[0001] Die Erfindung betrifft einen Steuertrieb einer Kolbenbrennkraftmaschine mit variablem
Brennraum mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 genannten Merkmalen.
[0002] Allgemein vorbekannt sind Motoren, bei denen durch relatives Verlagern der Kurbelwelle
zum Zylinder deren Verdichtungsverhältnis beeinflusst wird. Vorbekannt sind dabei
Lösungen, bei denen eine Verstellung an der Kurbelwelle bzw. am Zylinderkopf erfolgt.
Problematisch erweist sich dabei der veränderte Achsabstand zwischen Kurbel- und Nockenwelle.
Wird der durch die Änderung des Achsabstandes notwendige Ausgleich am Steuertrieb
einseitig durch den Kettenspanner vorgenommen, so wird ein erhöhter Verstellweg des
Kettenspanners erforderlich und die Phasenlage zwischen Nocken- und Kurbelwelle wird
verändert.
[0003] Vorbekannt ist eine Verstelleinheit für den Steuertrieb eines Motors aus der DE 199
25 268 A1. Die Schrift zeigte eine in exzentrischen Ringen gelagerte Kurbelwelle eines
Motors. Die exzentrischen Lagerringe sind verdrehbar im Motorgehäuse angeordnet und
durch eine Verstelleinheit verdrehbar. Mit dem Verdrehen der Lagerringe wird die Lage
der Kurbelwelle relativ zum Zylinder und damit dessen Verdichtungsverhältnis verändert.
Der sich verändernde Achsabstand zwischen Nocken- und Kurbelwelle hat eine sich ändernde
Kettenspannung zur Folge, die über ein quer zum Verlauf des Kettentrums bewegbares
Spannrad ausgeglichen wird. Das Spannrad wird proportional zur Positionsänderung der
Kurbelwelle verstellt und sichert eine gleichbleibende Spannung des Steuertriebs.
Es ist vorgesehen, das Spannrad über eine Verstellmechanik mit der Verstelleinheit
für die Kurbelwelle zu koppeln und damit eine proportionale Verstellung des Spannrades
zu gewährleisten.
[0004] Nachteilig bei dieser Art der einseitigen Verstellung ist, dass einerseits ein größerer
Gesamtspannweg des Kettenspanners benötigt wird, um die notwendige Kettenspannung
zu erzielen und die zusätzliche Kettenlänge in Folge des sich verändernden Achsabstandes
zwischen Nocken- und Kurbelwelle auszugleichen und dass andererseits durch die einseitige
Verstellung des Kettenspanners eine Relativverdrehung zwischen Kurbel- und Nockenwelle
des Steuertriebes erfolgt. Die Relativverdrehung hat eine Veränderung der Phasenlage
zwischen Nocken- und Kurbelwelle und somit eine Steuerzeitänderung im Ventilsteuerbetrieb
zur Folge, die wiederum entsprechend ausgeglichen werden muss.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Steuertrieb für den von der Kurbelwelle ausgehenden
Antrieb mindestens einer Nockenwelle zu schaffen, der für einen Motor variabler Verdichtung,
bei dem der Achsabstand zwischen Nocken- und Kurbelwelle veränderbar ist, den geänderten
Achsabstand ausgleicht und dabei eine konstante Phasenlage zwischen Kurbel- und Nockenwelle
sichert.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches
beschriebenen Mittel gelöst.
[0007] Durch die Anordnung einer drehbar am Unterteil des Kurbelgehäuses angelenkten Führungsschiene
und einer am Oberteil angeordneten Verstelleinrichtung, die mit der Führungsschiene
in Wirkverbindung steht, wird bei einer Veränderung des Verdichtungsverhältnisses
des Motors durch Verschwenkung der Führungsschiene die variable freie Länge des Zugmittels
eines Steuertriebes der Kolbenbrennkraftmaschine ausgeglichen. Gleichzeitig wird durch
die Anordnung einer Führungsschiene zur Ausgleichung der auftretenden Zugmitteldifferenz,
in Folge des veränderten Achsabstandes zwischen Kurbel- und Nockenwelle bei Änderung
des Verdichtungsverhältnisses, eine Relativverdrehung zwischen Antriebs- und Abtriebsrad
des Steuerantriebes vermieden. Dadurch wird sichergestellt, dass die für den Ventilsteuerbetrieb
benötigten Steuerzeiten exakt eingehalten werden. Eine Nachregulierung der Steuerzeiten
des Steuertriebes ist nicht erforderlich. Die Anordnung der zwangsgeführten Führungsschiene
hat weiterhin zur Folge, dass bei einer Verdichtungsänderung der zusätzlich erforderliche
Einschwenkwinkel der Spannschiene minimiert werden kann. Der benötigte Spannweg der
Spanneinrichtung ist dadurch kleiner gegenüber den bekannten Vorrichtungen.
