[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschichtungsanlage mit einem Regelkreis zum Regeln des
Druckes und/oder der Durchflussmenge von durch eine Leitung fließendem Farblack gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Insbesondere handelt es sich um eine Beschichtungsanlage für die Serienlackierung
von Werkstücken wie beispielsweise Fahrzeugkarossen mit häufig wechselnden Farben.
Als Farbwechsler dient in derartigen Anlagen üblicherweise eine aus pneumatisch angesteuerten,
jeweils einer wählbaren Farbe zugeordneten Farbventilen bestehende Anordnung, deren
Ausgang über einen Farbdruckregler und eine Dosierpumpe an den Zerstäuber angeschlossen
ist (DÜRR, Technisches Handbuch, Einführung in die Technik der PKW-Lackierung, April
1999). Die Farbventile der bekannten Farbwechsler haben zwei Schaltstellungen, in
denen sie den Weg zum gemeinsamen Farbkanal sperren bzw. öffnen (es handelt sich also
um 2/2-Wegeventile). Eine gewünschte Farbe wird angewählt durch Beaufschlagen des
betreffenden Farbventils mit Steuerluft durch vorgeschaltete Magnetventile, die von
der Anlagensteuerung kommende elektrische Signale in pneumatische Signale umwandeln.
Da jeder Farbe ein Magnetventil zugeordnet ist, sind entsprechend viele Magnetventile
vorhanden und in den bekannten Anlagen ebenso viele Steuerleitungen durch die Lackiermaschine
zu führen. Es ist auch möglich, Magnetventile direkt an das Farbventil anzubauen (DE
10056259), wobei direkt oder indirekt schaltende Magnetventile zum Einsatz kommen
können.
[0003] Der gewöhnlich am Ausgang des Farbwechslers angeordnete Farbdruckregler kann für
eine Vordruckregelung der Dosierpumpe sorgen, aber auch als Stellglied zur Farbmengenregelung
dienen. Ein gewünschter Druck das Farblacks (oder ggf. einer anderen Flüssigkeit)
wird in den bekannten Farbdruckreglern pneumatisch durch den Druck von Steuerluft
eingestellt, die durch zwei oder drei Membranen von der Flüssigkeit isoliert ist.
Der Steuerluftdruck wird im geschlossenen Regelkreis von einer Steuerelektronik geregelt,
die den Druckistwert eines die Steuerluft erzeugenden Proportional-Druckregelventils
mit einem Drucksollwert vergleicht und das Druckregelventil mit einer entsprechenden
Stellgröße steuert. Hierbei wird also nicht direkt der Farbdruck geregelt, sondern
der Steuerluftdruck, der von dem Farbdruckregler mit einem durch das Flächenverhältnis
der Membranen bestimmten Übersetzungsverhältnis (z. B. 2:1) an den Lackdruck weitergegeben
wird. Die Farbdruckregler der bekannten Systeme dienen als Druckübersetzer, da der
erforderliche Farbdruck höher sein kann als der in dem Regelsystem verfügbare Luftdruck.
Es ist auch möglich, der Regelelektronik an den Ein- und/oder Ausgängen einer Dosierpumpe
gemessene Druckistwerte zuzuführen, auf denen dann die Stellgröße für das Proportionalventil
basiert.
[0004] Die bekannten Farbdruckregler (DÜRR, Technische Beschreibung für Farbdruckregler
für EcoMCC3, 13.03.2001) haben wegen der notwendigen relativ großflächigen Membranen
große Toträume, die bei jedem Farbwechsel hohe Farb- und Spülmittelverluste verursachen.
Ferner ergeben sich aufgrund eines ungünstigen Verlaufs des Flüssigkeitsweges in dem
Farbdruckregler nicht nur Farbablagerungen, sondern auch Druckverluste, die sich vor
allem beim Spülen und beim Andrücken neuer Farbe auswirken, da bei geringerem Druck
ein höherer Spülmittelbedarf für nachfolgende Bauteile erforderlich wird, während
sich bei dem Andrücken der neuen Farbe die Andrückzeit verlängert. Die durch das Spülen
und Andrücken verlängerte Farbwechselzeit verringert die Produktivität der Beschichtungsanlage.
