit des Transportbands
1 in Längen umrechenbar sind. Die Abstandsmessungen zwischen den Registermarken 5,
6 mittels des Taktzählers 20 führen zu einer Empfindlichkeit im Mikrometerbereich.
Die in Taktzahlen dargestellte Längendifferenz
dDIFF wird gespeichert und dazu verwendet, einen durch eine Taktzahl dargestellten Korrekturfaktor
zu berechnen. Der Korrekturfaktor dient dazu, die Bebilderung durch eine Bebilderungseinrichtung
22 derart anzupassen, dass das Bedruckbild unabhängig vom Vorhandensein des Bogens
3 und veränderlicher Dicken des Bogens 3 fehlerfrei auf diesen aufgebracht wird. Der
Korrekturfaktor beeinflusst Signale für die Bebilderungseinrichtung 22 zum Aufbringen
von Bildern auf einen Bebilderungszylinder 23, wie nachfolgend in Bezug auf Fig. 3
detailliert beschrieben. Im vorliegenden Fall wird die Bebilderung durch die Bebilderungseinrichtung
22 um eine gewisse Zeit, die von der Taktzahl des Korrekturfaktors abhängig ist, vorher
durchgeführt, da die Geschwindigkeit
v1 an der Oberfläche des Bogens 3 höher als die Geschwindigkeit
v2 an der Oberfläche des Transportbands 1 ist und sich die zu bedruckende Oberfläche
des Bogens 3 schneller unter den Druckmodulen fortbewegt.
[0004] Fig. 3 zeigt eine schematische Blockdarstellung eines Druckmoduls oberhalb eines
Transportbands 1, das sich in Richtung des geraden Pfeils bewegt. Das Transportband
1 wird durch einen Antrieb an der zweiten Umlenkrolle 14 angetrieben und befördert
Bogen 3 durch die Druckmaschine. Zwischen der zweiten Umlenkrolle 14 und der ersten
Umlenkrolle 16 sind gewöhnlich weitere Rollen angeordnet, die in Fig. 3 nicht dargestellt
sind. Ein erster Sensor 12 erfasst die Vorderkante des Bogens 3 und überträgt ein
Signal an einen Taktzähler 20, der mit einer Korrektureinrichtung 30 verbunden ist.
Der Taktzähler 20 überträgt nach einer bestimmten vorgegebenen Anzahl von Takten ein
Signal an die Bebilderungseinrichtung 22, welche aufgrund des Signals ein Bild auf
einen Bebilderungszylinder 23 überträgt. Das Bild wird auf einen Zwischenzylinder
25 übertragen, der sich gegenläufig zum Bebilderungszylinder 23 dreht, und vom Zwischenzylinder
25 durch Abrollen des Zwischenzylinders 25 auf den Bogen 3 gedruckt. Der Zwischenzylinder
25 übt von oben eine Kraft auf das Transportband 1 aus, eine Anpressrolle 27 übt von
unten eine entgegengesetzte Kraft auf das Transportband 1 aus. Der Bebilderungszylinder
23, der Zwischenzylinder 25, die erste Umlenkrolle 16 und die Anpressrolle 27 sind
durch Reibschluss mit dem Transportband 1 angetrieben, das vom Antrieb an der zweiten
Umlenkrolle 14 angetrieben ist. Der Bebilderungszylinder 23 und der Zwischenzylinder
25 weisen einen ersten Enkoder 24 bzw. einen zweiten Enkoder 26 auf, welche den Drehwinkel
des Bebilderungszylinders 23 bzw. des Zwischenzylinders 25 bestimmen und auf diese
Weise die Bestimmung der Position von diesen ermöglichen. Die vom Taktzähler 20 als
Folge auf das vom ersten Sensor 12 übertragene Signal ausgelöste Bebilderung durch
die Bebilderungseinrichtung 22 erfolgt genau zu einem Zeitpunkt, dass das Bild vom
Bebilderungszylinder 23 über den Zwischenzylinder 25 auf den Bogen 3 mikrometergenau
übertragen wird. Die Zeit, welche von der Bebilderung des Bebilderungszylinders 23
bis zum Aufbringen des Bildes auf den Bogen 3 verstreicht, wird als Verzögerungszeit
bezeichnet. Der Begriff Bild umfasst hierbei einzelne Bildzeilen, Bildbereiche und
Bilder von Farbauszügen. Farbauszüge setzen sich zum letztlichen Gesamtbild auf dem
Bogen 3 zusammen. Der in Bezug auf die Fig. 1 und 2 beschriebene, vom Bogen 3 verursachte
Effekt, führt jedoch zu Fehlern, das Bild wird nicht auf die gewünschte Stelle auf
dem Bogen 3 aufgebracht. Um diesen Fehler zu beseitigen, ist vor dem Druckvorgang
ein Kalibrierungslauf vorgesehen, der zweckmäßig mit anderen Kalibrierungsläufen verbunden
ist, und bei dem von den Druckmodulen ein Registermarkenmuster ähnlich dem der Fig.
