[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Mischvorrichtung zum Vermischen von flüssigen,
fließfähigen oder pulverförmigen Materialien, mit einem drehbar gelagerten ersten
Bauteil, mit einem drehbar an dem ersten Bauteil gelagerten zweiten Bauteil, mit einer
Antriebseinrichtung zur Erzeugung einer Drehbewegung des ersten Bauteils, und mit
einer Umlenkeinrichtung zur Übertragung und Umlenkung einer Drehbewegung des ersten
Bauteils auf das zweite Bauteil, derart, daß eine Drehrichtung des ersten Bauteils
entgegengesetzt zu der Drehrichtung des zweiten Bauteils ist.
[0002] Eine solche Mischvorrichtung ist aus dem Stand der Technik zum Vermischen von Pasten
mit Pasten, Pasten mit Pulvern oder Pulver mit Pulvern usw. bekannt. Typische Einsatzgebiete
solcher Mischvorrichtungen zum Stand der Technik sind die Anmischung von Dichtstoffen
und Beschichtungsmitteln (wie zum Beispiel Silikonen, Polyurethanen und Acrylaten),
Lacken, Druckfarben und Pigmenten sowie das Vermischen von Ein-, Zwei- oder Multikomponenten
Produkten in flüssiger oder pastöser Form.
[0003] Solche Mischvorrichtungen des Standes der Technik sind kompakt ausgebildet, teilweise
mobil und an wechselnden Standorten einsetzbar. Die Mischvorrichtungen sind zudem
ohne Ausnahme nur für Substanzmengen zwischen 5 g und 300 g geeignet. Größere Mengen
können mit Mischvorrichtungen der Eingangs genannten Art nicht verarbeitet werden.
Ein Grund dafür ist, daß die Umlenkung der Drehrichtung, also die Initiierung einer
zueinander entgegengesetzten Drehbewegung der beiden drehbar gelagerten Bauteile,
über ein Wellengelenk erfolgt. Aufgrund des für den Stand der Technik relevanten Anwendungsbereichs
müssen die Mischvorrichtungen zum Beispiel in Zahnarztpraxen, Dentallabors und dergleichen
einsatzfähig sein. Die Mischvorrichtungen sind daher in Bezug auf ihre Größe, auf
ihr Gewicht und somit auch in Bezug auf ihr Wellengelenk auf ein bestimmtes Maß beschränkt.
Eine Auslegung der Mischvorrichtung des Standes der Technik für größere Verarbeitungsmengen
hätte die Folge, daß auf die für solche Mischvorrichtungen zur Verfügung stehenden
Wellengelenke eine zu große Kraftwirkung ausgeübt würde, welche diese schnell zerstören.
Die Auswahl größerer Wellengelenke wiederum würde zu sehr großen Mischvorrichtungen
führen, welche aus diesem Grunde nicht für jeden Einsatzort geeignet wären.
[0004] Ein weiterer, mit dem Einbau von Wellengelenken verbundene Nachteil ist, daß ein
Anstellwinkel zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil nur um 8 Grad veränderbar
ist. Der Anstellwinkel übt aber einen Einfluß auf die Mischwirkung aus. Aus diesem
Grunde kann über den begrenzten Einstellwinkel auch nur ein begrenzter Einfluß auf
die Mischwirkung ausgeübt werden.
[0005] Darüber hinaus hat eine Mischvorrichtung zum Stand der Technik auch den Nachteil,
daß eine Geschwindigkeitsregulierung der Drehgeschwindigkeit des ersten Bauteils und
des zweiten Bauteils nur sehr aufwendig durchzuführen ist.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, eine Mischvorrichtung zum Vermischen
von flüssigen, fließfähigen oder pulverförmigen Materialien der Eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, daß diese unabhängig von ihrer Größe für nahezu beliebig
große Verarbeitungsmengen geeignet ist und die Mischwirkung in Abhängigkeit an die
zu mischenden Materialien in einfacher Weise beeinflußt werden kann.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Umlenkeinrichtung wenigstens
ein axiales Umlenkelement und wenigstens ein radiales Umlenkelement aufweist, die
über ein flexibles Riemenelement untereinander und mit der Antriebseinrichtung und
dem zweiten Bauteil wirkverbunden sind.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Umlenkeinrichtung ist es möglich, eine
Umlenkung einer Drehbewegung auch relativ großen Gewichten auf dem zweiten Bauteil
dauerhaft und betriebssicher durchzuführen. Die einzelnen Bauteile können robust ausgebildet
werden und in Ihrer Anordnung bedarfsweise variiert werden, um nahezu beliebige Kraftwirkungen
ohne Störung der Betriebsfunktion aufzunehmen. Weiterhin ist es durch eine geeignete
Anordnung der einzelnen Bauelemente der Umlenkeinrichtung zueinander und durch Wahl
ihrer jeweiligen Ausbildung möglich, im Rahmen einfacher physikalischer Überlegungen
die Drehgeschwindigkeiten des ersten und des zweiten Bauteils und somit der Relativgeschwindigkeiten
zueinander zu variieren.
