[0001] Die Erfindung betrifft ein medizinisches Set für die Verwendung zur Versorgung von
Sonden- oder Katheteraustrittsstellen bei Patienten.
[0002] Sonden- oder Katheteraustrittsstellen bei Patienten bedürfen der regelmäßigen Versorgung,
worunter die Reinigung, Desinfizierung und das Anlegen eines weitgehend sterilen Wundverbands
an der Austrittsstelle zählt, wodurch die Sonde oder der Katheter auch gegen unbeabsichtigtes
Herausziehen oder Verrutschen gesichert sein sollte. Zudem gehört zu einer derartigen
Versorgung eine den jeweiligen Vorschriften entsprechende Dokumentation der vorgenommenen
Pflegemaßnahmen, der besonders in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie in der ambulanten
Pflege besondere Bedeutung zukommt.
[0003] Man unterscheidet beispielsweise perkutane endoskopische Gastrostomie-Sonden (PEG-Sonden)
und suprapubische Katheter (SBK-Katheter). Ferner unterscheidet man bei der Versorgung
oder Pflege von Sonden- oder Katheteraustrittsstellen zwei Wundheilungsphasen, nämlich
die sogenannte "Sekretionsphase" und die sogenannte "Sondenpflegephase". Die Sekretionsphase
beschreibt denjenigen zeitlichen Abschnitt nach der Neuanlage der Sonde bzw. des Katheters,
währenddessen eine verstärkte Produktion von Wundflüssigkeit auftritt. Es kann aber
auch während einer Infektion an der Sonden- oder Katheteraustrittsstelle zu verstärkter
Produktion von Wundflüssigkeit, also von Wundsekret, kommen. Die Sondenpflegephase
schließt sich an die etwa 7 bis 10 Tage dauernde Sekretionsphase an und beschreibt
diejenige Zeit, während der nur eine leichte oder gar keine Sekretion an der Austrittsstelle
auftritt.
[0004] Für die Versorgung oder Pflege von Sonden- oder Katheteraustrittsstellen wird medizinisches
Versorgungsmaterial, Verbandmaterial, Desinfektionsmittel und dergleichen benötigt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein medizinisches Set zur
Verfügung zu stellen, welches die Versorgung und Pflege von Sonden- oder Katheteraustrittsstellen
vereinfacht und für das Pflegepersonal effektiv gestaltet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein medizinisches Set der gattungsgemäßen Art gelöst, welches
umfasst:
- wenigstens eine Kompresse,
- ein(e) Sonden-, Kanülen- oder
Katheteraustrittspflaster oder -kompresse mit einem Durchtrittsbereich für die Sonde,
die Kanüle oder den Katheter,
- ein Fixiermittel zum Festlegen der Sonde oder des Katheters im Bereich der Austrittsstelle,
und
- einen Informationsträger mit einer Trägerschicht und wenigstens zwei von der Trägerschicht
ablösbaren, Informationen tragenden Abschnitten, wobei ein erster Abschnitt optisch
oder visuell identifizierbare erste Informationen vermittelt und ein zweiter Abschnitt
optisch oder visuell identifizierbare zweite Informationen aufweist und die Abschnitte
eine Kleberbeschichtung tragen, vermittels derer sie auf eine Unterlage aufklebbar
sind.
[0007] Mit dem vorstehend wiedergegebenen Setinhalt lässt sich eine Versorgung effektiv
ausführen. Mittels der wenigstens einen Kompresse wird die Sonden- oder Katheteraustrittsstelle
nach Freilegen und Entfernen des von der vorherigen Versorgung stammenden Verbandmaterials
gereinigt und vorzugsweise auch desinfiziert. Es wird dann am unmittelbaren Austrittsbereich
ein sogenanntes Sonden-, Kanülen- oder Katheteraustritts-pflaster oder eine - austrittskompresse
mit einem Sonden- oder Katheteraufnahmeoder -durchtrittsbereich an der Körperoberfläche
vorgesehen. Hierbei kann es sich um eine geschlitzte oder mit einer Durchtrittsöffnung
oder Aufnahmeausnehmung für die Sonde oder den Katheter versehene Kompresse oder um
ein einen haftenden Bereich aufweisendes Pflaster handeln. Hierdurch wird aber noch
keine den Anforderungen genügende Fixierung oder Festlegung der Sonde oder des Katheters
bezüglich der Körperoberfläche erreicht.
