[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Detektion der Position
oder Registerlage einer Papierbahn, insbesondere im Nassoffsetdruck.
[0002] Zeitungen werden überwiegend im Offsetverfahren hergestellt. Dabei werden mehrere
Papierbahnen von Rollen abgewickelt, in den Druckeinheiten bedruckt und schliesslich
im Falzapparat gefalzt und geschnitten. Während eine Papierbahn durch die Maschine
läuft, befindet sie sich ständig in einem gespannten Zustand. Beim Nassoffset kommt
Papier mit Wasser und Farbe in Kontakt, wodurch die Dehnungseigenschaften des Papiers
verändert werden. Die Wege, welche die einzelnen Papierbahnen durchlaufen, weisen
unterschiedliche Längen auf. Die Zugabe von Wasser und Farbe ist nicht für alle Druckwerke
gleich. Es werden diverse Führungselemente eingesetzt, um die Bahnen zu wenden und
den Bahnlauf zu optimieren. Auch variieren die Dehnungseigenschaften zwischen verschiedenen
Papiersorten und Gewichten und selbst innerhalb der gleichen Papiersorte gibt es Toleranzen
der elastischen Papiereigenschaften von Rolle zu Rolle, ja sogar innerhalb einer Rolle.
[0003] Die bedruckten Bahnen werden im Falzapparat zunächst zu Bündeln gefaltet, anschliessend
werden die Bündel so getrennt, dass der Schnitt ausserhalb der Satzspiegel der Seiten
liegt. Fehler der Schnittlage führen dazu, dass die gedruckten Zeitungen nicht verkauft
werden können. Die Schnittlage kann durch den Drucker verstellt werden, indem durch
sogenannte Registerwalzen die Bahnlänge zwischen Druckwerk und Schnittposition verstellt
wird. Es ist auch möglich die Schnittlage durch gleiches Verstellen der Druckposition
aller Druckwerke einzustellen und somit auf eine Registerwalze zu verzichten (was
auch als virtuelles Schnitt-Hauptregister bezeichnet wird). Bei doppelbreiten Bahnen,
die vor dem Einlauf in den Falzapparat geteilt und übereinandergelegt werden, ist
eine separate Registerwalze für eine Hälfte der geteilten Bahn erforderlich. Damit
wird das sogenannte Nebenregister eingestellt.
[0004] Schwierigkeiten beim korrekten Schneiden der gebündelten Bahnen im Falzapparat ergeben
sich aus den unterschiedlichen Wegen einer jeden Bahn, und den unterschiedlichen Dehnungen,
welche die Papierbahnen beim Lauf durch die Druckmaschine erfahren. Wenn ähnliche
Produktionen sich wiederholen ist die Schnittlage ungefähr bekannt und kann von Anfang
an grob voreingestellt werden. Tatsächlich muss der Drucker aber zu Beginn jeder Produktion
die Schnittposition genau einstellen. Daraus resultiert eine gewisse Anzahl von Makulaturexemplaren
und ein Zeitverlust bei der Produktion.
[0005] Es sind Verfahren bekannt, die eine schnelle, automatische Regelung der Schnittlage
ermöglichen. Dabei werden mehr oder weniger grosse Messfelder mitgedruckt, die kurz
vor dem Falzapparat durch geeignete Sensoren detektiert werden und somit eine Messreferenz
liefern, die für eine Regelung der Schnittlage verwendet werden kann. Eine grosse
Messmarke, die am nicht redaktionell verwendeten Rand der Seite plaziert ist, kann
beispielsweise durch eine Fotodiode detektiert werden, stört jedoch der optische Gesamteindruck.
Kleinere Marken können durch Videokameras in Verbindung mit einer digitalen Mustererkennung
erkannt werden. Nachteilig bei beiden Verfahren ist, dass zusätzliche Marken mitgedruckt
werden müssen. Im allgemeinen ist der technische Aufwand zur Erkennung dieser Marken
umso höher, je kleiner diese sind.
[0006] Eine weitere Möglichkeit zur Erkennung von Schnittlagefehlern ist aus der DE 199
10 835 C1 bekannt, wobei das Druckbild and zwei Stellen abgetastet wird.
[0007] Die erste Abtastung am Ausgang des Druckwerks bildet die Referenz, mit der die Abtastung
vor dem Falzeinlauf verglichen wird. Aus der Korrelation der Signale kann der Lagefehler
ermittelt werden und zur Regelung dienen. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass
mehrere Sensoren erforderlich sind und diese geeignet plaziert werden müssen.
