[0001] Die Erfindung betrifft biozide Retardierungsformulierungen aus antimikrobiellen Polymeren,
ein Verfahren zur Herstellung der Retardformulierungen und deren Verwendung.
[0002] Besiedlungen und Ausbreitungen von Bakterien auf Oberflächen von Rohrleitungen, Behältern
oder Verpackungen sind im hohen Maße unerwünscht. Es bilden sich häufig Schleimschichten,
die Mikrobenpopulationen extrem ansteigen lassen, die Wasser-, Getränke- und Lebensmittelqualitäten
nachhaltig beeinträchtigen und sogar zum Verderben der Ware sowie zur gesundheitlichen
Schädigung der Verbraucher führen können.
[0003] Aus allen Lebensbereichen, in denen Hygiene von Bedeutung ist, sind Bakterien fernzuhalten.
Davon betroffen sind Textilien für den direkten Körperkontakt, insbesondere für den
Intimbereich und für die Kranken- und Altenpflege. Außerdem sind Bakterien fernzuhalten
von Möbel- und Geräteoberflächen in Pflegestationen, insbesondere im Bereich der Intensivpflege
und der Kleinstkinder-Pflege, in Krankenhäusern, insbesondere in Räumen für medizinische
Eingriffe und in Isolierstationen für kritische Infektionsfälle sowie in Toiletten.
[0004] Gegenwärtig werden Geräte, Oberflächen von Möbeln und Textilien gegen Bakterien im
Bedarfsfall oder auch vorsorglich mit Chemikalien oder deren Lösungen sowie Mischungen
behandelt, die als Desinfektionsmittel mehr oder weniger breit und massiv antimikrobiell
wirken. Solche chemischen Mittel wirken unspezifisch, sind häufig selbst toxisch oder
reizend oder bilden gesundheitlich bedenkliche Abbauprodukte. Häufig zeigen sich auch
Unverträglichkeiten bei entsprechend sensibilisierten Personen.
[0005] Eine weitere Vorgehensweise gegen oberflächige Bakterienausbreitungen stellt die
Einarbeitung antimikrobiell wirkender Substanzen in eine Matrix dar.
[0006] Daneben stellt auch die Vermeidung von Algenbewuchs auf Oberflächen eine immer bedeutsamere
Herausforderung dar, da inzwischen viele Aussenflächen von Gebäuden mit Kunststoffverkleidungen
ausgestattet sind, die besonders leicht veralgen. Neben dem unerwünschten optischen
Eindruck kann unter Umständen auch die Funktion entsprechender Bauteile vermindert
werden. In diesem Zusammenhang ist z.B. an eine Veralgung von photovoltaisch funktionalen
Flächen zu denken.
[0007] Eine weitere Form der mikrobiellen Verunreinigung, für die es bis heute ebenfalls
keine technisch zufriedenstellende Lösung gibt, ist der Befall von Oberflächen mit
Pilzen. So stellt z.B. der Befall von Fugen und Wänden in Feuchträumen mit Aspergillus
niger neben dem beeinträchtigten optischen auch einen ernstzunehmenden gesundheitsrelevanten
Aspekt dar, da viele Menschen auf die von den Pilzen abgegebenen Stoffe allergisch
reagieren, was bis hin zu schweren chronischen Atemwegserkrankungen führen kann.
[0008] Im Bereich der Seefahrt stellt das Fouling der Schiffsrümpfe eine ökonomisch relevante
Einflußgröße dar, da mit dem Bewuchs verbundenen erhöhten Strömungswiderstand der
Schiffe ein deutlicher Mehrverbrauch an Kraftstoff verbunden ist. Bis heute begegnet
man solchen Problemen allgemein mit der Einarbeitung giftiger Schwermetalle oder anderer
niedermolekularer Biozide in Antifoulingbeschichtungen, um die beschriebenen Probleme
abzumildern. Zu diesem Zweck nimmt man die schädlichen Nebenwirkungen solcher Beschichtungen
in Kauf, was sich aber angesichts der gestiegenen ökologischen Sensibilität der Gesellschaft
als zunehmend problematisch herausstellt.