[0009] Darüber hinaus ist durch eine geeignete Anordnung der einzelnen Bauteile der Umlenkeinrichtung
möglich, einen Anstellwinkel zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil nahezu
beliebig zwischen 0 und 90° auszubilden, um dadurch Einfluß auf eine zu erzielende
Mischwirkung auszuüben.
[0010] Weitere Vorteile ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche 2 bis 12.
[0011] Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist anhand der Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines ersten und zweiten Bauteils gemäß vorliegender
Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht einer Umlenkeinrichtung gemäß vorliegender Erfindung.
[0012] In Fig. 1 ist der obere Bereich einer Mischvorrichtung 1 in Seitenansicht schematisch
dargestellt. Auf einem Rahmen 3 ist ein als Dreharm ausgebildetes erstes Bauteil 5
drehbar gelagert und weist eine Drehachse D1 auf. Der Dreharm 5 sitzt drehfest auf
einer Welle 7 einer Antriebseinrichtung (nicht dargestellt), die im Rahmen 3 integriert
sein kann. Die Drehachse der Welle 7 fällt mit der Drehachse D1 zusammen und wird
im folgenden auch als Drehachse D1 bezeichnet..
[0013] An dem Rahmen 3 ist auf einer dem Dreharm 5 entgegen gerichteten Oberfläche 3.1 eine
Keilriemenscheibe 9 drehfest angeordnet. Die Keilriemenscheibe 9 hat eine Durchgangsöffnung
(nicht dargestellt) für die Welle 7 und ist mit einer radialen, keilförmige Vertiefungen
tragenden Wirkfläche 9.1 konzentrisch zur Drehachse D1 der Welle 7 angeordnet. Die
Festlegung der Keilriemenscheibe 9 an der Oberfläche 3.1 erfolgt über eine Verschraubung
einer Basisfläche 9.2 mit dem Rahmen 3. Zur Festlegung ist aber auch jedes andere
im Stand der Technik bekannte Befestigungsmittel verwendbar.
[0014] Der Dreharm 5 kann eine beliebige Grundform haben. In der vorliegenden Ausführungsform
hat der Dreharm 5 zwei Schenkel 5.1 und 5.2. Der Schenkel 5.1 erstreckt sich in einer
vertikalen Ebene durch die Drehachse D1 mit einer Hauptachse in einem Winkel, dem
sogenannten Anstellwinkel, zwischen 0 und 90° radial zur Drehachse D1 der Welle 7.
An einer entsprechend angewinkelten, und senkrecht zu der vertikalen Ebene ausgerichteten
Oberfläche 5.3 des Schenkels 5.1 ist ein zweites Bauteil 11 drehbar gelagert und weist
eine Drehachse D2 auf.
[0015] Das zweite Bauteil 11 ist als Mischbecher zur Aufnahme eines Mischgutes ausgebildet.
Aufgrund der Winkelstellung des Schenkels 5.1 ergibt sich eine Winkelbeziehung zwischen
der Drehachse D1 des ersten Bauteils 5 und der Drehachse D2 des zweiten Bauteils 11.
Der Umfang des zweiten Bauteils 11 ist bodenseitig, das heißt, an dem Ende des zweiten
Bauteils 11, welches der Oberfläche 5.3 des Schenkels 5.1 entgegen gerichtet ist,
als Keilriemenscheibe 13 ausgebildet und ist somit drehfest mit dem zweiten Bauteil
11 verbunden. Die Keilriemenscheibe 13 hat einen zur Drehachse D2 konzentrische, radiale
Wirkfläche 13 mit keilförmigen Vertiefungen.