[0008] Es ist eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung insbesondere
für den Nassoffsetdruck, bereitzustellen, welche die Position oder Registerlage automatisch
erkennen können.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen definiert.
[0010] Erfindungsgemäß wird die Position oder Registerlage einer Papierbahn, insbesondere
im Nassoffsetdruck, dadurch detektiert, dass ein feuchtmittelfreier Streifen der Papierbahn
detektiert wird. Ergänzend oder alternativ ist es auch möglich einen Streifen zu detektieren,
in welchem sich keine Druckfarbe befindet.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Detektion der Position einer Papierbahn, insbesondere
im Nassoffsetdruck, weist gemäß einer ersten Ausführungsform einen Sensor auf, mit
welchem ein Feuchtmittel wie z.B. Wasser, oder der Wassergehalt einer Papierbahn detektiert
werden kann. Gemäß einer zweiten Ausführungsform wird der gleiche oder ein anderer
Sensor zu Detektion von Druckfarbe auf der Papiebahn verwendet. Bevorzugt ist eine
Auswerteeinheit vorgesehen, mit welcher die Sensorsignale ausgewertet werden und der
Druckfarben- oder Feuchtmittelgehalt einer Papierbahn detektiert werden können.
[0012] Gemäß einem weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf das Regeln
der Position einer Papierbahn unter Verwendung der detektierten Position, so dass
zum Beispiel basierend auf dem detektierten druckfarben- oder feuchtmittelfreien Streifen
die Schnittlage der Papierbahn z.B. durch automatische Ansteuerung einer Registerwalze
eingestellt werden kann.
Nachfolgend wird das Funktionsprinzip der Erfindung beschrieben werden:
[0013] Der Nassoffset beruht auf der unterschiedlichen Oberflächenspannung von Feuchtmittel
und Druckfarbe. Das Verfahren ist vielfach beschrieben werden und soll hier nicht
weiter erklärt werden. Es soll lediglich auf den Umstand hingewiesen werden, dass
beim Bedrucken der Papierbahn neben der Druckfarbe auch Wasser mit der Bahn in Kontakt
kommt, und zwar auf der Fläche, welche in etwa dem Satzspiegel entspricht. Im Bereich
der Spannvorrichtung der Druckplatten wird allerdings kein Wasser auf die Papierbahn
übertragen. Die in das Papier gelangende Feuchtigkeitsmenge ist abhängig von der Zahl
der Druckwerke, welche mit der Bahn in Kontakt kommen, außerdem von der Feuchtmittelmenge,
welche in dem jeweiligen Druckwerk eingesetzt wird. Üblicherweise wird eine Zeitungsseite
auf der Vorder- und Rückseite bedruckt. Je nach Farbigkeit sind also 2 bis 8 Druckwerke
in Kontakt mit einer Papierbahn. Da jedes Druckwerk registergenau eingestellt wird,
bildet die druckfarben- oder feuchtmittelfreie Zone für alle Druckwerke einen Streifen
quer zur Bahn, der immer an der gleichen Stelle liegt.
[0014] Die Erfindung basiert auf der Erkennung dieses druckfarben- oder feuchtmittelfreien
Streifens. Tatsächlich bildet dieser im Folgenden als Kanalstreifen bezeichnete Bereich
gewissermaßen eine unsichtbare Markierung oder Maske. Zwar ist die durch den feuchtmittelfreien
Streifen gebildete Markierung nach einigen Minuten verschwunden, jedoch ist diese
Markierung kurz nach dem Druckvorgang vorhanden und kann zur Lageerkennung oder -regelung
verwendet werden.
[0015] Feuchtmittel besteht hauptsächlich aus Wasser. Wasser ist transparent, d.h. es gibt
kaum Absorption von sichtbarem Licht durch Wasser. Hingegen zeigt Wasser deutliche
Absorption für einige Wellenlängen im Infrarotbereich und im Infrarot-nahen Bereich.
