[0001] Die Erfindung betrifft ein Gleissystem für eine Werkstatthalle nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
[0002] An die Wartung und Reparatur von Schienenfahrzeugen werden in jüngerer Zeit neuartige
Anforderungen gestellt. Besondere Bedeutung kommt dabei der Flexibilität sowohl bezüglich
der Rückbaubarkeit und Versetzbarkeit der Werkstätte selbst als auch der Flexibilität
bezüglich der in der Halle zu wartenden unterschiedlichen Schienenfahrzeuge zu.
[0003] Aus der DE 44 05 279 C2 ist dabei bereits ein untertunneltes Wartungsgleis bekannt,
mit dem Drehgestelle ausgetauscht werden können. Dabei kommen verfahrbare auf der
Fahrebene lagefixierbare Hubtische zum Einsatz, welche über von Hand verdrehbare Gewindespindeln
an höhenverfahrbaren Auslegern aufweisen. Diese Vorrichtung insbesondere die Glesiabschnitte
sind aber nicht an die sich bei unterschiedlichen Schienenfahrzeugen notwendigen unterschiedlichen
Abstände absenkbarer Gleisabschnitte anpassbar und damit wenig flexibel.
[0004] Auch aus der DE 43 17 528 A1 ist eine Anlage bekannt, die es erlaubt, Schienfahrzeuge
anzuheben. Zwischen den einzelnen Hebemodulen sind dabei Gleismodule vorgesehen. Der
Ort der Hebemodule ist fest vorgegeben.
[0005] Der Bereich der Werkstatthalle, in dem das Gleissystem angeordnet ist, kann gegenüber
dem Niveau des Werkstattaußenbereichs abgesenkt sein. Das Gleissystem kann aber auch
außerhalb der Werkstatthalle außerhalb der Werkstatthalle aufgeständert sein (oder
aufgeböscht ist). Zu fordern ist lediglich, daß die Gleise der auf den Stützmodulen
aufliegenden Gleise der Gleisbrückenmodule mit den Gleisen des Werkstattaußenbereichs
fluchten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Werkstatthalle zu schaffen, die den
Anforderungen an eine hohe Flexibilität gerecht wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung an.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen abgesenkten Bereich der Werkstatthalle,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch diesen abgesenkten Bereich der Werkstatthalle,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf ein Stützelement,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht auf ein derartiges Stützelement,
- Fig. 5
- eine Längsansicht auf zwei Stützmodule und das Gleisbrückenmodul, und
- Fig. 6
- eine Queransicht auf die Stützmodule und ein Gleismodul mit zwei Hebeböcken.
[0009] In einem gegenüber dem Werkstattaußenniveau abgesenkten Bereich innerhalb der Werkstatthalle
sind, wie Fig. 1 und 2 zeigen, zwei Reihen von Zapfen 16 in einem definierten, gleichmäßigen
Abstand in den Boden eingelassen. Diese sind so mit dem Fundament verbunden, daß sie
die auftretenden Längs- und Querkräfte sicher in das Fundament einleiten können. Es
sind weiter eine Mehrzahl von in den Fig. 7 und 8 gezeigten Stützmodulen 24 vorgesehen,
die jeweils mit mindestens zwei Bohrungen 18 ausgebildet sind. Der Abstand dieser
Bohrungen 18 entspricht dem Abstand der Zapfen 16 voneinander.
[0010] Die Zapfen 16 liegen sich paarweise gegenüber und zwar symmetrisch zur Gleisachse,
sie bilden mit den Bohrungen 18 in den Stützmodulen 24 eine in Längs- und Querrichtung
formschlüssige Verbindung.
[0011] In ihren Abmessungen sind die Stützmodule 24 so gestaltet, daß die aus dem Eigengewicht
und der vertikalen Auflast entstehenden Momente ein Kippen infolge der Momente aus
Längs- und Querkräften sicher verhindern. Zusätzlich können sie mit lösbaren Schienenfußklemmen
auf dem Boden gehalten werden.
[0012] Die Stützmodule 24 sind in Form von unsymmetrischen Pyramidenstümpfen ausgebildet
(Fig. 3).
[0013] Auf ihrer Oberseite sind die Stützmodule 24 mit Zapfen 26 versehen (Fig. 4), die
in gleicher Weise angeordnet und ausgeführt sind, wie die Zapfen 16 im Hallenboden,
d. h. die senkrechte Mittellinie der Zapfen 26 auf der Oberseite der Stützelemente
24 fällt mit der senkrechten Mittellinie der Bohrungen 18 an der Unterseite der Stützmodule
24 zusammen. Auf die Stützmodule 24 werden die Gleismodule 10, die an ihrer Unterseite
entsprechende Zapfenaufnahmen 28 in gleicher Anordnung besitzen, aufgelegt, so daß
wiederum eine Zapfen-Zapfenaufnahme-Verbindung mit formschlüssiger Kraftübertragung
bewirkt wird. Zur Sicherheit kann weiter eine lösbare Befestigung mit Schienenfußklammern
bewirkt werden. Die Stützmodule 24 sind mit einer Einrichtung versehen, mit der sie
über die Höhe der Zapfen 16 im Boden angehoben und horizontal verfahren werden können.
[0014] Die Gleismodule 10 bestehen aus einem kastenförmigen Brückenträger, z. B. in einer
Stahlschweißkonstruktion (Fig.5), die zwei Fahrschienen 30 in der Spurweite der zu
behandelnden Schienenfahrzeuge trägt. Diese Fahrschienen 30 sind lösbar befestigt,
damit sie im Falle des Verschleißes gewechselt werden können.