[0016] An dem Dreharm 5 ist auf der Seite des Schenkels 5.1 ein erstes axiales Umlenkelement
15 angeordnet, welches drehbar an dem Dreharm 5 gelagert ist. Die Drehachse des ersten
Umlenkelements 15 verläuft in der vorliegenden Ausführungsform parallel zur Drehachse
D1. Das erste Umlenkelement 15 hat eine zu seiner Drehachse konzentrische, radiale
glatte Wirkfläche 15.1, welche in einer horizontalen Ebene mit der Wirkfläche 9.1
der Keilriemenscheibe 9 liegt. In Figur 1 liegt nicht sichtbar, hinter dem ersten
axialen Umlenkelement 15 ein zweites axiales Umlenkelement 15, das genauso wie das
erste axiale Umlenkelement 15 ausgebildet ist und in der gleichen Beziehung zu der
Keilriemenscheibe 9 und deren Wirkfläche 9.1 liegt. Die beiden Umlenkelemente 15 sind
symmetrisch zu der Keilriemenscheibe 9 angeordnet. In einer Draufsicht stellt eine
gedachte Verbindung zwischen den Drehachsen der beiden Umlenkelemente 15 und der Drehachse
D1 ein gleichseitiges Dreieck dar, wobei die gedachte Verbindung zwischen den beiden
Drehachsen der Umlenkelemente 15 eine Grundseite dieses Dreiecks bildet.
[0017] An der Unterseite des Dreharms 5 im Bereich des Schenkels 5.2 ist auch ein radiales
Umlenkelement 17 angeordnet. Das radiale Umlenkelement 17 hat eine in der vorliegenden
Ausführungsform im wesentlichen horizontale Drehachse und eine dazu konzentrische,
radiale, glatte Wirkfläche. Die radiale Wirkfläche trifft an einer Stelle eine gedachte
horizontale Mittelebene der Wirkfläche 9.1 der Keilriemenscheibe 9. In Fig. 1 ist
direkt hinter dem radialen Umlenkelement 17, auf der anderen Seite des Dreharms 5,
ein zweites axiales Umlenkelement 17 angeordnet. Auch dieses zweite axiale Umlenkelement
17 ist genauso ausgebildet, wie das dargestellte axiale Umlenkelement 17 und steht
in der gleichen Beziehung zu der Keilriemenscheibe 9 und deren Wirkfläche 9.1. Die
beiden radialen Umlenkelemente 17 sind symmetrisch zu der Drehachse D1 angeordnet.
[0018] In Fig. 2 ist schematisch der Umlenkmechanismus dargestellt. Der Umlemkmechanismus
wird durch eine Umlenkeinrichtung gebildet, die sich in der vorliegenden Ausführungsform
aus der erste Keilriemenscheibe 9, den zwei axialen Umlenkelementen 15, den zwei radialen
Umlenkelementen 17 und der Keilriemenscheibe 13 zusammensetzt. Die vorgenannten Bauteile
der Umlenkeinrichtung sind über ein als Keilriemen ausgebildetes flexibles Riemenelement
19 miteinander wirkverbunden. Der endlos ausgebildete Keilriemen 19 greift mit seinen
Keilen in die Vertiefungen der Wirkfläche 9.1 der Keilriemenscheibe 9 ein, verläuft
mit seiner glatten Unterseite um einen Teilumfang der Wirkflächen 15.1 der beiden
axialen Umlenkelemente 15 und, ebenfalls mit seiner glatten Seite, um einen Teilumfang
der Wirkfläche 17.1 der radialen Umlenkelemente 17 und schließlich mit seiner Keilseite
um einen Teilumfang der Wirkfläche 13.1 der Keilriemenscheibe 13. Mit Drehung des
Dreharms 5 um die Drehachse D1 wird die Drehbewegung über die Umlenkeinrichtung auf
das zweite Bauteil 11, den Mischbecher, in einer entgegen gesetzte Drehbewegung übertragen.
