[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Kühlen einer Filamentschar
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Schmelzspinnen von synthetischen Fäden wird aus einer Polymerschmelze mittels
einer Spinndüse mit einer Vielzahl von Düsenbohrungen eine Vielzahl von strangförmigen
Filamenten extrudiert. Hierbei müssen die aus den Spinndüsen austretenden Filamentstränge
gekühlt werden, um nach weiterer Behandlung als Fäden oder Fadenbündel aufgenommen
zu werden. Dabei wird als Kühlmedium vorzugsweise Luft verwendet, die quer zur Fadenlaufrichtung
strömt und auf die Filamente gerichtet ist. Die Kühlluft kann die Filamentschar von
außen nach innen oder von innen nach außen durchdringen. Die Erfindung geht von den
bekannten Vorrichtungen aus, bei welchen der Kühlluftstrom eine Filamentschar von
innen nach außen durchdringt, wie beispielsweise aus der DE 36 29 731 A1 bekannt ist.
[0003] Bei der bekannten Vorrichtung wird die Filamentschar durch eine ringförmige Spinndüse
einer Spinneinrichtung erzeugt. Unterhalb der Spinneinrichtung ist eine Kühleinrichtung
vorgesehen, die eine im wesentlichen zentrisch zur Spinndüse ausgerichtete Blaskerze
aufweist. Die Blaskerze ist mit einer Haltevorrichtung verbunden, durch welche im
Innern der Blaskerze ein Kühlmedium in die Blaskerze eingeleitet wird. Die Blaskerze
besitzt einen porösen Mantel, der beispielsweise aus einem Sintermaterial besteht,
so daß die im Innern der Blaskerze einströmende Kühlluft radial aus der Blaskerze
heraustritt und die Filamentschar durchringt. Bei derartigen Vorrichtungen läßt sich
die Blaskerze zwischen einer Betriebsstellung und einer Wartestellung verstellen,
um ein Anspinnen der Filamentschar bei Prozeßbeginn zu ermöglichen. In der Wartestellung
ist die Blaskerze im Abstand zu der Spinndüse vollständig aus dem Spinnbereich herausgeführt,
so daß insbesondere längere Ausfallzeiten bei einer Prozeßunterbrechung unumgänglich
sind. Um die Blaskerze nach dem Anspinnen in die Betriebsstellung führen zu können,
wird am freien Ende der Blaskerze ein radialer scharfer Luftstrahl durch einen am
Ende der Blaskerze zusätzlich ausgebildeten Ringspalt erzeugt. Hierbei tritt insbesondere
beim Einschwenken der Blaskerze das Problem auf, daß die von der Blaskerze weggeblasen
Filamentstränge miteinander verkleben. Desweiteren ist von Nachteil, daß durch zusätzliche
Führungsmittel innerhalb der Blaskerze einen zusätzlichen Luftstrom zu dem Ringspalt
geführt werden muß, der durch zusätzliche Mittel bei Erreichen der Betriebstellung
wieder abzustellen ist.
[0004] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art mit
einer flexiblen Kühleinrichtung auszustatten, die ohne zusätzliche Luftzufuhr nach
dem Anspinnen eine schnelle Verstellung der Blaskerze in die Betriebsstellung ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein die Blaskerze mit einem
Abstand mantelförmig umschließendes Führungsrohr vorgesehen ist, daß das Führungsrohr
an dem zur Spinneinrichtung hingewandten Ende (Blasende) offen ist und daß das Führungsrohr
und die Blaskerze in axialer Richtung relativ zueinander verschiebbar sind, um am
Blasende des Führungsrohres einen Luftstrom zu erzeugen.