[0009] So offenbart z. B. die US-PS 4 532 269 ein Terpolymer aus Butylmethacrylat, Tributylzinnmethacrylat
und tert.-Butylaminoethylmethacrylat. Dieses Copolymer wird als antimikrobieller Schiffsanstrich
verwendet, wobei das hydrophile tert.-Butylaminoethylmethacrylat die langsame Erosion
des Polymers fördert und so das hochtoxische Tributylzinnmethacrylat als antimikrobiellen
Wirkstoff freisetzt.
[0010] In diesen Anwendungen ist das mit Aminomethacrylaten hergestellte Copolymer nur Matrix
oder Trägersubstanz für zugesetzte mikrobizide Wirkstoffe, die aus dem Trägerstoff
diffundieren oder migrieren können. Polymere dieser Art verlieren mehr oder weniger
schnell ihre Wirkung, wenn an der Oberfläche die notwendige "minimale inhibitorische
Konzentration" (MIK) nicht mehr erreicht wird.
[0011] Aus der europäischen Patentanmeldung 0 862 858 ist weiterhin bekannt, daß Copolymere
von tert.-Butylaminoethylmethacrylat, einem Methacrylsäureester mit sekundärer Aminofunktion,
inhärent mikrobizide Eigenschaften besitzen. Um unerwünschten Anpassungsvorgängen
der mikrobiellen Lebensformen, gerade auch in Anbetracht der aus der Antibiotikaforschung
bekannten Resistenzentwicklungen von Keimen, wirksam entgegenzutreten, müssen auch
zukünftig Systeme auf Basis neuartiger Zusammensetzungen und verbesserter Wirksamkeit
entwickelt werden.
[0012] Neben der Verwendung rein kontaktmikrobizider Formulierungen kann es aber unter Umständen
auch erforderlich sein, weitere biozide Substanzen zuzusetzen. Dies ist unter anderem
dann angebracht, wenn es sich bei den von Mikroben zu befreienden Systemen um Durchflußsysteme
handelt, bei denen ein vollständiger und ausreichender Kontakt des mikrobiell belasteten
Wassers nicht gewährleistet werden kann. Der Zusatz konventioneller niedermolekularer
Biozide ist zwar prinzipiell möglich, erscheint aber auf Grund der beschriebenen okötoxikologischen
Bedenken kontrainduziert.
[0013] Wasserlösliche, biozide Verbindungen sind bekannt.
[0014] So sind in DE 100 43 287 antimikrobielle Polymere mit einer Depotwirkung beschrieben,
wobei die Depotwirkung auf einen wasserlöslichen Oligomerenanteil der Polymere beruht.
Die wasserlöslichen Oligomere werden langsam aus dem Polymer herausgelaugt, so dass
neben der kontaktmikrobiziden Wirkung eine biozide Wirkung in Lösung zu beobachten
ist.
[0015] DE 100 43 258 offenbart ein Verfahren, mit dem diese wasserlöslichen, antimikrobiellen
Oligomere hergestellt werden können.
[0016] DE 100 48 613 beschreibt ebenfalls wasserlösliche, antimikrobielle Oligomere, die
durch Umsetzung mit Ketonen und/oder Aldehyden eine verbesserte mikrobizide Wirkung
aufweisen.
[0017] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde Wege aufzuzeigen, die
Kombinationen aus wasserunlöslichen, antimikrobiell wirksamen Polymeren und ökologisch
unbedenklicheren als den beschriebenen konventionellen Bioziden gestatten. Bei diesen
ökologisch unbedenklicheren Stoffen handelt es sich um partiell wasserlösliche Substanzen,
damit eine ausreichende biologische Verfügbarkeit auch in Durchflußsystemen gewährleistet
ist.
[0018] Es wurde nun überraschend gefunden, daß durch Plastifizierung antimikrobieller Polymere
durch Zusatz von organischen Lösemitteln Systeme erhalten werden können, die den beschriebenen
Anforderungen in nahezu idealer Weise entsprechen. Da diese Formulierungen sowohl
im Herstellverfahren als auch nachträglich und bei Bedarf mehrfach und automatisiert
erhalten bzw. regeneriert werden können, z. B. durch nachträgliche Imprägnierung mit
organischen Lösungsmitteln lassen sich hierdurch ökonomisch und ökologisch gleichermaßen
attraktive Verfahren zur Herstellung biozider Retardsysteme kreieren.
