[0001] Die Erfindung betrifft eine thermische Nachverbrennungsvorrichtung zur Reinigung
von Abluft mit
a) einem von einem Isoliermantel umgebenen Außengehäuse;
b) einer innerhalb des Außengehäuses angeordneten, von einem Brennkammergehäuse begrenzten
Brennkammer;
c) einem mit einem Brennstoff beschickbaren Brenner, der eine Brennerdüse und ein
erstes Flammrohr aufweist, welches die Brennerdüse umgibt und den Raum zwischen dem
Außengehäuse und dem Brennkammergehäuse mit der Brennkammer verbindet.
[0002] Thermische Nachverbrennungsvorrichtungen dienen ebenso wie regenerative Nachverbrennungsvorrichtungen
der Reinigung industrieller Abgase, die verbrennbare Substanzen enthalten. Regenerative
Nachverbrennungsvorrichtungen werden vor allem dort eingesetzt, wo die gereinigten
Gase mit möglichst geringer Temperatur direkt einem Kamin zugeleitet werden sollen
und der energetische Wirkungsgrad möglichst so gut sein soll, daß der Verbrennungsprozeß
ohne Zufuhr von Fremdenergie abläuft.
Dies geschieht durch einen verhältnismäßig aufwendigen Wärmetausch zwischen zugeführter
Abluft und abgeführter, gereinigter Verbrennungsluft.
[0003] Thermische Nachverbrennungsvorrichtungen dagegen setzen zur Verbrennung der in der
Abluft mitgeführten Verunreinigungen einen sog. "Flächenbrenner" ein, dem externe
Energie in Form von Brennstoff zugeführt wird. Diese Flächenbrenner arbeiten ohne
Gebläse und entnehmen den zur Verbrennung erforderlichen Sauerstoff aus der zu reinigenden
Abluft, die unter Druck zugeführt wird. Auch thermische Nachverbrennungseinrichtungen
weisen im allgemeinen einen Wärmetauscher auf, in dem den Verbrennungsgasen Wärme
entzogen wird, so daß sie mit niedrigerer Temperatur ausströmen; die Wärme wird teilweise
der zu reinigenden Abluft zugeführt, so daß diese mit einer Vorerwärmung in den eigentlichen
Verbrennungsvorgang eintritt. Im allgemeinen wird einer thermischen Nachverbrennungsvorrichtung
Prozeßwärme für einen anderen, in räumlicher Nähe ablaufenden wärmeverbrauchenden
Vorgang entnommen, z. B. für Heizzwecke.
[0004] Bei vom Markt her bekannten thermischen Nachverbrennungsvorrichtungen der eingangs
genannten Art weist der Brenner nur ein einziges Flammrohr auf, über welches die zu
behandelnde Abluft in die Brennkammer eingeführt und in die von der Brennerdüse erzeugte
Flamme eingeleitet wird. Da sich heiße und kalte Luft nur sehr schlecht vermischen,
ist bei diesen bekannten thermischen Nachverbrennungsvorrichtungen die vollständige
Verbrennung aller Verunreinigungen trotz des Einsatzes von Luftverwirbelungseinrichtunge
erschwert, so daß höhere Flammtemperaturen zur eingesetzt werden müssen. Dies ist
mit einem dreifachen Nachteil verbunden: Zum einen ist der Energieverbrauch hoch.
Zum zweiten ist der Einsatz von Materialien in der Vorrichtung erforderlich, die höheren
Temperaturen standhalten, und schließlich entstehen durch die hohe Flammtemperatur
mehr unerwünschte Stickstoffoxide.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine thermische Nachverbrennungsvorrichtung
derart auszugestalten, daß bereits bei niedrigeren Flammtemperaturen eine vollständige
Verbrennung der Verunreinigungen in der Abluft stattfindet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
d) der Brenner mindestens ein weiteres Flammrohr aufweist, welches vollständig innerhalb
der Brennkammer angeordnet ist und das innerhalb der Brennkammer liegende Ende des
ersten Flammrohrs mit einem größeren Radius derart umgibt, daß zwischen dem ersten
Flammrohr und dem weiteren Flammrohr ein Ringspalt gebildet ist.