[0008] Schließlich wird durch Anbringen des Fixiermittels sichergestellt, dass die Sonde
oder der Katheter im Bereich der Austrittsstelle nicht unbeabsichtigt verlagert, also
insbesondere herausgezogen werden kann. Im einfachsten Fall könnte dieses Fixiermittel
von Haftklebestreifen gebildet sein. Es werden indessen vorzugsweise sogenannte Fixierpflaster
verwendet, welche die Austrittsstelle und das dort angeordnete Sonden-, Kanülen- oder
Katheteraustrittspflaster oder -kompresse vollständig überdecken. Vorzugsweise werden
mit Haftkleber beschichtete, atmungsaktive Verbandmaterialien verwendet, die eine
großflächige Abdeckung und damit Fixierung gewährleisten, die Hautreizungen reduzieren
und die sich wieder leicht und schmerzfrei von der Hautoberfläche des Patienten ablösen
lassen.
[0009] Des weiteren erweist es sich als vorteilhaft, dass die Dokumentation der Versorgungs-
bzw. Pflegemaßnahmen durch den zu dem medizinischen Set gehörenden Informationsträger
durchgeführt werden kann, indem die Informationen tragenden Abschnitte von der Trägerschicht
abgelöst und zu Dokumentationszwecken beispielsweise in eine Patientenakte eingeklebt
werden können. Bei den optisch oder visuell identifizierbaren ersten Informationen
des ersten Abschnitts kann es sich beispielsweise um Informationen betreffend die
Herkunft, also etwa eine Chargennummer, und die Haltbarkeit des Sets handeln, die
der Zurückverfolgung der Pflegematerialverwendung dienen können und deshalb zu Dokumentationszwecken
verwendet werden. Bei den zweiten optisch oder visuell identifizierbaren Informationen
kann es sich um Angaben über die Art der tatsächlich vorgenommenen Pflegemaßnahmen
(etwa Verbandswechsel bei PEG-Sonde oder SBK-Katheter) handeln, die vorzugsweise zu
Dokumentationszwecken in auf den jeweiligen Patienten bezogenen Unterlagen, also etwa
in die Patientenakte, eingeklebt werden können. Auf diese Weise ist der mit Dokumentationsmaßnahmen
verbundene Zeitaufwand, der bei der Versorgung anfällt, auf ein Minimum reduziert,
und es ist zudem sichergestellt, dass die Dokumentation gut lesbar ist und den geforderten
Inhalt aufweist.
[0010] In Weiterbildung der Erfindung erweist es sich als vorteilhaft, wenn das medizinische
Set eine Umverpackung in Form eines schalenförmigen Behältnisses mit ablösbarem Deckel
aufweist, so dass das Behältnis sicher auf eine Unterlage, beispielsweise einen Verbandstisch
oder einen Beistelltisch, abgelegt werden kann. Nach Ablösen des Deckels wird dann
eine verhältnismäßig große Zutrittsöffnung zu den Setinhalten gewährleistet, die ein
kontaminationsfreies weitgehend keimarmes Entnehmen der Setinhalte durch die Pflegeperson
ermöglicht. Das schalenförmige Behältnis kann in an sich beliebiger Weise und unter
Verwendung an sich beliebiger Materialien hergestellt sein. Es erweist sich indessen
als vorteilhaft, wenn das Behältnis ein Tiefziehteil, insbesondere aus Kunststoff-Folienmaterial
ist, welches prozesssicher und auf kostengünstige Art und Weise hergestellt werden
kann. Durch entsprechende Dimensionierung der Foliendicke und der Art des Materials
sowie der Geometrie des Behältnisses, welche den Setinhalten vorzugsweise angepasst
ist, kann eine entsprechende, den Anforderungen genügende Verwindungssteifigkeit des
Behältnisses erreicht werden. Der Deckel kann beispielsweise an das Behältnis angeklebt
oder angesiegelt sein, wobei darauf zu achten ist, dass er sich durch Überwindung
eines verhältnismäßig geringen Widerstands öffnen lässt, so dass wiederum die Gefahr
der Kontamination des Setinhalts durch ungewollten Eingriff in das Set so gering wie
möglich gehalten wird. In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die
Setinhalte von der Zugangsseite des Sets her entsprechend ihrer Reihenfolge bei der
Versorgung angeordnet sind. Dies bedeutet, dass zunächst von der Zugangsseite her
die Kompresse, dann das Sonden- oder Katheteraustrittspflaster oder die -kompresse
und dann das Fixiermittel und der Informationsträger angeordnet sind, so dass der
Benutzer, ohne die Setinhalte mehrfach greifen zu müssen, das jeweils benötigte obenauf
liegende Mittel entnehmen kann. Es versteht sich, dass dies auch für nachfolgend zu
erörternde weitere Setinhalte gilt.