[0019] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher antimikrobielle Retardformulierungen
enthaltend antimikrobielle Polymere, die aus mindestens einem der folgenden Monomere
hergestellt werden:
Methacrylsäure-2-tert.-butylaminoethylester, Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester,
Methacrylsäure-2-diethylaminomethylester, Acrylsäure-2-tert.-butylaminoethylester,
Acrylsäure-3-dimethylaminopropylester, Acrylsäure-2-diethylaminoethylester, Acrylsäure-2-dimethylaminoethylester,
Dimethylaminopropylmethacrylamid, Diethylaminopropylmethacrylamid, Acrylsäure-3-dimethylaminopropylamid,
2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniummethosulfat, Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester,
2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid, 3-Methacryloylaminopropyltrimethylammonium-chlorid,
2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid, 2-Acryloyloxyethyl-4-benzoylbenzyldimethylammoniumbromid,
2-Methacryloyloxyethyl-4-benzoylbenzyldimethylammoniumbromid, Allyltriphenylphosphoniumbromid,
Allyltriphenylphosphoniumchlorid, 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure, 2-Diethylaminoethylvinylether
und/oder 3-Aminopropylvinylether, wobei die antimikrobiellen Retardformulierungen
mindestens 0,5 Gew.-% eines organischen Lösungsmittels enthalten.
[0020] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zu der Herstellung der Formulierungen
durch radikalische Polymerisation der o. g. Monomere unter Einarbeitung von mindestens
0,5 Gew.-% eines organischen Lösemittels.
[0021] Entsprechende antimikrobielle Retard-Beschichtungen können unmittelbar durch Auflösen
antimikrobieller Polymere in einem oder mehreren organischen Lösemitteln, anschließenden
Auftrag auf eine Oberfläche und gefolgt von einer unvollständigen Entfernung dieser
Lösemittel durch einen anschließenden Trocknungsprozess, erhalten werden.
[0022] Die Wirkungsweise der Formulierungen ist nicht genau bekannt, es ist jedoch möglich,
dass die zugesetzten Lösemittelmoleküle eine Plastifizierung der antimikrobiellen
Polymere bewirken, was in Kombination mit der Gegenwart von Wasser zu einem Carriereffekt
in Bezug auf diese Polymere führt und geringe Mengen antimikrobiellen Polymers in
die wäßrige Phase freisetzt. Diese Freisetzung erfolgt kontinuierlich und fortwährend
solange noch organisches Lösemittel in einer entsprechenden Konzentration gebunden
ist.
[0023] Die Leachingrate der so behandelten antimikrobiellen Systeme wird im Allgemeinen
durch das Vorhandensein hydrophiler funktioneller Gruppen in den Ausgangsmolekülen
unterstützt. Da die wasserlöslichen Polymeranteile Teilmenge der antimikrobiellen
Polymer sind, läßt sich so unmittelbar eine Retardformulierung dieser Systeme kreieren.
Falls man diese Anteile für spezielle Anwendungen separieren möchte, kann man dieses
durch Auslaugen der antimikrobiellen Polymere mit Wasser oder einer wässrigen Lösung
und Abtrennung der wasserlöslichen Bestandteile durch Filtration, Dialyse oder im
einfachsten Fall Dekantieren der wässrigen Phase erreichen.
[0024] Der Gehalt an organischem Lösemittel spielt eine entscheidende Rolle. Dieser liegt
im Allgemeinen im Bereich von 0,5 bis 60 Gewichtsprozent, bevorzugt im Bereich von
0,5 bis 30 Gewichtsprozent, insbesondere im Bereich von 0,5 bis 10 Gewichtsprozent
bezogen auf die Gesamtmasse an antimikrobiellem Polymer und organischem Lösemittel
bzw. weiteren dem Polymer beigefügten Zusatzstoffen.
[0025] Als plastifizierendes organisches Lösemittel können nahezu alle organischen Lösemittel
Verwendung finden, die in mehr als einem halben Gewichtsprozent von den antimikrobillen
Polymeren aufgenommen werden. Hierzu zählen beispielsweise Alkohole, Ester, Ketone,
Aldehyde, Ether, Acetate, Aromaten, Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe
und organische Säuren, insbesondere Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Aceton,
Methylethylketon, Butylacetat, Acetaldehyd, Ethylenglykol, Propylenglykol, THF, Diethylether,
Dioxan, Toluol, n-Hexan, Cyclohexan, Cyclohexanol, Xylol, DMF, Essigsäure und Chloroform.