[0007] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Brenners ermöglicht eine Zirkulationsströmung
innerhalb der Brennkammer selbst, die durch den Spalt zwischen erstem Flammrohr und
weiterem Flammrohr verläuft und durch den Ansaugeffekt unterstützt wird, den die das
innere Flammrohr durchtretende Gasströmung hervorruft. Die zu behandelnde Abluft durchläuft
also die Brennkammer nicht in einem einzigen Durchgang sondern wird ggf. mehrfach
durch die Flamme der Brennerdüse geführt, bevor sie schließlich die Brennkammer in
Richtung auf den Wärmetauscher verläßt. Durch die Zirkulationsströmung wird mehreres
erreicht: Es findet eine bessere Luftverwirbelung und damit Vermischung kalter und
warmer Luftströme statt, was die Verbrennung verbessert. Die gesamte Brennkammer wird
in allen Bereichen gleichmäßig erwärmt. Durch den mehrfachen Durchgang der Verbrennungsgase
durch die Flamme wird eine vollständige Verbrennung gewährleistet. Insgesamt ist es
dadurch möglich, ohne die vollständige Verbrennung zu gefährden, die Flammtemperatur
zu reduzieren. Hierdurch ergeben sich erhebliche Energieeinsparungen, bis zu 10%,
wie Versuche ergeben haben. Zudem können für die verschiedenen Bauelemente der thermischen
Nachverbrennungsvorrichtungen preiswertere Materialien eingesetzt werden, da sie nicht
so hohe Temperaturen ausgesetzt sind.
[0008] Besonders bevorzugt wird diejenige Ausgestaltung der Erfindung, bei welcher im Abstand
von der Auslaßöffnung des weiteren Flammrohres im radial äußeren Bereich der Brennkammer
eine Umlenkeinrichtung vorgesehen ist, welche auf sie treffende Verbrennungsluft wieder
entlang der Wandung des Brennkammergehäuses in Richtung auf den Ringspalt zwischen
erstem Flammrohr und weiterem Flammrohr lenkt. Die Umlenkeinrichtung unterstützt also
die oben erwähnte Zirkulationsströmung, da sie verhindert, daß der Großteil der Luft
beim ersten Durchgang durch die Flamme die Brennkammer bereits verläßt.
[0009] Zweckmäßig ist ferner, wenn die Brenndüse ein mit Durchtrittsöffnungen versehenes
Düsengehäuse und einen Brennstoffkanal aufweist, der in dem der Austrittsöffnung benachbarten
Bereich eine venturiartige Querschnittsprofilierung besitzt. Mit dieser venturiartigen
Querschnittsprofilierung läßt sich die Strömungsgeschwindigkeit des Brennstoffes erhöhen
und über die Durchtrittsöffnungen des Düsengehäuses Fremdgase ansaugen, so daß der
Energiegehalt des Brennstoffes durch "Verdünnung" verringert wird. Folge ist eine
Flamme mit geringerer Temperatur, die weniger Stickoxide erzeugt. Außerdem wird durch
die Beschleunigung des Brennstoffes die erzeugte Flamme in radialer Richtung aufgeweitet.
Dies erleichtert die Einleitung der durch das erste Flammrohr und gegebenenfalls durch
in diesem befindliche Luftverwirbelungseinrichtungen strömenden Luft in die Flamme.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel in der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert; es zeigen
- Figur 1
- einen axialen Schnitt durch den brennernahen Bereich einer thermischen Nachverbrennungsvorrichtung;
- Figur 2
- einen Schnitt gemäß Linie II-II von Figur 1;
- Figur 3
- in vergrößertem Maßstab einen Axialschnitt durch die Brenndüse der thermischen Nachverbrennungsvorrichtung
der Figur 1.
[0011] Wie die Figuren 1 und 2 zeigen, umfaßt die dargestellte thermische Nachverbrennungsvorrichtung
ein Außengehäuse 1, das von einem nur schematisch angedeuteten Isoliermantel 2 umgeben
ist. Innerhalb des Außengehäuses 1 befindet sich eine Brennkammer 4, die von einem
Brennkammergehäuse 3 begrenzt ist. Durch eine Öffnung 5 im Isoliermantel 2, durch
eine Öffnung 6 im Außengehäuse 1 und durch eine Öffnung 7 im Brennkammergehäuse 3
ist ein Brenner eingeführt, der insgesamt das Bezugszeichen 8 trägt und dessen Auslaßöffnung
9 in die Brennkammer 4 mündet.
[0012] Der Brenner 8 umfaßt ein zylindrisches Brennergehäuse 10 und ein erstes, zylindrisches
Flammrohr 11, welches in die Öffnung 7 des Brennkammergehäuses 3 eingesetzt ist, sowie
ein zweites, zu dem Brennergehäuse 10 und dem ersten Flammrohr 11 koaxiales zweites
Flammrohr 12. Dieses ist gegenüber dem ersten Flammrohr 11 axial in Richtung auf das
Innere der Brennkammer 4 versetzt und besitzt einen größeren Durchmesser als das erste
Flammrohr 11, so daß in einem Überlappungsbereich der beiden Flammrohre 11, 12 ein
sich koaxial zu den Flammrohren 11, 12 erstreckender Ringspalt 13 entsteht.