[0011] Wenn vorstehend von einer Trägerschicht bei dem Informationsträger gesprochen wird,
so kann es sich hierbei um eine die Kleberbeschichtung der ablösbaren Bereiche überdeckende
Schicht, der also überwiegend sogenannte "Release-Funktion" zukommt, handeln. Es kann
sich hierbei aber auch um einen Abschnitt oder Bereich der Umverpackung des Setinhalts,
insbesondere des vorzugsweise schalenförmigen Behältnisses oder des Deckels handeln,
auf das die erwähnten Abschnitte ablösbar aufgebracht sind. Die Informationen tragenden
Abschnitte des Informationsträgers könnten also auf einer Außenseite oder Innenseite
der Umverpackung, insbesondere des Deckels oder des Behältnisses ablösbar vorgesehen
sein oder sie könnten auf einer Umverpackung (Sekundärverpackung) für eine Mehrzahl
von medizinischen Sets vorgesehen sein. Der Informationsträger könnte aber auch lose
in die jeweilige Umverpackung als Setinhalt eingebracht sein.
[0012] In Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens kann der Informationsträger auch zwei
Trägerschichten aufweisen, wobei die von den beiden Abschnitten abgewandte aussen
liegende Trägerschicht eine innen liegende Trägerschicht abdeckt und wiederum nur
Release-Funktion hat. Nach Ablösen dieser außen liegenden Trägerschicht kann der Informationsträger
mit der zuvor innen liegenden Trägerschicht und einer Kleberbeschichtung auf eine
beliebige Oberfläche aufgeklebt werden. Danach lassen sich die beiden Informationen
tragenden Abschnitte durch Ablösen von dieser zuvor innen liegenden Trägerschicht
ablösen und in der vorstehend beschriebenen Weise zu Dokumentationszwecken verwenden.
Der Vorteil eines derartigen Informationsträgers mit zwei Trägerschichten besteht
in der Möglichkeit der getrennten bzw. von der Herstellung des Sets separaten Herstellbarkeit
des Informationsträgers. Es kann dann bei der Herstellung bzw. Verpackung des medizinischen
Sets entschieden werden, ob der Informationsträger in dieser Form lose beigefügt wird,
oder ob die außen liegende Trägerschicht entfernt und der Informationsträger dann
wie vorstehend beschrieben auf die Innenseite oder die Außenseite der Umverpackung
des Sets aufgeklebt wird.