[0008] Durch die Ausnutzung der bei der Veränderung des Verdichtungsverhältnisses des Motors
entstehenden Relativbewegung des Unterteils gegenüber dem Oberteil wird eine einfache
mechanische Lösung zum Längenausgleich des Zugmittels des Steuertriebes bei Einhaltung
einer konstanten Phasenlage zwischen Kurbel- und Nockenwelle geschaffen.
[0009] Durch entsprechende Gestaltung und Ausprägung der geometrischen Verhältnisse der
Verstelleinrichtung ist der Längenausgleich des Zugmittels des Steuertriebes beeinflussbar,
so dass auch bei Verstellung der Achsabstände zwischen Antriebs- und Abtriebsrad des
Steuertriebes eine Relativverdrehung von Antriebs- und Abtriebsrad weitestgehend vermieden
wird.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben, sie
werden in der Beschreibung zusammen mit ihren Wirkungen erläutert.
[0011] Anhand einer Zeichnung wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Steuertriebes im Querschnitt,
- Fig. 2:
- eine Variante der erfindungsgemäßen Lösung.
[0012] Die Erfindung wird erläutert an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit variablem Brennraum,
bei der die Veränderung des Brennraumes und damit der Veränderung des Achsabstandes
zwischen Kurbel- und Nockenwelle durch Verstellung des gegeneinander bewegbar angeordneten
Ober- 1 und Unterteils 2 der Kolbenbrennkraftmaschine erfolgt. Das Oberteil 1 kann
dabei ein Teil des Kurbelgehäuses oder der mit dem Kurbelgehäuseoberteil verbundene
Zylinderkopf des Motors sein, während das Unterteil 2 das Unterteil des Kurbelgehäuses
ist. Die erfindungsgemäße Lösung kann auch bei anderen an sich bekannten Arten der
Verstellung der Achslagen von Antriebs- und Abtriebsrad übertragen werden, ohne von
den wesentlichen Merkmalen der Erfindung abzuweichen. Die dargelegten Ausführungsbeispiele
sind deshalb in jeder Hinsicht als erläuternd und nicht als einschränkend zu betrachten.
[0013] Gemäß Figur 1 besteht der erfindungsgemäße Steuertrieb einer Kolbenbrennkraftmaschine
mit variablem Brennraum und somit mit einer veränderbaren Verdichtung aus einem Antriebsrad
10 und wenigstens einem Abtriebsrad 6, die über ein Zugmittel 5 miteinander verbundenen
sind. Als Zugmittel 5 fungiert eine bekannte Steuerkette, ein Zahnriemen oder dergleichen.
Das Antriebsrad 10 ist auf einer nicht dargestellten Kurbelwelle der Kolbenbrennkraftmaschine
(Motor), während das Abtriebsrad 6 auf einer nicht dargestellten Nockenwelle des Motors
angeordnet ist. Die Lagerung der Kurbelwelle erfolgt im Unterteil 2 des Kurbelgehäuses
und die der Nockenwelle im mit dem Kurbelgehäuseoberteil verbundenen Zylinderkopf.
In dem Ausführungsbeispiel besteht der Steuertrieb aus zwei Nockenwellen, auf denen
jeweils ein Abtriebsrad 6 angeordnet ist. Am Leertrum des Zugmittels 5 ist eine an
sich bekannte Spannschiene 4 mit einem Kettenspanner 9 angeordnet, der das Zugmittel
5 des Steuertriebes entsprechend vorspannt.
[0014] Oberteil 1 bzw. Zylinderkopf und ein Unterteil 2 des Kurbelgehäuses sind gegeneinander
bewegbar angeordnet, wodurch ein variabler Brennraum und somit eine unterschiedliche
Verdichtung des Motors einstellbar ist. Durch die Relativbewegung von Oberteil 1 und
Unterteil 2 des Kurbelgehäuses verändert sich der Achsabstand der Kurbelwelle gegenüber
der Nockenwelle.
