[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Ionenanteiles
nach einem Verbrennungsvorgang in einer selbstzündenden Brennkraftmaschine nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Es ist bereits ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt (WO 86/00961), bei dem eine
Ionenstrommessung bei einem Dieselmotor mit einer Gleichspannung erfolgen soll. Dazu
wird eine modifizierte Glühstiftkerze in den Brennraum des Zylinders eingeführt, in
dem eine Ionenstrommessung erfolgen soll. Die modifizierte Glühstiftkerze weist auf
ihrer in den Brennraum hineinragenden Kuppe eine elektrisch leitfähige Schicht auf,
an die sich eine elektrische Leiterbahn anschließt, die in einem Außenanschluß zur
elektrischen Kontaktierung endet. Die Ionenstrommessung erfolgt, indem die Kuppe der
Glühstiftkerze gegenüber dem Massepotential der Brennraumwand auf ein Gleichspannungspotential
von 250 V gelegt wird. Die Kuppe der Glühstiftkerze bildet also die eine Elektrode,
während die auf Massepotential liegende Brennraumwand die andere Elektrode bildet.
[0003] Aus der US-A-4 377 140 ist es bekannt, den Ionenstrom in einer selbstzündenden Brennkraftmaschine
mit den Elektroden einer Zündkerze zu ermitteln.
[0004] Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Bestimmung
des Ionenanteiles nach einem Verbrennungsvorgang in einer selbstzündenden Brennkraftmaschine
vorzuschlagen, mit dem die Ionenstrommessung einer selbstzündenden Brennkraftmaschine
verbessert werden soll.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1, wonach
die Spannung eine Wechselspannung ist.
[0006] Aus der nicht vorveröffentlichen Patentanmeldung DE 197 20 532 ist es bekannt, bei
einem Ottomotor eine Ionenstrommessung über die Zündkerze als Meßsonde zu realisieren,
indem diese Zündkerze mit einer Wechselspannung beaufschlagt wird. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß sich ein Rußüberzug über der Zündkerze einstellt, der zu einem Nebenschlußwiderstand
zwischen den Elektroden der Zündkerze führen kann.
[0007] Dem erfindungsgemäßen Einsatz einer Wechselspannung liegt die Erkenntnis zugrunde,
dass sich der vorgenannte Nebenschlußwiderstand bei der Ionenstrommessung mit einer
Gleichspannung störend ist, da bei einem Anlegen einer Gleichspannung als Meßspannung
in der Größenordnung von einigen hundert Volt der sich einstellende Strom über diesen
Nebenschlußwiderstand in derselben Größenordnung liegen kann wie der auszuwertende
Ionenstrom. Es erweist sich, daß die Feldstärke bzgl. der Polung der Spannung an der
Glühkerze nicht symmetrisch ist. Bei der negativen Polung der Glühkerze zeigt sich
eine wesentlich schwächere Intensität als bei der positiven Polung der Glühkerze.
Dadurch ergibt sich ein Meßsignal, bei dem das Eingangssignal durch die sich unterschiedlich
stark ausbildenden elektrischen Felder in Abhängigkeit von der Polung der Glühkerze
durch den sich jeweils einstellenden Ionenstrom moduliert wird. Durch die Rußschicht
wird lediglich ein ohmscher Widerstand gebildet, durch den das Meßsignal nicht moduliert
wird.
[0008] Weiterhin wird erfindungsgemäß das Meßsignal als Spannung über einem Meßwiderstand
ausgewertet. Dadurch ist eine sehr einfache Möglichkeit der Erfassung des Meßsignales
gegeben.
[0009] Darüber hinaus wird nach einer weiteren erfindungsgemäßen Maßnahme das Ionenstromsignal
gewonnen, indem die Spannung über dem Meßwiderstand einer Tiefpaßfilterung unterzogen
wird. Es zeigt sich, daß sich aufgrund der Modulation des Meßsignales, die durch den
Ionenstrom bedingt ist, eine vergleichsweise hohe Leistungsdichte im auszuwertenden
Ionenstromsignal bei niedrigeren Frequenzen einstellt. Durch die Tiefpaßfilterung
des Meßsignales kann dieser Signalanteil ausgewertet werden.