[0019] In Figur 2 sind die Drehachsen D1 und D2 in ihrer Winkelbeziehung zueinander und
die Durchmesser der Bauteile der Umlenkeinrichtung dargestellt. Durch eine geeignete
Wahl der Winkelbeziehung zwischen D1 und D2 und durch eine geeignete Wahl der Durchmesser,
können, je nach Mischgut, unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten eingestellt werden,
ohne daß sich das grundlegende Bauprinzip verändert. Mit der beschriebenen Umlenkeinrichtung
gemäß vorliegender Erfindung erfolgt regelmäßig eine Untersetzung der Drehgeschwindigkeit
des ersten Bauteils 5 zum zweiten Bauteil 11. Es ist theoretisch aber auch möglich
in geeigneten Fällen die Umlenkeinrichtung so zu gestalten, daß eine Übersetzung erfolgt.
Es ist auch möglich, daß die Umlenkeinrichtung mehr als zwei axiale und/oder radiale
Umlenkelemente 15, 17 aufweist. Auch können zwischen den axialen Umlenkeichrichtungen
15 und den radialen Umlenkeinrichtungen 17 und zwischen den radialen Umlenkeinrichtungen
17 und der Keilriemenscheibe 13 weitere Umlenkeinrichtungen vorgesehen sein, deren
Wirkflächen Winkelpositionen zwischen denjenigen der Wirkflächen 15.1, 17.1 und 13.1
annehmen, um den Keilriemen 19 führend zu stützen.
[0020] Auf der Oberseite des Dreharms 5 ist ein Drehteller 21 angeordnet (Fig. 1), der eine
Öffnung aufweist, in die das erste Bauteil 11, der Mischbecher, teilweise eingreift.
1. Mischvorrichtung zum Vermischen von flüssigen, fließfähigen oder pulverförmigen Materialien,
mit einem an einem Rahmen drehbar gelagerten ersten Bauteil, mit einem drehbar an
dem ersten Bauteil gelagerten zweiten Bauteil, mit einer Antriebseinrichtung zur Erzeugung
einer Drehbewegung des ersten Bauteils, und mit einer Umlenkeinrichtung zur Übertragung
und Umlenkung einer Drehbewegung des ersten Bauteils auf das zweite Bauteil, derart,
daß die Drehrichtung des ersten Bauteils entgegengesetzt zu der Drehrichtung des zweiten
Bauteils ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (9, 13, 15, 17, 19) wenigstens ein axiales Umlenkelement (15)
und wenigstens ein radiales Umlenkelement (17) aufweist, die über ein flexibles Riemenelement
(19) untereinander und mit dem Rahmen (3) und dem zweiten Bauteil (11) wirkverbunden
sind.
2. Mischvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Bauteil (5) ein Dreharm ist.
3. Mischvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Bauteil (11) ein Mischbecher ist.
4. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes axiale Umlenkelement (15) eine Riemenscheibe ist.
5. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes radiale Umlenkelement (17) eine Riemenscheibe ist.
6. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinrichtung eine Welle (7) aufweist, zu der eine erste Keilriemenscheibe
(9) konzentrisch und drehfest am Rahmen (3) angeordnet ist, wobei das flexible Riemenelement
(19) um die erste Keilriemenscheibe (9) herum geführt ist.
7. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet
daß das zweite Bauteil (11) eine mit dem zweiten Bauteil (11) drehfest verbundene zweite
Keilriemenscheibe (13) aufweist.
8. Mischvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes axiale Umlenkelement (15) mit seiner horizontalen Mittelebene in einer horizontalen
Mittelebene der ersten Keilriemenscheibe (9) liegt.
9. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes radiale Umlenkelement (17) in Bezug zu jeweils einem axialen Umlenkelement
(15) angeordnet ist und mit einem Abschnitt einer Umfangs-Wirkfläche (17.1) in der
Mittelebene der ersten Keilriemenscheibe (9) liegt.
10. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit dem zweiten Bauteil (11) drehfest verbundene Keilriemenscheibe (13) eine
Wirkfläche (13.1) aufweist, die in einem Anstellwinkel zu der horizontalen Mittelebene
einer Wirkfläche (9.1) der ersten Keilriemenscheibe (9) liegt.
11. Mischvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible Riemenelement (19) endlos um jeweils einen Teilumfang der Wirkfläche
(9.1), der Wirkflächen (15.1) der axialen Umlenkelemente (15), der Wirkflächen (17.1)
der radialen Umlenkelemente (17) und der Wirkfläche (13.1) herum geführt ist.
12. Mischvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible Riemenelement (19) ein Keilriemen ist.