[0001] Die Erfindung betrifft eine Auflöseeinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Neben dem Rotorspinnverfahren wird auch bei anderen Offenend-Spinnverfahren, wie
zum Beispiel dem Friktionsspinnen, eine Faservorlage mittels einer Auflösewalze zu
Einzelfasern aufgelöst. Bei derartigen Spinnverfahren ist es zur Vermeidung von Faserstauchungen
üblicherweise erwünscht, daß das Fasermaterial auf seinem gesamten Weg von der Zuführeinrichtung
der Auflösewalze bis zur Abzugseinrichtung des Fadens ständig beschleunigt werden
kann und die Fasern auf diese Weise in gestrecktem Zustand gehalten und nicht gestaucht
werden. Dabei soll die Abzugsgeschwindigkeit nicht zu hohe Werte annehmen. Die Umfangsgeschwindigkeit
der Auflösewalze ist dadurch begrenzt, da sie geringer als die Garnabzugsgeschwindigkeit
sein muß. Die zulässige Drehzahl einer solchen Auflösewalze ist deutlich niedriger
als die Drehzahl einer Auflösewalze, die bei einem üblichen Offenend-Rotorspinnprozeß
eingesetzt wird. Die hohen Umfangsgeschwindigkeiten der Auflösewalze beim Rotorspinnen
tragen dazu bei, eine ungleichmäßige Auflösung der Faservorlage und ein vermehrtes
Herauslösen von nicht oder nur unvollständig aufgelösten Faserbüscheln zu vermeiden.
Während beim Rotorspinnen die Auflösewalze üblicherweise mit einer Drehzahl von ca.
8.000 Umdrehungen pro Minute umläuft, beträgt die Drehzahl der Auflösewalze beim Friktions-
oder Luftspinnen aufgrund der vorgenannten Bedingungen beispielsweise nur 1.800 Umdrehungen
pro Minute. Bei derartig niedrigen Drehzahlen der Auflösewalze sind die auftretenden
Zentrifugalkräfte so vermindert, daß das Lösen der Fasern von der Auflösewalze nur
unzureichend unterstützt wird. Die Faserübergabe von der Auflösewalze auf das jeweilige
Sammelorgan, zum Beispiel eine Saugwalze mit perforiertem Mantel, ist entsprechend
schlecht. Um die Auswirkungen dieses Nachteils wenigstens etwas zu mildern, werden
Auflösewalzen eingesetzt, deren Kämm- bzw. Auflöseelemente zum Beispiel aus Nadeln
bestehen, die nicht in Laufrichtung der Auflösewalze geneigt sind.
[0003] Auflöseelemente auf Auflösewalzen sind üblicherweise unter einem Winkel von 15 bis
20 Grad in Laufrichtung der Auflösewalze geneigt, um das Einziehen der Fasern und
das Auskämmen aus dem freien Ende der Faservorlage, dem sogenannten Faserbart, zu
begünstigen. Die in Laufrichtung vordere Kante des Auflöseelementes wird bei Sägezahngarnituren
Zahnbrust genannt, deren Neigung in Laufrichtung als positiver Brustwinkel bezeichnet
wird. Ein positiver Brustwinkel erschwert jedoch das Ablösen der Fasern von der Auflösewalze.
[0004] Mit Nadeln, die keine Neigung aufweisen, ist das Auflösen und die Übergabe zum Beispiel
von einer Faservorlage, die aus 100% Baumwolle besteht, zwar möglich, aber die Qualität
des Auskämmprozesses leidet erheblich durch den Verzicht auf die Neigung.
[0005] Derartige Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, um Faservorlagen, die aus einer Mischung
von Polyester und Baumwolle bestehen, zufriedenstellend aufzulösen und dem Sammelorgan
zu übergeben. Bereits nach kurzer Zeit, häufig schon nach wenigen Sekunden, wickeln
sich Fasern um die Auflösewalze, und der Auflöseprozeß wird nachhaltig gestört oder
ganz unterbunden.
[0006] Aus der DE-AS 24 18 516 ist eine Nadelwalze zum Zuführen eines Faserbandes zum Kämmorgan
einer Offenend-Spinnvorrichtung bekannt, zwischen deren Nadeln verbiegbare Stäbe liegen.
