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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
30.08.2001 DE 10142076 14.03.2002 DE 10211092
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(71) |
Anmelder: Schuler Hydroforming GmbH & Co. KG |
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57234 Wilnsdorf (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Groche, Peter, Prof.Dr.-Ing.-Wirtsch.-Ing.
64363 Mühltal-Traisa (DE)
- Huber, Ralf, Dipl.-Ing.
70176 Stuttgart (DE)
- Steinheimer, Rainer, Dipl.-Ing.
63128 Dietzenbach (DE)
- Prier, Matthias, Dr.-Ing.
57234 Wilnsdorf (DE)
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(74) |
Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. |
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Patentanwälte Hemmerich & Kollegen,
Eduard-Schloemann-Strasse 55 40237 Düsseldorf 40237 Düsseldorf (DE) |
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Werkstücken nach dem Innenhochdruck-Umformverfahren
aus einem Halbzeug mit einer Prozeßführung unter Berücksichtigung des Axialstempelweges
bzw. der Axialstempelkaft für den Innendruck.
[0002] Das Innenhochdruck-Umformverfahren ist im Stand der Technik bekannt und in der einschlägigen
Literatur hinlänglich beschrieben (vgl. DE-Z "Werkstattechnik 79 (1989)", VDI-Fortschrittsberichte,
Reihe 2, Nr. 142, VDI-Verlag 1987). Es wird vorzugsweise zum Herstellen unterschiedlich
geformter Hohlkörper aus einem Halbzeug, beispielsweise ein rohrförmiges Werkstück,
angewendet. Wie bekannt, wird dabei ein Rohrabschnitt, z.B. aus Stahl oder Kupfer,
in ein mehrteiliges Innenhochdruck-Umformwerkzeug ohne feste Innenmatrize mit Umformstößeln
und einer Innenhochdruckquelle eingelegt. Nach dem Verschließen der Enden des Rohrabschnitts
durch die Umformstößel wird der Rohrabschnitt mit Hilfe eines geeigneten Fluids mit
hohem Innendruck beaufschlagt und unter gleichzeitiger Beaufschlagung mit axialem
Druck (durch die Umformstößel) auf die Rohrwandung umgeformt. Der Axialdruck und der
Innendruck bewirken, daß sich der Rohrabschnitt an die die endgültige Form des Hohlkörpers
aufweisende Innenkontur bzw. -wandung des Umformwerkzeugs anlegt. Beim Innenhochdruck-Umformen
wird der Werkstoff in den plastischen Zustand versetzt, der während des gesamten Umformvorgangs
unter Berücksichtigung von Werkstoffverfestigungen und etwaiger Werkzeugkräfte aufrechterhalten
wird.
[0003] Die herkömmliche, seit Jahrzehnten unverändert so praktizierte Art des Prozeßablaufs
besteht darin, den Innendruck in Abhängigkeit zum Axialstempelweg bzw. der Axialstempelkraft
bzw. umgekehrt zu führen. Dieser Zusammenhang ist so zu wählen, daß die Versagensfälle
Falten und Bersten vermieden werden können. Bei einer solchen Prozeßsteuerung wirken
sich allerdings Bauteil und Werkzeug spezifische Schwankungen nachteilig auf die Umformung
aus.
[0004] Die schwierigen Voraussetzungen für einen Erfolg dieser Art der Prozeßführung sind
daher relativ konstante Randbedingungen. Das bedeutet, daß Abweichungen sowohl der
mechanischen als auch der geometrischen Kennwerte des eingesetzten Halbzeugs sowie
der Reibung zwischen Werkstück und Werkzeug nur in einem gewissen Maße toleriert werden
können. Beispielsweise ergibt sich durch eine niedrigere Festigkeit des Halbzeugs
bei gleichem Verhältnis von Innendruck zu Axialweg eine höhere Berstgefahr.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, mit dem sich der Umformprozeß verbessern läßt, insbesondere eine Prozeßführung
ermöglicht, die deutlich fehlertoleranter und robuster ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Umformprozeß mit einer
Abhängigkeit zwischen dem zugeführten Volumenstrom und dem Axialstempelweg bzw. der
Axialstempelkraft geregelt wird. Es läßt sich hiermit eine Prozeßführung mit sehr
viel weiter gestalteten Toleranzen erfolgreich führen. Dabei liegt es im Rahmen der
Möglichkeiten, sowohl den gesamten Prozeß in dieser Weise zu führen als auch nur einen
Ausschnitt aus dem Gesamtprozeß - z.B. den Bereich der großen Formänderungen - mit
der vorgeschlagenen Regelung zu führen und den Rest in konventioneller Art.
[0007] Im Gegensatz zu der in Fig. 1 als Druck-Weg-Diagramm dargestellten herkömmlichen
Prozeßführung als Variante des Arbeitsdiagramms nach Fig. 3, das das Prozeßfenster
und die daneben liegenden Bereiche des Versagens bei einer Regelung durch Innendruck
und Axialkraft zeigt, werden mit der erfindungsgemäßen Regelung, nämlich wie als Diagramm
mit dem Fluidvolumen über den Axialstempelweg (- oder Axialstempelweg über Fluidvolumen
-) in Fig. 2 dargestellt, mehrere Vorteile gleichzeitig erreicht, weil Schwankungen
der Systemparameter ausgeglichen werden können bzw. nicht wirksam werden, da sehr
viel größere Toleranzen möglich und daher unschädlich sind.
[0008] Diese Systemparameter betreffen beispielsweise unvermeidliche Schwankungen der Reibbedingungen
zwischen Bauteil bzw. Werkstück und Werkzeug, Schwankungen der mechanischen Materialkennwerte
(R
eH, R
m, n, etc) sowie Schwankungen der Wanddicke. Aufgrund der erfindungsgemäßen Regelung
unter Berücksichtigung des Fluidvolumens bzw. Volumenstroms als Führungsgröße wird
der gesamte Innenhochdruck-Umformprozeß deutlich robuster gegenüber Schwankungen von
Randbedingungen, z.B. die vorgenannten Systemparameter.
1. Verfahren zum Herstellen von Werkstücken nach dem Innenhochdruck-Umformverfahren aus
einem Halbzeug mit einer Prozeßführung unter Berücksichtigung des Axialstempelweges
bzw. der Axialstempelkraft für den Innendruck,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umformprozeß mit einer Abhängigkeit zwischen dem zugeführten Volumenstrom und
dem Axialstempelweg bzw. der Axialstempelkraft geregelt wird.