[0026] Neben den genannten Monomeren können bei der Herstellung der antimikrobiellen Polymere
mindestens ein weiteres aliphatisch ungesättigtes Monomeres eingesetzt werden. Bevorzugte
Monomere für diesen Zweck sind Acryl-, und/oder Methacrylverbindungen wie z. B. MMA,
Styrol, Acrylamide, Acrylnitrile, Allylverbindungen, Vinylketone, Vinylacetat, Vinylester,
Vinylether, Vinylessigsäure oder Acrylsäure
[0027] Molare Anteile des weiteren Monomeren von 1 bis 50 Mol-% bevorzugt 5 bis 20 Mol-%
sind ohne Verluste der mikrobiellen Wirkung des antimikrobiellen Polymers möglich.
[0028] Die Einarbeitung des organischen Lösemittels kann durch Auflösen des antimikrobiellen
Polymers in dem organischen Lösemittel und dessen unvollständiger Entfernung z. B.
durch Abdampfen oder Erhitzen erfolgen.
[0029] Es ist auch möglich, das antimikrobielle Polymer und das Lösemittel in einem Extruder
oder Kneter zu vermischen.
Verwendung der modifizierten Polymersubstrate
[0030] Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind die Verwendung der erfindungsgemäß
hergestellten antimikrobiellen Beschichtungen zur Herstellung von antimikrobiell wirksamen
Erzeugnissen und die so hergestellten Erzeugnisse als solche. Solche Erzeugnisse basieren
vorzugsweise auf Polyamiden, Polyurethanen, Polyetherblockamiden, Polyesteramiden
oder - imiden, PVC, Polyolefinen, Silikonen, Polysiloxanen, Polymethacrylat oder Polyterephthalaten,
Metallen, Hölzern, Gläsern und Keramiken, die mit erfindungsgemäßen Polymeren beschichtete
Oberflächen aufweisen.
[0031] Antimikrobiell wirksame Erzeugnisse dieser Art sind beispielsweise und insbesondere
Maschinenteile für die Lebensmittelverarbeitung, Bauteile von Klimaanlagen, beschichtete
Rohre, Halbzeuge, Bedachungen, Badezimmer- und Toilettenartikel, Küchenartikel, Komponenten
von Sanitäreinrichtungen, Komponenten von Tierkäfigen - und behausungen, Spielwaren,
Komponenten in Wassersystemen, Lebensmittelverpackungen, Bedienelemente (Touch Panel)
von Geräten und Kontaktlinsen.
[0032] Die erfindungsgemäßen Beschichtungen können überall verwendet werden, wo es auf möglichst
bakterienfreie, algen- und pilzfreie, d.h. mikrobizide Oberflächen oder Oberflächen
mit Antihafteigenschaften ankommt. Verwendungsbeispiele für die erfindungsgemäßen
Beschichtungen finden sich in den folgenden Bereichen:
- Marine: Schiffsrümpfe, Hafenanlagen, Bojen, Bohrplattformen, Ballastwassertanks
- Haus: Bedachungen, Keller, Wände, Fassaden, Gewächshäuser, Sonnenschutz, Gartenzäune,
Holzschutz
- Sanitär: Öffentliche Toiletten, Badezimmer, Duschvorhänge, Toilettenartikel, Schwimmbad,
Sauna, Fugen, Dichtmassen
- Lebensmittel: Maschinen, Küche, Küchenartikel, Schwämme, Spielwaren, Lebensmittelverpackungen,
Milchverarbeitung, Trinkwassersysteme, Kosmetik
- Maschinenteile: Klimaanlagen, Ionentauscher, Brauchwasser, Solaranlagen, Wärmetauscher,
Bioreaktoren, Membranen
- Medizintechnik: Kontaktlinsen, Windeln, Membranen, Implantate
- Gebrauchsgegenstände: Autositze, Kleidung (Strümpfe, Sportbekleidung) , Krankenhauseinrichtungen,
Türgriffe, Telefonhörer, Öffentliche Verkehrsmittel, Tierkäfige, Registrierkassen,
Teppichboden, Tapeten
[0033] Außerdem sind Gegenstände der vorliegenden Erfindung die Verwendung der mit erfindungsgemäßen
Retard-Beschichtungen oder Verfahren hergestellten Hygieneerzeugnisse oder medizintechnische
Artikel. Die obigen Ausführungen über bevorzugte Materialien gelten entsprechend.