Darüber hinaus werden die Membranen der bekannten Farbdruckregler aufgrund ihrer hohen
Belastung oft beschädigt, worunter die Prozesszuverlässigkeit leidet. Vor allem bei
der sog. Reflow-Technik, bei der der Farblack durch einen Molch in umgekehrter Strömungsrichtung
durch den Farbdruckregler zurückgedrückt wird, werden die Membranen durch die dabei
erforderlichen hohen Drücke belastet. Außerdem erlauben die Membranen als "weiches"
Regelkreisglied nur eine begrenzte Dynamik und Dosiergenauigkeit.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Beschichtungsanlage mit einem zuverlässigen
Stellglied für den Druck oder die Durchflussmenge von Farblack anzugeben, das geringes
Totraumvolumen hat und schnell und mit geringen Farb- und Spülmittelverlusten gespült
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0007] Neben dem Vorteil des im Vergleich mit konventionellen Farbdruckreglern erheblich
geringeren Totraumvolumens des Stellgliedes und der geringeren Materialverluste können
die Farbwege der hier beschriebenen Anlage schneller und effektiver gespült werden
als bisher. Ferner sind die erfindungsgemäß zu verwendenden Ventile in Absperrbauweise
zuverlässiger als die bisher üblichen Membran-Farbdruckregler. Bei Anwendung des Absperrventils
als Stellglied für die Farbmengenregelung wird u.a. höhere Dynamik erreicht. Außerdem
werden durch geringere Farbwechselverluste und bessere Spülbarkeit die Wirtschaftlichkeit
der Farbmengenregelung erhöht, was u. a. beim Einsatz von Wasserlacken mit induktiven
Messzellen wichtig ist.
[0008] Wenn dem Regelkreis als Istwert das Signal eines Druckaufnehmers zugeführt wird,
der den Farbdruck in der dem Stellglied nachgeschalteten Leitung misst, kann ohne
besonderen Aufwand in einem Farbwechselsystem ständig der darin herrschende Druck
überwacht werden.
[0009] Wenn das Stellglied elektrisch, also beispielsweise durch einen Linearservomotor
oder durch einen Proportionalmagnet angetrieben wird, hat das neben dem Wegfall der
sonst erforderlichen Druckluftanschlüsse den Vorteil besonders hoher Regeldynamik.
[0010] Besonders vorteilhaft ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Kombination
mit einer Farbwechselventilanordnung, an die in der an sich üblichen Weise über je
ein gesteuertes Farbventil mehrere Leitungen für jeweils andere wählbare Farben des
dem Beschichtungsorgan zuzuführenden Farblacks angeschlossen sind. Bei dieser Weiterbildung
ist jedes der Farbventile durch ein Stellglied für die Druck- oder Mengenregelung
des Farblacks gebildet, welches jeweils durch ein pneumatisch oder elektrisch angetriebenes
Ventil in Absperrventilbauweise gebildet ist, dessen Antriebseinrichtung in Abhängigkeit
von dem Istwert der zu regelnden Größe des Farblacks gesteuert wird. Da hier die Funktion
des bisher üblichen Farbdruckreglers von den Farbventilen selbst übernommen wird,
kann auf einen dem Farbwechsler nachgeschalteten Farbdruckregler verzichtet werden.
Dadurch entfallen dessen Nachteile wie Bauteileaufwand, Spülaufwand sowie Farb-, Spülmittel-
und Spülzeitverluste.
[0011] An den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung eines Teils einer Beschichtungsanlage mit einem Farbdruckregler;
- Fig. 2
- ein für die Erfindung geeignetes pneumatisch angetriebenes Stellglied;
- Fig. 3
- die Fig. 1 entsprechende Darstellung einer Beschichtungsanlage in Ausgestaltung für
die Farbmengenregelung;
- Fig. 4
- ein für die Erfindung geeignetes Stellglied mit elektrischem Antrieb;
- Fig 5
- eine andere Ausführungsform eines elektrisch angetriebenen Stellgliedes;
- Fig. 6
- die schematische Darstellung eines Teils einer Beschichtungsanlage mit einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Farbwechselventilanordnung;
- Fig. 7
- einen Schaltplan für die Ansteuerung der Farbventile des Farbwechslers in Fig. 6;
- Fig. 8
- eine dem Schaltplan in Fig. 7 entsprechende Bauform eines Steuermoduls zum Ansteuern
der Farbventile in Fig. 6 in seinen verschiedenen möglichen Schaltstellungen; und
- Fig. 9
- eine vereinfacht für nur vier Ausgänge dargestellte abgewandelte Bauform des Steuermoduls
in Fig. 6.