[0006] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der durch die Blaskerze radial austretende
Kühlluftstrom genutzt werden kann, um die Filamente während des Hochfahrens der Blaskerze
in die Betriebsstellung von der Blaskerze fernzuhalten. Dabei läßt sich die Intensität
des am Blasende des Führungsrohres auftretende Luftstrom durch den Grad der Überdeckung
zwischen dem Führungsrohr und der Blaskerze einstellen. Für den Fall, daß das Führungsrohr
sich über die gesamte Länge der Blaskerze erstreckt, wird ein im wesentlichen axial
gerichteter Luftstrom am Ende der Blaskerze durch das Führungsrohr erzeugt. Der Luftstrom
ist gegen die Spinneinrichtung gerichtet, so daß der Weg zur Verstellung der Blaskerze
freigehalten ist. Da die Blaskerze und das Führungsrohr in axialer Richtung relativ
zueinander verschiebbar sind, läßt sich die Überdeckung zwischen dem Führungsrohr
und der Blaskerze in der Betriebsstellung aufheben, so daß der durch die Blaskerze
erzeugte radiale Kühlluftstrom ungehindert zur Kühlung der Filamentstränge austreten
kann.
[0007] Durch eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 läßt
sich die Überdeckung zwischen dem Führungsrohr und der Blaskerze allein durch die
Bewegung der Blaskerze einstellen. Hierzu ist das Führungsrohr an der Haltevorrichtung
angebracht. Innerhalb des Führungsrohres läßt sich die Blaskerze relativ zu der Haltevorrichtung
und relativ zu dem Führungsrohr zwischen der Betriebsstellung und der Wartestellung
axial bewegen. Die zur Erzeugung des Luftstroms erforderliche Überdeckung ist somit
in der Wartestellung der Blaskerze am größten und wird mit Verstellung der Blaskerze
in Richtung der Betriebsstellung geringer. Diese Weiterbildung besitzt den besonderen
Vorteil, daß mit Abnahme der Überdeckung zwischen der Blaskerze und dem Führungsrohr
der aus dem Blasende des Führungsrohres austretende Luftstrom sich mit dem außerhalb
des Führungsrohres radial austretenden Luftstrom der Blaskerze zu einem Gesamtluftstrom
verbindet, so daß eine Aufweitung des Filamentvorhangs durch den Gesamtluftstrom erzeugt
wird.
[0008] Die vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 3 bietet eine besonders
flexible Kühleinrichtung, bei welcher der Grad der Überdeckung an der Blaskerze unabhängig
von der Stellung der Blaskerze veränderbar ist. Hierzu ist das Führungsrohr axial
beweglich an der Haltevorrichtung ausgebildet.
[0009] Um nach dem Anspinnen eine mögliche Aufweitung des ringförmigen Filamentvorhangs
zu erhalten, wird gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen,
die Blaskerze am freien Ende mit einem Zentrieransatz zu versehen, welcher einen die
Blaskerze im Durchmesser überragenden umlaufenden Kragen aufweist. Damit wird der
aus dem Blasende des Führungsrohres parallel zur Blaskerze strömende Luftstrom in
radialer Richtung umgelenkt. Zudem besteht die Möglichkeit, den Kragen des Zentrieransatzes
derart auszubilden, daß zwischen dem Blasende und dem Kragen ein ringförmiger Luftspalt
hergestellt wird.
[0010] Um einen möglichst intensiven axial gerichteten Luftstrom am Blasende des Führungsrohres
zu erhalten, ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung die Blaskerze an dem zur
Haltevorrichtung gewandten Ende mit einem Anschlußstück verbunden, das dichtend in
dem Führungsrohr geführt ist.
[0011] Um den am Blasende des Führungsrohres austretenden Luftstrom zu verstärken, ist die
erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft gemäß den Ansprüchen 6 und 7 ausgebildet.
Dabei gelangt ein zusätzlicher Luftstrom aus dem Druckraum durch mehrere Mantelöffnungen
des Führungsrohres in das Führungsrohr und wird zwischen der Blaskerze und dem Führungsrohr
zum Blasende geführt.
[0012] Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung läßt sich die Blaskerze
relativ zu der Haltevorrichtung zwischen der Betriebsstellung und der Wartestellung
durch einen Aktor axial verstellen. In der Betriebsstellung wird die Blaskerze durch
des Aktor an der Spinneinrichtung gehalten. Damit ist gewährleistet, daß die Blaskerze
nach jedem Wechsel sicher in die Betriebsstellung geführt und gehalten wird.