[0015] Erfindungsgemäß ist zur Ausgleichung der Länge des Zugmittels 5, in Folge des geänderten
Achsabstandes zwischen Kurbel- und Nockenwelle bei einer Brennraumveränderung, am
Zugtrum des Steuertriebes eine zwangsgeführte Führungsschiene 3 angeordnet. Die Führungsschiene
3 ist in ihrem unteren Bereich über einen Drehpunkt 13 am Unterteil 2 des Kurbelgehäuses
angelenkt. Im oberen Teil ist die Führungsschiene 3 mit einer am Oberteil 1 bzw. am
Zylinderkopf angeordneten Verstelleinrichtung 14 verbunden, die eine Zwangsführung
der Führungsschiene 3 bewirkt.
[0016] Gemäß Figur 1 besteht die Verstelleinrichtung 14 aus einem am Oberteil 1 bzw. am
Zylinderkopf schwenkbar an einem Pleuelanlenkpunkt 8 angelenkten Pleuel 7, der mit
einem an der Führungsschiene 3 angeordneten Anlenkpunkt 15 verbunden ist. Die Anordnung
des Pleuelanlenkpunktes 8 am Oberteil 1, die Länge des Pleuels 7 und die Anordnung
des Anlenkpunktes 15 an der Führungsschiene 3 erfolgt derart, dass der Einschwenkwinkel
des Pleuels 7 und der Führungsschiene 3 die variable freie Länge des Zugmittels 5
entsprechend der Achsabstandsänderung von Kurbelund Nockenwelle ausgleicht.
[0017] Eine Variante der erfindungsgemäßen Lösung ist in Figur 2 dargestellt. Dabei besteht
die Verstelleinrichtung 14 aus einer an der Führungsschiene 3 angeordneten Formkurve
11 und einem fest am Oberteil 1 bzw. am Zylinderkopf angeordneten Bolzen 12, wobei
der Bolzen 12 an Formkurve 11 der Führungsschiene 3 anliegt. Die Formkurve 11 der
Verstelleinrichtung 14 ist derart gestaltet, dass der Einschwenkwinkel der Führungsschiene
3 die variable freie Länge des Zugmittels 5 entsprechend der Achsabstandsänderung
von Kurbel- und Nockenwelle ausgleicht.
[0018] Die Formkurve 11 kann ebenfalls fest mit dem Oberteil 1 bzw. mit dem Zylinderkopf
verbunden sein und gegen einem Anlenkpunkt an der Führungsschiene 3 wirken.
[0019] Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Verstellung des Steuertriebes der Kolbenbrennkraftmaschine
mit variablem Brennraum und somit mit einer einstellbaren Verdichtung ist folgende:
[0020] Die Veränderung der Verdichtung erfolgt durch Verstellung der gegeneinander bewegbar
angeordneten Kurbelgehäuseteile 1 und Zylinderkopf und Unterteil 2. Bei einer entsprechenden
Änderung des Verdichtungsverhältnisses wird, gemäß der in Figur 1 dargestellten Variante,
durch die Relativbewegung von Ober- 1 und Unterteil 2 die am Unterteil 2 drehbar gelagerte
Führungsschiene 3 durch das am Oberteil 1 bzw. am Zylinderkopf angelenkte Pleuel 7
verschwenkt. Bei einer Relativbewegung von Oberteil 1 und Unterteil 2 in Richtung
maximaler Verdichtung schwenkt die Führungsschiene 3 in Richtung des Zugmittels 3
und gleicht gemeinsam mit dem Kettenspanner 9 und der Spannschiene 4 die dabei entstehende
größere Freilänge des Zugmittels 3 aus. Der Einschwenkwinkel des Pleuels 7 und somit
der Führungsschiene 3 ist so proportional zur Achsabstandsänderung von Kurbel- und
Nockenwelle gestaltet, dass eine konstante Phasenlage von Kurbel- und Nockenwelle
gesichert wird. Entsprechend der zweiten Variante wird die Führungsschiene 3 bei einer
Relativbewegung von Oberteil 1 und Unterteil 2 aufgrund des sich auf der Formkurve
11 verschiebenden Anlagepunktes des Stehbolzens 12 verschwenkt. Entsprechend der jeweiligen
Änderung der Verdichtung schwenkt die Führungsschiene 3 entweder in Richtung Zugtrum
des Steuertriebes oder von diesem weg. Die Formkurve 11 ist dabei ebenso gestaltet,
dass bei Ausgleich der variablen freien Länge des Zugmittels 5 eine konstante Phasenlage