[0012] Gemäß Fig. 1 ist zwischen die Ausgangsleitung 9 eines konventionellen Farbwechslers
(nicht dargestellt) und einen ebenfalls üblichen Zerstäuber 1 ein Farbdruckregler
2 als Stellglied zum Einstellen des Drucks des dem Zerstäuber 1 zuzuführenden Farblacks
geschaltet. Der Farbdruckregler 2 wird vom Luftdruck (P) am Ausgang eines als pneumatisches
Proportionalventil ausgebildeten Druckregelventils 3 gesteuert, das am Eingang an
eine Druckluftquelle 4 angeschlossen ist und von einer Regelelektronik 5 über die
Leitung 6 eine z. B. elektrische Stellgröße (E) empfängt. Die Regelelektronik tauscht
mit der übergeordneten Anlagensteuerung SPS oder einer anderen Steuerung Informationen
über Soll- und Istwerte sowie Betriebsparameter aus.
[0013] Soweit er bisher beschrieben wurde, entspricht der dargestellte Anlagenteil dem Stand
der Technik. Bei den bisher üblichen vergleichbaren Systemen wurde gewöhnlich der
Ausgangsdruck des Druckregelventils 3 im geschlossenen Kreis geregelt, d.h. von der
Regelelektronik 5 wurde zur Erzeugung der Stellgröße der vorgegebene Drucksollwert
mit dem ihr vom Ausgang des Druckventils 3 zugeführten Druckistwert verglichen. Statt
dessen war es auch schon möglich, den am Eingang oder Ausgang einer zwischen den Farbdruckregler
2 und den Zerstäuber 1 geschalteten Zahnraddosierpumpe gemessenen Druck als Istwert
zu verwenden.
[0014] Bei dem hier beschriebenen Regelkreis für Farbdruckregelung wird der als Istwert
zu verwendende Farbdruck vorzugsweise unmittelbar am Ausgang des Farbdruckreglers
2 gemessen und von dort über die Leitung 7 der Regelelektronik 5 zugeführt.
[0015] Vor allem unterscheidet sich der hier beschriebene Regelkreis gemäß Fig. 1 dadurch
von den eingangs erwähnten bekannten Anlagen, dass der Farbdruckregler nicht lediglich
als Druckübersetzer arbeitet, sondern in direkter Abhängigkeit vom Lackdruck gesteuert
wird. Der Farbdruckregler 2 kann eine für andere Zwecke bekannte Konstruktion eines
Absperrventils haben, dessen Öffnungsweite von einem pneumatischen (oder bei anderen
Ausführungsbeispielen elektrischen) Antrieb steuerbar ist. Bei einem pneumatisch durch
einen Kolben (oder evtl. auch durch eine Membran) angetriebenen Nadelventil ergibt
sich der Vorteil, dass die vom Farbdruck auf die Nadel ausgeübte Kraft wegen der kleinen
Nadelfläche immer viel kleiner ist als die zur Verfügung stehende, auf den Kolben
(bzw. die Membran) wirkende Regelkraft. Dadurch wird die Regelung wesentlich dynamischer
als bisher.
[0016] Eine geeignete Konstruktion für den Farbdruckregler 2 ist in Fig. 2 dargestellt.
Dabei handelt es sich um ein an sich bekanntes Nadelventil 20 mit positivem Ventilsitz,
dessen im Ventilkörper 11 verschiebbar gelagerte Ventilnadel 12 von einem pneumatisch
beaufschlagten Kolben 13 gegen die Kraft einer Feder 14 bewegt und eingestellt wird.