Bei einer Wellenlänge von 2,95 µm besitzt Wasser ein Absorptionsmaximum, bei dem die
Eindringtiefe für elektromagnetische Strahlung bei nur etwa 1 µm liegt, d.h. tritt
solches Infrarotlicht durch eine 1 µm dicke Wasserschicht hindurch, so wird mehr als
60 % der Strahlung absorbiert. Weniger ausgeprägte Absorptionsmaxima liegen bei der
Hälfte bzw. bei einem Drittel dieser Wellenlänge. Weiterhin findet man für Wasser
weitere Absorptionspeaks bei den harmonischen Vielfachen der Schwingungsfrequenz der
elektromagnetischen Strahlung der Wellenlänge 2,95 µm. So können z.B. bei etwa 1,48
µm, 980 nm, usw. Absorrpionsmaxima gemessen werden. Zwar ist die Absorption dort weniger
stark ausgebildet, jedoch stehen bei diesen kürzeren Wellenlängen schnellere und empfindlichere
Detektoren zur Verfügung. Außerdem gibt es starke Lichtquellen, wie z.B. Halbleiterlaser,
die vorteilhafterweise für die Messvorrichtung eingesetzt werden können. Halbleitermaterialien,
welche für Detektoren oder Lichtquellen verwendet werden können, sind beispielsweise
InGaAs, InGaAsP, Ge, Si, AgOCs, HgCdZnTe (bekannt auch unter der Bezeichnung MCT).
[0016] Es ist auch möglich dieses Absorptionsverhalten in Reflexionsanordnung zu messen.
Im folgenden wird das Verfahren für die Reflexionsmessung beschrieben, wobei die Erfindung
jedoch auch bei einer Transmissionsmessung eingesetzt werden kann.
[0017] Die optische Detektion von Wasser kann erfolgen, wenn z.B. eine Strahlungsquelle
für den Spektralbereich von 2.8 - 3 µm und ein entsprechender Sensor verwendet werden.
Wenn die Bahn durch eine solche Strahlungsquelle beleuchtet wird und die remittierte
Strahlung gemessen wird, so erhält man für Wasser enthaltendes Papier eine geringere
Remission als bei trockenem Papier. Wird eine punktuelle Messung vorgenommen, und
bewegt sich beispielsweise die bedruckte Papierbahn unter einem fest angeordneten
Messkopf, so erhält man immer in den Momenten ein maximales Signal, wenn der unbedruckte
Kanalstreifen die Messstelle passiert. Die Messfläche sollte dabei schmaler sein als
die Breite des Kanalstreifens, um eine scharfes Messsignal zu erhalten. Als typische
Breite eines Kanalstreifens kann z.B. 10 - 20 mm angenommen werden. Die Form der Messfläche
ist von untergeordneter Bedeutung, sie kann zum Beispiel rund oder elliptisch, quadratisch
oder rechteckig oder von anderer Form sein, sollte bevorzugt weniger als 5 mm Breite
aufweisen und vorteilhaft so angeordnet sein, dass ihre schmale Seite in Bahnlaufrichtung
liegt, während die längere Ausdehnung in Richtung des zu detektierenden Kanalstreifens
liegt, d.h. quer zum Bahnlauf. Für eine solche punktuelle Messung kann beispielsweise
das Licht der Strahlungsquelle fokussiert werden, oder die von einer Messfläche remittierte
Strahlung auf einen Detektor fokussiert werden, oder durch geeignete Blenden das Gesichtsfeld
von Strahler und/oder Detektor beschränkt werden.
[0018] Zur Detektion des farbfreien Streifens kann die Absorption oder Reflexion elektromagnetischer
Strahlung in der Druckfarbe gemessen werden. Wird eine Papierbahn z.B. kontinuierlich
abgetastet, so kann ein Reflexions- oder Absorptionsprofil erhalten werden, wobei
beim Kanalstreifen, welcher z.B. unbedruckt und weiß ist, ein Reflexionsmaximum oder
ein Absorptionsminimum gemessen wird. Bei der kontinuierlichen Abtastung der bedruckten
Papierbahn können auch die bedruckten Bereiche erkannt werden, so dass auch die gedruckte
Information durch einen Sensor erfasst werden kann, welche ebenfalls zur Detektion
der Position der Papierbahn verwendet werden kann.
[0019] Die Detektion des farb- oder feuchtmittelfreien Kanalstreifen kann z.B. mit einem
einzelnen Detektor mit passender Lichtquelle und entsprechenden Filtern erfolgen.
Es ist auch möglich eine Absorptionsspektroskopie durchzuführen, wobei das Spektrum
in einem bestimmten Bereich aufgezeichnet wird. Aus den Absorptionspeaks kann dann
das Vorhandensein des zu detektierenden Materials nachgewiesen bzw. das Fehlen z.B.
des Feuchtmittels oder der Farbe festgestellt werden.
