(19)
(11) EP 1 285 980 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.02.2003  Patentblatt  2003/09

(21) Anmeldenummer: 02017835.6

(22) Anmeldetag:  08.08.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C23F 1/00, E03B 7/09
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 16.08.2001 DE 10140287

(71) Anmelder: Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
57462 Olpe (DE)

(72) Erfinder:
  • Waschke, Helmut
    90547 Stein (DE)

(74) Vertreter: Pürckhauer, Rolf, Dipl.-Ing. 
Am Rosenwald 25
57234 Wilnsdorf
57234 Wilnsdorf (DE)

   


(54) Waschverfahren zum Entfernen von Blei aus der Oberfläche von für den Einbau in Trinkwasseranlagen bestimmten Bauteilen aus Kupferlegierungen


(57) Bei dem Waschverfahren zum Entfernen von Blei aus der Oberfläche von für den Einbau in Trinkwasseranlagen vorgesehenen Bauteilen, die aus Kupferlegierungen wie Rotguß oder Messing hergestellt sind, zur Verhinderung einer Bleimigration beim Betrieb der Anlagen werden die mit dem Trinkwasser in Kontakt kommenden Innenflächen der Bauteile mit einer mit Wasser verdünnten, starken anorganischen Säure, insbesondere Salpetersäure, behandelt, der Harnstoff als Inhibitor dosiert zugesetzt wird.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Waschverfahren zum Entfernen von Blei aus der Oberfläche von für den Einbau in Trinkwasseranlagen vorgesehenen Bauteilen, insbesondere Armaturen und Fittings, die aus Kupferlegierungen wie Rotguß oder Messing hergestellt sind, zur Verhinderung einer Bleimigration beim Betrieb der Anlagen, bei dem zumindest die mit dem Trinkwasser in Kontakt kommenden Innenflächen der Bauteile mit einer wäßrigen Lösung einer Säure behandelt werden.

[0002] Bei einem aus der EP 0 683 245 B1 bekannten Waschverfahren der gattungsgemäßen Art wird durch die wäßrige Säure Blei an oder in der Nähe der inneren Oberflächen der behandelten Bauteile stabilisiert oder passiviert, indem die Bildung eines physikalisch stabilen, an der Oberfläche haftenden Films einer im wesentlichen wasserunlöslichen, einfachen oder komplexen Bleiverbindung herbeigeführt wird, beispielsweise eines Phosphats bei der Verwendung einer Oxysäure des Phosphors wie Orthophosphorsäure.

[0003] Die WO 97/06 313 beschreibt ein gattungsgemäßes Waschverfahren zur Herstellung von für den Einsatz in Trinkwasseranlagen bestimmten Metallbauteilen aus bleihaltigen Kupferlegierungen mit geringer Freisetzung von Blei, bei dem aus den mit dem Trinkwasser in Berührung kommenden Oberflächen der Bauteile das Blei mittels einer nicht oxidierenden, sauren, wäßrigen Lösung selektiv herausgeätzt wird, die in der Lage ist, lösliche Bleisalze zu bilden.

[0004] Die zur Verhinderung einer Bleimigration beim Betrieb von Trinkwasseranlagen eingesetzten bekannten Waschverfahren für Bauteile, die für den Einbau in Trinkwasserleitungen bestimmt sind, erfüllen die Zielsetzung einer größtmöglichen Unterbindung der Bleimigration nicht.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Waschverfahren für Metallbauteile aus bleihaltigen Kupferlegierungen, die für den Einbau in Trinkwasseranlagen bestimmt sind, zu verbessern.

[0006] Ausgehend von dem gattungsgemäßen Waschverfahren wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei dem erfindungsgemäßen Waschverfahren eine mit Wasser verdünnte, starke anorganische Säure, insbesondere Salpetersäure, der Harnstoff als Inhibitor dosiert zugesetzt wird, als Waschflüssigkeit verwendet wird.

[0007] Mit dem neuen Waschverfahren wird das in der Oberfläche der Bauteile, insbesondere von Armaturen und Fittings, enthaltene Blei selektiv aus der Oberfläche herausgelöst und abgebunden, ohne eine Entzinkung der Matrix der Kupferlegierung nach sich zu ziehen.

[0008] Bei dem Waschverfahren muß der Harnstoff in einer dosierten Menge der Ätzlösung zugegeben werden.

[0009] In Versuchen wurde festgestellt, daß eine Erhöhung der Behandlungstemperatur die selektive Bleientfernung beschleunigt. Bei Behandlungszeiten bis zu 30 Minuten und Badtemperaturen bis zu 50°C traten keine Entzinkungserscheinungen auf. Bei behandelten Flächen konnte in der Regel schon nach 10 Minuten Behandlungsdauer bei einer Badtemperatur von 30°C mit dem Rasterelektronenmikroskop kein Blei mehr in den behandelten Flächen nachgewiesen werden.

[0010] Nach dem Waschvorgang werden die Armaturen mit Wasser gereinigt und anschließend getrocknet. Eine weitere Behandlung der Armaturen ist nicht erforderlich.


Ansprüche

1. Waschverfahren zum Entfernen von Blei aus der Oberfläche von für den Einbau in Trinkwasseranlagen vorgesehenen Bauteilen, insbesondere Armaturen und Fittings, die aus Kupferlegierungen wie Rotguß oder Messing hergestellt sind, zur Verhinderung einer Bleimigration beim Betrieb der Anlagen, bei dem zumindest die mit dem Trinkwasser in Kontakt kommenden Innenflächen der Bauteile mit einer wäßrigen Lösung einer Säure behandelt werden, gekennzeichnet durch die Verwendung einer mit Wasser verdünnten, starken anorganischen Säure, insbesondere Salpetersäure, der Harnstoff als Inhibitor dosiert zugesetzt wird, als Waschflüssigkeit.
 
2. Waschverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Temperatur der Waschflüssigkeit in einem Bereich von 20 bis 50°C.
 
3. Waschverfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die behandelten Bauteile mit Wasser gereinigt und anschließend getrocknet werden.
 





Recherchenbericht