Solche Hygieneerzeugnisse sind beispielsweise Zahnbürsten, Toilettensitze, Kämme und
Verpackungsmaterialien. Unter die Bezeichnung Hygieneartikel fallen auch andere Gegenstände,
die u.U. mit vielen Menschen in Berührung kommen, wie Telefonhörer, Handläufe von
Treppen, Tür- und Fenstergriffe sowie Haltegurte und -griffe in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Medizintechnische Artikeln sind z. B. Katheter, Schläuche, Abdeckfolien oder auch
chirurgische Bestecke.
[0034] Weiterhin finden die erfindungsgemäßen Retard-Formulierungen als Biofoulinginhibitor,
insbesondere in Kühlkreisläufen, Verwendung. Zur Vermeidung von Schäden an Kühlkreisläufen
durch Algen- oder Bakterienbefall müssen diese häufig gereinigt bzw. entsprechend
überdimensioniert gebaut werden. Die Zugabe von mikrobiziden Substanzen wie Formalin
ist bei offenen Kühlsystemen, wie sie bei Kraftwerken oder chemischen Anlagen üblich
sind, nicht möglich.
[0035] Andere mikrobizide Substanzen sind oft stark korrosiv oder schaumbildend, was einen
Einsatz in solchen Systemen verhindert.
[0036] Dagegen ist möglich, erfindungsgemäße Retard-Formulierungen oder deren Blends mit
weiteren Polymeren in fein dispergierter Form in das Brauchwasser einzuspeisen. Die
Bakterien werden abgetötet und falls erforderlich, durch Abfiltrieren des dispergierten
Polymeren/Blends aus dem System entfernt. Eine Ablagerung von Bakterien oder Algen
an Anlagenteilen kann so wirksam verhindert werden.
[0037] Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind daher Verfahren zur Entkeimung
von Kühlwasserströmen, bei dem Kühlwasser antimikrobielle Retard-Formulierungen in
dispergierter Form zugesetzt werden.
[0038] Die dispergierte Form der Retard-Formulierungen durch Vermahlen des Materials z.
B. in einer Strahlmühle erhalten werden. Bevorzugt werden die so gewonnenen Partikel
in einer Größenverteilung von 0,001 bis 3 mm (als Kugeldurchmesser) eingesetzt, so
dass einerseits eine große Oberfläche zur Abtötung der Bakterien oder Algen zur Verfügung
steht, andererseits da wo erforderlich, die Abtrennung vom Kühlwasser z. B. durch
Filtrieren einfach möglich ist. Das Verfahren kann z. B. so ausgeübt werden, das kontinuierlich
ein Teil (5-10 %) der eingesetzten Retard-Formulierunge aus dem System entfernt und
durch eine entsprechende Menge an frischem Material ersetzt wird. Alternativ kann
unter Kontrolle der Keimzahl des Wassers bei Bedarf weitere antimikrobielle Retard-Formulierung
zugegeben werden. Als Einsatzmenge genügen - je nach Wasserqualität - 0,1-100 g antimikrobielle
Polymer-Formulierung pro m
3 Kühlwasser.
[0039] Zur weiteren Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die folgenden Beispiele
gegeben, die die Erfindung weiter erläutern, nicht aber ihren Umfang begrenzen sollen,
wie er in den Patentansprüchen dargelegt ist.
Beispiel 1:
[0040] 45 mL tert.-Butylaminoethylmethacrylat (Fa. Aldrich) und 230 mL Ethanol werden in
einem Dreihalskolben vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65 °C erhitzt. Danach werden
0,4 g Azobisisobutyronitril gelöst in 20 mL Ethanol unter Rühren langsam zugetropft.
Das Gemisch wird auf 70 °C erhitzt und 6 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Nach
Ablauf dieser Zeit wird der Reaktionsmischung das Lösemittel durch Destillation entzogen.
Im Anschluß wird das Produkt für 24 Stunden bei 50 °C im Vakuum getrocknet.
