[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von im Boden versenkten
Ortbetonsäulen, mit einer rohrförmigen Rammlanze, in der in ihrer in der Arbeitsstellung
vertikalen Längsrichtung ein Fließbetonkanal mit im Vergleich zur Rammlanze verkleinertem
Durchflußquerschnitt verläuft und die mit einem Ramm-Hochfrequenzrüttler in Verbindung
steht und eine untere Vortriebsspitze aufweist, während der Fließbetonkanal am unteren
Ende im Bereich der Vortriebsspitze einen Öffnungs- und Schließmechanismus aufweist;
sie bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zum Gebrauch der Vorrichtung.
[0002] Im Boden versenkte Ortbetonsäulen werden benötigt, wenn auf einem Untergrund, der
aus einer oberen Schicht aus nicht tragfähigen Boden und einer etwas tiefer liegenden
Schicht aus tragfähigem Boden besteht, ein Bauwerk errichtet werden soll. Die Säulen
überbrücken dann in Vertikalrichtung die nicht tragfähige Schicht. Sie werden in Abständen
von wenigen Metern hergestellt und leiten die Gewichtskraft des Bauwerks auf die tieferliegende
tragfähige Schicht ab.
[0003] Zur Herstellung der Ortbetonsäulen dient generell eine rohrförmige Rammlanze, die
gemäß älteren Techniken mit Hilfe von Rammschlägen und gemäß neueren Techniken mit
Hilfe eines höherfrequenten Rüttlers in den Boden eingetrieben wird. Aus der AT-PS
178070 ist es bekannt, daß dieses Rohr unten mit einem Rückschlagventil versehen ist,
dem noch eine - verlorene - Pfahlspitze zum Eintreiben des Rohrs aufgesetzt sein kann.
Die rohrförmige Rammlanze wird nach dem Eintreiben in den Boden mit fließfähigem Beton
gefüllt und dann langsam nach oben gezogen, wobei sich das Rückschlagventil öffnet
und der Beton den durch das Zurückziehen der Rammlanze entstehenden zylindrischen
Hohlraum sofort ausfüllt, bevor das benachbarte Bodenmaterial wieder eindringt. Der
fließfähige Beton kann mit Hilfe eines im Innenraum der Rammlanze in ihn eingehängten
Rüttlers flüssig gehalten werden, wodurch auch der im übrigen aus dem Gewicht der
Betonsäule in der Rammlanze resultierende Druck auf das Rückschlagventil erhöht wird.
[0004] Aus der DE-PS 971834 ist es auch bekannt, eine Rammlanze mit einem Außenrohr und
einem Innenrohr zu verwenden. Diese Rohre sind relativ zueinander beweglich, werden
aber synchron in fester gegenseitiger Zuordnung gehalten, solange die Rammlanze zum
Zweck des Ausfließens des Betons im Boden nach oben gezogen wird.
[0005] Weiterhin ist es aus der DE-A-19941302 bekannt, mit einem doppelten Rohr, nämlich
einem Innenrohr und einem Außenrohr zu arbeiten, die in wechselnden Lagen zueinander
festgelegt werden können. Die Säule wird dann innerhalb des Außenrohrs hergestellt,
das als eine Art Schalung wirkt und nach dem Gießen der gesamten Säule oder eines
Abschnitts der Säule entsprechend nach oben abgezogen wird.