[0013] In axialem Abstand von der Auslaßöffnung 9 des Brenners 8 ist an der inneren Mantelfläche
des Brennkammergehäuses 3 eine Umlenkeinrichtung angebracht, die insgesamt das Bezugszeichen
14 trägt. Diese besteht aus einer Vielzahl von Schaufeln 15, die unter einem schrägen
Winkel gegen die Achse des Brennkammergehäuses 3 angestellt sind und gegebenenfalls
eine gewisse Torsion aufweisen. Radial innerhalb der Umlenkeinrichtung 14 verbleibt
ein im wesentlichen frei durchströmbarer Raum 16, wie dies insbesondere der Figur
2 zu entnehmen ist.
[0014] Am rechten, in der Zeichnung nicht mehr dargestellten Ende der Brennkammer 4 schließt
sich in bekannter Weise ein Wärmetauscher an, der von dem in der Brennkammer 4 erzeugten
Verbrennungsgas auf dem Wege zum Auslaß durchströmt wird. Ebenfalls nicht dargestellt
ist der Einlaß für die zu behandelnde Abluft, der über den erwähnten Wärmetauscher
mit dem Raum 17 kommuniziert, der zwischen dem Außengehäuse 1 und dem Brennkammergehäuse
3 liegt.
[0015] Das Brennergehäuse 10 trägt auf seiner Außenmantelfläche am inneren Ende zwei koaxiale
Reihen von Luftverwirbelungsschaufeln 18, 19, die über den gesamten Umfang hinweg
in gleichmäßigen Winkelabständen unter einem Winkel zur Brennerachse angeordnet und
zusätzlich tordiert sind, wie dies an und für sich bekannt ist.
[0016] Durch das Brennergehäuse 10 erstreckt sich koaxial eine Brennerdüse 20, die teilweise
im Axialschnitt und in vergrößertem Maßstab in Figur 3 herausgezeichnet ist. Das zylindrische
und am innenliegenden Ende verschlossene Düsengehäuse 21 ist von einer Vielzahl von
Durchtrittsöffnungen 22 durchsetzt, die sowohl in der Mantelfläche als auch in der
Stirnfläche des Düsengehäuses 21 vorgesehen sind. Im Inneren des Düsengehäuses 21
ist ein Düseneinsatz 23 untergebracht und befestigt, der einen sich venturiartig in
Richtung auf die Stirnfläche des Brennergehäuses 20 verjüngenden Brennstoffkanal 24
besitzt. Der Brennstoffkanal 24 kommuniziert mit einem Brennstoffeinlaß 25, der sich
außerhalb des Isoliermantels 2 befindet.
[0017] Die oben beschriebene thermische Nachverbrennung arbeitet wie folgt:
Die zu behandelnde Abluft wird, wie oben schon angedeutet, über den in der Zeichnung
nicht dargestellten Einlaß in den ebenfalls nicht dargestellten Wärmetauscher eingeführt,
wo sie sich erwärmt. Sie strömt sodann über den Raum 17 zwischen Außengehäuse 1 und
Brennkammergehäuse 3 zu der ringförmigen Einlaßöffnung des ersten Flammrohres 11,
die an ihrem radial innenliegenden Rand von dem Brennergehäuse 10 begrenzt wird. Von
hier aus strömt die Luft axial durch das erste Flammrohr 11 hindurch und wird dabei
von den Luftverwirbelungsschaufeln 18 und 19 in einen Drall versetzt. Bei ihrer weiteren,
axialen Durchströmung des zweiten Flammrohres 12 gerät die Luft in den Bereich der
von der Brenndüse 20 erzeugten Flamme. Dabei werden die in der Abluft enthaltenen
Verunreinigungen verbrannt und auf diese Weise unschädlich gemacht.
[0018] Der von den Luftverwirbelungsschaufeln 18, 19 erzeugte Luftwirbel öffnet sich konisch
mit zunehmender Entfernung von der Austrittsöffnung 9 und trifft mit seinem Hauptvolumen
auf die Umlenkeinrichtung 14 auf; nur ein bestimmter Teil der Verbrennungsluft durchströmt
den freien Raum 16 und gelangt von dort über den Wärmetauscher, wo ihr Wärme entzogen
wird, zum Auslaß der thermischen Nachverbrennungsvorrichtung.