Beispiel 1a:
[0041] Das Reaktionsprodukt aus Beispiel 1 wird zermörsert und 24 Stunden mit 200 mL 37
°C warmen Wasser ausgelaugt. Der Überstand wird anschließend durch einen 0,2 Mikrometer
Porenfilter filtriert. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Pseudomonas aeruginosa versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4
Stunden wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz
bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 1b:
[0042] 5 g des Produktes aus Beispiel 1 werden in 95 g Cyclohexan gelöst. Von dieser Lösung
werden 20 mL in ein Becherglas gegeben. Das Lösemittel wird in einem Trockenschrank
bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm auf dem Boden des
Becherglases verbleibt. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wasser
ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension von Pseudomonas
aeruginosa versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden wird 1 mL
der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach
Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von von 10
7 auf 10
3 Keime pro mL gesunken. Der Film wird über einen Zeitraum von 14 Tagen wie oben beschrieben
jeweils für 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wassers ausgelaugt, welches anschließend
mikrobiologisch untersucht wird. Es findet sich in allen Bestimmungen eine Keimzahlabnahme
von 4 bis 5 logarithmischen Stufen.
Beispiel 1c:
[0043] 5 g des Produktes aus Beispiel 1 werden in 95 g Cyclohexan gelöst. Von dieser Lösung
werden 20 mL in ein Becherglas gegeben. Das Lösemittel wird in einem Trockenschrank
bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm auf dem Boden des
Becherglases verbleibt. Im Anschluß wird der Film in einem Vakuumtrockenschrank bei
5 mbar und 50°C für 24 Stunden getrocknet. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL
37 °C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Pseudomonas aeruginosa versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4
Stunden wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz
bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 1d:
[0044] Der Polymerfilm aus Beispiel 1c wird mit 20 mL Cyclohexan versetzt. Das Lösemittel
wird in einem Trockenschrank bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm
auf dem Boden des Becherglases verbleibt. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL 37
°C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Pseudomonas aeruginosa versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4
Stunden wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz
bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von von 10
7 auf 10
3 Keime pro mL gesunken.
Beispiel 1e:
[0045] 20 mL einer Testkeimsuspension von Pseudomonas aeruginosa werden mit 0,5 mL Cyclohexan
versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden wird 1 mL der Testkeimsuspension
entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist
die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 2:
[0046] 40 mL Dimethylaminopropylmethacrylamid (Fa. Aldrich) und 200 mL Ethanol werden in
einem Dreihalskolben vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65 °C erhitzt. Danach werden
0,4 g Azobisisobutyronitril gelöst in 20 mL Ethanol unter Rühren langsam zugetropft.
Das Gemisch wird auf 70 °C erhitzt und 6 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Nach
Ablauf dieser Zeit wird der Reaktionsmischung das Lösemittel durch Destillation entzogen
und für 24 Stunden bei 50 °C im Vakuum getrocknet. Das Produkt wird anschließend in
200 ml Aceton gelöst, danach wird der Reaktionsmischung das Lösemittel durch Destillation
entzogen und für 24 Stunden bei 50 °C im Vakuum getrocknet. Das Reaktionsprodukt wird
im Anschluß fein zermörsert.
Beispiel 2a:
[0047] Das Reaktionsprodukt wird zermörsert und 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wasser
ausgelaugt. Der Überstand wird anschließend durch einen 0,2 Mikrometer Porenfilter
filtriert. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension von Staphylococcus
aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden wird 1 mL der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 2b:
[0048] 5 g des Produktes aus Beispiel 2 werden in 95 g Cyclohexan gelöst. Von dieser Lösung
werden 20 mL in ein Becherglas gegeben. Das Lösemittel wird in einem Trockenschrank
bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm auf dem Boden des
Becherglases verbleibt. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wasser
ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension von Staphylococcus
aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden wird 1 mL der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von von 10
7 auf 10
4 Keime pro mL gesunken. Der Film wird über einen Zeitraum von 14 Tagen wie oben beschrieben
jeweils für 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wassers ausgelaugt, welches anschließend
mikrobiologisch untersucht wird. Es findet sich in allen Bestimmungen eine Keimzahlabnahme
von 3 bis 4 logarithmischen Stufen.