[0013] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann der Informationsträger auch drei ablösbare
Abschnitte aufweisen. So ist es solchenfalls möglich, dass der dritte ablösbare Abschnitt
dritte optisch oder visuell identifizierbare Informationen aufweist, die sich wiederum
auf die Art der tatsächlich versorgten Sonde oder des versorgten Katheters und der
damit verbundenen spezifischen Pflegemaßnahmen beziehen. Es ist denkbar, dass medizinische
Sets bereitgestellt werden, die gleichermaßen für die Versorgung verschiedener Sonden
oder Katheter verwendbar sind, dass aber entsprechend der tatsächlich erfolgten Pflegemaßnahmen
sich die Dokumentation unterscheidet. Es ist deshalb besonders vorteilhaft, wenn der
Informationsträger in Form des zweiten und dritten ablösbaren Abschnitts diese verschiedenen
Dokumentationen enthält und das Pflegepersonal dann den entsprechenden Abschnitt auswählt
und zu Dokumentationsmaßnahmen verwendet.
[0014] Um den konkret auszuwählenden Abschnitt leichter und vor allem sicherer erfassbar
zu machen, kann es sich als vorteilhaft erweisen, dass zwei der drei ablösbaren Abschnitte
visuell identifizierbare Unterscheidungsmerkmale in Form von Markierungen in unterschiedlicher
Farbe aufweisen. Dies eröffnet die Möglichkeit, dass in einer Produktlinie eines bestimmten
Herstellers Informationen, die sich auf eine bestimmte Art oder einen bestimmten Typ
einer Sonde oder eines Katheters beziehen, stets mit derselben Farbmarkierung einhergehen,
also insbesondere auf einem in der betreffenden Farbe gehaltenen Hintergrund oder
Untergrund des betreffenden Abschnitts aufgedruckt sind. Es kann so auf wirkungsvolle
Weise die Gefahr von Fehldokumentationen reduziert werden; in jedem Fall ist wiederum
der bei entsprechender Schulung und Gewöhnung der Pflegeperson erforderliche Zeitaufwand
bei der Auswahl des betreffenden Dokumentationsabschnitts auf ein Minimum reduziert.
[0015] Es kann sich weiter als vorteilhaft erweisen, wenn das medizinische Set des weiteren
ein Befestigungsmittel zum Fixieren eines zumeist schlaufenförmig gelegten Sondenoder
Katheterabschnitts an der Körperoberfläche des Patienten aufweist. Üblicherweise wird
die Sonde oder der Katheter außerhalb des eingangs erwähnten Fixiermittels noch einmal
in eine Schlaufenform gelegt und an der Körperoberfläche oder auch gegen die körperabgewandte
Außenseite des Fixiermittels befestigt. Wird ungewollt ein Zug auf den Katheter oder
die Sonde ausgeübt, so liegt in dieser Schlaufe gewissermaßen noch eine Verlängerungsreserve,
die den Katheter oder die Sonde bezüglich ihrer Austrittsstelle vor Herausziehen möglicherweise
sichert. Ein weiterer wesentlicher Zweck dieser Schlaufenform ist es, ein Abknicken
der Sonde, des Katheters oder der Kanüle, die zur Blockierung führen würde, sicher
zu verhindern, was durch das erwähnte zusätzliche Befestigungsmittel für die Sonde
oder den Katheter erreicht werden kann. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein
Klettbefestigungsmittel handeln, welches mit der körperabgewandten Außenseite des
Fixiermittels zusammenwirken kann, oder um ein sogenanntes "Drainagepflaster".
[0016] Des weiteren erweist es sich als vorteilhaft, wenn das Set Handschuhe zum Schutz
des Anwenders vor Kontamination bei der Versorgung der Austrittsstelle bietet, aber
auch den Patienten vor Verunreinigung und Infektion schützt.
[0017] Ebenso kann es sich vorteilhaft erweisen, wenn dem Set auch ein Desinfektionsmittel
zum Desinfizieren der Sonden- oder Katheteraustrittsstelle beigegeben ist, und/oder
ein Mittel zum Applizieren des Desinfektionsmittels, in Form eines zusätzlichen Tupfers
oder weiterer Kompressen, und gegebenenfalls Handhabungsmittel, wie z. B. eine Pinzette.