[0013] Der Aktor könnte dabei durch elektrische, pneumatische oder hydraulische Mittel gebildet
sein.
[0014] Um die Blaskerze unmittelbar aus der unterhalb der Spinneinrichtung positionierten
Kühleinrichtung zu wechseln ist die Blaskerze gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung lösbar mit der Haltevorrichtung verbunden. Somit wird in der Wartestellung
die Blaskerze von der Haltevorrichtung abgenommen und nach einer Reinigung oder nach
einem Austausch wieder auf der Haltevorrichtung montiert. Die Haltevorrichtung mit
den Zuführleitungen für das Kühlmedium kann vorteilhaft ortsfest gehalten werden.
[0015] Die Haltevorrichtung der Kühleinrichtung wird bevorzugt zur Aufnahme einer Präparationseinrichtung
verwendet, die unterhalb der Blaskerze an der Haltevorrichtung angebracht ist. Die
Präparationseinrichtung weist einen Präparationsring auf, der von der Filmentschar
kontaktiert wird und ein Präparationsmittel auf die Filamente aufbringt.
[0016] Um einerseits eine gleichmäßige Benetzung und Verteilung des Präparationsmittels
an der Oberfläche des Präparationsrings zu erhalten und andererseits eine verschleißarme
sichere Fadenführung zu gewährleisten, ist der Präparationsring vorzugsweise aus mehreren
Keramikscheiben gebildet.
[0017] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 13 ist besonders vorteilhaft, um die
Kühleinrichtung komplett aus der Spinnlinie zu führen.
[0018] Einige Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind anhand der beigefügten
Zeichnungen näher beschrieben.
[0019] Es stellen dar.
- Fig. 1
- schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 2
- schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
[0020] In Fig. 1 is schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt. Hierbei zeigt Fig. 1.1 die Vorrichtung im Betrieb und Fig. 1.2 die Vorrichtung
außer Betrieb. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist,
gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
[0021] Die Vorrichtung besteht aus einer Spinneinrichtung 1 und einer unterhalb der Spinneinrichtung
1 angeordneten Kühleinrichtung 2. Die Spinneinrichtung 1 weist an einer Unterseite
eine ringförmige Spinndüse 4 auf, die über einen Schmelzeverteiler 5 mit einer Spinnpumpe
6 verbunden ist. Die Spinnpumpe 6 ist über eine Schmelzeleitung 7 mit einem Schmelzeerzeuger
(hier nicht dargestellt) verbunden.
[0022] Die Kühleinrichtung 2 unterhalb der Spinneinrichtung 1 weist eine Haltevorrichtung
10 und eine mit der Haltevorrichtung 10 verbundene Blaskerze 9 auf. Die Blaskerze
9 besitzt einen porösen Mantel, der beispielsweise aus einem Vlies, Schaumstoff, Siebgewebe
oder einem Sintermaterial hergestellt sein kann. Am freien Ende ist die Blaskerze
9 durch einen Zentrieransatz 11 verschlossen. Mit dem gegenüberliegenden Ende ist
die Blaskerze 9 in einem Führungsrohr 13 durch ein Anschlußstück 12 geführt. Das Anschlußstück
12 und die Blaskerze 9 sind über einen lösbaren Kegelsitz 16 miteinander verbunden.
Das Führungsrohr 13 ist konzentrisch zu der Blaskerze 9 an der Haltevorrichtung 10
angebracht, wobei der Innendurchmesser des Führungsrohres 13 größer ist als der Außendurchmesser
der Blaskerze 9. Das Führungsrohr 13 ragt mit einem Ende aus der Haltevorrichtung
10 heraus. Dieses Ende des Führungsrohres 13 wird als Blasende mit dem Bezugszeichen
15 bezeichnet. Mit dem gegenüberliegenden Ende ragt das Führungsrohr 13 in einen im
Innern der Haltevorrichtung 10 ausgebildeten Druckraum 17.
[0023] Das zylindrische Anschlußstück 12 wird innerhalb des Führungsrohres 13 gleitend gerührt.