[0010] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist zusätzlich ein Bandpaß vorgesehen,
der Frequenzen um die Frequenz der Wechselspannungsanteile passieren läßt. Dieses
Signal repräsentiert die Verrußung. Somit kann bei Einsatz dieser Ausgestaltung der
Erfindung bei Betrieb der selbstzündenden Brennkraftmaschine eine Erfassung des Verrußungszustandes
der Zündkerze erfolgen.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird in Abhängigkeit des durch
den Bandpaß gefilterten Signalanteiles eine Glühkerze erhitzt. Hierdurch kann bei
Bedarf die Glühkerze freigebrannt werden.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung näher dargestellt. Es
zeigt dabei im einzelnen:
- Fig. 1
- die Verwendung einer Glühkerze als Sonde,
- Fig. 2
- die Gesamtanordnung mit einer Glühkerze als Sonde,
- Fig. 3
- eine Ersatzschaltbild und
- Fig. 4
- eine Darstellung des Frequenzspektrums des sich ergebenden Signales.
[0013] Figur 1 zeigt die Verwendung einer Glühkerze 1 als Sonde. Diese Glühkerze 1 weist
eine Glühwendel 2 auf. Zur Bestimmung des Ionenanteiles ist an der Glühkerze 1 weiterhin
eine Ionensonde 3 vorgesehen. Diese Ionensonde 3 besteht aus einer Beschichtung, die
mittels einer Isolation 4 gegen die Motormasse isoliert ist. Weiterhin ist mit 5 der
Anschluß der Ionensonde 3 bezeichnet.
[0014] Figur 2 zeigt die Gesamtanordnung mit einer Glühkerze 1 als Sonde. Es ist wiederum
die in Figur 1 gezeigte Isolation 4 zu sehen, die Glühwendel 2 sowie der Anschluß
5. Die Beschichtung 3 ist als eine Elektrode eines Kondensators dargestellt. Die andere
Elektrode wird durch die Brennraumwand 6 gebildet. Der Anschluß 5 sowie die Brennraumwand
6 sind mit einer Auswerteschaltung 7 kontaktiert. Anstelle des gezeigten Ausführungsbeispiels
ist es auch möglich, anstatt der Beschichtung 3 die Glühwendel 2 als eine der Elektroden
des Kondensators vorzusehen.
[0015] Figur 3 zeigt ein Ersatzschaltbild des Gesamtanordnung nach Figur 2. Die relevanten
Teile der Glühkerze sind die Beschichtung 3 sowie die mit dieser Beschichtung 3 korrespondierende
Brennraumwand 6. An die Klemme 8 wird gegenüber der Masse eine Wechselspannung angelegt.
In dem dargestellten Ersatzschaltbild sind weiterhin Ersatzwiderstände eingezeichnet
für die Rußbeschichtung, die sich bei einer selbstzündenden Brennkraftmaschine während
des laufenden Betriebes einstellt. Der Ersatzwiderstand 9 stellt die Verrußung dar,
die sich als Überzug über die Glühkerze und die Brennraumwand legt. Diese Verrußung
hat einen endlichen Widerstand, der auch die Isolation 4 überbrückt. Über diese Widerstandsstrecke
kann bei Anliegen einer Spannung ein Strom fließen über die Beschichtung 3 der Glühkerze,
die Rußschicht zu der Motormasse (Brennraumwand 6). Parallel zu diesem Widerstand
liegt die Kapazität, die weiterhin gebildet wird durch die Beschichtung 3 sowie die
Brennraumwand 6. Es sind weiterhin Ersatzwiderstände 10 und 11 zu sehen, die der Verrußung
der Beschichtung 3 entsprechen.