[0006] Während sich einerseits bei einer rohrförmigen Rammlanze, die voll mit Beton gefüllt
ist, die Handhabung hinsichtlich Gewicht, Verfahrenssteuerung und Rohrinstandhaltung
als verbesserungsbedürftig erweist, sind andererseits die Konstruktionen mit den gegeneinander
beweglichen und festlegbaren Rohren konstruktiv relativ aufwendig. Demgegenüber sollen
durch die Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren geschaffen werden, die mit
einfachen Mitteln eine schnelle und präzise Arbeit der Herstellung der Ortbetonsäulen
ermöglichen.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist, ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs
genannten Art, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Fließbetonkanal im unteren Ende
zu einer Kammer erweitert, die an ihrem nach unten gerichteten Ende den Öffnungs-
und Schließmechanismus hat und gegen den den Fließbetonkanal umgebenden Raum in der
rohrförmigen Rammlanze durch eine in dieser vorzugsweise in einer Radialebene verlaufende
Schottwand getrennt ist. Sie wird gemäß der Erfindung so gebraucht, daß man die Rammlanze
in den Boden eintreibt, den Fließbetonkanal von oben her mit fließfähigem Beton unter
Druck beliefert, bis die Kammer vollständig mit Beton gefüllt ist, und die Rammlanze
unter stetiger Nachlieferung von fließfähigem Beton im Boden unter Freigabe von zuvor
von ihr belegtem Volumen zurückzieht und den fließfähigen Beton für die Ortbetonsäule
am unteren Ende der Rammlanze durch den Öffnungs- und Schließmechanismus mit einer
Volumen-Ausfließgeschwindigkeit abgibt, die der durch das Zurückziehen der Rammlanze
bewirkten Volumenfreigabegeschwindigkeit im Boden gleicht.
[0008] Diese Vorrichtung, insbesondere in den Ausführungen gemäß den Unteransprüchen 3 bis
8, erlaubt eine sehr schnelle und präzise Herstellung auch großer Felder von Ortbetonsäulen
mit Hilfe einer einfachen Konstruktion, die nur einen mäßigen Gerätewartungsaufwand
erfordert.
[0009] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Aus- und Durchführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Gesamtdarstellung einer Anlage zum Herstellen von Ortbetonsäulen
im Boden;
- Fig.n 2 bis 6
- in vergrößertem Maßstab Schnittdarstellungen der wesentlichen Teile der Anlage in
verschiedenen Arbeitsphasen der Herstellung der Betonsäulen.
[0010] Bezugnehmend auf Fig. 1 soll ein Gebäude, eine Fahrbahn oder dergleichen auf nicht
tragfähigem Boden 1 errichtet werden. Erst in einer gewissen Tiefe befindet sich eine
Schicht aus tragfähigem Boden 2. Zur Ableitung der Gewichtskraft hinunter zum tragfähigen
Boden 2 wird deshalb wie üblich ein Feld von Betonrüttelsäulen errichtet, die im Boden
gegossen werden. Hierzu ist eine Tragraupe 4 mit einem Turm 5 angefahren und installiert
worden. In Fig. 1 sind die Schichtdicken im Vergleich zur Größe der übrigen Gegenstände
nicht maßstäblich dargestellt.
[0011] Am Turm 5 sitzt ein an ihm vertikal verfahrbarer Arbeitskopf 6, der über einen Rüttler
11 mit vertikaler Rüttelbewegung eine nach unten gerichtete Rammlanze 12 führt. Die
Rammlanze besteht aus einem kreiszylindrisch-rohrförmigen langgestreckten Gehäuse
von beispielsweise 30 oder 35 cm Durchmesser, in dessen Innerem sich verschiedene
Installationen befinden. Am unteren Ende hat die Rammlanze eine Vortriebsspitze 13,
die aber zugleich eine Schließeinrichtung mit einem Öffnungs- und Schließmechanismus
14 bildet. Dieser besteht beim dargestellten Beispiel aus einem an einem Schaft, der
in der Lanze 12 in begrenzter Weite längsverschieblich geführt ist, sitzenden kegelförmigen
Ventilkörper, der allein durch Gewichts- und äußere Pressungskräfte öffnet und schließt.
Eine Alternative wäre z. B. ein Mechanismus aus Sektor-Schließlamellen. In der Rammlanze
12 verläuft in deren Längsrichtung ein Fließbetonkanal 15 in Form eines Rohrs, dessen
oberes Ende an einen Betonschlauch 16 angeschlossen ist und dessen unteres Ende offen
in eine Kammer 17 in der Rammlanze 12 mündet. Der Betonschlauch 16 ist eine von einer
Betonpumpe kommende flexible Leitung für Beton und Zementsuspension. Die Kammer 17
befindet sich im - in der Arbeitsstellung - unteren Ende der Rammlanze 17. Sie wird
an ihrem oberen Ende durch eine Schottwand 18 begrenzt, die in einer Radialebene der
rohrförmigen Rammlanze 12 in einem Abstand von beispielsweise 1 m vom unteren Ende
der Rammlanze verläuft und in der sich die Mündung 19 des Fließbetonkanals 15 befindet.