In dem Führungsteil des Anschlußstücks 12 ist am Umfang gegenüber der Wandung des
Führungsrohres 13 eine Dichtung 22 vorgesehen. Das Anschlußstück 12 ist hohlzylindrisch
ausgebildet und über das offene Ende des führungsrohres 13 mit der Druckkammer 17
innerhalb der Haltevorrichtung 10 verbunden. Die Druckkammer 17 innerhalb der Haltevorrichtung
10 ist über einen Zulauf 21 mit einer Druckquelle verbunden.
[0024] Das Anschlußstück 12 ist durch das offene Ende des Führungsrohres 13 mit einem Aktor
25 verbunden, der vorzugsweise als eine Kolben-Zylindereinheit ausgebildet ist und
innerhalb des Druckraums 17 an der Haltevorrichtung 10 gehalten ist. Durch den Aktor
25 läßt sich die Blaskerze 9 zwischen einer Betriebsstellung und einer Wartestellung
und umgekehrt bewegen.
[0025] Am Umfang der Haltevorrichtung 10 ist eine Präparationseinrichtung 18 vorgesehen,
die einen an der Haltevorrichtung 10 eingebrachten Präparationsring 19 aufweist. Der
Präparationsring 19 wird von innen mit einer Präparationsflüssigkeit versorgt, die
über eine Leitung 20 zugeführt wird.
[0026] In Fig. 1.1 ist die Vorrichtung im Betrieb dargestellt. Hierzu ist die Blaskerze
9 durch Aktor 25 in einer Betriebsstellung gehalten. Dabei liegt der Zentrieransatz
11 der Blaskerze 9 an einem Anschlag 8 der Spinneinrichtung 1 an. Der Anschlag 8 ist
an der Unterseite der Spinneinrichtung 1 im wesentlichen zentrisch zur Spinndüse 4
angeordnet.
[0027] In der Betriebsstellung wird ein Kühlmedium, vorzugsweise eine Kühlluft, über den
Zulauf 21 und eine innerhalb der Haltevorrichtung 10 ausgebildete Druckkammer 17 zugeführt.
Über die Druckkammer 17 wird das Kühlmedium über offene Ende des Führungsrohres 13
und das hohlzylindrische Anschlußstück 12 ins Innere der Blaskerze 9 geleitet. Nun
tritt das Kühlmedium gleichmäßig über den Mantel der Blaskerze 9 nach außen und durchdringt
eine durch die Spinndüse 4 erzeugte Filamentschar 3 von innen nach außen. Nachdem
die Filamente der Filamentschar 3 gekühlt sind, erfolgt eine Präparierung in der Präparationseinrichtung
18. Hierzu wird ein Präparationsmittel über die Leitung 20 zu dem Präparationsring
19 geführt. Der Präparationsring 19 könnte beispielsweise aus einem porösen Material
hergestellt sein, so daß sich das Präparationsmittel gleichmäßig in dem Präparationsring
19 verteilt und an der Oberfläche zur Präparierung der Filamente austritt. Nach der
Präparierung ist das Filamentbündel bereit zur Weiterbehandlung. Die Filamentschar
könnte so beispielsweise zu Fäden geführt und aufgewickelt oder zu einem Fadenbündel
zusammengeführt und in einer Kanne abgelegt werden.
[0028] In Fig. 1.2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung außer Betrieb dargestellt. Die Blaskerze
9 der Kühleinrichtung 2 befindet sich in einer Wartestellung mit Abstand zu der Spinndüse
4. Hierbei wird die Blaskerze 9 mit dem Anschlußstück 12 innerhalb des Führungsrohres
13 durch den Aktor 25 axial in Fadenlaufrichtung verschoben, so daß sich der Zentrieransatz
11 der Blaskerze 9 von dem Anschlag 8 der Spinneinrichtung 1 löst. Die Blaskerze 9
taucht in das Führungsrohr 13 ein, so daß zumindest ein Teilbereich der Blaskerze
9 mantelförmig von dem Führungsrohr 13 umschlossen wird.