Die Stäbe sollen eine elastische Auflage, in die die Nadeln in einer bekannten Vorrichtung
bis zu ihrer Spitze eingebettet sind, ersetzen und eine Wickelbildung auf der Nadelwalze
verhindern. Die Stäbe erstrecken sich zwischen zwei an den beiden Stirnseiten der
Walze angeordneten Auflagern und erlauben ein Zusammendrücken beziehungsweise Verdichten
des Faserbandes an den Stellen, an denen es an den Stäben anliegt. Das Faserband wird
durch die Stäbe an den Zuführtisch gedrückt. Damit dieser Druck ausgeübt wird, muß
das Faserband so kompakt und dick sein, daß es die Stäbe aus ihrer Ruhelage auslenkt.
Der Einsatz der verbiegbaren Stäbe ist somit bei einer Auflöseeinrichtung auf die
Zuführwalze beschränkt.
[0007] Die CH-PS 620 949 beschreibt eine Speisewalze für einen Kämmzylinder, die in Radialbohrungen
des Speisewalzenmantels geführte Nadeln aufweist. Die Nadeln werden zwischen einer
Abzieh- und einer Ausschiebestellung bewegt. Dadurch soll das Auflösen der Fasern
zwischen der Speisewalze und der Kämmwalze verbessert werden. Eine Vorrichtung mit
bewegbaren Nadeln ist mechanisch aufwendig und störungsanfällig. Durch die Bewegung
der Nadeln in radialer Richtung nach innen werden Fasern in den Spalt zwischen Nadel
und Walzenmantel mitgezogen und setzen sich dort fest. Beim Wiederausfahren der Nadeln
können die Fasern in der Radialbohrung festklemmen und die Nadel durch Keilwirkung
blockieren. Der Einsatz von Sägezähnen anstelle von Nadeln ist hierbei überhaupt nicht
möglich. Derartige Vorrichtungen haben sich nicht durchgesetzt.
[0008] Bei Auflösewalzen, die mit einer Drehzahl umlaufen, die um ein Vielfaches größer
ist als die Drehzahl einer Einzugswalze, werden zusätzliche Luftströmungen erzeugt,
um den Fasertransport und den Auflösevorgang zu beeinflussen.
[0009] Die DE 196 08 828 A1 zeigt eine Auflösewalze, die mit Öffnungen zur Erzeugung von
radialen Luftströmungen am Umfang versehen ist. Die Auflösewalze ist mit einer Zahngarnitur
ausgerüstet.
[0010] Die Erzeugung von Luftströmungen schafft jedoch einen zusätzlichen Druckluftverbrauch
an jeder Spinnstelle, der bei Spinnmaschinen mit ihrer Vielzahl von Spinnstellen einen
nicht unerheblichen Kostenfaktor darstellt. Ein weiterer Nachteil beim Einsatz von
Luftströmungen wird dadurch hervorgerufen, daß die Geschwindigkeit des Luftstromes,
der aus einer solchen perforierten Walze austritt, höher ist als die Geschwindigkeit
einer gerade von den Walzen abgelösten Faser.Dadurch wird das Faserende vom Luftstrom
angeblasen und die Faser in unerwünschter Weise gestaucht.
[0011] Die gattungsbildende DE 198 50 518 A1 zeigt eine Auflösewalze, die den Faserbart
gemeinsam mit einer Unterstützungswalze auskämmt. Dadurch läßt sich ein zusätzlicher
Druckluftverbrauch vermeiden. Die Auflösung von Faserbändern wird zwar verbessert,
aber nicht das Problem des Wickelns von Fasern oder einer unzureichenden Übergabe
der Fasern von der Auflösewalze an das Sammelorgan behoben.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Funktion der Auflösewalze zu verbessern.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Auflöseeinrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0015] Mit der erfindungsgemäßen Auflösewalze können Fasern, die, je nach Art der eingesetzten
Auflöseelemente, jeweils von einzelnen Nadeln oder Zähnen mitgenommen worden sind,
im Bereich des Sammelorgans angehoben und von den Auflöseelementen beziehungsweise
von der Garnitur abgelöst werden. Die Übertragung der Fasern von der Auflösewalze
auf das Sammelorgan wird wesentlich verbessert. Das Ausmaß dieser Verbesserung erlaubt
es sogar, Nadeln oder Zähne der Auflösewalze zur Erzielung einer besseren Auskämmung
mit einem positiven Brustwinkel einzusetzen, ohne daß die Faserübertragung von der
Auflösewalze auf das Sammelorgan, zum Beispiel bei schwierig zu verarbeitenden Fasern
oder Fasermischungen, wieder unzulässig beeinträchtigt wird.