[0020] Als Strahlungsquellen können z.B. thermische Strahler eingesetzt werden. Hierbei
ist es vorteilhaft Bandpassfilter im Spektralbereich zwischen 2,8 µm und 3 µm zu verwenden,
die vor dem Strahler oder dem Detektor angeordnet werden können. Weitere mögliche
Strahlungsquellen sind Infrarot-Leuchtdioden, die bei etwa 2,9 µm emittieren. Auch
ist es prinzipiell möglich Laserlichtquellen einzusetzen, z.B. Erbium-Laser oder Bleisalz-Laserdioden.
Als Detektoren können z.B. Photoleiter, die auf Bleisulfid oder Bleiselenid basieren,
eingesetzt werden. Im Prinzip ist es möglich jeden Detektor zu verwenden, der im besagten
Wellenlängenbereich ausreichend empfindlich ist und schnell genug anspricht. So ist
es prinzipiell möglich infrarote Strahlung mit thermisch arbeitenden Sensoren nachzuweisen,
jedoch weisen diese eine relativ große Ansprechzeit auf. Geht man beispielsweise von
einer Kanalstreifenbreite von 10 mm und einer Bahngeschwindigkeit von 10 m/s aus,
so tritt ein Remissionsmaximum für eine Dauer von 1 Millisekunde auf. Diese Zeit wird
kürzer, wenn das Messfeld des Sensors zu groß wird. Der Sensor sollte daher eine Ansprechzeit
von weniger als 0,5 ms haben, vorteilhaft ist eine Ansprechzeit von weniger als 200
µs. Die zuvor genannten Bleisulfid Detektoren haben Reaktionszeiten von etwa 200 µs.
Bleiselenid-Detektoren haben Reaktionszeiten von etwa 200 µs. Bleiselenid-Detektoren
weisen kürzere Reaktionszeiten auf, sind jedoch weniger empfindlich.
[0021] Wird ein solcher Sensor z.B. kurz vor dem Einlauf des Falzapparats positioniert,
kann die zuvor beschriebene Erkennung des Kanalstreifens für eine Regelung der Schnittlage
verwendet werden.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren 1 - 4 erläutert.
[0023] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Anordnung von Teilen einer Druckmaschine zur Erläuterung der Erfindung;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer bedruckten Papierbahn;
- Figuren 3a und 3b
- Ausführungsformen von Sensoranordnungen für eine Transmissions- und eine Reflexionsmessung;
und
- Figur 4
- Diagramme, welche prinzipiell den Wassergehalt in Papier mit daraus resultierenden
Sensorsignalen veranschaulichen.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand einer Ausführungsform beschrieben, bei welcher
ein feuchtmittelfreier Streifen als Markierung verwendet wird. Jedoch kann die Erfindung
ebenso verwendet werden, um einen farbfreien Bereich zu detektieren und als Markierung
zu verwenden, wobei je nach Farbmaterial z.B. verschiedene Wellenlängenbereiche des
Lichtes gemessen werden können.
[0025] Figur 1 zeigt eine schematische Anordnung der für das Verständnis der Erfindung wesentlichen
Teile einer Druckmaschine. Eine Papierbahn 11 läuft durch die Maschine und wird bedruckt.
Die Gummituchzylinder 14, 12 bedrucken die Vorderseite bzw. die Rückseite des Papiers.
An den Stellen des Spannkanals 141, 121 des Gummituchs wird weder Wasser noch Farbe
auf das Papier übertragen. Währen Gummituchzylinder typischerweise einen Kanal aufweisen,
haben Druckzylinder 13, 15 mit doppeltem Seitenumfang zwei Kanäle 131, 132 bzw. 151,
152. Bei diesen Kanälen wird weder Farbe noch Wasser auf das Gummituch aufgetragen.
Daher gibt es zwischen den Druckseiten jeweils einen Streifen bei dem das Papier weder
Farbe noch Wasser aufgenommen hat. Die Breite dieses Streifens hängt von der Platteneinspannung
ab, sie beträgt typischerweise einige Millimeter.
[0026] Bahnen 11, 21 werden zum Falzapparat geführt. Sie passieren den sogenannten Fächer,
bei dem die Bahnen 11, 21 über Walzen 17, 27 in den Trichtereinlauf 3 geführt werden.
Die nunmehr übereinanderliegenden Bahnen 11, 21 werden nun über den Trichter 4 geführt,
wobei aus den Bahnen 11, 21 ein Bündel 5 gebildet wird.