2 mit einer Registermarke 5 je Farbauszug auf dem Transportband 1 und einer Registermarke
6 je Farbauszug auf dem Bogen 3 aufgebracht wird. Für einen Vierfarbdruck ergeben
sich folglich vier Registermarken auf dem Transportband 1 und vier entsprechende Registermarken
auf dem Bogen 3. Die Vorderränder der Registermarken 5, 6 werden von einem zweiten
Sensor 13, der hinter den Druckmodulen angeordnet ist erfasst, der ein Signal an den
Taktzähler 20 übermittelt. Der Taktzähler 20 zählt eine Taktzahl zwischen dem Erfassen
des Vorderrands der Registermarke 5 und des Vorderrands der Registermarke 6 und überträgt
die Taktzahl zu der Korrektureinrichtung 30, wobei aus der Taktzahl und der bekannten
Geschwindigkeit des Transportbands 1 ein Abstand
dIST zwischen dem Vorderrand der Registermarke 5 und dem Vorderrand der Registermarke
6 berechenbar ist. In der Korrektureinrichtung 30 ist außerdem ein Sollwert des Abstands
dSOLL des Vorderrands der Registermarke 5 vom Vorderrand der Registermarke 6 als entsprechende
Taktzahl gespeichert. Aus dem berechneten tatsächlichen Abstand
dIST und dem gespeicherten Sollwert des Abstands
dSOLL wird eine Differenz
dDIFF als Korrekturwert gebildet. Das vorstehende Kalibrierungsverfahren wird mehrmals
durchgeführt, wobei die erhaltenen Korrekturwerte zu einem letzlichen Korrekturwert
gemittelt werden. Der letztliche Korrekturwert wird in der Korrektureinrichtung 30
zu einem der Verzögerungszeit entsprechenden Verzögerungswert addiert. Nun liegt im
Taktzähler 20 ein korrigierter Verzögerungswert vor, der dem um den letztlichen Korrekturwert
veränderten Verzögerungswert entspricht und den Einfluss des vorstehend beschriebenen
Registerfehlers berücksichtigt. Beim Druck wird die Bebilderung von der Bebilderungseinrichtung
22 mit der Taktzahl des korrigierten Verzögerungswerts ab dem Sensorsignal des ersten
Sensors 12 durchgeführt, da der Taktzähler 20 nun die Anzahl von Takten zählt, welche
dem korrigierten Verzögerungswert entspricht, der sich aus dem ursprünglichen Verzögerungswert
und dem letztlichen Korrekturwert zusammensetzt. Die korrigierten Verzögerungswerte
können in der Korrektureinrichtung 30 für verschiedene Arten von Bogen 3 gespeichert
werden. Vor einem Druck wird die Art von Bogen 3 in eine Steuerungseinrichtung der
Druckmaschine eingegeben und der Druck wird mit dem diesem zugeordneten korrigierten
Verzögerungswert durchgeführt. Auf diese Weise wird der Ermittlungsvorgang des Korrekturwertes
und das Berechnen des korrigierten Verzögerungswertes zum Korrigieren des vorstehend
beschriebenen Registerfehlers für unterschiedliche Bogenarten mit verschiedenen Dicken
eingespart.