[0018] Eine besondere Bedeutung kommt der Entsorgung und der Handhabung gebrauchter Materialien
zu, und zwar insbesondere wenn die Versorgungs- oder Pflegemaßnahme nicht in einem
Verbandsraum, sondern im Krankenzimmer selbst stattfindet. Hierbei erweist es sich
als vorteilhaft, wenn das Set ein Aufnahmebehältnis, z. B. einen Becher, einen Beutel
oder eine Schale für gebrauchte Materialien umfasst. Als ganz besonders vorteilhaft
erweist es sich, wenn die Umverpackung des Sets selbst als Aufnahme- bzw. Entsorgungsbehältnis
verwendet werden kann. Beispielsweise kann der abgelöste Deckel als Zwischenablage
für die gebrauchten Materialien dienen, und nach Beendigung der Pflegemaßnahme kann
das gebrauchte Material in die Umverpackung als Aufnahme- oder Entsorgungsbehältnis
eingegeben werden.
[0019] Die vorliegende Erfindung betrifft aber auch einen Informationsträger für ein vorstehend
beschriebenes medizinisches Set mit den Merkmalen des Anspruchs 15 Bevorzugte Ausführungsformen
sind in den Ansprüchen 16 und 17 beschrieben.
[0020] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Patentansprüchen und aus der zeichnerischen Darstellung und nachfolgenden Beschreibung
eines erfindungsgemäßen medizinischen Sets und der unter dessen Verwendung auszuführenden
Pflegemaßnahmen.
[0021] In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen medizinischen Sets;
- Figuren 2 a-e
- verschiedene Formen von Sonden-, Kanülen- oder Katheteraustrittspflastern oder -kompressen;
- Figuren 3 a-i
- schematische Darstellungen von Pflegemaßnahmen bei der Versorgung von Sonden- oder
Katheteraustrittsstellen;
- Figur 4
- eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Informationsträger;
- Figur 5
- eine Schnittansicht des Informationsträgers nach Figur 4 und
- Figur 6
- eine weitere Ausführungsform des Informationsträgers.
[0022] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 2
bezeichnetes medizinisches Set. Das Set 2 umfasst eine Einzelumverpackung 4, bestehend
aus einem schalenförmigen Behältnis 6, bei dem es sich um ein aus Kunststoff-Folienmaterial
hergestelltes Tiefziehteil handelt, und einem gegen einen nach außen umgelegten krempenförmigen
Randabschnitt 8 gesiegelten Deckel 10 aus Papier. Die Umverpackung 4 umschließt Setinhalte,
die in der Reihenfolge ihrer Verwendung von der Deckelseite her, also von oben nach
unten, angeordnet sind. Es sind dies im dargestellten Fall zwei Kompressen 12, die
zur Reinigung einer Sonden- oder Katheterausstrittsstelle bei Patienten verwendet
werden. Unterhalb der Kompressen 12 ist eine Schlitzkompresse 14 als Sonden-, Kanülen-
oder Katheteraustrittskompresse angeordnet. Hierunter befindet sich ein Fixiermittel
18 in Form eines Folienpflasters, mit dem die versorgte Katheter- oder Sondenaustrittsstelle
abgedeckt und die Anordnung bezüglich der Körperoberfläche des Patienten fixiert wird.
Am Boden des Behältnisses ist ein noch näher zu beschreibender Informationsträger
22 vorgesehen.
[0023] Weitere Setinhalte sind denkbar, wie z. B. Handschuhe, in Flaschen oder Tuben gefülltes
Desinfektionsmittel, Mittel zum Applizieren des Desinfektionsmittels, wie Tupfer,
Handhabungsmittel, wie eine Pinzette sowie Becher oder Beutel zur Aufnahme gebrauchter
Verbandmaterialien. Hierfür kann aber auch die Umverpackung 4, insbesondere deren
Behältnis 6, Verwendung finden.
[0024] Die Figuren 2 a-e zeigen verschiedene Formen von Sonden-, Kanülen- oder Katheteraustrittspflastern
oder -kompressen 16, mit Aufnahme- oder Durchtrittsbereichen 24 in Form von Ausnehmungen,
Schlitzen oder Öffnungen.