[0029] In der Wartestellung läßt sich die Blaskerze 9 in einfacher Weise von dem Kegelsitz
16 lösen, um beispielsweise durch eine neue Blaskerze ausgetauscht zu werden. Diese
Auswechslung läßt sich vorteilhaft nur durch eine Bedienperson ausführen, so daß die
Produktionsunterbrechung aufgrund des Blaskerzenwechsels minimiert ist. Gleichzeitig
besteht die Möglichkeit, bei entfernter Blaskerze 9 die Unterseite der Spinndüse 4
zu reinigen. Die Haltevorrichtung 10 der Kühleinrichtung 2 kann während dieser Prozedur
ortsfest gehalten werden. Es ist jedoch auch möglich, daß die Haltevorrichtung 10
relativ zur Spinneinrichtung 1 höhenverstellbar und/oder schwenkbar ausgebildet ist.
Die Höhenverstellung der Haltevorrichtung 10 ist besonders vorteilhaft zur Einstellung
der Präparationsposition während des Betriebes der Vorrichtung.
[0030] Erst wenn eine eventuelle Prozeßstörung beseitigt ist, läßt sich der Prozeß durch
Anspinnen fortführen. Um die Blaskerze 9 aus der Wartestellung in die Betriebsstellung
zurückzusetzen, wird über der Druckkammer 17 der Blaskerze 9 ein Kühlluftstrom zugeführt.
In dem von dem Führungsrohr 13 überdeckten Bereich der Blaskerze 9 wird der radial
aus dem Mantel der Blaskerze 9 austretende Luftstrom durch das Führungsrohr 13 aufgenommen
und über das offene Blasende 15 des Führungsrohres 13 als ein im wesentlicher axial
gerichteter Luftstrom ausgeblasen. Der parallel zu der Blaskerze 9 strömende Luftstrom
ist gegen die Spinneinrichtung 1 gerichtet, so daß ein Eintreten von Filamentsträngen
in die Bewegungsbahn der Blaskerze 9 vermieden wird. Zusätzlich wirkt der außerhalb
des Führungsrohres 13 erzeugte radiale Luftstrom der Blaskerze 9 auf den Filamentvorhang
ein, so daß ein Kontakt zwischen der Blaskerze 9 und den Filamentsträngen ausgeschlossen
ist.
[0031] Um den am Blasende 15 austretenden Luftstrom zu erhöhen, kann das Führungsrohr 13
im Bereich der Druckkammer 17 am Umfang ein oder mehrere Mantelöffnungen 14 aufweisen,
durch welche der Druckraum 17 mit dem Innern des Führungsrohres 13 unmittelbar verbunden
ist und direkt zum Blasende 15 gelangt. In der Fig. 1.1 und 1.2 sind die Mantelöffnungen
14 gestrichelt dargestellt.
[0032] Die Verbindung zwischen dem Blasende 15 und dem Druckraum 17 ist dabei nur in der
Wartestellung der Blaskerze 9 gegeben. In dieser Stellung befindet sich das Anschlußstück
12 mit der Dichtung 22 unmittelbar am offenen Ende des Führungsrohres 13 unterhalb
der Mantelöffnung 14. Erst nachdem die Blaskerze 9 in die Betriebsstellung gebracht
ist, wird die Verbindung zwischen dem Druckraum 17 und dem Blasende 15 durch die am
Umfang des Anschlußstückes 12 vorgesehene Dichtung 22 druckdicht getrennt.
[0033] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt. Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist im wesentlichen identisch zu
dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel, so daß nachfolgend nur die wesentlichen Unterschiede
aufgeführt sind. Die Bauteile mit gleichen Funktionen haben identische Bezugszeichen
erhalten.