[0027] Eine Möglichkeit Sensoren an einzelnen Bahnen zu plazieren besteht in der Nähe des
Fächers. Hier kann mit Sensoren (16, 26) jede einzelne Bahn (11, 21) überwacht werden.
Die Sensoren detektieren die trockenen Kanalstreifen.
[0028] Im Falzapparat wird das Bündel (5) an der Stelle des Falzmessers (6) getrennt.
[0029] Trennvorgang, Druckvorgang und Detektion eines Kanalstreifens sind mit gleicher Periode
wiederkehrende Vorgänge. Bei bekannter Maschinengeschwindigkeit kann man jedem periodischen
Vorgang durch Messung des Zeitpunkts zu dem er erfolgt einen Phasenwinkel zuordnen.
Prinzipiell kann jeder Vorgang mit gleicher Periodizität als Referenz gewählt werden.
[0030] Im Folgenden wird der Schnittmoment am Falzmesser mit dem Phasenwinkel φ0 bezeichnet,
der Moment der Erkennung eines Kanalstreifens mit φ11, der Moment, in dem ein Kanalstreifen
im Druckwerk entsteht mit φ12. Wenn man davon ausgeht, dass der Bahnweg und die Papierdehnung
vom Sensor zum Falzmesser bekannt sind, kann man daraus einen Sollwert für die Differenz
zwischen φ11 und φ0 bestimmen. Die Phasenlage des Druckwerks φ11 und die Schnittlage
φ0 werden durch die Maschinensteuerung vorgegeben. Durch Messung der Phasenwinkel
φ11 und φ21 kann man somit Abweichungen vom Sollwert erfassen. Diese Messwerte können
für eine Regelung der Schnittlage verwendet werden.
[0031] Figur 2 ist eine schematische Darstellung einer bedruckten Papierbahn. Die Seiten
haben eine Länge a und eine Breite b. Die maximale Seitengröße bildet den Satzspiegel.
Zwischen bedruckten Seiten 111 liegt jeweils ein unbedruckter und nicht befeuchteter
Streifen 110 der in Laufrichtung eine Länge c besitzt. Dieser wird von einem Sensor
16 erkannt. Für die Kalibrierung der Messung kann es vorteilhaft sein, eine unbedruckte
Referenzfläche messen zu können. Da der Satzspiegel seitlich begrenzt ist gibt es
einen unbedruckten und nicht befeuchteten Streifen der Breite d am Papierrand. Dort
kann beispielsweise ein Sensor 16 eine Referenzmessung vornehmen. Es ist auch möglich,
eine Referenzmessung zu Produktionsbeginn vorzunehmen, bei der die gerade eingezogene,
aber noch nicht bedruckte Bahn gemessen wird.
[0032] Figur 3 zeigt zwei Ausführungen des Sensors. Der Sensor besteht aus Strahlungsquelle
und Detektor, vorteilhaft ist die Verwendung eines spektralen Bandpass-Filters, welcher
im Wellenlängenbereich von 2,8 µm bis 3 µm arbeitet.
[0033] Figur 3a stellt eine Transmissionsmessung dar. Hierbei wird die Strahlung der Quelle
160 durch einen Parabolspiegel 161 auf die Bahn gebündelt. Dort kommt es zu einer
Streuung am Papier und einer teilweisen Transmission der Strahlung durch die Bahn
11. Der Detektor enthält eine strahlungsempfindliche Fläche 162, die z.B. aus einem
PbS- oder PbSe-Halbleiter besteht. Der Detektor enthält weiterhin eine elektronsiche
Verstärkerschaltung 163. Um eine lokale Erfassung des Wassergehalts der Bahn zu ermöglichen,
hat der Sensor eine Blende 164. Dadurch wird gewährleistet, dass nur das an einem
begrenzten Teil der Bahn gestreute Licht detektiert wird.
[0034] Figur 3b zeigt eine Reflexionsanordnung. In diesem Beispiel erkennt der Detektor
die von der Bahn reflektierte Strahlung. Für die Begrenzung der Messung auf eine kleine
Fläche wird eine Abbildungslinse 165 verwendet. Ein Spektralfilter 166 befindet sich
im Strahlungsweg vor dem Detektor.
[0035] Die beiden Ausführungen stellen lediglich Beispiele dar. Für eine lokale Messung
kann auch die Strahlung der Quelle auf einen kleineren Fleck gebündelt werden, anstatt
das Messfeld durch Blenden und Linsen zu begrenzen. Auch kann ein Spektralfilter ebenso
im Beleuchtungsweg wie im Detektionsweg eingesetzt werden.