[0025] Anhand der Figuren 3 a-i soll eine Versorgung einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie-Sonde
(sogenannte "PEG"-Sonde) beschrieben werden; entsprechende Pflegemaßnahmen finden
aber auch bei der Versorgung von Katheteraustrittsstellen statt.
[0026] Zunächst wäscht und desinfiziert eine Pflegeperson ihre Hände und legt gegebenenfalls
einen Mundschutz an (Figur 3a). Danach wird durch die Pflegeperson ein in Verbindung
mit Figur 1 beschriebenes medizinisches Set gut zugänglich auf einer vorzugsweise
ebenen Unterlage abgestellt und geöffnet. Es werden dann während der Pflegemaßnahmen
die benötigten Gegenstände entsprechend ihres Bedarfs entnommen, vorzugsweise ohne
die übrigen Gegenstände zu berühren. Die Sonde ist in Figur 3b mit einer Halteplatte
30 versehen, und es ist angedeutet, dass eine Pflegeperson mit einer Pinzette 32 die
Halteplatte vorsichtig um einige Zentimeter von der Körperoberfläche abhebt, wobei
aber die eigentliche Sonde bezüglich der Sondenaustrittsstelle nicht bewegt wird.
[0027] Nachdem die Halteplatte 30 vorsichtig beiseite gezogen wurde, wird die Sondenaustrittsstelle
mit Desinfektionsmittel besprüht (Figur 3c). Nach einer vorgeschriebenen Einwirkzeit
wird mittels einer Kompresse die Sondenaustrittsstelle um die Sonde herum vorsichtig
gereinigt (Figur 3d). Es wird dann ein Sonden- oder Katheteraustrittspflaster oder
eine -kompresse 14 so um die Sonde herumgelegt, dass diese sich durch den Aufnahmebereich
24 der Kompresse hindurcherstreckt (Figur 3e). Sodann wird die Halteplatte 30 bezüglich
der Sonde in Richtung auf die Sondenaustrittsstelle geschoben und auf der Kompresse
14 angeordnet (Figur 3f). Wie aus Figur 3g ersichtlich wird eine zusätzliche Kompresse
12 auf die Halteplatte 30 gelegt und die Anordnung wird durch ein Fixiermittel 18
in Form eines Fixiervlieses mit Klebstoffauftrag gegen die Körperoberfläche des Patienten
fixiert.
[0028] Um ein Abknicken der Sonde zu verhindern, wird mit dem unter dem Fixiermittel 18
hervortretenden Abschnitt der Sonde eine Schlaufe 34 gebildet und diese Schlaufe mittels
eines weiteren Befestigungsmittels 36 in Form eines beispielsweise Klettbefestigungsmittel
aufweisenden Pflasters 38 gegen die textile Oberseite des Fixiermittels 18 befestigt
(Figur 3h).
[0029] Als die Versorgung abschließende Maßnahme wird ein die Pflegemaßnahme dokumentierender
nachfolgend näher zu beschreibender Abschnitt eines Informationsträgers, der dem medizinischen
Set beigefügt war, entnommen und in Patientenunterlagen eingeklebt. Es wird auf diese
Weise die vorgenommene Pflegemaßnahme dokumentiert (Figur 3i).
[0030] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Draufsicht und eine Schnittansicht des in Figur 1
angedeuteten Informationsträgers 22. Der Informationsträger 22 umfasst ein Laminat
aus einer oberen, die Sichtseite bildenden und optisch oder visuell identifizierbare
Informationen aufweisenden Schicht 40, einer darunter vorgesehenen Haftkleberschicht
42, die von einer ersten Trägerschicht 44 abgedeckt ist. Des weiteren weist die erste
Trägerschicht 44 an ihrer von der Schicht 40 abgewandten Seite eine weitere Haftkleberschicht
46 auf, die von einer zweiten Trägerschicht 48 abgedeckt ist. Das Schichtenlaminat
ist wie in Figur 4 angedeutet als endloses Bandmaterial hergestellt. Bei der zweiten
Trägerschicht 48 handelt es sich um ein silikonisiertes Trägermaterial, welchem Release-Funktion
zukommt. Die Trägerschicht 48 steht in Querrichtung 49 der Endlosbahn geringfügig
über die erste Trägerschicht 44 vor, was ein Ablösen der zweiten Trägerschicht von
dem verbleibenden Schichtenverbund (40, 44) erleichtert. Der Schichtenverbund (40,
44) wird also mitsamt der zweiten Kleberschicht 46 von der Trägerschicht 48 abgelöst
und kann als solcher vermittels der zweiten Haftkleberschicht 46 auf eine Oberfläche
aufgeklebt werden.