Die Ventilnadel 12 und der Kolben 13 sind in zwei verschiedenen Stellungen dargestellt;
in der ersten Stellung wird die konische Ventilspitze 15 von der Feder 14 in den Ventilsitz
16 gedrückt, so dass das Ventil den Weg vom Eingang 17 zum Ausgang 18 absperrt. In
der zweiten, bei 15' und 13' dargestellten Position ist das Ventil durch den im Raum
19 auf den Kolben 13' wirkende Steuerluftdruck in Abhängigkeit von dessen Größe mehr
oder weniger weit geöffnet. Der Raum 19 ist bei dem betrachteten Beispiel an den Ausgang
des Druckregelventils 3 in Fig. 1 angeschlossen, während der Eingang 17 mit dem Farbwechsler
und der Ausgang 18 mit dem Zerstäuber 1 verbunden sind.
[0017] Fig. 3 zeigt die Anwendung des hier beschriebenen Regelkreises für die Farbmengenregelung.
Der Zerstäuber 1 mit dem schematisch dargestellten üblichen Hauptnadelventil HNV,
der Farbdruckregler 2, das Druckregelventil 3, die Druckluftquelle 4 und die Anlagensteuerung
SPS stimmen mit den entsprechenden Elementen in Fig. 1 überein, wobei der als Stellglied
dienende Farbdruckregler 2 auch hier beispielsweise das Nadelventil gemäß Fig. 2 sein
kann. Da abweichend von dem Farbdruckregelkreis nach Fig. 1 hier aber die dem Zerstäuber
1 zuzuführende Farbdurchflussmenge geregelt werden soll, wird der Regelelektronik
5' über eine Leitung 30 der Istwert des Volumenstroms des zu dem Zerstäuber 1 fließenden
Farblacks zugeführt, der von einem dem Farbdruckregler 2 nachgeschalteten Farbmengensensor
31 gemessen wird. Bei Abweichungen dieses Istwerts von dem mit ihm verglichenen Sollwert
steuert die Regelelektronik 5' das Druckregelventil 3 mit der entsprechenden Stellgröße
über die Leitung 6, so dass das Druckregelventil 3 das den Farbdruckregler 2 bildende
Ventil im erforderlichen Maße mehr oder weniger weit öffnet.
[0018] Da bei der Farbmengenregelung der Farbvolumenstrom gedrosselt wird, könnte hier an
sich auf die Druckmessung über die Leitung gemäß Fig. 1 verzichtet werden. Die Druckmessung
am Ausgang des Farbdruckreglers 2 und die Übertragung des Druckwertes über die Leitung
7 kann aber für Überwachungszwecke usw. sinnvoll sein.
[0019] Wie schon erwähnt wurde, kann das den Farbdruckregler bildende Stellglied auch ein
elektrisch angetriebenes Absperrventil sein. Ein Beispiel hierfür ist das in Fig.
4 dargestellte Nadelventil 40 mit negativem Ventilsitz und einem elektrischen Antriebsmotor
41 für die Ventilnadel 42 zum Einstellen der Öffnungsweite. Die Ventilnadel ist wie
in Fig. 2 auch hier wieder sowohl in der Schließstellung als auch in der bei 42' erkennbaren
Öffnungsstellung dargestellt. Der Antriebsmotor 41 kann beispielsweise als Linearservomotor,
also als direkter Linearantrieb, oder als indirekter Antrieb z. B. mit einem Kugelgewindeteil
oder auch in der aus der Hydraulik an sich bekannten Weise als Proportionalmagnet
ausgeführt sein.
[0020] Der zur Erzeugung der Druckistwertsignale beispielsweise in Fig. 1 und 3 vorgesehene
Druckaufnehmer wird vorzugsweise direkt an das jeweils verwendete Stellglied, hier
also an das Nadelventil 40 angebaut oder wie der dargestellte Druckaufnehmer 43 in
das Ventil eingebaut, so dass der Farbdruck unmittelbar am Ventilsitz gemessen werden
kann. Das an der elektrischen Ausgangsleitung 44 des Druckaufnehmers 43 erzeugte Signal
würde in Fig. 1 und 3 über die Leitung 7 als Druckistwert übertragen.