Die Schottwand 18 hat also im wesentlichen die Form einer Kreisringplatte, die in
die Rammlanze 12 eingeschweißt ist. Der Durchmesser des Fließbetonkanals 15 liegt
in der Größenordnung von ein Viertel des Innendurchmessers der Rammlanze 12. Der Außendurchmesser
der Rammlanze 12 ist durch den geforderten Betonsäulendurchmesser bestimmt, der sich
aus der durch die Rammlanze im Boden gebildeten Pfahlbohrung ergibt. Der Rüttler 11
greift an der Rammlanze 12 über eine Lasche 20 an. Das Rohr der Rammlanze 12 ist an
seinem unteren Rand angefast und diese Fase ergibt zusammen mit der Vortriebsspitze
13 der Rammlanze 12 in der Stellung nach Fig.n 1 und 2 angenähert eine gemeinsame
Kegelfläche.
[0012] Im Betrieb wird die Rammlanze 12 mit Hilfe des in Vertikalrichtung vibrierenden,
hydraulisch von der Tragraupe 4 aus angetriebenen Rüttlers 11 durch die vertikale
Rüttelbetätigung bis in den Bereich des tragfähigen Bodens 2 eingerammt oder, besser
ausgedrückt, einvibriert. Die anstehenden Bodenschichten werden seitlich verdrängt
und somit verdichtet und es entsteht eine Pfahlbohrung. Die Einrammtiefe kann in Abhängigkeit
von der Natur des tragfähigen Bodens 2 bis auf dessen Oberseite gehen, oder die Rammlanze
12 wird noch ein Stück weit in den tragfähigen Boden 2 eingerammt, damit die entstehende
Tragsäule in diesem verankert wird. Nach Fig. 2 wird nach dem Durchteufen der Schicht
des nichttragenden Bodens 1 die Rammlanze 12 in den tragfähigen Boden 2 noch ca. 0,5
bis 2,5 m eingerüttelt.
[0013] Nach dem Erreichen der Endtiefe wird mittels einer in der Zeichnung nicht sichtbaren
Betonpumpe über den Betonschlauch 16 pumpfähiger Beton 21 mit ca. 2 bis 10 bar in
den Fließbetonkanal 15 gepumpt. Dieser führt den Beton in die Kammer 17, die durch
die Schottwand 18 vom restlichen Rohrvolumen abgetrennt ist und mit dem Beton gefüllt
wird.
[0014] Nach dem Erreichen der Endtiefe und dem Befüllen der Kammer 17 wird die Rammlanze
12 ca. 2 m nach oben gezogen. Bei diesem Ziehvorgang öffnet sich der Öffnungs- und
Schließmechanismus 14 und der anstehende Beton 21 tritt aufgrund seines Überdrucks
aus und füllt sofort den Hohlraum, der durch die Bodenverdrängung beim Einvibrieren
der Rammlanze 12 und deren jetzt erfolgende Zurückziehung erzeugt wurde (Fig. 3).
[0015] Nachdem die Rammlanze 2 m weit gezogen wurde, wird sie ca. 0,5 bis 1,0 m weit wieder
nach unten gerammt, so daß der bereits ausgetretene Beton 21 nochmals verdichtet und
teilweise seitlich verdrängt wird, um eine Fußausbildung 22 zu erzeugen (Fig. 4).
[0016] Jetzt kann die Rammlanze 12 bis zur Geländeoberkante langsam und gleichmäßig herausvibriert
werden, immer mit ca. 1 bis 5 Bar Betonüberdruck, um den erzeugten Hohlraum sofort
mit Beton auszufüllen. Nach Erreichen der Geländeoberkante ist eine Rüttelbetonsäule
23 fertiggestellt (Fig. 6).
[0017] Die Figuren zeigen das Füllen der Pfahlbohrung im wesentlichen auf einmal, nur unten
durch die Herstellung der Fußausbildung 22 unterbrochen. Es kann aber auch in kleineren
Schritten vorgegangen werden, wobei dann entlang der Säule durch Abwärtsrütteln Ausbauchungen
hergestellt werden.
