[0001] Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft die Notwendigkeit einen geschlossenen Kofferraum
eines Kraftfahrzeuges zu entriegeln, wenn beispielsweise eine Person darin eingeschlossen
ist. Aus der EP 1 041 228 ist es bereits bekannt, im Kofferraum eine Notentriegelung
vorzusehen. In Abhängigkeit des Signals von ebenfalls im Kofferraum angebrachten Detektoren
wird so eine eingeschlossene Person erkannt und die Notentriegelung freigeschaltet.
Als Detektor kann ein Bewegungssensor verwendet werden.
[0002] Eine solche Anordnung ist bei der weit verbreiteten Anordnung des Kofferraumes im
Heck eines Kraftfahrzeuges ohne Probleme einsetzbar.
[0003] Dagegen ist eine einfache Entriegelung der Kofferraumhaube bei Fahrzeugen, deren
Kofferraum im Bug des Fahrzeuges angeordnet ist, wenn das Fahrzeuges sich in Bewegung
befindet, gefährlich, da die Kofferraumhaube bei einer Entriegelung während der Fahrt
sofort aufspringen und dem Fahrer die Sicht versperren würde.
[0004] Mit der vorliegenden Erfindung wird sichergestellt, daß nach dem Betätigen eines
Entriegelungsgriffes im Inneren des Kofferraumes die Kofferraumhaube nicht unkontrolliert
während der Fahrt aufspringt. Besonders vorteilhaft ist es, bei Betätigung eines Entriegelungsgriffes
im Inneren des Kofferraums die Geschwindigkeit des Fahrzeuges zu erfassen und das
Stellelement zum Lösen eines Fanghakens der Kofferraumhaube nur dann anzusteuern,
wenn das Fahrzeug steht, d.h. wenn die Fahrgeschwindigkeit v = 0 ist.
[0005] Befindet sich das Fahrzeug in Fahrt wird mit dem Betätigen des Entriegelungsgriffes
eine vorgebbare Verzögerungszeit gestartet und das Stellelementes zum Lösen des an
der Kofferraumhaube angreifenden Fanghakens erst nach Ablauf der Verzögerungszeit
betätigt. Vorteilhafterweise erfolgt gleichzeitig mit dem Starten der vorgebbaren
Verzögerungszeit noch eine Fahrersituation. Damit hat der Fahrer genug Zeit, das Fahrzeug
anzuhalten und so ein Versperren der Sicht für den Fahrer beim Aufspringen der Kofferraumhaube
zu verhindern.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen und Maßnahmen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0007] So ist es vorteilhaft, den im Inneren des Kofferraumes befindlichen Entriegelungsgriff
selbstleuchtend zu gestalten oder ihn aktiv zu beleuchten. Für eine selbstleuchtende
Ausführung kann auf den Entriegelungsgriff eine fluoreszierende Schicht aufgebracht
werden, welche beim Schließen des Kofferraumes nachleuchtet. Für eine aktive Beleuchtung
kann die Kofferraumbeleuchtung so ausgelegt und angesteuert sein, daß sie beim Schließen
der Kofferraumhaube für eine einstellbare Zeit nachleuchtet.
[0008] Eine optische und/oder akustische Fahrerinformation, die bei Betätigung des Entriegelungsgriffes
ausgelöst wird, stellt sicher daß dem Fahrer bis zum Ablauf der Verzögerungszeit genug
Zeit verbleibt, um das Fahrzeug anzuhalten und so eine gefährliche Situation beim
Öffnen der Kofferraumhaube zu vermeiden.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
[0010] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Übersicht über die Stellelemente zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Fig. 2
- den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf als Prinzipdarstellung.