[0031] Die Schicht 40 eines jeweiligen Informationsträgers 22 ist aufgeteilt in drei Abschnitte
50, 52, 54, die jeweils voneinander verschiedene optisch (Barcode) oder visuell identifizierbare
Informationen aufweisen. Der erste und der dritte Abschnitt 50, 54 tragen zudem farbliche
Markierungen, vorzugsweise in Form von verschieden kolorierten Hintergrundfarben,
welche einen Schriftenaufdruck als zusätzliche Information umfassen. Es ist beispielsweise
möglich, durch diese unterschiedlichen Farbmarkierungen zwischen zwei verschiedenen,
durch die Pflegeperson ausgeführten Pflegemaßnahmen oder -anwendungen zu unterscheiden.
Beispielsweise wird zur Dokumentation der Versorgung einer PEG-Sonde der die erste
farbliche Markierung tragende erste Abschnitt 50 zu Dokumentationszwecken abgelöst
und in Patientenunterlagen eingeklebt, und zur Versorgung eines SBK-Katheters wird
der die zweite Farbmarkierung aufweisende dritte Abschnitt 54 abgelöst und aufgeklebt.
[0032] Der mittlere Abschnitt 52 kann demgegenüber Herkunfts- und Haltbarkeitsinformationen
umfassen, die ebenfalls in den Patientenunterlagen oder anderweitig dokumentiert werden.
Alle drei Abschnitte 50, 52, 54 sind mitsamt ihrer Haftkleberbeschichtung 42 von der
ersten Trägerschicht 44, der ebenfalls Release-Funktion zukommt, ablösbar und in der
beschriebenen Weise zu Dokumentationszwecken aufklebbar.
[0033] Die Informationsträger 22 werden jeweils als Längsabschnitt der erwähnten und in
Figur 4 dargestellten Endlosbahn erhalten. Mit dem Bezugszeichen 56 ist eine Trenn-
oder Sollbruchlinie, etwa in Form einer Perforierung, vorgesehen.
[0034] Figur 6 zeigt eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Informationsträgers
22, der sich von dem vorstehend beschriebenen lediglich dadurch unterscheidet, dass
je Informationsträger nur zwei ablösbare Abschnitte 50, 52 vorgesehen sind.
[0035] Beide dargestellten Informationsträger 22 können aber nach einer weiteren Ausführungsform
auch nur mit einer ersten Trägerschicht 44 ausgebildet und vermittels einer Haftkleberschicht
auf eine Umverpackung des medizinischen Sets innen oder außen aufgeklebt sein. Auch
ist es möglich, dass lediglich die die Abschnitte 50, 52 und 54 umfassende Schicht
44 direkt auf einen vorzugsweise silikonisierten Abschnitt der Umverpackung aufgebracht
und von diesem ablösbar ist. Solchenfalls übernimmt die Umverpackung die Funktion
der ersten Trägerschicht.
1. Medizinisches Set (2) für die Verwendung zur Versorgung von Sonden- oder Katheteraustrittsstellen
bei Patienten, umfassend
- wenigstens eine Kompresse (12),
- ein(e) Sonden-, Kanülen- oder Katheteraustrittspflaster oder -kompresse (16) mit
einem Durchtrittsbereich (24) für die Sonde, die Kanüle oder den Katheter,
- ein Fixiermittel (18) zum Festlegen der Sonde oder des Katheters im Bereich der
Austrittsstelle,
- einen Informationsträger (22) mit einer Trägerschicht (44) und wenigstens zwei von
der Trägerschicht (44) ablösbaren, Informationen tragenden Abschnitten (50, 52, 54),
wobei ein erster Abschnitt (50) optisch oder visuell identifizierbare erste Informationen
vermittelt und ein zweiter Abschnitt (52) optisch oder visuell identifizierbare zweite
Informationen aufweist und die Abschnitte (50, 52, 54) eine Kleberbeschichtung (42)
tragen vermittels derer sie auf eine Unterlage aufklebbar sind.