[0016] Es ist in dem Ersatzschaltbild der Figur 3 weiterhin eine Diode 12 eingezeichnet,
die allerdings nicht als separates Bauteil vorhanden ist, sondern die Inhomogenität
des elektrischen Feldes zwischen den Elektroden des Kondensators aufgrund des Ionenanteiles
repräsentiert. Durch diese Diodenwirkung aufgrund des Ionenanteiles kommt es zu der
auszuwertenden Modulation des Wechselspannungssignals.
[0017] Bei der Zündkerze eines Ottomotors wird diese Verrußung im laufenden Betrieb durch
die Funkenüberschläge zwischen den Elektroden der Zündkerzen freigebrannt. Bei einem
Dieselmotor gibt es keine derartigen Funkenüberschläge, so daß die Verrußung dort
bestehen bleibt und sich im Ersatzschaltbild auch als Serienschaltung eines Widerstandes
zu den einzelnen Elektroden der Kapazität darstellt.
[0018] Es hat sich gezeigt, daß eine Auswertung des Ionenanteiles erfolgen kann über die
Auswerteschaltung 7. Wesentlich ist hierbei, daß an die Gesamtanordnung eine Wechselspannung
angelegt wird. Diese Auswerteschaltung besteht aus einem Meßwiderstand 703. Die Spannung
über diesem Meßwiderstand 703 wird hinsichtlich des Ionenanteiles durch einen Tiefpaß
701 ausgewertet. Weiterhin kann noch ein Bandpaß 702 vorgesehen sein. Dieser Bandpaß
läßt insbesondere Frequenzen um die Frequenz der angelegten Wechselspannung passieren.
Dieses Signal repräsentiert die Verrußung.
[0019] Figur 4 zeigt in einer schematischen Darstellung die Darstellung des Frequenzbandes
f über der relativen Intensität der Signale. Anhand dieser Darstellung läßt sich die
Wirkung des Bandpasses 702 und des Tiefpasses 701 erläutern. Der Tiefpaß 701 filtert
aus der modulierten Wechselspannung mit der Frequenz f ein Ionenstromsignal 401, das
entsprechend ausgewertet werden kann, um spezifische Parameter für den Verbrennungsvorgang
zu liefern. Der Bandpaß 702 erfaßt die vom Nebenschluß der Glühkerze resultierenden
Signalanteile 402.
[0020] Beispielsweise kann auch während des Fahrbetriebes in Abhängigkeit von dem durch
den Bandpaß gefilterten Signalanteil die Glühkerze erhitzt werden, um bei Bedarf die
Glühkerze "freizubrennen".
[0021] Alternativ ist es auch möglich, den Ionenanteil aus einer Auswertung der gemessenen
Kapazität zwischen den Elektroden 3 und 6 zu bestimmen. Dabei wird die Änderung der
Dielektrizität ausgewertet. Die Änderung der Dielektrizität zwischen den Elektroden
ergibt sich aus der Ionendichte. Aus einer Messung der Kapazität kann also auf die
Dielektrizität geschlossen werden. Aus der Dielektrizität kann wiederum die Ionendichte
abgeleitet werden.
[0022] Vorteilhaft zeigt sich weiterhin, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ein gleichzeitiges
Glühen und Messen des Ionenstromes möglich ist.
1. Verfahren zur Bestimmung des Ionenanteiles nach einem Verbrennungsvorgang in einer
selbstzündenden Brennkraftmaschine, bei dem sich im Inneren wenigstens eines Zylinders
zwei Elektroden (3,6) befinden,
dadurch gekennzeichnet,
dass an die Elektroden (3, 6) eine elektrische Spannung mit einem Wechselspannungsanteil
anlegbar ist, dass das Meßsignal als Spannung über einem Meßwiderstand (703) ausgewertet
wird und dass das Ionenstromsignal gewonnen wird, indem die Spannung über dem Meßwiderstand
(703) einer Tiefpaßfilterung (701) unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Bandpaß (702) vorgesehen ist, der Frequenzen um die Frequenz der Wechselspannungsanteile
passieren läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Abhängigkeit des durch den Bandpaß gefilterten Signalanteiles eine Glühkerze erhitzt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
ein gleichzeitiges Glühen und Messen des Ionenstromes möglich ist.