[0021] Ein zweckmäßiges elektromagnetisch angetriebenes Nadelventil 50, das als Stellglied
des hier beschriebenen Regelkreises anstelle des pneumatisch gesteuerten Farbdruckreglers
2 in Fig. 1 oder Fig. 3 verwendet werden kann, ist in Fig. 5 schematisch dargestellt.
Die Ventilnadel 52 dieses Ventils wird von einer Feder 54 in Schließstellung gegen
den Ventilsitz 55 und von einem mit dem Nadelschaft gekoppelten Proportionalmagneten,
dessen Wicklung 53 auf den Anker 51 der Ventilnadel wirkt, in an sich bekannter Weise
gegen die Kraft der Feder 54 in die Öffnungsstellung gezogen, in der der Weg vom Farbeingang
57 zum Farbausgang 58 in Abhängigkeit von dem durch die Magnetwicklung fließenden
elektrischen Strom mehr oder weniger weit geöffnet wird.
[0022] Bei einem elektrisch angetriebenen Stellglied des Regelkreises würden anstelle des
Druckregelventils in Fig. 1 und Fig. 3 elektrische Stellsignale von der Regelelektronik
dem Stellgliedantrieb zugeführt.
[0023] In Fig. 6 ist die besonders vorteilhafte Kombination des hier beschriebenen Regelkreises
mit den jeweils einer wählbaren Farbe zugeordneten und an je eine entsprechende Farbleitung
L1, L2, L3 usw. angeschlossenen Farbventilen F1, F2, F3 usw. eines Farbwechslers 60
dargestellt, dessen Ausgang beispielsweise über eine von einem Motor M angetriebene
Dosierpumpe 62 zu dem Zerstäuber Z führt. Gemäß dieser Weiterbildung der Erfindung
ist jedes der Farbventile nicht mehr wie bisher als einfaches 2/2-Wegeventil zum Öffnen
und Sperren des betreffenden Farbweges ausgebildet, sondern als Stellglied für die
Druckoder Mengenregelung des Farblacks, dessen Antriebseinrichtung in Abhängigkeit
von dem Istwert der zu regelnden Größe des Farblacks gesteuert wird. Hier dienen also
die Farbventile F1, F2, F3 usw. des Farbwechslers 60 selbst als Stellglied für die
zu regelnde Größe. Wenn der Farbdruck geregelt werden soll, kann als Istwert der Regelelektronik
beispielsweise der am Eingang (oder Ausgang) der Dosierpumpe 62 gemessene Farbdruck
zugeführt werden.
[0024] Die Farbventile des Farbwechslers 60 können elektrisch oder pneumatisch angetrieben
und durch elektrische oder pneumatische Stellsignale gesteuert werden. Beispielsweise
sei angenommen, dass sie ähnlich wie bei den Regelkreisen nach Fig. 1 und Fig. 3 durch
den von einem Proportionalventil erzeugten Luftdruck am Eingang 63 eines nachfolgend
beschriebenen Steuermoduls 64 angetrieben werden, der mit je einem der Farbventile
verbundene Ausgänge 65 hat und diesen Ausgangsluftdruck des allen Farbventilen gemeinsamen
Druckregelventils an seinem jeweils angesteuerten Ausgang abgibt. Der Steuermodul
64 dient also als Wegesteuereinrichtung zum Anlegen der als pneumatische Stellgröße
dienenden Druckluft an das jeweils gewünschte Farbventil. Alle übrigen Farbventile
werden z. B. von einer Feder in ihrer Schließstellung gehalten, da jeweils nur ein
Farbventil geöffnet werden darf. Zum Auswählen des Ausgangs 65, an dem die pneumatische
Stellgröße abgegeben werden soll, wird der Steuermodul 64 durch binäre pneumatische
oder elektrische Steuersignale an den Eingängen B, C und D angesteuert. Dieses System
vermeidet die Notwendigkeit eines eigenen Proportionalregelventils für jedes der u.
U. vielen Farbventile F1, F2, F3 usw.
[0025] Das Proportionalventil könnte auch zwischen der externen Druckluftversorgung und
dem Drucklufteingang einer die Farbventile in Blockbauweise enthaltenden handelsüblichen
sogenannten Ventilinsel angebaut sein.