[0011] In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 10 der im Inneren des Kofferraumes angeordnete
Entriegelungsgriff dargestellt, wobei hier lediglich auf eine Prinzipdarstellung ohne
räumliche Anordnung eingegangen wird. Der Entriegelungsgriff 10 ist mit dem Steuergerät
SG verbunden. Beim Betätigen des Entriegelungsgriffes wird ein Mikroschalter betätigt
und der Kontakt wird im Steuergerät als Signal für die Betätigung des Entriegelungsgriffes
erfaßt. Parallel zu dem Signal des Entriegelungsgriffes wird im Steuergerät SG das
Signal der Geschwindigkeit v des Fahrzeuges erfaßt. In der Figur ist dies symbolisch
durch das Bezugszeichen 11 angegeben. Das Steuergerät SG wertet diese Signale aus
und steuert bei Vorliegen entsprechender Bedingungen, die im weiteren in Zusammenhang
mit Figur 2 erläutert werden, ein Stellelement 12 an, welches dann eine Freigabe des
Fanghakens für die Kofferraumhaube 13 bewirkt.
[0012] In der Fig. 2 sind die einzelnen Verfahrensschritte dargestellt. In einem ersten
Schritt 20 wird der Entriegelungsgriff im Kofferraum betätigt und mit dem Verfahrensschritt
21 ein Mikroschalter betätigt, dessen Signal im Steuergerät SG erfaßt wird. Das Signal
des Mikroschalters bewirkt in einem weiteren Verfahrensschritt 22, die Erfassung und
Prüfung der aktuellen Geschwindigkeit des Fahrzeuges. Dieses Signal ist im Fahrzeug
ohnehin vorhanden, beispielsweise für die Zündsteuerung. Wenn die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit
v Null ist, dann bedeutet das, daß das Fahrzeug steht und es wird im Verfahrensschritt
23 das Stellelement 12 angesteuert, so daß im Verfahrensschritt 24 der Fanghaken freigegeben
wird und die Kofferraumhaube geöffnet werden kann. Wurde im Arbeitsschritt 22 eine
Geschwindigkeit größer Null ermittelt, dann befindet sich das Fahrzeug in Fahrt und
es wird zum einen im Verfahrensschritt 25 eine Verzögerungszeit tv gestartet und gleichzeitig
im Arbeitsschritt 26 eine Information an den Fahrer ausgegeben. Die Fahrerinformation
kann optisch und/oder akustisch im Fahrzeuginneren erfolgen. Der Fahrer hat nun genügend
Zeit, während der Verzögerungszeit das Fahrzeug abzubremsen und zum Stehen zu bringen,
so daß beim Lösen des Fanghakens nach Ablauf der Verzögerungszeit keine gefährliche
Situation entsteht.
[0013] Um den Entriegelungsgriff im Inneren des Kofferraumes leicht zu finden, kann dieser
aktiv oder passiv beleuchtet ausgeführt sein. Denkbar wäre hier beispielsweise eine
fluoreszierende Schicht auf der Griffoberfläche. Eine andere Möglichkeit ist die aktive
Beleuchtung, beispielsweise durch Ausnutzung der Kofferrauminnenbeleuchtung.
[0014] Desweiteren ist es möglich, die Verzögerungszeit t in Abhängigkeit von der aktuellen
Geschwindigkeit des Fahrzeuges vorzugeben oder vom Fahrer einstellen zu lassen.
1. Verfahren zum Entriegeln einer Kofferraumhaube eines Fahrzeuges, wobei im Inneren
des Kofferraumes ein Entriegelungsgriff angeordnet ist, wobei bei Betätigung des Entriegelungsgriffes
die Geschwindigkeit (v) des Fahrzeuges erfaßt wird, wobei bei Erkennen eines Stillstandes
des Fahrzeuges eine Freigabe der Kofferraumhaube zum Öffnen erfolgt, wobei beim Erkennen
eines in Fahrt befindlichen Fahrzeuges ein vorgebbare Verzögerungszeit (tv) gestartet
wird und nach Ablauf der vorgebbaren Verzögerungszeit (tv) die Kofferraumhaube zum
Öffnen freigegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Freigeben der Kofferraumhaube ein Stellelement, welches einen an der Kofferraumhaube
angreifenden Fanghaken betätigt, angesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verzögerungszeit (tv) in Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Fahrzeuges (v)
einstellbar ist.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit Betätigung des Entriegelungsgriffes eine Fahrerinformation im Inneren des Fahrzeuges
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrerinformation optisch und/oder akustisch erfolgt.