[0019] Der größere Teil der Verbrennungsluft dagegen wird von der Umlenkeinrichtung 14 entlang
der Wand des Brennkammergehäuses 3 in Figur 1 nach links umgeleitet und gelangt in
den Ringspalt 13 zwischen dem ersten Flammrohr 11 und dem zweiten Flammrohr 12. Sie
wird durch diesen Ringspalt 13 hindurchgesaugt und gelangt auf diese Weise erneut
in den Bereich der von der Brennerdüse 20 erzeugten Flamme, so daß eine erneute Verbrennung
eventuell noch vorhandener, brennbarer Verunreinigungen stattfindet. Auf diese Weise
entsteht innerhalb der Brennkammer 4 eine Zirkulationsströmung, die unter Umständen
mehrfach über die Umlenkeinrichtung 14 und den Ringspalt 13 zwischen dem ersten Flammrohr
11 und dem zweiten Flammrohr 12 führt. Das Resultat ist insgesamt eine erheblich bessere
Abluftreinigung, die zudem bei niedrigeren Temperaturen stattfinden kann, was mit
erheblichen Energieeinsparungen und zudem mit einer geringeren Erzeugung von Stickoxiden
verbunden ist. Innerhalb der Brennkammer 4 ist die Temperaturverteilung weitestgehend
homogen; insbesondere werden auch die dem Brennkammergehäuse 3 benachbarten Bereiche
der Brennkammer 4 stärker erwärmt als dies bei bekannten thermischen Nachverbrennungsvorrichtungen
der Fall war.
[0020] Die über den Brennstoffkanal 24 der Brennerdüse 20 zugeführten Brennstoffe werden
auf Grund der venturiartigen Verjüngung des Brennstoffkanales 24 innerhalb der Brennerdüse
20 beschleunigt. Dies hat zur Folge, daß insbesondere an den Durchtrittsöffnungen
22 des Düsengehäuses 21, welche der Austrittsöffnung des Brennstoffkanales 24 benachbart
sind, Luft eingesaugt wird. Diese zusätzliche Luft führt zu einer Reduzierung der
Energiedichte des Brennstoffes, so daß die Verbrennung mit niedrigerer Temperatur
erfolgt. Die Beschleunigung des Brennstoffs mit Hilfe der venturiartigen Verjüngung
im Brennstoffkanal 24 führt außerdem zu einer radialen Aufweitung der erzeugten Flamme.
Auf diese Weise gelingt es besser, die die Luftverwirbelungsschaufeln 18, 19 durchsetzende
Abluft in die Flamme zur Nachverbrennung der Verunreinigugen einzuleiten.
[0021] Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel einer thermischen Nachverbrennungsvorrichtung
wurde als Brennstoff Gas eingesetzt. Es ist selbstverständlich auch möglich, die Gas-Brennerdüse
20 durch eine Ölzerstäuberdüse zu ersetzen.
1. Thermische Nachverbrennungsvorrichtung zur Reinigung von Abluft mit
a) einem von einem Isoliermantel umgebenen Außengehäuse;
b) einer innerhalb des Außengehäuses angeordneten, von einem Brennkammergehäuse begrenzten
Brennkammer;
c) einem mit einem Brennstoff beschickbaren Brenner, der eine Brennerdüse und ein
erstes Flammrohr aufweist, welches die Brennerdüse umgibt und den Raum zwischen dem
Außengehäuse und dem Brennkammergehäuse mit der Brennkammer verbindet,
dadurch gekennzeichnet, daß
d) der Brenner (8) mindestens ein weiteres Flammrohr (12) aufweist, welches vollständig
innerhalb der Brennkammer (4) angeordnet ist und das innerhalb der Brennkammer (4)
liegende Ende des ersten Flammrohres (11) mit einem größeren Radius derart umgibt,
daß zwischen dem ersten Flammrohr (11) und dem zweiten Flammrohr (12) ein Ringspalt
(13) gebildet ist.
2. Thermische Nachverbrennungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Abstand von der Auslaßöffnung (9) des weiteren Flammrohres (12) im radial äußeren
Bereich der Brennkammer (4) eine Umlenkeinrichtung (14) vorgesehen ist, welche auf
sie treffende Verbrennungsluft wieder entlang der Wandung des Brennkammergehäuses
(3) in Richtung auf den Spalt (13) zwischen erstem Flammrohr (11) und weiteren Flammrohr
(12) leitet.
3. Technische Nachverbrennungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennerdüse (20) ein mit Durchtrittsöffnungen (22) versehenes Düsengehäuse (21)
und einen Brennstoffkanal (24) aufweist, der im der Austrittsöffnung benachbarten
Bereich eine venturiartige Querschnittsprofilierung besitzt.