[0034] Das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel ist außer Betrieb dargestellt, wobei
die Blaskerze 9 in der Wartestellung an der Haltevorrichtung 10 gehalten ist. Die
Blaskerze 9 ist über das Anschlußstück 12 in dem Führungsrohr 13 gleitend geführt,
wobei die Bewegung der Blaskerze 9 durch den Aktor 25 gesteuert wird. Das Führungsrohr
13 ist in axialer Richtung verschiebbar in der Haltevorrichtung 10 angeordnet. Hierzu
besitzt das Führungsrohr 13 am Blasende 15 einen oder mehrere radial hervorstehende
Stege 24, an denen ein oder mehrere Aktoren 27 angreifen. Der Aktor 27 ist an der
Haltevorrichtung 10 angebracht. Zwischen dem Umfang des Führungsrohres 13 und der
Haltevorrichtung 10 ist eine Dichtung 28 vorgesehen, durch welche der Druckraum 17
nach außen hin abgedichtet ist.
[0035] Die in dem Führungsrohr 13 gehaltene Blaskerze 9 besitzt am freien Ende einen Zentrieransatz
11. Der Zentrieransatz 11 weist einen umlaufenden Kragen 26 auf, dessen Außendurchmesser
größer ist als der Außendurchmesser der Blaskerze 9.
[0036] Nach dem Anspinnen wird der Blaskerze 9 über den Druckraum 17 eine Kühlluft zugeführt.
Durch die in dem vom Führungsrohr 13 überdeckten Bereiche der Blaskerze 9 wird der
radial austretende Luftstrom der Blaskerze 9 durch das Führungsrohr 13 umgelenkt und
zum Blasende 15 geführt. Der aus dem Blasende 15 austretende Luftstrom strömt im wesentlichen
parallel zur Blaskerze 9 und wird durch den Kragen 26 am freien Ende der Blaskerze
9 in radialer Richtung umgelenkt, so daß eine Aufweitung des Filamentvorhangs eintritt.
[0037] Um einen Teilluftstrom in axialer Richtung zu ermöglichen, könnte der Kragen 26 des
Zentrieransatzes 11 mehrere Durchbrechungen aufweisen, so daß ein Teil des aus dem
Blasende 15 des Führungsrohres 13 austretenden Luftstroms axial gegen die Spinneinrichtung
strömt.
[0038] Um den Grad der Überdeckung zwischen dem Führungsrohr 13 und der Blaskerze 9 bereits
in der Wartestellung zu verändern, läßt sich das Führungsrohr 13 durch den Aktor 27
in Richtung zum freien Ende der Blaskerze 9 hin verstellen. Damit wird der Grad der
Überdeckung vergrößert, so daß ein stärkerer Luftstrom am Blasende 15 erzeugbar ist.
[0039] Darüber hinaus könnte zwischen dem Blasende 15 des Führungsrohres 13 und dem Kragen
26 ein umlaufender Spalt gebildet werden, durch welchen ein radial gerichteter Luftstrom
erzeugbar ist.
[0040] Nachdem die Blaskerze 9 die Betriebsstellung unterhalb der Spinneinrichtung 1 erreicht
hat, wird das Führungsrohr 13 durch den Aktor 27 in eine untere Stellung zurückversetzt,
so daß keine Überdeckung zwischen dem Führungsrohr 13 und der Blaskerze 1 vorhanden
ist. Die Blaskerze 9 wird dabei über das Anschlußstück 12 und den Aktor 25 innerhalb
des Führungsrohres 13 axial bewegt.