[0016] Bei funktionsunterstützendem Einsatz von Luftströmungen kann der Luftdruck und damit
der Luftverbrauch gegenüber bekannten Einrichtungen, die zum Ablösen der Fasern durch
Druckluft beitragen, erheblich gesenkt werden. Der Unterdruck, der zur Absaugung einer
Auflösewalze benötigt wird, kann beispielsweise von 130 mbar auf 50 mbar reduziert
werden. Die Streckung der Fasern bei der Übergabe wird verbessert.
[0017] Die Wickelneigung von Fasern auf der Auflösewalze bei den oben angeführten niedrigen
Drehzahlen kann herabgesetzt oder ganz behoben werden. Selbst Faservorlagen, deren
Material aus einer Mischung von Polyester und Baumwolle besteht, lassen sich mit der
erfindungsgemäßen Auflösewalze gut verarbeiten.
[0018] Die erfindungsgemäße Auflöseeinrichtung weist gemäß Anspruch 3, Anspruch 4 sowie
Anspruch 5 zwischen den Auflöseelementen angeordnete, sich quer zur Umlaufrichtung
über die Auflösewalze erstreckende bewegliche Auswerfer auf, die vorzugsweise schwenkbar
an der Auflösewalze befestigt sind. Vorteilhaft ist jeder sich im wesentlichen quer
zur Umlaufrichtung der Auflösewalze erstreckenden Reihe von Auflöseelementen ein Auswerfer
zugeordnet. Derartige Auswerfer erlauben es auf einfache Weise, bei Erreichen der
für die Faserübertragung vorgesehenen Stelle auf der Umlaufbahn für ein gleichmäßig
über die Breite verteiltes und funktionssicheres Ablösen der mitgeführten Fasern zu
sorgen.
[0019] Ein als Drahtbügel entsprechend Anspruch 6 ausgebildeter Auswerfer läßt sich einfach
und kostengünstig herstellen, leicht durch beiderseitige Bohrungen an der Auflösewalze
befestigen und hat nur eine geringe Masse, die bewegt werden muß.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 7 ist eine stationäre ringförmige
Führung derart ausgebildet und angeordnet, daß sich unter ihrer Einwirkung die Lage
des jeweiligen umlaufenden Auswerfers zur Auflösewalze zyklisch verändert. Ein Zyklus
entspricht einem Umlauf der Auflösewalze. Auf diese Weise ist es möglich, die Lage
des Auswerfers zur Auflösewalze der jeweiligen Position auf dem Umlauf zuzuordnen.
Dabei ist vorteilhaft die Führung so gestaltet, daß durch die Kurvenführung zwangsläufig
das Eintauchen der Auswerfer zwischen die Auflöseelemente bewirkt wird, wobei der
jeweilige umlaufende Auswerfer beim Passieren des Auskämmpunktes am weitesten zwischen
die Auflöseelemente eintaucht und beim Passieren des Punktes, an dem sich die Fasern
von der Auflösewalze trennen, am weitesten vom Grundkörper der Auflösewalze abgehoben
ist. So liegen die Fasern stets oberhalb des Auswerfers, und der Abstreifvorgang kann
ohne Schwierigkeiten ausgeführt werden.
[0021] Ist die Drehzahl der Auflösewalze so hoch, daß die Zentrifugalkraft allein die Auswerfer
anhebt, erübrigt sich eine Einrichtung, die eine entsprechende von der Auflösewalze
nach außen gerichtete radiale Kraft aufbringt. Ist die Drehzahl der Auflösewalze zu
sehr reduziert, um die Auswerfer sicher von der Auflösewalze abzuheben, kann die Auflösewalze
Federn aufweisen, die eine nach außen gerichtete Kraft aufbringen und zusammen mit
der Zentrifugalkraft das Abheben der Auswerfer sicher bewirken.
[0022] Sowohl die Zentrifugalkraft als auch die Federkraft drücken die Auswerfer gegen die
ringförmige Führung und sorgen dafür, daß die Auswerfer immer an der Innenfläche der
Führung anliegen und der vorgegebenen Innenkontur folgen. Bei einer derartigen Ausführung
müssen weder besondere Antriebseinrichtungen noch besondere aufwendige Steuerungseinrichtungen
zum Bewegen der Auswerfer vorgesehen werden.
[0023] Die erfindungsgemäße Auflöseeinrichtung nimmt wenig Platz ein und benötigt nur einen
geringen Aufwand an zusätzlichen Bauteilen gegenüber einer normalen üblichen Auflösewalze
und läßt sich kostengünstig herstellen.