von Nocken- und Kurbelwelle gesichert wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0021]
- 1
- Oberteil des Kurbelgehäuses und Zylinderkopf
- 2
- Unterteil des Kurbelgehäuses
- 3
- Führungsschiene
- 4
- Spannschiene
- 5
- Zugmittel
- 6
- Abtriebsrad
- 7
- Pleuel
- 8
- Pleuelanlenkpunkt
- 9
- Kettenspanner
- 10
- Antriebsrad
- 11
- Formkurve
- 12
- Bolzen
- 13
- Drehpunkt der Führungsschiene
- 14
- Verstelleinrichtung
- 15
- Anlenkpunkt der Führungsschiene
1. Steuertrieb einer Kolbenbrennkraftmaschine mit variablem Brennraum mit folgender Bauart:
- einem aus Ober- mit Zylinderkopf und Unterteil bestehenden Kurbelgehäuse, das zur
Verstellung des Verdichtungsverhältnisses der Kolbenbrennkraftmaschine gegeneinander
verstellbar angeordnet sind,
- einem bei Verstellung des Verdichtungsverhältnisses veränderbaren Achsabstand zwischen
einer Kurbelwelle und wenigstens einer Nockenwelle,
- einem mit der Kurbelwelle der Kolbenbrennkraftmaschine verbundenem Antriebsrad,
das über ein Zugmittel mit wenigstens einem Abtriebsrad der Nockenwelle für den Steuertrieb
verbunden ist,
- einer Lagerung der Kurbelwelle im Unterteil des Kurbelgehäuses und einer Lagerung
der Nockenwelle im mit dem Oberteil des Kurbelgehäuses verbundenen Zylinderkopf,
- einer am Leertrum angeordneten, auf das Zugmittel wirkende Spannvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Änderung des Verdichtungsverhältnisses des Motors zur Einhaltung einer
konstanten Phasenlage von Kurbel- und Nockenwelle drehbar am Unterteil (2) des Kurbelgehäuses
eine auf der Seite des Zugtrums des Steuertriebes angeordnete, mit dem Zugmittel (5)
in Eingriff stehende, zwangsgeführte Führungsschiene (3) angeordnet ist, die mit einer
am Oberteil (1) angeordneten Verstelleinrichtung (14) zur Ausgleichung der Länge des
Zugmittels (5) verbunden ist.
2. Steuertrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Oberteil (1) das Oberteil des Kurbelgehäuses oder der mit dem Oberteil des Kurbelgehäuses
verbundene Zylinderkopf ist.
3. Steuertrieb nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstelleinrichtung (14) aus einem am Oberteil (1) beziehungsweise am Zylinderkopf
schwenkbar an einem Pleuelanlenkpunkt (8) angelenkten Pleuel (7) besteht, das mit
einem an der Führungsschiene (3) angeordneten Anlenkpunkt (15) verbunden ist.
4. Steuertrieb nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anordnung des Pleuelanlenkpunktes (8) am Oberteil (1), die Länge des Pleuels
(7) und die Anordnung des Anlenkpunktes (15) an der Führungsschiene (3) so erfolgt,
dass der Einschwenkwinkel des Pleuels (7) und der Führungsschiene (3) die variable
freie Länge des Zugmittels (5) entsprechend der Achsabstandsänderung von Kurbel- und
Nockenwelle ausgleicht.
5. Steuertrieb nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstelleinrichtung (14) aus einer an der Führungsschiene (3) angeordneten Formkurve
(11) und einem fest am Oberteil (1) beziehungsweise am Zylinderkopf angeordneten Bolzen
(12) besteht, wobei der Bolzen (12) an der Formkurve (11) der Führungsschiene (3)
anliegt.
6. Steuertrieb nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstelleinrichtung (14) aus einer fest am Oberteil (1) beziehungsweise am Zylinderkopf
angeordneten Formkurve (11) besteht, die an einem Punkt der Führungsschiene (3) anliegt.
7. Steuertrieb nach Anspruch 1, 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formkurve (11) der Verstelleinrichtung (14) derart gestaltet ist, dass der Einschwenkwinkel
der Führungsschiene (3) die variable freie Länge des Zugmittels (5) entsprechend der
Achsabstandsänderung von Kurbel- und Nockenwelle augleicht.