Beispiel 2c:
[0049] 5 g des Produktes aus Beispiel 2 werden in 95 g Cyclohexan gelöst. Von dieser Lösung
werden 20 mL in ein Becherglas gegeben. Das Lösemittel wird in einem Trockenschrank
bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm auf dem Boden des
Becherglases verbleibt. Im Anschluß wird der Film in einem Vakuumtrockenschrank bei
5 mbar und 50°C für 24 Stunden getrocknet. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL
37 °C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Staphylococcus aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden
wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt.
Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 2d:
[0050] Der Polymerfilm aus Beispiel 2c wird mit 20 mL Cyclohexan versetzt. Das Lösemittel
wird in einem Trockenschrank bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm
auf dem Boden des Becherglases verbleibt. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL 37
°C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Staphylococcus aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden
wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt.
Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von von 10
7 auf 10
3 Keime pro mL gesunken.
Beispiel 3:
[0051] 45 mL tert.-Butylaminoethylmethacrylat (Fa. Aldrich) und 230 mL Ethanol werden in
einem Dreihalskolben vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65 °C erhitzt. Danach werden
0,4 g Azobisisobutyronitril gelöst in 20 mL Ethanol unter Rühren langsam zugetropft.
Das Gemisch wird auf 70 °C erhitzt und 6 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Nach
Ablauf dieser Zeit wird der Reaktionsmischung das Lösemittel durch Destillation entzogen.
Im Anschluß wird das Produkt für 24 Stunden bei 50 °C im Vakuum getrocknet.
Beispiel 3a:
[0052] Das Reaktionsprodukt aus Beispiel 3 wird zermörsert und 24 Stunden mit 200 mL 37
°C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Staphylococcus aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden
wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt.
Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 3b:
[0053] 5 g des Produktes aus Beispiel 3 werden in 95 g Ethanol gelöst. Von dieser Lösung
werden 20 mL in ein Becherglas gegeben. Das Lösemittel wird in einem Trockenschrank
bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm auf dem Boden des
Becherglases verbleibt. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wasser
ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension von Staphylococcus
aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden wird 1 mL der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von von 10
7 auf 10
3 Keime pro mL gesunken. Der Film wird über einen Zeitraum von 14 Tagen wie oben beschrieben
jeweils für 24 Stunden mit 200 mL 37 °C warmen Wassers ausgelaugt, welches anschließend
mikrobiologisch untersucht wird. Es findet sich in allen Bestimmungen eine Keimzahlabnahme
von 3 bis 4 logarithmischen Stufen.
Beispiel 3c:
[0054] 5 g des Produktes aus Beispiel 3 werden in 95 g Ethanol gelöst. Von dieser Lösung
werden 20 mL in ein Becherglas gegeben. Das Lösemittel wird in einem Trockenschrank
bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm auf dem Boden des
Becherglases verbleibt. Im Anschluß wird der Film in einem Vakuumtrockenschrank bei
5 mbar und 50°C für 24 Stunden getrocknet. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL
37 °C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Staphylococcus aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden
wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt.
Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
Beispiel 3d:
[0055] Der Polymerfilm aus Beispiel 3c wird mit 20 mL Ethanol versetzt. Das Lösemittel wird
in einem Trockenschrank bei 35 °C über 48 Stunden hin so entfernt, dass ein Polymerfilm
auf dem Boden des Becherglases verbleibt. Dieser Film wird 24 Stunden mit 200 mL 37
°C warmen Wasser ausgelaugt. 2 mL dieser Lösung werden mit 20 mL einer Testkeimsuspension
von Staphylococcus aureus versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden
wird 1 mL der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt.
Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von von 10
7 auf 10
4 Keime pro mL gesunken.
Beispiel 3e:
[0056] 20 mL einer Testkeimsuspension von Staphylococcus aureus werden mit 0,5 mL Ethanol
versetzt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 4 Stunden wird 1 mL der Testkeimsuspension
entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist
die Keimzahl von 10
7 Keime pro mL konstant geblieben.
1. Antimikrobielle Retardformulierungen, enthaltend antimikrobielle Polymere, die aus
mindestens einem der folgenden Monomere hergestellt werden:
Methacrylsäure-2-tert.-butylaminoethylester, Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester,
Methacrylsäure-2-diethylaminomethylester, Acrylsäure-2-tert.-butylaminoethylester,
Acrylsäure-3-dimethylaminopropylester, Acrylsäure-2-diethylaminoethylester, Acrylsäure-2-dimethylaminoethylester,
Dimethylaminopropylmethacrylamid, Diethylaminopropylmethacrylamid, Acrylsäure-3-dimethylaminopropylamid,
2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniummethosulfat, Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester,
2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid, 3-Methacryloylaminopropyltrimethylammoniumchlorid,
2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid, 2- Acryloyloxyethyl-4-benzoylbenzyldimethylammoniumbromid,
2-Methacryloyloxyethyl-4-benzoylbenzyldimethylammoniumbromid, Allyltriphenylphosphoniumbromid,
Allyltriphenylphosphoniumchlorid, 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure, 2-Diethylaminoethylvinylether
und/oder 3-Aminopropylvinylether,
dadurch gekennzeichnet,
dass die antimikrobiellen Retardformulierungen mindestens 0,5 Gew.-% eines organischen
Lösungsmittels enthalten.
2. Antimikrobielle Retardformulierungen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die organischen Lösemittel Alkohole, Ester, Ketone, Aldehyde, Ether, Acetate, Aromaten,
Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe und/oder organische Säuren sind.
3. Antimikrobielle Retardformulierungen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die organischen Lösemittel Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Aceton, Methylethylketon,
Butylacetat, Acetaldehyd, Ethylenglykol, Propylenglykol, THF, Diethylether, Dioxan,
Toluol, n-Hexan, Cyclohexan, Cyclohexanol, Xylol, DMF, Essigsäure und/oder Chloroform
sind.
4. Antimikrobielle Retardformulierungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Herstellung der antimikrobiellen Polymere zusätzlich ein oder mehrere weitere
aliphatisch ungesättigte Monomere eingesetzt werden.
5. Antimikrobielle Retardformulierungen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass als weitere aliphatisch ungesättigte Monomere Acryl- und/oder Methacrylsäureverbindungen
eingesetzt werden.
6. Verfahren zur Herstellung von antimikrobiellen Retardformulierungen durch radikalische
Polymerisation von mindestens einem der Monomere ausgewählt aus der Gruppe Methacrylsäure-2-tert.-butylaminoethylester,
Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester, Methacrylsäure-2-diethylaminomethylester,
Acrylsäure-2-tert.-butylaminoethylester, Acrylsäure-3-dimethylaminopropylester, Acrylsäure-2-diethylaminoethylester,
Acrylsäure-2-dimethylaminoethylester, Dimethylaminopropylmethacrylamid, Diethylaminopropylmethacrylamid,
Acrylsäure-3-dimethylaminopropylamid, 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniummethosulfat,
Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester, 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid,
3-Methacryloylaminopropyltrimethylammoniumchlorid, 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid,
2- Acryloyloxyethyl-4-benzoylbenzyldimethylammoniumbromid, 2- Methacryloyloxyethyl-4-benzoylbenzyldimethylammoniumbromid,
Allyltriphenylphosphoniumbromid, Allyltriphenylphosphoniumchlorid, 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure,
2-Diethylaminoethylvinylether und/oder 3-Aminopropylvinylether und Einarbeitung von
mindestens 0,5 Gew.-% eines organischen Lösemittels.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wasserlöslichen Bestandteile des antimikrobiellen Polymers vor der Einarbeitung
des organischen Lösemittel durch Auslaugen des antimikrobiellen Polymers mit Wasser
oder einer wässrigen Lösung und anschließendes Abtrennen der wässrigen Phase entfernt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einarbeitung des organischen Lösemittels durch Auflösen des antimikrobiellen
Polymers in dem organischen Lösemittel erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einarbeitung des organischen Lösemittels in einem Extruder oder Kneter erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Polymerisation zur Herstellung des antimikrobiellen Polymeren zusätzlich
mindestens ein weiteres aliphatisch ungesättigtes Monomeres eingesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass als weiteres aliphatisch ungesättigtes Monomer Acryl- und/oder Methacrylsäureverbindungen
eingesetzt werden.
12. Verwendung der amtimikrobiellen Retardformulierungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 zur Herstellung von Erzeugnissen mit einer antimikrobiellen Beschichtung aus dem
Polymer.
13. Verwendung der antimikrobiellen Retardformulierungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 in Lacken, Schutzanstrichen und Beschichtungen.
14. Verfahren zur Entkeimung von Kühlwasserströmen,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Kühlwasser antimikrobielle Retardformulierungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 in dispergierter Form zugesetzt werden.