[0015] Die Gleisbrückenmodule 10 stützen sich auf mindestens vier Stützmodule 24 ab, die
in der Draufsicht symmetrisch zur senkrechten Mittelachse des Gleismoduls 10 angeordnet
werden.
[0016] Dabei zeigen in Längsrichtung die senkrechten Flächen des Stützmoduls jeweils nach
außen, in Querrichtung zeigen die stärker geneigten Flächen nach außen und, mit Rücksicht
auf die Arbeitsfreiheit unter dem Fahrzeug, die schwächer geneigten Flächen nach innen.
[0017] Die Gleismodule 10 sind an ihren Längsseiten mit als Ansatzelemente dienenden Kragarmen
20 versehen (Fig. 6), an die Hebeböcke 32 angreifen können, die nach Entfernen der
Stützmodule 24 ein Absenken des Gleismoduls 10 zum Zwecke des Fahrzeugkomponententausches
ermöglichen.
[0018] Die Gleismodule 10 werden in einer Länge, die dem ganzzahligen Vielfachen des Abstandes
der Zapfen 16 entspricht sowie in Längenabstufungen, die jeweils um einen Zapfenabstand
kleiner sind bis zur Mindestgröße von vier Zapfenabständen ausgeführt.
[0019] Entsprechend den statischen Erfordernissen werden die Gleisbrückenmodule bei größeren
Längen als mehrfach gelagerter Durchlaufträger auf mehr als zwei Stützmodulen je Seite
in der Längsrichtung gelagert. Die maximale Länge der Gleisbrückenmodule ist so zu
wählen, daß sie in einem konstruktiv sinnvollen Verhältnis zur dann statisch erforderlichen
höhe des Gleisbrückenmoduls steht.
[0020] Die Gesamthöhe von Stütz- und Gleismodul muß mindestens so bemessen sein, daß bei
auf den Hallenboden abgesenkten Gleismodul einschließlich erforderlicher Querverschiebeeinrichtung
ein Ausbau aller üblichen Fahrzeugkomponenten möglich ist. Statisch sind die Module
so ausgelegt, daß beim Komponententausch erforderlichenfalls der Fahrzeugkasten über
das Kopfstück des Fahrzeugs auf dem Nachbargleismodul abgestützt werden kann.
[0021] Damit kann auf das Maß eines Zapfenabstandes genau jeder beliebige Abstand der Gleismodule,
also jeder Drehgestellabstand der Fahrzeuge, ohne bauliche Veränderung flexibel dargestellt
werden.
[0022] Abweichungen innerhalb des Zapfenabstandes werden durch die Länge des Gleismoduls,
die entsprechend größer als der Achsabstand im Drehgestell ausgeführt wird, und eine
Außermittigstellung des Drehgestells in Längsrichtung auf dem Gleismodul aufgefangen.
1. Gleissystem für eine Werkstatthalle, das mit einer Mehrzahl von Fahrschienen-tragenden
Gleismodulen (10) und Anhebemodulen versehen ist, wobei
- die Gleismodule (10) und die Anhebemodule eine einem Rastermaß oder einem Vielfachen
des Rastermaßes entsprechende Länge haben,
dadurch gekennzeichnet, daß
- im Boden der Werkstatthalle in einem dem Rastermaß entsprechenden Abstand Zapfen
(16) in zwei parallelen Reihen eingelassen sind, und
- die Gleismodule (10) und die Anhebemodule in einem dem Rasterabstand entsprechenden
Abstand mit den ersten Verbindungselementen (10) zusammenwirkende Bohrungen (18) aufweisen.
2. Gleissystem nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
- eine Mehrzahl von Stützmodulen (24), die im Bereich ihrer Bodenfläche mit den Zapfen
(16) zusammenwirkenden Bohrungen (18) und im Bereich ihrer Dachflächen mit Zapfen
(26) versehen sind,
- die Mehrzahl von Gleismodulen (10), mit mit den Zapfen (26) zusammenwirkenden Zapfenaufnahmen
(28) versehen sind, und
- Hebeböcke (32), die neben den Stützmodulen (24) angeordnet werden und an den Kragarmen
(20) der Anhebemodule ansetzen können.
3. Gleissystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützmodule (24) verfahrbar ausgebildet sind.
4. Gleissystem für eine Werkstatthalle, das mit einer Mehrzahl von Fahrschienen tragenden
Gleismodulen (10) und Anhebemodulen mit einer einem Rastermaß oder einem Vielfachen
des Rastermaßes entsprechenden Länge,
im Boden der Werkstatthalle in einem dem Rastermaß entsprechenden Abstand eingelassenen
ersten Verbindungselementen (16), und
in einem dem Rasterabstand entsprechenden Abstand mit den ersten Verbindungselementen
(10) zusammenwirkenden zweiten Verbindungselementen (18) an einer Mehrzahl von Stützmodulen
(24), die im Bereich ihrer Bodenfläche mit den zweiten Verbindungselementen (18) und
im Bereich ihrer Dachflächen mit dritten Verbindungselementen (26) versehen sind,
wobei die Mehrzahl von Gleismodulen (10), mit mit den dritten Verbindungselementen
(26) zusammenwirkenden vierten Verbindungselementen (28) versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
Hebeböcke (32) vorgesehen sind, die neben den Stützmodulen (24) angeordnet werden
und an den Kragarmen (20) der Gleismodule (10) ansetzen können.