2. Medizinisches Set nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Umverpackung (4) in Form eines schalenförmigen Behältnisses (6) mit ablösbarem
Deckel (10).
3. Medizinisches Set nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Behältnis (6) ein Tiefziehteil, insbesondere aus Kunststofffolienmaterial ist.
4. Medizinisches Set nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (10) an das Behältnis (6) angesiegelt ist.
5. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Setinhalte von der Zugangsseite des Sets her entsprechend ihrer Reihenfolge bei
der Versorgung angeordnet sind.
6. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (44, 48) des Informationsträgers (22) von einer Umverpackung (4)
des Sets oder von Setinhalten gebildet ist.
7. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsträger lose in eine Umverpackung (4) des Sets eingebracht ist und
zwei Trägerschichten (44, 48) aufweist, von denen die von den beiden Abschnitten (50,
52, 54) abgewandte außenliegende Trägerschicht (48) eine Kleberbeschichtung (46) der
innenliegenden Trägerschicht (44) abdeckt.
8. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass drei ablösbare Abschnitte (50, 52, 54) vorgesehen sind.
9. Medizinisches Set nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwei (54, 50) der drei ablösbaren Abschnitte (50, 52, 54) visuell identifizierbare
Unterscheidungsmerkmale in Form von Markierungen in unterschiedlicher Farbe aufweisen.
10. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, desweiteren
umfassend: ein Befestigungsmittel (36) zum Fixieren eines Sondenoder Katheterabschnitts
an der Körperoberfläche des Patienten.
11. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, desweiteren
umfassend: Handschuhe zum Schutz des Anwenders vor Kontamination bei der Versorgung
12. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, desweiteren
umfassend: ein Desinfektionsmittel zum Desinfizieren der Sonden- oder Katheteraustrittsstelle
13. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, desweiteren
umfassend: Mittel zum Applizieren des Desinfektionsmittels und gegebenenfalls Handhabungsmittel
hierfür.
14. Medizinisches Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, desweiteren
umfassend: ein Aufnahmebehältnis (zB Becher, Beutel, Schale) für gebrauchte Materialien.
15. Informationsträger (22) für ein Set nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
mit zwei Trägerschichten (44, 46) und wenigstens zwei von der einen Trägerschicht
(44) ablösbaren, Informationen tragenden Abschnitten (50, 52, 54), wobei ein erster
Abschnitt (50) optisch oder visuell identifizierbare erste Informationen aufweist
und ein zweiter Abschnitt (52) optisch oder visuell identifizierbare zweite Informationen
aufweist und die Abschnitte (50, 52, 54) eine Kleberbeschichtung (42) tragen vermittels
derer sie auf eine Unterlage aufklebbar sind, wobei die den ablösbaren Abschnitten
(50, 52, 54) gegenüberliegende zweite Trägerschicht (48) eine Kleberbeschichtung (46)
der innenliegenden ersten Trägerschicht (44) abdeckt und als Releaseschicht ablösbar
ist und danach die verbleibende Trägerschicht (44) mit den ablösbaren Abschnitten
(50, 52, 54) mittels der Kleberbeschichtung (46) auf eine Umverpackung (4) des Sets
oder eine sonstige Unterlage aufklebbar ist.
16. Informationsträger nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsträger auf einer Sichtseite drei ablösbare Abschnitte aufweist.
17. Informationsträger nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei der ablösbaren Abschnitte visuell identifizierbare Unterscheidungsmerkmale
in Form von Markierungen in unterschiedlicher Farbe aufweisen.