[0026] Eine zweckmäßig Möglichkeit zur Realisierung des Steuermoduls 64 in Fig. 6 ist ein
Block aus in mehreren Ebenen vereinigten Wegeventilen, die zur Einsparung von Steuerleitungen
in einer bekannten Weise durch binär codierte Eingangssignale gesteuert werden. Der
Prinzipschaltplan einer solchen Wegesteuereinrichtung für n = 3 Eingangssignale oder
Ebenen und folglich 2
n = 8 Ausgänge, also acht wählbare Farben ist in Fig. 7 dargestellt, wobei mit A der
jeweils einem der acht Ausgänge zuzuführende Luftdruck und mit B, C und D wie in Fig.
6 die binären Eingangssignale bezeichnet sind. Die Eingangssignale B, C und D können
z. B. von Magnetventilen erzeugte pneumatische Signale mit zwei möglichen Druckwerten
(Ein/Aus) sein und den an die acht Ausgänge geschalteten Farbventilen F1, F2, F3 usw.
gemäß der folgenden Tabelle zugeordnet, d.h. durch den Steuermodul 64 dekodiert werden:
Eingangssignal |
Ausgangssignal |
Magnetventil |
Steuersignal für Farbsteuerventile |
B |
C |
D |
|
0 |
0 |
0 |
F1 |
0 |
0 |
1 |
F2 |
0 |
1 |
0 |
F3 |
0 |
1 |
1 |
F4 |
1 |
0 |
0 |
F5 |
1 |
0 |
1 |
F6 |
1 |
1 |
0 |
F7 |
1 |
1 |
1 |
F8 |
⇒ Dualzahl |
⇒ Dezimalzahl |
[0027] Allgemeiner können aus n Eingangssignalen 2
n Ausgangssignale dekodiert werden. In der Praxis sind oft wesentlich mehr als nur
2
3=8 Farben wählbar und folglich mehr als die in Fig. 7 dargestellten drei Ebenen mit
einem 3/2-, 6/2- bzw. 12/2-Wegeventil notwendig. Die Anordnung nach Fig. 7 lässt sich
beliebig erweitern auf 16, 32 usw. Ausgänge durch Anbau von 24/2- und 48/2-Wegeventilen
usw., wobei allgemeiner für k = 1, 2, 3 ... Ebenen jeweils 2
k + 2
(k-1) /2-Wegeventile erforderlich sind, um mit n binären Eingangssignalen 2
n Ausgänge zu aktivieren. Es ist auch möglich, einige der benötigten Wegeventile durch
beliebig kombinierte Teilventile zu ersetzen, also beispielsweise das als 5. Ebene
an sich erforderliche 48/2-Wegeventil durch zwei nebeneinander angeordnete 24/2-Wegeventile
zu realisieren, an die jeweils eine Hälfte der Ausgänge des vorgeschalteten 24/2-Wegeventils
der 4. Ebene angeschlossen sind.
[0028] In Fig. 8 ist entsprechend dem vereinfachten Beispiel der Fig. 7 schematisch eine
bevorzugte, weil besonders kompakte und daher platzsparende und auch geringen Montage-
und Installationsaufwand erfordernde Ausführungsform des Steuermoduls 64 (Fig. 6)
für acht Farbventile dargestellt. Die Besonderheit hierbei ist die Ausbildung der
die drei Ebenen bildenden 3/2-, 6/2- und 12/2-Wegeventile in einem gemeinsamen blockartigen
Gehäuse mit labyrinthartig verteilten Wegen für den Eingangsluftdruck A des gemeinsamen
Druckregelventils. Die drei Ventile sind also in ihrem gemeinsamen Gehäuseblock durch
Bohrungen miteinander verknüpft. Fig. 8 zeigt den Steuermodul in seinen acht verschiedenen
möglichen Stellungen in Abhängigkeit von den binären Eingangssignalen B, C und D entsprechend
der obigen Tabelle. Diese Stellungen werden bei dem betrachteten Beispiel durch diese
Eingangssignale bildenden vorhandenen bzw. fehlenden Luftdruck bewirkt, der darstellungsgemäß
auf je einen Kolben gegen die Kraft je einer Rückstellfeder wirkt.