[0036] Figur 4 zeigt Diagramme, welche den Wassergehalt im Papier und die daraus resultierenden
Signale des Sensor prinzipiell illustrieren.
[0037] Figur 4a stellt die lokale Wasserverteilung dar, wie sie nach dem Druckwerk vorliegt.
Die absoluten Werte für den Wassergehalt hängen im Wesentlichen von der Zahl der Druckwerke
und der Einstellung der Feuchtung ab. Man erkennt ein Minimum des Wassergehalts an
den Stellen, wo ein Kanalstreifen liegt.
[0038] Figur 4b zeigt den idealen Signalverlauf, den ein Sensor liefert, der die sich bewegende
Bahn überwacht. Bei Absorption elektromagnetischer Strahlung gilt im hier vorliegenden
Fall näherungsweise ein logarithmischer Zusammenhang zwischen einfallender und reflektierter
bzw. transmittierter Strahlung. Die verwendeten photoempfindlichen Sensoren weisen
ein etwa lineares Messverhalten auf. Die Signale des Sensors können in Dezibel angegeben
werden. Bei der Messung des trockenen Papiers erhält man eine Referenz für die Messung
(0 dB). Die Signaldämpfung durch Absorption der IR-Strahlung ist ein Maß für die Wassermenge
im Papier.
[0039] Figur 4c zeigt ein Detail aus der Signalkurve von 4b. Die im Papier befindlichen
Wassermengen besitzen eine im Vergleich zur Kanalbreite geringe laterale Diffusion.
Man könnte eine hochaufgelöste Verteilung erhalten, wenn man einen schnellen Sensor
mit entsprechend kleinem Messfeld verwendet. In der Praxis kommt es jedoch stets zu
einer Glättung der gemessenen Werte, die aus der zeitlichen Verzögerung der Sensorreaktion
und der Messfläche resultiert. Durch Vergleich des Messwerts mit einem Schwellwert
erhält man ein digitales Signal, welches für eine Schnittlagerregelung ausgewertet
werden kann. Es ist vorteilhaft, eine automatische Anpassung des Schwellwerts derart
vorzunehmen, dass dieser auf einen Wert eingestellt wird, bei dem das Verhältnis zwischen
Detektionszeit und Nicht-Detektionszeit dem Verhältnis von Kanalstreifenbreite und
Satzspiegellänge entspricht.
1. Verfahren zur Detektion der Position einer Papierbahn, insbesondere in Nassoffsetdruck,
dadurch gekennzeichnet, dass ein farbfreier und/oder feuchtmittelfreier Streifen detektiert wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der feuchtmittelfreie Streifen durch die Messung
des Wassergehalts der Papierbahn detektiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der farbfreie Streifen durch die Messung der Lichtabsorption
detektiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei der farb- und/oder feuchtmittelfreie Streifen
durch ein Infrarot-Sensorsystem detektiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das Infrarot-Sensorsystem die Absorption elektromagnetischer
Strahlung in einem Wellenlängenbereich von 2,8 µm bis 3 µm, 1,4 µm bis 1,5 µm oder
900 bis 1000 nm misst.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Detektion des farb- und/oder
feuchtmittelfreien Streifens mit einem Sensorsystem in Reflexionsanordnung und/oder
Transmissionsanordnung durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Referenzmessung in einem
bestimmten Bereich der Papierbahn durchgeführt wird, insbesondere in einem nicht befeuchteten
und/oder nicht bedruckten Streifen am Rand der Papierbahn.
8. Verfahren zum Regeln der Position einer Papierbahn, wobei die nach einem der vorhergehenden
Ansprüche ermittelte Position der Papierbahn als IstWert der Regelung verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Detektion der Position einer Papierbahn, insbesondere im Nassoffsetdruck,
mit mindestens einem Sensor (16, 26, 162) zum Detektieren des Feuchtmittel- oder Wassergehalts
der Papierbahn und/oder zum Detektieren des Reflexions- oder Absorptionsprofils der
Papierbahn.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei der Sensor (16, 26, 162) ein InfrarotSensor ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10 mit einer Strahlungsquelle (160), wobei der mindestens
eine Sensor (162) in Reflexionsanordnung und/oder Transmissionsanordnung angeordnet
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11 mit einer Regelvorrichtung, die mit
dem mindestens einen Sensor (16, 26, 162) verbunden ist.