[0024] Die erfindungsgemäße Auflöseeinrichtung ist neben der Verwendung für Spinnverfahren,
bei denen aufgrund der Forderung nach ständig gestreckten Fasern die Drehzahl der
Auflösewalze beschränkt ist, auch geeignet, an Offenend-Rotorspinnmaschinen eingesetzt
zu werden, um dort Fasern mit großer Wickelneigung aufzulösen, Umlauffasern beziehungsweise
Wickelbildung zu verhindern oder z.B.um schonendere niedrigere Drehzahlen der Auflösewalzen
bei Chemiefasern zu ermöglichen.
[0025] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Darstellung der Figuren erläutert.
[0026] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung einer Offenend-Spinnstelle,
- Fig. 2
- eine Teilansicht einer Auflöseeinrichtung,
- Fig. 3
- eine perspektivische Teilansicht der Auflösewalze der Figur 2,
- Fig. 4
- eine Prinzipdarstellung der Führung der Auswerfer im Schnitt,
- Fig. 5
- eine perspektivische Teilansicht der Auflösewalze der Figur 2,
- Fig. 6 und 7
- ein Ausschnitt einer sägezahnbestückten Auflösewalze mit Auswerfern.
[0027] An der in Figur 1 dargestellten Spinnstelle wird ein Faserband 1 durch eine Bandspreizvorrichtung
2 geführt und in gespreiztem Zustand der Auflöseeinrichtung 3 vorgelegt. Die Speisemulde
4 preßt das gespreizte Faserband 1 gegen die Einzugswalze 5 und bildet mit der Einzugswalze
5 eine Klemmstelle, die das Ende des Faserbandes 1, den sogenannten Faserbart, zurückhält.
Die Auflösewalze 6 kämmt den Faserbart aus und löst das Faserband 1 bis zur Einzelfaser
auf. Dabei rotiert die Auflösewalze 6 in Richtung des Pfeiles 7. Die Fasern werden
von einer besaugten Abnahmewalze 8 übernommen und zu einem schmalen Faserbändchen
zusammengeführt. Die Drehrichtung der Abnahmewalze 8 ist durch den Pfeil 9 angedeutet.
Die Abnahmewalze 8 und die Klemmrolle 10 bilden eine Klemmlinie, die von dem Faserbändchen
durchlaufen wird. Die Luftspinneinrichtung 11 erzeugt einen Luftwirbel, der zur Fadenbildung
dient. Derartige Luftspinneinrichtungen sind beispielsweise aus der DE 196 10 960
A1 bekannt. Der Faden 12 passiert eine Abzugseinrichtung 13 und wird zu einer aus
Vereinfachungsgründen nicht dargestellten Spulstelle befördert.
[0028] In der Teilansicht der Auflöseeinrichtung 3 der Figur 2 wird das Faserband 1 zwischen
der Speisemulde 4 und der Einzugswalze 5 geklemmt und der Auflösewalze 6 zugeführt.
Die Auflösewalze 6 greift mit den als Nadeln 14 ausgebildeten Auflöseelementen in
den Faserbart des Faserbandes 1 ein und kämmt Fasern aus.
[0029] Die Innenkontur 15 der ortsfesten ringförmigen Führung 16 verläuft derart exzentrisch
zur Auflösewalze 6, daß am Auskämmpunkt der Abstand zwischen der Innenkontur 15 und
der Auflösewalze 6 am geringsten und im Bereich der Übergabezone an die Abnahmewalze
8 auf größten ist. An der Innenkontur 15 liegen die als symmetrischer Drahtbügel ausgeführten
Auswerfer 17 mit einem Teilstück an. Die Auswerfer 17 sind schwenkbar an seitlichen
Borden 18 der Auflösewalze 6 befestigt und laufen somit zusammen mit der Auflösewalze
6 in Richtung des Pfeiles 19 um. Jeder Auswerfer 17 ist in beidseitig in die Borde
18 eingebrachten sich gegenüberliegenden Bohrungen gehaltert. Während der Rotation
der Auflösewalze 6 werden die Auswerfer 17 stetig mit einer Zentrifugalkraft beaufschlagt
und an die Innenkontur 15 der Führung 16 gedrückt. Die Führung 16 ist als Kunststoffring
ausgeführt, so daß die Auswerfer problemlos auf der Innenkontur 15 gleiten können.