[0041] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiele sind in ihrem Aufbau
und in ihrer Art beispielhaft. Die Erfindung erstreckt sich nicht nur auf die hier
dargestellten Ausführungsbeispiele sondern umfaßt jede jedem Fachmann geläufige Kühleinrichtung,
bei welcher eine Relativbewegung zwischen der Blaskerze und der Haltevorrichtung ausführbar
ist, um die Blaskerze zwischen einer Betriebsstellung und einer Wartestellung zu verstellen.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Spinneinrichtung
- 2
- Kühleinrichtung
- 3
- Filamentschar
- 4
- Spinndüse
- 5
- Schmelzeverteiler
- 6
- Spinnpumpe
- 7
- Schmelzeleitung
- 8
- Anschlag
- 9
- Blaskerze
- 10
- Haltevorrichtung
- 11
- Zentrieransatz
- 12
- Anschlußstück
- 13
- Führungsrohr
- 14
- Mantelöffnung
- 15
- Blasende
- 16
- Kegelsitz
- 17
- Druckraum
- 18
- Präparationseinrichtung
- 19
- Präparationsring
- 20
- Leitung
- 21
- Zulauf
- 22
- Dichtung
- 24
- Steg
- 25
- Aktor
- 26
- Kragen
- 27
- Aktor
- 28
- Dichtung
1. Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Kühlen einer Filamentschar (3) mit einer Spinneinrichtung
(1), welche eine ringförmige Spinndüse (4) zum Extrudieren der Filamentschar (3) aufweist,
und mit einer unterhalb der Spinneinrichtung (1) angeordneten Kühleinrichtung (2),
welche eine Haltevorrichtung (10) und eine mit der Haltevorrichtung (10) verbundene
Blaskerze (9) aufweist, wobei die Blaskerze (9) im wesentlichen zentrisch zu der Spinndüse
(4) mit Kontakt zu der Spinneinrichtung (1) in einer Betriebsstellung gehalten ist
und wobei die Blaskerze (9) unterhalb der Spinndüse (4) in eine Wartestellung führbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein die Blaskerze (9) mit einem Abstand mantelförmig umschließendes Führungsrohr (13)
vorgesehen ist, daß das Führungsrohr (13) an dem zur Spinneinrichtung (1) hin gewandten
Ende (Blasende 15) offen ist und daß das Führungsrohr (13) und die Blaskerze (9) in
axialer Richtung relativ zueinander verschiebbar sind, um am Blasende (15) des Führungsrohres
einen Luftstrom zu erzeugen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Führungsrohr (13) an der Haltevorrichtung (10) angebracht ist und daß die Blaskerze
(9) relativ zu der Haltevorrichtung (10) zwischen der Betriebsstellung und der Wartestellung
axial bewegbar ist, wobei in der Betriebsstellung keine Überdeckung zwischen dem Führungsrohr
(13) und der Blaskerze (9) stattfindet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Führungsrohr (13) axial beweglich an der Haltevorrichtung (10) ausgebildet ist,
um den Grad der Überdeckung an der Blaskerze (9) zu verändern.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Blaskerze (9) am freien Ende einen Zentrieransatz (11) mit einem die Blaskerze
(9) überragenden umlaufenden Kragen (26) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Blaskerze (9) an dem zur Haltevorrichtung (10) gewandten Ende ein Anschlußstück
(12) aufweist und daß das Anschlußstück (12) dichtenden in dem Führungsrohr (13) geführt
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das dem Blasende (15) gegenüberliegende Ende des Führungsrohres (13) mit einer Druckkammer
(17) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Umfang des Führungsrohres (13) mehrere Mantelöffnungen (14) vorgesehen sind, durch
welche das Blasende (15) des Führungsrohresrohres (13) mit dem Druckraum (17) verbunden
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung zwischen den Mantelöffnungen (14) und dem Blasende (15) des Führungsrohres
(13) in der Betriebsstellung der Blaskerze (9) durch das Anschlußstück (12) getrennt
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteeinrichtung (10) einen steuerbaren Aktor (25) aufweist, durch welchen die
Blaskerze (9) relativ zu der Haltevorrichtung (10) zwischen der Betriebsstellung und
der Wartestellung axial verstellbar ist und in der Betriebstellung zwischen der Haltevorrichtung
(10) und der Spinneinrichtung (1) eingespannt gehalten ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Blaskerze (9) und die Haltevorrichtung (10) lösbar miteinander verbunden sind,
so daß die Blaskerze (9) in der Wartestellung auswechselbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Haltevorrichtung (10) unterhalb der Blaskerze (9) eine Präparationseinrichtung
(18) trägt, welche einen von der Filamentschar (3) kontaktierten Präparationsring
(19) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Präparationsring (19) aus mehreren Keramikscheiben (23) gebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Haltevorrichtung (10) relativ zur Spinneinrichtung (1) verschwenkbar ausgebildet
ist.