[0018] Der Öffnungs- und Schließmechanismus 14 ist als Rückschlagventil dargestellt und
beschrieben worden. Es ist auch möglich, hierfür in nicht dargestellter Weise ein
gesteuertes Ventil zu verwenden. In Frage kommt insbesondere eine hydraulische Steuerung,
für die der Antriebszylinder im Innenraum der Rammlanze 12 oberhalb der Schottwand
18 angeordnet ist. Hier ist zwischen dem Fließbetonkanal 15 und der Innenwand der
Rammlanze 12 ausreichend Volumen für derartige Steuereinrichtungen vorhanden.
[0019] Der Fließbetonkanal 15 wurde als starres Rohr beschrieben, es kann jedoch auch als
Schlauch ausgebildet sein oder überhaupt eine Fortsetzung des Schlauchs 16 sein.
1. Vorrichtung zur Herstellung von im Boden versenkten Ortbetonsäulen (23), mit einer
rohrförmigen Rammlanze (12), in der in ihrer in der Arbeitsstellung vertikalen Längsrichtung
ein Fließbetonkanal (15) mit im Vergleich zur Rammlanze verkleinertem Durchflußquerschnitt
verläuft und die mit einem Ramm-Hochfrequenzrüttler (11) in Verbindung steht und eine
untere Vortriebsspitze (13) aufweist, während der Fließbetonkanal (15) am unteren
Ende im Bereich der Vortriebsspitze einen Öffnungs- und Schließmechanismus (14) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Fließbetonkanal (15) im unteren Ende zu einer Kammer (17) erweitert, die
an ihrem nach unten gerichteten Ende den Öffnungs- und Schließmechanismus (14) hat
und gegen den den Fließbetonkanal (15) umgebenden Raum in der rohrförmigen Rammlanze
(12) durch eine Schottwand (18) getrennt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schottwand (18) in der rohrförmigen Rammlanze (12) wenigstens angenähert in einer
Radialebene verläuft.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungs- und Schließmechanismus (14) ein den Betondurchtritt von innen nach
außen erlaubendes Rückschlagventil ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Fließbetonkanal (15) am oberen Ende der Rammlanze (12) einen Anschluß an eine
unter Druck stehende Quelle von noch flüssigem Beton hat.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schottwand (18) mit der Innenwand der rohrförmigen Rammlanze (12) und mit dem
unteren Ende (19) des Fließbetonkanals (15) fest verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungs- und Schließmechanismus (14) ein Ventil mit zur rohrförmigen Rammlanze
(12) konzentrischem Ventilsitz und als Ventilkörper einem axialbeweglichen von unten
an den Ventilsitz andrückbaren Ventilteller ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungs- und Schließmechanismus (14) am unteren Ende der Rammlanze (12) unterseitig
als die Vortriebsspitze (13) ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochfrequenzrüttler einer mit vertikaler Rüttelkraft ist.
9. Verfahren zum Gebrauch der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- die Rammlanze (12) in den Boden (1) eintreibt,
- den Fließbetonkanal (15) von oben her mit fließfähigem Beton (21) unter Druck beliefert,
bis die Kammer (17) vollständig mit Beton gefüllt ist, und
- die Rammlanze (12) unter stetiger Nachlieferung von fließfähigem Beton (21) im Boden
(1) unter Freigabe von zuvor von ihr belegtem Volumen zurückzieht und den fließfähigen
Beton (21) für die Ortbetonsäule (23) am unteren Ende der Rammlanze durch den Öffnungsund
Schließmechanismus (14) mit einer Volumen-Ausfließgeschwindigkeit abgibt, die der
durch das Zurückziehen der Rammlanze bewirkten Volumenfreigabegeschwindigkeit im Boden
gleicht.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man das Zurückziehen der Rammlanze (12) unter Abgabe des fließfähigen Betons (21)
in wenigstens zwei Phasen durchführt, indem man das Zurückziehen der Rammlanze (12)
zumindest nach einer ersten Zurückzieh- und Betonabgabephase unterbricht, man nach
der Unterbrechung die Rammlanze auf die Oberseite des abgegebenen Betons (24) drückt
und mit vertikaler Bewegungskomponente rüttelt, und man dann eine nächste Zurückziehund
Betonabgabephase durchführt.