Da am Auskämmpunkt der Abstand zwischen Innenkontur 15 und Auflösewalze 6 gering ist,
werden die Auswerfer 17 durch die Innenkontur 15 so geführt, daß sie beim Passieren
des Auskämmpunktes am weitesten zwischen die Nadeln 14 eintauchen. Diese Lage der
Auswerfer zeigt auch die perspektivische Darstellung der Figur 3. Die Spitzen der
Nadeln 14 überragen dabei die Auswerfer 17.
[0030] In Drehrichtung der Auflösewalze 6 gesehen, wird der Spalt zwischen Innenkontur 15
und Auflösewalze 6 nach dem Auskämmpunkt zunächst stetig größer. Die mit der Zentrifugalkraft
beaufschlagten Auswerfer 17 heben auf ihrer Umlaufbahn stetig von der Auflösewalze
6 ab, bis sie beim Passieren des Punktes, an dem sich die Fasern von der Auflösewalze
6 trennen, am weitesten vom Grundkörper der Auflösewalze 6 abgehoben sind. Dabei ist
der quer über die Auflösewalze 6 verlaufende Teil der Auswerfer 17 etwas weiter von
dem Grundkörper der Auflösewalze 6 entfernt als die Spitzen der Nadeln 14, wie aus
Figur 4 und Figur 5 erkennbar ist.
[0031] Dadurch wird es ermöglicht, die von den Nadeln 14 am Kämmpunkt ausgekämmten und mitgeführten
Fasern anzuheben und von den Nadeln abzustreifen.
[0032] Figur 4 zeigt eine Ausführung der Auflöseeinrichtung, bei der jeweils eine Feder
31 an die Auswerfer 17 angreift. Die Feder 31 ist als Druckfeder ausgebildet und beaufschlagt
den Auswerfer 17 mit einer im wesentlichen radial nach außen gerichteten Kraft. Durch
die Feder 31 wird die Wirkung der Zentrifugalkraft, aufgrund der der Auswerfer 17
an die Innenkontur der Führung 16 gedrückt wird, unterstützt. In einer weiteren nicht
dargestellten Ausführungsform kann jeweils eine Feder 31 an jedem Ende des Auswerfers
17 angreifen.
[0033] Figur 6 und Figur 7 zeigen einen Abschnitt einer Auflösewalze 20, deren Auflöseelemente
als Zähne 21 ausgebildet sind. Eine Auflösewalze mit geeigneter Garnitur ist zum Beispiel
aus der DE 34 39 664 C2 bekannt. Der Aufbau der Auflöseeinrichtung ist analog der
Auflöseeinrichtung 3 in den Figuren 1 und 2, wobei die Abweichung im wesentlichen
darin besteht, daß die Auflösewalze 20 Zähne 21 statt Nadeln aufweist.
[0034] Figur 6 zeigt die Lage der Auswerfer 22 beim Passieren des Kämmpunktes relativ zur
Auflösewalze 20. Die Auswerfer 22 liegen mit dem Querbügel an der teilweise gestrichelt
dargestellten Innenkontur 23 der Führung 24 an und tauchen tief in die Einschnitte
25 zwischen den in axialer Richtung gebildeten Zahnreihen ein. Die Einschnitte 25
werden durch die Brustflächen 26 und die Rückenflächen 27 der Zähne 21 begrenzt.
[0035] Die Zähne 21 weisen einen positiven Brustwinkel β auf. Ein positiver Brustwinkel
β, insbesondere ein großer Brustwinkel β, trägt erheblich zu einer guten Auflösung
des Fasermaterials bei. Die Zähne 21 kämmen aus der Fasermaterialvorlage, zum Beispiel
einem Faserband, wie in Figur 2 dargestellt, Fasern 28 aus. Die Fasern 28 legen sich
dabei um die Brustfläche 26 der Zähne 21 und werden mitgenommen. Die Auswerfer liegen
unter den Fasern 28. Zahl und Lage der Fasern 28 sind nur beispielhaft dargestellt.