[0029] Eine im Prinzip Fig. 8 entsprechende, ähnlich vorteilhafte, aber in Anwendungsfällen
eventuell zu bevorzugende Bauform des Steuermoduls mit kreisförmigen Steuerbewegungen
der Kolbenanordnungen ist schematisch in Fig. 9 dargestellt, wobei der Einfachheit
halber eine Ausführungsform mit nur zwei Ebenen für vier Ausgangssignale gewählt wurde.
Die beiden Kolbenanordnungen 90, 91 sind in dem Gehäuseblock 92 konzentrisch schwenkbar
gelagert und werden bei dem betrachteten Beispiel an den Steuereingängen 93, 94 von
den beiden Drucksignalen B bzw. C beaufschlagt, so dass der an den Eingang 95 angelegte
Regeldruck für die Farbventile je nach der Schaltstellung durch die die beiden Ventilsysteme
verbindenden zwei Gehäuseöffnungen 96 zu einem der vier Ausgänge 98 gelangt. Der Gehäuseblock
92 kann zweiteilig sein, wobei in dem einen Teil die Ausgänge und in dem anderen Teil
die Eingänge 93 und 94 angeordnet sein können.
[0030] Der beschriebene Steuermodul in seiner Ausführungsform nach Fig. 8 und Fig. 9 eignet
sich nicht nur für die Regelung von Farbventilen eines Farbwechslers z. B. gemäß Fig.
6, sondern allgemeiner zur Ansteuerung einer Vielzahl von Ventilen wie z. B. der Ein/Aus-Farbsteuerventile
konventioneller Farbwechsler oder von sonstigen Ventilen, bei denen bisher unerwünscht
viele Steuerleitungen, zu großer Platzbedarf und/oder zu hoher Bauteile- und Installationsaufwand
nachteilig waren.
[0031] Andererseits können die als Regelstellglieder dienenden Farbventile F1, F2, F3 usw.
des Farbwechslers 60 in Fig. 6 statt durch die pneumatischen Wegeventilanordnungen
nach Fig. 8 und Fig. 9 auch elektrisch gesteuert und auf den jeweiligen Sollwert eingestellt
werden. Zu diesem Zweck können sie jeweils eine zweckmäßige Elektronikschaltung enthalten,
die einem elektrischen Ventilantrieb etwa gemäß Fig. 4 oder Fig. 5 einen ggf. allen
Ventilen gemeinsamen Einstellwert zuführen, wenn das betreffende Ventil durch gesonderte
Steuersignale ausgewählt wird. Die Steuersignale können in bekannter Weise über ein
Datenbussystem zugeführt werden. Auch ein pneumatisch/elektronisches Bussteuersystem,
wie es beispielsweise aus der DE 10056259 bekannt ist, kann hier eingesetzt werden.
1. Beschichtungsanlage für die Serienbeschichtung von Werkstücken mit einem Regelkreis
zum Regeln des Druckes und/oder der Durchflussmenge von durch eine Leitung (9, 61)
fließendem Farblack,
mit einem in die Leitung (9, 61) geschalteten Stellglied (2, F1, F2, F3) für die
zu regelnde Größe,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (2, F1, F2, F3) durch ein pneumatisch oder elektrisch angetriebenes
Ventil (20, 40, 50) in Absperrventilbauweise gebildet ist,
dessen Antriebseinrichtung (13, 41, 53) in Abhängigkeit von dem gemessenen Istwert
der zu regelnden Größe des Farblacks gesteuert wird.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied ein Nadelventil (20, 40, 50) ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung einen pneumatisch angetriebenen Kolben (13) oder einen elektrischen
Antriebsmotor (41) enthält.
4. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung einen Proportionalmagneten (53) enthält.
5. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung einen pneumatischen Antrieb mit über ein Proportionalventil
(3) gesteuerten Luftdruck enthält.
6. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied eine das Ventil im Ruhezustand schließende Feder (14) enthält.
7. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Regelkreis als Istwert das Signal eines Druckaufnehmers (43) zugeführt wird,
der den Farbdruck in der dem Stellglied (2) nachgeschalteten Leitung misst.
8. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (40) einen an- oder eingebauten Druckaufnehmer (43) aufweist.
9. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Istwert des Regelkreises der Druck auf der Ausgangsseite des Ventilsitzes eines
Nadelventils (40) gemessen wird.
10. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Stellglied eine Dosiereinrichtung (62) für den Farblack vor- oder vorzugsweise
nachgeschaltet ist.
11. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (3) einer Farbwechselventilanordnung nachgeschaltet ist.
12. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche mit einer Farbwechselventilanordnung
(60), an die über je ein gesteuertes Farbventil (F1, F2, F3) mehrere Leitungen für
jeweils andere wählbare Farben des dem Beschichtungsorgan (Z) zuzuführenden Farblacks
angeschlossen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass jedes der Farbventile (F1, F2, F3) durch ein Stellglied für die Druck- oder Mengenregelung
des Farblacks gebildet ist, welches jeweils durch ein pneumatisch oder elektrisch
angetriebenes Ventil in Absperrventilbauweise gebildet ist, dessen Antriebseinrichtung
in Abhängigkeit von dem gemessenen Istwert der zu regelnden Größe des Farblacks gesteuert
wird.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass den pneumatisch angetriebenen Farbventilen (F1, F2, F3) ein ihnen gemeinsames Proportionalventil
vorgeschaltet ist, dessen pneumatisches Ausgangssignal über eine Wegesteuereinheit
(64) dem jeweils anzusteuernden Farbventil zuführbar ist.
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Wegesteuereinheit (64) eine Anzahl n in einem gemeinsamen Gehäuseblock ausgebildeter,
durch Öffnungen innerhalb des Gehäuseblocks miteinander verbundener 2k + 2(k-1) /2-Wegeventile mit k = 1, 2, 3 ... enthält,
wobei das Wegeventil für k=1 mit seinem Eingang an das Proportionalventil und mit
seinen beiden Ausgängen an die beiden Eingänge des Wegeventils für k=2 und dessen
vier Ausgänge an die vier Eingänge des Wegeventils für k=3 angeschlossen sind, usw.
für ggf. k > 3,
und wobei jedes Wegeventil zwischen seinen beiden Stellungen von je einem von n
Steuersignalen zum Ansteuern der 2n an die Farbventile (F1, F2, F3) angeschlossenen Ausgänge der Wegesteuereinheit (64)
umschaltbar ist.
15. Anlage insbesondere nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit einer Farbwechselventilanordnung
(60), an die über je ein gesteuertes Farbventil (F1, F2 usw.) mehrere Leitungen (L1,
L2 usw.) für jeweils andere wählbare Farben des dem Beschichtungsorgan zuzuführenden
Farblacks angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, dass den Farbventilen (F1, F2 usw.) ein ihnen gemeinsames Ventil vorgeschaltet ist, dessen
pneumatisches Ausgangssignal dem jeweils anzusteuernden Farbventil über eine Wegesteuereinheit
(64) zuführbar ist, die eine Anzahl n in einem gemeinsamen Gehäuseblock ausgebildeter,
durch Öffnungen innerhalb des Gehäuseblocks miteinander verbundener 2k + 2(k-1) /2-Wegeventile mit k = 1, 2, 3 ... enthält, wobei das Wegeventil für k=1 mit seinem
Eingang an das Proportionalventil und mit seinen beiden Ausgängen an die beiden Eingänge
des Wegeventils für k=2 und dessen vier Ausgänge an die vier Eingänge des Wegeventils
für k=3 angeschlossen sind, usw. für ggf. k > 3, und wobei jedes Wegeventil zwischen
seinen beiden Stellungen von je einem von n Steuersignalen zum Ansteuern der 2n an die Farbventile (F1, F2 usw.) angeschlossenen Ausgänge (65) der Wegesteuereinheit
(64) umschaltbar ist.
16. Anlage nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass zum Umschalten der Wegeventile innerhalb des Gehäuseblocks verschiebbare Kolbenanordnungen
vorgesehen sind, mit denen die durch den Gehäuseblock zu den Ausgängen (65) führenden
Öffnungen versperrt bzw. geöffnet werden.
17. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Proportionalventil an den Drucklufteingang einer die Farbventile enthaltenden
blockartigen Ventilinsel angebaut ist.