Auf dem Transportweg der Fasern 28 in Drehrichtung der Auflösewalze 20 (die Drehrichtung
ist durch den Pfeil 29 angedeutet) vom Auskämmpunkt zum Punkt, an dem die Fasern 28
an die Abnahmewalze übertragen werden, entfernt sich die Innenkontur 23 stetig vom
Grundkörper der Auflösewalze 20. Dadurch können die Auswerfer 22 unter dem Einfluß
der Zentrifugalkraft in ihrer Lagerung im Bord 30 der Auflösewalze 20 nach außen schwenken
und sich vom Grundkörper der Auflösewalze 20 abheben. Am Punkt, an dem sich die Fasern
von der Auflösewalze trennen, sind die Auswerfer 22 am weitesten abgehoben. Diese
Lage der Auswerfer 22, relativ zur Auflösewalze 20, zeigt die Figur 7. Der quer über
die Auflösewalze 20 verlaufende Teil der Auswerfer 22 ist dadurch weiter als die Spitze
der Zähne 21 vom Grundkörper der Auflösewalze 20 entfernt. Während des Abhebens der
Auswerfer 22 werden die Fasern 28 von den Auswerfern 22 erfaßt und mitgehoben. Spätestens,
wenn sie die Spitze des jeweiligen Zahns 21 erreichen, lösen sich die Fasern 28 von
der Auflösewalze 20 und werden auf die Abnahmewalze übertragen Ein Loslösen der Fasern
28 vom jeweiligen Zahn 21 kann bereits durch den Beginn der zur Zahnspitze gerichteten
Relativbewegung zwischen Faser 28 und Zahn 21 ausgelöst werden.
[0036] Die erfindungsgemäße Abstreifeinrichtung läßt sich auf einer Auflöseeinrichtung ohne
Schwierigkeiten integrieren. Die Herstellung und Montage der Bauteile der Auflöseeinrichtung
kann auf einfache Weise kostengünstig vorgenommen werden. Zusätzliche Antriebselemente
sind nicht erforderlich.
[0037] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen und Anwendungsbeispiele
beschränkt. Zum Beispiel kann anstelle einer besaugten Abnahmewalze ein perforiertes
besaugtes Band eingesetzt werden, das sich in Achsrichtung der Auflösewalze bewegt
und auf dem die von der Auflösewalze abgelösten Fasern gesammelt und abgeführt werden.
1. Auflöseeinrichtung für eine Offenend-Spinnvorrichtung mit einer umlaufenden Auflösewalze
zum Auflösen von Faserbandvorlagen bis zu Einzelfasern, wobei die Auflösewalze ortsfest
auf ihrem Umfang angeordnete mitlaufende Auflöseelemente besitzt und die Fasern an
einer Kämmstelle aus dem Faserband auskämmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflösewalze (6, 20) eine mit ihr umlaufende mechanische Abstreifeinrichtung
aufweist.
2. Auflöseeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifeinrichtung gegenüber der Auflösewalze (6, 20) bewegliche Auswerfer (17,
22) umfaßt, die jeweils zwischen den Auflöseelementen (14, 21) angeordnet sind.
3. Auflöseeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerfer (17, 22) sich quer zur Umlaufrichtung über die Auflösewalze (6, 20)
erstrecken.
4. Auflöseeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder sich im wesentlichen quer zur Umlaufrichtung der Auflösewalze (6, 20) erstreckenden
Reihe von Auflöseelementen (14, 21) ein Auswerfer (17, 22) zugeordnet ist.
5. Auflöseeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerfer (17, 22) jeweils schwenkbar an der Auflösewalze (6, 20) befestigt sind.
6. Auflöseeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerfer (17, 22) als Drahtbügel ausgebildet sind.
7. Auflöseeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine stationäre ringförmige Führung (16, 24) für die Auswerfer (17, 22) derart ausgebildet
und angeordnet ist, daß sich unter ihrer Einwirkung die Lage des jeweiligen umlaufenden
Auswerfers (17, 22) zur Auflösewalze (6, 20) zyklisch verändert und ein Zyklus einem
Umlauf der Auflösewalze (6, 20) entspricht.
8. Auflöseeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (16, 24) so geformt ist, daß durch die Kurvenführung zwangsläufig das
Eintauchen der Auswerfer (17, 22) zwischen die Auflöseelemente (14, 21) bewirkt wird
und jeder umlaufende Auswerfer (17, 22) beim Passieren des Auskämmpunktes am weitesten
zwischen die Auflöseelemente (14, 21) eintaucht und beim Passieren des Punktes, an
dem sich die Fasern (28) von der Auflösewalze (6, 20) trennen, am weitesten vom Grundkörper
der Auflösewalze abgehoben ist.
9. Auflöseeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifeinrichtung so ausgebildet ist, daß die Auswerfer (17, 22) durch Zentrifugalkraft
von der Auflösewalze (6, 20) abgehoben werden.
10. Auflöseeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifeinrichtung an die Auswerfer (17, 22) angreifende Federn (31) aufweist,
die die Wirkung der Zentrifugalkraft zum Abheben der Auswerfer (17, 22) mit einer
im wesentlichen nach außen gerichteten Kraft unterstützen.